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Wie Tesla mit Krankmeldungen umgehtDein Chef prüft, ob du krank bist

Uli Hannemann
Kommentar von Uli Hannemann

Wer für Tesla arbeiten soll, aber stattdessen krank zu Hause ist, bekommt schon mal unangemeldet Besuch von den Chefs. Wundert das noch irgendwen?

Kranken hinterherspionieren: Mischung aus Argwohn, Generalverdacht und Hilflosigkeit Foto: imagebroker/imago

I m Anschluss an eine Betriebsversammlung der Gigafactory von Tesla im brandenburgischen Grünheide wurde publik, dass offiziell krank gemeldeten Mit­ar­bei­te­r:in­nen Kontrollbesuche abgestattet wurden. Der Hintergrund: Im August stieg der Krankenstand bis auf phänomenale 17 Prozent und ist damit dreimal so hoch wie in der Branche üblich.

Mögliche Ursachen gibt es viele. Die Unfall- und Verletzungsgefahr bei Tesla ist bekanntermaßen hoch, die Bezahlung schlecht, und CEO Elon Musk hasst und bekämpft Arbeitnehmervertretungen wie die Pest. Wer unter schlechten Bedingungen arbeitet, sich schlecht ernährt, lange und mühsame An- und Abfahrtswege hat, ist schon mal tatsächlich öfter krank als zum Beispiel der Autor dieser Zeilen, der, um 11 Uhr morgens noch im bequemen Nachtgewand an seinem Schreibtisch aus Palisander sitzend, zur Arbeit kolumbianischen Hochlandkaffee und Müsli aus dem Bioladen mit im Garten selbst gepflückten Himbeeren nascht (dies für die zahllosen Interessierten nur am Rande zum Making-of).

Ein weiterer Faktor könnte in einer miesen Identifikation mit dem Arbeitgeber liegen. Man stelle sich vor, der eigene Boss negiert jede Form der Regulierung, kommt mit der Rakete ins Büro, teilt viele Charaktermerkmale mit griechischen Göttern, Waschbären sowie Donald Trump, hofiert Faschisten, gilt als libertärer Rechtsaußen und ist ein pathologisch gekränkter Feind jedes zivilen Sozialbegriffs.

Er konterkariert die Vorstellung, die man von klimafreundlich(er)en Projekten und deren Protagonisten hat, ist dabei jedoch ein unangenehm leuchtendes Beispiel dafür, wie lohnenswert die Ökoindustrie auch für Megakapitalisten sein kann – für die meisten von ihnen sowieso das einzige Argument, mit dem man sie kriegt. Würde es sich für sie rentieren, Altöl im Naturschutzgebiet zu verklappen, würden sie ebendas tun.

Wer hier kontrolliert, weiß schon selbst, dass im System Tesla was faul ist. Es ist ein Offenbarungseid des schlechten Gewissens

Offenbarungseid des schlechten Gewissens

Da ziehe ich doch jeden Tag mit der Tesla-Hymne auf den Lippen frohgemut ins Werk. Nein, wer hier kontrolliert, weiß schon selbst, dass im eigenen System was faul ist; es ist im Grunde ein Offenbarungseid des schlechten Gewissens. Angesichts der exemplarischen Mischung aus Argwohn, öffentlich geschürtem Generalverdacht und Hilflosigkeit können sich die Emp­fän­ge­r:in­nen von Bürgergeld ja ebenfalls schon mal auf was gefasst machen. Kontrolle ist gut, mehr Kontrolle ist besser. Das Prinzip ist ähnlich wie in einer Diktatur: Ohne Druck, Angst und einen umfangreichen Kontrollapparat droht das System aufgrund seiner immanenten Schwächen sonst schnell instabil zu werden.

