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Soziale UngerechtigkeitKeine Angst um Omas Häuschen

Vermögen in Deutschland ist ungleich verteilt. Eine faire Erbschaftsteuer könnte helfen, aber die Ampel wird sich des Problems wohl nicht annehmen.

Viele fürchten, dass der Staat das Familienhaus wegnehmen könnte – tut er aber nicht Foto: imago

Berlin taz | Das Ampelbündnis aus SPD, Grünen und FDP legt in seinem Sondierungspapier ein Bekenntnis ab, das sehr reiche Menschen freuen dürfte. Man werde keine neuen Substanzsteuern einführen, heißt es dort. Damit ist die Vermögensteuer gemeint. Auch andere Steuern, etwa die Einkommensteuer, würden nicht erhöht. Beim Spitzensteuersatz bleibt also alles, wie es ist.

Unbestritten, das sind Erfolge für die FDP. Noch im Wahlkampf hatten SPD und Grüne dafür geworben, Wohlhabende etwas stärker zu belasten, um Normal- und Niedrigverdiener bei der Einkommensteuer zu entlasten. Olaf Scholz hatte versprochen, von dem SPD-Konzept würden 96 Prozent der SteuerzahlerInnen profitieren. Außerdem wollten SPD und Grüne eine Vermögensteuer einführen, um mehr Geld für Investitionen zu haben. Von beidem ist jetzt keine Rede mehr.

Auch die Erbschaftsteuer, deren Reform Gerhard Schick von der Bürgerbewegung Finanzwende fordert, wird in dem Papier nicht erwähnt. Sie ist eine Substanzsteuer, allerdings keine neu eingeführte – Änderungen wären also nach dem Wortlaut des Sondierungspapiers möglich. SPD-Chef Norbert Walter-Borjans brachte eine solche Mitte Oktober ins Spiel. Doch wies Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner den Vorstoß des Sozialdemokraten umgehend zurück.

Das heißt: Die Ampel kümmert sich nicht groß um die Ungleichheit in Deutschland. Die Vermögen- und Erbschaftsteuer wären zwei entscheidende Hebel, um sie zu reduzieren. Vermögen, wie Unternehmen, Immobilien, Aktien, ist in Deutschland sehr ungleich verteilt. Die reichsten 10 Prozent verfügen hierzulande über 65 Prozent des Nettovermögens, die untere Hälfte der Bevölkerung besitzt fast nichts.

Ostdeutsche ­erben weniger als Westdeutsche

Beim Erben herrscht ein deutliches Gefälle. Einfach gesagt, entscheidet die soziale Herkunft: Ostdeutsche ­erben weniger als Westdeutsche, weil Familien in der DDR kein Vermögen aufbauen konnten. Kinder aus reichen ­Familien erben viel, Kinder aus armen Familien nichts.

Die Summen, die in Deutschland vererbt werden, sind immens. Pro Jahr seien es 250 bis 300 Milliarden Euro – „mit steigender Tendenz“, schrieb das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Jahr 2018. Dem stünde ein Aufkommen von nur 5 bis 6 Mil­liar­den Euro pro Jahr aus der Erbschaftsteuer gegenüber. Ein Grund für die niedrigen Erträge sind die Privilegien für sehr reiche Firmenerben. Für sie gelten großzügige Ausnahmeregelungen.

Wenn von einer Reform der Erbschaftsteuer die Rede ist, geht es in der Regel um diese Privilegien. Viele Menschen fürchten, dass ihnen der Staat „Omas Häuschen“ wegnehmen (oder hoch besteuern) könnte. Das ist aber nicht der Fall. Die Freibeträge bei Kindern liegen bei 400.000 Euro pro Elternteil – und sie können laut DIW alle zehn Jahre in Anspruch genommen werden. Eine Mutter kann also in zehn Jahren 800.000 Euro steuerfrei an ihre Tochter übertragen. Für Omas Häuschen fällt deshalb in vielen Fällen keine Erbschaftsteuer an.

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109 Kommentare

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  • Im Grunde ist die Erbschaft ein Vermögensübergang, also ein Einkommen.

    Wir unterhalten uns nur darüber, dass dieses Einkommen in der Besteuerung privilegiert wird.

    Man könnte es ja wie Abfindungen behandeln und eine 5-tel oder 10-tel Regelung einführen, es danach aber wie ein persönliches Einkommen besteuern.

  • Die schöne Verteilung auf die obersten 10% ...



    Das oberste 1% besitzt mehr als ein Drittel. Dann erst kommen die nächsten 9% mit etwas weniger als einem Drittel.

    Der große Hebel liegt eben doch im allerobersten oder in den obersten 3%. Das liegt dann bei ca. 2-3Millionen € pro Person.

    Das ist ganz sicher weit weg von Omas Häuschen.

  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    also wenn ich 80 % meines Privatvermögens an alle Menschen in Deutschland abgeben soll, dann verschenke ich es doch lieber vor meinem Tod an meine Frauen und Kinder.

    • @86548 (Profil gelöscht):

      Ich finde es gut, dieses Thema auch einmal aus der Perspektive derer zu betrachten, die etwas schaffen, das es dann zu vererben gibt.

      Denn auch ich möchte dass das, was ich einmal zu vererben haben werde, denen zugute kommt, die ich in dieser Hinsicht auswähle.

      Sollte das mittels Erbschaft nicht mehr unter für mich akzeptablen Bedingungen möglich sein, dann eben auf einem anderen Weg.

  • Eine Kompromisslösung wäre:



    Vererbtes Firmenvermögen bleibt unangetastet.



    Vererbtes Privatvermögen geht zu 80 Prozent in einen gesonderten Rentenfond aus dem alle Menschen in Deutschland, jährlich einen Betrag erhalten. So haben alle etwas davon und die Familienbetriebe werden nicht zerschlagen.

    • @Sandor Krasna:

      Nachtrag:

      Als Privatvermögen gilt sämtliches Vermögen das nicht firmengebunden ist.



      (Aktien, Wertpapiere, Barvermögen, Fremdwährungen.)

