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Rolle der Grünen im Dannenröder WaldMitverantwortung für Polizeigewalt

Hessens Grüne stehen unter Druck: Die Klimabewegung sieht sie wegen der Rodung des Dannenröder Walds in der Pflicht.

Polizeieinsatz im Dannenröder Wald gegen die Klimaaktivist*innen Foto: Björn Kietzmann

Berlin taz | Der Dannenröder Wald in Hessen ist innerhalb von Wochen zum Symbol für den Konflikt um die Verkehrswende geworden. Um­weltschützer:innen fordern jetzt von der hessischen Landesregierung, politischen Druck aufzubauen, um den „Danni“ und zwei nahegelegene Waldstücke zu retten. Insgesamt 27 Hektar sollen gefällt werden, um Platz für den Ausbau der A 49 zu schaffen.

„Die hessische Landesregierung muss Einfluss auf die Bundesregierung nehmen, um zu einem Moratorium zu kommen“, meint Wolfgang Dennhöfer vom hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Seit dem vergangenen Donnerstag laufen die Rodungen.

Um die Arbeiten zu verhindern, besetzen einige Kli­ma­aktivist*innen den Wald seit einem Jahr. Am Wochenende protestierten Tausende Aktivist*innen mehrerer Umweltorganisationen vor Ort. Am Freitag besetzten Aktivist*innen die hessische Landesvertretung in Berlin.

Hessens grüner Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir verwies darauf, dass die Entscheidung gar nicht dem Land obliege. „Solche Entscheidungen können wehtun, aber die A 49 ist eine Bundesautobahn und wurde von allen drei Gewalten auf Bundesebene beschlossen – und ein Landesminister kann sich eben nicht aussuchen, welche Gesetze er umsetzt“, sagt er.

„So dürfen Polizeieinsätze nirgendwo laufen“

Das sehen die Klima­schüt­ze­r:innen im „Danni“ anders. Auch wenn der Bau der Autobahn keine Entscheidung von Hessen ist, wünschen sie sich, dass die schwarz-grüne Landesregierung politischen Druck aufbaut.

Dennhöfer argumentiert, dass die Lage sich verändert habe seit dem Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 2012 und auch seit Beschluss des Bundesverkehrswegeplans von 2016. Es habe entscheidende neue Erkenntnisse dazu gegeben, „wie prekär die Situation bei Klimawandel, Trinkwasserversorgung und Artenschwund tatsächlich ist“, sagt er. „Da muss es möglich sein, dass frühere Entscheidungen noch mal auf den Prüfstand gestellt werden.“

Auf Bundesebene haben die Grünen einen entsprechenden Versuch gestartet: Parteichefin Annalena Baerbock und Fraktionschef Anton Hofreiter fordern ein Moratorium.

Was aber zweifelsfrei im Einflussbereich der grünen Landesregierung liegt, ist die Räumung des besetzten Waldes durch die Polizei. Seit am Donnerstag vergangener Woche die ersten Räumfahrzeuge angerückt sind, dokumentieren Journalist*innen vor Ort teils gewaltvolle Polizeieinsätze sowie die massive Einschränkung der Pressefreiheit.

Reporter*innen und Parlamentarische Beobachter*innen wurden von den Beamt*innen nicht in den Wald gelassen oder mussten sich in abgesperrten Bereichen drängeln.

Mit neuen Erkenntnissen muss man alte Beschlüsse revidieren, sagen die Aktivist*innen

„So dürfen Polizeieinsätze nirgendwo laufen, schon gar nicht unter grüner Regierungsbeteiligung“, sagt der Bundessprecher der Grünen Jugend, Georg Kurz. Er kritisiert nicht nur die Polizeigewalt und die Verstöße gegen die Pressefreiheit: „Der Polizeieinsatz insgesamt ist falsch, die Räumung muss gestoppt werden“, sagt er. „Da sind die hessischen Grünen in der Verantwortung, dieses unverhältnismäßige Vorgehen zu verhindern.“

Auch am Montag berichteten Journalist*innen auf Twitter wieder, dass die Polizei sie daran hindere, zu einer angemeldeten Mahnwache und zu einer Räumung im Wald zu gelangen. Die mittelhessische Polizei zog derweil ein positives Fazit: „Wir haben sowohl die Versammlungsfreiheit gewährleistet als auch die Räumungsmaßnahmen gesichert“, sagte ein Sprecher. Die „Zusammenarbeit mit den Medien“ habe sehr gut geklappt.

Dass niemand verletzt worden sei, sei „ein ganz toller Erfolg.“ Man habe aber die Wünsche und Hinweise der Pressevertreter*innen aufgenommen und werde in den folgenden Tagen ein noch besseres Konzept präsentieren.

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136 Kommentare

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  • --- >politische Positionen, Absichten und Agenden

    .... sollen also politische Entscheidungen begründen ?

    Nicht mehr demokratisch entstandende Gesetze, deren Durchführung durch die Exekutive gerichtlich überprüft werden kann?

    Das wäre eine Abkehr von Demokratie, Gewaltenteilung und Rechtsstaat.

    Von der kapitalistischen Aktivität leben aktuell alle Menschen in D unmittelbar oder mittelbar - mehr oder weniger gut.



    Auch das (alternative) Leben in Nischen des Kapitalismus setzt diesen voraus:



    zB Containern geht nur bei den gefüllten Containern der Überflußgesellschaft.

    • @horsefeathers:

      Meine Aussage richtete sich gegen die Gleichsetzung von Links und Rechts. Insofern machen Begründungen und politische Positionen einen Unterschied, ja.



      Die kapitalistische Aktivität sieht derzeit so aus, dass den Menschen und den anderen Tieren droht, die Lebensgrundlage genommen zu werden.



      Nun mehr oder weniger - ist doch arg ungenau und wirkt durchaus euphemistisch, wenn mensch die massiven Ungleichheiten global und innergesellschaftlich betrachtet.



      So what - Containern ist auch nicht der Versuch des Aufbaus einer Gesellschaftsgrundlage. Es ist eine politische Reaktion auf kapitalistische Verschwendung. Dessen sind sich auch die Menschen bewusst. Wer Verschwendung und Hunger bekämpfen will, muss grundlegend etwas verändern. Die Verteilungsfrage/Systemfrage stellen ...

      • @Uranus:

        Es ist keine Gleichsetzung von Links und Rechts wenn danach gefragt wird, mit welchen Maßstäben die "Richtigkeit" von politischen Positionen, Absichten und Agenden ermittelt werden soll (anstelle durch Demokratie und Rechtsstaat).

  • Apropo Presserecht. Dürfen Journalisten eigentlich ohne Einwilligng des Grundstücksinhabers nach gutdünken Fotos machen?

    • @Rudolf Fissner:

      Waldeigentümer können in Deutschland bestimmte Waldnutzungen untersagen (autofahren, Feuer machen, campen, reiten mountain-biken, Pflanzen oder Holz entnehmen usw.)



      Für eingefriedete/umzäunte Bereiche besteht immer ein Betretungsverbot.

      • @horsefeathers:

        Unter „Waldnutzung“ versteht man doch gemeinhin nicht das Fotografieren eines Waldes - oder?

        • @Rainer B.:

          Natürlich nicht -:)

          ... bis auf eingefriedete Teile (auch die Polizei kann absperren)

          • @horsefeathers:

            Es gibt inzwischen auch sehr leistungsfähige Teleobjektive.

  • > Es bleibt dabei, dass dort das Grundwasser gefährdet wird

    Das trifft nach ZMW und RP (gestern in der OP) konkret nicht zu.



    Latent wird Grundwasser stets bereits durch einen umgekippten Traktor gefährdet.

    Das "Überkommene" sehen nur die Gegner, die allerdings in der Minderheit sind.

    Die Ausgleichsmaßnahmen gem. Naturschutzgesetz sollen der Klimakrise Rechnung tragen.

    Wer all das faktenwidrig und fundamentalistisch nicht akzeptieren will, ist gegen die Demokratie und den Rechtsstaat und sägt an dem ökonomischen Ast auf dem wir alle unmittelbar oder mittelbar sitzen.

    • @horsefeathers:

      Tolle Argumentation! So macht mensch leicht aus Klimaaktivist*innen Staatsfeind*innen, trägt zu Feindbildung bei, befindet sich auf Law-and-Order-Linie mit Rechten und fällt den Aktivist*innen in den Rücken! Großes Kino!



      Tatsächlich bedeutet das primäre Bedienen ökonomischer Interessen das Sägen am "Ast, auf dem wir alle unmittelbar oder mittelbar sitzen".

      • @Uranus:

        Das "primäre bedienen ökonomischer Interessen" ist ein Strohmann.

        Es kann immer nur um einen Interessenausgleich gehen.

        Wenn AktivistInnen sich über demokratische und rechtsstaatliche Entscheidungen hinweg setzen dürfen, wie kann man dann Rechte an gleichem hindern ?

        • @horsefeathers:

          Nein. Die jetzt wahrzunehmende Klimaerhitzung und Massensterben von Tieren ist das Ergebnis kapitalistischer Aktivität und Funktion (Wachstum, Profitmaximierung, Konkurrenz usw.).



          Sie mögen da für einen Interessensausgleich sein. Mein Fokus hier ist das Verhältnis und Wirken des Menschen gegenüber Mitmenschen, Natur, Tieren und seiner eigenen Lebensgrundlage.



          "Wenn AktivistInnen sich über demokratische und rechtsstaatliche Entscheidungen hinweg setzen dürfen, wie kann man dann Rechte an gleichem hindern ?"



          Sicherlich nicht dadurch, dass politische Positionen, Absichten und Agenden gleichgesetzt werden.

  • Zum Mythos des "Danni"

    Der Dannenröder Forst gehört der Eigentümergemeinschaft Schenck zu Schweinsberg.



    Der Wald wird seit Generationen nachhaltig bewirtschaftet, d.h. Entnahmen werden regelmäßig wieder aufgeforstet.



    Nach Auskunft des Forstverwalters Hubertus Bieneck ist der Wald im Schnitt 40 Jahre alt.



    Jede Forstwirtschaft verfügt über 10-15% alte bis sehr alte Bäume, die als Wertholz gepflegt (Auslichtungen) und vermarktet (versteigert) werden, zB als Furnierholz für die Möbelindustrie und für Musikinstrumentenbau.



    Besonders wertvolle Solitär-Bäume, wie zB die Elsbeere werden häufig im Wald "versteckt".



