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Debatte um WehrpflichtSchöne neue Bundeswehr

Durch den Krieg in der Ukraine kehrt eine altbekannte Debatte zurück: die Wehrpflicht. Und plötzlich gibt es viele Fans​.

Feierliches Gelöbnis der Rekrutinnen und Rekruten 2021 im Berliner Bendlerblock Foto: Mike Schmidt/imago images

Berlin taz | Unter der Überschrift „Gerne in die Kaserne“ hält Martin Machowechz auf Zeit Online am 14. Mai ein Plädoyer dafür, die Wehrpflicht wieder einzuführen. Mit diesen Gedanken ist er nicht alleine, denn wie Ex-Punk Campino (auch auf Zeit Online) hadert auch der Autor mit Blick auf die Ukraine mit der eigenen Verweigerung der Wehrpflicht.

Sein vermeintlich progressiver Vorschlag: Er will alle Geschlechter verpflichten. Denn die neue Wehrpflicht solle „freier, sogar fröhlicher“ sein und „für alle Milieus, für alle Geschlechter“ gelten. Superdivers also soll sie sein, unsere neue Bundeswehr.

Ein Wohlfühlort für Transpersonen, BiPoCs, Menschen mit Behinderung – geradezu verlockend. Es würde zwar „Jahre dauern, die Bundeswehr so umzubauen, dass sie zugänglicher wäre“, aber das stört den Autor nicht: Man solle „lieber heute als morgen damit beginnen“.

Die vergangenen Jahre haben mehr als deutlich gezeigt, dass die Bundeswehr dringend reformiert werden müsste. Die Strukturen sind patriarchal, rassistisch und diskriminierend auf vielen Ebenen. Eine Reform ist zu begrüßen, kann aber nicht mithilfe einer Wehrpflicht durchgedrückt werden.

Aussetzung der Wehrpflicht wurde erkämpft

Denn ein Wehrdienst innerhalb der bestehenden Strukturen zu absolvieren, kann ganze Generationen von jungen Menschen traumatisieren. Dieser Preis wäre definitiv zu hoch für die „schöne neue Bundeswehr“.

Generationen junger Menschen haben in Deutschland dafür demonstriert, gestritten und geklagt, bis die Wehrpflicht endlich ausgesetzt wurde. Noch heute haben Boomer-Männer großen Redebedarf über ihre eigene Befragung als Kriegsdienstverweigerer oder ihre Musterung. Viele werden bei dieser Erinnerung wieder sehr emotional.

In Europa und in der Nato finden sich heute nur noch sehr wenige Staaten, die an der Wehrpflicht festhalten. Daher schließt Martin Machowechz seine Argumentation auch relativ kontextlos mit dem Argument, dass man „in Israel, einem Land, das von vielen Seiten bedroht wird“, nie auf die Idee käme, die Wehrpflicht abzuschaffen. Davon abgesehen, dass Deutschland aktuell gar nicht bedroht wird, ist der Vergleich Deutschlands mit Israel, insbesondere bezogen auf militärische Aufrüstung, aus naheliegenden Gründen irritierend.

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71 Kommentare

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  • Die Bundeswehr ist aktuell für eine neue Wehrpflicht gar nicht ausgerüstet. Da fehlt es einfach an allem: Kasernen, Ausrüstung, Material, Ausbilder.

    Was soll also diese ständige Phamtomdiskussion?

    Abgesehen davon dürfen ja seit 20 Jahren auch Frauen Dienst an der Waffe leisten. Das Recht haben sich damals Frauen vor dem Bundesverfassungsgericht erstritten. 13% der Soldaten bei der Bundeswehr sind heute Frauen.

    Bedeutet: eine moderne Wehrpflicht würde Frauen und Männer gleichermaßen betreffen. Das wären in jedem Jahrgang so viele Leute, dass die Bundeswehr gar nicht wüsste, was sie mit den Leuten alles anfangen soll.

  • Merkwürdigerweise wird die Wiedereinführung des Zwangswehrdienstes immer nur von denen gefordert, die selbst schon viel zu alt sind, um davon noch betroffen zu sein und zu alt, um selbst noch verheizt zu werden. Und das ist die eigentliche Sauerei dabei. Kein Staat der Welt kann je das Recht haben, die eigene Bevölkerung zum Töten und Sterben zu verpflichten. Und alte Männer haben grundsätzlich nicht das Recht, jüngere Männer und Frauen zum Sterben vorzuschicken, während sie selbst am selben Stammtisch patriotische Reden schwingen, an dem sie sonst über die faule und nichtsnutzige Jugend herfallen, die sie jetzt plötzlich zu den hochgeehrten Vaterlandsverteidigern machen wollen.

    • @Tintenfisch:

      Als 18 Monate Grundwehrdienstleistender in der NVA kann ich mich mit dem Gedanken einer Wehrpflicht durchaus anfreunden.



      Emanzipation im deutschen Militär: NVA und Bundeswehr im Vergleich



      www.mdr.de/geschic...ung-armee-100.html

    • @Tintenfisch:

      Wie kommen Sie dazu, dass die Meinungen zur Wehrpflicht anhand von Altersgrenzen und Geschlect verlaufen? Das ist doch ein selbstgebasteltes argumentatives Absprungbrett.

