piwik no script img

Silvester-AusschreitungenKnaller mit politischem Zündstoff

Nach Angriffen auf Feuerwehr und Polizei mehren sich Forderungen nach einem Verkaufsverbot von Feuerwerk. Doch Innenministerin Faeser lehnt das ab.

In Berlin hat es mächtig gekracht in der Silvesternacht: Szene aus Neukölln Foto: Florian Boillot

Berlin taz | Muss es erst einmal richtig scheppern, damit sich politisch etwas ändert? Nach landesweit heftigen Angriffen auf Feuerwehr und Polizei in der Silvesternacht hat Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) „Konsequenzen“ und eine bundesweite Debatte darüber gefordert. „Es gibt hier Gesprächsbedarf, das ist völlig klar“, sagte Giffey am Montag und fügte hinzu: „Wir können bestimmte Regelungen nicht alleine in Berlin treffen.“ Ob sie damit ein generelles Verkaufsverbot von Feuerwerk meinte, das der Bund beschließen müsste, blieb offen.

Die Grünen in Berlin, die dortige Gewerkschaft der Polizei (GdP) und Umweltverbände hatten dies im Vorfeld des Jahreswechsels erneut gefordert. Sie verwiesen auf Erfahrungen aus den Pandemiejahren, als der Bund ein solches Verbot erlassen hatte, unter anderem um eine Überlastung der Krankenhäuser zu verhindern. In der Folge kam es zu deutlich weniger Verletzungen durch Feuerwerkskörper und auch zu weniger Einsätzen der Feuerwehr.

Am Samstag verlief der Silvesterabend jedoch wie vor der Pandemie, vielerorts sogar schlimmer. Nach Angaben von Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) kam es zu Dutzenden Angriffen auf Rettungs- und Einsatzkräfte, 15 Beschäftigte der Feuerwehr und 18 der Polizei seien verletzt worden. Ein Feuerwehrmann und ein Polizist kamen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus.

Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse sprach sich Innensenatorin Spranger für eine deutliche Beschränkung privater Feuerwerke und eine Anpassung des bundesweiten Sprengstoffgesetzes aus. „Ich appelliere an die Bundesländer, Initiativen aus Berlin im Bundesrat zu unterstützen, um das Sprengstoffgesetz dahingehend anzupassen, dass jedes Bundesland weitgehende Beschränkungsmöglichkeiten erhält bis hin zum Verbot des privaten Einsatzes von Pyrotechnik“, sagte sie der taz.

Schreckschusspistolen ins Gesicht gehalten

Berlins Feuerwehr teilte mit, man sei von der Masse und Intensität der Angriffe auf die Einsatzkräfte überrascht worden. Kol­le­g*­in­nen seien Schreckschusspistolen ins Gesicht gehalten worden, auch habe es gezielten Beschuss mit Pyrotechnik während der Löscharbeiten gegeben, sogar zu Plünderung von Einsatzfahrzeugen durch vermummte Personen sei es gekommen. Auch in anderen Städten habe es Angriffe auf Fahrzeuge und Personen gegeben, etwa in Hamburg, wo ein 51-jähriger Beamter aus einer Gruppe heraus einen Schlag auf den Kopf bekam und verletzt ins Krankenhaus gebracht wurde.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) lehnt derweil ein generelles Böllerverbot ab. „Das bestehende Recht bietet bereits umfassende Möglichkeiten, um das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände zu verbieten oder auch zu begrenzen“, sagte eine Sprecherin am Montag.

Jahreswechsel in Europa

Silvester Milliarden Menschen in aller Welt haben das Jahr 2023 begrüßt. Vom Inselstaat Kiribati bis nach Hawaii lagen sich Tausende Menschen in den Armen, um einander Glück zu wünschen. Es kam jedoch auch zu Krawallen und Böllerun­fällen.

