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Unmut in der CDUMerz muss sie vor den Kopf stoßen

Sabine am Orde
Kommentar von Sabine am Orde

Die Unzufriedenheit gegenüber Friedrich Merz wächst, dabei ist er noch nicht mal Kanzler. Aber die Kritik haben sich er und Union selbst eingebrockt.

Die Kritik an Friedrich Merz, Unions-Kanzlerkandidat und CDU-Bundesvorsitzender, aus den eigenen Reihen wächst Foto: Christoph Soeder/dpa

D er Unmut in der CDU ist groß: wegen des Glaubwürdigkeitsproblems, das sich die Partei mit ihrer Kehrtwende in der Schuldenfrage eingehandelt hat. Wegen des Eindrucks, dass die Union in den Koalitionsverhandlungen zu viele Zugeständnisse macht. Und wegen der Sorge, dass die SPD als Sieger vom Platz gehen könnte, obwohl diese doch der große Verlierer der Bundestagswahl war.

Nun finden die entscheidenden Verhandlungen erst in dieser Woche statt, es ist also noch gar nicht absehbar, wer am Ende wie viel durchgesetzt haben wird. Auch müssen in einer Koalition, wenn sie funktionieren soll, alle Seiten ihre Punkte machen können. Doch von alldem mal abgesehen: Einen Teil dieser Misere haben sich CDU und CSU selbst eingebrockt.

Migration, Wirtschaft, Finanzen – für viele dieser komplexen Probleme haben sie im Wahlkampf einfache Lösungen versprochen. Ganz so, als könne die Union nach der Wahl einen Schalter umlegen und dann würde vielleicht nicht alles gut, aber zumindest sofort vieles besser. Dass die so produzierten Erwartungen jetzt enttäuscht werden müssen, war absehbar. Auch haben viele Christ­de­mo­kra­t*in­nen durch ihr lustvolles Grünen-Bashing und den Ausschluss von Schwarz-Grün à la CSU genau das erreicht, was das Verhandeln für die Union nun erschwert: Sie ist auf die SPD als Koalitionspartner angewiesen.

Ein großer Teil des Unmuts wird sich vermutlich legen, wenn der Koalitionsvertrag verhandelt und Merz Kanzler ist. Problematisch aber für Merz bleibt, dass die schärfste Kritik ausgerechnet von jenen kommt, die über Jahre seine treuesten Unterstützer waren: die Junge Union, Wirtschaftsliberale und radikalisierte Konservative in der Partei.

Sie muss Merz nun vor den Kopf stoßen – und dabei geht es nicht um Details beim Bürgergeld oder bei der Migration. Manche von Merz’ einstigen engsten Verbündeten sind mit einer Politik der Mitte schlicht nicht mehr einverstanden. Die Alternative dazu aber wäre eine Öffnung in Richtung AfD. Merz muss sich entscheiden, ­welchen Weg er will.

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Sabine am Orde
Innenpolitik
Jahrgang 1966, Politikwissenschaftlerin und Journalistin. Seit 1998 bei der taz - in der Berlin-Redaktion, im Inland, in der Chefredaktion, jetzt als innenpolitische Korrespondentin. Inhaltliche Schwerpunkte: Union und Kanzleramt, Rechtspopulismus und die AfD, Islamismus, Terrorismus und Innere Sicherheit, Migration und Flüchtlingspolitik.
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79 Kommentare

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  • Es gibt nur ein einziges Thema, wo sich Merz (scheinbar) auf jeden Fall durchsetzen muss: Migration!

    Kein anderes Thema hat eine so starke Außenwirkung. Und wenn man es geschickt anstellt, kann man symbolträchtige Regelungen (z.B. Abschiebung aller kriminellen und extremistischen Asylbewerber) treffen in Kombination mit migrantenfreundlichen Regelungen (z.B. Kontingente, sodaß auch Frauen zum Zuge kommen könnten). Hier helfen nur sachliche Verhandlungen und keine hysterischen Emotionen.

  • Die CDU hat auf eine alten Rentner gesetzt, der wegen seines Alters schon mit einem Bein im Grabe steht. Solche Leute sollten niemals nie Politik für die Zukunft unseres Landes machen dürfen.

    Wir brauchen eine Altersgrenze für Abgeordnete, und insbesondere für Kanzler und Minister.



    Diese sollte sich an die Altersobergrenzen für Fluglotsen und Verkehrspiloten anlehnen.



    Fluglotsen oder Piloten haben Verantwortung für jeweils bis zu einige Hundert Passagiere; Kanzler oder Abgeordnete hingegen für ca. 80 Millionen Deutsche.

    Das geht nicht gut, wenn bildlich gesprochen "Tatergreise mit einem Bein im Grab" über unser Land entscheiden wollen.

    • @Dr Regina:

      Der "Rentner" mag ja viele negative Eigenschaften haben, aber als klappriger Greis kommt er nicht rüber. Aber die Presse vergisst eigentlich selten die "(68)" hinter Merz Namen zu setzen. Also wussten die 28,5%, die der Union ihre Stimme gegeben haben, im zweifel sehr gut um das Alter des Spitzenkandidaten Bescheid.

      Unser Wahlrecht ist darauf ausgelegt, dass die Parteien im Wesentlichen aufstellen können, wen sie wollen, damit die Wähler wählen können, wen sie wollen. Man nennt das auch "freie" Wahl. Dass der oberschlaue Gesetzgeber ankommt und vorgibt, wen er für geeignet hält, ist dagegen nicht Sinn der Sache.

  • Sollte das eine Ampel 2.0 werden, in der weiter nur Klein-Klein produziert wird, wird das böse Folgen haben.

    Die Bevölkerung hat für einen härteren Kurs in der Migrationspolitik gestimmt. Wenn der nicht von der CDU geliefert wird. Wird in vier Jahren die AfD stärkste Kraft.

    Die SPD sollte daher der CDU in dieser Frage das Feld überlassen und jene dafür in der Bildung- und Sozialpolitik die SPD von der Kette lassen.

  • Momentan sieht es so aus, als hätte die Vernunft gesiegt.



    Merz Illusion, man könne sich Investitionen, für Deutschlands Zukunft, aus den Rippen schneiden, ist zerplatzt.



    Dass dieser Wandel durch die SPD herbeigeführt wurde, vergessen schon die ersten KommentatorInnen.



    Dass die minitrumpideen bzgl. Migration gegen Recht verstoßen, ist keine Neuigkeit.



