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Kai Wegner gegen gendergerechte SpracheDer Weiterbildungs­verweigerer

Berlins Bürgermeister (CDU) spricht sich gegen „Gendersprache“ aus. Ein Beispiel für rechte Kulturkämpfe, die das Scheitern von Politik kaschieren sollen.

Operierte in seiner Laufbahn immer wieder hart am Rande des Rechtsextremismus: Kai Wegner (CDU) Foto: Christoph Soeder/dpa

Kai Wegner, neuer Regierender Bürgermeister Berlins, CDU, antwortete am Wochenende im Interview mit der Bild am Sonntag (BamS) auf die verführerische Frage, ob die Berliner Verwaltung weiter gendern müsse: „Ich habe noch keinen Brief in Gendersprache unterschrieben. Mir ist wichtig, dass die Sprache der Verwaltung verständlich ist. Jeder kann privat sprechen, wie er möchte. Aber ich möchte gern das Deutsch sprechen, das ich in der Schule gelernt habe und das alle verstehen. Wir erwarten ja auch von Menschen, die nach Deutschland kommen, dass sie Deutsch lernen, und gerade die Behörden sollten es ihnen nicht unnötig schwer machen.“

Dass die Sprache der Berliner Verwaltung nicht nur deswegen unverständlich wäre, weil in ihr gegendert wird, weckt natürlich Zweifel an der Qualität der intellektuellen wie sittlichen Erziehung, die Kai Wegner an der von ihm als Vorbild benannten Schule empfangen hat.

Um es in einfacher Sprache zu sagen: Die Aussage ist strunzdumm. Sie ist unaufrichtig, insofern sie die wahren Probleme der amtsverschimmelten Sprache der nicht nur Berliner Verwaltung gar nicht erst zum Thema macht. Sie ist aber vor allem auf wirklich extrem unangenehme Art heuchlerisch, weil Wegner Schwächere, nämlich Menschen, die sich tatsächlich die deutsche Sprache erst aneignen müssen, für seine Ideologie benutzt.

Es ist ja verständlich, dass ein in seiner bisherigen Laufbahn immer wieder hart am Rande des Rechtsextremismus operierender Politiker wie Wegner nun – um einigermaßen glaubhaft einer Metropole wie Berlin vorstehen zu können – jedes Stückchen Kreide frisst, das er auf seinem Weg durch die notwendigen Debatten finden kann; aber dass ihm auch der Mumm fehlt, dafür mit seiner sehr privaten Weiterbildungsverweigerung einzustehen und er damit moralisch noch indifferenter als seine in dieser Hinsicht schon beträchtlich kaltschnäuzige Vorgängerin Franziska Giffey agiert – das überrascht dann doch; wenn einen denn in Berlin noch was überraschen könnte.

Berlin soll wieder boomern

Es ist nämlich nicht auszuschließen, dass Wegner mit seinem problematischen Charakter gerade ganz gut zu einer Stadt passt, deren Stimmung zwischen bewundernswert liberaler Hinnahme großstädtischer Zumutungen und dem unbedingten Willen, nicht zu kurz zu kommen, changiert. Die Geschichte ist ja bekanntlich offen, und wer als Regierender in der Lage ist, an ihrem Rad zu drehen, kann natürlich das Steuer auch herumwerfen und dann Vollgas Richtung Vergangenheit geben.

Anzustreben scheint die schwarz-rote Koalition eine Art Diktatur der Berliner Fly-over-Bezirke. Der Feind ist eine in weiten Teilen lediglich imaginierte gaga-gendernde Mittelschicht, die auf ihrem Weg von der 140-Quadratmeter-Altbaueigentumswohnung innerhalb des S-Bahn-Rings zum Landsitz in der Uckermark auch noch in den nicht zu vermeidenden Außenbezirken Radfahrstreifen absetzen will.

Dazu gehört die Sprachregelung, nun nicht mehr, wie noch im Wahlkampf, Vornamen von Randalierern einzufordern und damit Jugendgewalt und Verwahrlosung zu rassifizieren, sondern von „Berliner Jungs“ zu sprechen, die es zu erreichen gelte, „mit guter Bildung und Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt“ (BamS). Ach so. Klar. Na dann.

„Berlin soll wieder boomern“, ließe sich dieses Programm des 1972 geborenen Boomers Wegner auf den generationsspezifischen Slogan bringen. Aber auch Begriffe wie der einer „sozialen Rechten“ (Destra sociale), wie sie aktuell Giorgia Meloni in Italien führend repräsentiert, oder eines „Paternalistic conservatism“ sind angebracht: Kulturkämpfe werden eröffnet, um das absehbare Scheitern einer letztlich den Kapitalinteressen verpflichteten Politik zu kaschieren und die zwangsläufige Wut auf Sündenböcke abzulenken. Mal sehen, wie lange die sich das gefallen lassen. Der Polizei hat Wegner präventiv schon mal seinen „vollen Rückhalt“ zugesichert.

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71 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

    Vielen Dank für Eure zahlreichen Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Ich gendere gerne , wenn ich zu faul bin, Bäcker und Bäckerinnen zu schreiben und die Backenden zu doof finde. Auch finde ich es schade, dass Männer durch das generische Maskulinum nicht selektiv angesprochen werden können im Gegensatz zu Frauen, bei denen Männer außen vor bleiben. Ungerecht. Übrigens trifft der Ageismus mich auch, das trifft auch die 68er, ohne die viele Fortschritte nicht möglich wären.

  • Laut einer aktuellen Umfrage des WDR ist für immer mehr Menschen das Thema Gendern völlig unwichtig - und nur mehr 16% bezeichnen es überhaupt als wichtig.



    Leben in unserem Land also 84% latent rechtsradikale Weiterbildungsverweigerer oder ist dies nur ein weiterer gekränkter Artikel ob des Endes von R2G?



