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Pro und Contra AKW-LaufzeitverlängerungHat Greta recht?

In der aktuellen Energiekrise sei es ein Fehler, Atomkraftwerke abzuschalten, sagt die Klimaaktivistin. Nicht alle stimmen ihr zu. Ein Pro und Contra.

Greta Thunberg am Freitag in Stockholm Foto: Jonas Ekströmer/TT/imago

G reta Thunberg hat die Erderhitzung im Blick, für sie ist klar: Lieber Atom- als Kohlekraftwerke weiterlaufen lassen, wenn es eng wird. Doch nützt das überhaupt?

Ja, sagt Silke Mertins

Greta Thunberg hat mit ihrer Kritik ins Schwarze getroffen. Klimapolitisch ist es falsch, existierende Atomkraftwerke abzuschalten, während gleichzeitig Kohle und Gas verstromt werden – zumal mitten in einer Energiekrise.

Jetzt zählt beim Einsparen jede Kilowattstunde, wird Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck nicht müde zu betonen. In welcher Welt soll es dann logisch sein, dass es auf die 1.336.000 Kilowattstunden, die allein das AKW Emsland produziert, nicht ankommt? Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm geht davon aus, dass die Strompreise um bis zu 13 Prozent sinken, wenn die deutschen AKWs weiterlaufen. Und der Strombedarf wird allein durch Elektromobilität und mehr Wärmepumpen um 100 Terrawattstunden pro Jahr ansteigen. Wir haben deshalb nicht nur ein Gas-, sondern auch ein Stromproblem.

Natürlich ist die Anti-AKW-Bewegung eng mit der Entstehungsgeschichte der grünen Partei verbunden. Aber der Kern heutiger grüner Politik ist der Kampf gegen den Klimawandel und der CO2-­neu­trale Umbau des Industrielands Deutschland. Eine längere Laufzeit der bestehenden AKWs kann helfen, Zeit für die Energiewende zu gewinnen.

Niemand bestreitet, dass von der Atomkraft Gefahren ausgehen. Doch der Klimawandel zwingt uns, neu abzuwägen. Allein in diesem Sommer hat es Tausende Hitzetote in Deutschland gegeben. Der Weltklimarat geht davon aus, dass bereits die Hälfte der Menschheit „hochgradig gefährdet“ ist. Schon bei den Fluchtbewegungen, die daraus entstehen, sterben mehr Menschen als bei der Atom­ka­tas­tro­phe von Fukushima. Wir haben es bei der Klima­krise mit ganz anderen Dimensionen zu tun.

Jede Tonne CO2, die eingespart werden kann, ist wichtig. Selbst wenn man bei der Atomkraft die allerkonservativste Berechnung von 117 Gramm CO2-Emissionen pro Kilowattstunde zugrunde legt, die den gesamten Lebenszyklus umfasst, liegen diese immer noch deutlich niedriger als bei Steinkohle (846 Gramm) oder Erdgas (442). Bei einer Laufzeitverlängerung fallen wenig zusätzliche Emissionen an, denn der Bau und Rückbau sind ohnehin eingepreist. Auch Atommüll existiert bereits. Die geringen Mengen, die durch eine Laufzeitverlängerung dazukommen, fallen nicht ins Gewicht.

Aber was ist mit der dringend anstehenden Sicherheitsüberprüfung der AKWs und der Brennstäbe? Nun: Für die Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) muss ein AKW, anders oft behauptet, nicht abgeschaltet werden. Es handelt sich dabei überwiegend um eine Datenauswertung. Die vorhandenen Brennstäbe werden noch für einige Monate reichen. Das bisher keine neuen bestellt wurden, ist ein Fehler, der aber bis zum nächsten Winter noch behoben werden kann.

Herkunft und Traditionen sind wichtig für eine Partei, aber sie dürfen nicht dazu führen, politisch zu stagnieren. Die Grünen sollten sich deshalb von ihrer Tradition lösen und auf Greta Thunberg hören.

