piwik no script img

Forscher über selbstfahrende Autos„Der Haken ist bei uns im Kopf“

Autonomes Fahren hieße mehr Platz, mehr Teilhabe und kühlere Städte. Dafür müssen wir mutiger werden, sagt Verkehrsforscher Andreas Knie.

Andreas Knie träumt von der menschenfreundlichen Stadt und glaubt: Ein Wandel ist möglich Foto: Stefanie Loos
Interview von Svenja Bergt

taz: Herr Knie, stellen wir uns eine Stadt vor. Die meisten Fahrzeuge, die hier unterwegs sind, müssen nicht mehr von Menschen gesteuert werden. Wie würde diese Stadt aussehen, im Gegensatz zu dem, wie wir Städte heute kennen?

Andreas Knie: Der größte Unterschied ist: Es sind deutlich weniger Autos da. Und zwar sowohl was den stehenden als auch was den fließenden Verkehr betrifft. Denn im Moment haben die meisten Haushalte ein, manche auch zwei Autos und die stehen 95 Prozent der Zeit herum. Und wenn sie fahren, dann sitzt in der Regel genau eine Person drin. Wenn wir autonome Fahrzeuge als Robotaxi im Pooling System fahren lassen, also dass Wege von mehreren Menschen gebündelt werden, dann könnten wir ganz bequem mit maximal einem Fünftel der aktuellen Fahrzeuge auskommen.

Der größte Unterschied wäre also der Platz?

Im Interview: Andreas Knie

62, ist Leiter der Forschungsgruppe Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differen­zierung am Wissenschafts­zentrum Berlin für Sozialforschung.

Ja, denn es würde praktischerweise keine parkenden Autos mehr geben, zumindest nicht auf öffentlichen Straßen. Wenn wir uns das in Zahlen anschauen, würde das für eine Stadt wie Berlin bedeuten, dass wir statt 1,2 Millionen Autos, die 80 Prozent der Verkehrsfläche okkupieren, vielleicht noch 200.000 oder 250.000 Fahrzeuge bräuchten. Denn natürlich wird es weiterhin Versorgungsfahrzeuge geben, wie Feuerwehr oder Müllabfuhr, die Stellplätze brauchen.

Und wir müssen davon ausgehen, dass es Menschen gibt, die dem autonomen Fahren skeptisch gegenüberstehen und die weiterhin ihr eigenes Auto zum Selberfahren haben wollen. Die Politik muss dafür sorgen, dass diese Fahrzeuge nicht mehr im öffentlichen Raum herumstehen. Es wird dort also ziemlich wenig Autos geben und damit haben wir ganz viele Möglichkeiten.

Welche?

Wir dürfen nicht unterschätzen, welche Freiheiten Platz bietet. Weniger Platz für Autos heißt vor allem: mehr Platz für Menschen. Gerade Kinder und alte Menschen, für die die Teilnahme am Straßenverkehr heute eine Herausforderung ist, sie können sich wieder auf die Straße trauen.

Es wird also weniger Autos geben, aber mehr Menschen, die sich bewegen. Es wird weniger versiegelte, also zubetonierte oder -gepflasterte Flächen geben, dafür mehr Grün. Weniger Lärm, mehr Stille. Weniger Tempo, mehr Platz zum Flanieren und auch zum Sitzen. Weniger Feinstaub, Abgase und Stickoxide, aber mehr Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Gerade im Hinblick auf den Klimawandel und die Notwendigkeit, die Städte grüner zu machen, damit sie im Sommer nicht völlig überhitzen, ist das nicht zu unterschätzen.

Klingt traumhaft. Keine Nachteile in Sicht?

Na ja, mehr Menschen im öffentlichen Raum, das kann natürlich auch zu neuen Auseinandersetzungen führen. So etwas gilt es mitzudenken, wenn man die Fahrbahnen zu Aufenthaltsorten umgestaltet, da kann man gestalterisch dafür sorgen, dass an alle gesellschaftlichen Gruppen gedacht wird. Übrigens: Über mehr Menschen freut sich auch der Einzelhandel, der derzeit bitter darüber klagt, dass die Innenstädte veröden.

Also: Wo ist der Haken?

Der Haken ist bei uns im Kopf. Wir können uns das nicht vorstellen. Wir sehen sofort Bedrohung, bekommen Angst und rufen: Achtung! Das autonome Auto könnte gefährlich sein, es könnte uns über den Haufen fahren. Wir haben ja schon in der Ethikkommission darüber nachgedacht, ob bei einem Unfall die Oma oder das Kind überfahren werden soll. Das das passiert, ist aber völlig unrealistisch.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Diese Autos kommen erst gar nicht in diese Situation und bleiben vorher stehen. Und auf der Autobahn, da wo es schnell zugeht, sind weder Kind noch Oma unterwegs. Aber diese Angst lähmt uns. Dabei bräuchten wir eine Diskussion darüber, welche Rahmenbedingungen die Politik schaffen muss, damit die neue Technologie gewinnbringend wird für die ganze Gesellschaft. Denn die Vision einer grünen und menschenfreundlichen Stadt, die fällt ja nicht einfach vom Himmel.

Das heißt?

Die Politik muss die Weichen so stellen, dass es auch dazu kommt. Das heißt zum Beispiel: Sie muss dafür sorgen, dass das Parken von privaten Autos am Straßenrand nicht mehr möglich ist, und Alternativen schaffen. Sie muss dafür sorgen, dass der öffentliche Nahverkehr, etwa U- und S-Bahnen, gut ausgestattet ist, ein attraktives Angebot bietet und gleichzeitig eine gute Anbindung an die autonomen Fahrzeuge hat.

Sie muss aufpassen, dass nicht am Ende privatwirtschaftliche und gewinnorientierte Unternehmen die autonomen Flotten betreiben und den Markt dominieren. Es muss einfach experimentiert werden.

Werden wir die menschenfreundliche Stadtvision noch erleben?

Das ist eine wunderbar deutsche Frage. Wären wir jetzt in San Francisco, dann würde man höchstens fragen: Wie viel Fahrzeuge sollen im ersten Schritt zum Einsatz kommen? Wie machen wir das mit der Feuerwehr, mit Krankenwagen, Müllabfuhr und mit der Polizei? In anderen Ländern ist man längst an der Umsetzung. Was wir jetzt hierzulande tun müssen: die Gelegenheit beim Schopfe packen. Wir bremsen uns nicht nur selbst aus, sondern die deutsche Autoindustrie blockiert ebenfalls kräftig.

Warum?

Weniger Autos bedeuten einfach weniger Umsätze und Gewinne. Die Hersteller hinken ja jetzt schon beim Elektroauto hinterher und da geht es nur um einen neuen Antrieb. Wenn sie die Revolution zum autonomen Fahren auch noch verpassen, dann kommen unsere Autos dorther, wo auch jetzt schon unsere Smartphones herkommen: aus den USA oder China.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

76 Kommentare

 / 
  • Vielen Dank für eure Beiträge. Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Die Moderation

  • Selbstfahrende Autos mit Algorhythmus versus gestresster Autofahrer in seinem übermotorisierten SUV.