In Belgien wurden die Neujahrsfeierlichkeiten von Ausschreitungen überschattet. Allein in der Hauptstadtregion Brüssel nahm die Polizei in der Silvesternacht rund 160 Personen fest, wie die belgische Nachrichtenagentur berichtete. In Antwerpen gab es demnach ebenfalls mehrere Dutzend Festnahmen.

In Österreich kam in der Silvesternacht ein 18-Jähriger bei der Explosion eines Feuerwerkskörpers ums Leben. Der Mann hatte in St. Johann am Steinfelde rund 100 Kilometer südwestlich von Wien nach Polizeiangaben mit einer sogenannten Kugelbombe hantiert, die zu früh zündete.

In den Niederlanden kam ein 23 Jahre alter Mann beim traditionellen Karbidschießen ums Leben. Der Mann sei nach dem Unfall bei Eindhoven am Samstagnach­mittag in eine Klinik geflogen worden, wo er an seinen schweren Verletzungen starb, berichtete die Nachrichtenagentur ANP.

In London sahen mehr als 100.000 Menschen das gigantische Feuerwerk am Riesenrad London Eye, nachdem Big Ben um Mitternacht mit zwölfmaligem Glockenschlag das neue Jahr eingeläutet hatte. In Gedenken an die im September gestorbene Queen wurde das Profil von Elizabeth II. mit Drohnen am Nachthimmel über der britischen Hauptstadt abgebildet. (dpa)

So sei im Umfeld von etwa Kirchen, Krankenhäusern und Altenheimen das Böllern gesetzlich grundsätzlich untersagt, zudem könnten Länder und Kommunen so genannte Böllerverbotszonen einrichten. In Hamburg wie in Berlin wird nun als Konsequenz aus den Vorfällen überlegt, bereits bestehende Verbotszonen auszuweiten.

Laut Faeser zeige das Ausmaß der Gewalt darüber hinaus eine Verrohung, die konsequentes Handeln erfordere. Die Innenministerin verwies darauf, dass die Strafvorschriften zum Schutz von Polizei- und Rettungskräften in den letzten Jahren erheblich verschärft worden seien, es könnten „empfindliche Freiheitsstrafen“ verhängt werden.

Nach Angaben des BMI gibt es noch keinen bundesweiten Überblick zu den Übergriffen und den Tatverdächtigen in der Silvesternacht. Die ­Sprecherin verwies auf ein Lagebild zu Angriffen auf Po­li­zei­voll­­zugs­be­am­t*in­nen im Jahr 2021. Bei den darin knapp 40.000 erfassten Gewalttaten seien von den ­Tatverdächtigen 84 Prozent männlich, 70 Prozent Deutsche und älter als 25 Jahre alt gewesen.

Auch Po­li­ti­ke­r*in­nen von Union und FDP wandten sich gegen ein allgemeines Böllerverbot. Das Verhalten von Kriminellen dürfe nicht bedeuten, „dass auch die vielen friedlich Feiernden einem generellen Feuerwerksverbot unterliegen sollten“, sagte Thorsten Frei (CDU), Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, der Rheinischen Post.

Der Bochumer Kriminologe Thomas Feltes dagegen hält ein Böllerverbot zu Silvester für angemessen, um Rettungskräfte vor Gewalt zu schützen. „Dafür können die Kommunen Feuerwerke organisieren“, sagte Feltes dem epd. Zwar würden dann wahrscheinlich immer noch illegal Böller gezündet. Aber wenn die Polizei wisse, es sei verboten, habe sie bessere Möglichkeiten, dagegen vorzugehen.

Auch die Deutsche Umwelthilfe forderte erneut ein absolutes Böllerverbot. Geschäftsführer Jürgen Resch verwies unter anderem auf die Verletzten und die Umweltbelastung durch Feuerwerk.

