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Serien mit evangelikaler PädagogikPredigt durch die Glotze

Evangelikalismus agiert auch in der Streamingwelt. Familienserien wie „The Baxters“ sind gefährlicher, als sie auf den ersten Blick erscheinen.

Vater-Mutter-Kinder: Das einzige Familienmodell, was in „The Baxters“ zählt Foto: Joshua Applegate/Amazon Studios

Fürs Serienschauen haben die meisten von uns Gründe, die sich zwischen Unterhaltung und thematischem Interesse bewegen. In völlig anderen Begründungssphären bewegen sich Serien des modernen Evangelikalismus: Der Plot bietet hier eine didaktische Belehrung der Zuschauerschaft, eine Erinnerung an das Gute und Böse, unzählige Beispiele für gelingende wie für scheiternde Biografien – Erstere mit, Letztere ohne Gott. Jede Episode eine Predigt mit erhobenem Zeigefinger: Wenn das, dann das.

Besonders nachdrücklich gelingt diese religiöse Erziehung mithilfe von Figuren, die wir über Staffeln hinweg begleiten. Die Familienserie „The Baxters“, mit drei Staffeln seit März auf Amazon Prime zu sehen, und die Kinderserie „The Wingfeather Saga“ sind Beispiele für solche zu telegen-edukativen Geschichten verpackten Predigten des Evangelikalismus.

Die Buchgrundlage für „The Baxters“ stammt von Karen Kingsbury, die mit der 23-teiligen Reihe einen millionenfach verkauften New York Times-Bestseller rund um das Ehepaar Baxter und ihre fünf erwachsenen Kinder erschuf. Wirkweise der Bücher soll laut Kingsbury die Bereitstellung religiösen Lehrmaterials für die Leser sein. Eine Vorstellung von religiöser Didaktik, die im evangelikalen Glaubensverständnis kaum überrascht, das immer noch die Bekehrung von Ungläubigen als oberste Priorität versteht.

Christliche Autorenschaft als Sprachrohr Gottes

Gott lege die Geschichten in ihr Herz, um sie weiterzuerzählen, so Kingsbury. Christliche Autorenschaft als Sprachrohr Gottes also. Was sie dabei zu sagen hat, ist nur vordergründig eine Geschichte voll Familienidylle.

Die Familie Baxter ist oberflächlich wenig mehr als ein holzschnittartiger Traum des Republikanismus mit Vorstadtvilla, heißer Schokolade, SUVs, Familiendinner und Football. Fluchtpunkt der Folgen ist stets die Kirchengemeinde und der gemeinsame Kirchgang. Jede Episode beginnt mit einem Bibelzitat, schon der Vorspann zeigt im Gebet verschränkte Hände.

Die Dialoge sind katastrophal, der Plot kaum als solcher zu bezeichnen. Was der christliche Klassiker „Eine himmlische Familie“ bei aller moralischen Überlegenheit noch hin und wieder an Humor und Originalität im Storytelling vorzuweisen hatte, fehlt bei „The Baxters“ völlig.

Das Zuschauererlebnis bewegt sich zwischen einem Finger auf dem Aus-Knopf der Fernbedienung und der Überzeugung, das alles müsse ein parodistischer Spaß sein (ist es natürlich leider nicht). Einer solchen Produktion wäre keiner Erwähnung wert, wären die hinter der persuasiven Bildsprache vermittelten Werte nicht höchst fragwürdig.

Während die männlichen Figuren als Ärzte und Universitätsprofessoren arbeiten, sieht man Frauen bei „The Baxters“ fast ausschließlich im häuslich-mütterlichen Raum agieren. In langhaariger, blumenblusiger Sanftheit gründen sie einen Gemeindekindergarten und schneiden Obst („I’m just passionate about my family“, lautet die Antwort einer der Frauen auf die Frage nach ihrem Beruf. Aha.) Frauen sind hier vor allem feinfühlig, intuitiv, mütterlich. Diese Eigenschaften werden von den Herren der Schöpfung stets gelobt, regelmäßig muss eine zu intensive weibliche Emotionalität allerdings von der Vernunft der Ehemänner gestoppt werden.