    In Deutschland existieren keine Primärwälder mehr - es gibt wohl einige Naturschutzgebiete, die allerdings eher touristisch von Bedeutung sind.

    • @horsefeathers:

      Das macht das Ganze aber doch nicht wirklich besser. Es bleibt dabei, dass dort das Grundwasser gefährdet wird, Bäume gerodet werden, ein Habitat zerschnitten wird für ein überkommenes Autobahnprojekt. Und das alles zu Zeiten der beginnenden Klimakatastrophe.

      • @J. Straub:

        Aber wenn Tesla das in Brandenburg macht, rollt man ihm den roten Teppich aus.

  • @RUDOLF FISSNER: Beruhigen Sie sich doch. Ihre ganze Rächtschreibung gerät durcheinander!

    • @tomás zerolo:

      Wo sehen Sie nruhe? Sense mal nich so nervös 😡Das is mieses Karma.

  • Wenn man im Vogelsberg lebt, weiß man, wie sehr sich die Wälder und die Wassersituation in den letzten 30 Jahren zum Schlechten verändert haben. Eine Kleinstadt (Ulrichstein) muss immer öfter mit Trinkwasser aus Tankwagen versorgt werden, Bäche fallen immer öfter trocken und Quellen versiegen. Die Fichtenforste gehen ein, die Buchen beginnen auch massiv zu schwächeln. Fast überall sieht man jetzt absterbende oder schwer kranke Buchenbestände. Unter „normalen Umständen“, ohne die anstehenden Klimaveränderungen, könnte man sich wohl damit abfinden, daß sich „der Wald“ in Hessenerst in 100-200 Jahren erholen könnte. Well, die iberische Halbinsel war auch mal ein waldreiches Gebiet....



    Durch den Weiterbau der A49 wird sich in der Region der Grundwasserspiegel verändern (Stichworte: Brückenpfeiler, Drainagewirkung der Trasse, TNT verseuchte „Wasserlinse“ Stadtallendorf..) was neben dem Klimawandel dazu führen wird, daß noch mehr Buchen und andere Bäume schon im jüngeren Alter absterben.



    Ein solches Projekt dürfte eigentlich erst umgesetzt werden, wenn sichergestellt ist, daß die Ausgleichmaßnahmen den entstandenen Schaden ersetzen können. Das ist leider nicht der Fall. Die neu angelegten Tümpel fallen trocken, die teilweise auf Äckern gepflanzeten Bäumchen sind zum Großteil schon verdorrt.



    Wie kann man in einer solchen Situation von „es gibt 780 Hektar Ausgleichfläche - Hurra!!!! “ faseln und in die Hände klatschen?

    Das ganze Öko- und Wassersystem Vogelsberg wird durch den Weiterbau anfälliger. Der Weiterbau wird von Fachleuten aus der Wasserwirtschaft als "Operation am offenen Herzen" des Wassersystems des Vogelsberges bezeichnet und wird mittel bis langfristig die Auswirkungen der Klimakrise deutlich verstärken. Mit dem Ausbau wird die Zukunft der uns Folgenden verkauft. Wir machen wissentlich, allerdings demokratisch legitimiert, deren Wasser und Wald kaputt. What a Frechheit!

    • @Hoppla:

      „Altlastenblase gibt es nicht“



      Gerücht widerlegt: Wasserversorger ZMW und Behörde sehen beim A49-Weiterbau keine Gefahr durch Rüstungsaltlasten.



      www.op-marburg.de/...-in-Stadtallendorf

      Gegen die Ausgleichsmaßnahmen haben weder BUND noch Nabu öffentlich Bedenken geäußert

      • @horsefeathers:

        Die Schutzgemeinschaft Vogelsberg, in der u.a der BUND und NABU Mitglied sind,erklärt öffentlich in der Stellungnahme vom 30.09. : ... Bezweifelt wird auch ein erfolgreicher Ausgleich durch das Aufforsten anderer Flächen. Denn im Laufe der letzten Trockenjahre sind viele bereits getätigte Aufforstungen zu großen Teilen den zu trockenen Böden zum Opfer gefallen, da Jungbäume zwecks Ausbildung von Wurzelwerk auf genügend Bodenwasser angewiesen sind. Auch das als Ausgleich gedachte Anlegen von neuen Feuchtbiotopen scheiterte in den letzten Jahren oftmals am Wassermangel.

        • @Hoppla:

          Quelle nicht gefunden.

          Haben Sie bitte einen link ?

          Die sgv ist nach meiner Kenntnis wegen des Abpumpens des Grundwassers nach Frankfurt unterwegs.

          Eine Stellungnahme zur A 49 habe ich nicht gefunden.

        • @Hoppla:

          Umfang und



          Erfolg von Ausgleichsmaßnahmen können erst nach deren Abschluß bewertet werden.



          Allgemeine Zweifel ohne konkrete Grundlage sind wohl etwas voreilig.



          Skepsis, skeptische Begleitung und Überprüfung ist demgegenüber immer angebracht.

          • @horsefeathers:

            Der Tenor aus der Forstwirtschaft: Die Fichten in Hessen sind praktisch verloren. (d.h. Fichtenforste werden kurz bis mittelfristig vertrocknen oder Stürmen zum Opfer fallen) .



            Der Fortbestand der Buchenforste ist mittelfristig keine Selbstverständlichkeit mehr. Viele Bäume fangen bereits an zu schwächeln bzw. sterben an vielen Orten in großem Umfang ab.



            Wenn der Erfolg von Ausgleichmaßnahmen erst nach erfolgreichem Abschluss bewertet werden kann, darf die A49 zum jetzigen Zeipunkt nicht gebaut werden!!!

            Wenn die Klimakrise in 10 Jahren wieder vorbei ist, oder sich herausstellt, daß die Ausgleichmaßnahmen erfolgreich sind, könnte man die A49 evtl. guten Gewissens bauen.

            • @Hoppla:

              Sie verwechseln Ausgleichsmaßnahmen mit Präventionsmaßnahmen.

              Nach dieser Auffassung wären keinerlei Baumaßnahmen, bei denen Ausgleichsmaßnahmen gem. Naturschutzgesetz vorgeschrieben sind durchführbar.

    • @Hoppla:

      Das zu viel Wasser aus dem Vogelsberg, vor allem nach Frankfurt, geleitet wird, ist ein Problem.

      Es liegt ja nicht daran, das wir keins hätten, aber unser Wasser muss teuer aufbereitet werden und das aus dem Vogelsberg nicht, darum nehmen wir es größtenteils nicht.

      Das es, vor allem in Frankfurt, dringend ein Umdenken geben muss, das es verpflichtend 2 Wasserkreisläufe geben muss um auch Brauchwasser zu nutzen, zumindest in Neubauten und so wertvolles Trinkwasser zu sparen, ist ein Fakt.

      Aber das hat immer zwei Seiten, weder stehlen wir da Wasser, noch hat das Frankfurter Bürgerheer irgendjemand im Vogelsberg zur Vertragsunterschrift gepresst, jeder Liter Wasser ist bezahlt und auch die Entnahmemenge wurde von beiden Seiten so vereinbart. Vielleicht sollte man da mal bei den eigenen gewählten Leuten nachhaken.

      • @Sven Günther:

        Die "eigenen gewählten Leute", und viele ihrer Wähler sind leider fast taub auf diesem Ohr, wirtschaften lieber kurzfristig und verschliessen die Augen Das stimmt! Das Höschen wird halt immer enger... im hessischen Ried, im Vogelsberg und anderen Regionen. Der Weiterbau der A49 macht den Herren , Dannenröder und Maulwald anfälliger für die Klimaerwärmung und wird die Probleme der Wasserversorgung und des beginnenden 2. Waldsterbens weiter verschärfen. Bekommen wir die Kuh vom Eis wenn wir auf den Grünen rumhacken? Oder den Menschen, die sich diesem Raubbau entgegenstellen undemokratisches Verhalten vorwerfen?

  • Seit dem 04.09.2020 liegt das Ergebnis der Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage von Bettina Hoffmann, Bundestagsabgeordnete der Grünen aus dem Schwalm-Eder-Kreis vor zur Gefährdung des Grundwassers: www.bundestag.de/h...OA==&mod=mod454590

    "Die Bundesregierung sieht demnach keine zusätzlichen Risiken für das Grundwasser durch den Bau der A49. Der gesamte betroffene Streckenabschnitt sei vorab intensiv erkundet worden. Fachgutachten hätten ergeben, dass die unterirdischen Einzugsgebiete der Brunnen nicht oder nur am Rande im Bereich der Autobahn liegen und von dem Bau der A49 nicht tangiert werden." www.hessenschau.de...telhessen-100.html

    • @Rudolf Fissner:

      Die Bundesregierung bezieht sich auf Gutachten bzw. den Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 2012 . Würde die A49 nach aktuellem Recht geplant, wäre sie heutzutage in dieser Form nicht mehr genehmigungsfähig.. Die Gesetzeslage wurde in der Zwischenzeit an die sich abzeichneneden Veränderungen angepasst,.



      Darauf weisen sogar die aktuellen Gerichtsbeschlüsse hin

      • @Hoppla:

        > Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 2012

        Das ist für ein Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren



        vergleichsweise aktuell.

        Schauen Sie sich mal die üblichen Bebauungspläne in D an (die ebenfalls auf Raumordnungs- und Planfeststellungsbeschlüssen beruhen)--> in unserer Region sind die überwiegend aus den späten 60igern.

        Dann bitte "Butter bei die Fische":

        1. Welche Gesetzeslage wurde wann wie konkret angepaßt ?

        2. Was lesen Sie aus den aktuellen Gerichtsbeschlüsse im Wortlaut wo ab ?

    • @Rudolf Fissner:

      Aber ist ja ach egal, was Fachdienste schreiben. Die Politiker ... Die Eliten ..., Das Systöm, ....

  • 1000 Dank an @Schusters Bernd! Auch wenn es vielleicht nicht ganz so gemeint war, denke auch ich, daß Charaktere Ulrike und Andreas ein wenig Gegengewicht bilden würden in einer Zeit in der viele von uns Älteren es sich anscheinend immer bequemer machen.



    Danke auch an @Hoppla. Anschaulich erklärt.

  • Dass die Grünen, einmal in Regierungsmitverantwortung, keinerlei Probleme mit Polizeigewalt haben, ist doch spätestens seit dem G-20-Gipfel in Hamburg unübersehbar geworden. Waldrodungen für Autobahnen passen tatsächlich nicht mehr in diese Zeit. Mit Fortschritt hat sowas rein gar nichts zu tun - im Gegenteil.