In Berlin wies Franziska Giffey derweil darauf hin, dass Berlins Innensenatorin im Januar den Vorsitz der Innenministerkonferenz übernehme und zugesagt habe, das Thema dort anzusprechen. „Die Innenminister aller Bundesländer müssen sich darüber beraten, wie man künftig mit dieser Situation umgeht“, so Giffey.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

48 Kommentare

 / 
  • Moderation , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.   

  • @ROSALUX, mit Ihrer Analyse haben Sie ja nicht ganz Unrecht: die Würde der Menschen - ob es sich um randalierende Jugendliche oder Polizeibeamte, Rettungssanitäter oder Feuerwehrleute handelt, die bei der Ausübung ihrer Tätigkeit angegriffen und verletzt werden - spielt in der ganzen Debatte keine oder nur eine untergeordnete Rolle.



    An den Äußerungen Spahns beispielsweise konnten wir sehen, dass das Problem als ein migrantisches/ethnisches identifiziert und instrumentalisiert wird und nicht als eines von sozialer Ungleichheit (und in der Folge zunehmender Unsicherheit und Perspektivlosigkeit: das zu skandalisieren, daran dürfte die politische Elite wohl kaum ein Interesse haben, stattdessen klassische Sündenbock-Theorie) … die von der Berliner Polizei jetzt veröffentlichten Zahlen zu den in Gewahrsam genommenen Gewalttätern geben jedenfalls keinen belastbaren Hinweis darauf, dass die Gewaltexzesse in der Sylvesternacht ausschließlich auf ethnischen/migrantischen Hintergründen beruhen.

    • @Abdurchdiemitte:

      Wenn wie in Berlin "Unter den 145 Tatverdächtigen" die die Polizei "in der Silvesternacht festgenommen hatte, [...] 45 deutscher Herkunft" waren, dann zeigt das auf , das die soziale Arbeit, die in dem Zusammenhang zu erfolgen hat speziell im migrantischen Umfeld erfolgen muss.

      Und dass "die Gewaltexzesse in der Sylvesternacht ausschließlich auf ethnischen/migrantischen Hintergründen beruhen" schreibt doch niemand. Diese unterstellende Behauptung kenne ich nur von ihnen.

  • wow, eigentlich sollte einen ja nur noch wenig überraschen aber wie sowohl die taz als auch die Kommentator*innen hier auf die selbe Linie einschwenken wie alle möglich law & order Typen ist schon bemerkenswert. Fragt sich denn wirklich niemand, warum junge Menschen hier zunehmend durchdrehen? Warum immer mehr junge Leute vor Unsicherheit, Krisen, Krieg etc. immer mehr ins Wanken kommen? Die spüren ja all die Unwägbarkeiten, die wissen doch, dass sie wohl kaum ein gutes Leben erwartet - wenn auch nur abstrakt. Und ja, die einen kleben sich als Konsequenz wo fest, die anderen rasten aus. Dass es Cops trifft, ist jetzt auch nicht so verwunderlich wenn man bedenkt, dass ärmere Menschen oft im öffentlichen Raum gegängelt werden. Oder sogar getötet werden. Waren im letzten Jahr einige, die Polizeigewalt zum Opfer fielen. Der Aufschrei da war wesentlich kleiner. Wenn jetzt alle möglichen auf die ethnische Herkunft der vermeintlichen Täter gehen, vielleicht wäre es interessanter zu schauen ob sich reiche Kids ausgetobt haben oder ob ärmere Jugendliche explodiert sind. Vielleicht ja auch beides - aber wesentlich interessanter wäre es darauf zu schauen. Und dann wieder mit Repression da drauf zu hauen, ist ja das, was eh schon ständig passiert. Ändert halt nix an der Klassenfrage - soll es ja aber auch nicht. Es zementiert sie.

    • @RosaLux:

      Ich finde Ihre Relativierungen an dieser Stelle wirklich beunruhigend.

      "Fragt sich denn wirklich niemand, warum junge Menschen hier zunehmend durchdrehen?[..]die einen kleben sich als Konsequenz wo fest, die anderen rasten aus."