      Und warum taucht die Meinung "alter" Frauen bei Ihnen überhaupt nicht auf? 1919 wurde das Frauenwahlrecht in DE eingeführt!

  • Campino und die Toten Hosen konnte ich schon in meiner Punkzeit nicht ab. Alles nur Attitüde und nun für Wehrpflicht.

    • @Andreas J:

      Campino ist halt kein Möchtegern-Punk mehr, sondern mittlerweile ein Bilderbuchspießer!

  • Wehrpflicht ist so 20. Jhd.

    Aber wir bemühen uns ja gerade nach Kräften die Absurditäten desselben zu wiederholen. Der Irrweg, dass ja Krieg irgendwie "nötig" sei und als legitime Machtsorte seine Rennaisance erlebt (mit allem möglichem Propagandagetöse), scheint derzeit mit Frustlust beschritten.

    Die einzige positive Seite, wenngleich auch nur bedingt, wäre, dass die Bundeswehrmacht dadurch weniger braun durchsetzt sein würde. Es sei denn natürlich, dass bis auf indetitär-autochtone Biodeutsche jeder Mensch verweigert.

    Wie wärs mit der Rennaisance des sozialen Pflichtdienstes (ähnlich Zivi) und Menschen, die sich diesem verweigern müssen zum Bund?

    Da finden sich dann diejenigen, die an Sozialem wenig Interesse haben in der richtigen Institution.

    *irony off*



    Blos keine Wehrpflicht bitte!

    • @Horstl Fambacher:

      Krieg ist nicht "nötig". Das behauptet auch keiner - außer im Zweifel dem, der tatsächlich einen vom Zaun bricht (der aber in concreto schon eine Wehrpflichtigenarmee hat...).

      Wenn aber nun genau das passiert und jemand entgegen der Vernunft hingeht und einen Angriffskrieg führt, dann ist die Diskussion über seine "Notwendigkeit" akademisch. Dann ist der Krieg da - ob "notwendig" oder nicht. Die Hauptfrage in dieser Realität ist, ob man den Aggressor damit durchkommen lässt (und den Krieg damit zumindest in seinen Augen tatsächlich zu einem vernünftigen, weil zielerreichenden Vorgehen macht). Die offensichtliche Antwort auf diese Frage bedingt, dass man in der Lage sein muss, dem Aggressor den Erfolg seines kriegerischen Vorgehens zu verweigern - also selbst wehrhaft zu sein, ohne deshalb Krieg führen zu wollen.

      Dass die Wehrpflicht auf diesem Weg ein antiquiertes Instrument sein könnte, will ich garnicht mal bestreiten. Aber zu glauben, dass die Diskussion über sie eine etwaige, neu erwachte Kriegslust verkörpere, geht an der Realität vorbei.

      • @Normalo:

        Ich kann Ihnen teilweise Recht geben, die Forumulierung "Kriegslust" ist ein wenig zu weit gegriffen.

        Nichtsdestotrotz möchte ich auf Herfired Münkler verweisen, der so (für mich) einleuchtend aufzeigt, dass aus dem Werkzeugkasten der Machtsorten Krieg/Gewalt zwar die kurzfristig auswirkende sei, wohingegen die von der EU (größtenteils) angewandte Machtsorte "Ökonomie" mittel bis langfristig Wirkung zeigt.

        Daraus folgt für mich - ohne dabei die Gräuel und das Leid eines jeden Menschen in Kriegsgebieten (Ukraine, Yemen u.v.m.) zu bagatellisieren oder marginalisieren - dass wir noch sehen werden, inwieweit z.B. die ökon.Sanktionen (so sie denn konsequent und zielbewusst Engesetzt werden) Die Putinjunta in die Knie zwingen mag.



        Dem Einwand, dass ja dann weitere Menschen sterben werden halte ich entgegen, dass auch bei Waffenlieferungen und ähnlichen miltärischen Machtmitteln weiterhin viele Menschen sterben werden.

        Für mich bleibt der bittere Geschmack der blinden Rückständigkeit, wenn ich die Aufrüstungspropaganda verfolge, die Wehrpflicht gehört mit dazu.

        Naja, " Jauchzet, Froh-Lockhead"....

  • Die Wehrpflicht kann man doch ganz leicht mit wenigen Worten ad absurdum führen.

    Viele millitärische Waffen sind heutzutage Hochtechnologie pur. Da braucht es Fachleute und keine Anlernkräfte die den Job in nicht einmal einen Jahr mehr oder weniger gut trainiert haben.



    Wehrpflichtige waren in früheren Zeiten immer gut genug um als sprichwörtliches Kanonenfutter herzuhalten. Was heute gebraucht wird sind kompetente Fachkräfte.

    • @aLuckyGuy:

      Man braucht auch nicht mehr selbst zu kochen und mühsam das Gemüse zu schnippeln, dafür gibt es ja den Thermo-Mix. Nur wer putzt das Gemüse und kauft ein? Genau, dazu braucht es Liferando und die Rider. Bei der BW sind das eben die Wehrpflichtigen, die die Munitionskisten schleppen und Reifen montieren, oder Minen verlegen wie in der Ukraine. Dort wird jeder gebraucht der noch einen Arm hat. Die Fachkräfte und IT- Spezialisten sind schon lange im Ausland. Für Panzerabwehrraketen gilt schon seit 40 Jahren: Fire and forget, dazu braucht es kein Abitur.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @aLuckyGuy:

      Ein Joystick zur Steuerung von Killerdrohnen kann auch aus dem Homeoffice bedient werden. Sag ich doch.