Wir malen uns gerne aus, in welcher Zahl, Attitüde und Gewandung die Schergen des Automobilbauers bei den Krankgeschriebenen vorbeischauen. Das härene Büßergewand stünde ihnen eigentlich besser zu Gesicht als den zu Kontrollierenden. Dennoch stellen wir uns die Simulantenhäscher eher als marodierendes Rollkommando vor, das mit Baseballschlägern an die Türen hämmert, während es in einem fort Sturm klingelt. Oben wird der Schornstein verschlossen, damit die Verdachtsperson sich der Kontrolle nicht durch Flucht entzieht. Rohe Ge­sel­l:in­nen in ausgefransten Lederkutten oder Flecktarnuniformen, am Gürtel Handschellen, Taschenlampe und Fieberthermometer, stoßen brüllend Kündigungsdrohungen aus.

Öffnen die Fau­len­ze­r:in­nen nicht, wird die Tür aufgebrochen und die eingebildeten Kranken werden mit den im matten Fieberglanz irrlichternden Augen zum Linoleum hin zu Boden gebracht, zack, Pyjamahose runter, und dann kommt erst einmal das Thermometer in den Popo, während der Sergeant der Werksfeldjäger die zumindest äußerliche Echtheit der Krankschreibung des hustenden Schwänzers überprüft.

Aber nein, denn Werksleiter André Thierig und Personalchef Erik Demmler sollen höchstselbst vor den Wohnstätten der Siechen und Maladen aufgetaucht sein. Das ist, als stünde der Sheriff von Nottingham persönlich in der Hütte seines Leibeigenen, um sie nach gewilderten Fasanen zu durchsuchen. So ist es immerhin auch zu erklären, dass Demmler in besagter Betriebsversammlung persönlich von „latent aggressiven“ Reaktionen der Heimgesuchten zu berichten weiß: Man habe ihm die Tür vor der Nase zugeknallt oder sogar mit der Polizei gedroht.

Auch mal an die Wirtschaft denken

Dabei seien, so die Führungskraft in weinerlicher Enttäuschung über seine undankbaren Knechte, schließlich nur dreißig der besonders auffällig lang „Erkrankten“ (Interpunktion von Tesla) sowie viele Erstbescheide unter den Überprüften.

Ach was. Ich bin also Mitarbeiter bei Tesla und melde mich zum ersten Mal krank, weil ich Krebs habe oder Cholera oder Corona (über das mein Chef, Herr Musk, irreführende Fakten auf seiner eigenen Plattform X weiterverbreitet). Und am nächsten Tag dringt ein Typ mit goldenen Manschettenknöpfen in meine Privatsphäre ein, um herauszufinden, ob ich ein arbeitsscheuer Lügner bin oder ein lügender Arbeitsscheuer. Da freue ich mich doch sicher über den hohen Besuch und habe für alles Verständnis, oder? Man muss doch auch mal an die deutsche Wirtschaft denken. Ironie aus.

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Uli Hannemann
Seit 2001 freier Schreibmann für verschiedene Ressorts. Mitglied der Berliner Lesebühne "LSD - Liebe statt Drogen" und Autor zahlreicher Bücher.
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74 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Libuda , Moderator

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  • Passt doch. Ich habe noch nie verstanden warum man miese Produkte von diesem Irren kaufen oder nutzen sollte. Der war doch schon klar verrückt bevor er sich als faschistoid geoutet hat. Leider hat der Irre viele Sateliten in seiner Gewalt, das wird uns schwer zu schaffen machen.



    Aber kauft wenigstene keine dieser überteuerten PKW mehr!

  • Einfach mit fetter Grippe zur Arbeit gehen und ordentlich rumhusten.



    Mit der Angst von Angestellten wird auch bei anderen Unternehmen gearbeitet in allen Branchen.



    Ich erlebe es fast täglich wie kranke Mitarbeiter ins Büro kommen und dort meine Kollegen gefährden (die nicht im homeoffice arbeiten können/wollen) weil sie die Pistole vom Vorgesetzten auf die Brust gedrückt bekommen. Und das in einem Unternehmen der "Gesundheitsbranche "

  • Werden halt ihre Erfahrungen gemacht haben. Tür aufmachen, Schal und Tee zeigen, kurz freundliche Worte wechseln. Erledigt. Wenn es jedesmal passt, kommen Sie iwann nicht mehr.