Nein, sagt Kai Schöneberg

Greta Thunberg liegt falsch. Deshalb haben sich unter anderem Scientists for Future auch bereits von ihr distanziert. Thunbergs Verdienste für den Klimaschutz sind riesengroß. Sie ist noch ein Teenager, aber hat bereits die Erderhitzung auf die Agenda der Mächtigen der Welt gesetzt, vor den Vereinten Nationen geredet, Millionen in vielen Ländern sind ihr gefolgt. Mit Recht. Doch selbst wenn Thunberg die Klimapäpstin persönlich wäre: Bei den deutschen Atomkraftwerken irrt sie. Ihre Äußerung ändert weiter nichts am Fakt, dass AKWs uns nicht helfen können, warm und energiesicher diesen und den Winter 2023/24 zu bestehen.

Der Grund: Deutschland hat ein Gas-, kein Stromproblem. Mit Atomstrom laufen weder Gasthermen noch Bäckeröfen noch Industrieanlagen. In diesem Winter sind (höchstwahrscheinlich) keine Engpässe bei Elektrizität zu erwarten. Wenn überhaupt, dann beim Gas. Und hier sieht es mit zu 95 Prozent gefüllten Gasspeichern zwar gut aus. Aber auch volle Speicher helfen Deutschland ja nur durch gut zwei knacke­kalte Wintermonate. Nur gut 10 Prozent des Gases wird hierzulande zur Gewinnung von Strom genutzt.

Die letzten drei AKWs in Deutschland können also kaum dazu beitragen, die Energiekrise zu lösen. Höchstens im Süden: Die zwei dort noch aktiven Meiler sollen nun eventuelle Stromengpässe im Winter als Reserve ausgleichen helfen – eine Stromknappheit dort könnte aber ausgerechnet wegen der vielen maroden Atommeiler in Frankreich entstehen.

Das eigentliche Problem ist die Dauerschwachstelle der Ampel: die energiearme FDP. Für sie läuft es nicht gut, nicht nur die Niedersachsenwahl wurde vergurkt. Da kommt das Klimaidol aus Schweden gerade recht. Einige JournalistInnen halten die neue Achse Thunberg–Lindner für ein attraktives Duo. Allerdings sind sie das höchstens publizistisch: Während Thunberg im Kern sagt, man solle lieber Atommeiler länger laufen lassen, anstatt Kohlekraftwerke anzuwerfen (was eben keinen Sinn macht), versucht die FDP, aus der neuen Liason Liberale–Fridays for Future Kapital zu schlagen.

Wollte Deutschland nicht aus der Atomkraft aussteigen, weil sie zu gefährlich und zu teuer ist? Die Energieform birgt so viele ungelöste Risiken, dass die Indus­trie weltweit nur dort baut, wo der Staat mit Milliarden einspringt. Und: Sollte Deutschland wirklich in einer Zeit auf Atomkraft setzen, in der die Sicherheit von Riesenanlagen wie dem AKW Saporischschja jeden Tag auf dem Spiel steht – und auch Westeuropa bedroht? Expertinnen fürchten, dass im Fall der Fälle Putin hiesige Reaktoren nicht mit Bomben verschonen würde.

Die Beschaffung neuer Brennelemente braucht einen Vorlauf von eineinhalb Jahren. Hilft aktuell also überhaupt nicht. Noch ein Treppenwitz der Geschichte: Wo sollte Deutschland denn das Uran für die Brennstäbe einkaufen – etwa beim EU-Hauptexporteur Russland?

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Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
Kai Schöneberg
Ressortleiter Wirtschaft und Umwelt
Hat in Bonn und Berlin Wirtschaftsgeschichte, Spanisch und Politik studiert. Ausbildung bei der Burda Journalistenschule. Von 2001 bis 2009 Redakteur in Bremen und Niedersachsen-Korrespondent der taz. Dann Financial Times Deutschland, unter anderem als Redakteur der Seite 1. Seit 2012 wieder bei der taz als Leiter des Ressorts Wirtschaft + Umwelt, seit August 2024 im Sabbatical.
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41 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Deutschland muss mal langsam entscheiden was es will:

    Entweder man will Industrieland mit viel Grundstoffproduktion etc. sein. Dann braucht man viel Energie, und sollte sich ehrlich machen, anstatt immer alles ins Ausland zu verlagern. Sprich, Fracking, Ölbohrungen wo geht. Atommeiler alle an. Ansonsten sparen wo geht, vor allem im privaten und Freizeitbereich.