    Kai Wegner ist ein streitbarer Politiker dem ich persönlich wenig bis gar nichts abgewinnen kann - trotzdem fände ich es deutlich zielführender wenn Politiker und Presse, die sich linken wie grünen Themen verbunden fühlen, endlich mal anfangen würden ungeschönt das Berliner Wahldesaster aufzuarbeiten um Lehren für die Zukunft daraus zu ziehen, statt sich seit Monaten hysterisch im Kreis zu drehen und krampfhaft zu versuchen, Kai Wegner unsympathischer zu schreiben als er eh schon ist.



    www.berliner-zeitu...-gendern-li.314735

  • Gendern. Nun, meine Meinung ist zwiegespalten. Wer oft vergessen wird, sind die blindne und sehbehinderten Menschen: www.dbsv.org/gendern.html

    Gendern in Behörden? Nun, eine Änderung der Behördensprache ist zwingend notwendig. In dem Zuge könnte man auch über eine geschleichtsneutrale Formulierung grübeln. Ich arbeite selbst in einer Behörde und raufe mir bei den Formularen und Vorlagen, die wie für die Kommunikation verwenden müssen, die Haare. Und Gesetztestexte sind auch vielfach nur noch schwer zu verstehen und bedürfen Erläuterungen in Handbüchern, Anwendungserlassen, Urteilen und Leitfäden...

    • @MiezeKatz:

      Sie arbeiten in einer Behörde? Sie müssen keine Vorlagen oder Formulare verwenden, um mit dem Bürger zu kommunizieren. Im Gegenteil, alle mir bekannten allgemeinen Geschäfts- und Dienstanweisungen oder auch die GGO I der Berliner Verwaltung enthalten da eindeutige Vorgaben: einfache und zielführende Formulierung - das findet übrigens auch die Verwaltungsgerichtsbarkeit ziemlich gut. Was die Rechtsgrundlagen angeht, so ist es wie überall - es gibt bessere und schlechtere. Mit der teleologischen Interpretation von Normen fahren Sie in der Masse der Fälle sicher ziemlich gut - und werden dann vielfach feststellen, dass die von Ihnen genannten Verwaltungsvorschriften zu ähnlichen Ergebnissen kommen.

  • taz: "Berlins Bürgermeister (CDU) spricht sich gegen „Gendersprache“ aus. Ein Beispiel für rechte Kulturkämpfe, die das Scheitern von Politik kaschieren sollen."

    Darum wird es wohl auch in erster Linie gehen; um "das Scheitern von Politik zu kaschieren". Das Ablenken von einer 'nicht-vorhandenen-Klimapolitik' klappt ja auch seit einiger Zeit hervorragend (siehe die an den Haaren herbeigezogene "Kriminalisierung" von Klimaschutzaktivisten), warum sollte es dann nicht auch mit der "Gendersprache" klappen? Außerdem kann man damit vielleicht sogar wieder viele AfD-Wähler zurück zur Union bringen, denn AfD-Wähler denken ja auch nicht gerne über echte Politik nach. Aber man sollte jetzt nicht nur auf die ewig gestrige Union schimpfen, denn wenn es darum geht dem Bürger ein paar Nebelbomben vor die Füße zu werfen, dann sind sich alle Parteien sehr ähnlich. Politiker sind eben Politiker und keine Volksvertreter die das Volk vertreten, deshalb wird ja auch von den wirklich wichtigen Dingen in diesem Land (Klimapolitik, Sozialpolitik, ...) immer wieder sehr gerne abgelenkt.

  • Wird umständlicher, da immer Bürger und Bürgerinnen!

  • Mal eine Frage zu den Fakten: Hat Wegner verfügt, dass die Berliner Verwaltung nicht mehr gendern darf, oder hat er nur in einem Interview seine eigene Überzeugung und seine persönliche Praxis beschrieben?

    Das wird aus dem Kommentar nicht so ganz klar. Und da das Rote Rathaus nicht der barocke Versailler Hof ist (wo des Königs Launen automatisch für Alle verbindliches Vorbild waren), würde ich dazwischen schon einen erheblichen Unterschied sehen.

    • @Normalo:

      Ich vermute mal, es ist eine Sachfrage von Ihnen.

      Deshalb:

      Wegner hat gar nichts verfügt.

      Es gibt die Gemeinsame Geschäftsordnung für die Berliner Verwaltung - kurz: GGO.

      Deren Regelung lautet:

      "Die sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern ist zu beachten. Dies soll primär durch geschlechts-



      neutrale Personenbezeichnungen und, wo dies nicht möglich ist, durch die Ausschreibung der jeweils weiblichen und



      männlichen Form geschehen. In Schriftsätzen, die sich an Einzelpersonen richten, ist die im Einzelfall jeweils zutref-



      fende weibliche oder männliche Sprachform zu verwenden."

      Das bedeutet, Asteriske, Doppelpunkte, Unterstriche und anderes sind nicht zulässig.

      Die GGO sollte - wohl auch dahingehend - geändert werden.

      Das hat Rot-grün-rot aber in ihrer Regierungszeit nicht auf die Reihe gekriegt.

      • @rero:

        Vielen Dank! Das wollte ich wissen.

        Dann dürfte aber nicht nur die *,: und _-Genderei sondern auch, was Wegner von seiner eigenen Post sagt, nicht den Vorschriften entsprechen. Fragt sich also, wie er sich eine saubere Lösung vorstellt, oder?

    • @Normalo:

      Er hat wohl verfügt, dass die Genderei in der amtlichen Kommunikation aufgegeben werden soll.

      Im Kern kann man darin natürlich einen Kulturkampf sehen. Ehrlicher wäre es allerdings darin den Beginn des Kulturkampfs zu sehen, dass der vorherige rot-grün-rote Senat überhaupt festgelegt hat, dass in amtlichen Schreiben zu gendern ist.

      Denn alle Befragungen, die jedenfalls mir bekannt sind, führen zum Ergebnis, dass der weit überwiegende Teil der Gesellschaft das Gendern ablehnt (mit Quoten zwischen 60 - 98 % je nach befragtem Personenkreis).

      Ein Kulturkampf ist daher eher das pro-gendern, als das Festhalten am Status-quo-ante.

      • @Kriebs:

        Klingt Einen weiter oben genau anders.

        Wenn die GGO-Lage so ist, wie @Rero sie sehr plausibel beschreibt, ist der normative status quo von Wegner bislang unverändert belassen - und zwar gegendert, aber eben nur mit (je nach Geschmack hässlichen aber noch eben verständlichen) Partizipien oder sonstigen Neutralisierern oder aber mit (furchtbar sprachblähenden) Doppelnennungen. Wegner sagt demnach nur, dass ER nix gegendertes unterschreibt.