    Entweder oder. Beides wird nicht funktionieren.

  • Wie war das nochmal??

    1.Automobilkonzerne haben vor garnicht allzulanger Zeit bezüglich der Abgasmessung betrogen...

    2.Automobilhersteller hatten nie ein Interesse daran, Verbrennermotoren mit wirklich geringem Kraftstoffverbrauch zu bauen...

    3. Deutschlands Autofabrikanten bevorzugen bei den Elektroautos schwere, superteure SUV´s mit hohem Tempo und großer Reichweite.



    Weniger Interesse haben die deutschen Hersteller offenbar an kleineren, preiswerte E-Citycars oder leichteren Fahrzeuge die mit Tempo 100 und Elektroantrieb für mittlere Strecken geeignet sind... sozusagen einen - auch für geringverdiener erschwinglichen - E-Volkswagen - solange der ÖPNV nur Teilweise nutzbar ist.

    Ich will ja nicht von den genannten Punkten ablenken, aber lasst uns doch lieber über selbstfahrende Autos sprechen .... das ist so schön realitätsfern.

    Übrigens, ich finde autonome Flugtaxis sind auch ein schönes Thema... die brauchen garkeine Straßen und sind in noch größerer Ferne.

    • @Bürger L.:

      Oja, und Perpetuum Mobile oder mit billigen E-Fuels betankte Verbrenner nicht vergessen! Schöne Themen, sehr realitätsnah. ;-)

  • Ja, Autos haben alle beschriebenen Nachteile. Und ja, die deutsche Automobilindustrie hat Jahrzehnte geschlafen bzw. sich es unter dem Mantel der Verbrenner-Lobby gemütlich gemacht. Das ist unverzeihlich.

    Aber wenn es wirklich so käme, wie beschrieben – woran ich nicht glaube – dann kann sich in Deutschland eben auch nur noch ein Fünftel der Bevölkerung ein selbstfahrendes Auto leisten. Denn je weniger Autos produziert werden, umso teurer werden sie. Entsprechend wird auch die Miete für ein solches Auto extrem teuer.

    Und wer geglaubt hat, dass man weniger wird zahlen müssen für ein gemietetes Autor der irrt. Die entsprechenden Branchen wissen schon jetzt ganz genau, wie viel sie verdienen wollen. Das ist mindestens so viel, wie sie jetzt verdienen. Und dabei wird es bleiben. Am Anfang ist es billig. Und dann wird es immer teurer und teurer, sobald wir keine Wahl mehr haben. Verlasst euch drauf.

    Im Übrigen mag ich mein Auto, ich brauche es, es fährt jeden Tag ungefähr eine Stunde, aber es ist dann auch meist mit meinen Sachen beladen, steht allzeit bereit, hat meinen Schmutz darinnen und beflügelt meine Reisephantasie.

    Ich glaube, dass man es sich zu einfach macht, wenn man eine solche Vision einfach mal so hinwirft, aber die negativen Folgen vernachlässigt. Ich habe keine Lösung für das Dilemma, aber weniger ist manchmal auch wirklich weniger und nicht mehr.

  • "Schade, dass es keine Forschungsinstitute im ländlichen Raum gibt, oder wenigstens Forschende, die zumindest die Sicht derer annehmen, die wirklich Autos benötigen.



    40 % der Deutschen wohnen in Städten > 100.000 Einwohner. Insgesamt leben drei von vier Deutschen in Städten.

    • @Django:

      Selbst wenn man ihre Rechnung teilt, bedeutet das, dass noch über 20 Mio auf dem Land leben.



      Keine so kleine Nichtigkeit…

  • "denn es würde praktischerweise keine parkenden Autos mehr geben, zumindest nicht auf öffentlichen Straßen.



    Ach was. Es gibt also keine Nachfragespitzen, die durch ansonsten am Straßenrand geparkte (oder auf der Suche nach Fahrgästen durch die Gegend fahrende) Fahrzeuge abgedeckt werden?

    • @Django:

      Nene! Notfalls müssten einige Leute statt "Home Office" "Autonom fahrendes Auto Office" machen, damit die Dinger immer in Bewegung sind und sie keine Parkplätze bräuchten. Mh, Moment, wäre dann die Straße nicht quasi der Parkplatz ... ;-S

  • Das Auto steht der menschenfreundlichen Stadt im Wege. Nicht sein Antrieb, seine Steuerung oder seine (Nicht-)Nutzung.



    Es ist weder umweltfreundlich durch den Katalysator, durch Erdgas oder Bio-Sprit Beimischungen geworden, noch klimafreundlich durch den Akku-Antrieb. All diese "technologischen Lösungen" und Versprechungen haben es ermöglicht, den ÖPNV und die Schiene als Verkehrsmittel für "Habenichts" zu diskreditieren. Sie wurden und werden auch nach Gesetzesbrüchen der Autokonzerne mit Milliarden aus dem Steuersäckel subventioniert, wurden mit Abwrack- und Umrüstungsprämien gesponsert, während der Vorrang für den ÖPNV und die Schiene nur in Sonntagsreden vorkommt. Seit JAHRZEHNTEN! Niemand mit einem solchen "Eigentum" und "Prestigeobjekt" oder "neustem technischen Spielzeug" ist/wird auf den ÖPNV umsteigen. Für jemanden, der die Kosten für die Anschaffung, den Betrieb und den Unterhalt eines Autos aufbringen muss, ist der Kauf eines ÖPNV-Tickets eine unnötige Ausgabe. Damit bloß kein:e Autofahrer:in umdenkt, wird daran gearbeitet, das 49-Euro-Ticket platt zu machen. Unterstützende Argumente liefern dabei die Freunde des autonom fahrenden Autos, weil man auch darin mit Fremden fahren kann, nicht nur im ÖPNV.



    Ich bin ziemlich verärgert!

    • @Drabiniok Dieter:

      Ich habe ein Auto, und trotzdem seit mehr als 20 Jahren ein Jobticket bzw. seit Mai dann das Deutschlandticket. Letztendlich war das eine Preisfrage, das Jobticket und das Deutschlandticket wird von meinem Arbeitgeber bezuschusst. Mit dem Auto zur Arbeit würde zwar etwas Zeit sparen, aber dann begänne die Parkplatzsuche, und der Zeitvorteil wäre wieder weg.

      Mit dem Deutschlandticket wird es noch besser:



      Wenn es jetzt aus Offenbach und Frankfurt raus geht, kommt es nur drauf an, was für mich besser ist: ÖPNV oder PKW. Es zählen dann Zeit (meistens pro Auto), Kosten (dank des Deutschlandtickets ganz klar pro ÖPNV), aber auch Ärger über Staus und Umleitungen. Und wenn es weiter weg geht: Großstädte kann man von Frankfurt aus meist gut mit dem ICE erreichen, für Urlaubsfahrten aufs flache Land ist das Auto weitaus bequemer.