      1. Ist der Vergleich zwischen friedlichem Protest auf der Einen und purer Gewalt an Unschuldigen auf der anderen Seite jawohl völlig daneben.



      2. Sind die persönlichen Lebensumstände, seien sie auch noch so ungerecht (was sie durchaus sind!) denn ein Freibrief für Sachbeschädigung, Gewalt bis hin zu Mord?

      "Dass es Cops trifft, ist jetzt auch nicht so verwunderlich wenn man bedenkt[..]"

      Nun trifft es bei Weitem nicht nur "Cops" welche übrigens auch unveräußerliche Menschenrechte haben, was hier aber auch gerne mal ausgeblendet wird. Sondern zunehmend Sanitäter, Feuerwehrleute oder völlig Unbeteiligte.

      "Und dann wieder mit Repression da drauf zu hauen, ist ja das, was eh schon ständig passiert."

      Was wäre denn Ihre Alternative? Solches Verhalten nicht zu Sanktionieren? Zu dulden? Was ist denn eigentlich mit den Opfern?

      Ich weiß nicht ob Ihnen das so richtig klar ist, da wurde mit Sprengstoff auf Menschen geschossen!

    • @RosaLux:

      "Vermeintliche Täter" ist ein lustiger Ausdruck für Menschen die Sanitäter und Feuerwehrkräfte angreifen. Ich bin selber bei der freiwilligen Feuerwehr und kann für sowas kein Verständnis mehr aufbringen. Es ist eh schon wenig lustig Nachts auszurücken während andere feiern. Und das man mittlerweile Angst haben muss verprügelt / überfallen zu werden macht es nicht unbedingt besser. In Berlin würden mich übrigens keine zehn Pferde dazu bringen Einsätze zu fahren. Ist hier in einer mittelgroßen Stadt aber auch schon schlimm genug. Hier sind es aber ehr die Biodeutschen die uns Schrammen am Auto unterjubeln wollen oder sich beschweren das wir bei einem Brand so dreist sind und die Straße absperren.

      Der Respekt gegenüber anderen nimmt ab und letztlich verschlechtert es die Lebensqualität eines jeden. Seit Corona ist es nochmal schlimmer geworden. Viele haben vergessen wie man mit anderen Menschen umgeht.

      Das Problem in Deutschland ist das es einzig um Böllerverbot geht. An die Problem die tiefer liegen traut sich wieder keiner ran. Egal von welcher Seite. Und dann wird sich beim nächsten mal wieder gewundert.

  • Respekt bekommt nur wer ihn auch einfordert.

    Da wären wir auch schon bei der Ursache des Problems.

    • @Argonaut:

      Nö. Respekt bekommt vor allem wer ihn auch anderen entgegenbringt.

      Ich denke, dass niemand hier, auch Rosalux nicht, relativieren will was passiert ist. Das ist nicht OK und zu verurteilen.

      Dass "der Staat" aber die Anliegen von Jugendlichen und Menschen in prekären Situationen (und das kann man leider ziemlich weit auffächern) großteils ignoriert und sogar teilweise ins lächerliche zieht ist ja wohl langsam deutlich geworden. "Der Staat" ist dann eben "der Polizist", "der Feuerwehrmann" etc. Das verharmlost hier nichts, aber so ist es nun mal. Wenn sich Wut aufstaut geht sie irgendwann irgendwohin.

      Und die Verrohung, naja, solange unsere Medien selbst bei politischen Debatten immer agressivere Töne zulassen, ist es verrückt zu erwarten, dass die Bevölkerung sich anders verhält.

      Ein "draufhauen" ist doch gar nicht nötig: Es steht außer Zweifel, dass diese Taten Unrecht darstellen und sie können ja ganz normal zur Verantwortung gezogen werden. Welche Sonderstrafen sollen denn da zum Tragen kommen? Das klingt immer so, als gäbe es noch keinen rechtlichen Schutz für im Dienst angegriffene Polizisten und Feuerwehrleute. Quatsch.