        Was stimmt? Ich weiß es nicht, aber dass die SPD eine sofortige Abschaffung des Genderns mitgespielt hätte, wage ich stark zu bezweifeln.

        Und wer hier welchen Kulturkampf führt, dürfte klar sein: BEIDE Seiten ihren eigenen. Sie können auch das "Wer hat angefangen"-Spielchen zurückdrehen bis zu wem auch immer, der sich das "generische Maskulinum" einfallen lassen hat. Das ist alles eine Frage des jeweiligen Kriegsnebels.

        Die eigentliche Frage sollte doch sein, wie eine Lösung aussehen könnte, die ohne nur ein Geschlecht erwähnende Verkürzungen auskommt, aber nicht jedem normalen Menschen beim Reden den Mund, bzw. beim Lesen das Hirn verknotet. Und da ist mit Fingerzeigerei niemandem gedient.

  • Strunzdumm ist hier bestenfalls die Borniettheit, mit der hier das Gendern als das einzig wahre und wie selbstverständlich zu gebrauchende Deutsch dargestellt wird. Warum überlässt man bitte nicht jedem Einzelnen, wie er/sie sich ausdrücken möchte? Meinungsdiktatur wird allmählich zu einem gefährlichen, weil als legitim verkauften Trend. Ich wähle seit eh und je links, werde aber definitiv auch nicht ein einziges Schriftstück in Genderdeutsch verfassen (ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, das Lehrer*innen (Beispielwort) sich geschrieben wie ausgesprochen jetzt nur noch nach der weiblichen Form anhört?).

    Bin ich jetzt deshalb im extremen rechten Spektrum Zuhause in meinem Geiste? Es ist ein bedenklicher Trend, dass gefühlt jede Kritik an neuen Regelungen und Vorstellungen der rot-grünen Regierung und Parlamentsmehrheit als rechte bis extrem rechte Geisteshaltung gebrandmarkt wird. Meinungsvielfalt scheint nicht mehr erlaubt, und DAS beschwört meiner Meinung nach erst die Gefahr herauf, dass zunehmend mehr Menschen sich kopfschüttelnd aus der Mitte der politischen Gesellschaft sich tatsächlich nach rechts bewegen. Nicht aus Überzeugung, aber aus Protest gegen eine zunehmende ideologische Überhöhung linker Überzeugungen and einzig gültige Wahrheit.



    Das ist nicht das Demokratieverständnis, mit dem ich über Jahrzehnte links gewählt habe. Eine traurige und gefährliche Entwicklung für unsere Demokratie. Oder - um es auch dem Autor des Artikels verständlich zu machen - strunzdumm.

  • "Dass die Sprache der nicht nur Berliner Verwaltung deswegen unverständlich wäre, weil in ihr gegendert wird, weckt natürlich Zweifel an der Qualität der intellektuellen wie sittlichen Erziehung"

    Starker Tobak. Wer sich nicht unseren Dogmen beugt ist, dumm oder ein Arschloch. Sicher dass der Kulturkampft von Rechts kommt?

    • @Chris McZott:

      Da schließ ich mich an. Der Satz strotzt vor Überheblichkeit und verkennt zudem, dass laut Umfragen rund 75 % der Leute Gendersprache ablehnen und sich nur etwa 10% voll dafür ausprechen. So ist es mitnichten nur eine urkonservative, rechte oder bildungsferne Position, sondern eine mehrheitliche.

      Dass das Thema aktuell grundsätzlich über alle Maßen übersteigert und unversöhnlich geführt wird, is leider nix Neues.



      Nimmt man diesem Kommentar hier die negativen charakterlichen Zuschreibungen und Schmähungen Wegeners, bleibt kaum Inhalt übrig, der einen Mehrwert in dieser Debatte hätte.

  • "Strunzdumm" ist, wenn man sich der Altersdiskriminierung bedient, um auf Gender-Diskriminierung hinzuweisen.

  • Die Aussage ist also unaufrichtig und heuchlerisch. Nur falsch ist sie nicht. Was macht man nun mit einer richtigen Aussage, die einem nicht passt?! Man nennt sie strunzdumm und garniert sie mit Altersdiskriminierung („Boomer“).

    • @Strolch:

      Als "Boomer" sage ich : Dankle! Wobei man erwähnen muß das Waibel als 68er Jahrgang selber "B-Wort" ;-) ist. Damals entstand übrigens der Spruch:"Trau keinem über 30!" Der sich spätestens mit dem älter werden der 68er-Bewegung erübrigt haben sollte,leider aber immer zwar nicht im Wortlaut ,aber in der Denkweise wiederholt wird. Alt gegen Jung. Wobei allerdings zu beachten wäre das viele schon "alt" geboren werden!

    • @Strolch:

      Ach so, dann ist Berliner Amtsdeutsch also die Sprache, die in der Schule gelehrt wird und Verständnisprobleme gibt es da höchstens wegen Gendersprache?



      Boomer = Altersdiskriminierung? Rumgeopfer next-level.



      gez.:



      ein Boomer

      • @Pancho:

        Ach Pancho, es kommt nicht darauf an, ob Sie sich persönlich betroffen fühlen oder nicht. Diskriminierung ist nun mal ein Thema. Man zieht alleine aus dem Umstand einer Eigenschaft, die die Person nicht ändern kann, einen Schluss und setzt ihn damit herab. Ob das "der Ausländer", "die Frauen", "die Männer", "die Jungen", "die Homosexuellen", "die Heterosexuellen" oder eben "die Boomer" sind, ist erst Mal egal. Ganz nebenbei: Altersdiskriminierung in der Arbeitswelt erfahren, eher ältere Menschen. Diese Menschen sind doch momentan "die Boomer". Aber es lebt sich einfacher mit klaren Feinden. Differenzierung verwirrt eher.

        PS Ich bin kein Boomer - ich bin jünger.

        PPS Ein Argument finde ich in Ihrem Satz leider nicht. Eher den sonst so viel gescholtenen "Whataboutism". Weil das eine schlecht ist, darf man etwas anderes schlechtes nicht erwähnen...

  • Der Weiterbildungsverweigerer



    Kai Wegner im Spendensumpf



    Wegner wurstelt weiter



    Wegner will 5-Tage-Haft



    Piefigkeit geht gar nicht



    „Unverantwortlich von CDU und SPD“



    Der AfD-Makel bleibt



    Kai besser zurück in die Kiste



    Mann ohne Vergangenheit



    Wegners Frauschaft



    Das schwarz-rote Handbuch



    Natürlich nur das Beste



    An die Regierung geböllert



    So schwarz sieht Berlin



    Dubiose Kontakte



    Ist er wirklich der Chef?