    • @Wonneproppen:

      Den Arbeitgebern einfach alles geben, was sie wollen, dann sind sie zufrieden und alle leben in Frieden. Hat schon immer so funktioniert.

      Haha.

    • @Wonneproppen:

      Schal und Tee? Es gibt auch andere Krankheiten als Erkältungen. Und ob das "passt", kann irgendein Personalheini von Tesla ganz sicher nicht beurteilen, er hat weder die Kompetenz noch die Legitimität, das zu tun.

      Tesla hat genug zu tun, die Arbeitsbedingungen mal auf Industriestandard zu heben, dann haben sie auch bald einen Krankenstand auf Industriestandard.

  • Also bei Angestellten, die das ganze Jahr 2024 noch kein einziges Mal bei der Arbeit erschienen sind, würde ich auch skeptisch werden und mal vorbei schauen.

    • @gyakusou:

      Die Lohnfortzahlung endet nach 6 Wochen. Danach ist die Krankenkasse zuständig.

    • @gyakusou:

      Diese Angestellten belasten aber Tesla finanziell nicht mehr. Nach sechs Wochen Lohnfortzahlung übernimmt die Krankenkasse.

    • @gyakusou:

      Warum genau? Nach 6 Wochen zahlt schließlich nicht mehr der AG, insofern sehe ich keinen Grund für Belästigung (und nichts anderes ist es, jemanden zu konfrontieren - krank ist krank, der Rest geht nur den behandelnden Arzt, die KV und den Patienten etwas an!) bzw sich rauszunehmen ohne Fachwissen zu erkennen wer krank ist und wer nicht - sowie in welchen Maße.

  • Laut Tesla waren von 12.000 Mitarbeitern im Werk 200 dieses Jahr noch gar nicht auf Arbeit...



    Das ist schon ne Hausnummer die jeder Betrieb aufklären wollen würde 🤷‍♂️



    Da kann man dann nach Innen schauen und das Arbeitsklima, Bedingungen vor Ort, etc überprüfen und natürlich auch nach außen aufs Personal.



    Tesla war halt dumm genug das öffentlich und selbst zu tun - was im Übrigen dennoch nicht illegal ist - andere Firmen beauftragen dafür einfach Detekteien, das ist geräuschlos und gängiger Usus.



    Das große sich Empören darüber kann ich nicht nachvollziehen. Ich glaube viele können in dieser Angelegenheit Musk und Tesla als Unternehmen nicht voneinander trennen.

    • @Farang:

      Wenn 200 Mutarbeitet dieses Jahr noch gar nicht auf Arbeit waren, dann gilt folgendes:



      6 Wochen lang wirst du krank geschrieben (muss ein Arzt machen). Nach sechs Wochen bekommst du Krankengeld von der Krankenkasse das wesentlich niedriger ausfällt als die Lohnfortzahlung.

      Also, ich kann das nicht so sehr glauben.

      • @Der Cleo Patra:

        Und die Krankenkasse Beiträge zahlt neben dem Arbeitnehmer noch mal wer...?

  • Worüber regen sie sich auf? Was Tesla da macht ist doch "Kinderkacke" gegen die staatlichen Richtlinien bei Krankheit in einem der reichsten (und auch kleinsten) Länder der Welt. Siehe Link

    cns.public.lu/de/e...egime-sorties.html

  • Die wenigsten Krankheitstage gibt es in den Ländern mit der geringsten Absicherung im Krankheitsfall (USA, GB).



    Welchen Schluss kann man daraus ziehen?

    • @maxwaldo:

      In den USA ist die Sterberate um 30%



      niedriger als in Deutschland.