  • Anstatt die Bundeswehr mit Wehrpflichtigen zu belasten sollte man eine Nationalgarde schaffen in der dienen dann die Wehrpflichtigen gemanagt wird das ganze von Reservisten und Freiwilligen die man aus körperlichen Gründen bei der Bundeswehr nicht mehr gebrauchen kann. Jemand kann körperlich nicht mehr für einen Auslandseinsatz geeignet sein aber Truppführer für Wehrpflichtige in Deutschland reicht noch.

    Jeder Mann/Frau/Div. muss man dann 1 Jahr Dienst für Deutschland leisten man kann sich bei der Nationalgarde bewerben aber nur politisch,psychisch und körperlich geeignete werden genommen der Rest macht ein soziales oder Umwelt Jahr. Die Nationalgarde funktioniert dann als militärische Reserve für großen Kriege bzw. Rekrutierungsgrund der Bundeswehr wird aber nicht im Ausland eingesetzt und wird lokal auf Bundeslandebene organisiert um bei Umweltkatastrophen, und anderen Sachen zu helfen.

    • @Machiavelli:

      Ähnlich dem freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz.

  • Der Wehrdienst würde allerdings auch die Meinungsvielfalt in der Bundeswehr massiv erhöhen

  • "Die vergangenen Jahre haben mehr als deutlich gezeigt, dass die Bundeswehr dringend reformiert werden müsste. Die Strukturen sind patriarchal, rassistisch und diskriminierend auf vielen Ebenen. "



    dazu zwei Bemerkungen:

    1. Wenn die Bundeswehr weiter von all Jenen, die das nicht gut finden, als reines Hassobjekt behandelt und gemieden wird wie das sprichwörtliche Weihwasser, werden Reformen von oben wenig bringen. Gedankengut kann man nicht befehlen, und wenn sich alle nicht-reaktionären Mitmenschne einbilden, sie hätten da nichts verloren, dann kommt das einer umgekehrten politischen Vorauslese gleich, wer sich beim Bund trifft.

    2. Die Hauptsorge bei der Bundeswehr ist (leider) nicht so sehr ihre Rolle als soziales Umfeld sondern ihre Tauglichkeit als Streitkraft. Ohne die kann man sich den ganzen Laden nämlich sparen.

    Die Wehrpflicht wurde seinerzeit ja auch nicht ausgesetzt, um irgendwelchen pazifistischen Strömungen zu genügen, sondern weil die sie ihren militärischen Sinn (und damit ihre verfassungsrechtliche Rechtfertigung) verloren hatte. Wehrdienstleistende waren zum Schluss einfach nicht mehr lang genug bei der Truppe, um zu mehr als zu Kanonenfutter zu taugen - hätte es Krieg gegeben, wäre ein Drittel zu jedem gegebenen Zeitpunkt nicht mal aus der Grundausbildung gewesen, geschweige denn, dass ein brauchbarer Teil von ihnen mit komplexem modernen Kampfgerät umgehen konnte. Und ihre "Betreuung" kostete ein Heidengeld und band anderweitig benötigte Personalkapazitäten von Zeit- und Berufssoldaten).

    Daran hat sich wenig geändert. Das Hauptargument gegen die Wehrpflicht ist gerade heute immer noch, dass sie die Truppe militärisch eher schwächen als stärken würde. Bevor das Problem nicht gelöst ist, bleiben alle Diskussionen um gesellschaftpolitische Verbesserungen durch Wehrpflicht rein akademisch.

    • @Normalo:

      @Normalo

      Das kann man immer nur schreiben, wenn man nicht über den Tellerrand guckt.

      Schauen sie doch in Länder wie Finnland oder Israel, dort gibt es die Wehrpflicht und dort gibt es große Reservistenarmeen. Das funktioniert und darauf lässt sich wohl die Sicherheit eines demokratischen Staates aufbauen. (Schweden hat sie übrigens auch wieder eingeführt)

      Auch die ganzen Leute, die das Militär hassen und starke Meinungen bei wenig Wissen haben, würden dann vielleicht anders über die Sache denken.

      Aber was noch wichtiger ist: Sollte es doch zu einem großen Krieg kommen - das kann in der heutigen Welt keiner auf Jahrzehnte ausschließen - dann zählt es sehr wohl, dass ein großer Teil der Bevlkerung grundsätzlich Wissen über Waffen, Taktik, Widerstandskraft usw. hat. Und sei es nur dafür, dass das Land als Ganzes wehrhaft ist und die Sofabevölkerung keine zusätzliche Belastung für die Berufsarmee darstellt. Der Kern ist: Alle verteidigen das Land, das liberale Gesellschaftssystem. Das macht einen sehr großen Unterschied.