      Selbst bewohnte Immobilien können weiter vererbt werden, vermietete Immobilien nicht. Diese werden verkauft. Erben haben ein Vorkaufsrecht und müssen 20 Prozent weniger zahlen. Sollten sie nicht wollen, oder in der Lage sei, wird das Haus an 3. verkauft, 80% der Einnahmen gehen in den Fond, 20% an die Erben. Möglich ist hierfür auch die Aufnahme eines Kredits.

      Zum Fond: Der Staat hat keinen Zugriff auf diesen Fond. Er dient allein der jährlichen Auszahlung an Menschen mit Wohnsitz in Deutschland.

      Um zu Verhindern, dass das Privatvermögen in Firmenvermögen wandert, dürfen Erben zwar als Geschäftsführer eingesetzt werden, müssen aber formal 80% der geerbten Anteile am Unternehmen vom Fond zurückkaufen. Die Anteile anderer Anteilseigner bleiben unangetastet.

      Wichtig ist: Dass jeder Mensch etwas erbt. Reich geborene, wie auch arm geborene. Niemand bekommt kein Erbe. Das Blutrecht auf Reichtum wird abgeschafft, und durch ein allgemeines Recht ersetzt, einen Anteil am gesellschaftlichen Wohlstand zu bekommen.

      • @Sandor Krasna:

        So wie ich das sehe würde das doch nur zu einer weiteren Verteilung vom Mittelstand nach oben führen: Große Miethaie kaufen die ganzen vermieteten Zweitimmobilien und Drittimmobilien der sicherlich nicht wenigen Privatvermieter die auch für 20% weniger das Häuschen nicht direkt freikaufen können.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @Sandor Krasna:

        Gut dann gründet man einen Aktienfonds und dem überträgt man die Aktien damit ist das Vermögen firmengebunden. Oder nich einfacher wi fach ins Ausland deponieren, heute einfacher den je.

    • @Sandor Krasna:

      "Vererbtes Privatvermögen geht zu 80 Prozent in einen gesonderten Rentenfond aus dem alle Menschen in Deutschland..."



      Das nennt sich Raub.

      • @Stefan L.:

        Interessanterweise bedeutet das Wort "privat" wörtlich "geraubt".

      • @Stefan L.:

        "Das nennt sich Raub"

        Raub ist schlimm. Deshalb bin ich auch dafür das sämtlicher Adel (Raubritter) in Deutschland enteignet wird. Und weil Ausbeutung auch Raub ist, will ich alle Kapitalisten enteignen.

        Und danach können wir gerne darüber reden die "räuberischen" Steuern abzuschaffen.

        • @Sandor Krasna:

          Ja machen Sie das doch!

          Gründen Sie eine Firma und bieten Sie bessere Produkte und zu besseren Preisen an. Dann kaufen Sie ihre Konkurrenten kurz vor dem Konkurs auf.

          Raub hat auch seine Regeln :-) So einfach wie Sie sich das gedacht haben geht das nicht. Sie müssen da auch schon Zeit, Energie und Geld investieren.

          Einfach mal der reichen Oma nachts auflauern und deren Portmonee leeren, so einfach isses nicht.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Sandor Krasna:

      Warum aber nicht auch das vererbte große Firmenvermögen?



      Einfach eine AG machen und 80% im Staatsfond deponieren, der gewisse Regeln zum wirtschaften der Firmen aufstellt - keine Umweltsauerei, keine Frauen dissen, kein Rassismus - und aus dem Rest der Entscheidungen hält sich der Staat raus.



      Dann können sich auch nicht so leicht feindliche Mächte einkaufen.

    • @Sandor Krasna:

      Klappt so leider nicht. Man kann vieles zu "Firmenvermögen" machen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wie im Artikel genannt: das Immobilienunternehmen bleibt von der Erbschaftssteuer verschont.

    • @Sandor Krasna:

      So ähnlich ist es bereits in Spanien. Deshalb läuft die Finca für den Urlaub dann auch auf eine GmbH und nicht mehr auf Privat. So eine Regfelung zu umgehen ist nicht wirklich schwierig.

    • @Sandor Krasna:

      Was verstehen Sie denn unter Privatvermögen?

  • Wieder so ein Artikel der nicht zwischen Betriebsvermögen und Nicht-Betriebsvermögen unterscheidet.

    • @Rudolf Fissner:

      Betriebsvermögen ist auch kein Problem. Die Erbschaftssteuer wird entweder aus einem in der Regel vorhandenen Privatvermögen getilgt, oder man überträgt Anteil an einen Staatsfonds.

  • Ich kann bereits jetzt prognostizieren, was ich erben werde: mindestens eine viertel Million Euro. Ein Einheitssteuersatz auf alles von 10 Prozent würde mich nicht umbringen Und dabei ich bin sogar FDP-Mitglied.

    • @RagnarDannesjkoeld:

      Ein Steuersatz von 90% würde Sie auch nicht umbringen. Selbst 100% sind ohne Todesfolge denkbar. Und jetzt?

    • @RagnarDannesjkoeld:

      Sie können ja dann 25.000€ spenden.



      Ich persönlich halte die Diskussion um eine Erbschaftssteuer für eine typische Neiddebatte.



      Meine Großeltern, meine Eltern haben über Jahre hinweg für das Eigentum gearbeitet, Kredite aufnehmen müssen und dadurch gewisse finanzielle Risiken in Kauf genommen. Warum sollte dann ich als Erbe 10% an den Staat zahlen, nur weil es Menschen gibt, deren Vorfahren nichts gespart haben? Meine Großeltern haben nach dem Krieg bei Null angefangen, haben gearbeitet und jeden Pfennig zweimal herumgedreht. Immer mit dem Gedanken, dass es ihren Kindern mal besser geht. Und nun soll dieses Streben mit einer Steuer bestraft werden?

      • @Hennes:

        Alles wofür Eltern und Großeltern gespart hatten, kann in einer Generation drauf gehen, weil jemand mit 55+ vom Konzern ausgemustert wird und nie wieder einen Job findet. Ab 61 sind dann auch die Ersparnisse weg. Bevor es Harz 4 gibt, muss alles aufgebraucht sein. Das steht in krassem Missverhältnis dazu, dass andere Leute nichts abgeben müssen.