Homosexualität und Transidentitäten werden abgelehnt

Männer sind nicht nur Familien-, sondern auch Glaubens­oberhäupter, nur sie sprechen das Tischgebet, nur sie haben das letzte Wort bei Uneinigkeiten – sanft, aber indiskutabel. Eine für den konservativen Evangelikalismus zentrale Überzeugung der völlig verschiedenen Wesensnatur des Männlichen und Weiblichen tritt hier zutage, wie Thorsten Dietz, Theologieprofessor in Marburg mit Forschungsschwerpunkt Evangelikalismus, erläutert. „Hier sieht man Frauen und Männer als gleichwertig, aber nicht gleichartig. Der Mann gilt als vernünftig und führungsstark, die Frau als emotional und hilfsbereit.“ Da Männer und Frauen füreinander zur Ergänzung bestimmt seien, werden gelebte Homosexualität und Transidentitäten als Aufruhr gegen Gottes Ordnung abgelehnt.

Klare Rollenverteilung: Frauen sind feinfühlig, Männer vernünftig Foto: Joshua Applegate/Amazon Studios

Bedrohungen von außen gibt es bei „The Baxters“ einige: die universitäre Naturwissenschaft, über die der jüngste Sohn auf Abwege gerät, Schwarze Figuren im Gegensatz zur weißen Idylle und immer wieder auch gottlose Frauen aus Scheidungsfamilien. Der Schwarze Schwiegersohn wird von einer Schwarzen Studentin verführt, die den intellektuellen, sinnlichen und damit sündigen Gegenentwurf zur weißen, züchtig angezogenen Weiblichkeit der Baxters darstellt. Da Scheidung nicht infrage kommt, muss besagter Schwarzer Schwiegersohn durch einen Schusswechsel sterben, damit die weiße Tochter endlich den weißen NFL-Footballer heiraten kann.

Auf vorehelichen Sex folgt der Tod des Vaters der gefallenen Entjungferten durch einen Amoklauf in der Kirchengemeinde, dem er nicht zum Opfer gefallen wäre, wenn sein Töchterchen ihr Keuschheitsgelübde eingehalten hätte. Der Schwangerschaftsabbruch einer feministischen Umweltschützerin mit Nasenpiercing verläuft lebensgefährlich, Journalisten sind ein weiteres Feindbild der Gottlosigkeit und entweder untreue Alkoholiker oder psychotische Amokläufer.

Einem Vietnam-Veteranen dankt man dafür, Amerika befreit zu haben, während Figuren, die das Feindbild der progressiven Linken inklusive sexueller Befreiung und Frauenrechten repräsentieren, das Familienleben gefährden. Man hasst sie nicht, sondern betet für sie. Frauenfeindliche und rassistische Figurenkonstellationen durchziehen die Handlung, außerhalb des Familien­esstisches wird es gefährlich für Glaube und Moral. Typisch, so Dietz.

Gemeinschaft kennt klare Grenzen

„Das Ziel in diesem antiliberalen Evangelikalismus ist eine sehr harmonische, liebevolle Geborgenheit für alle innerhalb der Gemeinschaft. Die kennt allerdings sehr klare Grenzen. Der Mann führt die Frau, die Frau führt die Kinder. Kindern bringt man bei, dass alle, die nicht gehorchen, im Leben scheitern werden und etwa in Drogensucht abrutschen. Die Welt draußen wird als gottlos und lebensgefährlich wahrgenommen, der absolute Fokus liegt auf dem Familien- und Gemeindeleben. Wer sich anpasst, erfährt viel Zuwendung. Aber wehe denen, die nicht in diese Wertelogik hineinpassen.“

Mit ähnlich didaktischem Hammer geht die Kinderserie „The Wingfeather Saga“ vor, basierend auf den Büchern des christlichen Autors Andrew Peterson. Die Serie ist kostenlos abrufbar auf Angel Studios, einer christlichen Plattform, die auch die christliche Erfolgsserie „The Chosen“ produzierte, und wurde durch Spenden von Christen weltweit finanziert. Erbsünde, immer noch eine zentrale Überzeugung im Evangelikalismus, gibt es in dieser Serie schon für die Kleinsten.

Gegen das Böse in sich selbst müssen auch Kinder hier schon ankämpfen und ihre inneren teuflischen Triebe besiegen – nicht unüblich für die häufig noch vormoderne Pädagogik evangelikaler Strömungen, die auf Züchtigung und Disziplinierung setzt. Die Stammeslogik der eigenen Familie, die Verteidigung der eigenen Blutlinie gegen eine bedrohliche Außenwelt sind zentrale Motive der animierten Serie.