      Übrigens hat dieser eine russische Exgeneral, der dort immer wieder im Fernsehen auftreten darf und Dinge zum Besten gibt, die man kaum glauben kann weil sie vollkommen gegen den Krieg und dessen GEwinnbarkeit für Russland gehen, es gestern sehr deutlich gesagt: Motivation ist im Krieg oft entscheidender als Expertise. Und der Umstand, dass die Ukraine auf eine Reserve von ca. 0,8 Mio Männern - überwiegend Patrioten die bereit sind notfalls zu sterben - zurückgreifen kann, wird aus dessen Sicht die Erfolgsaussichten Russlands weiter vermindern.

      Eine Armee, die quasi aus allen Bürgern besteht, kann wenn es hart auf hart kommt, sehr viel mehr Kraft haben, als eine Berufsarmee ohne Sinn.

      Das wussten übrigens auch schon die Leute in der Antike bis zu Macchiavelli - Söldnerheere sind die allerletzte Notlösung.

      • @JK83:

        Israel und Finnland sind "Frontstaaten", die tatsächlich Seite an Seite mit mindestens einem Land existieren, das historische Ansprüche auf ihr Territorium erhebt, nachweislich für die Durchsetzung solcher Ansprüche auch schonmal das Militär einsetzt und zahlenmäßig überlegen ist. Das ist genau die Konstellation, für die das Konzept eines von einer starken, durch den Wehrdienst "durchrotierten" Reserve gestützten Territorialheeres wie geschaffen ist. Da kann es all die Vorteile, die Sie beschreiben, ausspielen. Da zählen bodenständige Motivation (und auch Ortskenntnis) mehr als die eine oder andere Panzerdivision - völlig richtig.

        Aber mal ehrlich: Wie wahrscheinlich ist dieses Szenario für Deutschland? Unser Puffer zu Russland würde dünner, wenn(!) die Ukraine fiele, aber er wäre selbst dann noch gewaltig. Die Wahrscheinlichkeit dass dieser Puffer mal aufgebraucht wird, ohne dass eine etwaige Auseinandersetzung mit Russland bis dahin atomar würde (und daher eh Alles egal wäre), ist winzig. Eroberungsfeinde außer von Osten drohen uns nicht wirklich - Europa selbst ist bis auf weiteres geheilt, und von außerhalb müsste ein etwaiger Aggressor erst einmal Meere überwinden.

        Ich verstehe also, wo Sie hinwollen, sehe aber den Bedarf nicht. Eher wäre es - WENN man schon für den unvermeidlichen großen Krieg vorrüsten will - sinnvoller, den europäischne Einigungsprozess auch als Wehrallianz voranzutreiben und industriell dafür zu sorgen, dass ganz Europa ausreichend bewaffnet werden kann.

  • Zu Zeiten meines Wehrdienstes waren alle Freiwilligen rechtsextreme Verdachtsfälle. Aber wer sonst verteidigt die Heimat mit seinem Leben?

  • Warum keine Wehrpflicht für alle?!

    Wer keinen Bock auf den "Dienst an der Waffe" hat, kann ja stattdessen gerne Zivildienst machen. Die Alten- und Pflegeheime würden entlastet werden und vielen jungen Menschen würde ein kurzes "Durchatmen" nach der Schulzeit vielleicht auch ganz gut tun, anstatt direkt von der einen in die andere Lernanstalt zu hüpfen. Etwas den Horizont erweitern schadet nicht und vielleicht wird so die Bundeswehr tatsächlich etwas diverser. Also: Nur her mit der Wehrpflicht. ICH hatte keinen Bock drauf, aber der Ersatzdienst hat sich definitiv gelohnt...

    p.s.: Ob Frauen tatsächlich aber die gleiche Zeit ableisten sollten, halte ich für fragwürdig. Viele werden durch Geburt etc. schon genug in ihrer Karriereplanung ausgebremst. Vielleicht würde da dann ein z.B. 9-monatiger Dienst satt 12 Monaten ausreichen...

  • Die Gretchenfrage ist in der heutigen Zeit aber:

    Wenn Wiedereinführung der Wehrpflicht, dann wieder nur für Männer? Oder diesmal auch für Frauen?

    So, wie inzwischen z.B. in Norwegen?

    www.deutschlandfun...nd-dienen-100.html

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Autor:in „BO WEHRHEIM“ Sehr gelungen. Streitkräfte ins Homeoffice. Das würde mir gefallen

  • "Debatte zurück: die Wehrpflicht"

    Nur weil Politiker zu dämlich waren und sind die BW richtig zu organisieren und das seit Jahren, sollen nun die jungen Leute ihren Mist ausbaden? Niemals!



    Warum wohl bin ich in Berlin?

    • @cuba libre:

      Weil man hier in der Anonymität untertauchen kann und trotzdem, unter Tarnnamen, in der TAZ Kommentare abgeben kann. Weil man sich von Berlin aus über die Doofheit der Landeier lustig machen kann, weil die Politiker der anderen Bundesländer so doof waren mit der maroden BW die Freiheiten Berlins zu verteidigen und mit dem Notopfer Berlin eine ewige Alimentierung von Berlin erfunden haben, die bis Heute anhält ( Nettoempfänger). Weil der Rest der BRD so blöd ist Berlin eine kostenfreie Kita zu spenden und auch noch einen besseren Personalschlüssel. Weil man sich in Berlin so herrlich kosmopolitisch fühlen kann, ohne Verantwortung zu übernehmen. Kurzum, es gibt noch viele Gründe in Berlin unterzutauchen. Darauf einen Cuba Libre und eine dicke Cohiba, es lebe die Revolution ( aber aus sicherer Entfernung. Es hatte schon einen Grund warum die größten Proteste in Leipzig und Dresden stattfanden.