    • @maxwaldo:

      Na jedenfalls keinen guten.....Wer in solchen Ländern zum Beispiel seinen Bluthochdruck eben nicht einstellen lässt , weil er eben in der Erstphase auf die Medikation anschlagen muss und damit paar Tage raus aus der Nummer ist, verreckt halt mit Infarkt oder Schlaganfall auf Arbeit...nur ein Beispiel

    • @maxwaldo:

      Das in den USA und GB die Menschen krank zur Arbeit gehen, weil sie keine andere Wahl haben.

      • @Andreas J:

        Bei uns bleiben sie gesund zuhause.

        • @Michael84:

          Das wissen Sie woher?

  • Einschüchterung pur. Einfach nicht reinlassen und auf die Krankmeldung verweisen.

  • Die kommen im Trenchcoat mit Schlapphüten.



    Was hilft? Hereinbitten , Tee mit Süßstoff servieren und volljammern, aber richtig.

  • Hier geht es doch nur um Disziplinierung mittels Angst. Tesla-MA sollen Angst haben, wenn sie sich krank melden. Das ist Ziel dieser Massnahmen.



    Und es wird funktionieren.

    Beim Rest könnte man jetzt viel mutmaßen, aber wie's innerbetrieblich ausschaut, wie krankheitsauslösend die Arbeitsbedingungen sind, was die Beschäftigten für Führungskräfte haben usw. usf. sind Themen, die werden im Regelfall nicht öffentlich erörtert. Also dürfen wir hier im Forum unseren Vorurteilen freien Lauf lassen. Alle die dort nicht arbeiten, wissen im Regelfall am Besten, das die Beschäftigten sich das selber zuzuschreiben haben oder der Betriebsrat sich unsolidarisch verhält und was so sonst noch kommt. Überraschend nur, dass eine behauptet linke Zeitung eine derart AG-affine Leserschaft hat.

  • Gefällt mir - Danke dafür!

  • Ist verboten- macht aber nix. Denn ein Kapitalist hat eh Narrenfreiheiten.

  • Wurden, werden nur die "Wiederholungstäter" kontrolliert, so war es z.B. auch in den Unternehmen bei den ich früher beschäftigt war, oder alle?



    Und bevor jetzt alle wieder rummaulen, es handelte sich damals um Leute die regelmäßig ihre "verlängerten" Wochenenden auf dem Campingplatz verbrachten.

  • Der Besucher-Mann hat Mut, wirklich Mut. Der muss doch wissen, dass die Chance, auf wirklich robuste Antworten zu treffen, jetzt gerade neu ermittelt wurde: knapp 30% haben kein Problem damit, ihm sehr durchsetzungsfähige Gesinnungsgenossen vor die eigene Haustür zu schicken. Mag sein, dass der Firmenwagen-Edeltesla dann mindestens eine völlig neue Farbe hat....

  • Im Spiegel ist davon die Rede, dass "freitags und in Spätschichten [...] circa 5 Prozent mehr Mitarbeiter krankgemeldet [sind] als an anderen Wochentagen«

  • Jetzt mal ehrlich: Hat irgendjemand ernsthaft angenommen, dass eine Firma, die Musk gehört, anders agiert?

    • @Kaboom:

      die Politik vielleicht, obwohl, der ist das doch egal, hauptsache irgendwas mit steuerlich geförderter Wirtschaft.

    • @Kaboom:

      Also ich kenne dutzende Firmen, die bei Mitarbeitern welche sich regelmäßig Freitags und Montags "krank" melden (und nur um diese Fälle geht es hier), den arbeitsmedizinischen Dienst beauftragen um mal vor Ort nach dem rechten zu sehen, sofern nicht sogar der Teamleiter/Chef persönlich dort aufschlägt.

  • Schöne Darstellung.



    Was fehlt, ist die Darlegung der Rechtslage, z. B. ein Hinweis darauf, dass man als Krankgeschriebener nicht mal zuhause bleiben muss...

    • @Encantado:

      Was noch weit dringender fehlt ist der warnende Hinweis, ob solcher Besuche mit Gesundungswünschen dankbar zu sein.