  • Selbstfahrende Autos sind nur sowas wie ein Werbegag. Tatsächlich geht es nur um eines - Kostenersprarnis, bei LKW-Fahrern, BVG-Kutschern und vielleicht Stadtleuten, die sich keinen Führerschein leisten können?

    Kompletter Unsinn das Ganze! Auch hier dürften die Subventionen fließen.



    Ist es ein Gewinn, wenn ich anstatt auf die Straße schaue mir das letzte Fußballspiel auf einem Mini-Display anschauen kann? Schwachsinn. Jetzt gibt`s ja NFL in Deutschland. Merkt ihr noch was?

    Politiker sind ja so freigiebig im Verteilen von Geld - natürlich nicht an die Bürger, sondern an die Industrie in ungeheurer großem Maßstab - siehe Intel. Warum eigentlich? Die Bürger wählen doch die Politiker!

    Vielleicht sollten wir den Traum vom Exportland Nr. 3 einfach mal aufgeben und uns um die Menschen im Lande kümmern - Stichwort Inlandsnachfrage.

    • @Lord Jim:

      Lustige Kostenersparnisse, diese Technologie-Quantensprünge. Menschen ersetzen und dabei Geld sparen lol.

      Ein Reisebus von Setra, der eine teilautonome Zulassung bei Geschwindigkeiten über 60km/h (iirc Autobahnen) hat, trägt Systeme in sich, die 100.000€ kosten.

      Wie es bei LKWs aussieht, weiß ich nicht, aber die Kamerasysteme, die Spiegel ersetzen sollen, sind vom Unterhalt her wesentlich teurer.

      Geldmacherei würde es eher treffen. Autokonzerne investieren in Technologie, KI und autonomen Fahren und werden sich ne goldene Nase dabei verdienen. Man muss es nur gut zu vermarkten wissen.

  • "Der größte Unterschied wäre also der Platz?"

    Das wäre einfach zu lösen. Kostengünstige bzw. kostenfreie Parkhäuser bauen! Es fließen jede Menge Subventionen - also unsere Steuergelder - in die Autoindustrie. Das sind mehrere tausend Euro für ein Fahrzeug.



    Kauft, kauft, kauft unsere neuen Elektrokutschen. Aber neue Parkplätze gibt es nicht.



    Jedem Halbintelligenzler müsste auffallen, dass da was nicht stimmt.

    • @Lord Jim:

      Parkhäuser haben wir mancherorts genug und die stehen halb leer, solange noch irgendwo am Straßenrand ein (kostenfreier!!!) Stellplatz zu finden ist.



      Kein Parken im öffentlichen Raum!!! Und wo doch, zu angemessenen Preisen,



      DENN: Parkhäuser und Tiefgaragen kosten inklusive Rampen, Stützen usw durchschnittlich zwischen 15.000 und 45.000 Euro pro Stellplatz. Kann auch mal mehr sein. Dazu meist noch Zinsen für den Kredit.. Nach spätestens 40 Jahren muss alles totalsaniert werden.



      Und dann will jemand das kostenfrei nutzen? Hä? Freibier für alle??

      • @Zeit und Raum:

        "Hä? Freibier für alle??" - Nee! Nur für Autofahrer*innen. ;-)

  • Wenn ich autonom fahre, schwindet meine Aufmerksamkeit. Die Reaktionszeit fuer ein aktives Einzugreifen ist deutlich erhoeht.



    Gleichzeitig bin ich aber verantwortlich fuer Unfaelle waehrend des autonomen Fahrens.

    Eine Loose-Loose Situation fuer Autofahrer - deshalb wird sich das lange nicht durchsetzen.

    • @elektrozwerg:

      Beim autonomen Fahren (Level 3 aufwärts) ist der Fahrer nicht verantwortlich für Unfälle während des autonomen Fahrens.

      • @gyakusou:

        Hehe. Ja, solang das autonome Fahren aktiviert ist. Um sich vor Schadensersatz zu schuetzen, wird jenes aber bei kritischen Situationen abgeschaltet.



        Ab dem Moment geht die Verantwortung auf den Fahrer ueber. Dieser muss die kritische Situation meistern und das wird ihm schwerer fallen, da die Aufmerksamkeit nachgelassen hat (was ja der Sinn des ganzen ist).

  • Das Dumme ist nur, dass die Technik selbstfahrender Autos noch lange nicht so ausgereift ist, wie die Industrie suggeriert. Und dann gibt es noch diesen unberechenbaren Störfaktor. Menschen. Besonders in der Stadt.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Dito! Vielleicht den Störfaktor Mensch einfach verbieten? Anlass dafür bieten die Fußgänger*innen aus kapitalistischer Perspektive ja jetzt bereits selbst. Fußgänger*innen sind quasi der Konsumverweigerung verdächtig - nutzen kein KFZ, konsumieren womöglich kein ÖPNV-Ticket. Das ist ganz schlimm für die Wirtschaft! Oder mensch umgeht ein solches Verbot, indem mensch alternativ die Fußgänger*innen hochrüstet - ähnlich wie es jetzt bereits viele Fahrradfahrer*innen tun. Die künftigen Fußgänger*innen sähen dann aus wie neonfarbene und leuchtende "Michelin-Männchen" mit Helm. So würden die Fußgänger*innen es eher überleben, wenn ein manuell oder autonom fahrendes Auto sie überfährt. Mensch muss mit dem Auto immer schnell überall hinfahren können. Soll'n die Ander'n halt aufpassen. Alle Macht dem Auto! ;-S

      • @Uranus:

        Sinnvoll ist eben ein funktionierender ÖPNV.

        Mit Störfaktor Mensch meinte ich übrigens, dass sich Menschen gern anders verhalten, als es sich Wissenschaftler und KI wünschen. Das macht uns Menschen aus. Und natürlich stören wir dann die "fabelhafte" Technik 😁

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Achso! ;-D

  • Ich gehe da sehr mit @Paul Anther dáccord.. ("Das Selbstfahren wird in diesem Land mit größerem Einsatz verteidigt werden als das Rasen auf der Autobahn.").

    Der größte Haken in den Köpfen ist nämlich nach m.E. die Nutzung von eigenen PKW (also PKW die man besitzt und sich auf diesem Wege mit ihnen identifiziert) als Mittel sein Ego zu vergrößern.. (Sie wissen was ich meine).

    Rational betrachtet, also im Sinne von PKWs als individualisierten Fortbewegungsmitteln, würde es Allen..und dabei insbesondere auch den Autofahrenden, sehr viel besser gehen, auf selbstfahrende Autos umzusteigen. Denn in dem Fall würden Staus und Parkplatzsuche der Vergangenheit angehören. Die Fahrzeiten würden sich verkürzen, der finanzielle Aufwand (pro Person) sinken, etc..