      • @Pepi:

        Was ist ihnen passiert, dass sie so einen Hass auf Berlin haben? Damals gab es Neider wegen der Berlinzulage. Das war irgendwie verständlich.

        Egal - offensichtlich haben sie die 80er in dieser damals herrlichen Stadt nicht miterlebt.

        Neulich in der Abendschau ein Interview mit einer Skandinavierin.



        "Hier habe ich in 2 Wochen das erlebt, was ich in den letzten 5 Jahren in meiner Stadt nicht ansatzweise erlebt habe" - so ähnlich jedenfalls.

        Großstädter sind Großstäder, die auch öfters mal aufs Land ziehen. Landeier sind halt Landeier.Isso Didi!

  • BTW wurde mit dem Prinzip der inneren Führung bei der Bundeswehr wahrscheinlich mehr für die Förderung unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung und Inklusion erreicht, als in manchen CDU/CSU/FDP/Linke Kreisverbänden je möglich sein wird.

    • @Thomas L.:

      Chapeau!

  • Also...die Bundeswehr ist zunächst mal durch hierarchische Strukturen geprägt. Diese wirken naturgemäß sehr attraktiv auf reaktionäre Geister, die in unserer patriarchal geprägten Gesellschaft in der Regel recht unbehelligt gedeihen können. Zumal wenn die vermeintlichen Vertreter einer inklusiven sozialen gesellschaftlichen Entwicklung sich in nicht unerheblichen Teilen als latent offene Rassisten entpuppen, die sich einen Wettstreit mit dem rechten Rand dabei liefern, prekäre Milieus gegen Flüchtende auszuspielen und die Klimabewegung als lästige Konkurrenz betrachten, anstatt mit dem progressiven Daumen in der neoliberalen Wunde zu bohren.

    Die Abschaffung der Wehrpflicht wurde nicht erkämpft sondern zusammen mit dem Wehrersatzdienst, der eine bedeutende Stütze der staatlichen Daseinsfürsorge darstellte unter frenetischem Applaus der genannten Gruppe von einem eitlen Gockel ohne jegliche sachliche Abwägung weggewischt.

    • @Thomas L.:

      Ich empfand damals die Abschaffung der Wehrpflicht (von der ich als Frau sowieso nicht betroffen war) als Coup mit dem Ziel, die BW von der Bevölkerung zu entfremden. Wir sehen doch am Beispiel der USA, wie das läuft. Der Staat führt überall auf der Welt "militärischen Operationen" durch, und niemanden kümmerts, weil der Durchschnitt der Bevölkerung davon gar nicht betroffen ist. Diejenigen, die als Kanonenfutter verheizt werden, stammen mehrheitlich aus den benachteiligten Schichten. Eine Friedensbewegung wie zu Zeiten des Vietnamkrieges (dort gab es noch die "draft") wird es niemals wieder geben.

      • @resto:

        genau das braucht man: eine professionelle armee die auch tatsächlich einsatzfähig ist, und keine legalisierte zwangsarbeit für ohnehin unbrauchbare.

      • @resto:

        Nicht Alles, was nicht auf Anhieb verständlich daherkommt, ist per se eine Verschwörung...

        Vor der Aussetzung war die Bundeswehr darauf ausgelegt, mit schweren Verbänden und jeder Menge (mit Reserve bis zu 3 Mio.) eher mittelmäßig ausgebildetem Kanonenfutter irgendwie eine - gleichartige - Heerwalze des Warschauer Paktes so lange aufzuhalten, bis die Nato-Partner, insbesondere die USA, hinter der Front ihren Aufmarsch vollendet hätten. Dafür war der Wehrdienst ein probates Mittel. Und auch nur deshalb war der Eingriff in die persönliche Freiheit der Männer in Form des Wehrdienstes zu rechtfertigen.

        Schon vor 2011 hatte sich das alles erledigt. Die Einsatzgrößen waren eher fünfstellig, und Wehrdienstleistende waren, außer vielleicht im Wachdienst, dabei kaum sinn- und verantwortungsvoll einzusetzen. Stattdessen waren mehr langfristig dienende Soldaten gefragt, die sich mit komplexen Gefechtssituationen und High-Tech-Waffen auskannten und nicht mit der - im Zweifel auch noch unzureichenden - Ausbildung von Grünschnäbeln ausgelastet waren.

        Und warum dann (erst) 2011 und warum ausgerechnet ein besonders hübscher CSU-Minister in einer schwarz-gelben Regierung? Weil nur der so einen Schritt gegen die Betonköpfe im eigenen Lager hinbekommen konnte (genau wie nur eine CDU-Kanzlerin einen wirklich finalen Atomausstieg durchsetzen oder eine rot-grüne Regierung schwere Einschnitte in den Sozialstaat oder den ersten "Out of area"-Kriegseinsatz der Bundeswehr beschließen konnte): Solche Schritte macht man, wenn man sie für unumgänglich hält und die Opposition mit im Boot hat (also im Zweifel, indem man effektiv DEREN Politik umsetzt). Man könnte sogar spekulieren, dass Merkel Guttenberg damals nur auf die Hardthöhe gesetzt hat, um genau das durchzubekommen.