      Den Ursachen müssen wir uns mal stellen. Aber flott.

  • Krude Logik der Ministerin: Der Hinweis auf die Verschärfung der Rechtslage ist Unfug, weil selbige offensichtlich Schlimmes nicht verhindern konnte. Bis die Verbrechen geahndet sind, geht viel Zeit ins Land. Die abschreckende Wirkung verpufft, ganz abgesehen davon, dass sie für viele ein Anreiz ist.

  • Ich für meinen Teil hätte nichts dagegen, Menschen, die zum Spaß Rettungskräfte angreifen, nie wieder in Freiheit antreffen zu müssen.

  • 2018 wurden 48 % mehr Feuerwerkskörper importiert als 1999

    www.destatis.de/DE...D19_N018_p001.html

    Deutschland hat nen Knall. Ob dahinter nun Jungmänner stehen ist irrelevant. Der Verkauf muss einfach wieder zurück geschraubt werden.

    Z.B mit einer ordentlichen Steuer auf die Dinger, womit die vielen Schäden beseitigt und der Müll weg geräumt wird. Und den Polizisten und Rettungsdiensten kann man dazu noch ne ordentliche Zulage spendieren für ihren Einsatz.

    • @Rudolf Fissner:

      Sorry, es ist nicht irrelevant, ob das Jungmänner sind. Andere, und vor allem Frauen, sind an der gewalttätigen Besetzung des Öffentlichen Raumes nämlich kaum beteiligt.

  • Das Problem ist doch nicht die frei verkäufliche Pyrotechnik sondern die Verrohung der Gesellschaft in bestimmten Teilen der Stadt.

    Dies sollte ohne Scheuklappen untersucht und die Untersuchungsergebnisse sollten ohne Zensur veröffentlicht werden.

    Der Ruf nach einem Verbot von Feuerwerk erscheint in diesem Zusammenhang eher wie ein Ablenkungsmanöver um von politisch unliebsamen Themen und Ergebnissen abzulenken.

  • Unabhängig von den jetzigen Gewaltexzessen wäre ein Böllerverbot/Verkaufsverbot von derlei..., ohnehin sinnvoll! In Frankreich



    gibts solche privaten Knallereien auch nicht, vielleicht kann man sich ja an manch anderem Land ein Beispiel nehmen!

    • 4G
      47351 (Profil gelöscht)
      @Toni Zweig:

      Merkwürdig, wir haben in Nizza gefeiert, entgegen Ihrer Behauptung hat es dort recht ordentlich geknallt.

    • @Toni Zweig:

      Man könnte sich auch an GB ein Beispiel nehmen und den Linksverkehr einführen.

      • @Furth im Wald:

        Das ginge auch. Aber auch in GB, auf jeden Fall in London, wird so gut wie nicht geböllert. Zweiteres würde zudem wesentlich mehr Sinn machen.

    • @Toni Zweig:

      Wohl wahr und ökologisch betrachtet ist das Ganze auch noch eine Katastrophe. Was soll der Unsinn?!

  • Hier ein Interview mit Ahmad Mansour:



    www.youtube.com/watch?v=OIdgbHwqgkQ

    • @Günter:

      Mansour hat null Erhebungen gemacht und redet ins Blaue hinein.

    • @Günter:

      Wer hat jetzt Recht?

      Herr Mansour stellt Migranten, insbesondere Flüchtlinge, in den Vordergrund, die oben zitierte Statistik spricht von 70% "Deutschen" unter den Tätern.

      • @Normalo:

        70% Deutsche bedeutet nun mal auch gleichzeitig, daß Ausländer mit ihrem Bevölkerungsanteil von ca. 13% in dieser Statistik überrepräsentiert sind. Und daß dies anscheinend nur jemand der nicht aus der rechten Ecke kommt ansprechen darf der selber einen Migrationshintergrund finde ich bedenklich.