Zuwendung zum Neotribalismus

Christliche Momfluencerinnen weltweit preisen die Serie als eine, die ihre Kinder zu gottgefälligen Menschen erziehe. „Wir sehen hier eine Zuwendung zum Neotribalismus“, so Dietz, „einen Rückzug in den sicheren familiären Raum und die eigene Glaubensgemeinschaft.„Dieses Bedürfnis sei weltweit zu beobachten, gleichzeitig aber eine „Absage an eine moderne, offene Gesellschaft, die Freiheit des Einzelnen ermöglicht und Vielfalt feiern kann. Vor diesem Draußen wird Angst geschürt. Diese Angst spürt man nicht, solange man drinnen bleibt. Die anderen sind hier nicht nur anders, sondern auch gefährlich. Man soll sie bekehren – oder meiden.“

Assoziiert mit Angel Studios ist die Plattform Vid Angel, die allzu Weltliches wie Sex und Schimpfwörter aus herkömmlichen Serien und Filmen herausschneidet, falls das Bedürfnis nach „Grey’s Anatomy“ oder den „Simpsons“ doch zu groß wird. Ins Keusche zensierte „Simpsons“ sind wohl kaum zu ertragen – besser als die „Baxters“ sicherlich jedoch allemal.

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49 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren. 

  • Klingt wie eine der muslimischen Soaps, die es zB in Indonesien und Malaysia seit Jahren im Vorabendprogramm laufen. Da weiß man auch immer sofort, dass die Frau ohne Kopftuch entweder die Sünderin ist, die zum Ende der Folge ihre gerechte Strafe (Unfall, Absturz in die Armut, vom Himmel mit Wahnsinn geschlagen) erhält oder sich bekehrt. Dasselbe gilt für Männer, die Alkohol trinken oder ihren Eltern widersprechen.

  • Daß solch klerikale Umerziehung auch jenseits von sektiererischen Nischen funktioniert, haben die USA ja vorgemacht : 50 Jahre evangelikales Radio und TV haben die US-Gesellschaft zu dem gemacht, was sie heute ist. Die Kräfte die das wollen, haben viel Zeit und offensichtlich auch viel Geld. Glaube niemand, das könne hier nicht passieren. Leute wie Steve Bannon haben Europa als Ziel fest im Blick und bauen Netzwerke auf.

    • @Monomi:

      Tatsächlich steigt die Zahl der agnostischen und unreligiösen Amerikaner seit Jahren.

  • Ach ja - is ja Pfingsten - da wird kräftig gepfingstet...

  • Der feuchte Traum aller Evangelikalen: siehe "The handmaids tale".

    • @Gerald Stolten:

      Stimmt genau. Muss man gar nichts mehr dazu sagen. Alptraum.

  • taz: "Männer sind nicht nur Familien-, sondern auch Glaubensoberhäupter, nur sie sprechen das Tischgebet, nur sie haben das letzte Wort bei Uneinigkeiten – sanft, aber indiskutabel."

    Da freut man sich doch, dass in den USA noch das alte Patriarchat lebendig ist und auch gelebt wird *LOL*. In Wahrheit ist der Mann aber nur eine Witzfigur der Biologie. Mehr als die Hälfte unserer Gene stammen nämlich von unserer Mutter. Mag auch knapp die andere Hälfte unserer DNA von unserem Vater stammen, so stammen doch sämtliche Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) von unserer Mutter. Säugetiere (und dazu gehört der Mensch natürlich auch) sind 'in utero' zunächst alle weiblich. Erst im weiteren Verlauf werden die weiblichen Genitalien in männliche umgewandelt. Biologen sind auch der Meinung, dass dieser Einfall der Natur (Umwandlung vom weiblichen zum männlichen Geschlecht), nicht so sorgfältig konstruiert wurde wie das weibliche Original.

    Die 'Schöpferin' hat sich wohl gedacht: "Die Männer braucht man ohnehin nur zur Fortpflanzung, also können Männer auch etwas einfacher konstruiert sein".

    Man muss schon geistig sehr einfach 'gestrickt' sein, wenn man sich im aufgeklärten 21. Jahrhundert solche "christlichen" Familienserien tatsächlich noch anschaut. Es wird langsam Zeit, dass die Frauen dieser Welt sich endlich emanzipieren und den Mann auf den Platz setzen, der ihm von der Natur zugedacht wurde - und das sage ich als Mann; denn was Männer im Namen ihres männlichen "Gottes" alles vermurkst haben, das kann man in jedem Geschichtsbuch nachlesen.