      • @resto:

        In den USA stellen die Streitkräfte fast schon so etwas wie das sonst mangelhafte soziale Netz dar. Tatsächlich ist das Heer dort alles andere als von der Bevölkerung entfremdet, da sich auch viele zwecks Finanzierung von Studium und Ausbildung für einige Jahre verpflichten.



        Ihr Kommentar zeigt hauptsächlich eins, das Sie von den USA keine Ahnung haben.

        • @Rahl:

          Sagt wer? Selbst dort 15 Jahre gelebt, und zwar in verschiedenen Staaten. Die Berufssoldaten leben mit ihren Familien zumeist in einer eigenen Blase - die müssen auch häufiger umziehen. Wo die dann überall im Ausland tätig sind, wissen dort weniger Menschen als hier.

  • Diversity-gemanaged bzw. pinkgewaschen macht doch gleich jede Schweinerei mehr Spaß!

  • "Sein vermeintlich progressiver Vorschlag: Er will alle Geschlechter verpflichten."

    Was sollte daran auch progressiv sein. Solche Entscheidungen sind doch längst Standard in DE. 🤓

    • @Rudolf Fissner:

      Computer sagt leider nein bzw. stimmt nicht, die Diskriminierung besteht fort:

      Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland



      Art 12a

      (1) Männer können vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband verpflichtet werden.

      www.gesetze-im-int...de/gg/art_12a.html

      • @Hannah Remark:

        Der Anachronismus sollte dann aber schnellstens geändert werden!

  • Der "Bürger in Uniform" war schon ein brauchbares Konzept, das wesentlich dafür gesorgt hat, die Bundeswehr liberaler, offener und diverser zu machen. Ob es der Bundeswehr hingegen gut tut, wenn dort nur die sind, die Lust darauf haben, ist mehr als fraglich. So wird die Bundeswehr garantiert immer "patriarchaler, rassistischer und diskriminierender". Mit der faktischen Abschaffung der Wehrpflicht hat man übrigens ja auch den Zivildienst abgeschafft und das war maximal dämlich. Also warum nicht eine allgemeine Dienstpflicht für beide (alle) Geschlechter? Übrigens wurde die Aussetzung auch keineswegs erkämpft. Ausschlaggebend waren eher neoliberale Wünsche den Einstieg in das Berufsleben vorzuverlegen.



    (Ich: Jahrgang 65, 20 Monate Zivildienst, keinerlei Redebedarf hinsichtlich Musterung und Befragung.)

    • @Benedikt Bräutigam:

      Das geht mir auch so. Der Zivildienst war für mich wertvoll.

  • Seltsam, dass die Wehrpflicht jetzt von ehemaligen Pazifisten gefordert wird, die natürlich selbst davon nicht betroffen wären.

  • Ich finde, diejenigen, die eine Wehrpflicht befürworten, sollen halt selbst zum Militär gehen und nicht Andere vorschicken und im Zweifelsfall über die Klinge springen zu lassen.



    Und - wer will als Linke*r zusammen mit Nationalist*innen und Rechten den Staat Deutschland noch dazu im Ausland "verteidigen"?

    • 8G
      83191 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Hab ich Beides. Als Linker. An meiner politischen Haltung hat auch der Auslandseinsatz nichts geändert. Das Konzept des selbstverantwortlichen "Staatsbürgers in Uniform" habe ich sehr geschätzt.

      Allerdings wurde ich anschließend von einigen Linken Organisationen (nicht allen) sehr direkt gecancelt (Aussagen wie "wenn ich das gewusst hätte, hättest du hier nichts bekommen" an der Bar. Verweigerung der Teilnahme als ehrenamtlicher Helfer u.ä.)

      Meiner Erfahrung nach (Wehrdienst 2005) gab es mehr Menschen mit Migrationshintergrund als Nationalisten. Und zwar deutlich. Wie es nach Aufhebung des Wehrdienstes aussieht, weiß ich jedoch nicht.

    • @Uranus:

      Ich frage mich immer noch, warum ein paar Linke "den Staat" immer den Rechten überlassen wollen.

  • Nennt es Dienstpflicht, dann wird ein Schuh draus. Inkl. Umweltschutz, Wald-Rangern, Altenpflegehilfe, Alleinerziehenden- und Kita-Hilfe, Entwicklungshilfe, aber auch Wehrdienst - "Jedem Tierchen sein "Plaisierchen"" eint in diesem Falle die Gemeinschaft, die es nötig wie nie hat.

  • Bei diesem Kommentar dachte ich zuerst, ich sei in der Rubrik „Die Wahrheit“ gelandet. Aber es ist wohl tatsächlich nicht als Satire gemeint. Wäre schön, wenn auch Autoren mal wieder sprachlich abrüsten und ihre "Atombomben" stecken lassen könnten. "Traumatisierte Generationen" ist wirklich ganz weit oben drüber.