    • @Rainer B.:

      Sorry, aber wen man in der Regierung ist, dann geht genau dort die Gewalt vom Bürgervollke aus. Warum sollte man also ein Problem damit haben?

      Wen haben Sie den dafür auserkoren? pseudolinke G20-Freikorps, die "Fehlverhalten" mit Steinigungen oder Brandlegungen ächten?

      • @Rudolf Fissner:

        Die Polizei ist ein Teil der Staatsgewalt. Das bedeutet aber keineswegs, dass jede Gewaltanwendung durch die Polizei damit auch vom Volke legitimiert wäre. Leider ein weitverbreiteter Irrtum - insbesondere auch innerhalb der Polizei, der in der Tat den Vorstellungen der damaligen Freikorps näher kommt, als dem einer Polizei in einer modernen Demokratie.

        • @Rainer B.:

          "der in der Tat den Vorstellungen der damaligen Freikorps näher kommt, als dem einer Polizei in einer modernen Demokratie"

          Und darum gehts einigen wohl auch nur. Das gebetsmühlenartig wiederholen ach wenn zum x-ten male keine Überschreitungen vorliegen.



          Darum dreht sich die Berichterstattung um Hambi, Bambi und Danni ja auch immer nur um das Thema Polizei.

          FFF und ER bekommen das wesentlich besser hin.

          • @Rudolf Fissner:

            Na ja - an Überschreitungen seitens der Polizei gibt's doch wahrlich kein Mangel, nur landen die ja regelmäßig unterm Teppich - und das ja nicht erst seit gestern. Sie selbst haben doch hier einen Vergleich mit Freikorps angebracht, nicht ohne sich dabei gleich mal in Täter-Opfer-Umkehr zu üben.

            Zur Erinnerung: Es waren die Freikorpssoldaten der Garde-Kavallerie-Schützen-Division, die Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermordeten und nicht etwa umgekehrt. Dass es dafür dann - wie üblich - einen Freispruch gab, kann aus Mord doch auch keine vom „Bürgervollke“ legitimierte Polizeiarbeit werden lassen.

            www.dhm.de/lemo/ka...nd-liebknecht.html

            • @Rainer B.:

              Wenn Sie da bei der Benutzung des Begriffs Freikorps gemünzt auf pseudolinken Gruppen, die demokratisch nicht legitimiert bewaffnet durch die Gegend partrolieren eine Täter Opfer Umkehr drinn sehen wollen, dann ist das allein ihr Ding.

              Ich würde von Ihnen aber gerne wissen, ob Sie solche pseudolinken "Schutztruppen" (wenn Sie einen besseren Begriff haben, nur raus damit) gegenüber einer demokratisch legitimierten Polizei bevorzugen.

              Wo Sie keinen Mangel sehen, sehe ich vor allem maßlose Übertreibungen, das vor allem mit gefühltem Wissen arbeitet

              • @Rudolf Fissner:

                Von paramilitärischen Einheiten halte ich grundsätzlich nichts - weder innerhalb noch ausserhalb der Polizei.

  • Hach schön wie quasi Alle, die auf meinen ersten Kommentar reagiert haben, bestätigen, daß es niemanden hier beim kommentieren um Lösungen geht, sondern Alle schön ihren Frust ablassen... Niemand hat auch nur auf meine Frage reagiert, "wie denn jetzt jungen Menschen erklärt werden soll, daß eine Autobahn in der heutigen Zeit mit Klimawandel gebaut werden soll"



    Alle schimpfen hier über Details die eher meiner persönlichen Meinung entsprechen, als über die eigentlichen wichtigen Dinge... Ich finde es gut, wenn junge Leute sich für ihre Zukunft engagieren, auch politisch, auch mal mit für, ab dreißig Jährigen, radikalen Methoden. Versteht mich nicht falsch ich meine damit keine blinde Gewalt.



    Aber ich bewundere diesen "jugendlichen" Tatendrang, mit deutlich positiven Ansätzen, den man eher unterstützen muss, als generell als radikalen Blödsinn abzutun und wie in den 60er Jahren die Keule "lasst uns Erwachsenen das mal machen, wir haben den Karren zwar in den Dreck gefahren, aber bevor er versinkt bin ich tot..." siehe FDP Lindner zu FFF.

    Wenn jemand Argumente hat, warum die Autobahn trotz der Argumente der Besetzer gebaut werden soll (siehe link von Uranus) bitte gern her damit.

    Nicht nur Ausflüchte, warum dies und das nicht funktionieren wird... Einfach mal machen... Oder wie in diesem Fall der Rodung - einfach mal nicht machen, oder etwas dagegen machen.

    • @Schusters Bernd :

      Ob es sinnvoll ist, die A 49 weiterzubauen, ist maximal drittrangig, es wurde demokratisch durch Wahlen legitimiert und durch unabhängige Gerichte bestätigt.

      Das ist ein Widerspruch, der der Demokratie seit der Hinrichtung Sokrates innewohnt. Es muss in ihr nicht das bessere Argument gewinnen, am Ende gewinnt das Argument, dass die Mehrheit wählt.

    • @Schusters Bernd :

      Tja, DIE Deutschen, ihr autoritärer Charakter, ihr geliebter Staat und ihre geliebten Autos. ... ;-/

      • @Uranus:

        Ein etwas merkwürdiger Punkt, haben Sie mal erlebt, wie "der Staat" in Frankreich Projekte durchzieht und wie der die Polizei einsetzt?

        Mag ein nettes Klischee sein, hat aber wenig mit der Realität zu tun.

        • @Sven Günther:

          Und? Was für ein "Argument" außer Relativierung soll das bitte sein? Es trifft sogar nicht mal zu. Siehe Wackersdorf, Hambi, Gorleben ...



          Ich sag mal so: Es ist eine Überspitzung, die hier und da zutreffend ist.

          • @Uranus:

            Sie glauben tatsächlich, das Wackersdorf, Hambi oder Gorleben der härtest mögliche Einsatz von Polizei ist?

            Ich war mit der Eintracht in Bordeaux und Marseille, dass die Polizei als Standardtaktik, CS Granaten und Gummigeschosse einsetzt, habe ich noch nie in Deutschland erlebt und ich war auf vielen Demos und noch öfter Auswärts.

            • @Sven Günther:

              In den USA werden täglich 1-2 Schwarze US-Amerikaner*innen durch die Polizei erschossen. Relativierung. Und nun? Sollen sich die hiesigen, drangsalierten Betroffenen darüber quasi freuen und sich womöglich bei der Polizei dafür bedanken, dass sie "nur" verprügelt und beleidigt wurden und nicht umgebracht?

    • @Schusters Bernd :

      "wie denn jetzt jungen Menschen erklärt werden soll, daß eine Autobahn in der heutigen Zeit mit Klimawandel gebaut werden soll"

      Weil der Beitrag zum Klimawandel nicht wesentlich ist. Weil Ausgleichsmaßnahmen (z.B. Tümpelangelgung und Biotopverlagerung) getroffen werden. Weil eine Entlastung der B3, 452 und 62 zu weniger Stau und damit zu weniger Emissionen führen könnte. Aber viel wichtiger: Weil die Entscheidung demokratisch herbeigeführt und gerichtlich abgesichert wurde.

      Entweder steigt man dann von seinem hohen Ross an und sieht ein, dass Demokratie eben so funktioniert oder man fängt an, sich um eine Öko-Diktatur zu bemühen. Verfassungskonform ist nur eine der Varianten; Tipp: die zweite ist es nicht.

      • @Devil's Advocate:

        Tipp: Wir leben bereits in einer Öko-Diktatur - allerdings in einer Ökonomischen Diktatur: die Diktatur des Kapitals. ;-)

    • @Schusters Bernd :

      "Wenn jemand Argumente hat, warum die Autobahn trotz der Argumente der Besetzer gebaut werden soll (siehe link von Uranus) bitte gern her damit."

      Argumente sind in einer rechtsstaatlichen Demokratie nur eine Vorstufe der Handlungsprämissen. Was Ihnen als Argument gegen einen Bau dieser Autobahn taugen mag, ist Anderen vielleicht nicht so wichtig und umgekehrt. Gleiches gilt für die Aktivisten:

      Ja, Engagement ist gut, Meinungen sind - gerade aus jugendlich-positivistischer Sicht - auch gern mal radikal. Vollkommen klar. Aber die Anmaßung, Anderen ohne demokratische und rechtsstaatliche Legitimation die eigene Meinung nicht nur als Äußerung sondern als Realität aufzwingen zu dürfen, zeigt eine gewisse Hybris den Meinungen Andersdenkender gegenüber, die NICHT so gut ist und auch nicht demokratisch.

      • @Normalo:

        Die Relevanz eines alten Beschlusses für die heutige Zeit erklärt sich mir nicht. Das Projekt ist 30 Jahre alt. Seit dem hat sich einiges geändert. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind präsenter und genauer. U.a. gibt es die von Schusters Bernd genannte gewachsene Klimabewegung. Junge Menschen, die für ihre Zukunft kämpfen.



        Das Projekt ist nicht die einzige "Umweltsünde". Da gibt es viele. Und entsprechend Widerstand vielerorts.



        Ihr Hang zu "Rechts"staat, Parlamentarismus etc. scheint sich als Fetisch zu entpuppen. Tatsächlich sagen sogar Demokrat*innen, dass Ziviler Ungehorsam zur Demokratie dazugehöre. Siehe auch:



        www.deutschlandfun...:article_id=460639



        Ihr Mitbestimmungsverständnis ist reaktionär (rückwärtsgewandt & herrschaftsstabilisierend) und gefährlich (Obrigkeitshörigkeit & Fatalismus).

        • @Uranus:

          Wenn Sie das meinen...

          Ich gebe zu, dass ich - wie Viele hier, die sachpolitisch völlig anders gepolt sind als ich - auch wahnsinnig gerne "durchregieren" könnte, um das "Richtige" in die Tat umzusetzen. Nur habe ich vielleicht auch zu lange IN der Politik gearbeitet, um mir da Illusionen zu machen. Am Ende ist es eben eine Demokratie. Wenn man da nicht genug Wählerstimmen für ein Anliegen mobilisiert bekommt, kann man mit zivilem Ungehorsam im besten Fall Sand ins Getriebe streuen. Dann passiert das "Falsche" eben langsamer und mühsamer, aber das "Richtige" passiert noch lange nicht.