    Im Moment erleben wir aber noch ein hohes Maß an Irrationalität bei der Nutzung von Fortbewegungsmitteln, denn nicht das eigentliche Ziel, möglichst schnell, einfach und sicher von A nach B zu kommen, steht dabei Mittelpunkt..

    Insofern ist es sehr interessant, zu beobachten was andere Städte (z.B. San Francisco) uns vormachen. Zudem hat das Auto als DAS Statussymbol unter jüngeren Menschen bereits ausgedient. Und vor dem Hintergrund der Klimakatastrophe ist eine verantwortungsvolle -- Private -- Nutzung von PKWs ohnehin ausgeschlossen.!

    Allerdings haben wir es bei der Abkehr von der privaten Mobilität, wie bereits heute deutlich erkennbar, mit einem hegemonialen Abwehrkampf zu tun..

    Es könnte in den nächsten Jahrzehnten also äußerst spannend werden, wie eine neue Generation damit umgehen wird..

    ..da bin ich wirklich gespannt..

    • @Wunderwelt:

      ehrlich, ich nutze seit Jahrzehnten selbstfahrende Autos. Eigenes Auto brauche ich nicht. Meine bevorzugte Auto-Marke heißt Taxi.



      Taxis haben auch schon manchen promovierten Biochemiker oder insolventen Gastwirt oder persischen Arbeitsmigranten mit einem regelmäßigen Einkommen versorgt.



      Meine selbstfahrenden Taxi-Autos geben auch noch freundlich Auskunft, wo man hin muss, das war in Zeiten ohne Google Maps extrem wichtig.



      Sie helfen zudem, Koffer ein- und auszuladen, man kann mit ihnen philosophieren oder schweigen, je nach Stimmung.

  • Ich fahre meine Karre 110 km pro Woche. 440 pro Monat, das macht keine 5500 km im Jahr (und wenn ich mich nicht verrechnet habe, steht das Ding sogar 98.5% der Zeit herum). Ich habe da keinen Haken im Kopf, mir fehlt nur das Abo auf die autonome Karre, die mich zu meinem ländlichen Arbeitsplatz fährt. Ich hätte gerne einen einsitzigen Podcar. Immer her damit!

    • @Cededa Trpimirović:

      Oder eben durchgehende Fahrradwege. Dann könnten Sie die Strecken mit E-Bike oder (E-)Velomobil zurücklegen ... ;-)

  • Selbstfahrende Autos bieten die Möglichkeit den stehenden Autoverkehr drastisch zu reduzieren und durch dem jeweiligen Zweck angepasste und herangepfiffene Autogrößen zu ersetzen.

    • @Rudolf Fissner:

      "Drastisch zu reduzieren..."



      Ah ja, und sie haben das auch schon in einer Teststadt ausprobiert?



      Mann! Seit über 40 Jahren gibt es sogenannte intelligente Ampeln. Komischerweise werden die gar nicht verbaut, jedenfalls in 99% der Fälle nicht.

  • Schade, dass es keine Forschungsinstitute im ländlichen Raum gibt, oder wenigstens Forschende, die zumindest die Sicht derer annehmen, die wirklich Autos benötigen.



    Es wird hier eine bequemere und luxuriösere Lösung für Menschen in größeren Städten, die zum einen einfach auf vielfältige Verkehrsmittel zugreifen können und zum andere kürzere Strecken zurück zu legen haben.



    Wo soll da der Fortschritt liegen, wer braucht dass?



    Erforscht die Einsatzmöglichkeiten im ländlichen Raum, auch und vor allem für die Nutzung durch ältere Menschen und auch Jugendliche!



    Absonsten keinen Cent öffentliche Gelder dafür, wenn es nur um die Menschen in Großstädten geht, die kurze Wege zu Fuß haben, und einfach mal auf Rad, Taxi, Minicar, Uber, U-Bahn, S-Bahn und Bus zugreifen können.

    • @Axel Schäfer:

      Der ländliche Raum ist als Lebensmittelpunkt leider ungeeignet. Er kann gar nicht vernünftig an den Verkehr angebunden werden, denn die Wege sind zu weit und die zu befördernden Menschen zu wenig.



      Die einzige nachhaltige Lösung ist Auflösung der meisten ländlichen Gebiete, sowie die Erweiterung mancher zu autarkiefähigen Ballungsräumen.

      • @der_bjoern:

        Lustige Meinung. In manchen Städten sicher mehrheitsfähig.



        Mehrheitsmeinungen und Realitäten haben häufiger komplizierte Verhältnisse zueinander. In dem Fall eher nicht.

    • @Axel Schäfer:

      Warum immer die Neigung, ländliche Regionen gegen urbanen Raum auszuspielen? Auch so eine typisch deutsche Haltung. Außerdem können in Großstädten durchaus Strecken von bis zu 20 km oder mehr zurück gelegt werden und die Bevölkerungsdichte erfordert nunmal andere Konzepte als in dünn besiedelten Gegenden. Ihre Pauschalaussagen führen somit völlig ins Leere

    • @Axel Schäfer:

      Zu ihrer Beruhigung sei angemerkt: autonom fahrende Autos funktionieren auch auf dem Lande..

      Und mit ein bißchen Phantasie lässt sich auch unter ländlichen Gegebenheiten ein echter Mehrwert von autonomen Fahrzeugen gegenüber Privaten erkennen..

      ..jedenfalls wenn man die Sache rational sieht..und das sollten wir ..finde ich..

      • @Wunderwelt:

        Mehrwert? Bitte, bitte klären Sie mich auf.

        • @Lord Jim:

          Bei einem Vollumstieg auf autonome Fahrzeuge wäre auch im ländlichen Raum ständig eine ausreichende Flotte an Fahrzeugen verfügbar. Private PKWs würden dadurch überflüssig und das ohne nennenswerte Einbußen beim Nutzwert. Dafür entstünde ein großer Mehrwehrt, z.B. dadurch dass:

          - auch ältere oder kranke Menschen jederzeit zum Arzt fahren zu können (ohne dafür ein teures Taxi oder einen RTW zu ordern).



          - ähnliches gilt für Kinder



          -der Lärmpegel würde gesenkt



          - es müssten weniger Strassen gebaut und unterhalten werden



          -autonme Fahrzeuge lassen sich auf Wunsch sehr flexibel einsetzen: für eine Person oder mehrere, das hätte eine entsprechende Flexibilität bei den Kosten zur Folge



          - insgesamt wären autonome Fahrzeug deutlich günstiger



          -und sie würden einen wesentlichen Anteil zum Klimaschutz beitragen

          Weitere Ideen entnehmen Sie bitte den Kommentaren in diesem Forum (oder nutzen Sie ihre Phantasie)..

    • @Axel Schäfer:

      Was spricht denn aus Ihrer Sicht dagegen, die autonomen Fahrzeuge auch im ländlichen Raum einzusetzen?