    Dennoch scheint dieser Weg versucht zu werden.



    Es wurde ja lange über Scholz gemeckert.



    So sieht es eben aus, wenn ein Profi arbeitet.



    Merz beweist nun deutlich, was er ist: ein Amateur!



    Die realitätsfernen, ideologisch geprägten Ideen, wie die Rückkehr zur Atomkraft , sind nur noch zum Kopfschütteln.



    Wie lang und breit, bereits vor der Wahl, erläutert, hat die CDU weder zeitgemäße Strategien, noch Köpfe, die der Lage angemessen sind.



    Es ist gut, dass die SPD in der Lage ist, diese Mängel an Kompetenz beim Koalitionspartner auszugleichen.



    Für Alle GrabenkämpferInnen: es geht gerade um die Zukunft unseres Landes und Die der europäischen Demokratie.



    Da ist ein bisschen mehr Konsensfähigkeit angebracht. Ich habe Merz auch nicht gewählt...

  • Gutes Rezept für 2025.



    Es wird uns aber 2029 um die Ohren fliegen, wenn schwarz-rot überhaupt so lange zusammenhält.



    Wen soll Merz vor den Kopf stossen, wenn die AfD 35 bis 40% und die Linke um die 15% hat?



    So eine ähnliche Zusammensetzung hatte ein deutsches Parlament schon einmal. Es hat nicht gut geendet.

    • @Carsten S.:

      Ein AfD Verbot würde sofort linkere Koalitionen ermöglichen.

      Zu lange hat die Politik wegen des schlechten Urteils zur NPD damit gewartet. Dies hat dafür gesorgt, dass einige Dörfer nun zu 2/3 AfD gewählt haben.

      Unnötiges Wasser auf den Mühlen der Rechten nicht früher verboten zu haben, was sich mit FDGO nicht deckt.

      • @AlHozo Hoto:

        Das AfD Verbot müsste am BVerfG vorbei, und das ist angesichts der bisherigen Faktenlage unwahrscheinlich, weil die Hürden für ein Parteienverbot sehr hoch sind, und die AfD sich große Mühe gibt, da immer einen Ticks drunter zu bleiben. Die Argumente, die in dem Verbotsantrags-Antrag im vergangenen Dezember aufgeführt wurden, dürften jedenfalls nicht reichen.

        Davon abgesehen besteht die AfD-Fraktion weitgehend aus Wahlkreiskandidaten, die im Fall eines Parteiverbots neu gewählt würden - und zwar wieder direkt. Den Bundestag einfach nur um die AfD-Abgeordneten zu verkleinern und dann - da schau - eine linke Mehrheit zu konstatieren, dürfte sich also nicht ohne Weiteres umsetzen lassen, zumal bei dieser Nachwahl nur die rausgeflogenen Abgeordneten selbst nicht mehr (dann parteilos) antreten dürften. Ihre vormaligen Partei-Spießgesellen dürften es sehr wohl.

  • Vielleicht sollte man die Union daran erinnern, dass sie gerade mal 28,5% der Stimmen bekommen haben. Sie müssen also mit einer anderen Partei zusammen regieren und Kompromisse schließen. Die SPD ist anscheinend schon in dieser Realität angekommen, mal sehen, wie lange die Union brauchen wird.

    Wenn es der Union nicht passt, können sie es ja auf Neuwahlen ankommen lassen.

  • Dass es noch einmal eine Steigerungsfähigkeit in Bezug auf eine schwache Bundesregierung geben würde, hätte ich mir nach der Ampel kaum vorstellen können. Aber nach dieser Oppositionszeit und der Drohung, einen in jeder Beziehung unfähigen Kanzler zu bekommen, wird mir ganz schlecht. Und es zeigt sich ja schon, wenn noch während der Koalitionsfindung die AfD, die Lautsprecher Merz einmal halbieren wollte (und mehr als verdoppelt hat) die kaum regierungstauglichen Männer von Merz über Söder bis zu Spahn, Linnemann oder Frei in ihrer Beliebtheit überholt. Waren die Demokraten der Weimarer Republik an Ende auch so schwach ? Wie bekommen wir das hin, glaubwürdige Persönlichkeiten, die es ja gibt mit Röttgen, Steinbrück oder sogar Laschet zusammen mit den vielen Mitstreitern, die gegen rechts auf der Strasse demonstrierten für eine Regierungsarbeit zu gewinnen, die von einer breiten Mehrheit getragen werden kann, für eine nachhaltige Klimapolitik, die keine Tabus (=Autos, Flugreisen, Kunststoffe) mehr kennt, für eine Ökonomie, die Arbeitsplätze und Existenzen sichert und dafür sorgt, dass Wohnen wieder bezahlbar wird. MERZ MUSS WEG !

  • Merz hätte zur SPD sagen sollen: Ihr bekommt alles was ihr wollt, wenn man dafür die Grenze dicht macht und alle Illegalen rauswirft um dann im Idealfall 4 Jahre dänische Politik zu machen. Dann wär auch eine SPD unter Druck geraten.

    • @FancyBeard:

      Jung vel Girl - sieh mal zu - daßde den schlechten Geschmack aus dem 👄 kriegst!



      Von der FDGO - fang ich erst gar nicht an! Gell



      Und gute Besserung! Newahr



      Normal besser is das •

  • Wem etwas an der Demokratie liegt der muss auf eine starke Union setzen. Links-Grüne Politik wird die AFD nicht schwächen, auch wenn man sich das Links gerne einredet, das das alles arme unterprivilegierte sind und wenn man nur genügend für den Sozialstaat ausgibt wählen die Links, dem ist nicht so. Will man die AFD loswerden muss man den Sozialstaat kürzen, Migration einschränken und konsequent bei Straftaten abschieben, und Steuern senken und Vorschriften zusammenstreichen. Alles andere wird die AFD nicht schwächen.

    • @Machiavelli:

      Howgh - …eingedickte taz buddies -



      Schily - Mielke auf Rädern/Briefumschläge Schäuble & Nancy Fraency et al - losgerissene Kanonen jenseits des Grundgesetzes/FDGO. = unser aller Westentaschen Machiavelli hat



      Bis zur Kenntlichkeit entstellt - die Hosen …



      Und gesprochen!