      • @Hennes:

        Danke. Das bringt es auf den Punkt.

      • @Hennes:

        Weil es die Großeltern / Eltern waren, welche die Risiken und ggf. Entbehrungen auf sich genommen haben.

        Und ein Gutteil der Erträge geht ja schon zu Lebzeiten an die Kinder. Sei es in Form von guter Schulbildung (ja, auch die ist einkommensabhängig), Netzwerken, Auslandsaufenthalten und dem ein oder anderen "Griff unter die Arme" beim Berufs- und Familienstart.

        Um die polemische Abschlussfrage umzudrehen: Warum sollte es Menschen, deren Eltern es nicht geschafft haben, Besitztümer anzuhäufen, schlechter gehen?

        Es gibt genau einen Leitspruch der FDP, den ich gut finde: "Leistung muss sich lohnen". Erben ist leistungsloses Einkommen (deswegen müssen Betriebsvermögen genau dann anders behandelt werden, wenn der Erbe die Leistung des Erblassers nachweislich über mindestens ein Dekade erfolgreich fortführt).

        • @xriss:

          Sei es in Form von guter Schulbildung (ja,

          "Um die polemische Abschlussfrage umzudrehen: Warum sollte es Menschen, deren Eltern es nicht geschafft haben, Besitztümer anzuhäufen, schlechter gehen?"

          Definieren Sie schlechter?



          Ich halte nichts davon, dass alles gleichgemacht werden soll. Das Leben ist nicht gerecht.



          Natürlich ist es einfacher auf die zu zeigen, die was haben. Doch liegt es erstmal an einem selbst, was er aus seinem Leben macht.



          Wie gesagt, meine Großeltern haben gespart wo es ging, um ihren Kindern was zu hinterlassen.



          Warum ist das ungerecht?



          Wenn Sie Unternehmer ansprechen, gerade Kinder von Unternehmer haben es nicht leicht. Oft sind die Eltern nicht wirklich da, da das Geschäft die Zeit in Anspruch nimmt. Aber auch der Druck von der Gesellschaft wird oft unterschätzt. "Es ist der Sohn von..."



          Klar ist finanziell wahrscheinlich nicht das Problem, aber Geld ist nicht alles.



          Wenn Sie nun die Erben mit einer weiteren Abgabe bestrafen, halte ich dies für unangemessen.

          Frage. Würden Sie ein Unternehmen gründen, Rücklagen bilden etc. mit dem Wissen, dass es nach Ihrem Tod womöglich durch hohe Steuern belastet sein wird? Lohnt sich da das Risiko?

      • @Hennes:

        "Warum sollte dann ich als Erbe 10% an den Staat zahlen..."

        Warum soll ich 7% auf ein Brot zahlen?

        Übrigens haben für ein Erbe andere gearbeitet. Es ist keine Leistung, im "richtigen" Bett zur Welt zu kommen. Aber wir leben doch angeblich in einer Leistungsgesellschaft ;-)

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Weil in der Regel das vererbte Vermögen bereits versteuert wurde.



          Wieso nur Andere? Bei einem vererbten Familienbetrieb arbeiten die Kinder in der Regel schon von klein an mit.



          Klar ist es Glücksache im richtigen Bett geboren zu sein, dass Leben ist nie gerecht.



          Sehen Sie, für mich ist es ein Antrieb, sollte ich mal Kinder haben, Ihnen was zu hinterlassen, was Ihnen den Weg im Leben erleichtert.



          Dafür habe ich eine Ausbildung und ein Studium gemacht.



          Wenn ich aber nun weiß, dass das Vermögen nach meinem Ableben zum größten Teil an den Staat fällt, wo bleibt da für mich der Ansporn sparsam zu Leben?

          • @Hennes:

            Warum sollten Sie sparsam leben? Wieso ist das ein Wert?

            • @Francesco:

              Was ist denn die Alternative?



              Von nichts kommt nichts. Wenn ich jeden Monat mein Gehalt komplett ausgeben würde, wie soll ich z.b. notwendige Reparaturen zahlen?



              Außerdem möchte ich meinen Lebensstandard im Alter finanziell nicht wesentlich einschränken. Daher sorge ich vor.



              Vielleicht haben Sie so hohe Einnahmen, dass Sie größer Reparaturen aus Ihrem laufenden Einkommen bezahlen können, ich kann es nicht. Daher Lebe ich sparsam.

  • @PAUL RABE

    "Privat vor Staat". Das haben Sie aber brav nachgeplappert.

    Es gibt so viele Gegenbeispiele gegen "Ihr" Märchen, dass ich gar nicht weiss, wo anfangen.

    • @tomás zerolo:

      Geht das auch en wenig konkreter abseits Hänsel und Gretel?

      Von welchen Staaten reden, Sie wenn sie davon reden, das Infrastrukturen, Gebäude, Natur und Umwelt in Staaten mit hohem Anteil an Eigentum in Staatshänden besser aufgehoben sein nd.

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @tomás zerolo:

      Bestes Gegenbeispiel ist Berlin. Da kann man echt froh sein, dass der Staat alles im Griff hat.

  • Erbschaftssteuer bedeutet, daß Eigentum von "privat" in Richtung "Staat" wandert.

    Geht der Staat wirklich besser, effizienter und sorgsamer mit Eigentum um ? Sind staatliche Bauten besser gepflegt, staatliche Unternehmen besser gemanaged ?

    Nein, sind sie nicht. Man sieht das Gegenteil.

    Es ist deshalb für die Gesellschaft, wenn man nicht durch Erbschaftssteuer dem Staat noch mehr Zugriff auf Eigentum gibt.

    • @Paul Rabe:

      Hahaha. Das ist lustig. Guckstu mal, was die zweidrei Betroffenen von Immobilienspekulanten erzählen. Nicht, dass ich unser Verwaltungssystem zu sehr in Schutz nehmen möchte, aber das ist dann doch tendenziell Bullshit, private Profite als Motor der Gerechtigkeit zu sehen.

    • @Paul Rabe:

      ja sicher, ziemlich alles was schön ist, ist nicht im privatbesitz...



      elbphilharmonie, reichstag.....