      Das ist doch die gleiche Forschung, nur ist die Situation weniger kompliziert.

      Uber, Taxen un Busse wird es dann vermutlich bald nicht mehr geben.

      • @rero:

        Nichts. Darum gings mir ja, im ländlichen Raum würde das mehr bringen.

        • @Axel Schäfer:

          Sorry, dann habe ich Sie falsch verstanden.

  • Das Ding gibt's schon: heisst Taxi. OK, OK, wird von einem Menschen gelenkt, nicht von einem Roboter -- aber alle anderen Vorteile im Text weist das auf.

    Nicht die Alternativen brauchen wir, die haben wir schon. Sondern den Mumm, die Privatautos aus der Stadt zu verscheuchen.

    Von mir aus hätte das schon längst anfangen können.

  • 6G
    697919 (Profil gelöscht)

    Also: Wo ist der Haken?



    Der Haken ist bei uns im Kopf. Wir können uns das nicht vorstellen.

    Es wird das Paradies, alles top, you just have to belieeeeve!

    • @697919 (Profil gelöscht):

      Der grundlegende Fehler ist ja schon ganz am Anfang:

      "Wenn wir autonome Fahrzeuge als Robotaxi im Pooling System fahren lassen"

      WENN.

      Und wenn nicht?

      Für Carpooling braucht man kein Roboterauto. Oder umgekehrt: mit Roboterautos funktioniert das auch nicht besser als es jetzt schon kaum funktioniert.

      "Wären wir jetzt in San Francisco, dann würde man höchstens fragen: Wie viel Fahrzeuge sollen im ersten Schritt zum Einsatz kommen?"

      Nö, wir würden uns fragen: wegen welcher Softwarefehlfunktion ist denn nun schon wieder Stau?

      www.forbes.com/sit...-robotaxi-rollout/

      • @Ajuga:

        Natürlich braucht es dafür ein Roboterauto, gerade im ländlichen Raum! Damit das Auto zu dir kommt und du nicht zum Auto in den nächsten Ort fahren musst!

      • @Ajuga:

        "Für Carpooling braucht man kein Roboterauto."

        Richtig, für Carsharing braucht es keine Roboterautos. Aber Carsharing funktioniert oft nur n den Großstädten und dort auch nur in den Innenstädte. In Bremen z.B. geht das Angebot an Carsharing Stellplätzen in den Außenbereichen gegen Null.

        Roboterautos können diese Lücke schließen. und für Alte und Behinderte sind sie besonders snnvoll.

  • Ein klein wenig erinnert mich diese Debatte an die Position der Atomkraftlobby, wenn sie von Fusionstechnologie schwärmt. In hiesiger Debatte schwärmt die Autlobby, Leute mit Technologiefetisch und von Bequemlichkeit geprägte Konsument*innen. Beides (Kernfusionskraftwerk und auch gänzlich sichere und freigegebene autonomfahrende Autos) gibt es nicht und ist (noch) nicht in Reichweite. In beiden Fällen gibt es seit zig Jahren bereits ressourcen- und umweltschonende Alternativen - Erneuerbare Energien und ÖPNV, Bahn, Fahrrad. Beide Ansätze (Fusion und autonomes Auto) bringen Umweltprobleme mit sich. Insgesamt ssehe ich die Debatten als Ausdruck einer Gesellschaft an, die die Ausmaße ihrer Verschwendung und Zerstörung nicht begreift, die den fatalen Wachstumszwang ihres Wirtschaftssystems nicht hinterfragt, die eigenes Handeln samt Folgen nicht mit den Grenzen der Belastbarkeit der Natur abgleicht. Und all das passiert ja bereits Mitten im Niedergang - siehe voranschreitende Klimakrise und Massenaussterben von Spezies. So handelnde Gesellschaften werden wohl früher oder später scheitern. Eine entworfene Utopie, die sich womöglich als Distopie entpuppt.

    • @Uranus:

      "Eine entworfene Utopie, die sich womöglich als Distopie entpuppt."



      Damit beziehe ich mich auf die Ausführungen des Interviewten über seine Vision, wie Städte künftig aussehen würden/könnten. Die Distopie könnte auch bspw. so umrissen werden: Die Moderne frisst ihre Kinder. Zu Veränderungen wie die Einführung von autonom fahrenden Autos wäre zu bedenken, dass die in diesem u.a. wachstumbasierenden System wahrscheinlich wie bisher auch über Neuproduktionen mit höherem Ressourceneinsatz pro Auto einhergehen würde. Bereits jetzt gäbe es die Möglichkeit Verbrenner zu E-Autos umzurüsten. Das wird allerdings so gut wie nicht gemacht, weil die Industrie Autos verkaufen will, viele Arbeitsplätze erhalten werden sollen und Konsument*innen neue Autos wollen.

      • @Uranus:

        Das mit dem Umbau ist aus demselben Grund kniffelig wie reparaturfreundliches Design. Eine Serienproduktion, wenn sie einmal läuft, kostet fast nichts und spuckt funktionierende Produkte aus. Um ein fertiges Produkt umzubauen (das gilt für den Elektro-Umbau eines Verbrenner-Autos genauso wie für den Austausch eines kaputten Chips im eigentlich noch guten Handy) braucht ein Experte richtig viel Zeit für das einzelne Produkt, wird auf einen Haufen Probleme stoßen und am Ende funktioniert es halbwegs, oder auch nicht. Am Ende ist neu kaufen nicht teurer als Zusammenflicken, wie wird man sich da wohl entscheiden?

        Einfach lösen lässt sich das wahrscheinlich nicht. Einheitliche Produkte? Klar, für Trabbis hätte man eine Fließband-Reparatur-Fabrik bauen können, aber wer will Einheits-Kram?



        Kaputte Teile nach China fliegen, da von flinken Kinderhänden für einen Euro pro Stunde reparieren lassen? Auch nicht.

        • @OvB:

          Die Autos sind ja Serienanfertigungen, ergo könnte mensch auch Bausätze für die Serienautos konstruieren und anbieten. Im kleinen Rahmen ist das bereits auch versucht worden. Die Hauptgründe dafür, warum ich glaube, dass das nicht passiert, nannte ich ja. An möglichen Fehlerquellen oder "doofen Ingenieur*innen" dürfte es sicher nicht liegen.

    • @Uranus:

      Auch U-Bahnen und S-Bahnen werden in absehbarer Zeit autonom fahren.

      Weshalb 250.000 gepoolte selbstfahrende Autos mit modernem Antrieb mehr Ressourcen verbrauchen oder Umweltprobleme verursachen sollen als die 1,2 Millionen Privatautos habe ich nicht verstanden.

      • @rero:

        Das mag so kommen. U- und S-Bahnen fahren allerdings in einem im Vergleich zum Straßenverkehr einfach zu kontrollierbaren Bereich, auf den besser reagiert werden kann. Außerdem ist dieser Bereich bereits elektrifiziert und (teils) digitalisiert.