      Danach immer gut Lüften! Danke

      Kein geringerer als Hermann Heller - Erfinder des “sozialen Rechtsstaates“*(heute GG) hat dazu wider den Kronjuristen der Nazis Carl Schmitt - Flagge gezeigt - was bis heute gilt & Verfassungskonsens ist!



      “ Rechtsstaat oder Diktatur? 1930.“



      Ihr Verlust jeglicher verfassungsrechtlicher Bodenhaftung verweist auf sojet 🎶Ungut!



      HEINO - Schwarzbraun ist die Haselnuss



      www.youtube.com/wa...BkaWUgaGFzZWxudcOf

      unterm——



      Bezeichnenderwese suchte Ernst Forsthoff -



      Lieblingsschüler Carl Schmitt -



      “sozialer Rechtsstaat“ im GG als Redaktionsversehen zu diffamieren! Woll



      Verf-Auftrag: “…dass der Staat nicht nur die Grundlagen für ein gerechtes und friedliches Zusammenleben schafft, sondern auch aktiv in die Lebenssituation seiner Bürger eingreift, um soziale Ungleichheiten zu reduzieren und soziale Sicherheit zu gewährleisten.“ •

  • Die AfD gibt es schon, da braucht sich die CDU nicht mehr zu "öffnen".

    Dafür ist es ein paar Jahrzehnte zu spät.

  • Grüne und PDS, später in "Linke" umbenannt, haben die Radikalinskys in die dritte Reihe abgedrängt. Viele Aktive haben auch ihre Meinung geändert. Damit haben sie sich aus der Schmuddelecke heraus gearbeitet und wurden koalitionsfähig.



    Die AfD aber manövriert sich mit immer neuen Provokationen, hofieren von Extremisten und völlig unannehmbaren Forderungen immer mehr ins Aus.



    Ohne Reform an Haupt und Gliedern bleibt die AfD für alle Zeiten in der braunen Schmuddelecke. Eine Ermahnung der CDU: "benehmt euch, dann reden wir mit euch" würde die parteinterne Diskussion in der AfD zum Laufen bringen. Mittels dieser Diskussion lässt sich dann auch viel leichter beweisen, ob ein Verbot der AfD gerechtfertigt ist oder ob sie in die Demokratie versöhnt zurückkehren möchte.



    Wenn die CDU das Wahlgesetz schon wieder ändern will: mit Vorwahlen könnte der Wähler die Macht bekommen, gemäßigte Leute zu wählen.

    • @Christoph Strebel:

      „Die AfD aber manövriert sich mit immer neuen Provokationen, hofieren von Extremisten und völlig unannehmbaren Forderungen immer mehr ins Aus.“



      Nö, genau mit dieser Strategie befördert sie sich geradewegs an die Macht. Tut mir leid, ich kann der Theorie, dass die bürgerliche Mitte der Demokratie politische Stabilität schenkt, einfach keinen Glauben schenken.

  • Das Merzsche Kalkül ist nicht aufgegangen, mit der AfD abzustimmen war nicht nur ethisch und politisch fragwürdig, es war auch einfach dumm. Merz hat damit nicht nur gemäßigte Unions-Wähler vergrault und ein relativ schwaches Ergebnis eingefahren, sondern er hat auch bei der SPD den Preis für Koalitionsverhandlungen mit der CDU nach oben getrieben. Die SPD braucht einen großen Erfolg in den Koalitionsverhandlungen, um ihrer Wählerschaft überhaupt eine Koalition schmackhaft machen zu können. Nur das schwarz-blaue Schreckensszenario reicht da nicht.



    Allerdings scheint aber auch ein großer Teil der Unionsbasis nicht so richtig zu kapieren, dass man Kompromisse eingehen muss, wenn man regieren will. Die SPD hat zwar ein schwaches Ergebnis geholt, sie ist jetzt aber auch kein Juniorpartner wie die FDP 2013.



    Trotzdem ist all das nicht so wild wie es hier wieder klingt, es geht jetzt auch gar nicht um den "großen Wurf". Vier Jahre einigermaßen solide Regierungsarbeit sind unter den gegebenen Umständen das Maximum dessen, was man sich erhoffen darf, denn - und das ist keine allzu verwegene Prognose - an Krisen und "exogenen Schocks" wird es nicht mangeln.

  • @Don Geraldo



    "Mit der AfD würde es reichen, aber das wollen Merz und wahrscheinlich auch der größte Teil seiner Partei nicht."



    Da wäre ich mir A - nicht so sicher und B - warum eigentlich nicht?



    zu B: nichts wäre entzaubernder für die AfD, endlich mal gepflegt an der Machtausübung zu scheitern.



    Hier gibt es zu viele Wähler, welche der AfD immer noch Kompetenz unterstellen.



    Gruß Fritz

    • @Fritz Müller:

      "nichts wäre entzaubernder für die AfD, (als) endlich mal gepflegt an der Machtausübung zu scheitern.



      Hier gibt es zu viele Wähler, welche der AfD immer noch Kompetenz unterstellen."



      Ja und ja.



      Problematisch an der Sache ist, dass man 10 Jahre stur der Idee der Brandmauer und Isolation der AfD hinterhergerannt ist und ihr so einen optimalen Nährboden geboten hat.



      Jetzt ist die AfD so stark, dass



      1. ohne sie die Regierungsfindung zunehmend unmöglich wird



      2. sie im Osten reihenweise Sperrminoritäten erreicht



      3. sie beste Aussichten hat bei den nächsten Landtagswahlen dort den Ministerpräsidenten zu stellen.



      Da kann sie dann - ob sie entzaubert wird oder nicht - binnen einer Legislatur erheblichen Schaden anrichten.



      Taktisch wäre es hundert mal klüger gewesen sie von Anfang an an Regierungen zu beteiligen, als 10% Partner vor 10 Jahren hätte sie in Thüringen und Sachsen hervorragend ein zwei Ministerien erhalten können und zeigen, dass sie auch nur mit Wasser kocht - so wie man es jetzt mit dem BSW macht.



      Die wurden auch direkt eingebunden und sehr schnell folgte auf die rosarote Brille die graue Ernüchterung.



      So entzaubert man Schwätzer 🤷‍♂️👍

    • @Fritz Müller:

      Das ist nicht so einfach. Eine Minderheitsregierung, die sich die Stimmen mal hier, mal dort holt, waere fuer mich noch zu vertreten, schliesslich wuerden die Gesetzentfwuerfe von der Union geschrieben. Nur muss Merz dafuer erstmal Kanzler werden. Sich von der AFD zum Kanzler waehlen zu lassen, ich weiss nicht, eine Koalition geht auf jeden Fall nicht.