    Oder man akzeptiert einfach, dass mit unserer alternden Gesellschaft und der Klimakatastrophe die Deindustrialisierung ohnehin unausweichlich ist. Sprich man würde die AKW nicht brauchen, und kann sich lieber auf den Ausbau der Erneuerbaren konzentrieren zur Stromgewinnung, was bisher ja nicht im großen Stile erfolgt. Auch unter einer eher linken Regierung.

  • Es sind alte AKWs die der Technik eines PKW-Oldtimers entsprechen. Aber in der Not frisst der Teufel eben Fliegen. Wir brauchen alternative Energien, aber einen Winter werden diese AKWs schon noch überstehen.

  • Greta Thunberg wählte in ihrer Antwort das kleinere Übel. Das nennt man Realpolitik, die sich meist von der Oppositionspolitik unterscheidet. Das haben leider viele nicht verstanden. Auch nicht bei der aktuellen Bundespolitik der Grünen.



    Die Politische Bildung lässt in diesem Land eben sehr zu wünschen übrig. Kein Wunder, dass so viele nach neuen Führern rufen.

  • Haue gibts in jedem Fall



    Sage ich "Greta hat recht" hauen mich die Grünen.



    Sage ich die Grünen haben recht hauen mich die FFFler.

    Ich bin gegen Atomkraft. Trotzdem kann ich in der aktuellen Energiesituation verstehen, dass man sie der Versorgungssicherheit wegen noch 1-2 Jahre laufen lassen will. Damit kann ich leben.

    So, jetzt dürfen mich beide hauen.

  • Wer wettet mit mir, dass wir in ein paar Jahren feststellen, dass der erneute AKW-Weiterbetrieb wieder einmal ein unsinniges Milliardengrab war?

  • Ich hoffe ja, dass die Atomkraft-Befürworter*innen so ehrlich und konsequent sind und sich vorsorglich, für den Falle eines GAUs konsequenterweise in Freiwilligen-Listen für Liquidator*innen [1] eintragen. Die ganz Radikalen können jetzt bereits ihre Einstellung und Hilfsbereitschaft in Tschernobyl und Fukushima unter Beweis stellen. Da wird sicher noch Personal gesucht ...



    [1] de.wikipedia.org/w...ator_(Tschernobyl)

  • taz: "Greta Thunberg liegt falsch. Deshalb haben sich unter anderem Scientists for Future auch bereits von ihr distanziert."

    Sind das etwa die 26.800 deutschen Wissenschaftler, die sich zwar mit der FFF-Bewegung solidarisiert haben, von denen man aber kaum etwas sieht oder hört, weil sie sich immer hinter den jungen Leuten verstecken? Man kann doch nicht von Greta Thunberg und der FFF-Bewegung - die überwiegend aus 14- bis 25-Jährigen bestehen - verlangen, dass sie die Probleme lösen, die Manager und Politiker mit ihrer Gier nach immer mehr Wirtschaftswachstum erst in die Welt gesetzt haben. Was ist eigentlich mit diesen Wissenschaftlern los? Haben die Angst, dass sie ihren Job verlieren, wenn sie ihr Gesicht mal in der Öffentlichkeit zeigen? Greta Thunberg hat nur die Aufgabe der Jugend und uns Erwachsenen die Augen zu öffnen; aber die Lösung, wie wir wieder aus dem Klimawandel herauskommen (was eigentlich fast unmöglich ist, da dynamische Systeme sich nicht so einfach wieder abstellen lassen), können wir weder einer jungen Schwedin noch Tausenden von jungen Menschen aus der FFF-Bewegung aufbürden. Anstatt sich von einer 19-Jährigen zu distanzieren, sollte Scientists for Future sich endlich mal zu Wort melden.