        Für ein besseres Verständnis meines Kommentars sollten Sie diese Passage lesen: "In beiden Fällen gibt es seit zig Jahren bereits ressourcen- und umweltschonende Alternativen - Erneuerbare Energien und ÖPNV, Bahn, Fahrrad." Da wird deutlich, dass ich nicht auf ein Weiter-so mit manuell fahrbaren Autos hinaus will, sondern eben ÖPNV, Bahn, Fahrrad als Alternative sehe. Der Clou ist: diese Alternativen müssten nicht erst entwickelt werden, sondern gibt es jetzt bereits und sie sind recht risikoarm zu nutzen. Das Kollisionsrisiko kann bzw. sollte weiter abgesenkt werden, wenn diese Alternativen zu Lasten des KFZ-Verkehrs ausgebaut werden und die Fahrgeschwindigkeit für Autos, LKWs umd motorisierten Rädern endlich mal innerorts auf 25 km/h o.ä. begrenzt würde. Durch letzteres bräuchte es dann wesentlich weniger Einrichtung von neuen Fahrradspuren/wegen.

        • @Uranus:

          Vorweg:



          Ich bin jemand, der gerne U-Bahn und Fahrrad fährt. Ersteres ist bequem, letzteres macht Spaß.

          Ich muss gestehen, ich finde auch LKWs mit 25 km/h neben mir unangenehm, wenn ich auf dem Fahrrad sitze.

          Ich hätte gerne weiterhin Fahrradstreifen.

          Jetzt stellen Sie sich mal vor, man würde die U-Bahnen und S-Bahnen abschaffen und deren Tunnel und Trassen für die autonomen Fahrzeuge nutzen.

          Autonome Lkws dürften überwiegend nur noch im Untergrund fahren.

          Die ehemaligen Bahnhöfe wären Entladestationen.

          Auch die autonomen Kleinwagen zur Personenbeförderung würden diese Tunnel nutzen.

          Unterirdisch wäre es richtig voll, weil der Platz genutzt werden soll.

          Sie hätten oberirdisch aber viel mehr Platz und Lebensqualität.

          Geschwindigkeitsbegrenzungen werden zentral über die Software eingestellt.

          Warum nicht oberirdisch 25 km/h und unterirdisch 70 km/h oder mehr?

          Ich sehe ganz viele Chancen mit Pools von autonomen Fahrzeugen

          • @rero:

            LKWs würden auf der Nebenspur oder hinter Ihnen fahren und dies langsamer. Aktuell gibt es durchaus Radwege direkt neben KFZ-Straßenspuren, auf denen LKWs mit Tempo 50 an Ihnen vorbei donnern.



            Warum sollte mensch bestehenden, funktionierenden ÖPNV abschaffen? Zumal S- und U-Bahnen keine Akkus brauchen. Warum sollte mensch in Zeiten kollabierender Ökosysteme und aussterbender Spezies noch mehr Ressourcen verbrauchen und Unwelt zerstören? Verstehe ich nicht.

            • @Uranus:

              Weil der aktuelle ÖPNV viel zu ineffizient ist.

              In Berlin fahren die Züge auf vielen Linien bereits im 5-Minuten-Takt.

              Dabei sind die Züge voll.

              Viel mehr ist da nicht mehr drin.

              (Die S-Bahn ist in Berlin ein Trauerspiel, davon viel ich hier nicht reden.)

              Stellen Sie sich vor, die Fahrgastzahlen würden um die Hälfte steigen.



              Das System kollabiert.

              Für Senioren oder Menschen mit Behinderung und andere ist der aktuelle ÖPNV sehr unkomfortabel. Ich sehe es in der Familie.

              Es geht nicht nur darum, mehr Komfort und Inklusion für die jetzigen ÖPNV-Nutzer zu schaffen.

              Es geht auch darum, Autofahrer davon zu überzeugen, keine Privatfahrzeuge mehr zu nutzen.

              Ein ökologisch ausgerichteter Pool moderner Fahrzeuge wird nicht mehr Ressourcen verbauchen als das 6fache an Verbrennerfahrzeugen.

              • @rero:

                Und Sie wollen die vollen Züge durch wie stark auch immer gefüllten autonomen Autos ersetzen? Und das soll es besser machen?



                Also ich denke, das Gegenteil ist zu erwarten. Autos nehmen viel mehr Platz weg. In S- und U-Bahnen gibt es zusätzlich viele Stehplätze für Stoßzeiten. Ein Vorhaben mit dem diese in den Tunneln mit einzelnen Autos zu ersetzen wären, halte ich für Unsinn. Was hilfreich ist, ist eine fahrradfreundliche Verkehrsumgestaltung und Beendigung der Dominanz des öfffentlichen Raumes durch die Autos in Städten. Dann würden mehr Autofahrer*innen umsteigen (müssen).



                Naja, es ist eben viel zu wenig in ÖPNV investiert worden. Sowohl in Netzausbau als auch in dessen Barrierefreiheit.



                Offenbar haben wir da unterschiedliche Gewichtungen: ich nehme die jetzigen Verbräuche und einhergehenden Zerstörungen und sparsamere, schnellumsetzbare Lösungen in den Fokus. Sie denken an autonom fahrende Autos. Dass diese für jetzt keine Lösungen sind und auch ökologisch sowie funktionell problematisch sind, berücksichtigen Sie offenbar weniger. So nehme ich die Diskussion zwischen Ihnen und mir hier war.

  • Typisch ist die eingenommene Perspektive: Aus FahrradfahrerInnensicht oder FußgängerInnensicht gibt es auch Argumente in der Projektion der menschenfreundlichen Stadtvision. In Berlin zu radeln ist vielerorts doch ein Abenteuer.



    /



    "Mein Arbeitsweg ist kaum fünf Kilometer lang, ich fuhr ihn zwei Jahre lang morgens und abends, bei gutem Wetter, was ich an Zeit sparte, büßte ich an Nerven ein. Als die Pandemie begann, wollte ich mehr mit dem Rad fahren, nicht ins Büro, sondern zum Spaß, aber die Straßen waren nicht leerer, sondern voller geworden.



    Mit Autos und mit Rädern. Es gab jetzt Pop-up-Radwege, ständig wurde von der Verkehrswende geredet, aber in Berlin starben noch mehr Menschen bei Fahrradunfällen als vor der Pandemie. Ich stellte mein Rad auf den Balkon, nicht wie ein Ausstellungstück, eher wie ein Mahnmal. Für meinen gescheiterten Versuch, Teil der Verkehrswende zu werden."



    Quelle: berliner-zeitung.de

  • Das Selbstfahren wird in diesem Land mit größerem Einsatz verteidigt werden als das Rasen auf der Autobahn.

    • @Paul Anther:

      Ich werde mich für den Erhalt von freier Geschwindigkeitswahl- ist etwas anderes als Rasen- und für Selbstfahren klar einsetzen. Nach sorgsamer Abwägung der Argumente überwiegen für mich jeweils die Vorteile.