    • @Paul Rabe:

      Ist ihnen schon aufgefallsen, dass bei jeder(!) Steuer privates Geld an den Staat fließt?



      Auch geht es bei Staaten nicht primär um Effizienz sondern um Gemeinwohl und eine lebenswerte Gesellschaft.

    • @Paul Rabe:

      Der Bundesrechnungshof hat mehrfach festgestellt, dass PPP wesentlich teurer ist, als ein entsprechendes Projekt, dass nur durch staatliche Orgaisationen getragen wird.



      www.gemeingut.org/...hkeit-von-ppp-auf/

      Ergo: Sie verbreiten neoliberale Platitüden, die längst widerlegt sind.

      • @Kaboom:

        Es geht hier ja nicht um PPP sondern einfach darum privates Kapital völlig unangetastet vom Staat zu lassen.

        Ich wüsste nicht viele Beispiel wo zum Beispiel staatliche Automobilfirmen oder staatliche Lebensmittelunternehmen effizienter gewesen wären als der Durchschnitt der privaten Unternehmen

        • @Paul Rabe:

          Sie meinen staatliche Automobilfirmen wie VW?

        • @Paul Rabe:

          Wer hat eigentlich behauptet, es gehe um so etwas wie die staatliche Übernahme von Unternehmen? Ich glaube, Sie verstehen die Idee der Erbschaftssteuer falsch.

    • @Paul Rabe:

      Na Angesichts der vielen maroden oder zumindest schlecht gepflegten Wohnungen großer Unternehmen ist Ihre Annahme das Privat immer besser sei als staatliches Eigentum ja wohl ebenso falsch.

      Im Übrigen bin ich der Meinung, entweder die Erbschaftssteuer gilt mit Ausnahme eines Freibetrages für selbstgenutztes Wohneigentum für alle oder sie gehört abgeschafft. Aber einige Erben extrem belasten die tatsächlich nur Omas kleines Häuschen erben während Milliardäre sich dumm und dusselig sparen ist und bleibt grundfalsch.

    • @Paul Rabe:

      Sie haben natürlich recht, dass in den 16 Jahren Merkel-Regierung (CDU/CSU) nichts besser wurde und das kann man ja auch an den Schulgebäuden etc. sehen, die immer mehr verfallen. Die SPD und die Grünen wollten das aber jetzt ändern, aber wenn man die FDP mit "an Bord" hat, dann geht der Kurs natürlich nicht in Richtung 'sinnvolle Dinge mit den Steuergeldern machen', sondern nur darum, dass man den Reichen nicht ins Portmonee greift.

      Dass man die Wohlhabenden weiterhin schont, wird auf Dauer aber nicht mehr funktionieren, denn das "Fass der sozialen Ungerechtigkeit" wird uns sonst allen um die Ohren fliegen und der Klimaschutz - der sehr viel Geld kosten wird - kann auch nicht nur von den kleinen Leuten bezahlt werden, denn die haben es nicht zu verantworten, dass der Klimawandel uns wegen der Gier nach immer mehr Wirtschaftswachstum demnächst den Hals umdrehen wird; jedenfalls wird das passieren, wenn man jetzt nicht etwas macht und auch endlich einmal den Reichen die Rechnung präsentiert.

      Anstatt darüber aber mal nachzudenken, "prügelt" er einfältige Steuerzahler lieber weiterhin auf den Hartz IV Empfänger ein, während der Reiche sich gerade den neuesten Aston Martin bestellt und über den niedrigen Spitzensteuersatz für Reiche lacht, den er der Schröder-SPD-Regierung zu verdanken hat. Schröder hat damals den Spitzensteuersatz für die Reichen von 53% auf 42% gesenkt und die Veräußerungsgewinne von Kapitalgesellschaften auch gleich noch steuerfrei gestellt.

    • @Paul Rabe:

      "Geht der Staat wirklich besser, effizienter und sorgsamer mit Eigentum um"

      Der Staat soll es ja nicht behalten sondern umverteilen.

      • @danny schneider:

        "Der Staat soll es ja nicht behalten sondern umverteilen."

        und das würde wirklich funktionieren ?



        Das private Kapital das dann fehlt um z.B. ein mittelständisches Unternehmen bei der Digitalisierung nicht ins Hintertreffen der asiatischen Konkurrenz falls zu lassen, wäre beim Staat besser aufgehoben ?



        Ja, der H4 Satz mag dann steigen, aber die Zahl der H4 Empfänger wohl auch, wenn das unternehmen dann pleite geht.

        Wäre das gut ? Ich glaube nicht...

        • @Paul Rabe:

          Wo steht eigentlich geschrieben, dass die gesparten Steuern in D investiert werden? Sie können genau so gut verwendet werden, um z.B. mit Weizen in Singapore zu spekulieren.

          Statt pauschal auf Einnahmen zu verzichten, sollte der Staat Steuerrabatte auf tatsächlich getätigte Investitionen gewähren. Tut er übrigens auch schon.

    • @Paul Rabe:

      Nun, staatliche Unternehmen sind mindestens so gut geführt wie die Herscheid-Bank, die Goldin-Tankbetriebe, Grünenthal, die Co op, die Neue Heimat, die Südmilch, die FlowTex, Philipp Holzmann, Göttinger Gruppe, Arcandor, Beluga Shipping, Schlecker, Unister, Wirecard, Warburg Bank …um nur ein paar Namen in Deutschland zu nennen.

      • @o_aus_h:

        :)



        Vorschlag zur Güte: Private Konzerne ab einer bestimmten Größe laufen Gefahr, Mensch und Natur auszubeuten und Steuern zu hinterziehen und damit auf mehreren Ebenen für ein paar Profiteure bei allen zu schmarotzen. Der Staat kümmert dafür sich um das Versagen bei Bildung und Gerechtigkeit und darf dann Arbeitslose als Schmarotzer bezeichnen. Ach ja: Und um den Rassismus in seinen Organen kümmert er sich auch. Check?

