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„Ende Gelände“ protestiert in HamburgGegen den fossilen Kapitalismus

Die Klimaak­ti­vis­t*in­nen blockieren diesmal Orte der Infrastruktur und Logistik: Das LNG-Terminal und den Hamburger Hafen.

400 Ak­ti­vis­t*in­nen haben den Hamburger Hafen lahmgelegt Foto: Markus Scholz/ dpa

Hamburg taz | Am Samstagmorgen brennt die Sonne auf den Hamburger Stadtteil Hausbruch nieder. Die Luft flimmert vor Hitze. Es sind sengende 30 – gefühlte 40 Grad Celsius. Etwa 400 Aktivist*innen, in den für „Ende Gelände“ typischen Malanzügen, laufen mit einer großen Rettungsdecke als Fahne vorneweg die Neuwiedenthaler Straße entlang. Auf ihren Köpfen tragen die Ak­ti­vis­t*in­nen goldene Kappen. Fast alle haben goldene FFP2-Masken vor dem Gesicht, halten Sonnenschirme und tragen Sonnenbrillen. Begleitet werden sie von etwa 200 Polizist*innen. Denen schmeckt das Outfit der Ak­ti­vis­t*in­nen nicht. Immer wieder muss die Gruppe anhalten, weil der Einsatzleiter Vermummung wittert. Dann darf sie doch weiterziehen.

Als die Demonstration gegen 12 Uhr auf die Waltershofer Straße in Richtung Hafen einbiegt, rufen Einzelne auf einmal „Stick together“. Dann sprinten die Ak­ti­vis­t*in­nen los. Es geht einen durch die Polizei völlig ungeschützten Bahndamm hinauf. Po­li­zis­t*in­nen versuchen dies mit roher Gewalt zu verhindern. Sie werfen Leute die Böschung hinab und schlagen auch zu. Einige Ak­ti­vis­t*in­nen stürzen und kauern sich am Boden zusammen. Der Großteil schafft es trotzdem auf die Schienen. Während ein Rauchtopf abbrennt, macht eine Aktivistin eine Durchsage durch ein Megafon: „Wir sind hier genau richtig. Es handelt sich um einen der Hauptverkehrsachsen für den Güterverkehr. Alle 10 Minuten fährt hier ein Zug. Es ist eine der Hauptversorgungslinien des Hamburger Hafens.“ Die Ak­ti­vis­t*in­nen jubeln.

Liv Roth, Pressesprecherin des kommunistischen „ums Ganze!“-Bündnis, das den goldenen „Finger“, wie die Ak­ti­vis­t*in­nen die einzelnen Demozüge nennen, mitorganisiert hat, sagt: „Mit der Blockade hier im Gleisbett ist ein neuralgischer Punkt unterbrochen.“ Laut Roth fließe hier über die Schienen ein Großteil der Container, die den Hamburger Hafen erreichten, ab. Ob der Hafenbetrieb tatsächlich durch die Aktion gestört wird, ist unklar. Vorerst geht auf den Schienen nichts mehr.

In diesem Jahr hatte das Aktionsbündnis „Ende Gelände“ beschlossen, neben der im Bau befindlichen Infrastruktur für Erdgas, auch den Hafen als Symbol für die Logistik des fossilen Kapitalismus ins Visier zu nehmen. Außerdem fordert „Ende Gelände“ einen sofortigen Gasausstieg.

Sachbeschädigung als Aktionsform ein Novum

Am Freitag hatten Ak­ti­vis­t*in­nen bereits die Baustelle eines LNG-Terminals in Wilhelmshaven blockiert und teilweise Baumaschinen beschädigt. Dass bei den Aktionen Sachbeschädigung als Aktionsform vom Bündnis selbst erlaubt ist und nach außen getragen wird, ist ein Novum. An verschiedenen Stellen wird zumindest bei der goldenen Blockade „geschottert“ – also die Gleise unterhöhlt und Steine entfernt. Eine Technik bekannt von den Castor Protesten.

Früh am Samstagmorgen starteten etwa 1.500 Personen in drei Protestgruppen gemeinsam am Camp im Altonaer Volkspark. Zunächst führte eine angemeldete Demonstration in Richtung Bahnhof Altona. „Unser primäres Ziel ist es, fossile Infrastruktur lahmzulegen“, sagte Lou Winters, Pressesprecherin von „Ende Gelände“. Vom Lautsprecherwagen wummerten Techno-Beats. Ein älterer Herr beobachtete oberkörperfrei von seinem Fenster aus mit gerümpfter Nase den vorbeiziehenden Demozug. Andere An­woh­ne­r*in­nen applaudieren.

Rudi Mertz etwa, 85, beobachtete die Proteste vom Gehsteig auf seinem Rollator sitzend. Er findet gut, dass die Ak­ti­vis­t*in­nen für Klimaschutz und gegen den Kapitalismus auf die Straße gehen und sagte in breitem Hamburger Akzent: „Wenn keiner was macht, dann geht das bergab alles.“ In die Politik habe er kein Vertrauen mehr und sei enttäuscht davon, dass die sich von Putin abhängig gemacht hat.

Ganz anders sieht das Marko Schomann. Der breit gebaute 40-Jährige steht rauchend vor einem Friseursalon und hält die Proteste für „Schwachsinn“. „Wenn die dagegen demonstrieren würden, dass wir alle zu viel für unser Gas und Strom bezahlen, würde ich das verstehen.“ Er wohnt direkt neben dem System Change Camp und ist genervt von den Aktivist*innen. „Seit heute morgen um fünf kreisen Hubschrauber“, so Schomann.