    • @Ricky-13:

      So patriachalisch, wie das Konzept auch klingen mag:das treiben bei weitem nicht nur Männer voran. Die Frauen sind in diesen Bestrebungen mächtig vertreten und alles andere als Opfer.

    • @Ricky-13:

      ...na, dann hat Mutti uns doch fein hinbekommen - aber Mutti's Junx's Witzfiguren zu nennen, kommt bestimmt nicht gut an....😉

    • @Ricky-13:

      Etwas krass, aber vielleicht nicht falsch.



      Die Motivation zur Selbstüberhöhung speist sich stets aus dem nicht-verarbeiteten Defizit. Demgegenüber hat jeder Mensch, der sich seiner Natur sicher und damit im Reinen ist, kein Bedürfnis danach, äußeren Gernegroß-Versprechungen nachzulaufen .. oder gar andere kleinzureden und abzuwerten, damit er/sie selbst etwas größer erscheint.

  • Darauf, im Land des zwangsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Monopolfernsehens ausgesprochene Spartenkanäle anderer Länder ausgerechnet für "didaktische Belehrung" zu kritisieren, muß man erst einmal kommen. Chapeau.



    Ich jedenfalls ziehe offen vorgetragene klare Wert- und Meinungsäußerungen dem heimlichen und pseudoobjektiven Unterschieben in der Art der Frankfurter Schule weit vor. Wem Verlogenheit mehr liegt als offene Ehrlichkeit, der mag das gern anders sehen.

    • @Axel Berger:

      Wo haben wir denn Monopolfersehen? Wer die ö-r S nicht will, der hat die freie Wahl bis runter zum Schund. Das sieht im ländlichen Amerika übrigens zum Teil anders aus...

    • @Axel Berger:

      "Ich jedenfalls ziehe offen vorgetragene klare Wert- und Meinungsäußerungen [...] weit vor"



      Klar, Sie sind ja auch kein queerer Teenager, der diese "Werte" und "Meinungen" seiner Sippschaft ausbaden muss.

    • @Axel Berger:

      Der Aufhänger läuft ja aber bei Amazon Prime, nicht bei einem ausländischen Spartensender. Für jüngere Mitbürger:innen gehören die zu den großen Sendern, also etwa so wie für ältere das Zett-Dee-Eff. Das bedeutet aber natürlich noch nicht, dass diese Serie nun auch in Deutschland viel geschaut würde.



      Inwiefern Jean Pütz, Peter Lustig oder die Erklärer:innen des Telekollegs nun der Frankfurter Schule anhingen, wäre eine interessante Forschungsfrage: Haben Sie Tipps, mit welchen Hypothesen man diese Untersuchung beginnen könnte?



      Mein Mitgefühl gilt Frau Trautmann: Was die hier auf sich nehmen musste, um anständig ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Hoffen wir, dass sie anderen die Qual erspart hat. Mir ging dabei das Ende des Liedes „Die Rapper“ von Otto (Waalkes) durch den Kopf: „Zur Strafe gibt's ein Video, an dem ihr lange knabbert: 200 Folgen Derrick mit Fritz Wepper und Horst Tappert.“

    • @Axel Berger:

      Auf was beziehen Sie sich, wenn Sie vom:"...heimlichen und pseudoobjektiven Unterschieben in der Art der Frankfurter Schule..." sprechen?

  • Ich würde gerne mal eine spannende Serie der Klimakirche sehen.

  • Der feuchte Traum aller Evangelikalen: siehe "The handmaids tale".

  • Wenn sie eine derlei seichte Seifenoper schon "gefährlich" finden, wie reagieren sie dann erst bei Fernsehpredigern wie Joel Osteen, Ted Haggard oder auch Joyce Meyer (ja es gibt auch Predigerinnen mit Millionenpublikum...)? 🤷‍♂️



    Das ist halt für uns Deutsche etwas völlig unbekanntes, aber Televangelisten, also Fernsehprediger, und Daily Soaps mit erzreligiösem Hintergrund sind nichts ungewöhnliches - und weder ist das auf 'die Evangelikalen' (wer soll das überhaupt sein, es gibt da unzählige Splittergruppen) noch auf amerikanisches Fernsehen beschränkt 🤷‍♂️



    Gehen sie mal nach Südamerika, Brasilien explizit, da ist mir noch Edir Macedo bekannt... - der predigt übrigens nicht nur stundenlang vor Millionen, der besitzt einfach ein eigenes Sendernetzwerk, RecordTV, kennt in Brasilien jeder wie hierzulande RTL...