      Eine Moeglichkeit waere, die SPD und ihre Minister nach einer Koalition rauszuschmeissen, Scholz hats mit der FDP ja vorgemacht. Aber ich glaube nicht, dass Merz sich das traut.

  • "Sie ist auf die SPD als Koalitionspartner angewiesen." → Das ist falsch und eben genau der Kern des Dilemmas: Friedrich Merz ist auf die SPD angewiesen. Die Union nicht. Es gäbe mindestens zwei weitere Möglichkeiten: Ein Parteitagsbeschluss zur Aufhebung der Brandmauer und eine Minderheitsregierung. Beides geht aber nicht mit Fritze.

    Das erste hat er (insbesondere auch nach der Wahl) so kategorisch ausgeschlossen, dass sein politisches Überleben von der Einhaltung der Brandmauer abhängt. Für zweiteres fehlt Fritze einfach das diplomatische Format und das Verhandlungsgeschick (siehe die Mailbox Affäre).

    • @Kriebs:

      Und wen soll die Union statt dessen vorschicken, der die Brandmauer einreißt oder sich ohne eigene Mehrheit von der AfD am Nasenring herumführen lässt? Merz war doch schon der Hoffnungsträger der Konservativen.

    • @Kriebs:

      So sinnvoll das vermutlich wäre: März hat auch bereits eine Minderheitsregierung ausgeschlossen und kann auch dahinter schwerlich zurück.



      Davon abgesehen, müsste er in Kauf nehmen, mit den Stimmen der AfD zum Kanzler gewählt zu werden. Ob er oder seine Partei aus dieser Nummer heil rauskämen, wage ich zu bezweifeln. Im dritten Wahlgang könnte nämlich auch RRG einen Kandidaten aufstellen.

  • Dass Schwarz-Grün auch völlig ohne Bashing keine Mehrheit zustandebrächte, ist Ihnen aber schon klar, oder?

    Und was das vollmundige Wahlkampfprogramm betrifft: Natürlich kann das nur eine Wunschliste sein, deren Erfüllung vom Wählermandat und in manchen Aspekten eben auch von der Entwicklung NACH ihrer Aufstellung abhängt. Es ist schlimm genug, dass offenbar viele Umfrageteilnehmer so tun, als wäre ihnen das nicht klar. Aber das sollte kein Anlass für die politische Presse sein, da kritiklos einzustimmen.

    Denn was noch schlimmer ist: Das ganze Gejohle, wie sehr doch gerade X oder Y nach wessen Lesart auch immer das Fell über die Ohren gezogen bekommt, führt doch nur zu mehr Druck auf die Parteien, möglichst effektheischerisch zu verhandeln. Statt sich vor allem um die großen, komplexen Themen zu kümmern und da den vielbeschwornenen "Großen Wurf" auch mal wirklich hinzubekommen, wird um leicht vermarktbare, gerne nur symbolpolitische Geländegewinne, Klientelgeschenke und natürlich Posten geschachert.

    Konzentriert Euch doch bitte einfach mal auf die Inhalte, die nach außen dringen, und was die taugen.

    • @Normalo:

      Die Erwartungen an Wahlprogramme sind stets übersteigert, natürlich muss das bei der Bewertung eingepriesen werden. Und es ist ein für ein repräsentative Demokratie eigentlich normaler Vorgang, dass am Ende von Koalitionsverhandlungen nicht das herauskommt, was die Parteianhänger sich jeweils erhofft haben. Das gilt aber für alle beteiligten Parteien gleichermaßen. (Und da ich weder CDU/CSU noch SPD gewählt habe, tendieren meine persönlichen Erwartungen sowieso fast gegen Null.😉)



      Was aber trotzdem Anlass zur Sorge gibt: früheren Koalitionen gelang es immer noch, so etwas wie ein gemeinsames (Reform-)Projekt auf die Beine zu stellen - die Älteren erinnern sich gewiss noch an die Zeiten der sozialliberalen Koalition - mit dem sie zu überzeugen und Mehrheiten zu gewinnen wussten. Bei Kohl war es das konservative Versprechen auf die „geistig-moralische Wende“. Und noch die Ampel hat - zu Beginn jedenfalls - zumindest versucht, diesen Reform-Esprit zu versprühen.



      Wenn ich mir dagegen das kraftlose, unvisionäre Geschacher der gegenwärtigen Koalitionäre anschaue, weiß ich doch, worin die Demokratiekrise besteht - und wundere mich nicht, wenn in vier Jahren die AfD an die Türe klopft.

      • @Abdurchdiemitte:

        Ich sehe das - wie Sie meinem Posting entnehmen können - im Ergebnis ja nicht viel anders als Sie: Die eigentliche Aufgabe geht im profilneurotischen Feilschen um Positionen und Posten unter.

        Das liegt aber nach meiner Ansicht nicht nur an den beteiligten Politikern (auch einem Brandt oder Scheel mangelte es sicher nicht an persönlichem Ehrgeiz oder Machtinstinkt, von Kohl will ich gar nicht erst anfangen...) sondern eben auch massiv daran, wie ihre Arbeit öffentlich reflektiert wird. Wenn wir und unsere Medien nur darauf schauen, wer sich jetzt "besser" durchsetzt, statt darauf, ob die Truppe sich wirklich auf ihre vier Buchstaben setzt und Probleme entschlossen anpackt, die wirklich angepackt gehören, dann setzen wir die falschen Anreize. Ich würde wahnsinnig gern Politiker wählen, die den Erfolg in der Sache vor den Erfolg der Interessen stellen, aber die ganze Wahrnehmung von Politik lässt mich die gar nicht mehr erkennen, weil auch die Berichterstattung über den politischen Prozess sich weitgehend auf Interessen und deren Durchsetzung konzentriert. Auch DAS treibt die Leute zur AfD (bzw. spielt Bulldozer-Politik a la Trump in die Hände).

  • "Sorge, dass die SPD als Sieger vom Platz gehen könnte"- ???

    Kann ja gar nicht sein.

    Ich habe in dieser Zeitung gelesen, dass die CDU die SPD über den Tisch gezogen hat.

    Stimmte das etwa nicht?