    Redet man jetzt eigentlich über Atomkraftwerke (AKW) oder über Kernkraftwerke (KKW)? Beide sind nicht besonders menschenfreundlich. Die einen hauen CO2 raus und die anderen Radioaktivität. So lange der Bürger nicht einmal den Unterschied zwischen Atomphysik und Kernphysik kennt, sich aber über eine 19-Jährige echauffiert, nur weil sie ein paar ungeschickt formulierte Sätze rausgehauen hat, wird sich wohl nicht viel an dem klimaschädlichen Monopolyspiel ändern. Man sollte sich ohnehin eher mal fragen, ob es wirklich so schlau ist den Teufel (CO2-Kohlekraftwerke) mit dem Beelzebub (KKWs) austreiben zu wollen, oder ob man endlich mal diesem irrsinnigen Wirtschaftswachstum ein Ende macht, denn die meiste Energie wird benötigt um unsinnige Dinge zu produzieren.

  • Seit 24 Jahren gibt es den Verein "autofrei leben!"- Vereinszweck ist insbesondere Klimaschutz. Die Mitglieder zeigen in ihrem persönlichen Leben und mit ihrer klimafreundlicheren Mobilität, wo wir schon ungeheure Mengen an CO2 hätten einsparen können.



    Wie leicht wäre es, den größten Teil der Autoflotte abzuschaffen oder die Fahrzeuge zumindest so klein zu bauen, dass wir den Energiebedarf dafür auf 10-20% des heutigen senken könnten.



    Der Fehler liegt nicht in der technischen Unmöglichkeit, kleinere Autos zu bauen, Tempolimits einzuführen UND zu kontrollieren und Alternativen bereitzustellen wie öffentliche Verkehrsmittel oder Car-Sharing und sich vielleicht auch mal zu überlegen, ob jede Fahrt nötig ist und einfach Fahrradspuren auf die Straße zu malen,



    ---



    Solche Maßnahmen sind deshalb unmöglich, weil die, die das Sagen haben, sie einfach verhindern.



    Und könnten wir nicht auch mit dem Strom etwas achtsamer umgehen.?



    Sind Elektroautos besser als keine Autos?



    Okay, wenn die Isar Niedrigwasser hat, gibts kein Kühlwasser fürs AKW, also keinen Strom. Das selbe gilt natürlich auch für Kohlekraftwerke.



    Aber wer mit 2 gut gezielten Schnitten die Bahn in ganz Norddeutschland stilllegen kann, der kriegt auch ein AKW mit ein paar gezielten Eingriffen vomNetz.

  • Ausstieg sofort ohne wenn und aber. Sag ich auch.



    Aber vielleicht ein paar Wochen später , wenn es so nötig ist, um den verwöhnten deutschen Menschen an der Stange zu halten.



    Dann sollte leider eine zeitlang in den saueren Apfel gebissen werden.



    Objektiv braucht es weder Atomkraft noch Kohle um zu überleben.



    Aber sag das mal dem politischen irgendwie fast pöbelnden Mob der CDU und FDP, die das Volk beunruhigen und verängstigen, dass es zu kalt werden könnte..

  • Nur mal so am Rande:

    Greta T. ist kein Teenager*!

    Und, im Hinblick auf den Kommentar von @Bernde: das "weite Herankarren" ist so ein Punkt den zu reflektieren anscheinend vielen schon zu anstrengend ist: habe gerade gesehen, daß es bei Lxdl gerade Biomöhren gibt. So mitten in der Saison aus Dänemark...und trotz der Dürre in Südeuropa habe ich beobachtet, daß z.B. Trauben, Melonen und Paprika in den letzten Monaten unvermindert häufig gekauft wurden. The show must go on.

  • Unabhängig von der Diskussion pro oder contra AKW Laufzeitverlängerung stört mich der Hype der nach einer Aussage von Greta gemacht wird. Ist sie Messias? Macht es eine Situation besser oder schlechter wenn sie dazu Stellung nimmt? Es ist nur eine Meinung, keine Expertise !!!

  • „Die neue Regierung wird im ersten Jahr alle gesetzlichen Veränderungen auf den Weg bringen, alle Weichen stellen, damit Deutschland nicht eine Stromlücke hat, sondern genügend Strom produzieren kann für die Industrie der Zukunft und für die Arbeitsplätze der Zukunft.“



    Olaf Scholz sagt das 2021.



    Das Zauberwort hieß übrigens Gasverstromung? Wozu die wohl gut sein sollte?