    Aus Nigeria weiß ich ähnliches zu berichten, da flimmern die Freikirchen Tag und Nacht über diverse Sender - nur das da nicht nur VaterMutterKindIdylle propagiert wird, sondern live Wunderheilungen und Teufelsaustreibungen übern Bildschirm flimmern... 👹



    Das toppt die Baxters um Längen...



    Auch im Islam gehören Fernsehprediger zum Alltag, weltweit, Amr Khaled predigt aus Kanada für Millionen auch in den USA.



    Dann gehen sie mal nach Indien... 😅 - das würde hier jeden Rahmen des Chats sprengen, religiöse Filme sind da Blockbuster, es gibt mehrere religiöse Sender die 24/7 laufen.



    Aus Thailand sind mir auch erzreligiöse Prediger und Sender bekannt, die Dhammakaya Bewegung beispielsweise erreicht nicht nur Millionen übers TV, die haben mit dem Wat Phra Dhammakaya sich eine 'Kirche' gebaut, da passen 300.000 Menschen in die Halle und über 1 Million aufs Außengelände... - dagegen sind die TV-Gottesdienste in US Stadien Pipifax.



    Konservative, teils radikale religiöse Serien, Filme und Prediger die 'Werte', 'Tradition' und 'den einzigen Weg' lehren sind leider leider ein weltweites Phänomen, die Baxters nur ein Tropfen im Meer.

    • @Farang:

      Wir haben sowas auch: Sophia TV und KTV oder so ähnlich. Aber das interessiert niemanden. Ist stinklangweilig und richtig doof. Privatfernsehen macht es möglich: Jedem Tierchen sein Pläsierchen.



      Es ist genau das eingetreten was die Kritiker damals vorher gesagt haben: Absturz des Niveaus ins bodenlose. Das die damals noch nicht erfundenen "sozialen Medien" darauf aufbauen würden und noch einen drauflegen hat keiner geahnt: Schlimmer geht eben immer!

      • @Matt Gekachelt:

        Im prinzip richtig, nur bei "sozialen Medienhat das keiner geahnt" wurde ich deutlich widersprechen: es hat.



        Nicht zuletzt ein Herr Zuckerberg hat das wohl ziemlich schnell begriffen.

  • Hm…ob Frau Trautmann auch so urteilen würde wenn hier eine in ihrem Glauben gefestigte muslimische Familie gezeigt werden würde? Also keineswegs islamistisch, sondern modern und bildungsbewusst, alle Kinder studieren und die Frauen tragen auch kein Kopftuch, ansonsten aber schon ein ziemlich strukturiert am Koran ausgerichtetes Familienleben…wäre irgendwie interessant wie eine solche Serie bei der Taz ankommen würde.

    • @Saile:

      Da liegt ja das Problem, wie kann man sein Leben an irgendwelchen uralten Schriften ausrichten? Es gibt da gewisse tradierte Regeln des menschlichen Zusammenlebens, die, ob sie nun in religiösen Schriften überhaupt explizit niedergelegt sind auch in die Gesetzgebung der Rechsstaaten und weiter zivilisiert in die Gesetzgebung freiheitlicher Demokratien eingeflossen sind. Wenn ich meine, mich darüber hinaus an diesen uralten aka veralteten Schriften orientieren zu müssen kommt es zu unauflösbaren Konflikten, warum sollte sowas bei der Taz im Bezug auf den Koran besser ankommen?

      • @Axel Schäfer:

        Nun, vielleicht so von wegen Wokeness/Rassismus/Postkolonialismus/nichtwestliche Kultur oder dergleichen…



        Davon abgesehen kann ich Ihnen nur zustimmen, als religionskritischer Agnostiker und Freund der Aufklärung sehe ich das genauso.

  • "Die Dialoge sind katastrophal, der Plot kaum als solcher zu bezeichnen. Was der christliche Klassiker „Eine himmlische Familie“ bei aller moralischen Überlegenheit noch hin und wieder an Humor und Originalität im Storytelling vorzuweisen hatte, fehlt bei „The Baxters“ völlig.