          In dem Sinne ist auch das Argument mit den 30 Jahren zu sehen: Demokratie hat eine ganz eigene Trägheit bei kontroversen Entscheidungen. Wenn man jeden Entscheidungsprozess, der lange gedauert hat, jedesmal wieder aufdröseln würde, wenn jemand anderer Meinung ist, dann würde garnichts passieren. Gegenbeispiel: Nehmen wir mal an, eine Gruppe idealistischer Klimaaktivisten würde beschließen, dass Klima wichtiger ist als Strahlensicherheit und verlangen erklären, der Atomausstieg müsse (wieder mal) rückgängig gemacht werden. Die Prämissen hätten sich geändert. Was würden Sie denen sagen? Vielleicht auch, dass das aber jetzt verdammt nochmal endgültig so beschlossen ist, Sie es auch für richtig halten und die Prämissen sich keineswegs SO STARK geändert hätten, dann man jetzt dieses Werk von Jahrzehnten tapferer Anti-Atom-Bewegung wieder zunichte machen dürfte?

          Also: Die symbolische Wirkung einer "Danni"- oder Hambi-"-Aktion natürlich nicht zu verachten. Aber der Anspruch, dass die Baumaschinen stillstehen, wenn eine vergleichsweise kleine Gruppe von Besserwissenden es für das einzig Richtge hält, geht einfach zu weit. Der Zweck heiligt NICHT die Mittel.

          • @Normalo:

            Von wie vielen Menschen Politik für richtig erachtet wird, ist nicht zwingend relevant bzw. kann sehr problematisch sein. Siehe auch die Ermächtigung der Nazis durch selbige und Unterstützung von Bürgerlichen im Jahr 1933. Diesbezüglich waren es Parteien die agierten und die eine Mehrheit der Stimmen auf sich vereinten. Was auch für Sie hoffentlich die Nazi-Diktatur nicht legitim macht, oder?



            Zum anderen: Idealistische Klimaaktivst*innen wären sich u.a. der ökologischen Folgen eines Gaus und der Produktion von Atommüll bewusst und würden sich entsprechend einen Atomwiedereinstieg nicht einsetzen. ;-)



            Direkte Aktionen vereinigen mehrere Aspekte - sie sind weder autoritär oder rein symbolisch, wie sie es suggerieren:



            *sie drücken das politische Ziel aus bzw. setzen es im kleinen Rahmen um



            *sie üben Druck auf die Regierungen aus



            *sie provozieren öffentliche Auseinandersetzungen, Diskurse; stellen Beschlüsse/Meinungen/Machtverhältnisse/Institutionen infrage.



            Es kommt auf jeden Fall auf den Zweck an. Hypothetisch und geschichtsfremd könnte mensch bei Angriffen auf Unterkünfte von People of Color von direkter Aktion sprechen. Das macht sie aber nicht zu einer guten oder legitimen Aktion. Im Gegenteil ist es gut, solche zu bekämpfen und der Staat täte gut daran, dies ebenso zu tun, will dieser einen Hauch von Menschenrechten durchsetzen, die er vorgibt zu garantieren. Rostock-Lichtenhagen war diesbezüglich eine Bankrotterklärung des Staates.

  • Bei dem Weiterbau dieses unsinnigen Großprojektes geht es nicht nur "um ein paar alte Bäume" bzw. wenige Hektar Forst, dann wäre der Weiterbau evtl. sogar zu vertreten. Es geht um ein FFH Schutzgebiet mit altem Wald und dem Wasserhaushalt einer ganzen Region. Durch den Weiterbau wird der Grundwasserspiegel in dem Gebiet absinken. Die zu errichtenden Brückenpfeiler der Brücken werden auf bis zu 13m tiefe Fundamente gestellt und somit verschiedene wasserführende Schichten miteinander verbunden.Oberflächenwasser wird sich mit kostbarem Grundwasser vermischen. Der Boden in den 3 Wäldern ist weicher als bisher angenommen. Die Trasse muss daher bis zu 6m mit Schotter unterfüttert werden und wirkt wie eine große, wasserableitende Drainage. Das gesamte Waldgebiet wird somit anfälliger für die zu erwartenden klimabedingten Veränderungen.



    Durch die Veränderungen der unterirdischen Wasserströme erhöht sich die Gefahr der Vermischung der mit TNT verseuchten Wasservorkommen in Stadtallendorf (angrenzender Truppenübungsplatz, Europas größte ökologisch militärische Altlast). Die Wasseringenieure vom Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke versuchen dies durch ein ausgekügeltes System von Schluck und Hebebrunnen zu verhindern. "Dieses komplexe (Grundwasser) System sei durch die massiven Eingriffe in die Bodestrukturen während des Autobahnbaus massiv gefährdet."



    Die Trassenführung ist laut Zweckverband die für das Grundwassersystem Mittelhessen ungünstigste Variante (Quelle: Lauterbacher Anzeiger vom Mittwoch, 30.September.)

    Dieses Großprojekt zerstört nicht nur einen der wenigen, einigermaßen intakten letzten alten Laubmischwälder, es gefährdet auch den Wasserhaushalt und die Trinkwasserversorgung einer ganzen Region.



    Abgesehen von dem verkehrpolitischem Wahnsinn, daß mehr Strassen automatisch zu mehr Verkehr führen, ist der Weiterbau in Zeiten des Klimawandels und Artensterbens verantwortungslos.

    • @Hoppla:

      Danke für die Hinweise!

  • Ich verstehe diese sogenannten Waldschützer nicht. Wenn jemand wirklich den Wald retten will gibt es so wahnsinnig viel zu tun. Bäume müssen gepflanzt werden, vertrocknete Bäume aus den Wald geschafft werden und und und. Mit rumsitzen rettet man keinen Wald.

    • @Kristina:

      Sie verstehen es offensichtlich nicht. Bäume pflanzen ist gut, ja, aber was ist dagegen einzuwenden, sich als "sogenannter Waldschützer" dafür einzusetzen, einen alten ökologisch wertvollen Wald zu erhalten, der unter immer schwieriger werdenden klimatischen Bedingungen nicht erst wachsen muss, bereits heute viel CO2 bindet, Sauerstoff produziert, die Luft reinigt, vielen Arten eine Heimat ist? Die Aktivist*innen versuchen diesen Wald zu schützen. Die Aktivist*innen haben mit ihrem "rumsitzen" auf jeden Fall erreicht, die geplante Rodung in eine breite Öffentlichkeit zu bekommen. Und wenn sie schon den Dannenröder Wald vielleicht nicht mehr retten können, so sorgen sie auf jeden Fall dafür, dass solche gestrigen Straßenbauprojekte verstärkt diskutiert werden. Wir brauchen die Verkehrswende. Jetzt!

  • Boris Johnson und die Kritiker der Grünen hier würden bestens zusammenpassen. Beide favorisieren das Brechen von Verträgen oder Gerichtsentscheidungen.

  • "oder wollen sie behaupten, dass staatsgewalt keine gewalt wär?"

    Schön dass Sie meinen Satz "Staatliche Gewalt über die Polizei geht immer von den Länder/Bund aus. Wer sonst sollte Recht, Beschlüsse und Urteile durchsetzen?" bezeichnenderweise nicht verstanden haben.

    • @Rudolf Fissner:

      war @ taz.de/!5716026/#bb_message_4022567

      • 9G
        90564 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        was ist dann "falsch" oder "blöde" an der überschrift, wenn die polizei gewalt einsetzt, unter grüner mitverantwortung? diese gewalt finden sie doch absolut richtig, oder irre ich?

        • 9G
          90564 (Profil gelöscht)
          @90564 (Profil gelöscht):

          also keine antwort

  • Wie soll das funktionieren? Erst verkaufen wir den ÖPNV und dann wundern wir uns dass wir keine Kontrolle mehr darüber haben. WoW!

  • Als Regierungspartei tragen die Grünen selbstredend Verantwortung für die Polizei (und eben auch für deren legitime und legitimierte) Gewaltanwendung. Das ist überhaupt kein Skandal, sondern ein rechtsstaatliches Prinzip. Alles andere wäre furchtbar und wirklich besorgniserregend.

    Es gab in den letzten 40 Jahren alle Möglichkeiten, das Autobahnprojekt demokratisch oder juristisch zu stoppen. Die Menschen in der Region haben aber sich aber für den Bau entschieden. Das ist offensichtlich für die die heutigen Gegner unverständlich und nicht nachvollziehbar. Aber sie müssen die juristische Niederlage akzeptieren, ansonsten wären auch anderslautende Entscheidungen in Gefahr. Oder was wäre, wenn die Leute von RWE den Hambacher Forst trotz gegenteiliger Gerichtsurteile fällen würden, nur weil sie es für richtig halten?

    • @TazTiz:

      Volle Zustimmung !

      Wer demokratische und rechtsstaatlich überprüfte Entscheidungen nicht akzeptieren will, bereitet den Weg für andere Gegner der Demokratie und des Rechtsstaats.

  • Die Grünen sind nicht wählbar. Für mich schon seit 98 nicht mehr. Wir brauchen mehr Umweltschutz nicht weniger!

    • @Elli Pirelli:

      Hmm. Kann man so sehen. Man kann den Grünen sicher vorwerfen, keine linke, fundamentalistische Naturschutzpartei mehr zu sein, die kompromißlos den oppositionellen Revoluzzer gibt.

      Aber mit welcher Partei, die auch Willens ist, sich in verantwortliche Positionen zu begeben, gäbs denn "mehr Umweltschutz"?

      Die Linke beispielsweise hat sich bislang gegen die CO2 Steuer, gegen höhere Fleischpreise und gegen höhere Flugpreise ausgesprochen. Das mag alles soziale Gründe haben, aber mehr Umweltschutz gibts dadurch eben auch nicht.

      Es ist der Mangel an Verzicht, an Reformwillen, an Selbstbeschränkung der Menschen in unserem Land, der in erster Linie mehr Umweltschutz verhindert.

      FFF, Ende Gelände und die täglichen Umweltdebatten in Postillen wie der taz, täuschen darüber hinweg, wie wenig ernst es der Bevölkerung tatsächlich ist, mit dem Umweltschutz. Es gibt schlicht keine ehrlich Mehrheit für radikalere Klimapolitik.

      • @Deep South:

        Zustimmung.

        Für das Klima müssten wir mehr Verzicht üben. Aber das gelingt den wenigsten. Wenn überhaupt wird Verzicht wegen fehlender Mittel (also doch eher unfreiwillig) geübt.

        Ein paar energiesparende Haushaltsgeräte oder ein (großes) Passivhaus reichen da nicht aus.