    Greta Thunberg mag durchaus falsch liegen mit ihrer Meinung- das passiert in der Politik wie in der Wissenschaft zwangsläufig, aber das bestimmt gewiss nicht das Expertenteam von "Scientists for Future", obwohl Herr Quaschning von SfF ganz wissenschaftlich konstatierte: „Wir sind die Profis und sagen: Die junge Generation hat Recht“

  • Ehrlich gesagt verstehe ich nicht was für ein Wind um ihre Aussage gemacht wird. Dem ganzen wird zu viel zu viel Bedeutung beigemessen nur um es politisch auszuschlachten. Ob sie dafür oder dagegen ist, ist für die Diskussion völlig belanglos.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Weil's wieder mal nicht funktioniert hat:



    Wieso ist die Hinnahme des AKW-Unfallrisikos ein "Ankommen in der Realität" ? Was ist Realität? Woher der Anspruch Realität zu bestimmen? Das ist vormundschaftliches Jenseits eines argumentativen Diskurses.



    Eben sagte eine Grüne auf der BDK, dass es nicht um "Bekenntnisse" ginge sondern um Verantwortungte Verantwortung, und begründete damit die Befürwortung den Weiterbetrieb der AKW.



    Wenn AKW-Laufzeit verantwortbar wäre, warum dann nicht noch länger?



    AKW-Betrieb ist nicht "Pragmatismus" sondern fortgesetztes Glücksspiel. Dies klar zu "bekennen", wäre Würdigung der Realität. Dann bitte sehr, wenn's beliebt so abzuwägen.

    • @31841 (Profil gelöscht):

      1Wenn AKW-Laufzeit verantwortbar wäre, warum dann nicht noch länger?"

      Ich will ihnen jetzt nicht die peinliche Frage stellen mit wie vielen Jahren weitere Nutzung fossiler Energien Sie stattdessen den Klimawandel noch antreiben wollen.

      Es ist eine Abwägung welche Risiken man wählt.

      Bezüglich des Klimawandels reden jene ( die sogenannte "Letzte Generation"), die sich an Straßen festkleben davon, dass die Menschheit aussterben würde.

    • @31841 (Profil gelöscht):

      Ich habe Ihnen das weiter unten bereits beantwortet.

      Es hilft außerdem, die Kirche im Dorf zu lassen. Ein verlängerter AKW-Betrieb für einige Monate mehr als "Glücksspiel" zu brandmarken, ist ein wenig übertrieben.

      Übrigens haben auch die Querdenkerdemonstranten eine Meinung und bedrohen unsere Freiheit insgesamt. Übernehmen Sie persönlich die Verantwortung, wenn wir wegen eines angeblichen unwahrscheinlichen Blackouts statt im atomaren Armageddon in einem autokratischen System landen?



      Nicht?

      o.k. dann reden wir also noch einmal über Pragmatismus.

  • So lange wir in Deutschland unsere Atomkraftwerke abschalten, gleichzeitig aber Atomstrom aus ganz Europa kaufen, ist diese Diskussion nur heuchlerisch !!!

    • @Günter Witte:

      Diesbezüglich müssen Sie fairerweise aber auch bspw. die hohen Windstromeinspeisungspotenziale von deutschen WKAs nennen, die immer wieder außenvor gelassen werden, weil Grundlastkraftwerke nicht die Flexibilität haben und nicht runtergefahren werden können. Desweiteren können WKA teils nicht einspeisen bzw. dessen Strom nicht zur Gänze genutzt werden, weil das Stromnetz hierfür unzureichend (ausgebaut) ist. Populäres Beispiel Bayern.

    • @Günter Witte:

      Wo in der EU gibt es denn überschüssige Reaktorkapazitäten die man importieren könnte?