    Das Zuschauererlebnis bewegt sich zwischen einem Finger auf dem Aus-Knopf der Fernbedienung und der Überzeugung, das alles müsse ein parodistischer Spaß sein"

    Wenn die Serie wirklich so katastrophal ist, ist auch egal, wofür sie zu werben versucht, und es lohnt nicht, sich länger



    damit auseinanderzusetzen. Wozu die Aufregung?

  • "... die Verteidigung der eigenen Blutlinie ..." Na, da sind ja White Supremicy und Ku-Klux-Klan nicht weit. Schöne, evangelikale Welt ...

    • @Christian Lange:

      Ausschließend rassistisch ist der Evangelikalismus nicht. Im Gegenteil man versucht massiv den bestehenden Kirchen die Mitglieder gerade auch in Afrika oder Lateinamerika, wo Schwerpunkte der Evangelikalen liege, die Mitglieder abspenstig zu machen. de.wikipedia.org/w...elikalismus#Afrika

    • @Christian Lange:

      Evangelikale sind nicht zwangsläufig weiß. Die weißen fallen nur mehr auf.

  • Und weil es sich heute kalendarisch anbietet, über 'Pfingstler' und ihre Entstehung sowie ihre Mission (vielleicht auch zumindest kurz) nachzudenken:



    /



    taz.de/Konservative-Bildung/!5296866/



    /



    Wissenschaftliche Erkenntnisse führen zu ganz anderen Ergebnissen, nämlich ❗mehr Sport und ❗mehr Aufklärung:



    /



    www.deutschlandfun...tradition-100.html

  • Das schlimmste ist, die Serien sind unfassbar langweilig, ich wollte nicht mal die erste Folge fertig anschauen.

    • @Lars Sommer:

      so wie die Krinmis und Serien des ÖRR (fast) immer.

      Aber, solange nimenad gezwungen wird diese Sendungen anzuschauen ist das doch komplett egal. Bem ÖRR wird auch niemand zum Anschauen gezwungen dafür aber zum Bezahlen. DAS sollte doch mal thematisioert werden.

    • @Lars Sommer:

      Das ist doch nicht das Schlimmste.



      Von außen betrachtet ist es doch gut, wenn solche Propaganda eben nicht mit für außenstehende interessanten Geschcihten verknüpft wird.



      Und von innen betrachtet sind sie vielleicht gar nicht so langweilig, wie es für alle anderen erscheint. Für jemanden, der fest daran glaubt, dass die Welt tatsächlich genauso läuft, könnten die Geschichten besser sein als alles, was außerhalb der Blase erzählt wird.



      Und wenn nicht, helfen sie unbeabsichtigt vielleicht dabei, das Nachdenken über dieses Weltbild anzuregen.

  • Der Kontext an Problematik im Umgang mit neuer geistiger Verengung in Glaubens-Gemeinschaften mit Belehrungsansprüchen und Bekehrungspraktiken ist schon länger weltweit virulent.



    taz-Archiv 2009



    taz.de/Pfarrerin-u...ngelikale/!5167035

  • Ob sich der Verfassungsschutz darauf aufsetzen lässt?

    Verfassungskonform scheint das alles ja nicht zu sein...

    • @tomás zerolo:

      Bitte was?

    • @tomás zerolo:

      Wo sehen Sie die Verfassungsfeindlichkeit? "Unser Lebensentwurf ist prima, schaut mal wie blöde die anderen sind" ist idR kein hochwertiger Entwurf für ein Serien/Filmkonzept aber nicht unüblich und idR weit davon entfernt strafrechtlich relevant zu sein.

      Es gibt keine Pflicht Medien staatstragend einzusetzen. Zumindest nicht bei uns :)

    • @tomás zerolo:

      Die Frage habe ich mir auch schon gestellt, aber nicht im Zusammenhang mit diesen Filmen, sondern mit einer ganz konkreten schrecklichen evangelikalen Sekte in Deutschland, fast vor der Nase der taz. Was dort gegen Menschenrechte angepredigt wird, ist auch nicht besser als Islamismus.

  • Welche Reichweite haben solche Machwerke? Bedienen sie nur die eigene Blase (dort ist Hopfen und Malz so und so verloren) oder erreichen sie auch Andere?