  • Es ist bei den Debatten nicht nur von "Omas Haus" die Rede, sondern auch von den "Oberen 10.000", wie auch immer man die konkret nennen mag. Diese am Ende des Tages auch tatsächlich und effektiv zu fassen zu bekommen ist die Kunst die eine Verschärfung der Erbschaftssteuer (oder auch eine Vermögenssteuer) leisten muss - vorher braucht man nicht in die inhaltliche Diskussion eintreten

    • @Questor:

      Der Konsumanteil der "oberen 10.000" ist in Relation zum Vermögen doch winzig, der fällt nicht ins Gewicht.

      Der Hauptanteil liegt in UNternehmen, wo ganz normale Bürger ihren Job haben.



      Wäre es besser man zieht aus diesen Unternehmen das Kapital raus und übergibt es dem Staat ? Kann der Staat diese Arbeitsplätze besser, durch gute und kluge Investitionen, sichern als private Eigentümer ?



      Die historische Betrachtung kann da nur eine Antwort liefern: Nein !!

  • Zu Omas Häuschen: Das Problem solcher Freibeträge ist doch immer, dass die als fester Zahlenwert angegeben sind. Die 400.000 € Freibetrag in der Erbschaftssteuer gelten seit 2009. Damals ein Mittelwert für ein durchschnittliches freistehendens Einfamilienhaus. Seit dem haben sich die Werte für diese Immobilienart fast verdoppelt. Viel besser wäre doch ein Referenzwert, wie z.B. 10-facher Durchschnittsverdienst p.a.in der gesetzlichen Rentenversicherung.

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @Karl B:

      In der SZ war vor ein paar Tagen ein schöner Artikel über die Landwirte am Tegernsee. Die verdienen zwar kaum was mit ihrem Betrieb, sind aber auf dem Papier Multimillionäre, weil die Grundstücke soviel wert sind. Wenn die jetzt an ihre Kinder vererben, dann müssen sie Boden verkaufen um die Steuer zu bezahlen.

      • @86548 (Profil gelöscht):

        Ist das denn Bauerwartungsland?

      • @86548 (Profil gelöscht):

        Genau deshalb gelten bei Unternehmen andere Regeln. Es ist richtig, dass bei der Hofübergabe an die nächste Generation der Stadt nicht 20% der Fläche kassiert. Wir hatten lange Jahre ein sehr hohes Steueraufkommen. Der Staat ist nicht sinnvoll mit diesem Geld umgegangen.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Karl B:

      Ja oder einfach eine selbstbewohnte, unvermietete Wohneinheit bis 500qm....

      Mit der Ungerechtigkeit, dass das ein Penthouse in München sein könnte statt einer Hube im bayrischen Wald, wird man leben können.

    • @Karl B:

      Wäre genau das nicht noch problematischer? Sinkende / stagnierende Reallöhne vs. steigende Immbobilienwerte.

      Da würden die Freibeträge im Verhältnis ja immer weiter sinken.

  • Eine Vermögenssteuer zu erheben, ist nicht so simpel, gerade weil das BVerfG die Gleichbehandlung von Vermögenswerten angemahnt hat. Da müsste der Staat viel Aufwand treiben um im Katz- und Maus-Spiel mit den Vermögenden zu bestehen (Ah, der Picasso von vor 2 Jahren sind jetzt blaue Diamanten und befinden sich in St. Moritz, oder so.)



    Die Erbschaftssteuer anzufassen, wäre viel einfacher. Warum darf man den Freibetrag alle 10 jahre, also mehrfach anwenden? Das könnte man streichen, den Freibetrag etwas anpassen (Omas Häuschen ist jetzt ein paar Hunderttausend mehr wert, als vor 20 jahren) dafür den Steuersatz von 20 auf 30% setzen). Auch für Firmen und andere, größere Konstrukte gibt es entwickelte Lösungen (etwa staatl. Beteiligungen, die man wieder ablösen kann). Das muss man machen, wenn man es mit der Gerechtigkeit ernst meint.

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @Zahnow Gregor:

      Der Freibetrag für die Erbschaftsteuer gilt nur einmal. Sie sterben ja auch nur einmal und nicht alle 10 Jahre.

  • Welcher Probleme wird sich die Ampel eigentlich annehmen?

    • @Tripler Tobias:

      Immerhin wird die Cannabis-Diskussion stärker fokussiert. Das dürfte gesamtgesellschaftlich gesehen einiges in Bewegung setzen.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Tripler Tobias:

      Da wird der FDP schon was einfallen... ;)

    • @Tripler Tobias:

      Das wissen wir genauer, wenn der Koalitionsvertrag vorliegt. Aktuell ist das alles Spekulation –eventuell gut begründet und durch Insiderinformationen gedeckt.

  • Die Beschreibung halte ich für richtig und ich bedauere es sehr, dass die FDP sich bei der Steuerfrage komplett durchzusetzen scheint.



    Teil der Wahrheit ist aber auch, dass die Vermögensschere auch deswegen so auseinandergeht, weil Aktienbesitz oder auch eine Firmengründung oft in entsprechend vorgebildeten Familien geschieht. Das hat oft auch nix damit zu tun, insbesondere Aktiensparen, dass da was vererbt wird sondern am Unwillen und Vorurteilen der Leute sich damit zu beschäftigen.



    "Es wird in DE mehr Zeit darauf verwendet sich eine günstige Waschmaschine zu kaufen als sich um die eigene Rentenvorsorge zu kümmern." In dem Spruch liegt viel Wahrheit.

    • @Tom Farmer:

      Ich stimme Ihnen vollkommen zu.

      Stichwort finanzielle Intelligenz oder das Interesse daran, sich überhaupt mit Themen wie Finanzanlagen zu beschäftigen.



      Beides ist meiner Meinung nach vor allem mit Bildung verbunden.

    • @Tom Farmer:

      Na, wenn die FDP sich in der Rentenfrage durchsetzt, wird das Aktiensparen für Jedermann bald Realität. Dann hilft kein Unwille oder Vorbehalt mehr, um sich damit auseinander zu setzen.

      • @Tom Tailor:

        Das hat doch nichts mit Unwille und Vorbehalt zu tun.