      Frankreich hat nominell 57 Reaktoren, aber damit so massive Probleme, dass es derzeit von deutschem Strom abhängig ist. Platz 2 teilen sich mit je 7 Reaktoren Belgien, Spanien und Schweden. Wobei Belgien den Ausstieg für 2025 plant, Schweden ihn seit 2010 vor sich her schiebt, das aber auch nicht endlos wird tun können und Spanien 2024 anpeilte, wohl ebenfalls noch etwas verschieben wird. Alles in Allem lässt sich aber sagen, dass das 'Atomzeitalter' in der EU vorbei ist und zwar nicht aus Angst vor einem Unfall, sondern weil es ganz banal einfach viel zu teuer ist.



      www.bmk.gv.at/them...ik/euratom/eu.html

      • @Ingo Bernable:

        Aber definitiv steigen nur Belgien und Deutschland aus !! Wenn wir " Deutschen " schon so klug sind dies zu tun, sollten wir auch im Winterhalbjahr ( und bei Flaute ) auf Atomstrom aus dem Ausland verzichten. Wenn dies nicht möglich ist, ist die ganze Energiewende nur Augenwischerei.

  • Mir ist noch immer schleierhaft, wie wir ohne Gas, Kohle und Atomenergie die Versorgung garantieren wollen. Zu Zeiten in denen Wind und Sonne fehlen gibt es in diesen Momenten kein Strom.

    Und klar kann man sich auf die europäischen Nachbarn verlassen, aber wie sinnvoll ist es Vorbild zu sein, wenn die Nachbarn es genau so eben nicht machen dürfen?

    • @lord lord:

      Aber im Ernst...

      Meines Wissens wurde das schon grob umrissen.

      Man benötigt ein mehrfaches des mittleren Verbrauchs an installierter Leistung, weil ein wenig gibt es irgendwo immer. Ich habe kürzlich den Wert 8fach gelesen.

      Außerdem muss man direkt, schnell und kleinteilig den Verbrauch regeln können. D.h. die Gefrierschränke müssen je nach Stromverfügbarkeit aussetzen, Bachöfen laufen bei Stromknappheit eben nicht.

      Speicher brauchen wir auch, aber mit aktueller Technik reichen die nicht weit

      Und zuletzt - ja - wird der Strom immer mal wieder ausfallen oder man muss mit Notbeleuchtung auskommen. Also max. 2kW pro Zähler oder so.

      Das alles erfordert eine komplexe Infrastruktur, Netze und viele Geräte müssen das unterstützen und natürlich müssen wir uns gelegentlich einschränken.

      Das alles kenne ich schon aus dem Studium in der 80ern!



      Passiert ist bisher: nichts

    • @lord lord:

      Macht nichts, Sie müssen das auch nicht verstehen. Dafür haben wir eine fähige Regierung.

      Beunruhigend ist allerdings, dass die fähige Regierung es auch nicht versteht, bzw. seit Jahrzehnten die notwendigen Systemwechsel scheut.

  • "Für die Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) muss ein AKW, anders oft behauptet, nicht abgeschaltet werden."



    Das war mir bislang tatsächlich noch nicht bekannt, macht die Situation aber wohl kaum besser. Man stelle sich einmal vor der TÜV würde lediglich die Konstruktionspläne eines Fahrzeugs auf probabilistische und determninistische Unfallrisiken hin überprüfen und dann die Plakette aufs Nummernschild pappen, während die Bremsscheiben durchgerostet und der Verbandskasten verschimmelt ist, aber das eben in der Verantwortung des Betreibers/Halters läge, der darin vor Allem unrentable Ausgaben sieht.

  • Die Autorin und der Autor hätten etwas mehr aufeinander eingehen können. Im Kern hat Greta doch folgende Frage aufgeworfen:

    Wollen wir in den nächsten Jahren lieber Atomkraftwerke oder Kohlekraftwerke laufen lassen? Eines von beidem werden wir benötigen, egal wie schnell jetzt noch die Erneuerbaren ausgebaut werden (was man natürlich trotzdem so schnell wie möglich tun sollte!).

    Die meisten Länder (und auch Greta) kommen zum Schluss dass es trotz all der Probleme die die Atomkraft mit sich bringt sinnvoller ist zuerst aus der schmutzigen Kohle auszusteigen. Aber in Deutschland wird diese Frage sehr speziell betrachtet.

    • @CrushedIce:

      Es gäbe jenseits von Entweder-Oder, ja durchaus noch andere Möglichkeiten. Der Anteil dieser drei AKW am Strommix beträgt gerade einmal läppische 6%, die einzusparen sollte doch wohl möglich sein. Allein die Weihnachtsbeleuchtung verschlang letztes Jahr rund 620 Millionen Kilowattstunden.