    • @rero:

      Die einen sagen dies, die anderen sagen das. Whatever, die politische Misere, die in solchen Einschätzungen zum Ausdruck kommt, ist wohl die, dass die zukünftige Regierungskoalition unter Merz kaum noch eine Mehrheit der Bevölkerung mit ihren Vorhaben hinter sich bringen wird. Das steht jetzt schon fest - bevor die Regierung überhaupt angetreten ist - und ist in heutigen Zeiten brandgefährlich für unsere Demokratie.

    • @rero:

      Das ist Auslegungssache, wer sich stärker bei den mannigfaltigen Inhalten eines Koalitionsvertrages durchgesetzt hat, jedoch nur auf die Parteien bezogen. Auf die Parteibasis und Wähler der CDU bezogen hatte Merz von seinen rechten Wählern 2 Aufträge, bei denen sich aber bis jetzt die SPD durchgesetzt hat: Staatsausgaben runter ( aka Schuldenbremse einhalten) und Asylzahlen runter. Ersteres hat er schon gekippt, schafft er letzteres nicht wird die Union bei der nächsten Wahl von der AfD pulverisiert.

  • Ich darf noch mal an das Wahlergebnis erinnern:



    CDU/CSU+AfD+FDP = 53,7%



    RRG = 36,8 %



    Das ist ein ziemlich eindeutiges Wählervotum, und März ist genau dafür gewählt worden, dass er eben keine rotgrüne Politik betreibt. Dass er nun viele Kompromisse eingehen muss, ist auch keine höhere Gesetzmäßigkeit, sondern allein der derzeitigen politischen Konstellation geschuldet. Er ist mit der SPD auf eine Partei angewiesen, die - ebenfalls aus Eigeninteresse - möglichst viel von der Politik fortsetzen möchte, die gerade deutlich abgewählt worden ist.



    Natürlich kann März seine Wähler vor den Kopf stoßen, wie ihm Sabine am Orde das nahelegt, doch ist ja jetzt schon absehbar, wohin das läuft: Die Union liegt nach derzeitigen Umfragen bei 26%, die AfD bei 24% www.tagesschau.de/...nion-frei-100.html



    Entweder verliert die Union also weitere Wähler an die AfD (mit der Gefahr, dass diese über kurz oder lang zur stärksten Partei wird und bald auch den ersten Ministerpräsidenten stellt) oder es gibt doch noch irgendeine Form der Tolerierung oder Zusammenarbeit mit der AfD. Über diese wahrlich nicht berauschenden Perspektiven sollte man sich im Klaren sein.

    • @Schalamow:

      CDU/CSU+AfD+FDP = 53,7%

      RRG = 36,8 %



      Das alles ist zwar rechnerisch nicht falsch, aber Wahlen sind halt nicht nur Zahlen. Denn Beispielsweise würden auch viele Menschen die CDU wählen, nicht unbedingt eine Koalition mit der AfD wollen, das gleiche gilt für FDP-Wähler.



      Nicht eingepreist ist auch die Tatsache, dass die Äußerungen von Politikern auch Einfluss haben auf die Meinungsbildung. Klar, wenn überall nur davon gesprochen wird, dass Flüchtlinge potentielle Gewalttäter und Terroristen sind, die auf keinen Fall ins Land gelassen werden dürfen, dann bekommen die Leute Angst vor Asylsuchenden und wünschen sich nichts mehr, als keine mehr ins Land zu lassen und möglichst viele Migranten auszuweisen. Wie realistisch diese Angst ist, wird gar nicht mehr hinterfragt. Und genau das ist nämlich vor der letzten Wahl passiert: Dieses Thema hat die Debatte bestimmt und so wählen die Leute jetzt AfD, weil die als einzige Partei bedingungslos die Grenzen dicht machen und unbarmherzig abschieben wollen. Die wenigsten dieser Wähler werden sich wohl Gedanken machen, für was diese Partei sonst noch steht.

    • @Schalamow:

      Die 53,7% kann man auch so lesen: eigentlich wollen wir schon irgendwas mit AfD, die sind uns andererseits aber doch zu rechts, also geht der Zuschlag für dieses Mal noch an Merz und die Union. Aber bitte nicht, dass die SPD euch über den Tisch zieht.



      Ist die Haltung der rechten Hälfte des deutschen Wahlvolks damit zutreffend interpretiert?

      • @Abdurchdiemitte:

        So genau sicherlich nicht, weil diese Hälfte kein geistiger Monolith ist. Aber dass es aktuell keine bekannte Grenze diesseits der 50% gibt, die die AfD einfach nicht erreichen kann, zeigen die Ergebnisse im Osten. Und da ist nunmal viel Frust in diesem nach oben offenen Potenzial - namentlich über rotgrüne Politik. Wenn jetzt die CDU es als stärkste Partei nicht schafft, sichtbar einen anderen als den (gelb temperierten) rotgrünen Zauderkurs der letzten Regierung durchzusetzen, zahlt das am rechten Rand der Unionswählerschaft erneut massiv auf das Frustkonto ein, und die AfD wächst weiter.

        Das Problem bei der AfD ist, dass sie, wenn man sie sachpolitisch vor die Wand laufen lässt, keine Wähler verliert, sondern immer weiter sammelt. Da muss der Rest des Parteienspektrums einfach mal etwas gegen tun, so schmerzhaft das auch ideologisch sein mag.

        • @Normalo:

          Ich meine, ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Die Asylpolitik auf dem Altar der AfD zu opfern, um ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen. Sie halten das zwar für einen rein symbolpolitischen Akt - der möglicherweise ansonsten zwar kein einziges Problem löst -, aber argumentieren andererseits, dass man mit einer rein sachpolitischen Orientierung den Aufwärtstrend der AfD auch nicht stoppen könne.



          Habe ich Sie da richtig interpretiert?



          Wissen Sie was: in „schwachen“ Stunden habe ich mich auch schon diesem Gedanken hingegeben, war sogar der Überzeugung, es wäre an der SPD, den Weg ihrer dänischen Genossen zu folgen, um eine liberale, menschenrechtlich orientierte Asylpolitik zu kippen.



          Und ich habe kein vernünftiges Gegenargument außer meinem „Bauchgefühl“, das mir sagt, ein solches Einknicken wird sich noch als schwere Hypothek für unsere Demokratie erweisen.



          Das Dumme ist: erst die Zukunft wird erweisen, welcher Weg der richtige war - im Zweifel lässt sich der Vormarsch des Faschismus nämlich mit keinem Mittel stoppen.