  • Dass die "jungen Menschen" etwas von den Grünen "erwarten" zeugt von Geschichtsunkenntnis ebenso, wie sich Facebook-plakativ auf irgendein Wäldchen zu stürzen. Das Problem ist systemisch, und weil sie nutzniessender Teil davon sind, darf der Hauptwiderspruch einfach nicht gesehen werden.

  • Es gibt zwei Fragen:



    Ist das Projekt sinnvoll?



    Wie ist die Räumung zu bewerten?



    Beide Fragen haben einfach nur nichts miteinander zu tun und sollten auch nicht ständig vermischt werden.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Dass die "jungen Menschen" etwas von den Grünen "erwarten" zeugt von Geschichtsunkenntnis ebenso, wie sich Facebook-plakativ auf irgendein Wäldchen zu stürzen. Das Problem ist systemisch, und weil sie nutzniessender Teil davon sind, darf der Hauptwiderspruch einfach nicht gesehen werden.

      • @Tripler Tobias:

        Sorry, das sollte ein Psot sein, keine Antwort. Die Antwort auf deinen @Haresu lautet einfach nur: "Danke."

    • @Benedikt Bräutigam:

      DANKE.

  • Schön wie hier alle versuchen den Artikel zu zerpflücken, die Schwachstellen und Fehler herauszuarbeiten, sich gegenseitig der Unwahrheit und Faktenverdrehung zu bezichtigen, aber den eigentlichen Punkt komplett außen vor lassen.

    Ist ein Autobahnbau, der seit (glaube ich) mehr als 50 jahren diskutiert wird in der heutigen Klimasituation jungen Menschen vermittelbar?

    Bei allen Schwächen des Artikels (und da gibt es tatsächlich einige) steht diese Frage doch deutlich mit drin.

    Also wie vermittelt man den Bau jungen Menschen wenn dadurch ein riesiger uralter Wald zerteilt (auch bei nur 3% Abholzung zerstört es deutlich mehr Biosphäre) wird.



    Unter Welchem wohl auch ein riesiges und für den ganzen Großraum drumherum wichtiges Wasserresservoire liegt.



    Gerade in Zeiten, wo auch in Europa das Trinkwasser endlich scheint und man deshalb erwarten sollte, dass Politik zukunftsorientiert wirkt.



    Ich kann die Leute verstehen, die sich "abgehängt" in der Provinz fühlen und sich einen Aufschwung durch Anbindung an Ballungsräume wünschen... Aber der Nostradamus in mir sieht durch eine Autobahn, als Allheilmittel eher schwarz dafür.



    Ebenfalls ist die Argumentation, dass die vielen Autos, die ja sonst Landstraßen verstopfen, auf der Autobahn viel besser aufgehoben sind, eine Argumentation aus dem letzten Jahrtausend...



    Eine sinnvolle Verkehrswende mit weniger Autos pro Haushalt, besserem und billigeren ÖPNV und Fernverkehr, Carsharing... Wäre da zeitlich angebrachter und die Gelder für die Polizeieinsätze +xx besser aufgehoben.

    Dtl. ist eines der wenigen Länder weltweit, welches relativ unabhängig umwelt- und ressourcenschonende Entscheidungen treffen könnte, seit langem wieder in einem Bereich Vorreiter sein könnte in Forschung und Wirtschaft und anderen Ländern als Vorbild dienen würde.

    Leider ist Moral, Ethik, Verantwortungsbewusstsein für alle Menschen in diesem Land und die nächsten Generationen nicht annähernd so wichtig für Politiker, als Karriere und die nächste Wahl.

    • @Schusters Bernd :

      Dem ÖPVN werden wieder Steine in den Weg gelegt. Z. BSP das man eine Straßenbahn nicht bauen kann weil man vergessen hat zu sagen wie 2030 der Verkehr wird.

    • @Schusters Bernd :

      "Dtl. ist eines der wenigen Länder weltweit, welches relativ unabhängig umwelt- und ressourcenschonende Entscheidungen treffen könnte, seit langem wieder in einem Bereich Vorreiter sein könnte in Forschung und Wirtschaft und anderen Ländern als Vorbild dienen würde."

      Mir ist bei diesem Bewusstsein, dass am deutschen Wesen die Welt genesen soll im Hinblick auf unsere Geschichte mehr als unwohl.

      Am Beispiel des Zerfalls der EU sieht man doch auch, dass der "große Vorreiter" Dtl. kein Vorbild ist und explizit als Vorbild abgelehnt wird.

      Es wäre aus klimapolitischer Sicht wesentlich wirkungsvoller, wenn Dtl. auf internationaler Ebene weniger als Besserwisser auftreten würde und deutlich mehr als Kooperationspartner auf Augenhöhe. Aber das erfordert ein intelligentes Konzept einer friedlichen Außenpolitik, die weder mit Grün noch mit Schwarz zu haben ist.

    • @Schusters Bernd :

      "besserem und billigeren ÖPNV"

      Wir haben in Bremen Rot-Rot-Grün.

      Besserer und billigere ÖPNV war die Forderung aller drei Parteien, die nun in der Regierung sind vor der Wahl.



      Nach der Wahl kam dann einen Erhöhung der Tarife im ÖPNV: www.butenunbinnen....erhoehung-100.html

      • @Rudolf Fissner:

        "Bahn- und Busfahren im Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) wird teurer. Ab Januar 2020 steigt der Fahrpreis um durchschnittlich 1,6 Prozent: Das haben die angeschlossen Verkehrsunternehmen gemeinschaftlich beschlossen, darunter die Bremer Straßenbahn AG (BSAG)."

        Die Verkehrsunternehmen haben das beschlossen. Konzernvorstände. Nicht irgendeine Partei.

        R2G kann da nur indirekt, nämlich über eine komplette Umorganisation des ÖPNV ansetzen. Und das dauert nun mal länger, aber es läuft: www.kreiszeitung.d...bahn-90033669.html

        • @Ajuga:

          Der ist gut. Auf irgendeiner kreiszeitung.de Seite wird von Diskussionen berichtet.

          Da bleibt ja zu hoffen, dass in 20 Jahren in Bremen das erreicht wird was Kopenhagen schon vor 20 Jahren ohne grüne/RRG Versprechungen/Forderungen zu jeder Wahl hatte.

        • @Ajuga:

          Wer sitzt denn im Aufsichtsrat der BSAG und segnet diese Entscheidungen ab? Die Vertreter des Bremer Senats!

        • @Ajuga:

          Das wird nun bereits seit Jahrzehnten? "diskutiert". Es gab und es gibt keinen Fahrplan seitens der RRG-Parteien. Alle drei brauchen von ihren Wählern einen Tritt in den Allerwertesten. Sonst wird es wieder die CDU sein, die es umsetzt.

    • @Schusters Bernd :

      Aber eine "sinnvolle Verkehrswende" ist doch von den Grünen Realos" nicht zu erwarten.

      • @Tripler Tobias:

        Aber von der CSU, die unter Merkel ein Dauerticket fürs Bundesverkehrsministerium geschenkt bekommen hat, ist sie zu erwarten?

        Boomerdenken ist totalitäres Denken: Wenn es nicht in einem Satz ins Paradies geht, ist alles Moppelkotze. Und weil niemand vollkommen ist, richtet man es sich motzend im größtmöglichen Übel ein, verbrennt zukünftigen Generationen die Lebensgrundlagen, und fordert dann noch dummdreist eine fette Rente ein.

  • Was wollen die Besetzer*innen? Warum besetzen sie? --->



    waldstattasphalt.b...g/besetzung-warum/

  • Warum glaubt man/frau immer noch, dass die Grünen, sobald sie mit an der Macht sind, anders regieren als andere Konservative? Ich denke an die rot-grüne Regierung in HH und den Polizeieinsatz beim G20 Gipfel. Oder an den rotgrünen Beschluss in NRW damals, den Hambacher Forst abzuholzen. Oder die grüne Autolobby in BW. Belibeig ließe sich das erweitern.



    Die Grünen sind heute weder sozial, noch friedensorientiert und erst recht nicht mehr ökologischer unterwegs als z.B. linke Sozialdemokraten einschließlich Die Linke.

    • @Rolf B.:

      So ist es.



      Die Grünen waren ja auch begeistert für Hartz IV.

    • @Rolf B.:

      Unterstützung für den Autobahn-Weiterbau kommt von der Landrätin des Kreises Marburg-Biedenkopf, Kirsten Fründt (SPD). Der Ausbau sei für den Landkreis von großer Bedeutung, "weil er auf der einen Seite einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Marburg-Biedenkopf leistet, auf der anderen Seite auch zur Entlastung der Bürger in den Orten beiträgt, die derzeit stark vom Durchgangsverkehr belastet sind." [...]



      Der Landrat des Vogelsbergkreises, Manfred Görig (SPD), erklärte, über den Ausbau der A49 werde seit nahezu 40 Jahren diskutiert. "Jetzt ist es an der Zeit, das Projekt umzusetzen." Auch der Gießener Regierungspräsident Christoph Ullrich (CDU) freute sich über eine "gute Entscheidung".

      www.hessenschau.de...eaktionen-100.html

      Aber die Grünen sind an allem schuld, ja?

      • @Ajuga:

        Nein, sind sie nicht. Aber die andern heucheln wenigstens nicht rum und ziehen das Projekt auf Landesebene durch, um es auf Bundesebene zu verdammen.

      • @Ajuga:

        Von Schuld habe ich nicht geschrieben. Da müssen Sie meinen Kommentar nicht richtig gelesen haben. Ich habe lediglich Beispiele dafür genannt, dass Grüne sich nicht anders als andere konservative Parteien verhalten und Beispiele genannt.

  • Vielen Dank Herr Fissner für diesen hochinteressanten Link. Er gibt einen sehr guten Überblick über das Dilemma welche Auswirkung nationale politische Grundsatzentscheidungen (die gut gemeinte Energiewende) sowie Einzelentscheidungen auf EU-Ebene (Abschaffung der Stilllegunsprämie) auf die Landschaft als diversen Lebensraum haben, mit einher geht die enorme ästhetische Veränderung der Landschaft.



    Auch die landschaftstransformation am neuen Tesla-Standort in Grünheide ist ein Teil des Preises der mit zwei landschaftsökologisch blinden Augen betriebenen Klimapolitik

    • @niko:

      Habe gerade mal nachgeschaut. Der BUND, der auch im Danneröder Forst mitmischt, verliert kein Wort über das Artensterben aufgrund des Anbaus von Energiepflanzen (Mais) im Rahmen der Energiewende. www.bund.net/energiewende/



      Im Gegenteil, alles soll noch schneller gehen.