    Der einsame Kai kriegt Gesellschaft



    In Wegners Wohnzimmer



    Wer hat Angst vorm schwarzen Block?



    Spalter schaffen keine Einheit



    König erst mal ohne Land



    Vom Saulus zum Paulus?



    Wegner gibt den Cowboy

    wer sich so liebevoll mit Kai Wegner beschäftigt, liebt auch berlin.

  • Es wäre schön, wenn man auf die Vokabel strunzdumm verzichten könnte.



    Familie Strunz

  • Von Herrn Waibel habe ich schon bessere Kommentare gelesen.

    Ein bisschen Beschimpfung („strunzdumm“, „unaufrichtig“, „heuchlerisch“, „hart am Rande des Rechtsextremismus operierend“, „moralisch indifferent“), ein bisschen Vergleich mit Rechtsextremen, aber in der Argumentation schwach.

    Was Herr Waibel offenbar nicht weiß:



    Die Unverständlichkeit der Verwaltungssprache ist in seinem Artikel ein Kernthema.

    Was Verwaltungssprache schwer verständlich macht, sind (neben extrem langen Sätzen) nominalisierte Verben, Passivsätze, Abstrahierungen („Leitung“ statt „Leiter“) und Partizipkonstruktionen.

    Genau diese Elemente sind es aber, womit aktuell in der Berliner Verwaltung gegendert wird.

    Die Überschrift des Kommentars ist allerdings noch trauriger.

    Wegner hat noch nicht mal angefangen zu regieren, da muss er noch kein Scheitern kaschieren.

    Gerade die Überschrift lenkt den Lesenden in eine Richtung, in der man die bornierte Ablehnung der Akademiker_innen gegenüber einem Emporkömmling erkennen könnte, der es auch noch wagt, eine andere Meinung zu haben.

    Was soll's, nicht jeder Schuss kann ein Treffer sein.

  • Angesichts der Tatsache, dass Schulen in amtlichen Schreiben nicht Gendern dürfen und der Tatsache, dass Gendern im Allgemeinen nur in interlektuellen Kreisen verwendet wird hat der Regierende Bürgermeister letzten Endes Recht. Es wäre schon merkwürdig, wenn die Verwaltung Gendert, während es die Schule in amtlichen Schreiben nicht darf.

    • @DiMa:

      Zum Einen heißt es "intellektuellen", möchte an der Stelle nicht klugscheißen, aber gerade wenn man davon spricht, dass angeblich "intellektuelle Kreise" gendern, ist es passender nicht diesen (sehr häufigen) Fehler zu machen. Zum Anderen ist das Argument am Ende mehr als fraglich. Weil Schulen nicht dürfen ist es okay, dass die Verwaltung das nicht mehr darf? Ersteres ist hier doch schon eine Schweinerei, gerade in dem Alter, in dem man sowas spielend leicht lernen und sich angewöhnen kann, die Gelegenheit aus dem Fenster zu werfen, weil gewisse Personen nie verstehen werden, dass Veränderung nie leicht ist, wenn man's aber einmal drin hat, es das normalste der Welt wird... Und vor allem "zu verbieten", nachdem eines DER Argumente der Gender-Gegner*innen ist, dass man ihnen ja angeblich die Sprache diktieren würde.

      • @LaR:

        "...gerade in dem Alter, in dem man sowas spielend leicht lernen und sich angewöhnen kann" - finden Sie wirklich, es gäbe schon eine in sich schlüssige, leicht zu sprechende und gendergerechte Sprache?

        Klar, der Glottisstop ist Gewöhnungssache (wie in "Hühnerei"), aber was ist mit bestimmten und unbestimmten Artikeln, Relativ- und anderen Pronomina? Easy peasy, "strunzdoof", wer das nicht hinkriegt?

        Und warum ist Scholz kein*e Bundeskanzler*in (weswegen ja die Sätze "Angela Merkel ist die schlechteste Bundeskanzlerin, die Deutschland je hatte" und "Angela Merkel ist die beste Bundeskanzlerin, die Deutschland je hatte" gleich richtig und also bedeutungslos sind)?

        Die Frau, die bei mir mehrmals im Jahr den Schornstein kehrt, ruft vorher laut: "Der Schornsteinfeger!", um sich anzukündigen und will weder von -*in noch -in was wissen - ist es nicht an der Stelle in die Binsen gegangen, an der betont werden sollte, dass auch Frauen "Männerberufe" ausüben können und es seitdem das generische Maskulinum eigentlich nicht mehr gibt? Mein Schornsteinfeger findet, dass ihr Beruf nicht anders bezeichnet werden soll als der ihre*r männlichen Kolleg*innen - also beide Schornsteinfeger*innen?

        Oder schon mal was von Kriegsverbrecher*innen gelesen (Boomer kriegen als Anglizismus nur formal so gerade die Kurve, gefühlt sind auch das hauptsächlich 'alte weiße Männer')?

        Wegner dürfte mit seiner Einstellung zum Gendern im Übrigen für eine Mehrheit stehen - glauben Sie, es lassen sich tragfähige sprachliche Übereinkünfte erzielen, wenn die sich als Deppen oder gar so eine Art Halbnazis diffamiert sieht?

        P.s. mit 'interlektuellen Kreisen' als "Fehler" bestätigen Sie im Übrigen nicht nur den von @DIMA geäußerten Vorwurf, es ist auch witzig, da es ursprünglich die Präposition 'inter' (zwischen, zusammen) + das Verb 'legere' (lesen) sind, die dann zu intellegere verschliffen worden sind...

        • @ke1ner:

          Chapeau ;-)

      • @LaR:

        Es geht ja um die Frage, ob die Verwaltung weiter Gerndern muss oder nicht. Weshalb sollte die Verwaltung Genrdern müssen, wenn dies in den offiziellen Rechtschreibvorschriften nicht vorgesehen ist? Man muss Sprache halt nicht künstlich schwerer machen als sie bereits ist.

        Der Regierende Bürgermeister hat dann auch klar gestellt, dass es jeder machen kann wie er will.