          • @Abdurchdiemitte:

            Ich würde nichts unversucht lassen wollen. Aber es wäre auch nicht nur ein "Opfer" - es sei denn, man ist ausschließlich Ideologe. Wir leben in einer Demokratie, und die Mehrheit des Wahlvolkes vermisst zumindest mal die rechtstaatliche Kontrolle darüber, wer hier einreist und bleiben darf. Eine solche Kontrolle mal sichtbar zu etablieren, wäre also durchaus demokratisch. Es hilft - Ihr Bauchgefühl in Ehren - jedenfalls AUCH nichts, den Wählern der AfD monoton vorzukauen, dass sie ihren Willen nicht kriegen werden, wenn sie weiter diese fiese, eingebrandmauerte Partei wählen. Die reagieren darauf (absurderweise?) mit galoppierender Vermehrung - das sollte mittlerweile klar sein.

  • Friedrich Merz könnte ja eine oft zitierte Weisheit des Auch-Sauerländers Müntefering aus den Archiven kramen. „Es is unfair, Politiker*innen an ihren Wahlversprechen zu messen.." (sinngemäß) - Wäre nur ein Kopfstoß, kein Foulspiel.



    „Merz muss liefern..." tönt es allerorten und jederzeit.



    AfD und „Bild" bestellen, Merz liefert, die Bürger*innen bezahlen. So hat es den Anschein. In Wirklichkeit will Merz die segensreichen Einfälle von B90/'Die Grünen umsetzen und die Kern-Union fürchtet einen Erfolg der SPD. So geht das.

    • @starsheep:

      Schlimmer.

      Die Bürger haben bestellt.

      Mit dem Narrativ, BILD-Zeitung und AfD seien nur die großen Volksverführer, lügen Sie sich in die eigene Tasche.

  • "Auch haben viele Christ­de­mo­kra­t*in­nen durch ihr lustvolles Grünen-Bashing und den Ausschluss von Schwarz-Grün à la CSU genau das erreicht, was das Verhandeln für die Union nun erschwert: Sie ist auf die SPD als Koalitionspartner angewiesen."

    Schon mit einfachen Mathematikkenntnissen kann man erkennen, daß es für Schwarz-Grün nicht reicht.



    Mit der AfD würde es reichen, aber das wollen Merz und wahrscheinlich auch der größte Teil seiner Partei nicht.



    Also bleibt nur noch die SPD.



    Andererseits bleibt auch für die SPD nur die Union.



    Sie führt aber die Verhandlungen so, als ob sie noch Alternativen hätte. Kann man mal probieren. Dazu braucht man aber auch einen Verhandlungspartner, der vollkommen unfähig ist und darauf reinfällt.

    Offensichtlich sind sie mit Merz an den richtigen geraten.



    Bei Merkel hat man erst nach ihrer Kanzlerschaft erkannt, wie schlecht ihre Amtszeit für Deutschland war.



    Bei Scholz konnte man das schon während seiner Amtszeit erkennen.



    Merz dagegen betritt Neuland.



    Er ist noch nicht mal gewählt, und das Scheitern seiner Kanzlerschaft ist schon offensichtlich.

    • @Don Geraldo:

      Ich vermute, Frau von Orde meint genau, dass die unmäßige und sachlich offensichtlich falsche Kritik* der Union den Grünen geschadet und der AfD genutzt habe, also es sich die Union selbst zuzuschreiben habe, dass sie nicht Grüne und SPD in der Sondierung gegeneinander ausspielen konnte.



      * offensichtlich falsch, weil die Union jetzt in vielen Punkten umsetzt, was Habeck & Co. z.T. schon vor einem Jahr gefordert haben.

      • @o_aus_h:

        " dass die unmäßige und sachlich offensichtlich falsche Kritik* der Union den Grünen geschadet und der AfD genutzt habe"

        Aber auch das wäre doch nicht nachzuvollziehen. Die Grünen haben zum Einen von den Ampelparteien noch am wenigsten verloren und zum Anderen vor allem an die Linke (wo man untestellen kann, dass das keine Wähler waren, die Schwarz-Grün hinterherheulen) und an die Union (was schwarzgrün-technisch ein Nullsummenspiel ist). Da das Bashing verantwortlich zu machen, zeugt auch nicht von Rechenkunst - und überschätzt nebenbei kolossal die Autorität von Merz und Söder bei der Grünen-Klientel.

  • Die Union kann nicht mit der AfD koalieren, zumindest nicht mit einer rechtsextremen, verfassungs- und demokratiefeindlichen AfD im Jetztzustand.



    Also bleibt nur die SPD, die aber doch handzahm daherkommt. Gibt man ihr ein paar soziale Symbole unterschreibt Klingbeil alles. Wirkliche Knackpunkte gibt es nur sehr wenige, vor allem nachdem man Verteidigung und Infrastruktur finanzielle aus der Gleichung genommen hat. Wenn man das nicht hinbekommt ist man selbst schuld. Dass den Rechten in der Union das alles zu mittig ist ist ja nichts Neues, da ist Merz dann halt als Integrierer gefragt, sollte er als Kanzler halt dann auch können.

    • @Bambus05:

      Es wird aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft keine AFD geben die weniger rechtsextrem, verfassungs- und demokratiefeindlich sein wird.

  • Ich staune ja immer noch, wieso Wähler ausgerechnet die Partei, noch dazu mit einem reaktionären Merz an der Spitze, erneut an die Macht gewählt haben, die maßgeblich für die desaströse Situation Deutschlands verantwortlich ist. Ignoranz? Bequemlichkeit? Unwissenheit? Ich bin ratlos. Und nein, die SPD als Koalitionspartner ist nicht die Rettung.

    • @Minelle:

      Mir wäre Rot, Grün, Rot auch lieber.

    • @Minelle:

      Das Thema war " illegale Migration". Ein Thema das seit 2017 vor jeder Wahl auf den Tisch kommt. Angst fressen Hirn auf.

    • @Minelle:

      Das ist exakt der Grund, weshalb viele die AfD wählen.

      Die nennen Ihnen auch Ihre aufgezähltenPunkte: Ignoranz, Bequemlichkeit, Unwissenheit.

      Manche drücken es nur weniger euphemistisch aus.

      Die Ampel hat aus deren Sicht das Desaster nur verstärkt.