    Für die Meisten nach 1900 geborenen ist es ja vor allem lächerlicher Unfug.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Die evangelikalen haben Global gesehen einen sehr großen Zulauf und gewinnen zunehmend Einfluss. Ich habe früher gedacht wie sie. Bis ich öfters in Westafrika war. Auf einmal war ich als Atheist in der Minderheit und die Menschen sind sehr nett und wurden gute Freunde. Da konnte ich nicht mehr meine Meinung vertreten, alle Religiösen sind hohl in der Birne. Ihren Glauben als lächerlich zu bezeichnen ist leider die selbe Intoleranz die man gern Religiösen vorwirft. Heute begegne ich ihnen mit kritischer Akzeptanz. Jeder soll glauben woran er will, solange man auch tolerant gegenüber anderen ist und ohne Zwänge. Wird gegen Queer, Feminismus oder anderen Religionen gehetzt positioniere ich mich ganz klar, aber ohne ihre Religion als solche in Frage zu stellen, sondern deren Auslegung. Für mich ist das die Basis für ein gutes Miteinander und man bleibt im Gespräch.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wer schreibt, in so einer Blase sei Hopfen und Malz so oder so verloren, hat von der Realität keine Ahnung. Es gibt so viele Menschen, die aus diesem Evangelikalismus aussteigen, und das sind nicht nur junge Menschen, auch noch Leute im mittleren Alter und in Einzelfällen sogar noch im Seniorenalter. Ich selbst bin auch ausgestiegen. Einfach mal die Beiträge unter Hashtags wie #exevangelikal lesen, die es in den sozialen Medien gibt.

      • @Rotkehlchen:

        Ja. Aber die, die solche Serien lieben, werden wohl eher nicht aussteigen.

        Ist ja schön, wenn es jemand schafft, allerdings habe ich den Eindruck, dass die Blase eher wächst.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ah ja. Ich sag ja, keine Ahnung. Gut, ich habe keine Serien gucken können, weil bei uns Fernseher verboten waren. Aber wenn selbst ich aussteigen kann, nachdem ich jahrelang ehrenamtlich mit christlichen Demos und Evangelisation bei Rockkonzerten etc. unterwegs war und eine Menge Biolehrer mit Kreationismus terrorisiert habe, dann können das auch Leute, die so eine komische Serie im TV anschauen. Es gibt ausgestiegene Pastor:innen, Leute, die wissenschaftlich mit der Theologie zu tun hatten, Leute, die voll integriert waren in ihren Freikirchen und so weiter. Das sind nicht nur diejenigen, die vorher "nur so" mitgeschwommen sind, weil sie halt aus so einem Elternhaus kamen. Und in manchen Ländern sind es so viele, die aussteigen, dass die Freikirchen schon Programme auflegen, um weiteren Verlust zu verhindern. Hier in Deutschland halten sich die Zahlen noch, aber weiter im Norden brechen sie schon ein.

  • Die Evangelikalen breiten sich hierzulande seit Jahren krakenartig aus.

    • @drusus:

      Ich bin gespannt, wann der Bundespräsident erklärt, der Evangelikalismus gehöre zu Deutschland.

      • @Budzylein:

        Tut er doch schon längst. Die Pietisten im Südwesten haben ihn quasi erfunden. Auf einem Kirchentag in Stuttgart hatten ich und viele andere Christ*innen die ultimative Begegnung der dritten Art, als an einem "Brüdertisch" die pietistischen Männer uns reihum die Welt erklärten... Da wird einem ganz anders bei.

      • @Budzylein:

        Welches Evangelium? Es gibt mehrere

    • @drusus:

      'Die Evangelikalen' ist ein genauso differenzierter Begriff wie 'Der Islam'. Es gibt mehr als 1000 evangelikale Denominationen und die seltsamen Bible-Belt-Evangelikalen sind zum Glück in D die Minderheit unter den Evangelikalen.



      Und dass deren Weltbild anachronistisch und ziemlich schräg ist, ist unbestritten.

      • @RavensGrave:

        Da sagen Sie etwas wichtiges. Allein politisch geht das Spektrum bereits von ganz links bis nach ganz rechts.

      • @RavensGrave:

        Die Siebentage Adventisten glauben, dass wir uns in 6 Milliarden Jahren verzählt haben, weil der Samstag nach deren Meinung der Sonntag sei. Ansonsten teilen sie DIESELBEN aufklärungsfeindlichen Ideale, wie die anderen auch.