        Um mit Aktien einigermaßen gut zu fahren, bedarf es Wissen auf diesem Gebiet. Und das fällt nicht vom Himmel. Oder denken Sie wirklich, unser Schulsystem befähigt alle Absolventen, ein Firmenbilanz zu verstehen?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Nein. Aber das muss man ja auch nicht, denn dafür gibt es (Aktien)-Fondsmanager, die dafür ausgebildet sind und den ganzen Tag nichts anderes zu tun haben als Unternehmen zu bewerten. Alles was ein Anleger jetzt also nur noch tun muss ist in eine Handvoll guter Fonds zu sparen. Und um die ausfindig zu machen gibt es im Internet jede Menge Vergleichsportale und Bewertungs-Webseiten. So schwer, wie hier getan wird, ist es also nicht.

  • Gerechte Steuern in Deutschland ?



    In diesem Jahrtausend wohl nicht mehr...mit unserem neuen Cum-Ex Kanzler...

    • @Bolzkopf:

      CUM EX ist keine Frage gerechter Steuern, es ist schlicht ein Vergrechen.

      ich empfinde die Steuern in D als sehr gerecht.

      • @Münchner:

        Wenn sie sagen würden "Von der Höhe her angemessen" würde ich ja mitgehen.

        Aber gerechte Steuern bedeutet auch verständliche Steuergesetzgebung, keine (insgeheim vorgesehenen) Steuerschlupflöcher und auch keine Bervorzugung auf Grund guter Kontakte in die Politik.

        • @Bolzkopf:

          Die Komplexität der deutschen Steuergesetzgebung (angeblich sind 80% der weltweit erschienenen Steurliteratur in deutscher Sprache verfasst) hägt hauptsächlich nicht mit der gewollten Bevorzugung der Reichen zusammen, sondern vom Anspruch alles und jedes im Detail regeln zu wollen (einschließlich Gerechtigkeitswahn). Darüber hinaus sind viele Gesetze handwerklich einfach schlecht gemacht.

          • @Münchner:

            Da muss ich ihnen massiv widersprechen!

            Der "Anspruch alles und jedes im Detail regeln zu wollen" kommt genau daher, dass man passgenau und maßgeschneidert Ausnahmetatbestände einrichtet die eine gewisse Klientel bevorzugt.

  • Das muss man natürlich den besteuerten 10% dann auch erklären, was das "faire" sein soll. So eine Firma hat ja auch Arbeitsplätze, zahlt Steuern, hat unternehmerisches Risiko...



    Dann lieber die Abgeltungssteuer weg und das als Einkommen besteuern mit dem jeweiligen Steuersatz. Dann wird bei einigen Firmenerben nämlich dauerhaft umverteilt. Und dann muss man natürlich mal ganz massiv die Steuerflucht verhindern.

    • @LeSti:

      Die Firma oder die " Dynastie" würde ja auch nicht vom Erben erarbeitet. Und Arbeitsplätze lassen sich schützen.

      Entweder Firma behalten und 50% Steuer über 10-20jahre Oder Firma verkaufen und 80% zahlen.

      Bei Geschäftsgefährdung Einzelentscheidung.



      Bzw individuelle Zahlungsfrist.

      • @Obscuritas:

        Wenn man sich mal mit kleinen Gewerbetreibenden unterhält läuft es eine kalt den Rücken runter.

        Da wird vom Finanzamt IMMER eine Steuerhinterziehung behauptet und dann kann man frei verhandeln wieviel man (auf das was die Bücher sagen) drauflegen will.

        Sonst findet man sich in einem Dschungel von Ermittlungen und Steuerstrafverfahren wieder die sich ewig hinziehen (auch wenn nacher nichts rauskommt) oder es werden auch schonmal Umsatzsteuervorrauszahlungen in Mondhöhe verlangt. Und die sind sofort fällig. Da bleibt dan nochnichtmal Geld für den Brief an den Anwalt.

        Und bis die Finanzgerichte entschieden haben bist du tot. Denn deine Bank wird natürlich auch sofort informiert.

        Ich will garnicht wissen wievel da an Gleitmittel die Taschen wechselt ...

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @LeSti:

      Steuerflucht lässt sich nicht verhindern.

      • @86548 (Profil gelöscht):

        Mord auch nicht. Ist aber trotzdem illegal und wird verfolgt.



        Man muss einfach mal klarstellen, dass Steuerflucht und -vermeidung eben nicht normal und ok ist, weil das eben so viele machen, sondern, dass das Diebstahl an der Allgemeinheit ist. Um wieviel besser könnten etwa die Schulen im Land dastehen, wenn auch die besonders Vermögenden ihren fairen Anteil ganz genauso beitragen würden wie jede*r Durchschnittsverdiener*in.

  • Eine Vermögenssteuer müsste man ja gar nicht neu einführen, die gibt es längst und sie ist auch immer noch in Kraft, wird aber seit ´97 nicht mehr erhoben weil das BVerfG eine stärkere Berücksichtigung von Immobilien anmahnte und die Kohl-Regierung das nicht umsetzen wollte. Wenn man darüber nachdenkt ist es eigentlich schon ein ziemlich irrer Vorgang, dass das Verfassungsgericht eine stärkere Belastung vermögender Immobilienbesitzer*innen einfordert und die Regierung daraufhin alle Vermögenden schont. Jedenfalls müsste es eigentlich völlig genügen derzeit geltendes Steuerrecht auch wieder anzuwenden, aber auch das wird mit der FDP wohl nicht zu machen sein.

    • @Ingo Bernable:

      Das BVerfG hatte vor allem eine gerechtere// Berücksichtigung von Immobilien gefordert, weil die Immobilien nur nach Einheitswert besteuert wurden –d.h. auf Fortschreibungen von einer Ermittlung 1964 bzw. sogar 1935 beruhen. Die eigentlich vorgesehenen Neuermittlungen alle 6 Jahre blieben aber aus, weil der Aufwand so riesig ist, Millionen von Grundstücken und Immobilien regelmäßig neu zu bewerten. Damit war der Wert der Immobilie ohne sachlichen Grund oder politische Absicht anders besteuert als der gleiche Wert in Aktien oder Diamanten.