      Dankbar dafür, daß der Hausbesuch plus Wunsch, doch wirklich wirklich besser suuuubbbito auf dem Ruderplatz der Galeere zu erscheinen, nicht noch kostenpflichtig als unternehmerische Beratungsdienstleistung kostenpflichtig abgerechnet wird....;-)

    • @Encantado:

      Es geht m.E. nicht um krankschreibungen, sondern um krankmeldungen.

      Der Unterschied ist, das man im ersten Fall eine AU von einem Arzt bekommt die man beim Arbeitgeber vorlegen muss, im zweiten Fall nur beim Arbeitgeber anrufen braucht um sich "krank zu melden", ohne das dafür eine AU verlangt wird.

      Eine solche Kulanz wird lange nicht von jeder Firma ihren Angestellten gegenüber gewährt, bei größeren Unternehmen ist es aber häufig die Regel. Leider geht damit auch häufig entsprechender Missbrauch einher, dass Arbeitnehmer sich gerne mal am Freitag oder Montag "krank melden", um das WE zu verlängern.

      • @Tom Tailor:

        Wenn der Arbeitgeber Zweifel hat, kann er ja eine AU verlangen.

      • @Tom Tailor:

        Wenn sich ein Arbeitnehmer Freitags oder Montags für einen Tag krank meldet, wann sol denn der Kontrolbesuch statfinden.Am gleichen Tag. Und selbst wenn, niemand mus die Tür öffnen. Dann würde ich nicht aufmachen. Ein Kündigungsgrund ist das nicht.

  • Also ich würde die Türe öffnen und dem Besuch erstmal eine halbe Minute ins Gesicht husten und rotzen.

    Dann würde ich höflich aber bestimmt sagen, dass ich mich wieder hinlegen muss, da mir gerade schwindlig wird.

    Dann würde ich mich verabschieden, vermutlich nochmal husten und die Türe schließen.

    Dann würde ich mich wieder ins Bett legen.

  • Tja, das waren noch Zeiten, als es das auch bei VW gab.



    Das war allerdings Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts...

  • Ich bin der Älteste in der Abteilung, lebte nach den Glaubenssätzen der esoterischen Medizin am ungesündesten und bin deshalb am wenigsten krank. Blau machen, andere das finanzieren lassen und den Chef dafür verantwortlich zu machen, gibt es erst im aktuellen Ausmaß seit Hubertus Heil Arbeitsminister ist. Ironie?

    • @Michael84:

      wenn 84 Ihr Baujahr ist dann sind Sie erst 40. In dem Alter ist man oft noch recht gesund.



      Das liegt dann aber eher an der Konstitution und dem Lebenswandel.

      • @Waage69:

        Nein, 84 ist nicht mein Jahrgang, ich habe die 60 längst überschritten. Am zweitseltensten krank ist der Kollege, der ein Jahr jünger ist als ich. Er wiegt erkennbar über drei Zentner und raucht, ist gerade nach 40 Dienstjahren das erste mal krank.

    • @Michael84:

      Nein, keine Ironie, purer Humor.



      Ich hab lang schon nicht mehr so gelacht, esoterische Medizin (hihi), dann die Sozialschädlinge so richtig bloßstellen und (touché) die Nennung des Schuldigen.



      Genial.

  • Na ja, bezüglich Anfahrtsweg: Da wurde doch extra ein Bahnhof gebaut. Und jeder, der sich bewirbt, weiss doch, wie weit er fahren muss.

    • @Jelli:

      Falsch. Für eine bessere Anbindung für Pendler soll der Bahnhof bis 2026 verlegt werden. Auch dagegen richten sich der Protest.

    • @Jelli:

      Es soll Menschen geben, die die Wahl ihrer Arbeitstelle aus anderen Gründen und nach anderen Kriterien als der Wahl einer angenehmen und kurzen Anreise treffen müssen.