        Mit der Verpflichtung zum Genern ist der alte Senat halt übers Ziel hinaus geschossen und wird vom neuen Senat korrigiert.

        Hinschtlich "interlektueller" Kreise. Ich habe Zeit Lebens eine Lese-Rechtschreibschwäche und hatte damit in der Schule und im Studium zu kämpfen und stets entsprechende Noten- und Punkteabzüge.

        Noch so ein bisschen Gerndern kommt da nartürlich gerade richtig.

    • @DiMa:

      Was sind denn "interlektuelle" Kreise und wer malt sie?

      • @Mexican Cat:

        Wer Rechtschreibfehler findet darf sie gerne behalten.

  • Mich interessiert Gendern sehr, das Konzept, festgefahrene Geschlechterrollen da, wo sie in Denkformen tradiert werden, zu hinterfragen, zu unterlaufen, also gerade auch in der Sprache, finde ich faszinierend, Synapsen neu schalten, Denk-, Freiräume öffnen und so.

    Vor der Bundestagswahl bin ich allerdings in dieser Hinsicht sehr an Grenzen gekommen (es ging darum, warum beide Stimmen für die Grünen taktisch eher nicht so schlau ist):

    》Bleiben wir bei den Erststimmen: der*die CDU Kandidat*in kriegt in einem Wahlkreis 25%, der*die SPD-Kandidat*in 20%, der*die Grüne 20%, der*die Linke 20%, der*die von der FDP 15% - dann kriegt der*die CDU-Kandidat*in den Bundestagssitz, die anderen nichts.

    Wählen jetzt CDU- und FDP-Wähler*innen den*die CDU-Kandidat*in, kriegt der*die 40%. Wenn Grüne und Linke ihrerseits den*die SPD-Kandidat*in wählen, kriegt der jedoch 60% - und den Sitz.

    Das ist dann zwar kein Sitz für die Grünen, aber einer, der nicht an die CDU geht: ich finde, die verlorenen Stimmen im ersten Szenario sind welche für die CDU.《

    Das ist eine Erläuterung, die so m.E. kaum zu verstehen ist, geschweige denn mündlich flüssig produziert werden kann - ich sehe da ein Problem (übrigens auch, Deutsch so zu unterrichten)

    So aber, wie Wegner oben wegen Nichtgenderns als "strunzdumm" bezeichnet, in diesem Kontext betont wird, es handle sich bei ihm seit eh und je um einen "am Rande des Rechtsextremismus operierenden Politiker", wird Gendern zu einem Ausschluss- bzw. einem politischen Kriterium (Zugehörigkeit zu einer, natürlich der richtigen, Gruppe, wie wan es z.B. von Jugendsprachen kennt), das den Aufwand nicht lohnt.

    Eigentlich kann wan's dann auch ganz lassen.

    • @ke1ner:

      Volle Zustimmung. Es erstaunt mich übrigens immer wieder, wenn Leute, die "festgefahrene Konzepte hinterfragen, Synapsen neu schalten, Denk-, Freiräume öffnen" wollen, offenbar schon daran scheitern, sich bei dem Wort "Bürger" mehr als nur eine Reihe alter weißer Männer vorzustellen.

      Und dass sie dann noch dieses Scheitern allen anderen unterstellen, weswegen jeder andauernd per Gendersternchen daran erinnert werden muss, dass es nicht nur Männer gibt.

      Aber welche Gruppe sich der Einzelne vorstellt, wenn er einen Plural liest, hängt mehr mit der Lebensrealität als mit der Sprache zusammen. So werden "die Maurer" bestimmt männlicher gelesen als "die Lehrer", aber was macht der Sprachingenieur, wenn sich die Menschen unter "Ärzt*innen" lauter weiße Leute vorstellen?

  • Lieber Herr Waibel, Herr Wegner ist mit Jahrgang 1972 definitiv kein Boomer mehr. Ausserdem sind Boomer auch ganz normale Menschen, die nicht nur dazu da sind verunglimpft zu werden, weil sie das Thema „Gendersprache“ anders interpretieren. Toleranz und nicht Verbot und Zwang heißt da für mich das Gebot der Stunde, so dass jeder sich in dieser Gesellschaft auch wiederfinden kann. Denken Sie mal bitte darüber nach, bevor Sie so mächtig in Ihrem Kommentar ausholen.

    • @Flocke:

      Aha, man/frau hat sich also anzupassen? Sonst wird man/frau als strunzdumm diffamiert? Ich, etwas älter als Boomer, schreibe, wie ich will - und zwar schon seit rund 40 Jahren inkludierend. Andere sollen schreiben, wie sie möchten. Und Behörden sollen vor allem verständlich schreiben. Mein Mann ist als Rentner von über dem Ozean hierher immigriert. Der hat schon genügend Probleme mit der Sprache und sicherlich geht es vielen anderen genauso.

    • @Flocke:

      Die Verwendung des Wortes "Boomer" hat hier offensichtlich stilistische Gründe, und es passt mMn. "Boomer" ist ein Wort, das mittlerweile genutzt wird, um ältere Personen zu beschreiben, die sich nicht an den Lauf der Zeit anpassen wollen, die Veränderung zum größten Teil ablehnen und mit der Moderne nicht zurechtkommen. Trifft für mich völlig auf Herrn Wegner zu. Und zum Rest: Toleranz ist ja ein Stichwort und Grund des Genderns, "Verbot" hingegen findet gerade von der Gegenseite statt. Darüber mal bitte nachdenken.

      • @LaR:

        》"Boomer" ist ein Wort, das mittlerweile genutzt wird, um ältere Personen zu beschreiben, die sich nicht an den Lauf der Zeit anpassen wollen, die Veränderung zum größten Teil ablehnen und mit der Moderne nicht zurechtkommen《 also kurz für "altes bzw. reaktionäres Arschloch", richtig?

        Und "Ok, Boomer" z.B. in einer Diskussion www.zeit.de/kultur...zo/komplettansicht lässt sich so auch richtig einordnen?

      • @LaR:

        "Boomer" ist ein Wort, das mittlerweile genutzt wird, um ältere Personen zu beschreiben, die sich nicht an den Lauf der Zeit anpassen wollen, die Veränderung zum größten Teil ablehnen und mit der Moderne nicht zurechtkommen.