    • @Ingo Bernable:

      Damals betrug aber der Einkommen Spitzensteuersatz aber auch 53% + Soli, dieser wurde dann von Rot-Grün auf 42 % gesenkt. Und die momentan angenommen Vermögenswerte sind nur eine Blase durch die hohen Preise für Immobilien und Grund durch die niedrig Zins Politik. Im übrigen ist Erbschaftssteuer Leichenfledderei !!!

      • @Günter Witte:

        Also muss man weil man die Einkommen der sehr gut Verdienenden schon mit einem reduzierten Spitzensteuersatz entlastet hat, ihnen zusätzlich auch noch die Vermögenssteuer erlassen? Also in meiner Realität ist das ein komplett absurdes Argument.



        Auch, dass derzeit sehr wertvolle Vermögen irgendwann in der Zukunft wieder an Wert verlieren könnten, ist kein geeignetes Argument gegen eine Besteuerung. Wenn der Wert in 10 Jahren geringer ist, ist schließlich auch die dann fällige Steuer entsprechend geringer.



        Und wenn Erbschaftssteuer Leichenfledderei ist, sind es Erbschaften erst recht. Eine Steuer kommt immerhin der Allgemeinheit zu gute, eine Erbschaft irgendeiner Einzelperson deren einziger Verdienst in dem Glück besteht zufälligerweise reiche Eltern zu haben.

        • @Ingo Bernable:

          Jemandem 42% + Soli seines/ihres Einkommens abzunehmen ist obszön, von 53% ganz zu schweigen. Es ist zudem fantasielos. Der Staat sollte sich beschränken, er ist nicht dafür konstruiert übermäßig gut mit Geld umzugehen.

          • @Goodfella:

            Ich finde es ganz und gar nicht obszön, sondern selbstverständlich, dass jede*r entsprechend der Fähigkeiten und des Vermögens zum Allgemeinwohl beiträgt. Die verbleibenden 58/47% sind ja immer noch heftig viel Geld und weitaus mehr als Durchschnittsverdienende bekommen.

            • @Ingo Bernable:

              Falsch ist es nur, auf das Gehalt zu schauen. Sondern es wäre fairer auch seinen Zeitaufwand zu berücksichtigen .

              Nehmen wir mal einen Facharzt , der verdient sein erstes Geld mit ca 30 wenn man die 1600Euro als API Mals aus acht lässt. Wenn jemand ein Handwerk lernt verdient er mit 19-20 also 10 Jahre früher sein Geld. Ein Arzt wird es niemals schaffen mit 45 Arbeitsjahren abschlagsfrei in die Rente zu gehen , solange wird er niemals arbeiten können , weil er so spät anfangt. Lassen wir das auch ausser Betracht und schauen uns mal die Arbeitszeiten an, viele Ärzte in arbeiten 60-80h Stunden die Woche , der vielgepriesene Duchschnittsverdiener als angestellter 37-40 h. Sollte sich der Mehraufwand nicht auch im gehalt widerspiegeln? Oder wenn man sich als Arzt niederlässt , brauch man CT oder andere Praxisausstattung , dann sind 1 Mio schnell weg. Soll das Risiko dass man eingeht nicht auch im Gehalt berücksichtigt werden. Wenn man den Spitzensteuersatz weiter hochschraubt, kommt man zu einem Punkt wo man sich fragt warum soll so viel arbeiten, man reduziert seine Arbeitszeiten und passt die Anzahl seiner ArzthelferInnen an und genießt die Freizeit (ach man wartet jetzt schon LANGE auf einen Facharzttermin?) oder man ist gezwungen seinen Gewinn noch weiter zu optimieren . Siehe Privatpraxen

              Wer ständig nur fordert dass der Spitzensteuersatz erhöht wird muss auch bedenken, dass vielleicht auch andere Umstände dieses Gehalt rechtfertigen. Und in Deutschland gilt der Spitzenseteuersatz ab 58.000 Euro Jahreseinkommen (single), es ist nicht nur der Vorstand von VW betroffen ! Sondern der gesamte Mittelstand

            • @Ingo Bernable:

              Ich denke das Verständnis für Steuerzahlungen wäre bei den meisten Bürgern größer, täte der Staat mit dem Geld vernünftig wirtschaften.

  • Die Verteilung der finanziellen Mittel in Deutschland ist ungerecht. Als jemand der nicht erbt ( kein Haus von Oma ) gibt es kaum die Chance auf Rücklagen für das Alter oder den Erwerb einer Immobilie. Es bleibt das Arbeiten von der Hand in den Mund und die kommende Altersarmut. Dabei haben wir normale Jobs. Es bleibt einfach nichts hängen... Das ist im Vergleich ungerecht und betrifft einen großen Teil der deutschen Bevölkerung. Dabei geht es uns nicht schlecht, zum Glück leben wir in einem Land das grundsätzlich sehr reich ist und viele Möglichkeiten bietet. Aber eine Absicherung für einen wohlverdienten Lebensabend gibt es nicht.

    • @llorenzo:

      Kann ich nicht bestätigen. Als Nicht-Erbe habe es trotzdem geschafft, mir sowohl mehrfaches Wohneigentum anzueignen als auch für eine auskömmliche Altersversorgung zu sorgen. Und ich gehöre sicher nicht zu den Top- oder "Sehr Gut"-Verdienenden in diesem Lande.

      Darüber hinaus ist Deutschland auch nicht reich, sondern mit 2 Billionen € extrem hoch verschuldet - trotz Niedrigzinsphase und Rekordsteuereinnahmen.

      • @Tom Tailor:

        Reich ist das Land, nicht der Staat. Und wer sind denn die Gläubiger hinter den Staatsschulden? Doch zum großen Teil Normalbürger, die ihr Geld in Staatsanleihen angelegt haben. Sprich: Deutschland ist bei sich selbst verschuldet

        • @Francesco:

          Diese These trifft auf Japan zu, aber nicht auf Deutschland. Deutschland ist zu circa 40 % bei inländischen Gläubigern verschuldet, circa 60 % der deutschen Verschuldung sind Auslandsschulden. Die inländischen Gläubiger sind zu etwa zwei Dritteln inländische Kreditinstitute und zu einem Drittel Nichtbanken. Darüber hinaus: was bringt es zwischen Land und Staat zu unterscheiden? Der Reichtum des Landes ist nichts wert, wenn der Staat zahlungsunfähig ist.