Kein Wasser für Ak­ti­vis­t*in­nen

Ohne große Zwischenfälle zogen die Ak­ti­vis­t*in­nen zum Bahnhof Altona. Während einer Zwischenkundgebung strömte der goldene Finger in die S-Bahn ab. Auf der Kundgebung vor dem Bahnhof Altona sprach währenddessen eine New Yorker Aktivistin und sagte, sie spüre die Folgen des Klimawandels auch bei sich zu Hause und rief: „Ratet mal, wer sich mit den größten Problemen konfrontiert sieht? People of Color mit niedrigem Einkommen“. S-Bahn-Fahrer*innen und Ki­osk­be­sit­ze­r*in­nen blickten teils ungläubig, während auch die restlichen Ak­ti­vis­t*in­nen sich in Richtung Gleis schlängelten und schließlich in die S3 Richtung Hammerbrook stiegen.

Während die Ak­ti­vis­t*in­nen des goldenen Finger gegen 13 Uhr bereits mit Schmerzgriffen von den Schienen geräumt werden, schafft der pinke Ende-Gelände-Demozug im etwa 6 Kilometer entfernten Wilhelmsburg ebenfalls einen Durchbruch auf Gleise. Die Pressestelle der Polizei Hamburg sagt gegen 14 Uhr gegenüber der taz, die Blo­ckie­re­r*in­nen würden nun gelöst und gegebenenfalls einer Identitätsfeststellung unterzogen. Es würden mögliche Straftaten geprüft. Mehr will man im laufenden Einsatz nicht herausgeben. Es könnte aber sein, dass der Gruppe etwa ein gefährlicher Eingriff in den Schienenverkehr vorgeworfen wird.

Während der Räumungsaktion dürfen die Ak­ti­vis­t*in­nen zunächst nicht von Un­ter­stüt­ze­r*in­nen mit Wasser versorgt werden. Knapp eine Stunde stehen vier Kanister Trinkwasser bereit, werden aber nicht – wie von der Polizei zugesagt – von Be­am­t*in­nen zu den in der Sonne Sitzenden gebracht. Es gäbe angeblich keinen Platz, sagt eine Kontaktbeamtin. An­wäl­t*in­nen werden zeitgleich daran gehindert, zu den in Gewahrsam genommenen Ak­ti­vis­t*in­nen zu gelangen. Sa­ni­tä­te­r*in­nen müssen immer wieder Verletzte versorgen. Ein Krankenwagen fährt vor. „Einmal Hitzschlag“, ruft ein Polizist. Erst dann fordert ein Bereitschaftspolizist die taz-Jour­na­lis­t*in­nen vor Ort auf, das Wasser doch zu den Menschen auf den Gleisen zu tragen.

Internationale Protestgruppen

Die internationale lila Protestgruppe läuft derweil an den Anlagen der Holborn Europa Raffinerie vorbei. Ihr Ziel ist das Kraftwerk Moorburg, ein seit 2021 stillgelegtes Steinkohlekraftwerk. „Die Konzerne fordern, dass es wieder ans Netz gehen soll. Wir können ein starkes Zeichen setzen, dass wir für den Ausstieg aus der Kohle sind“, sagt die Ende-Gelände-Sprecherin Charly Dietz, die vor Ort ist. Hier wird auch ein LNG-Terminal geprüft.

Eine Person ruft auf Englisch in ein Megafon: „A- anti- anticolonalista!“ Die Masse antwortet: „Who shuts Moorburg down? We shut Moorburg down!“. Viele international angereiste Ak­ti­vis­t*in­nen beteiligen sich an diesem Teil der Aktion. Mit dabei sind Menschen aus Kolumbien, Italien, Finnland und Schweden. Es ist eines der großen Ziele der Klimabewegung, globaler und diskriminierungssensibler zu werden. Denn betroffen sind von der Erdgas-Förderung und auch den unmittelbaren Auswirkungen des Klimawandels vor allem Menschen im globalen Süden.

Als letzte der drei Protestgruppen erreicht lila schließlich ihr Ziel und blockiert die Kattwyck-Hubbrücke. Während die Ak­ti­vis­t*in­nen versuchen, auf die Schienen auf dem linken Brückenteil zu kommen, schlagen Po­li­zis­t*in­nen brutal mit Schlagstöcken auf die vorderen Reihen ein und setzen Pfefferspray ein. Einige wenige schaffen es trotz allem auf die Schienen. Auf die Straße auf dem anderen Brückenteil haben es 60 Ak­ti­vis­t*in­nen geschafft. Die Polizei löst die Versammlung auf der Straße auf, setzt dabei Wasserwerfer ein und nimmt den Klimabewegten ihre Regenschirme weg. Doch die bleiben, wo sie sind.

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64 Kommentare

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    Die Moderation

  • So funktioniert symbolischer Protest gegen reale Gewalt: die Ende Gelände-Aktivitäten wissen, dass sie nicht mit diesen Aktionen den Weiterbetrieb des fossilen Kapitalismus stoppen können.



    Alle wissen dabei, dass Kapitalismus kapillar ist, es viele andere Aspekte gibt.



    Aber so funktioniert Druck erzeugen aus sozialen bewegungen heraus.



    In der Pandemie zeigte sich, dass plötzlich ganz viel änderbar war.



    Und jetzt?