    • @Minelle:

      Shure. Steife Oberlippe behalten - 🙀🥳😤 -

      Ein paar Blätter zurück - am Beispiel 🇺🇸



      Die Wahlentscheidungen fallen regelmäßig



      NICHT - auf der rationalen Ebene •

    • @Minelle:

      Das könnte daran liegen, dass man der Vorgängerregierung auch nicht gerade viel zugetraut hat (insbesondere die SPD hat mit 25,7 Prozent weniger bekommen als diesmal die CDU) und die daraus geborene Ampel eines der schlechtesten Bilder abgeliefert hat als je eine Regierung zuvor. Woher soll da also noch Vertrauen kommen? Dann lieber "back to the roots".

      • @Tom Tailor:

        Prima is doch erstmal, die FDP hat sich selber, verdient ins Aus manövriert. 😁

  • Das Problem besteht in den Anforderungen, die die Veränderungen mit sich bringen, und der Frage, wem diese zugemutet werden. Am Ende des Wahlkampfes wird die Realität sichtbar, und die CDU muss den Wählern darlegen, warum leere Versprechungen keine Substanz besitzen.

  • Genau erkannt! "Manche von Merz’ einstigen engsten Verbündeten sind mit einer Politik der Mitte schlicht nicht mehr einverstanden." Und genau das ist die größte Bedrohung unserer Demokratie, unseres Grundgesetzes. Sie liebäugeln mit der absoluten Mehrheit des Konservatismus, von Merkel bis Gauland. Das ist auch das Ergebnis von Söders Kulturkampf, in den ja auch Merz eingestimmt hatte. Und dann Trump. Trump ist die amerikanische Variante dieses Kulturkampfes, doch die wird hierzulande eben noch nicht so einfach akzeptiert. Aber das Schlimmste ist, dass es hier keine relevante wirkliche linke Bewegung mehr gibt. Eine emanzipatorische, dogmenfreie, antiautoritäre. Der konservative Kulturkampf ist eigentlich schon gewonnen.

    • @shitstormcowboy:

      Wann hätte es hier eine relevante emanzipatorische, dogmenfrei, antiautoritäre linke Bewegung gegeben?

  • Mal im Ernst. Der Herr Kandidat - doch op jot Kölsch „Du bes noch nit lans Schmitz-Backes“ (Du bist noch nicht am Schmitz-Backes vorbei)



    &



    Aus der Welt aus der 4-letter-words entlehnt:



    Wer gewählt werden will - Muß freundlich sein •

  • Es gibt viele Möglichkeiten die man heutzutage als Politiker hat! Man könnte auch den Masterplan ändern und alle Bündnispartner auf einen neuen Weg einschwören: Endlich Politik für (glückliche) Bürger machen! Nicht ständig für die Industrie und das BSP!



    Dann tun sich ganz neue und schöne Möglichkeiten auf und man hat die Chance, viele Menschen ins Boot zu holen. Man muss es nur wollen und dann auch TUN!

    • @realnessuno:

      @ realnessuno



      "Nicht ständig für die Industrie und das BSP! "

      Also so wie Trump ? Der lässt gerade auch Industrie und BSP abschmieren und fühlt sich toll dabei.

  • Über die Hälfte der Wähler haben dediziert rechts-konservativ gewählt. Merz hatte sich dort positioniert. Wenn er jetzt keine rechtskonservative Politik durchsetzt, wird es genau eine Gewinnerin geben. Wenn etwas abgewählt wurde, dann die SPD. Also war man mit SPD-Politik unzufrieden.

  • Ja wie? “Unmut in der CDU



    Merz muss sie vor den Kopf stoßen

    Die Unzufriedenheit gegenüber Friedrich Merz wächst, dabei ist er noch nicht mal Kanzler. Aber die Kritik haben sich er und Union selbst eingebrockt.“

    Liggers. Nur ist ja weiland Merz siin Vaddern genau wg sojet zähneknirschend “das sei nicht mehr seine Partei“ ausgetreten & mit Bemerken er könne gut verstehen - dat siin Laves - siin Söhn Friederich die Brocken hingeschmissen habe.



    www.nwzonline.de/p...,1,1177097873.html



    Zudem besteht der naheliegende Verdacht - daß die Kölschen 😤 zur Gesichtswahrung nur stellvertretend für “Sauerland Powerland“



    images.app.goo.gl/RDbGkgJsGSqSKohc9 - When we were very young - 🙀🥳😂 -



    In den Ring gestiegen sind! Wollnichwoll



    „Man möht och jünne künne“ Normal



    & nochens Werteste



    “Vor den Kopf stoßen“? Im Ernst?



    Darin ist der Lümmel von der letzten Bank - wie wir alle auch die taz - geradezu atemberaubend neuerlich feststellen konnten - mehr als übers Pilsken🍺 fit & geübt! But



    Wenn der Herr Kandidat - bei Tauwetter die 🐄 noch vom 🧊 kriegen will?!



    Ist Rhetorik gern auch bei 🍻🍻🍻 - vom Feinsten & Sattelfestigkeit angesagt •

  • Eins ist klar: Her Merz muss die Notwendigkeiten besser kommunizieren! Dabei sollte er auf kabarettistische Überspitzungen, die er sonst gerne bemüht, lieber verzichten.



    Mangelhafte interne und externe Kommunikation (z. B. beim Heizungsgesetz) war ein wichtiger Grund für das Scheitern der Ampel.

    • @Aurego:

      So ist es scheinbar immer mit der "richtigen" Politik: sie muss nur besser kommuniziert werden, sonst versteht sie keiner ;-)

    • @Aurego:

      "Her Merz muss die Notwendigkeiten besser kommunizieren!"



      Seit wieviel Regierungen und Jahrzehnten müssen wir uns das schon anhören?

      • @Encantado:

        Wenn es richtig gemacht würde, bräuchten wir es uns nicht immer wieder anzuhören.



        Nehmen wir als Beispiel das "Heizungsgesetz". Nur wenigen war klar, worum es da genau ging und dass es das schon vor Habeck gab und er es gar nicht selbst erfunden hatte.

  • Statt "vor den Kopf" stoßen, wäre es besser sich zu erklären, zu erklären, weshalb es nicht anders geht, weil eine Wirtschaft in der keine Investitionen stattfinden, stattdessen alle sparen und dem Wirtschaftskreislauf Geld entziehen, also nicht einmal ein Plus-Minus-Null Wachstum möglich ist, sondern nur eine Rezession, ein weiter so nur in die Katastrophe führen kann.