      • @Ingo Bernable:

        Sparen allein reicht nicht. Für Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge wird zukünftig mehr Strom benötigt, als gespart werden kann. Daher muß mehr Strom erzeugt werden.

        Soll schnell auf CO²-sparende Elektrofahrzeuge und Wärmpumpen umgestellt werden, dann muß der Strom günstig sein, andernfalls ist es wirtschaftlicher weiterhin Verbrenner zum Fahren und zum Heizen einzusetzen. Ideal wäre ein Überangebot an Strom.

        Im Moment haben die Elektrofahrzeuge ihren Preisvorteil schon weitgehend verloren (Hängt von der Kilometerleistung/Jahr ab.)

      • @Ingo Bernable:

        Selbst wenn man die 6% einsparen würde, kann man die AKWs trotzdem weiterlaufen lassen und noch mehr CO2 einsparen.

  • Hmm . . die Nein-Position weißt doch erhebliche argumentative Schwächen auf. Außer den letzten beiden Punkten, und da hättich gern mal Klarheit:



    Lassen sich nun neue Brennstäbe "bestellen" - die dann ja ab ca März laufen müssten - oder nicht? Damit steht und fällt doch das Pro.



    Und natürlich: WO würden sie gekauft?

    • @dites-mois:

      In Russland normalerweise, da kaufen wir schließlich auch Kohle, Metalle und Chemikalien, Erdöl und Gas, außer Putin dreht den Gashahn ab, weswegen wir zurzeit kein Gas aus Russland beziehen, weil sie es uns nicht geben. Nur deswegen.



      Bitte nicht auf irgendein Menschenrechts- und Solidaritätsgeschwätz reinfallen! Das interessiert hier niemanden, ganz im Gegenteil: Wir holen unser Gas jetzt bei einem Massenmörder, gegen den Putin wirkt wie ein Samariter und statten ihn mit weiteren Waffen aus, damit er seinen Vernichtungskrieg gegen ein kleines Nachbarland fortführen kann, den er 2015 begonnen hat nachdem er einen Großeinkauf deutscher Waffen getätigt hat. Als Putin seinen Vernichtungskrieg gegen sein Nachbarland Tschetschenien begonnen hat, der die Hälfte der tschetschenischen Bevölkerung niedergemetzelt hat, wurde er unser lupenrein demokratischer Gaskumpel. Ich glaube er ist zurzeit einfach zu nett um als Gaslieferant in Frage zu kommen.

  • Die Argumentation von Frau Mertins ist die bessere. Sie versteckt sich nicht hinter xyz hat gesagt, sindern fundiert mit konkreten Zahen ihre Argumentation. Auch weicht Sie nich ins Fingerpointing aus wie Herr Schöneberg, der die Position von Frau Thunberg per "Klimapäpstin" ins lächerliche zieht und auf das aktuelle FDP Topfschlagen ausweichen muss.



    Auf das Problem, dass stattdessen Fossile verfeuert werden müssten geht er gar nich ein.

    So the winner is Silke Mertins 🎇

  • Also dafür, dass Deutschland/Europa kein Stromproblem hat, wird auffallend häufig über mögliche Blackouts diesen Winter diskutiert.

  • 6G
    656279 (Profil gelöscht)

    Bin kein Freund der Atomkraft!

    Wenn aber jetzt und sogar regierungsamtlich Kohle und US-Frackinggas (beides von weit her herangekarrt und mit Sicherheit nicht gerade klimafreundlich) das Maß der Dinge sind, dann scheint mir die immer noch sehr junge Greta eher in der Realität angekommen, als alle Energiewendler hierzulande.

    Zumal Kohle und LNG ja nun offensichtlich keine Alternative für wenige Jahre sind, man bei dem hochgelobten H2 nebst derer Stromspeicher eher in Dekaden rechnen muß; die dafür notwendigen Kosten sowie der wohl lausige Wirkungsgrad mal außen vor gelassen.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @656279 (Profil gelöscht):

      Wieso ist die Hinnahme des AKW-Unfallrisikos ein "Ankommen in >>der Realität

      • @31841 (Profil gelöscht):

        Eine Frage der Sichtweise.