    • @Markus Wendt:

      +1 Das habe ich auch gedacht

  • Ist Martin Machowechz in einem Alter, in dem er eine Verpflichtung zum nachholenden Wehrdienst erwägen würde?

    Die Wehrpflicht war eigentlich immer nur deshalb "attraktiv", weil die meisten Wähler nicht mehr davon betroffen waren.

    • @meerwind7:

      Und jede geschobene Bettpfanne ist mehr dienst an der Gesellschaft ... nur Versager*innen daran greifen zu den Waffen!

  • Dann wird die superdiverse Bundeswehr halt aus Männern und Frauen mit Rechtsdrall bestehen.



    Es ist mit Nichten so, dass progressiv eingestellte Menschen diesen Verein auf einmal toll finden würden. Trotz Krieg in der Ukraine.



    Wer hat schon Lust, auf einmal im globalen Süden zu stehen und dort auf Menschen ballern zu müssen? Ein Szenario, das trotz aller Panik deutlich wahrscheinlicher ist als ein heißer Krieg gegen Russland.

    • @Piratenpunk:

      Die sozialistischen Kurden in Syrien schafften/schaffen es ja auch progressive Menschen in ihre Streitkräfte einzubinden, mit Frauenanteil von bis zu einem Drittel.



      Ein klarer Beweis das sowas offensichtlich geht, abhänging von den Umständen natürlich.



      Dazu braucht es natürlich deutliche Veränderungen in dem Verein und es ist fraglich ob wir das hier hinkriegen würden, ich finds nur komisch das man automatisch davon auszugehen scheint, Progressive würden die Demokratie nicht auch auf die Art verteidigen wollen.

    • @Piratenpunk:

      Mit Nichten? Aber ohne Neffen?



      Progressiv eingestellte Menschen ist auch eine dehnbare Aussage. Das sich die Bundeswehr darin ausschließt ist ebenfalls eine Frage der Perspektive.

  • 2G
    24584 (Profil gelöscht)

    Dass das Ideal des Bürgers in Uniform ohne Wehrpflicht einen gewissen Stresstest erfährt, sehe ich auch. Das lässt sich aber wohl besser anders lösen. In Fachkreisen fordert keiner die Wehrpflicht. Insofern wäre es nicht erforderlich, den jungen Menschen Angst zu machen.



    Herzlich lachen musste ich bei der Sorge vor ganzen Generationen traumatisierter Wehrpflichtiger. Offenbar haben wir sehr unterschiedliche Bekanntenkreise. Das schlimmste, was ich (Kriegsdienstverweigerer) je gehört habe, war die Langeweile. Panzer schmutzig machen. Panzer reinigen. Den ganzen Tag. Das würden wohl auch Millennials überleben.

    • @24584 (Profil gelöscht):

      Es ist immer die Frage wieviel Rücksicht bei der Rekrutierung genommen wird. Es gibt reichlich Leute denen selbst der eher ereignislose Dienst in Deutschland zusetzen würde. Psychische Probleme sind ja doch recht häufig. Aber auf die wurde nicht immer Rücksicht genommen. Mich hat damals keiner danach gefragt als ich gemustert wurde. Das weiß ich daher, das ich erst hinterher durch Unterstützung meines Arztes, der BW klar machen konnte das ich damals nicht für den Dienst geeignet war.

    • @24584 (Profil gelöscht):

      Es kommt immer darauf an, bei welcher Truppe man landet, es kann auch weniger langweilig werden. War übrigens bei der NVA ähnlich. Als Kraftfahrer hatte man es meistens ruhig, häßlich war sowas wie Fernaufklärer oder auch die Mot-Schützen (das gemeine Fußvolk auf Schützenpanzern) , die hatten öfter mal "Spaß". Von daher kann es schon sein, daß manches zarte Gemüt einen Knacks bekommt.

  • Unabhängig von der (vollkommen berechtigten) Kritik an patriarchalen, diskriminierenden, rassistischen etc. (homophoben, antifeministischen,...) Strukturen, die seit Jahrzehnten verändert werden müssten: die Infrastruktur, die Generationen von Wehrpflichtigten beherbergt, gekleidet, ernährt etc. hat (es gibt ja sogar Leute, die was von "Ausbildung" faseln), ist schlicht weg. Nicht mehr da.



    Es bräuchte mindestens Jahre, vermutlich Jahrzehnte an Vorbereitung um sowas wieder aufzubauen. Und dann kriegt man einen Haufen komplett unmotivierter junger Menschen, die ganz bestimmt als Allerletztes sowas wie Krieg spielen wollen.



    Ganz schlechte Idee.

    • @Brobdignag:

      @Brobdignag



      Das kann man auch übertreiben. Schweden hat es kürzlich auch getan, die Wehrpflicht wieder eingeführt.



      Viele Länder haben es getan, wenn es erforderlich wurde.



      Das braucht keine Jahrzehnte.

      Wenn eines Tages die Welt wieder in eine Krise geraten sollte wie in den 1930ern - und es gibt keine Sicherheit, dass sowas nicht noch mal passieren kann, ich würde entgegenhalten, dass es eher deutliche Anzeichen für düstere Zeiten gibt - dann ist es vermutlich dann ganz richtig, dass dieses Land und seine jungen Menschen, die nach ihren Worten für Entbehrungen, Kampf und Verteidigung nichts mehr übrig haben, eben ihr Land und ihre Freiheit verlieren. Denn man muss vielleicht auch mal selber kämpfen so wie heute die Ukraine.