      "Umwelt" scheint beim BUND ein ziemlich anthropozentrischer Begriff zu sein und das große N im Namen erschein mir die Wirklichkeit dort zu überhöhen.

    • @niko:

      Weniger Autos -> weniger Fabriken -> Geringerer Energieverbrauch -> weniger Windräder



      weniger Autos -> weniger Straßen weniger Fabriken -> weniger Umweltzerstörung ...

      • @Uranus:

        der pfad beschreibt nur weniger automobilindustrie. die automobilindustrie macht in de aber nur ca. 4% aus. der effekt auf den artenrückgang dürfte daher marginal sein.

        ohne änderungen in der landwirtschaft ist das augenwischerei. 60% der agrarflächen dienen der futtermittelerzeugung. 18% der erzeugung von energiepflanzen.

        wichtig ist bei autos den co2 ausstoß drastisch zu senken wg. dem klima. nur deswegen machen weniger autos am meisten sinn.

  • So ganz auf den überzogenen Polizeieinsatz beschränkt ist die Rolle der Hessischen Grünen keineswegs - in einem gemeinsamen Antrag mit der CDU (!) haben sie 2014 die Landesregierung aufgefordert, sich für den Bau der A49 einzusetzen! DAS ist schwarz-grün ohne Koalitionszwang if you needed to hear that..

    twitter.com/Janine...312674183411834881

  • "Es habe entscheidende neue Erkenntnisse dazu gegeben, „wie prekär die Situation bei Klimawandel, Trinkwasserversorgung und Artenschwund tatsächlich ist“

    Ja schon.Aber nicht wg. der A49 im Speziellen. Die Ursachen für den Artenrückgang sind Energiewende ( www.grosstrappe.or...-2012-Desaster.pdf ) und Landwitschaft

    • @Rudolf Fissner:

      Der "Artenrückgang" (wer wissenschaftlich tut, sollte sich zumindest eines korrekten Jargons bemühen...) betrifft in Mitteleuropa vorwiegend Insekten und andere Wirbellose, in zweiter Linie Amphibien, und hat bei denen mit EE exakt gar nichts zu tun, und stattdessen extrem viel mit Neonicotinoiden und anderen Pestiziden.

      Und was der Kollaps der Insektenpopulationen für die angeblich von EE bedrohten Singvögel bedeutet, kann jede*r leicht erkennen, der*die (im Gegensatz zu Ihnen) ein wenig Ahnung von Ökologie hat. Was ein trophisches Netz ist, ist Schulwissen der 7. oder 8. Klasse...



      Ob EE-Mais, Futtermais, Kartoffeln, Rüben oder Weizen in Monokultur angebaut und mit Herbiziden und Insektiziden saturiert wird, bis man selbst das ziemlich gut abbaubare Glyphosat schon an Stellen findet, wo es absolut nichts zu suchen hat, ist für die Biodiversität in jedem Fall in gleicher Weise schädlich.

      Faktenresistent immer wieder dieselbe Rosinenpickerei verlinken, und dazu Lügen verbreiten, so lange bis es hängen bleibt: man kennt diese Strategie der intellektuellen Niedertracht von Klimawandelleugnern. In Ihrem Fall würde ich allerdings andere Gründe vermuten; diese ständige Wiederholung (auch: "Pseudolinke" etc) ist ein Kardinalsymptom.

      • @Ajuga:

        LoL Das letzte Mal als Sie bei dem Thema mit Rosinenpickerei und Schulwissen argumentierten, wollten Sie die Bedeutung des Mais als Nektarlieferant für Bienen hervorheben. taz.de/Rodungen-fu...bb_message_4021655

        Und nun wollen Sie mit dem allgemeinen Artenrückgang den Artenrückgang durch den Anbau von Energiepflanzen-Monokulturen (Mai) verdecken und gehen dagegen an, dass ich die Landwirtschaft als Hauptverursacher des Artenrückgangs nenne.

        Das ist schon frech verdrehend.

        Denken Sie wirklich dass bei dem Anbau von Energiewende-Energiepflanzen auf 18% der Agrarflächen ökologisch gewirtschaftet wird, dass Sie auf Pflanzenschutzmittel, Insektensterben usw. hinweisen müssen?

        Dachten Sie wirklich, dass neben dem Verlust von Brutbiotopen das "trophisches Netz" ihres "Schulwissen der 7. oder 8. Klasse" auf den 18% mit Basta usw. Insekten-clean geputzen Energiepflanzenäckern keine Auswirkungen auf die Nahrungskette bis hin zur Vogelwelt hat?

        Akzeptieren Sie einfach mal die Zählungen von Naturschutzverbänden zum Rückgang bei Vögeln und machen Sie da nicht weiter einen "angeblichen" Rückgang raus.

        Akzeptieren Sie einfach mal die Aussagen des Autors des angegebenen Artikels www.grosstrappe.or...-2012-Desaster.pdf . Er ist nicht irgendein Autor sondern ein bekannter Landschaftsplaner, Naturschützer und war und ist seit wieder Leiter des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin sowie der Herausgeber der Fachzeitschrift Die Vogelwelt. de.wikipedia.org/wiki/Martin_Flade

        Und unterstellen Sie diesem nicht mit ihrem "Schulwissen der 7. oder 8. Klasse" (wie Sie schreiben) Roseninenpickerei und Faktenresitentz. Es ist ziemlich lächerlich, wenn Wissenschaftslaien wie Sie dies Wissenschaftlichern um die Ohren schlagen.

    • @Rudolf Fissner:

      Auf den 56 ha Boden und Wald, die JEDEN Tag ( 365 x im Jahr ) zugebaut werden in Deutschland, leben keine Insekten und Vögel ? Was ist mit der Lichtverschmutzung durch die Städte ? Einfluss Funkwellen auf die Insekten ?



      Stadtbewohner töten mehr Insekten als die Landwirtschaft.

      • @Günter Witte:

        Sorry, die frage ob in Deutschland auf Waldboden keine Insekten und Vögel leben werden Sie wohl selber beantworten können.



        Hätten Sie den Artikel gelesen, dann wüssten Sie, dass auch Wald eine Quelle für Energiepflanzen ist und das dies ach dort einen Artenrückgang auslöst.

        @ "Stadtbewohner töten mehr Insekten als die Landwirtschaft." Kopfschüttel. Das ist erstens völlig unbelegt und zweiten eine heftige Relativierung des Artenrückgangs durch Land- und Forstwirtschaft und dort auch durch die Energiewende.

  • "Mitverantwortung für Polizeigewalt"

    Was für eine selten blöde Überschrift gegen den Rechtsstaat.

    Staatliche Gewalt über die Polizei geht immer von den Länder/Bund aus. Wer sonst sollte Recht, Beschlüsse und Urteile durchsetzen?

    • 9G
      90564 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      die polizei räumt, mit einfachem körperlichem zwang, also gewalt, die grünen sitzen in hessen mit in der regierung, damit sind sie natürlich auch für das gewalttätige räumen in hessen mitverantwortlich, die überschrift ist also vollumfänglich zutreffend, banal, aber korrekt, oder wollen sie behaupten, dass staatsgewalt keine gewalt wär?

  • >Dafür wurden die Grünen mal gegründet, um Natur und Rahmenbedingungen des menschlichen Lebens zu schützen.



    Wir brauchen sie nicht als Unterstützer von Abholzung und Autobahnbau. Dann bitte eine neue Partei "für einen lebendigen Planeten".



    Die 4 Säulen hießen einmal .



    ökologisch, sozial, gewaltfrei und basisdemokratisch. Hier wird mit einem Schlagstockschlag Ökologie und Gewaltfreiheit zerschlagen.



    Was soll denn aus unseren Kindern werden? die brauchen frische Luft und Trinkwasser, Kühle im Sommer, Felder und Gärten, die noch eine ausreichende Ernte bringen, nicht Betonstreifen, auf denen der Tod fährt.

    • @Zeit und Raum:

      Auf die Grünen gemünzt, wird auf folgender Seite zitiert:



      "Wer integer ist, bekennt Farbe.

      „Auf welcher Seite stehst Du?“,



      fragen die Spiegel.



      Der Mann ohne Rückgrat reibt Saft einer Biozwiebel in die Augen



      und weint grüne Tränen.



      Darin ist er ebenso geübt wie im Brechen seiner Versprechungen.

      Vor der Wahl: „Mit mir wird es kein Terminal 3 geben!“



      Nach der Wahl: Fraport fällt 282 Hektar Wald.

      /2018 – Treburer Oberwald



      Umweltschützer, ein Camp mit Zelten und Baumhäusern.



      Demonstranten weggetragen, Baumbesetzer abgeführt.



      Der Mann ohne Rückgrat schlug nicht selbst auf sie ein,



      so wie er auch nicht selbst Baum für Baum absägte.



      Er wusch seine Hände in Unschuld:/



      /„Ich war immer dagegen.“/

      Die gleiche Rede wie damals:



      „Die Entscheidungen sind in der Vergangenheit getroffen worden.“



      Ausgetauscht nur: „Terminal 3“ gegen „A49“.



      Den Treburer Oberwald haben viele längst vergessen.



      Bis zur nächsten Wahl sollen Herrenwald und Dannenröder Forst



      auch vergessen sein.

      /2020 – Herrenwald, Dannenröder Forst



      Umweltschützer, ein Camp mit Zelten und Baumhäusern.



      Demonstranten weggetragen, Baumbesetzer abgeführt.



      Der Mann ohne Rückgrat schlägt nicht selbst auf sie ein,



      so wie er auch nicht selbst Baum für Baum absägt.



      Er wäscht seine Hände in Unschuld:/



      /„Ich war immer dagegen.“/

      Niemand weint so grüne Tränen, wie er!"



      waldstattasphalt.b...ristiane-schwarze/

  • also so richtig gemütlich schaut das für die Waldbesetzerin nicht aus, wie sie da auf den Knien über den Boden geschleift wird.

  • Wer die Menschen aus dem Dannenröder Wald kennengelernt hat, wird festgestellt haben, dass diese sehr jungen Menschen unglaublich hohe Standards im Umgang miteinander und mit der Umwelt - besser gesagt Mitwelt - haben. Dass sie sich ernsthaft um die Zukunft sorgen und Alternativen versuchen zu leben. Alternativen, die sie unserem „Krieg“ gegen unsere Kinder und Kindeskinder entgegensetzen.