  • Der Autor nennt ja viele Erklärungsansätze für den hohen Krankenstand. Kann er auch erklären warum der 3mal höhere Krankenstand dort ausgerechnet im Sommer zur Ferienzeit auftritt? Die Teslamitarbeiter erreichen ja schon fast die Quote von Beamten in Bundesministerien und damit den bundesweiten Spitzenreitern. Da muss ja beinahe schon die Behörde von Frau Roth um ihren einsamen Spitzenplatz fürchten. Bis dorthin müssten die Teslamitarbeiter ihren Krankenstand allerdings noch einmal fast verdoppeln.

  • Betriebsverfassungsgesetz



    § 80 Allgemeine Aufgaben



    (1) Der Betriebsrat hat folgende allgemeine Aufgaben:



    1.darüber zu wachen, dass die zugunsten der Arbeitnehmer geltenden Gesetze, Verordnungen, Unfallverhütungsvorschriften, Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen durchgeführt werden;...

    Was machen Tesla-Betriebsrat???

    • @Nansen:

      Tja, was macht der Tesla-Betriebsrat... Einen Einblick gibt u.A. dieser Artikel: www.tagesschau.de/...ig-metall-100.html

      Laut meiner Erfahrung kann ein hoher Krankenstand durchaus Ursachen im Betriebsklima haben. Da habe ich selber bei Tesla allerdings keinen Einblick. Vielleicht gibt's ja glaubhafte, öffentlich zugängliche Erfahrungsberichte?

    • @Nansen:

      Der hat sich geäußert und mitgeteilt, dass er 17 Prozent Krankenstand und auffällig viele Krankentage an Freitagen und Montagen bei auffällig oft den gleichen Leuten auch nicht gut findet, da unkollegial.

      • @Suryo:

        Ein Musterbeispiel für einen schlechten BR.

        • @Nansen:

          Hängt davon ab die Leute die immer an den gleichen Tagen für die gleichen Kollegen einspringen müssen, werden vielleicht die Meinung teilen.



          Die zählen ja auch zu den Arbeitnehmern.

          • @Blechgesicht:

            Bei 17% Krankenstand hat diese Firma ein ganz anderes Problem als die angeblichen Krankfeierer am Montag/Freitag.



            Und das hat ein guter BR zu thematisieren, statt sich zum Büttel der Geschäftsführung machen zu lassen.



            Die Krankfeierer sind das Problem ihrer Führungskräfte.

            • @Nansen:

              Wenn dieser Krankenstand von 17 Prozent aber in erster Linie an Freitagen, Montagen, Brückentagen und im Sommer auftritt, dann kann man das vielleicht doch auch ein kleines bißchen den "Kranken" anlasten, oder? Das sind immer noch erwachsene Menschen.

              Im übrigen hängt das Maß der Unkollegialität auch von der Art der Arbeit ab. Manche Arbeitnehmer haben Jobs, bei denen sich beim Blaumachen einfach nur ihre Arbeit ansammelt, so dass sie die Freizeit mit mehr Arbeit bezahlen. In einer Fabrik ist es aber normalerweise so, dass Blaumachen bedeutet, dass andere mehr arbeiten müssen.

              Warum sollen Ihre Kollegen dafür bezahlen, wenn Sie mit Ihrem Arbeitgeber unzufrieden sind? Sollten Gewerkschaften und/oder Betriebsrat wirklich Sie und nicht Ihre Kollegen unterstützen?

              • @Suryo:

                Glauben Sie doch selbst nicht, dass diese 17% nur an Freitag und Montag liegen.

        • @Nansen:

          Nö. Wer blaumacht, verhält sich tatsächlich unkollegial. Auch dafür ist ein BR zuständig.

          17 Prozent Krankenstand mitten zur Ferienzeit, also bitte.

          • @Suryo:

            Ein so hoher Krankenstand ist Führungsversagen und/oder miserable Unternehmenskultur.



            So gesehen verhalten sich die Führungskräfte unkollegial, die das zu verantworten haben.