      Aber falls sie Recht haben, das nicht geht weil "geht nicht" und sowieso von den jungen Menschen niemand in sowas wie Landesverteidigung einen Sinn sieht, dann ist es doch nur folgerichtig, wenn dann dieser Staat untergeht. "Ist dann halt so".

      • @JK83:

        1930 ist knapp 100 Jahre her. Mit "vaterländischen Tugenden" kommt heute hoffentlich niemand mehr angekrochen.



        Falls Sie der Meinung sind, die Bundeswehr wäre vor 1989 in der Lage gewesen, D zu verteidigen, sollten Sie sich vielleicht mal die Aufmarschszenarien der NATO aus dieser Zeit anschauen.



        Niemand hat zu irgendeinem Zeitpunkt angenommen, dass die BRD in einem konventionellen Krieg zu verteidigen gewesen wäre.



        Insofern ist das Geschwätz über Entbehrungen, Kampf und Freiheit müßig. Die Bundeswehr hätte der NATO Zeit verschaffen sollen, um die vollständige Vernichtung der NATO-Truppen in Westeuropa zu verhindern.



        WEST-Europa. Das fängt hinter dem Rhein an. Die damalige BRD wäre eine XXL-Variante von Mariupol geworden.

    • @Brobdignag:

      Das es billig und schnell gehen könnte und das Landesverteidigung lustig sei hat niemand behauptet.

      Die Frage ist doch, ob die Berufsarmee ausreicht und das wird - bei Lichte betrachtet - von externen Parametern bestimmt.

      • @Sonntagssegler:

        Weder billig noch schnell, sondern nicht in auch nur halbwegs sinnvoller Zeit, nicht zu halbwegs vertretbaren Kosten, und wenn, dann mit erbärmlichen Ergebnissen.



        D hat nunmal das "Problem", dass kein ausreichend zahlreiches Prekariat existiert, aus dem man (wie in US oder RU) eine Armee generieren könnte.

        • @Brobdignag:

          Die Behauptung, dass Deutschland kein zahlreiches Prekariat hätte ist falsch.

          Mit der Wehrpflicht kamen allerdings eben nicht nur die in die Bundeswehr, sondern gerade auch Leute mit Aussicht auf besseres Einkommet.

          • @Arne Babenhauserheide:

            Ein Prekariat wie im Hinterland von RU? Oder wie in den flyover states? Nicht wirklich. Noch nicht mal nah dran.

  • Herr Machowechz kann sich ja mal freiwillig melden, statt andere vorzuschicken.

  • "Denn ein Wehrdienst innerhalb der bestehenden Strukturen zu absolvieren, kann ganze Generationen von jungen Menschen traumatisieren."



    Kleiner geht's nicht?



    Und alle Wehrdienstgenerationen seit Beginn sind demnach schwer traumatisiert?



    Eher unwahrscheinlich.

    • @Encantado:

      Zumindest Alkoholisiert. Viele haben damals beim Bund vor allem das saufen gelernt.

      • @Andreas J:

        "Viele haben damals beim Bund vor allem das saufen gelernt."



        Da konnte viele Zivis allerdings mithalten... Schule der Nation halt, wie's so schön heißt.

    • @Encantado:

      Naja - toll war's nicht, aber lehrreich.

      Und ich bin nie wieder so dicht an Leute aus anderen sozialen Klassen herangekommen.

      • @Sonntagssegler:

        "ich bin nie wieder so dicht an Leute aus anderen sozialen Klassen herangekommen."



        Stimmt. Insofern eigentlich ein staatsbürgerlicher Traum.



        Echt traumatisierend...

        • @Encantado:

          Traumatisierend war für mich als Punk am Wochenende in in den 80gern, in einen Zug voller besoffener Wehrpflichtiger zu geraten. Bierdusche, blaues Auge und Beschimpfungen als Vaterlandsverräter und Kommunistenschwein wegen meines Aufnähers "Alle Soldaten sind Mörder" und rot-schwarzen Anarchisten-Stern.

          • @Andreas J:

            Ich bedaure Ihre Erfahrung; für das Verhalten von besoffenen Idioten in der Gruppe gibt es keine Entschuldigung.



            Frustrierte zwangsweise Soldaten, die auf jemanden treffen, der in der Unterzahl sie pauschal verunglimpft, ist keine gute Kombination.



            Allerdings bezweifle ich, dass ein Punk in den 80ern ausschließlich mit Wehrpflichtigen Zusammenstöße hatte.



            Insofern würde ich die Ursache für derartige Vorkommnisse nicht unbedingt in der Wehrpflicht suchen.

            • @Encantado:

              Erst die Wehrpflicht in Schutz nehmen und nun von frustrierten zwangsweisen Soldaten sprechen, um Gewalt zu legitimieren. Sie nennen selbst eine Ursache. Zwang.

      • @Sonntagssegler:

        Das ist doch zumindest sehr positiv. Andererseits schreien jetzt diejenigen nach der Wehrpflicht die es altersmäßig nicht mehr betrifft.