  • "Sie nehmen die Realität an", lobte das Handelsblatt die kürzliche Reise der Grünen-Chefin Ricarda Lang nach Norwegen, weil Lang sich Projekte zur CO2-Speicherung anschaute und sich mit dem für Gas und Öl zuständigen Staatssekretär traf. Ohne störende Presse.



    Noch 2015 hieß es bei den Grünen in Niedersachsen, es brauche keine CO2-Speicherung im Klimaschutz. Doch Lang ebnet in stiller strategischer Absprache mit Habeck und der Industrie den Weg für genau das Gegenteil: die massenhafte CO2-Speicherung im ganz großen Stil in Norwegen, Nord- und Ostsee, Niedersachsen und fördert damit das wirtschaftliche Weiter so.



    Der Tagesspiegel belegt, dass Habeck dieses Ziel mit neuen Industrieprojekten massiv vorantreibt.



    Die Grüne Jugend Hamburg retweetet zwar einen Klimaaktivisten aus Texas, der auf der Klimawoche anprangert, dass immer mehr Land der Ureinwohner fürs Gas-Fracking freigegeben wird, um mehr Gas nach Deutschland und Europa über neue US-Terminals zu exportieren.



    Doch die Grüne Jugend Hamburg stellt sich nicht auf die Seite der vom Fracking bedrohten amerikanischen Ureinwohner, warnt nicht vor Fracking oder ruft Lang und Habeck für Ihre Kehrtwende zum Fracking und zur CO2-Speicherung zur Raison.

    Das zeigt: die lammfrommen jungen Grünen sind längst auf Linie gebracht, sie wissen vermutlich noch nicht einmal, dass Ureinwohner in den USA schon jahrelang gegen Pipelineprojekte und Fracking in den USA kämpfen. Erdbeben, Wasserverschmutzung, massenhafte illegale Bohrungen, die Liste der Schäden durch Fracking ist lang, wird aber von den Grünen seit Neusten ignoriert.



    Klimaaktivisten und Ureinwohner der USA kämpfen einen einsamen Kampf für mehr Klimaschutz, sind längst die Narren, die bürgerlichen Sonderlinge, die in die Ecke gestellt werden.



    Weil die Grünen und anderen Parteien so massiv im Klimaschutz versagen, braucht es eine neue Klimapartei.



    Damit es schnell geht, könnte Sonneborns Partei mit Friday for Future und Aktivisten zur neuen Klimapartei fusionieren.

    • @Lindenberg:

      Klimaschutz bedeutet auch Friedenspolitik. Und da sehe ich so rein gar nichts bei den Grünen; im Gegenteil haben ja Grüne-Jugend-Parlamentarier:innen ebenfalls für schwere Waffenlieferungen gestimmt und damit ihre Basis verlassen.

  • Putin freut sich.

  • Ähm - nein liebe tazzis, weder Sabotage noch Sachbeschädigungen sind erlaubt, auch wenn das vielleicht der ein oder andere "Aktivist" glauben mag. Das entscheidet man nämlich nicht selbst.



    "Viele international angereiste Ak­ti­vis­t*in­nen beteiligen sich an diesem Teil der Aktion. Mit dabei sind Menschen aus Kolumbien, Italien, Finnland und Schweden." - ich hoffe doch sehr, dass die alle zu Fuß oder mit dem Fahrrad angereist sind, sonst sind nämlich ernsthafte Zweifel an den Absichten der "Aktivisten*in­nen" zu hegen.

    • @Samvim:

      Ach, Sabotage ist also nicht erlaubt? Wird für Automobilkonzerne aber erlaubt sein. Die sabotierten in Amerika den ÖPNV, und bis heute werden Abschalteinrichtungen eingebaut weil man einen Fick auf Umwelt gibt.

      Aber ja, Aktivisten dürfen das nicht. Klar.

  • Genial, die Bahngleise blockieren.



    Mit dem Erfolg, dass noch mehr Container auf dem LKW befördert werden.



    Das kommt mir vor wie diese Ff'F-Demo vor dem Hauptbahnhof.



    Ich war schon spät dran und dann auch noch die rote Ampel. Als ich endlich den Bahnhofsplatz erreiche ist kein Durchkommen mehr, mit Fahrrad schon gar nicht.



    50 m hinter mir tobt unbehelligt der Freitag-Feierabend-Verkehr.



    Welche Botschaft habe ich mitgenommen?



    "Hey, Du Radfahrer, Dir machen wir das Leben schwer!



    Selber schuld, wärste mit dem Auto gefahren, hätten wir Dich in Ruhe gelassen."



    Am Ende durfte ich zu meinen 2 Std. Wegezeit noch eine halbe Stunde extra warten.



    Danke.



    Die Spediteure, die die weißen Maleranzüge aus China auf Schiffen nach Hamburg bringen lassen, denken sicher das Gleiche, "Mit Flugzeug und LKW wäre die Ware schon da.".

    • @Zweifler:

      Zweifeln Sie eigentlich an der Regierungspolitik bezüglich Energie-, Agrar- und Mobilitätswende und Umsetzung der Klimaziele? Setzen Sie Ihre halbe Stunde Wartezeit auch in Kontext der Befeuerung der existenziellen, ökologischen Krise? Und was machen Sie so für Umwelt und Klima?

      • @Uranus:

        Sehen Sie nicht, dass solche Aktionen, bei denen umweltfreundlich lebende Menschen behindert werden, Ärger und Widerstand erzeugen?