    Das tragische ist, dass diese Alternativen nicht mehr glaubhaft in der Politik vertreten sind, besonders in Hessen. Wem soll man Umweltpolitik anvertrauen, wenn die Grünen mit Hilfe von knüppelnden Polizisten Autobahnen bauen und das als Demokratie verkaufen, um an der Macht zu bleiben?

    • @Jim Biehm:

      Es ist aber in einer Demokratie auch eine legitime Frage, ob ein Standard allein, weil er besonders hoch ist, seinen (wenigen) Vertretern das Recht gibt, ihn dem Rest der Bevölkerung aufzuzwingen.

      In den Augen radikaler Umweltschützer haben die Grünen sich vielleicht verkauft - für ungeahnten Reichtum in der Währung der Demokratie, der Wählerstimme. Aber die Demokratie ist an der Stelle deutlich scharfkantiger als die Marktwirtschaft: Ihre Währung IST die höchste Form von Legitimation im System - ob dem Einzelnen das nun gefällt oder nicht.

  • Der Polizeieinsatz dient doch nur der Durchsetzung geltenden Rechts. Hier ha eine Landesregierung kein Ermessen.

  • "Was aber zweifelsfrei im Einflussbereich der grünen Landesregierung liegt, ist die Räumung des besetzten Waldes durch die Polizei."

    Zweifelsfrei!



    Denn wer kennt sie nicht, den hessischen Minister für Inneres und Sport, Peter Beuth (Grüne), und die hessische Ministerin für Justiz, Eva Kühne-Hörmann (ebenfalls Grüne)?

    Die Partei von Volker "Schwarzer Sheriff" Bouffier hat damit nichts zu tun. Niemals! Schuld sind "die Grünen". Alle. In ihrer Gesamtheit.

    Die Genehmigung für die Rodung wurde übrigens auf Geheiß des CDU/SPD-dominierten Kreistags ausgestellt.

    Und die Kritik der Aktivist*innen richtet sich auch ziemlich ausdrücklich gegen die Machtkonstellation "Schwarz-Grün". Also derjenigen, die die taz um Biegen und Brechen - am liebsten unter Führung des Coronakönigs von Tirschenreuth und Neuschwanstein - herbeizuschreiben versucht. Also dreht man es so, dass daraus eine Kritik an "den Grünen" pro toto wird.

    Ich frage mich oft, was der taz-Leitung am 8. Oktober 2008 abends im Bundeskanzleramt um die Ohren gehauen wurde, bzw wie das aufgenommen wurde.

    Und nun ein Klick und ab in den Datenlimbus mit dem Kommentar. Würde mich wundern, wenn der ungekürzt veröffentlicht würde.

  • Mein Eindruck bei diesem Thema ist, dass das Framing der Aktivisten sich zunehmend US-amerikanischen Standards annähert und nur noch Superlative und Extreme kennt und dass diese Fundamentalpositionen allzuoft unreflektiert und unhinterfragt in der Berichterstattung übernommen werden.



    So schlagzeilte es auch hier in der taz kürzlich in quasi-militärischer Diktion "Herrenwald fällt, Danni bleibt" [1]. Nach zivilem Ungehorsam klingt das nicht mehr, eher nach Schützengraben.



    Und auch hier ist unkommentiert von "der Rodung des Dannenröder Walds" die Rede, wonach, wer den Fakten nicht selber hinterherrecherchiert annehmen muss, dass es um den Wald im Ganzen ginge. Nur wer anfängt sich darüber zu wundern warum man für eine Autobahn einen kompletten Wald abholzen sollte, hat die Chance herauszufinden, dass den von Fällung bedrohten 27 Hektar eine Waldfläche von 1000 Hektar gegenübersteht [2].



    Sympathien für eine Bewegung die ein derart flexibles Verhältnis zu den Fakten pflegt mag bei mir nicht so recht aufkommen, vermittelt es doch den Eindruck, dass sie bei einer nüchternen Darstellung der Sachlage kein Argument mehr haben und sie deshalb auf derartige Übertreibungen angewiesen sind damit der Alarmismus wenigstens bei einigen verfangen kann.

    [1] taz.de/Rodungen-fu...=danni+f%C3%A4llt/



    [2] www.faz.net/aktuel...ecke-16977683.html

    • @Ingo Bernable:

      Es sollen zwischen 64 und 85 Hektar Wald gerodet werden (Herrenwald, Dannenröder Forst, Maulbacher Wald). Ich weiß nicht, wie sie auf 27 Hektar kommen.



      Und es ist einfach so, dass der Wald als funtionierendes Ökosystem durch diese Schneise in seiner Gesamtheit zerstört bzw. mindestens massiv gestört ist. Die Fläche ist versiegelt, der Lärm ist da, die Abgase sind da, der Dreck (durch weggeworfene Abfälle, Reifen- und Bremsenabrieb) ist da, das Risiko für das Trinkwasser ist da.

      • @J. Straub:

        "Ich weiß nicht, wie sie auf 27 Hektar kommen."



        Steht im Artikel. Im Danneröder Wald geht es demnach 27ha. Dass die Summe größer wird wenn sie die Rodungen in anderen Wäldern dazu addieren ist so naheliegend wie sinnlos.

        • @Ingo Bernable:

          Okay, ich habe übersehen, dass Sie den Dannenröder Wald isoliert betrachten, da sind es 27 ha, man muss aber Herrenloswald, Dannenröder Forst und Maulbacher Wald im Zusammenhang sehen. Die Schneise für die Autobahn wird derzeit durch alle drei Waldgebiete geschlagen. Warum die Addition der Rodungsflächen, die ja alle drei im Zusammenhang mit dem Bau der A49 stattfinden, sinnlos sein soll, erklärt sich mir jedoch nicht, die Rodung von 64 bis 85 Hektar Wald ist schließlich Fakt.

          • @J. Straub:

            Weil das weder im Artikel noch in den Kommentaren Gegenstand der Debatte ist. Natürlich können sie die Flächen addieren weil es ja um die A49 geht, damit verschiebt sich dann aber auch der Kontext. Genauso können sie auch die Rodungen im Brasilianischen Regenwald hinzu addieren weil auch die ja im selben Kontext des Klimawandels eine Rolle spielen, aber auch darum geht es hier nicht. Und selbst wenn man sich auf ihren Ansatz einlässt und statt über 27/1000ha über 85/(1000+X)ha diskutiert ist das für die von mir oben formulierten Kritikpunkte vollkommen unerheblich.

            • @Ingo Bernable:

              Naja, die Autobahn soll doch über die ganze geplante Strecke gebaut werden und nicht mitten im Wald enden. Insofern ist es doch unsinnig sich nur auf angebliche 27 ha zu beziehen. Andererseits spielt die Diskussion um Waldabholzung allgemein und die des Regenwaldes durchaus hinein - das dann aber in einem größerem Rahmen. Diesbezüglich wird von Pseudo-Ökos mit zweierlei Maß gemessen - hier gäbe es für die Abholzung gute Gründe dort (bspw. in Brasilien) nicht. Da geht es dann um Rechtfertigung, Imagepflege und Abwertung Anderer.

    • @Ingo Bernable:

      Und was bringts wenn die 1000 minus 27 Hektar von sechs Spuren Autobahn durchschnitten sind, vom Lärm der letzte Spatz schwerhörig wird, das Reh vom Kitz getrennt und der Bergmolch vom Laichgewässer? Was ist mit den Logistikzentren, den dänischen Bettenlagern, den XXXXXL Lutzen, den Rasthöfen und Tankstellen? Ok, das ist auch sehr wahrheitsflexibel, aber ich glaub, worum es hier geht ist, dass irgendwann mal Schluss sein muss mit Teer und CO2 und dieser Zeitpunkt war vor 30 Jahren. Deswegen jetzt nicht mehr zahm "bitte bitte" sagen und grün wählen sondern die Verkehrswende selber machen. Wer das nicht versteht hat wahrscheinlich selbst zwei Autos in der Garage stehen.

      • @Festlandfrosch:

        Wie wärs denn, statt mit Unterstellungen mit Fakten zu argumentieren.



        Es geht um 27ha, von Logistikzentren und Gewerbegebieten war keine Rede.



        Ich habe und hatte nie ein Auto und stehe auch ansonsten mit meine ökologischen Fußabdruck gegenüber dem Durchschnitt ziemlich gut da, aber selbst wenn das anders wäre, täte das inhaltlich nichts zur Sache. Die Aussage "Wer das nicht versteht hat wahrscheinlich selbst zwei Autos in der Garage stehen." zielt lediglich darauf ab mich als egoistische Umweltsau unglaubwürdig zu machen. Ist letztlich also nur Rabulistik, nötig wären aber Argumente.

        Ich fürchte die "Verkehrswende selber machen" wird ohne einen richtig gesetzten politischen Rahmen nicht funktionieren, weil es immer mehr zur Normalität wird, dass jeder Baumfällung genauso mit Protest und Blockaden begegent wird wie jedem geplanten Windrad. Darauf wirklich jede Veränderung abzulehnen und mit den Argumenten wie den Methoden immer am Limit zu sein scheinen sich vermeintlich Progressive und besorget Bürger bestens einigen zu können.

        • @Ingo Bernable:

          "Es geht um 27ha, von Logistikzentren und Gewerbegebieten war keine Rede."



          Nun ist es aber so, dass Standorte im allgemeinen mit Infrastrukturanbindung um Betriebe werben, damit diese sich bei ihnen ansiedeln und für Arbeitsplätze und Steuereinnahmen sorgen. Wenn nun die Autobahn gebaut wird, kann davon ausgegangen werden, dass auch neue Gewerbegebiete ausgewiesen werden. Das eine zieht das andere nach sich - Domino-Eeffekt. So funktioniert Kapitalismus und sein Wachtumszwang. Insofern kann ich da diese Argumentation von Festlandfrosch nachvollziehen.



          Was für ein politischer Rahmen schwebt Ihnen vor?



          Bezüglich der Autobahn sind parlamentarische Mittel dagegen bisher wirkungslos. Der Widerstand kann allerdings dafür sorgen, dass so viel Druck entsteht und der Wald doch noch erhalten bleibt. Derweil werden aber bereits Tatsachen geschaffen, wie im Hambacher Wald und Grünheide auch. Angeblich wird von Politikseite für Umwelt- und Klimaschutz gesorgt. Tatsächlich wird diesbezüglich wenig oder gar gegensätzlich gehandelt - insgesamt also völlig unzureichend und an notwendigen Zielen vorbei. Dabei sollte eigentlich klar sein, dass mit Natur/Klima nicht zu verhandeln ist. Erkenntnisse aus der Wissenschaft (Massenaussterben der Tiere, begrenztes CO2-äquivalente-Emissionen-Budget usw.) gibt es ja dazu zuhauf ...