        - Und damit ist "Boomer" eine abwertende Bezeichnung für eine ganze Bevölkerungsgruppe.

        Ihre Interpretation zeigt das, vor allem die Überheblichkeit, zu behaupten, wir Boomer kämen mit der Moderne nicht zurecht. Erstens sind wir die Generation der Moderne. Zweitens kommen wir bestenfalls mit der Post-Moderne nicht zurecht, die alles in Frage stellt (Fragen, die wir uns auch gestellt und mittlerweile beantwortet haben), deren Wertvorstellungen vom Gefühl statt der Ratio geleitet sind und die der Zivilistaton einen Pauschalvorwurf macht, und zurück zum Eselskarren will, die Gleichberechtigung durch Opferbevorzugung ersetzt und alles, was sie als "männlich" definiert, abschaffen will, und die Argumente nur gelten lässt, wenn sie die in die richtige Richtung weisen.

        Nein, mit dieser Postmoderne kommen wir völlig zu Recht nicht zurecht. Was Sie Angst vor Veränderungen nennen, ist die Erfahrung mit genau diesen Veränderungen und dass sie nichts gebracht haben.

  • Schon Alles richtig und gut erfasst, der Konservative ist allerdings mit seinem Baujahr Postboomer. Mal sehen was als nächstes kommt von dieser tollen neuen Landesregierung

  • Was für eine inhaltlose Polemik. Man kann aus guten Gründen gegen das Gendern sein ohne der Rechten anzugehören. Ich hätte Wegener vermutlich nicht gewählt, aber in Berlin haben die letzten Jahre mit Rot-Rot-Grün die Innenbezirke den politischen Ton angegeben. Aus einem demokratischen Regierungswechsel eine „Diktatur der Flyover-Bezirke“ herbeizufabulieren, ist sowohl respektlos gegenüber deren Bewohnern wie auch der Demokratie.

    • @yeoldelloyd:

      "Flyover" ist die gedankenlose Übernahme eines diffamierenden und spaltenden Begriffes aus den USA.

  • Schreibt Wegner wohl auch noch alte Rechtschreibung.... weil er die mal in der Schule gelernt hat und Sprache sich nach der eigenen Schulzeit einfach niemals je mehr ândern darf?

    • @stimmeausdemoff:

      Die Rechtschreibreform von 1996 ist zu 95% gescheitert. Geblieben ist eigentlich nur das Doppel-s nach kurzen Vokalen, also Fluss statt Fluß. Die Rechtschreibreform sollte denen eine Warnung sein, die meinen Sprache von oben ändern zu können.

      Navid Kermani, der große persisch-deutsche Journalist und Buchautor, schreibt übrigens bis heute in traditioneller Rechtschreibung vor der Reform von 1996. Er hat mehr Respekt und Liebe für die deutsche Sprache als sehr viele autochtone Deutsche.

      • 3G
        32051 (Profil gelöscht)
        @Gorres:

        Echt, die ist gescheitert?

        Wieder was gelernt.

        Ich schreib immer noch 3 Buchstaben hintereinander (Sauerstoffflaschen, Schifffahrt, Schlusssatz,..)

        Sagt, Gorres, Ihr schreibet und sprechet noch nach althergebrachter Weise wie ehedem?

    • @stimmeausdemoff:

      Natürlich darf Sprache sich ändern. Aber es ist eben etwas anderes, ob diese Änderungen von den Sprechern selbst hervorgebracht oder ihnen von einer Elite aufoktroyiert werden. Immerhin leben wir in einer Demokratie und nicht mehr in einer Feudalgesellschaft, in der die Sprache bei Hofe den Standard setzt.

      • 3G
        32051 (Profil gelöscht)
        @Suryo:

        "von einer Elite aufoktroyiert"

        Sagen Sie mal, wer ist denn diese "Elite"?

        Mir hats niemand vorgeschrieben. Ich fand einfach die Argumente FÜR das Gendern überzeugend.

        Übrigens, lustiges Beispiel mit der Feudalgesellschaft.

        Bei Friedrich dem Großen zum Beispiel wurde französisch gesprochen, und der hat seine Untertanen angewiesen, Ausländer (Franzosen/Hugenotten), die damaligen Erbfeinde) aufzunehmen

  • Danke für den Kommentar @Ambros Waibel!



    So, und nu müsste jeder Quatsch, was der per Mail oder auf Holz kriegt, allgenderinkludierend und ausdrücklich nichtdiskriminierend (oder so ähnlich) getextet werden.



    In Thüringen isses fürn Amtsgebrauch des Landtages verboten, also das "Gendern"; CDU und die AfD als Hauptcombo der Farce.

  • Das ist nicht korrekt! Wegner spricht sich FÜR die bisherige deutsche Sprache aus! Die Genderbefürworter sprechen sich GEGEN die bisherige deutsche Sprache aus. Wer gendert macht das weil er gegen die bisherige Sprache ist. Ich weiß natürlich warum viele Journalisten das so schreiben, weil dagegen sein immer negativ behaftet ist. In diesem Fall sind es aber die Genderbefürworter, die GEGEN den bisherigen Sprachgebrauch sind.

    • @Rudolf123:

      Ist " Genderspache" denn Türkisch oder Uruk und kein Deutsch? Schade, daß die Idee mit dem Esperanto als Weltspache, die überall auf der Welt als erste Fremdspache gelehrt werden sollte, sich so gar nicht durchsetzen konnte. Wahrscheinlich kann man damit nicht korrekt gendern!

    • 3G
      32051 (Profil gelöscht)
      @Rudolf123:

      Wegner Schwächere, nämlich Menschen, die sich tatsächlich die deutsche Sprache erst aneignen müssen, für seine Ideologie in Haftung nimmt."

      Ich hab noch nicht einen Gendergegner gehört, der gesagt hätte: "ICH hab Probleme mit der deutschen Sprache."

      Wissen Sie, ein Doppelpunkt ist eine Abkürzung. Statt "Bürger und Bürgerinnen""Bürger:innen"

      Kompliziert wird's durch die Amts- und Fachsprache:

      "Flurförderzeug" statt "Stapler"



      "Verkehrsbegleitgrün" statt "Randstreifen"



      "Baggerlöffel" statt"Baggerschaufel"

      "Lichtsignalanlage" statt "Ampel"

      SO spricht kein Mensch, aber so schreibt das Amt.