  • Genau: 400 DemonstrantInnen vs 200 PolizistInnen. Für meine Mutter im Pflegeheim hätte ich mir so einen Betreuungsschlüssel 1:2 gewünscht. Man stelle sich mal eine Pegida-Demo vor, bei der das gleiche Verhältnis herrscht - ich meine jetzt natürlich nicht inkl. der PolizistInnen, die bei der Demo mitmachen.

    • @Jalella:

      Eine illegale Blockade ist keine legale Demonstration. Auch dann nicht, wenn sie mit dem Move rechte Demonsration arbeiten. Schon gar nicht, wenn die Blockierer auch noch jeder einzelnd entfernt werden muss.

      Und obwohl Sie das wissen argumentieren Sie trotzdem so. Es ist das alte antikapitalistische Ding aus der extremen Linken, die liberalen Demokratie in die faschistische Ecke zu drücken.

      • @Rudolf Fissner:

        Sobald es um Wirtschaftsinteressen geht ist Feierabend mit politisch liberaler Demokratie. Da ist wirtschaftsliberal / neoliberal angesagt. Und der tendiert zum Selbsterhalt tatsächlich nach rechts und fördert antidemokratische Bestrebungen.

      • @Rudolf Fissner:

        So wenig? Das ist eben Hamburg... in Bayern wären es garantiert mindestens 800 Polizisten gewesen.

  • Danke, Ihr Ende-Geländis, für Mut und Optimismus!

    • @tomás zerolo:

      Wenn wir wollen dass Kommunisten denen es nicht um die Umwelt geht , sondern nur darum dem Deutschen Staat und der Gesellschaft zu schaden weitermachen. Was bewirkt denn ein Blockade von schienen, mehr LKWs auf der Strasse …….. gut für die Umwelt..

      Meine Meinung Randparteien nutzen die geschickt aus um so an Medienpräsenz zu kommen … und das unterstützen Sie noch?

      • @Thomas Zwarkat:

        Was Sie alles meinen zu wissen! Tatsächlich ist Kern der Aktionen von Ende Gelände Klimagerechtigkeit. Ihr Kommentar ist reine Diffamierung.



        Dann geht es nicht bloß um die Art des Teansportes sondern darum, welche Güter, in welcher Menge zu welchen Bedinungen erzeugt werden und was das für Folgen für Mensch, Umwelt und Klima hat.



        Welche Meinung nutzen Sie denn eigentlich? Die der BILD?

        • @Uranus:

          Na dann lesen Sie mal das Programm des kommunistischen “ums Ganze!” Bündnis und dann reden wir weiter!

          Da spielt Klimaschutz nur eine ganz ganz untergeordnete Rolle!

  • Richtig so!

  • Gute Proteste!



    Die Erderhitzung bewirkt auf Madagaskar eine Hungersnot. Die dort Lebenden können nichts dafür.

    • @nzuli sana:

      Genau deswegen sollte Madagaskar also vom Welthandel über Schiffe abgetrennt werden. Solchen Blockaden ist es doch völlig wumpe, ob dabei auch Nahrungsmittel oder WKAs blockiert werden.

      Es gab zudem bei der Blockade null Geschrei gegen die Hungersnot. Das war dort null von Bedeutung. Wichtig war nur das übliche Antikapitalismusgedöns, diesmal mit dem Mäntelchen "Klimawandel"

    • @nzuli sana:

      Es spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Zum Beispiel die Abholzung der Wälder, der enorme Bevölkerungswachstum und Wasser wurde zum Goldgewinnen anstatt zum Anbau von Lebensmitteln verwendet. Bitte das ganze Bild einbeziehen.

    • @nzuli sana:

      Ich wurde eher auf politische Verhältnisse tippen, die Massenrodungen möglich gemacht haben. Die Korruption ist ein Riesenproblem in diesem Land( Platz 147) .

  • "Knapp eine Stunde stehen vier Kanister Trinkwasser bereit, werden aber nicht – wie von der Polizei zugesagt – von Be­am­t*in­nen zu den in der Sonne Sitzenden gebracht. Es gäbe angeblich keinen Platz, sagt eine Kontaktbeamtin. An­wäl­t*in­nen werden zeitgleich daran gehindert, zu den in Gewahrsam genommenen Ak­ti­vis­t*in­nen zu gelangen."



    Ja, wie jetzt? Ist Deutschland etwa doch nicht so rechtstaatlich? Und was für ein Zufall, gerade dann wenn es darauf ankommt, kein Wasser, kein Recht auf ein*e Anwält*in? Nanu ... ;-/

    • @Uranus:

      Die Polizei ist nicht dazu da, die Wasserversorgung der Demonstranten sicherzustellen. Das dürfen die gefälligst schon selber sicherstellen.

    • @Uranus:

      Natürlich leben wir in einem Rechtsstaat. Das hat dieser Artikel doch klar dargelegt. Eine Gruppe von Personen begeht gemeinschaftlich und mit Vorsatz mutmaßlich mehrere Straftaten (§123 StGB, § 240 StGB, § 303 StGB, § 315 StGB) und wird von der Polizei in Anwendung ihres rechtsstaatlichen Gewaltmonopoles daran gehindert, diese weiter fortzuführen. Ob diese mutmaßlichen Straftaten tatsächlich strafbar sind oder durch übergesetzlichen Notfall gerechtfertigt waren, entscheiden weder die mutmaßlichen Straftäter noch die Polizei noch die taz noch evtl. anwesende Rechtsanwälte, sondern zu einem späteren Zeitpunkt Gerichte unter Hinzuziehung von Anwaltlichem Beistand beider Seiten. Das ist eine der absoluten Grundlagen der Demokratie.