          • @Uranus:

            Klar, mit dem Argument Dominoeffekt muss man dann natürlich gegen jedes Bauvorhaben in Fundamentalopposition gehen, schließlich kann man ja nie wissen welche Betonwüsten der jeweils zu verlegende Pflasterstein möglicherweise noch zeitigen könnte. Und genügend Leute tun ja auch genau das was mitunter höchst fragwürdige Formen annimmt. So organisierte sich etwa kürzlich Protest aus öko-linker Ecke gegen sozialen Wohnungsbau auf einer heftig belasteten Industriebrache mit dem Argument dieses unberührte Stück Natur in der Stadt müsse unbedingt erhalten bleiben.



            Und ebenfalls klar, Demokratie und Parlamentarismus sind uA beim Thema Umwelt-/Klimaschutz ein Klotz am Bein. Spätestens seit Rio ist hinreichend bekannt was zu tun notwendig wäre und seit bald 30 Jahren passiert wenig bis gar nichts. Dennoch sollte man schon gut überlegen ob ein paar Kilometer Autobahn, die demokratisch legitimiert beschlossen und durch die Instanzen geklagt wurden, ein ausreichender Anlass sind den Rahmen der institutionalisierten Demokratie zu verlassen und mit zivilem Ungehorsam und ggf. auch direkten Aktionen zu agieren. Grundsätzlich fallen mir durchaus einige Anlässe ein in denen ich dies für legitim halten würde, wenn man aber die Schwelle dafür derart niedrig setzt wie es hier meiner Meinung nach der Fall ist, müsste man dies konsequenterweise auch jenen Wutbürgern am anderen Ende des ökologischen Spektrums zugestehen die mittlerweile - und das leider allzu oft erfolgreich - gegen jedes neue Windrad zu Felde ziehen.



            Vielleicht muss man einfach anerkennen, dass die Möglichkeit ökologisches Harakiri zu begehen, so irrational sie auch sein mag, zu den demokratischen/kollektiven Optionen der Gesellschaft/Menschheit gehört. Schließlich ist es ja nicht so, dass man nicht genaustens wüsste auf welche Katastrophe man zusteuert.

            • @Ingo Bernable:

              Es ist ja nicht nur der Domino-Effekt bezogen auf die A49. Dieses "Projekt" ist nicht das einzige und "passiert" nun mal nicht auf sonst 'heiler' Natur. Und ja, der Rechtfertigungsdruck danach, ob diese "Projekte" fortgeführt werden sollten, steigt mit der Zeit theoretisch wie praktisch. Mensch könnte auch auf den Club of Rome zurückgehen. Die Verbreitung der Informationen über Klimaerhitzung und dessen Folgen ist ein langsamer, stetiger Prozess. Zumal die Dringlichkeit und Radikalität ja leider nicht einmal von der Mehrheit heutzutage erkannt wird und zur obersten politischen und alltäglichen Handelspriorität erhoben wird. Die Mehrheit ist nicht für alles ein gutes Argument. Ich denke, für bspw. Widerstand gegen Umweltzerstörung und Klimaerhitzung gibt es gute Gründe.

              Nicht mal wer wer A sagt muss B sagen. Wer also damals ja zur A49 sagte kann auch heute nein sagen. Als demokratische Optionen sind diverse Übel vorstellbar. Deswegen sind diese doch aber nicht alle zu befürworten, nur weil sie mal bspw. zu einem Zeitpunkt beschlossen wurden. Etwas schräg, dass das Festhalten an einzelnen angeblich demokratischen Prozessen, auch wenn sie zur Beraubung der Lebensgrundlage Aller beitragen, weniger wichtig sein sollen, als (ver)altete Beschlüsse, deren zugrundeliegende Haltungen und Informiertheit sich zwischenzeitlich dank Klimabewegung gewandelt haben. Das hat ein fatalistisches, nihilistisches, misanthropisches Geschmäckle.

    • @Ingo Bernable:

      Ja na dann, wenns nur 27 Hektar, also lediglich ungefähr 25.000 gesunde, in Saft und Kraft stehende, teils 300 Jahre alte Bäume Mischwald sind, kann ja an einem vollkommen alternativlosen Projekt aus dem letzten Jahrhundert für 3km mehr Autobahn festgehalten werden, das bisschen Risiko für das Trinkwasser von Millionen Menschen u. a. im Rhein-Main-Gebiet nehmen wir doch gern in Kauf, weil Strassen und Auto und LKW-Verkehr gibts echt immernoch viel zu wenig,

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @Jo Hannes:

        Und genau das ist der Hyperlativ den Ingo meint.

        "Trinkwasser von Millionen Menschen" , "25.000 Bäume teils 300 Jahre alte Bäume" .. vs. 3 km Autobahn aus dem letzten Jahrhundert. Ob die Strecke einen Vorteil bringt um Verkehrswege zu entlasten und zu verkürzen, ist dabei völlig irrelevant. Der Schaden wird überhöht, der Nutzen klein geredet.

        • @83191 (Profil gelöscht):

          "Ob die Strecke einen Vorteil bringt um Verkehrswege zu entlasten und zu verkürzen, ist dabei völlig irrelevant."



          Gut erkannt. Da demonstrieren Leute, die sich nicht zu allererst darüber sorgen, dass ihr Amazon-Paket womöglich einen Tag später kommt. Zumal es auch andere Verkehrswege als Straßenverkehr gibt, die sogar ökologischer sein sollen, habe ich gehört ... ;-)

      • @Jo Hannes:

        Natürlich kann und darf man auch gegen die Abholzung von 27ha protestieren, aber bei einer Quote von unter 3% zu suggerieren es ginge ums Ganze finde ich trotzdem unredlich.



        Wenn 42 km Autobahn (bzw. nach Ihnen 3km) "das Trinkwasser von Millionen Menschen" gefährden, müssten wir doch bei einem Streckgennetz von 650.000 km schon alle längst verdurstet sein.



        "Auto und LKW-Verkehr gibts echt immernoch viel zu wenig". Die Autos und LKWs verschwinden aber auch nicht dadurch, dass man die Autobahn nicht baut, sondern stehen dann halt auf den Umleitungen und Landstraßen um die geplante Strecke herum um Stau und sind dadurch in der Gesamtbilanz auch nicht umweltfreundlicher.



        Um nicht falsch verstanden zu werden: ich sage mit keinem Wort, dass das Ganze ein super Projekt ist. Gegen Abholzung, Flächenversiegelung und das deutsche Primat des Individualverkehrs kann und sollte man vollkommen berechtigt opponieren, aber mit der Maß- und Relationslosigkeit in der sie ihre Argumente anbringen, belegen sie eben genau das was ich in meinem obigen Kommentar kritisierte und was es mir so schwer bis unmöglich macht diese Bewegung ernst zu nehmen und zu untersützen.

        • @Ingo Bernable:

          Ähm, beziehen Sie auch ein, wo die Autobahn verlaufen soll? Nicht die nur angeblichen 27 Hektar Rodung sind zu bedenken, sondern die Zerstückelung der Natur und damit Zerstörung und Beeinträchtigung von Lebensräumen von diversen Tieren ...

      • @Jo Hannes:

        Das Rhein-Main-Gebiet liegt locker über 100 km entfernt vom Dannenberger Forst und Hessen besteht halt nicht nur aus Frankfurt und Wiesbaden. Würden Sie sich für die seit Jahrzehnten abgehängten Resthessen in der Provinz interessieren, hätten Sie vielleicht eine etwas differenziertere Meinung. Schon vor 30 Jahren und schon weit vor der "Einheit" waren wir hintendran und mit unseren Dorf-, Land- und Bundestraßen immer nur Bypass für "unsere" Landesregierung in Südhessen (Rhein-Main-Gebiet). Unsere Dörfer und Kleinstädte sterben aus, weil es in der Nähe kaum noch Arbeit gibt! ÖPNV? Ein Witz! Sch-- auf den Wald!

        • @KOBA:

          Nur weil es 100 km bis nach Frankfurt sind, heißt das nicht, das wir Frankfurter von da kein Wasser beziehen.

          www.deutschlandfun...ultur-mobil]-[]-[]

          • @Sven Günther:

            Danke für den Hinweis!

          • @Sven Günther:

            Vielleicht ist es ganz gut den Frankfurtern das Wasser etwas abzugraben, dann wird man auch nicht mehr so verschwenderisch damit umgehen. Die Vogelsberger sollten das ähnlich handhaben:D Auf der anderen Seite finanziert Frankfurt natürlich den ganzen Laden.

        • @KOBA:

          Ja, warum nicht 'Sch-- auf die Zukunft'? Mehr Straßen, mehr Konsum, mehr Produktion ... mehr CO2-äquvalente Emissionen, noch heftigere Klimaerhitzung -> Tiere und Menschen sterben in großer Zahl. Bezüglich 'unserer' Dörfer und Kleinstädte würde es da nicht besser ausgehen ...

      • @Jo Hannes:

        Für jeden gefällten Baum wird an einem anderen Ort ein neuer gepflanzt. Übrigens: Das Wachstum eines Baumes nimmt mit zunehmendem Alter ab. Weniger Wachstum = weniger Umwandlung von CO2 in C und O2 per Photosynthese.

        • @Mira Dora:

          Na, mensch, und die nachgepflanzten Mini-Bäumchen böten auch gleich hunderten diversen Spezies eine Lebensgrundlage wie es die abzuholzenden taten? Aja. Kleine Bäume sollen auch die meisten CO2-Emissionen aus der Luft holen, sicherlich? Ist ja praktisch angesichts der drohenden Klimakatastrophe ...



          /sarkasmus/

    • @Ingo Bernable:

      Dem könnte man zustimmen.

      Der Artikel ist auch mit "Polizeigewalt" übertitelt. Nachdem bisher hier und anderswo nichts von Verletzten oder Schlimmeren berichtet wurde, war das der teaser zum Lesen. Herauskam, dass Journalisten nicht überall hin dürfen.



      Das ist zwar auch schade, aber (noch) hält sich die Staatsgewalt im Rahmen.

      • @fly:

        Das sagen Sie vom, äh, Frühstückstisch aus? Oder ...

      • @fly:

        Jeder Artikel von Frau Schipkowsky hat "Polizeigewalt" zum Thema.