      • @Tom Tailor:

        Weil Sie, wenn auch mit anderen Dritten, aber dennoch nahezu allein am Markt agiert haben. Wenn die übrigen 50% der Bevölkerung, die arm sind, obwohl sie arbeiten, ebenfalls bei Wohneigentum hätten nachfragen können, hätten Sie heute wohl leider nur eine Bretterbude im Eigentum. Jetz, in der Gegenwart, sind Vermögenspreise derart gestiegen, dass die meisten Menschen von Wohneigentum nur träumen können. Herzlichen Gruß

    • @llorenzo:

      Deutschland bietet viele Möglichkeiten. Es gibt eine Menge gut bezahlter Stellen. Da muss man sich halt anstrengen eine zu kriegen.

      • @Christof Abt:

        Das bedeutet aber immer auch, dass andere diese Stellen nicht bekommen. Es können nicht alle eine gutbezahlte Stelle haben.

      • @Christof Abt:

        EWG - Einer wird gewinnen.. 👻 Wie viele gut bezahlte Stellen kennen Sie persönlich? Herzliche Grüße

        • @Gerhard Krause:

          Ich habe eine und die meisten meiner Freunde auch.

        • @Gerhard Krause:

          Im Softwarebereich gibt es viele offene Stellen. Selbst ein alter Sack wie ich kriegt da noch was. Gewisse Voraussetzungen muss man aber mitbringen.

      • @Christof Abt:

        Besonders in unserem großen Niedriglohnsektor :-)

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Die Stellen im Softwarebereich sind gut bezahlt oder sind Minimum 60000€ noch Niedriglohnbereich.

    • @llorenzo:

      Ja klar, die Welt ist so ungerecht…. Also um es klar zu sagen, eine ERBSCHAFTSTEUER würde Ihnen auch kein Häuschen bescheren ! Das geld das durch eine Erbschaftsteuer eingenommen würde, würde für andere Projekte wie Energiewende, Nato Beitrag, corona Hilfen etc verwendet werden. Das Häuschen müssen Sie sich schon selbst erwirtschaften.

      Oder glaubt jemand, wirklich dass der Staat die Erbschaftssteuereinnahmen denen geben würde die kein Vermögen haben…..

      Die Erbschaftsteuer sorgt nur dass jeder für sein Haus bezahlen muss, ob geerbt oder selbst finanziert , jeder zahlt etwas um ein Eigenheim besitzen zu dürfen !

      • @Thomas Zwarkat:

        Das Stichwort heißt hier mE Primärverteilung. Schlimm genug, aber das stimmt natürlich. Im Übrigen wäre es schlicht politischer Wille, würde die Gesellschaft den Hauserwerb von armen Personen finanziell fördern. Nur leider, der Krake am Immobilienmarkt möge der Hals zuschnüren, dürften dieser Unterstützung höhere Preise folgen. Aber naja, was soll's. 🤷👍

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @llorenzo:

      Das sehe ich genauso. Zudem sind die "Schonvermögen" vollkommen albern konstruiert, so dass zwei, drei Krisen in der Erwerbsbiografie jedes Vermögen vernichten.

      In anderen Ländern - deren Arbeitsstruktur auch nicht besser ist als bei uns - gibt es dann dafür als Ausgleich gute Basisrenten. In Deutschland einen Tritt in den Hintern...

  • Ja. Aber "Omas Häuschen" ist ja genau die Rhetorik, mit der die FDP, deren Politik auf die fünf Prozent Reichsten zugeschnitten ist noch grobe acht bis zehn Prozent Dumme dazu bringt, sie auch zu wählen.

    Zeit, diese Rhetorik zu dekonstruieren.

    Merkt Euch: wenn Kubicki "ich will mein Schnitzel!" oder Lindner "Brumm, Brumm!" sagen, dann ist's nicht anders, als wen der Marlboro-Cowboy [1] mit dem Pferdesattel auf der Schulter, Fluppe im Maul, dem Sonnenuntergang entgegenläuft.

    [1] en.wikipedia.org/wiki/Wayne_McLaren

    • @tomás zerolo:

      Einverstanden!



      Nur wenn der Marlboromann denn "Ralfboro-Mann" heisst, muss man doch etwas differenzieren, siehe TOM von heute:



      taz.de/#!tom=2021-10-03

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

        Danke. Den Feenstaub hatte ich übersehen. Ralf ist



        taz.de/#!tom=2021-11-03



        (Den / am Ende in der Adressleiste entfernen. Dann wird das ©TOM-Touché angezeigt.)

        • @95820 (Profil gelöscht):

          Der / zuviel ist leider ein bekanntes Phänomen, nur, ebenfalls leider, nicht bei der TAZ - IT.



          Bzw ohne Lösung

    • @tomás zerolo:

      An der Stelle zitiere ich immer gerne Otto Graf Lambsdorf: "Etwa 10% der Bevölkerung sind in der Lage zu verstehen wovon wir reden. Wenn uns davon die Hälfte wählt, dann ist das ein großer Erfolg.". Im übrigen hat die FDP bei der BTW2021 11,5% erzielt. An die Vermögen anderer Leute kommen Sie so ohne weiteres nicht heran - siehe Kommentar Zahnow Gregor. Konzentrieren Sie sich lieber darauf selbst eines zu schaffen.

      • @Nachtsonne:

        Da habe ich einmal eine Schocknachricht: man kommt an die riesigen Vermögen zumindest immer über die (nationale) Währung heran, auch wenn das natürlich etwas arbeitsintensiv würde. Geil fände ich es natürlich, wenn sich dann im Anschluss manche dieser mittelalterlich denkenden Figuren ihre 100 DM Begrüßungsgeld im Jobcenter abholen müssten. 👻

  • SPD und Grüne scheinen das Einsparen von unnötigen Ausgaben verhindern zu wollen. Daher brauchen sie noch mehr abgepresste Steuern.

    • @eicke81:

      Abgepresst wird nur die Arbeit zu viel zu niedrigen Löhnen.