      Anders gesagt: Wenn jemand in mein Haus einbricht, wird er von der Polizei (so hoffe ich) mit Anwendung von Gewalt daran gehindert. Egal ob er einen Anwalt dabeihat oder nicht.

      • @Jürgen Meyer:

        ..und kriegt nicht einen Burger und Cola, falls er während des Einbruchs aber vor der Festnahme Hunger entwickelt.

      • @Jürgen Meyer:

        Die Kritik richtet sich auch an die Behinderung bereits organisierter Grundversorgung und Inkaufnahme von Gesundheitsschäden (bspw. durch Hitzeschlag).



        Naja, und wenn die Poizei denn so rechtsicher agiert, warum behindert sie dann Rechtsanwältliche Beratung? Zu befürchten hätte sie doch eigentlich nichts, oder?

    • @Uranus:

      Das ist doch Blödsinn, jeder der Protestierenden konnte 50 mtr. laufen um sich Wasser zu holen. Es ist die Generation, die Angst um die Privilegien hat, die sich beschwert, sie würde verdursten, weil der Weg zur Quelle 10 mtr. ist und man hat ja Personal das einem das Wasser zu bringen hat. Es ist die Generation, die billige Arbeitskräfte aus dem Ausland fordert, damit die Rider und Paketboten ihnen das Futter in die Wohnung bringen und sie in der Pflegeeinrichtung die Schüssel unter den Hintern geschoben bekommen, weil in der Weg zum Klo zu weit ist. Klar ist es mühsamer nach Afrika oder in die 3. Welt zu fahren und sich dort bedienen zu lassen. Falls es noch nicht bemerkt wurde, der Kolonialismus findet hier, tagtäglich, statt. Diese Generation hat kein Zukunft weil sie nur an sich selbst denkt, sie wird scheitern weil sie ihre Meinung zur Maxime erklärt.

      • @Pepi:

        hart aber gerecht - jedenfalls für einige davon....

      • @Pepi:

        Zum einen würde ich meinen, Vorenthalten von Wasser und Anwält*innen ist Teil einer Zermürbungstaktik. Die offiziellen Einwände der Polizei sehen mir nach konstruierten Ausreden aus. Die Situation wird von zwei Seiten bestimmt - zum einen Aufrechterhalten Blockade, zum anderen Repression und Bestreben nach schnellstmöglicher Räumung und Gleisnutzung. Letzteres sollte bei einer Bilanzierung nicht hinten runter fallen.



        Ihren Rant gegen die Generation kann ich in diesem Kontext nicht nachvollziehen, da die Aktivistis doch offenbar Mühen auf sich nehmen. Zudem ist Ende Gelände antikolonial und antikapitalistisch. Ihre Kritik trifft offenbar nicht zu bzw. trifft die Falschen.

  • Der Weg ist das Ziel, heißt es (lt. Konfuzius). Ohne Weg bleibt alles ziellos. Raus aus der Konfortzone ist eine unbequeme Wahrheit. Ich schlage bei Bevorzugung von Nichtstun dann aber zumindest den "Lysistrata-Effekt' vor, keinen Nachwuchs mehr für eine beratungsresistente Gesellschaft, die fossil bleiben will. Das Wort fossil wird in der Paläontologie gerne verwendet, wenn es um ausgestorbene Arten geht.



    //



    www.dw.com/de/mein...option/a-55044355/



    //



    taz.de/Kolumne-Wir...die-Welt/!5312681/



    //



    m.tagesspiegel.de/...utz/25003016.html/



    //



    taz.de/Regierungsb...-Belgien/!5126945/



    //



    Konfuzius (von Kong Fuzi) war keineswegs konfus, wahrscheinlich sogar vergleichsweise klimaneutral in seiner Lebensweise.

  • Da sitzen sie nun die Aktivist*innen,



    mit Maleranzügen, welche mit hohem Energieaufwand mittels Öl und Gas hergestellt wurden,



    mit Smartphones deren Akkus seltene Erden auch aus Kinderarbeit abgebaut wurden.



    Sie posten täglich tausendfach im größten Stromverbraucher der Welt, das Internet.



    Und sie machen dem Rest der Welt klar dass WIR schuldig sind, sie aber sind heilig?

    • @Rudi Hamm:

      "Und sie machen dem Rest der Welt klar dass WIR schuldig sind, sie aber sind heilig?"

      DAS ist Ihr Problem? Nicht etwa Hitze, Wassermangel oder Wetterkatastrophen?

      Nebenbei: Die machen dass nicht, um Ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen.

      • @Nansen:

        Eigentlich schon. Und es ist auch deren Aufgabe über moralische Hoheit, anderen klar zu machen, dass ihr (den Umweltsündern) Handeln absolut schädlich für das Fortbestehen der Menschheit ist.

    • @Rudi Hamm:

      Das ist billige Polemik. Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Und Unterstellung obendrein. Wissen Sie, welche Handys die bei sich haben? Es gibt recycelte/recyclebare Handys, man kann sie auch second hand kaufen etc.

      Sie unternehmen etwas und sollen sich jetzt vorwerfen lassen, dass sie auch CO2 ausatmen (wäre vermutlich der nächste Vorwurf gewesen).

      • @Jalella:

        "Das ist billige Polemik."



        Polemik ist es, wenn man selbst regeln missachtet um anderen das Missachten von Regeln vorzuwerfen.



        Ich habe eine solche Demo schon erlebt, inklusive der Vermüllung danach.