      Aber da kann man ja nicht so schön polemisieren.

      • @32051 (Profil gelöscht):

        »...Kompliziert wird's durch die Amts- und Fachsprache:«



        Das ist unbenommen und richtig, aber leider die falschen Beispiele.

        »"Flurförderzeug" statt "Stapler"«



        FFZ ist ein Ober- oder Sammlungsbegriff analog zu Kfz. oder ÖPNV, hier halt für eben jene "Werkzeuge" der Logistik, und Stabler ein unpräziser und kontextabhängiger Ausdruck, welcher Gabelstapler, Seitenhubstapler, 4-Wege-Stabler, etc. meinen kann.

        »"Verkehrsbegleitgrün" statt "Randstreifen"« An den Randstreifen kann ich im Pannenfall heranfahren und ggf. auch auf im anhalten. Das Wort Verkehrsbegleitgrün, welches u.a. auch den Mittelstreifen und die Bepflanzung von Kreisverkehren beinhaltet, wird vom Amt oder Politik gern verharmlosend verwendet, um zu verschleiern, dass für eine Bau- oder Erweiterungsmaßnahme jede Menge ausgewachsene Bäume gefällt werden müssen, s.a. Bild.



        www.sueddeutsche.d...1-230317-99-987815

        »"Baggerlöffel"« Präzisierung, denn die gibt's auch nur bei Löffelbaggern »statt"Baggerschaufel"« in der Umgangssprache für alle, sonst eher beim Radlader verortet, wobei hier eigentlich "Ladeschaufel" korrekt wäre.

        »"Lichtsignalanlage" statt "Ampel"« hier trifft der Vergleich.

        »SO spricht kein Mensch, aber so schreibt das Amt."«



        Wie will sich denn sonst die Obrigkeit vom gemeinen Untertan.. ähm Bürger abheben und distanzieren?

      • @32051 (Profil gelöscht):

        "Ich hab noch nicht einen Gendergegner gehört, der gesagt hätte: "ICH hab Probleme mit der deutschen Sprache.""

        Doch. Gucken Sie das Posting von "KE1NER" von gestern (22. Mai), 20:17 Uhr an.

  • Der Artikel trifft es ziemlich auf den Punkt. Nur treffen in einer vielschichtigen Gesellschaft auch andere Sichtweisen ganz gut "den" (bzw. andere Punkte).

    Wegner begründet nicht offen und ehrlich und schiebt Zuwanderer vor - das ist natürlich Unsinn. Was aber auch nur in manchen Situationen und für manche Menschen zutrifft, ist dass Gendern marginalisierten Menschen helfe oder die Gesellschaft sensibler im positiven Sinne mache und fit für die Zukunft.

    Hier werden ja auch "schwache Menschen" entweder erfunden oder instrumentalisiert, was im guten Sinne sensibel und Zukunft ist und was an Vergangenheit immer schlecht ist, wird auch einfach so in den Raum gestellt.

    Etwas von außen sieht es mehr so aus, dass verschiedene Gruppen gerne verschieden sprechen würden. Und der Eindruck besteht, dass es eigentlich nicht so sehr ums Sprechen geht, das scheint oft austauschbar, wie man dann wirklich redet. Ein Hauptantrieb für viele scheint mehr, dass sich wechselseitig verschiedene Gruppen und Menschen einfach nicht ausstehen können und man dem irgendwie Ausdruck verleihen will - indem man die eine oder die andere Sprache verwendet, aber auch durch andere Gesten. Oft ist man dabei schon offen für wirklich alle Menschen (konservative wie progressive), aber eben unter der Bedingung, dass die eigene Weltsicht geteilt und die passenden Codes repliziert werden.

    • @Markus Michaelis:

      Die Argumentation, Gendersprache sei inklusiv, lässt sich leicht aushebeln: Ich, Gorres, fühle mich von Formen mit Genderstern ausgegrenzt und nicht mitgemeint.

      Damit (und mit der Ablehnung des Genderns durch die Mehrheit) müsste der Genderstern eigentlich erledigt sein.

      Aber dann greift ein anderes Muster woker Argumentation: Ein Argument ist nur gültig, wenn es meiner Sache dient. Deine Gefühle sind irrelevant, weil du Privilegien hast.

      Auf diese Art lässt sich nicht diskutieren, und als Folge davon entstehen zwei Gruppen, die sich nur noch gegenseitig beschimpfen, was dann je nach Position "Hass und Hetze" oder "Laut und Sichtbar" genannt wird.

  • "... weil Wegner Schwächere, nämlich Menschen, die sich tatsächlich die deutsche Sprache erst aneignen müssen, für seine Ideologie in Haftung nimmt."

    Ähm. Es wird also das Problem anerkannt, dass Migranten die, die deutsche Sprache lernen, Probleme mit Genderstern und co. haben? Das zu berücksichtigen soll dann aber "Migranten für Ideologie in Haftung nehmen" sein? Das ist mir argumentativ zu dürftig vom Tisch gewischt. Vor allem weil Berlin stark migrantisch geprägt ist und dem nichts anderes entgegen gesetzt wird.

  • // Wir erwarten ja auch von Menschen, die nach Deutschland kommen, dass sie Deutsch lernen, und gerade die Behörden sollten es ihnen nicht unnötig schwer machen //

    Da ist aber definitiv was dran.

    • @Der Cleo Patra:

      Ich arbeite Ehrenamtlich mit Migranten. Wenn die mit ihren Briefen von Behörden kommen muss ich die als deutscher manchmal drei mal lesen um mir sicher zu sein was die wollen. Gendergerechte Sprache ist dabei nicht das Problem sondern von Juristen formuliertes unfreundliches und kompliziertes Behördendeutsch.

    • @Der Cleo Patra:

      Und deshalb sind Briefe von der Ausländerbehörde, dem Bürgeramt, dem Jobcenter, der Arbeitsagentur usw. usf. immer in so gut verständlichem, einfache Worte benutzenden Deutsch geschrieben, mit Absätzen und wohlstrukturiert, damit man sofort sieht, was wichtig ist. Und eine kleine Übersetzung liegt auch bei.

      Ach, nee, nur im Traum...



      Das bisschen inkludierende Schriftsprache macht es nicht komplizierter.