        Aber höchsten Respekt dafür für Herrn Mansour. Mir wäre es sehr unangenehm würde ich in Argentinien leben und sollte ein ehrliches Urteil über die nach dem zweiten Weltkrieg dorthin eingewanderten Deutschen abgeben. Wenn insbesondere junge Männer aus totalitären Systemen irgendwohin auswandern oder flüchten muß man einfach mit einem gewissen Anteil von Gestalten rechnen auf die man gut verzichten könnte.



        Ich bin sicher, würden dies auch Linke offen ansprechen könnte man damit der AfD ordentlich Wind aus den Segeln nehmen.



        Nach dem Motto, ja wir wissen das, dafür gibts es viele soziologische Erklärungen, es betrifft nur eine kleine Minderheit und wir wollen diesen Preis bezahlen für die Beibehaltung unserer Asylpolitik.

        • @Suchender:

          Dass Migranten überproportional vertreten waren, ändert nichts daran, dass es sich nach der zitierten Statistik bei 70% der mutmaßlichen Täter NICHT um Migranten handelte. Von daher habe ich Zweifel, dass eine inhaltliche Konzentration auf DEREN Aggressionspotenzial das Problem lösen wird.

          • @Normalo:

            Na ja, Migranten stellen nun mal nur einen kleinen Teil der Gesamtbevölkerung und Sie können dann nicht behaupten, daß es erst dann ein Problem gibt wenn es sich bei den Tätern der genannten Statistik um mehr als 50% Migranten handelt.



            Mir hat das auch nicht gefallen als mir dies das erste mal bewußt wurde, das können sie mir glauben, aber Tatsachen sind nun mal Tatsachen ob sie ins eigene Weltbild passen oder nicht. Gewaltätige Straftäter sind eine ganz kleine Minderheit bei Ausländern und bei Deutschen, bei Ausländer ist diese aus nachvollziebaren Gründen ein bischen größer. Es sollte möglich sein, daß auch als Linker zu akzeptieren. Ich werde nie vergessen wie ich mal mit meinem Nachbarn darüber sprach, einem bekennenden AfD-Wähler. Der guckte mich nur fassungslos an, als ich sagte, daß ich weiß, das es da ein Problem gibt, das kannte er nicht von einem den er für einen Linken hielt.



            Wir sind natürlich auf keinem gemeinsamen Nenner gekommen. Aber er hat dann akzeptiert, daß ich bereit bin den Preis für eine großzügige Asylpolitik zu bezahen und ich konnte ihm glaube ich klar machen, daß Menschen die woanders herkommen nicht generell krimineller sind sondern daß dies einfach an den jeweiligen Umständen liegt im Heimatland aber auch in Deutschland. Oder denken Sie man soll mit solchen Leuten gar nicht erst reden?

          • @Normalo:

            Vorsicht.

            Man kann Migrant sein und die deutsche Staatsangehörigkeit haben.

            Das ist kein Wiederspruch.

      • @Normalo:

        Mein Weltbild war durch Herrn Mansours Beitrag schon kurz ins Wanken geraten. Danke für Ihren wertvollen Beitrag. Herr Mansour sollte sich besser informieren.

        • @Klaus Kuckuck:

          Etwas voreilig ihre Reaktion auf Herrn Mansour. Bitte besser informieren.

      • @Normalo:

        Die ganze Diskussion woher Straftäter kommen, welcher Abstammung sie sind ist wohlfeil. Leider reitet die taz immer und immer wieder darauf rum.



        Böllerverbot fände ich gut; ändert aber nichts an dem Problem. Es geht darum, dass Straftäter auch solche der Silvesternächte härter bestraft werden müssen. Ob es Reichsbürger, Die letzte Generation, Silvesterrandalierer oder Querdenker sind. Bei solchen Straftätern handelt es sich hauptsächlich um Verlierer und Gestrauchelte, die ihren Hass ausagieren. Leidtragende sind die einfachen Leute, die von der Politik alleine gelassen werden.