        Richtig ist, dass ich den Kommentar (bewusst) etwas überzogen habe und ihn etwas satirisch darstellen wollte.



        Richtig ist dass nicht jeder Akku Kinderarbeit in sich trägt.

        Hier wird nach dem Motte: "Der Zweck rechtfertigt alle Mittel" das Recht gebrochen.



        Auch wenn endlich mehr gegen die Erderwärmung getan werden muss, deutlich mehr, deutlich schneller, rechtfertigt dies nicht zu tun was man will.

        Glauben sie, dass diese Art des Protestes überhaupt etwas ändert?



        Nein, wird es nicht.

    • @Rudi Hamm:

      Also in Akkus sind zwar diverse Metalle, jedoch keine „seltenen Erden“, diese werden eher für effiziente E-Motoren benötigt…Kobalt usw. muß ja nicht per Kinderarbeit gefördert aus dem Kongo kommen sondern z.B. auch aus Australien…ich gehe davon aus dass diese Aktivist*innen Fairphones oder ähnlich nachhaltige Technik benutzen.

      Das Abbrennen eines Rauchtopfes halte ich aber auch für eher nicht so nachhaltig…

  • Gegen die Pefferspray-Lüge (im Focus nachzulesen)



    dieses Video auf twitter:

    "Ende Gelände #KolonialeGewaltStoppen



    @Ende__Gelaende



    Die Polizei Hamburg setzt ihre Lügen in die Welt.

    15 Polizist*innen wurden, ihnen zufolge, mit Pfefferspray angegriffen und verletzt. WTF?!



    #Polizeiproblem #EndeGelände

    Das Pfefferspray kam von euch.



    Im Video deutlich zu sehen."

    Polizei Hamburg



    2 Std.



    An der #Kattwykbrücke konnten Einsatzkräfte zunächst ein Festkleben von mehreren Personen aus einem der Aufzüge verhindern. Nachdem die Kräfte auch mit Pfefferspray angegriffen und ca. 15 Polizeibeamte leicht verletzt wurden, wurde die Versammlung aufgelöst."



    twitter.com/Ende__...wWkICyzcaY8aArAAAA

    • @Brot&Rosen:

      Nachtrag:



      "Ende Gelände #KolonialeGewaltStoppen hat retweetet



      Cécile Lecomte 🐿👩‍🦽



      @HoernchenCecile



      2 Std.



      #Fakenews #Hamburg #Polizeiproblem.



      Die polizei hat Pfeffergas eingesetzt, wahllos, ohne vorige Vorwarnung oder Auflösung Und dabei sich selbst auch getroffen.



      Unerwähnt bleibt , dass sie u.a einen ♿Fahrer mit künstlicher Beatmung gepfeffert hat. Lebensgefährlich.



      #EndeGelände"



      twitter.com/Hoernc...wWiICy3cuQ_6ArAAAA

  • Wenn diese "Aktionen" mit einem gewissen Abstand betrachtet werden, so ergibt sich folgendes Resultat:



    1. Es werden fortwährend die Worthülsen "Kapitalismus" , "Kolonialismus" , "Ausbeutung" in beliebiger Reihenfolge verwendet.



    2. Es finden nur destruktive Aktionen statt. Zur Abwechslung könnte doch mal ein ökologisches und energetisches Vorzeigeprojekt auf die Beine gestellt werden.

    Keine Vorbilder, für Niemanden

    • @Puky:

      "Es finden nur destruktive Aktionen statt. Zur Abwechslung könnte doch mal ein ökologisches und energetisches Vorzeigeprojekt auf die Beine gestellt werden.

      Keine Vorbilder, für Niemanden"

      Wenn das nicht zynisch ist. Es ist fünf nach zwölf (mindestens) und sie wünschen sich noch ein Vorzeigeprojekt und dann bestimmt noch eins und noch eins...



      An Vorschlägen, Ideen und Projekten hat es in den vergangenen Jahren bestimmt nicht gemangelt.



      Mangel herrscht höchstens an Umsetzungswillen.



      Was jetzt nötig ist, ist u.a. Energiesparen, alles was Emissionen verursacht einzuschränken (Verkehr, Landwirtschaft...), die Energiegewinnung hin zu erneuerbaren umzubauen... Usw usw. Kennen und wissen wir alles schon.



      Aber dafür muss massiv investiert werden. Die Demonstranten haben das nötige Kleingeld sicher nicht. Das hat der Staat/die Gesellschaft.



      Aber leider können wir nicht investieren. Wir müssen ja die Schuldenbremse beachten!

      Achja. Wir brauchen ja nichts dergleichen tun. Mit unseren paar Emissionen im Vergleich zur Welt können wir eh nichts ändern. Sollen doch China und Indien erstmal damit anfangen.

      • @Nansen:

        Einige Demonstranten haben wohl einiges an Kleingeld, wenn man liest, woher sie kommen, New York, Südamerika....

    • @Puky:

      Mit Ihrem Kommentar zeigen Sie bloß, dass Sie die Aktionen von Ende Gelände und deren Ursachenanalyse nicht verstanden haben. Vielleicht mal besser nachlesen, was Ende Gelände will und warum Ende Gelände so agiert:



      www.ende-gelaende.org/

      • @Uranus:

        Vielen Dank für den Link !