    Aber dies ist nicht zu erwarten. Der Wolf kann nicht plötzlich ein Schaf sein, Merz müsste erklären, dass seine Oppositionsarbeit eben nur Blockade war, wider besseren Wissens.



    Seinen Leuten und seinen Wählern jetzt vor den Kopf stoßen, das wird sich rächen, über Jahrzehnte wurde das Dogma Sparen zur deutschen Essenz, das kann man nicht einfach auf den Kopf stellen, ohne dafür zu werben, zu erklären etc.



    Einfach eine Kehrtwende zu vollziehen und entgegen der eigenen Versprechungen zu handeln, das gelingt nur, wenn, wie unter Merkel die Erfolge in Wahlergebnissen, dann halten JU etc still.



    Faktisch richtig ist noch lange nicht politisch richtig.

  • Wenn die AfD nicht der Nutznießer wäre, könnte man sich fast freuen. Merzscher Populismus und Realitätsverweigerung treffen auf die Wirklichkeit.

    • @Flix:

      Das war keine Realitätsverweigerung, sondern übles Taktieren zum ganz persönlichen, eigenen Vorteil von Merz und einigen anderen in der CDU/CSU.

      • @Tiene Wiecherts:

        Ah - die SPD taktiert also nicht und will keine schönen Pöstchen rausholen?

    • @Flix:

      Liggers & den Verdacht der “tauben 🥜 “! 🙀 -



      Nicht vergessen! Wollnichwoll

    • @Flix:

      Die Wirklichkeit hilft der AFD? Interessanter Ansatz.

      • @Andreas Schulz:

        Missverständlich ausgedrückt. Die AfD ist von der Wirklichkeit soweit entfernt wie eine Herde Einhörner.

      • @Andreas Schulz:

        Nein, nicht die Wirklichkeit. Nur die einge„Bild"ete.

      • @Andreas Schulz:

        Wenn andere lügen und dann an der Wirklichkeit scheitern, hilft das der AfD. Besonders wenn es um ihre Zwillingsschwester CDU geht.



        Spannend wäre natürlich, was passiert, wenn die AfD an der Regierung wäre. Aber nicht so spannend, dass ich dieses Experiment gerne erleben würde.

  • "Merz’ einstigen engsten Verbündeten sind mit einer Politik der Mitte schlicht nicht mehr einverstanden. Die Alternative dazu aber wäre eine Öffnung in Richtung AfD. Merz muss sich entscheiden, ­welchen Weg er will."

    Hat Merz nicht genau diese Alternative bereits mit seinem Wahlkampfprogramm, seiner Agitation und den mehrfachen Einladungen an die AfD, der CDU die notwendigen Stimmen für Vorhaben weit rechts der Mitte durch den Bundestag zu bringen eingeleitet? Und zeigt sich diese Richtung nicht auch in den Angriffen der CDU auf die demokratische Zivilgesellschaft (rechte Opas gegen Omas gegen Rechts)?

    • @Henne Solo:

      Das Problem ist halt, dass eine deutliche Mehrheit der Wähler nicht links tickt (also nicht mal so links wie die SPD). Das ist kein Grund - auch für Merz nicht -, mit der AfD zu koalieren, wohl aber einer, um es mal mit einer Poltik zu versuchen, die die Ängste der AfD-Klientel berücksichtigt, aber eben OHNE verfassungfeindliche Lösungen anzubieten.

      Es liegt primär an der CDU, der AfD so von der Mitte aus das Wasser abzugraben, aber mit 28,5% kann sie das nicht allein. Und wenn der prospektive Koalitionspartner seine Verhandlungsposition ausnutzt, um weiter jene möglichst viel von jener Politik durchzusetzen, die die AfD erst auf 20% gebracht hat, dann ist das halt auch nicht hilfreich.

      • @Normalo:

        Naja, es haben aber auch 80% eine Politik links der AfD und 53% eine Politik links der CDU gewählt. Dabei sind die Stimmen von FDP, BWS und sonstigen nicht mitgerechnet, die alle links der AfD und (mit Ausnahme der FDP) auch links der CDU liegen.

        • @Henne Solo:

          Diese "53% links der CDU" kann ich nicht nachvollziehen. Im BT gibt es ganz klar geine Mehrheit links der CDU (SPD+Grüne+Linke+SSW=270 Sitze=45%), und einschließlich aller nicht im BT vertretenen Parteien (bei denen man nicht nur FDP, sondern natürlich auch z. B. Freie Wähler oder Bündnis Deutschland unter "NICHT links der CDU" einzuordnen hätte) auch nicht. Da komme ich auf auf höchstens 45,6% Stimmen "links der CDU".

          Und ja, an die 80% haben links der AfD gewählt - NUR (und leider auch "NOCH")! Es müssten über 95% sein, damit der Verein aus dem BT verschwindet. Und sei es nur, um nicht immer diesen demokratisch unverwertbaren Block Deppen im Parlament sitzen zu haben, der handlungsfähige Mehrheitsoptionen blockiert: DAS muss das Ziel sein.

      • @Normalo:

        @Normalo



        Gut zusammengefasst.

  • Hoffen auf Ablehnung durch Junge Union



    Merz will Kanzler werden um jeden Preis. Da geht er die faulsten Kompromisse mit andern ein. Er hat seine Wähler betrogen.



    Ein Großteil seiner Wähler würde ihn nicht nochmals wählen, aber nun hat er ihre Stimme und macht was er will.



    Hoffentlich hat wenigstens die Junge Union noch Charakter und lehnt den Koalitionsbeschluss ab, den so kann man nicht regieren, das wird noch schlimmer als Ampel.

    • @Hans Dampf:

      A 🥱 & a gähn

      Ehra Dampfkesselgoldenen Worte -



      Bitte Bitte 🥺 - nicht in Gottes Gehörgang •



      &



      Dank im Voraus - Alter Zausel - 🙀🥳😤 -

    • @Hans Dampf:

      Dann gibt es noch exakt zwei mögliche Fortgänge: In der Union findet sich jemand, der sich mit Unterstützung der AfD zum Kanzler wählen lässt (ob Merz oder irgendjemand anderes). Oder es gibt wieder Neuwahlen, und dann ist die AfD größte Partei, wahrscheinlich mit Sperrminorität. Na, gute Nacht, Marie.