        • @Günter:

          Was heißt denn immer "härter bestraft"? Angriff auf Polizisten und generell Menschen ist doch bereits strafbar. Was soll denn immer dieses "härter"? Wenn eine Person in der derzeitigen Rechtslage keine Hemmungen hat, einen Polizisten anzugreifen, meinen Sie wirklich mit "härteren" Strafen würde sich das plötzlich ändern?

          Die Ursachen sind andere.

        • @Günter:

          Eigentlich geht es doch gar nicht um die Abstammung, denn Gene interessieren dabei eigentlich niemanden.

          Es geht darum, wie Menschen sozialisiert sind.

          Das zu beachten, ist alles andere als wohlfeil.

          Wenn die Täter hauptsächlich eine relativ kleine und klar definierbare Gruppe sind, spielt das für die Prävention eine wesentliche Rolle.

          • @rero:

            Richtig, jedes Baby, daß zur Welt kommt ob schwarz, braun , gelb oder rot hat das gleiche Potenzial gut oder schlecht zu werden. Alles weitere regeln die Umstände. Und die Umstände sind nun mal in viele Ländern beschissen woran wir ja auch nicht immer ganz unschuldig sind.



            Leider ist es aber so, daß es durchaus vielen Afdlern um die Abstammung und die Gene geht

        • @Günter:

          Kann ich unterschreiben, außer dass ich beim Thema Böllerverbot die Speere in die falsche Richtung gerichtet sehe. Das würde nach meiner Ansicht vor allem Jene treffen, die ihr Silvesterfeuerwerk NICHT zu Gesetzesverstößen und aggressivem Frustabbau nutzen.

    • @Günter:

      Ein kompetenter Rufer in der Wüste! Nicht nur das, er macht ja auch sehr professionelle Präventionsarbeit mit möglichen Gefährdern - können aber nur Tropfen auf heißen Steinen sein.

  • Die Frage ist halt auch immer, ob Leute, die ohnehin keinen Respekt vor Verboten und staatlichen Helfern und Schützern haben, sich von einem Feuerwerksverbot abschrecken lassen. Im Zweifel sind die sämtlich unter Jenen zu finden, die sich auch dann noch irgendwelche Knaller und Raketen besorgen würden. Am Ende verdirbt man nur den Verantwortungsvollen den Spaß, ohne wirklich bei den Chaoten etwas zu erreichen.

    ps. Ich wüsste nicht, was ein Kriminologe an spezieller Fachkenntnis besäße, um Kommunalpolitikern zu erklären, wie sich die Freiheit, Feuerwerke abzubrennen, am besten "verstaatlichen" ließe. Der soll sich lieber darum kümmern, was in Jenen vorgeht, die diese Freiheit nicht verantwortungsvoll zu nutzen wissen, und wie man ihnen beikommt! Der Tipp mit den öffentlichen Feuerwerken ist fachlich - wenn überhaupt - ein Offenbarungseid.

    • 1G
      14231 (Profil gelöscht)
      @Normalo:

      Die "bad guys" kommen immer an Böller, ein Verbot würde also nur die "good guys" treffen? Mit in etwa dieser Logik argumentiert die amerikanische Waffen-Lobby gerne gegen schärfere Waffen-Gesetze.

      • @14231 (Profil gelöscht):

        Dass das Argument (auch) von der Waffenlobby verwendet wird, ist nicht per se eine Widerlegung. Ich komme gerade aus Wien, wo trotz Pyro-Verbotes von etlichen Menschen lustig geknallt wurde (und ich war im 1. Bezirk unterwegs, nicht z. B. im 10.). Glauben Sie ernsthaft, das waren die, die sich SONST besonders um Verbote und Sicherheitsvorschriften scheren?