      • @hierbamala:

        Mich stört die direkte wie indirekte Behauptung, dass sog. gendergerechte Sprache irgendwie "inkludierend" sei.

        Deren Verfechter mögen das als Anspruch haben. Zunächst einmal hat aber der Adressat, so er eben nicht des Deutschen ab Kindesbeinen an mächtig ist, eine weitere Hürde beim Verständnis dieser ohnehin nicht gerade einfachen Sprache (vgl. Englisch) zu überwinden. Dito gilt für Menschen, welche ihre persönlichen Herausforderungen intellektueller Art haben, ob nun von Kindesbeinen an oder z.B. durch Schlaganfall wieder lernen müssen.

        Ich habe mal gelernt, dass das ursrpüngliche Ziel des sogenannten Behördendeutsches ebenfalls ein gutes war. Nämlich die hochgestochene deutsche Sprache der Akademiker durch eben jene mittlerweile bekannte Strukturierung und z.B. Reduzierung (Substantivierung vieler Verben) zu vereinfachen, um auch nicht-Akademikern am öffentlichen (Behörden-)Leben teilnehmen zu lassen. Es dürfte überwiegende Einigkeit darüber bestehen, dass das Ziel nicht erreicht wurde.



        de.wikipedia.org/w...st%C3%A4ndlichkeit

        Ob nun der sog. "Gendersprech" im Behördendeutsch vor diesem Hintergrund wirklich zu einem breiten inkludierenden Erlebnis der Behördenbriefe bei der überwiegenden Mehrheit der jeweiligen Adressaten führt, wage ich mal zu bezweifeln.



        Zumal ja schon das herkömmliche Behördendeutsch als überheblich, belehrend und distanzierend empfunden wird.



        de.wikipedia.org/w...3%9Cberheblichkeit

        Von daher sollte man vielleicht an das Phänomen Behördendeutsch als Ganzes herangehen, und es nicht durch zwar gut gemeinte und wohl leider auch ideologisch veranlasste Initativen zu verschlimmbessern.



        Dabei sollte die breite Mehrheit der Adressaten im Mittelpunkt stehen, statt die bestmögliche und perfekte Lösung für wirklich alle zu finden.

        Denn nicht alles in der deutschen Sprache lässt sich gendergerecht fassen:



        Es Recht zu machen jedermann,



        ist eine Kunst, die keiner kann!

      • @hierbamala:

        Kund_innen



        Kund*innen



        Kund:innen



        Kund·innen



        Kund. innen



        Kund'innen



        = männliche kunden (der Kund), weibliche kunden (die Innen), diverse kunden (_,*,:,. ,').

        oder



        Kunden



        = es gibt mannliche kunden, weibliche kunden, diverse kunden, ausserirdische kunden, religiöse kunden, kleine kunden, alte kunden, junge kunden....



        sprache kann so einfach sein

        • @alterverwalter:

          Und wenn man dann auch noch die Funktion der Umschalttaste lernt, ist die Sprache dann auch noch leicht zu lesen und zu erfassen.







          Ernsthaft - es vermeidet so manches Missverständnis.



          Dito gilt für den richtigen Gebrauch des Kommas und anderer Satz- und Aufzählungszeichen.

        • @alterverwalter:

          Tatsächlich sind die Genderformen Legion, ändern sich gefühlt jeden Monat und in Artikeln und Sammlungen kommen manchmal mehrere Formen nebeneinander vor. Hier meine Sammlung:

          Lehrer (generisches Maskulinum)



          Lehrerinnen und Lehrer (inklusive Anrede)



          Lehrer/-innen (Formular-Abkürzung)



          LehrerInnen (80's Style)



          Lehrer (m/w) (Vorschrift bei Stellenanzeigen)



          Lehrerx (Lann Hornscheidt)



          Lehrerum (Neutrum aus dem Latein abgeleitet)



          Lehrerinnen (generisches Femininum)



          Lehrer*innen (der Genderstern)



          Lehrer:innen (scheint von Vorlesesoftware besser verstanden zu werden)



          Lehrer_innen (Variante)



          Lehrende (Partizipkonstruktion)



          Lehrys (Aktivistensprache)



          Lehrer (m/w/d) (Update Stellenanzeige)

          und und und....

  • Ja, die Sprache wird sich verändern. Es wird auch vermehrt gegendert, gerade in Berlin. Ich kann die "Bitch" ja nicht mit "Alda" anreden.

    • @Harald Czerny:

      Nein, die korrekte Anrede für beide ist "Digga", oder auch "Digga ey"...

    • @Harald Czerny:

      Sie reden Frauen mit Schlampe an? Diskriminierende Sprache hat jetzt genau was mit Gendern zu tun?

    • @Harald Czerny:

      "sich verändern" ist etwas anderes als "Veränderung vorgeben".

  • > ich möchte gern das Deutsch sprechen, das ich in der Schule gelernt habe und das alle verstehen

    Meine Oma hat trotzdem kein Amts-Sütterlin bekommen.

    Aber gut: Wegner ist ja ein Mann seines Wortes und wird das daher sicher konsequent umsetzen. Die nächsten Wochen wird er also tausende Schreibkräfte einstellen, die Briefe der Stadt in Schreibschrift von Hand schreiben. Schrift wie in der Schule gelernt.

  • Wie wäre es, wenn sich die Politik mal um Schulabbrecher kümmern und



    dadurch die Chancen junger Menschen auf ein besseres Einkommen ermöglichen



    würde. Scheint in Berlin jedoch nicht nur bei Politikern kein Thema.

  • Oh mein Gott, so viel Adjektive. Jeder neue Politiker im Amt hat seine 100 Tage. Danach sollte er nach Leistung und Fakten beurteilt werden. Ich drücke Ihm die Daumen.

  • Zuletzt ist in Berlin ja wohl eher eine Politik "gescheitert", die allein in Symbolik (wie Gendern und Straßenumbenennungen) gut war - aber die Aufgaben, die Stadt (insbesondere die Verwaltung) am Laufen zu halten, darüber leider nicht auch noch erledigen konnte.

    Wäre es andes gewesen, bräuchte heute niemand über einen Bürgermeister namens Wegner nachzdenken, geschweige denn über ihn zu lesen.

    • @Dr. McSchreck:

      Volle Zustimmung

    • @Dr. McSchreck:

      Passt! Sehr gut auf den Punkt gebracht.