            Nebenbei wie hoch ist denn der Krankenstand der anderen deutschen Autobauer ist. Ich Wette, der ist niedriger.

          • @Suryo:

            Nein. Unkollegial ist es, die Arbeit der Kranken zu erledigen. Wenn das normal ist, nimmt das vom Chef den Druck, einfach mehr Leute einzustellen, und alle werden überlastet.

            Kollegial ist es darauf zu achten, dass niemandem mehr Arbeit aufgezwungen wird als die, wofür er/sie bezahlt wird.

            • @lifopiw:

              Haben Sie schon mal gearbeitet? Klingt nämlich etwas weltfremd, was Sie schreiben.

              Man kann im übrigen nicht einfach Leute einstellen, nur, um einen extrem ungewöhnlichen Krankenstand zu kompensieren.

  • Treffer! Versenkt.

  • Erstaunlich wie ein Unternehmen mit dermaßen frühstkapitalistischen Anwandlungen so mordende ähh moderne ... Fahrzeuge produzieren kann.

  • Ach was! Das Tesla-Werk ist doch ganz toll, ein Segen für die Region, der Start in die tollste Verkehrswende aller Zeiten. Die sollen sich doch nicht alle so haben.

  • Wie hoch war eigentlich der durchschnittliche Krankenstand in den Industriebetrieben der DDR?

  • Die Brandenburger werden sich noch umgucken, bei der Laus, die sich da in den Pelz gesetzt haben! Massive Wasserverschmutzung, massiver Wasserverbrauch - mehr als vierfach höher als vertraglich vereinbart - komplette Negierung von europäischen und deutschen Gesetzen ... Aber hurra! Arbeitsplätze!

    • @Minelle:

      Genau, lieber noch mehr Arbeitslose, damit die Populisten, die AFD bald bei 50% steht.



      Ich bin immer wieder erstaunt, wie Leute von außerhalb, den Leuten vor Ort so tolle Tipps geben.

      • @Whatever1984:

        Wieso schafft es mehr Arbeitslose, wenn Menschen zu noch mehr Arbeit gezwungen werden? Ganz im Gegenteil: Je weniger alle arbeiten, desto knapper ist die von den Kapitalisten kaufbare Arbeitskraft. Und desto geringer die Zahl derjenigen, deren Arbeitskraft niemand kaufen will. Zumindest bei gleich bleibendem Bedarf auf Seiten des Kapitals.

        Das ist die Grundlogik von Angebot und Nachfrage, aber das mögen KapitalistInnen nur, wenn sie die Verkäufer:innen sind.

  • Der Lohn für Facharbeitende in der Produktion beträgt bei Tesla 36.000 Euro pro Jahr. Ein mieser Lohn ist das sicher nicht. Und Mitarbeitende, die sich regelmäßig vor oder nach dem Wochenende tageweise krankmelden, geraten früher oder später ins Visier des Arbeitgebers. Nicht nur bei Tesla.

    • @Ludowig:

      und deshalb darf man Kontrollbesuche des Chefs nicht doof finden?

      • @pitpit pat:

        nee, es geht darum, dass im Artikel oben geschrieben wird, dass die Löhne bei Tesla zu niedrig sind. kurze Recherchen bestätigen das aber nicht. die Aussage ist schlicht falsch.

      • @pitpit pat:

        Klar darf man das. Man darf aber auch damit rechnen, das der Chef mal persönlich bei einem aufschlägt, wenn die Krankmeldung einmal mehr am Freitag telefonisch übermittelt wurde.

        Ein ehemaliger Arbeitskollege von mir frönte auch diesem Lebensstil, bis der Gruppenleiter bei ihm vorstellig wurde und ihn eifrig schraubend unter einem PKW vorfand.

  • "Man habe ihm die Tür vor der Nase zugeknallt oder sogar mit der Polizei gedroht."



    Und womit? Mit Recht!

  • Ich zitiere mal den letzten sächsischen König:

    "Derfen die denn das?"