    • @Normalo:

      Diese "Leute" würde ich zunächst einmal als "Jungmänner" bezeichnen. Die müssen sich, wie auch die Poser, produzieren und zeigen, dass ihnen ein respektvolles Zusammenleben nichts Wert ist. Das ist ganz klar in einer Machokultur verankert, in der "Gewalt" als Zeichen von Stärke gilt.

      • @resto:

        Damit erfassen Sie wahrscheinlich trotz aller Simplifizierung eine Mehrheit, wenn auch nicht die Gesamtheit der Tätergruppe. Frage aber: Wenn das Verhalten ausschließlich auf seit Jahrhunderttausenden evolvierten Hormonständen und seit jahrtausenden bestehenden Macho-Kulturen basiert -wieso ist es dann hierzulande erst seit einigen Jahren ein nennenswertes Problem? Ùnd - darauf afbauend aber noch interessanter - wie dreht man diese Spirale wieder zurück, OHNE zum groben Klotz des generellen Verbots zu greifen?

        Das nur als kurzen Gegengedanken. Ich meinte mit meiner "Herausforderung", das Verhalten zu erklären, aber auch nicht Sie sondern den augenscheinlich vor dem Phänomen kapitulierenden Kriminologen.

  • Fanden die Angriffe denn wirklich landesweit statt?

    Nach anderen Medien war es vor allem Berlin.

    Auch der verlinkte Taz-Artikel spricht nur von Berlin.

    Da wäre es nachvollziehbar, dass eine Bundesinneministerin sich nicht reinziehen lassen will, wenn Rot-grün-rot es in Berlin nicht auf die Reihe kriegt, ihre Dienstkräfte bei Feuerwehr und Polizei zu schützen.

    • @rero:

      Einfach mal googlen, ist das denn so schwer?

      www.ndr.de/nachric...llerverbot134.html

      • @Hannah Remark:

        Beim Googlen finde ich auch die Artikel, nach denen es in Berlin mindestens extremer gewesen sein soll.

        Wahrscheinlich können Sie einfach viel besser googlen als ich.

    • @rero:

      angriffe gab es in mehreren staedten landesweit, nicht nur in berlin

  • Ein Verbot von Feuerwerk mag sinnvoll sein.

    Diese Diskussion nach den Angriffen auf Einsatzkräfte zu führen, ist aber Ablenkung.

    Denn nicht Feuerwerk und Böller sind hier das vorrangige Problem, sondern das Verhalten eines kleinen Teils der Bevölkerung. Menschen, die offensichtlich keinen Respekt weder vor (vermeintlichen) Repräsentanten des Staates wie Feuerwehrleuten noch vor Mitbürgern haben.

    Die im Gegenteil Freude daran finden, diesen Menschen zu schaden.

    • @gyakusou:

      Mensch könnte das ganze durchaus aus einem größeren Blickwinkel sehen: Patriarchat und materielle Ungleichheit. Es bräuchte feministische Politik, Bildung und gesellschaftliche Verhältnisse der Gleichheit. So gäbe es dann auch weniger Druck, den manche meinen, bspw. zu Sylvester rauslassen zu müssen.

    • @gyakusou:

      Es fängt doch damit an, dass man die Feuerwehrleute als Repräsentanten des Staats betrachtet. Das sind sie nicht. Sie sind Repräsentanten der Zivilgesellschaft. Insbesondere dann, wenn es sich um Freiwillige handelt.

      • @Francesco:

        Wie @Uranus sagte: Bildung.

  • "Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) lehnt derweil ein generelles Böllerverbot ab. „Das bestehende Recht bietet bereits umfassende Möglichkeiten, um das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände zu verbieten oder auch zu begrenzen“, sagte eine Sprecherin am Montag."

    So was kann nur Politiker/innen einfallen. Dann macht halt was und setzt bestehendes Recht um, Himmel nochmal!

    • @Herry Kane:

      Das ist aber Aufgabe der Landespolizei und der Justiz, nicht der Bundesinnenministerin.