        Selten habe ich auf einer Seite so viel Bevormundung in sämtlichen Lebensbereichen gesehen ( was darf gesagt werden, wer darf etwas sagen, zu welchen Themen darf sich welche Gruppe äußern usw. ). Tatsächlich habe ich die Worte "Freiheit" im Zusammenhang mit "bürgerlichen Rechten" nicht gefunden, oder vielleicht einen Systemwechsel durch demokratische Mehrheiten....

      • @Uranus:

        Vielleicht sollten Sie anderen nicht unterstellen, dass die nichts verstehen?

        • @resto:

          Das könnte ich. In dem Falle scheint es mir aber offensichtlich zu sein. Die Begriffe wie (Neo)Kolonialismus und Kapitalismus werden von Ende Gelände nun mal nicht wahllos verwendet. Auch ist das Vorwerfen eines destruktiven Charakters der Aktionen "etwas" schräg und unsinnig im Kontext der Folgen der Errichtung von LNG-Terminals und damit der fortgesetzten Nutzung fossiler Energieträger und Befeuerung der Klimakrise. Zumal keine*r PUKY daran hindert, selbst tätig zu werden - was weiß ich - Bäume zu pflanzen oder so ...

          • @Uranus:

            Puky darf natürlich Bäume pflanzen. Es ist jedoch ein Unterschied wenn es Gruppen gibt, die teils über illegale Maßnahmen und ohne eine demokratische Legitimation einfach selbst entscheiden, was errichtet werden darf und was nicht. Und natürlich ist es destruktiv, wenn "verhindert", "blockiert" usw. wird. Dies ist quasi die Definition für "destruktiv". Sich selber die Absolution für all diese Aktionen zu geben, macht es nicht besser.

    • @Puky:

      Wenn das kein fossiler Kapitalismus verbunden mit kolonialer Ausbeutung ist, was ist es dann?

      "Der Abbaukonzern Cerrejón wurde in den 70er-Jahren unter Beteiligung des kolumbianischen Staates gegründet. Seit 2000 ist er vollständig privatisiert in ausländischer Hand und seit Anfang des Jahres komplett im Besitz des globalen Rohstoffmultis Glencore aus der Schweiz.



      (...)



      Mehrfach wurde das Unternehmen von kolumbianischen Gerichten für Umweltvergehen verurteilt. Zuletzt hatte gar der Sonderberichterstatter für Menschenrechte und Umwelt der Vereinten Nationen eine Schließung der Mine empfohlen. Auch haben kolumbianische Umweltjuristen in der Schweiz Beschwerde gegen den Mutterkonzern Glencore eingereicht.



      Aber weder dort noch in den Abnehmerländern wird konkret auf die Situation am anderen Ende der Energielieferketten reagiert. Rohstoffabbau in Kolumbien solle „sozial, nachhaltig, menschenrechtskonform“ sein, hieß es zuletzt im Deutschen Bundestag. Dies ist in Cerrejón definitiv nicht das Fall. Dennoch hat sich Kanzler Olaf Scholz persönlich um höhere Lieferquoten bemüht."



      www.deutschlandfun...-cerrejon-100.html



      Leider wird darüber noch viel zu wenig berichtet.

      • @Brot&Rosen:

        Kolumbien ist ein souveräner Staat und kann geltende Gesetze sicherlich durchsetzen. Warum wird es nicht getan ? Liegt das Problem nicht bei den angeblichen Opfern ?

  • Na das ist ja ganz clever jetzt auch noch Güterzüge zu blockieren. Da darf man sich nicht wundern wenn mehr auf der Straße transportiert wird..

    • @CrushedIce:

      Es geht um Warenströme, Wachstum ... die für Umweltzerstörung sorgen und Klimakrise befeuern. Güter mögen auf Gleisen ökologischer als auf der Straße transportiert werden, es kommt aber auch auf die Art und die Summe der Güter und wie sie hergestellt werden an. Zumal es um Zulieferung zum Hafen (mensche denke u.a. an Elbvertiefung) geht und damit auch Schiffsverkehr, Produktionsbedingungen und Folgen in anderen Ländern ...

      • @Uranus:

        Es geht um Export, auch um den Hunger in der Welt zu bekämpfen. Deutschland exportiert Milchpulver, Fleisch, Weizen. Deutschland exportiert Werkzeugmaschinen in 3. Weltländer, LKW zum Transport von Lebensmitteln, Tanklastwagen, Erntemaschinen, Mähdrescher usw.. Sie haben recht wenn Sie die Einfuhr von Soja, Handys und Plastik - Enten kritisieren. Wir haben aber einen Exportüberschuss und da werden durchaus Güter exportiert, die in anderen Ländern dringend benötigt werden.

        • @Pepi:

          In akuten Fällen mögen Sie recht haben, grundsätzlich jedoch nicht, denke ich. Politik, Handel und Wirtschaft von Ländern wie Deutschland verursacht ja auch Desaster in anderen Ländern. Zuvor hat es ja dort Ernährungswirtschaft (Landwirtschaft und Fischerei) dort gegeben. Durch betreiben auch von Deutschland wurden jedoch Märkte, Lebensgrundlagen vor Ort bzw. indirekt durch die Klimaerhitzung und deren Folgen zerstört bzw. Bedingungen verschlechtert. Lebensmittellieferungen, Industrialisierung der Landwitschaft helfen langfristig nicht, sondern machen nur noch mehr kaputt. Hiesiger Export von Tierprodukten müsste eingestellt werden bzw. die Tierproduktion hierzulande massiv reduziert werden. Dadurch würden Treibhausgasemissionen und Umweltzerstörung reduziert. Auch Fischindustrie müsste massiv verkleinert werden. So gäbe es noch eine Chance, dass sich Fischbestände vor Ort erholen könnten. Dann braucht es ökologischen Landbau, an vor Ort angepasste Pflanzen/Saaten, keine Agrarindustrie (wie riesige Maschinen) und Agrochemie (Pestizide, Kunstdünger). Maßnahmen gegen Nahrungsmittelspekulation, Landnahme ...