    • @Paul Anther:

      Haben Sie Beispiele für die Euphorie in anderen Ländern?

  • „Denn im Moment haben die meisten Haushalte ein, manche auch zwei Autos und die stehen 95 Prozent der Zeit herum.“ Ich vermute, dass die autonomen Kisten dafür die meiste Zeit leer durch die Gegen gurken würden. Besetzungsgrad jetzt 1,2 Personen pro PKW und mit Autonomen dann 0,3 bis 0,5.



    Ist keine Lösung, die gibts für die Städte längst, ist für die Nutzer seit hundert Jahren autonom und müsste lediglich verbessert werden. Allerdings - ich fürchte, auch das würde nicht viel nutzen, das wichtigste am MIV ist ganz offenbar nicht die Mobilität sondern völlig irrationale Gefühlsgründe.



    www.zeit.de/auto/2...autokauf-emotionen

  • "Und wir müssen davon ausgehen, dass es Menschen gibt, die dem autonomen Fahren skeptisch gegenüberstehen und die weiterhin ihr eigenes Auto zum Selberfahren haben wollen. Die Politik muss dafür sorgen, dass diese Fahrzeuge nicht mehr im öffentlichen Raum herumstehen."

    Nachtigall, ick hör dir trapsen...



    Hier wird bereits eine Hintertür für Leute mit eigener Garage und Stellplatz auf den Firmengelände eingebaut.



    Herrlich, staufrei im SUV zum Arbeitsplatz zu pendeln, weil der "Mietpöbel" sich wegen der weggefallenen Laternenparkplätze in die autonomen Minibusse quetschen muss. Brillianter Schachzug!

    • @weaver:

      Als Fußgänger, ÖPNV- und Fahrradpöbel würde ich es sehr begrüßen, wenn der irre Platzverbrauch durch den gemeinen MIV, den ich auch noch mitfinanzieren muss, endlich eingeschränkt würde. In Japan funktioniert das schon lange auch ohne autonome Fahrzeuge ganz gut.



      t3n.de/news/deutsc...-strassen-1553044/

    • @weaver:

      Der letzte Absatz, göttlich. Wenn ein idealer Gedanke auf die fiese Realität trifft. Musste lauthals lachen. Danke.

  • Der Haken ist bei uns im Kopf. Wir können uns das nicht vorstellen.



    ----



    Ja in unser aller Kopf, bei mit & auch bei Autoren! ;-) Wir können uns viele "Dinge" gar nicht ausdenken. Vor allen Dingen hier z.B. nicht: "Mit anderen zusammen in einem PKW zu fahren!" oder "Das ist nicht MEIN Auto! Wenn das Andere nutzen, dann......?" Das wurde wohl nicht, oder wird vielleichtm auch so gedacht. s.o.:-)

    "Weniger Autos bedeuten einfach weniger Umsätze und Gewinne.!"



    ---



    Ein kleiner Schritt für den "Denker" aber eine Revolution für unsere "Wirtschaft Ideologie"!



    .



    Ist auf der gleichen Ebene wie "Ein wenig sparen für das Klima!"



    Rational ist jede/r dafür, aber bitte "Die anderen sollen das machen!" wenn wir das müssen "bricht unsere Welt, unsere Wirtschaft, alles" zusammen. wie soll DAS gehen!



    .



    Fazit: Autonomes fahren, ob es Realität wird oder nicht, stellt AUCH, nicht nur die Grundlagen unseres Lebens in Frage! Auto, gleich mit welchem Antrieb, ist wohl DER "Fetisch für Freiheit & Wohlstand" uvam.! :-(



    .



    Ps. Das der Transport von 80Kg Nutzlast in 2-3t Verpackung absoluter, nicht nur ökonomischer, ökologischer,... Wahnsinn ist, verdrängen wir seit Jahrzehnten doch erfolgreich!



    Technisch ist die Frage wohl ein auf Dauer lösbares Problem. Doch politisch & psychologisch sind die Widerstände & Probleme wohl sehr viel schwerer zu bewältigen! s.o. :-((

  • Ähjawie? Wenn mein Auto autonom fährt steht es doch trotzdem rum, wenn ich es nicht brauche?

    Es wurde wohl nicht erwähnt, dass sich Herr Knie vorstellt, wir verzichten auf eigene Autos und es fahren nur ein paar rum, die nichts tun ausser Menschen von A nach B zu bringen.

    Das ist dann nicht nur EIN grosser Schritt, sondern gleich drei. Denn wie komm ich denn IN die Stadt, wenn ich auf dem Land lebe? Und wie komm ich auf dem Land zu den Öffis? Und spät in der Nacht, wenn ich zurückkomme, wie nach Hause?

    Das ist m.E. blinder Idealismus - eine schöne Vorstellung, aber in der Praxis nicht umsetzbar.

    Die Leute haben doch (meist!) deshalb ein Auto, weil es in Summe mehr Vor- als Nachteile bietet. Wer die Wahl hat zwischen 1.5h und 1/2h Arbeitsweg...das wird auch ein Auto-Auto nicht lösen können, denn die würden dann alle in den Hauptverkehrszeiten von allen benötigt.

    • @Mitch Miller:

      Ich habe nicht verstanden, was daran nicht umsetzbar sein soll.

      Genau für solche Gelegenheit, wie Sier sie schildern, sind gepoolte autonom fahrende Autos doch ideal.

      Sie wollen abends auf dem Land nach Hause?

      Dann rufen Sie per App ein solches Fahrzeug, dass Sie auch mitten im Wald abholen kann.

      Oder mitten in der Großstadt.

      Senioren, die nicht mehr sicher Auto fahren können oder Kinder können die Fahrzeuge gut nutzen.

      Elterntaxi fällt weg.

      Busse wird es dann auf dem Land kaum noch geben.

      Die sind heute ja oft schon völlig überdimensioniert.

      Als Schulbusse vielleicht noch.

      Übrigens wurde erwähnt, dass Herrn Knies Modell Privatfahrzeuge kaum noch vorsieht:



      "Wenn wir autonome Fahrzeuge als Robotaxi im Pooling System fahren lassen, also dass Wege von mehreren Menschen gebündelt werden, dann könnten wir ganz bequem mit maximal einem Fünftel der aktuellen Fahrzeuge auskommen."

  • Die Utopie, die der Herr hier zeichnet ist leider genau das, eine U-topie.

    Nichts von dem, was er prophezeit hat mit selbstfahrenden Autos oder überhaupt mit Autos zu tun. Damit die Utopie Wirklichkeit werden kann, müssen die gesellschaftlichen Regeln angepasst werden. Es gibt überhaupt keinen Grund zu glauben, dass es nicht kapitalistische, mit viel Wagniskapital ausgestattete und auf schnellen(!) Gewinn abzielende Unternehmen sein würden, die den Massenmarkt der selbstfahrenden Autos dominieren werden. Dazu einfach in die USA schauen. Diese Unternehmen haben an keiner der prophezeiten Entwicklungen Interesse. Da sollen so viele Autos auf die Straßen geworfen werden wie darauf passen, nicht weniger. Über allgemeine Teilhabe lachen die auch nur heiser, da geht es um zahlende(!) Kundschaft.