        Weil das Betriebsrisiko für viele Leute in der Tat nicht der entscheidende Punkt ist, sondern der Atommüll.

        Ich gehöre auch dazu. Das ändert nichts daran, das ich auch die Atomkraft baldigst loswerden will. Die ohnehin schon existierenden Brennstäbe dann zu Ende auszulutschen macht für mich damit keinen relevanten Unterschied mehr. Eventuell ist es mülltechnisch sogar besser, aber das wird aktuell nicht diskutiert.

  • Stromengpässe sind wohl nicht zu erwarten, aber steigende Preise, durch die Berechnung des Strompreises aus der Gasverstromung.



    Wenn nun kein Stromengpass erwartbar ist (ist das so? ) dann macht auch zusätzlicher Strom keinen Sinn.



    Was Sinn machen würde, wäre den Strompreis vom Gaspreis zu entkoppeln. Zack Problem gelöst....



    Die Lösung von "Der Strompreis steigt (weil der Gaspreis steigt) und das mit mehr Stromerzeugung zu bekämpfen (weil Angebot und Nachfrage und so) ist eigentlich hintenrum durch die Hecke und 2 mal links abgebogen....



    Oder gibt es doch irgendeine Version von Stromknappheit? Dann wäre das anders...



    Letztlich ist es jetzt eine ideologische Debatte und Otto Normal denkt Strom ist knapp, dann ist es das reibungsärmste bis März verlängern dann ausschalten.... und die Entkopplung vom Gaspreis nicht vergessen!

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    "In diesem Winter sind (höchstwahrscheinlich) keine Engpässe bei Elektrizität zu erwarten"

    Wir verheizen Gas für Strom. Das ist das Probem.

    Und was immer ausgebelndet wird. Strom aus bestehenden AKWs ist sehr billig und könnte die Strompreise etwas drücken.

    Wo ist das Problem die Atomkraftwerke 3 Jahre länger laufen zu lassen? Das ist reine Ideologie für die dann ggf. mehr extrem schädliche Braunkohle verfeuert werden muss.

  • Nicht abschalten: OK, meinetwegen.

    Aber neue Brennstäbe? Gibt's die im Baumarkt?

    Leute: macht Euch bitte schlau, bevor Ihr Euch lächerlich macht.

    Dass Frankreich ihren Atompark nicht gerade /jetzt/ verschrottet halte ich für vernünftig.

    Dass wir hier Atomkraftwerke, für die wir neue Brennstäbe überhaupt erst fertigen lassen müssten, weiterbetreiben... nicht so sehr.

    Also Streckbetrieb, bis die jetztigen komplett ausgelutscht sind (das ist ja auch so beschlossen), dann ist Schluss.

    Alles andere ist (auch schon wirtschaftlich!) nicht zu verantworten.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    "Wollte Deutschland nicht aus der Atomkraft aussteigen, weil sie zu gefährlich und zu teuer ist?"



    Die AKW-Stromerzeugung ist erstrangig deswegen so und zu teuer, weil sie so und zu gefährlich ist.



    Nicht die Kosten sind das primäre Problem, sondern die Gefährlichkeit.



    Das Risiko einer Havarie berechnet sich nach Eintrittswahrscheinlichkeit des Ereignisses multipliziert mit dem möglichen Schaden, d.h. der Gefährlichkeit. Der zweite Faktor ist der in der Abwägung bestimmende, weil er auf allen Ebenen verschränkt unbestimmbar hoch ist.



    Wer das in der Abwägung aufwiegt, ist bereit, einen solchen möglichen Schaden hinzunehmen.



    Wie sollte das gerechtfertigt sein, wenn das Ziel anders erreichbar ist? Dass es das ist, ist sicherer als Atomstromerzeugung.

    • @31841 (Profil gelöscht):

      Der Klimawandel ist das um mehrere Größenordnung größere Problem. Er ist weit wahrscheinlicher und der Schaden um mehrere Größenordnungen größer als der eines Atomunfalls.

      Das macht die fossile Verbrennung zu einer weit größeren Risikotechnologie als die Atomkraft.

      Aussteigen müssen wir aus beidem, aber zuerst und so schnell wie möglich aus der fossilen Verbrennung.