          Deutschland ist quasi weniger Weltretter sondern Weltzerstörer.

  • "fossiler Kapitalismus", eine typische TAZ Überschrift die hier wohl eine Korrelation suggerieren soll, das Gegentstück in dieser Vorstellungewelt ist dann wohl der "erneuerbare Sozialismus"?

    Ob der Sozialismus erneuerbar ist muss sich erst noch zeigen... Für das Voranbringen erneuerbarer Energien war er in der Vergangenheit jedenfalls ungeeignet. Die DDR hatte, trotz gebremsten Konsum und guter Recyclingsysteme, einen riesigen (fossilen) CO2 Fussabdruck. Neue Techologien für erneubare Energien entstehen nicht in Kuba, Nordkorea oder Venezuela und auch nicht in Nicaragua, sondern im kapitalistischen Westen.

    • @Newjoerg:

      Der hohe Ausstoß der DDR Pro Kopf legt mehr die damalig verordnete wirtschaftliche Austerität, bspw. Braunkohleverstromung/-vergasung,- beheizung, ineffizientere Zweitakt-Motorentechnik usw. offen, als das politische System an sich.

      • @zeroton :

        "...legt mehr die damalig verordnete wirtschaftliche Austerität (...) offen, als das politische System an sich."



        Und da soll jetzt kein Zusammenhang bestehen?

    • 9G
      90118 (Profil gelöscht)
      @Newjoerg:

      Ist das jetzt die Negation der Negation?

    • @Newjoerg:

      Der Großteil der Emissionen die uns die Klimakatastrophe gebracht hat, stammt aber mutmaßlich ebenfalls aus dem kapi Westen, andernfalls müssten die Emissionen ja seit `89 signifikant gesunken sein. Klar ist, dass sich das Problem weder mit fossilem Kapitalismus, noch mit fossilem Sozialismus lösen wird und auch der 'kapitalistische Westen' hat ja bislang keine funktionierenden Konezpte, ja nicht mal eine ernsthafte Trendwende erreicht. Der Reflex beim Stichwort Sozialismus einzig und allein DDR oder Stalin zu assoziieren, zeugt jedenfalls von erheblicher Phantasielosigkeit. Auch im Kapitalismus existieren ja Varianten, von Manchester- oder dem Neo-Liberalismus der Pinochet-Diktatur, bis hin zum skandinavischen Wohlfahrtsmodell. Warum also sollte nicht auch ein Sozialismus, jenseits von Ein-Parteien-Diktatur und technologischer Rückständigkeit möglich sein?



      Der Anteil der Erneuerbaren am Strommix von Nordkorea ist übrigens rund doppelt so hoch wie der am deutschen und China treibt den Ausbau der Erneuerbaren mittels autoritärer Planung in einem Tempo vorran das man hierzulande wohl als traumtänzerisch bezeichnen würde.

      • @Ingo Bernable:

        "Warum also sollte nicht auch ein Sozialismus, jenseits von Ein-Parteien-Diktatur und technologischer Rückständigkeit möglich sein?"



        Beruhigend wäre vermutlich ein konkretes Beispiel ob aus Vergangenheit oder Gegenwart, das tatsächlich funktioniert hat.



        Bis zu einem solchen Beleg ist Skepsis angebracht.

      • @Ingo Bernable:

        Danke den Hinweis auf Nordkorea finde ich interessant, werde versuchen das nachzuvollziehen, auch unter dem Aspekt, dass die Norkoeaner doch wohl mehrheitlich in grosser echter Armut leben.

        China: nach meinen begrenzten beruflichen Erfahrungen ist das Turbokapitalismus nur ohne Demokratie und wie richtig angemerkt mit autoritärer Planung: für erneuerbare Energien UND viele neue Kohlekraftwerke. Aber Sie haben natürlich recht: China kann mit autoritärer Planung Dinge umsetzen, für die wir als Demokratie keinen Konsens herstellen können, auch das empfinde ich als bedrohlich.

        Zum skandinavischen Wohlfahrtsmodell fällt mir Schweden ein, die mit der Kombination Erneuerbare/Atomkraft bei der Reduktion von Emissionen viel weiter sind als D.

    • @Newjoerg:

      Schonmal was von Bhutan gehört? Oder andere nichtwestliche Staaten mit positiver CO2-Bilanz? Die wissen, wie es geht, ohne Kapitalismus.

      • @Troll Eulenspiegel:

        O ja, von Buthan träume ich seit ich denken kann. Vor 30 Jahren stand ich als junger Rucksacktourist an der Grenze und wurde nicht hereingelassen. Das war gut so und ein Glück für Buthan, hat aber den Lauf der Dinge nicht aufgehalten. Buthan ist zwar immer noch ein Agrarland mit geringer Bevölkerungsdichte, aber die Probleme, die auch in Europa zum Entstehen der Industriegesellschaft geführt haben sind jetzt auch dort angekommen: Bevölkerungswachstum, Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit, die eigene Lebensmittelproduktion reicht nicht mehr aus.

        Auch ich wünschte mir die ganze Welt so wie Buthan einmal war, wenn es geht lieber mit Demokratie als Monarchie.