    Die Politik muss die Weichen stellen, ja. Das muss und kann sie aber auch sofort tun. Dazu muss niemand auf selbstfahrende Autos warten, weil die beiden Themen rein gar nichts miteinander zu tun haben. Solange die Politik Autokonzerne hofiert, solange wird es keine Teilhabe im öffentlichen Raum geben, vollkommen egal ob der Wagen nur ohne Pferd oder gar ohne Mensch angetrieben wird.

  • Volle Zustimmung. Es gibt ein riesiges Potential, das müssen wir nutzen. Objektiv gibt es langfristig nur Vorteile, das ist eigentlich unbestreitbar, nur will einfach kaum jemand auf das Autofahren verzichten. Ursache sind tiefe psychische Bedürfnisse nach Kontrolle, Besitz und Wehrhaftigkeit, das sind aber keine schützenswerten Wünsche.

  • Selbstfahrende Autos, ein Traum auch auf dem Land

    Wenn die Technik so weit ist, dass selbst fahrende Autos garantiert immer autonom fahren können, und in der Unfallstatistik sicherer sind als der Mensch, dann wäre dies auch für alle alten Menschen auf dem Land ein Traum.



    Sie könnten viel leichter zum Arzt oder Supermarkt, einige Ortschaften weiter.



    Es wird ihnen wieder Mobilität gegeben, die sie verloren haben.



    Aber auch Menschen mit Handycap oder ohne Führerschein und Jugendliche gewinnen so an Mobilität.



    Ich habe keine Angst davor. Im Gegenteil, ich hoffe es ist bald so weit, dass ich kein eigenes Auto mehr brauche, weil ich es via Klick auf dem Land vor die Haustüre bestellen kann.



    Nur wünsche ich mir, dass es für alle sozialen Schichten bezahlbar bleibt und kein Elite-Beförderungsmittel wird.

    • @Rudi Hamm:

      Auf dem Land würde diese Utopie einen doppelten Fahrweg beinhalten. Man ruft das Auto, es kommt vermutlich aus der Stadt, in die man will, fährt einen hin, später setzt es einen zu Hause ab und fährt zurück in die Stadt.



      Die Wahrscheinlichkeit, Wege zu sparen, indem man es einige Stunden zuvor bestellt, sind dermaßen gering. Zudem werden dann alle wieder meckern, dass es so lange dauert, in der Stadt geht das doch auch viel schneller. Dass ein autonomes Auto trotzdem genauso lange von A nach B braucht, auch wenn kein Mensch drin sitzt, das scheint vielen Utopisten noch nicht klar zu sein.

      • @Herma Huhn:

        Ich glaube, das könnte schon gehen. So ein Robo-Taxi kann die ganze Nacht im Nichts zwischen zwei oder mehr Dörfern stehen, und überall in 3 Minuten sein. Das würde kein menschlicher Fahrer mitmachen, deshalb kommt das Taxi nicht von da, wo es am sinnvollsten wäre, sondern von da, wo der Taxifahrer wohnt. Und Fahrten zu Rush-Hour bündeln, in dem man auf dem Weg ein paar Leute aufsammelt, ist auch einfacher, wenn alles automatisiert ist und nicht jeder "sein" Taxi für sich bestellt.

    • @Rudi Hamm:

      Selbstfahrende Autos und Car-Sharing sind zwei unterschiedliche Themen, welche vom Autor des Artikels und auch von Ihnen "prima" vermischt werden.

      Mit großer Sicherheit erleben wir demnächst autonom fahrende Autos. Da spricht weder technisch noch ethisch etwas dagegen.



      Jedoch wird es auf dem Land weiterhin keine (großen) Car-Sharing-Flotten geben. Weil sich das Konzept nicht rechnet. Denn auf dem Land folgt das Leben zu sehr einem strukturierten Tagesablauf; und zwischen 20 Uhr und 6 Uhr morgens herrscht Flaute.



      Was auf dem Land wohl eher kommen wird, sind mehr Kleinbusse mit individuelleren Fahrrouten als die heute üblichen Überland-Verbindungen.

      • @Mopsfidel:

        Wenn alles eine grosse Stadt ist, löst sich dieses Poblem von selbst. Die Menschen müssten dann aber die veraltete Enegieaufnahme durch Essen überwinden. Aber wir schaffen das mit technologieoffenen Fortschritt!

      • @Mopsfidel:

        Sehe ich anders.



        Gerade weil es bald selbst fahrende Autos gibt, kann man auch auf dem Land die Menschen versorgen, welche autonom fahrende Sharing-Autos wollen.



        Das E-Auto (hoffentlich 100% Ökostrom) fährt dann halt zur gewünschten Zeit die 10-20km zum Kunden, was bei klassischem Carsharing nicht geht.

    • @Rudi Hamm:

      Da es auf dem Land viel teuer sein wird, die einzelnen Fahrgäste einzusammeln und Fahrten mit mehreren zusammenzustellen, ist das eher ein Stadtszenario. Und da gibt es schon die Öffies.

      Auf dem Land wird es eher so sein, wie man es schon jetzt bei den Öffis sehen kann: autonome Autos können werktags zwischen 6h und 18h geordert werden, danach und am Wochenende nur mit mindestens 6h Vorlauflaufzeit ohne Anspruch auch eine bestimmte Stunde. Die Post möchte dort auch am liebsten nicht mehr jeden Tag zustellen...

      • @fly:

        Der ÖPNV jetzt auf dem Lande hat doch nur diese Begrenzung wegen dem Personal.

        Dem autonom fahrenden Kleinwagen ist es egal, ob sie in mittags um 12 oder nachts um 2 rufen.

        Das kann dann auch die Billigvariante zum Smart sein.

        Autonomes Fahren wird dafür sorgen, dass auch in den Städten der ÖPNV nicht so bleibt, wie er ist.

        Große Omnibusse werden unattraktiv und zu teuer werden.

      • @fly:

        Autonom fahren macht Sinn im Überlandverkehr auf Autobahnen/Bundesstraßen, wo bei viel Verkehr ein gleichmäßiger Verkehrsfluss erreicht werden muss. Insbesondere bei Staugefahr oder Stop/Go kann das sehr entlastend sein. Klarer Vorteil hier und in modernen Fahrzeugen bereits heute beeindruckend erfahrbar.



        Im innerstädtischen Verkehr hat autonomes Fahren m. E. allerdings keinen Vorteil. Ein einzelnes , zwar autonom fahrendes, aber langsam dahinzuckelndes Fahrzeug vereinigt nur die jeweiligen Nachteile von ÖPNV und MIV und wird daher keine Attraktivität entfalten.