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Rechtsruck in DeutschlandAfD-Wählende sind keine Schafherde

Mit 18 Prozent erreichte die AfD ein Rekord-Umfragehoch in Deutschland. Doch statt sich zu distanzieren, nähern sich die anderen Parteien thematisch an.

Schafe einer Schafherde und ihre Lämmer am Stadtrand von Köln Foto: Henning Kaiser/dpa

E s geht wieder los. Deshalb schreibe ich jetzt etwas Ähnliches wie vor vier Wochen. Es ist wieder zu lesen, dass man schockiert ist von 18 Prozent. Dass Po­pu­lis­t*in­nen eben von Krisen profitieren, weil sie falsche Versprechungen machen, weil sie Sündenböcke finden, ohne Rücksicht auf lebensbedrohliche Verluste, weil sie vermeintlich einfache Antworten hinhalten in ihren ausgestreckten Händen auf irgendwelchen Kleinstadtmarktplätzen, um die sich seit Jahren niemand schert.

Es sind jetzt wieder die anderen Schuld, die „schwache und beständig streitende Regierung“, so Friedrich Merz. Seine Partei hingegen habe mit der AfD „nichts zu tun“. Als hätte er nie von „kleinen Paschas“ gesprochen, als hätte die CDU keine Vornamen abfragen wollen, als hätte der Bautzener Landrat keinem AfD-Antrag zugestimmt, als setze man Rechtsextremismus nicht regelmäßig mit Linksextremismus gleich, als forderte man nicht mehr Flaggen und Nationalhymnen, als hätte man nichts am Hut mit einem Altkanzler, der weder nach Mölln noch nach Solingen fuhr.

„Wir haben mit diesen Leuten nichts zu tun“, ist leicht behauptet. Aber dieses Land hat mit diesen Leuten alles zu tun. Das deutsche Naziproblem, die anhaltende Rechtsweitoffenheit, wird hier hausgemacht, nicht nur von Konservativen. Die Große Koalition hat ein Heimatministerium gegründet, die Grünen haben die Offenlegung der NSU-Akten blockiert, ein FDPler hat sich in Thüringen mit AfD-Stimmen zum Ministerpräsidenten wählen lassen. Und für die wachsende soziale Ungleichheit sind alle Parteien verantwortlich.

Es macht die Sache nicht besser, dass rund zwei Drittel der 18 Prozent sagen, sie würden nicht aus Überzeugung AfD wählen, sondern aus Enttäuschung über die anderen Parteien. Ich bin auch oft enttäuscht.

Zärtliche Zugewandtheit für die 18 Prozent

Aber Rechtsradikale wählt nur, wer ihre Agenda unterstützt, wer sie gefährlich unterschätzt oder glaubt, sich gar nicht erst informieren zu müssen. Das könnten Po­li­ti­ke­r*in­nen häufiger in Kameras sagen, auch wenn es nur verbale Grenzen zieht.

Stattdessen kehrt die fast zärtliche Zugewandtheit für die 18 Prozent zurück, über die man spricht wie über eine Schafherde: Was treibt sie in die Arme der Rechten? Wie erreichen wir sie nur, die besorgten Bürger*innen?

Ich frage mich jedes Mal, was mit den anderen Besorgten ist. Die Angst haben, weil sie wissen, wie sich kleine Dammbrüche zu einem großen verbinden. Die sich nicht trauen, an einen See in Brandenburg zu fahren. Die Hakenkreuze in ihren Hausfluren finden. Die keine Rente bekommen, obwohl dieses Land ihnen Wohlstand verdankt. Die verhaftet werden, weil sie auf die Klimakrise aufmerksam machen.

Wer Schuld trägt an deren Enttäuschungen und wie wir ihren Einsatz endlich anerkennen, darum geht es viel zu selten. Dabei wäre das demokratiestärkend – und das kann dieses Land dringend brauchen.

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Lin Hierse
taz-Redakteurin
Lin Hierse ist Redakteurin der wochentaz und Schriftstellerin. Nach ihrem Debüt "Wovon wir träumen" (2022) erschien im August ihr zweiter Roman "Das Verschwinden der Welt" im Piper Verlag.
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47 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge. Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • "eine Öl ins Feuer gießende CDU" - - > Es ist die Aufgabe der Opposition zu opponieren. Das ist bereits im Namen angelegt.

    Genauso gut könnte man die Linke {die Partei} für den Aufstieg der AfD verantwortlich machen. Schließlich hat man dort auch unter dem Titel "heißer Herbst gegen soziale Kälte" Öl ins Feuer gegossen.

    Das Gegenteil ist richtig. Es bedarf einer demokratischen Oppositionspartei, welche die Regierung permanent kritisiert und einen Gegenentwurf bietet. Mit Verlaub aber die AfD hat ihre ganze Entstehungs- und Aufstiegsgeschichte der "alternativlosen" Politik der Nach-Finanzkrisen-Ära zu verdanken, wo sich eben im Kern alle einig waren und nur Dissonanz bezüglich der Details existierten.

    Eine demokratische und laute Opposition ist zwingend erforderlich, damit sich jeder, der sich im demokratischen Spektrum verortet auch einen Wiederhall in der Politik einer Partei findet.

    • @Kriebs:

      Das war vermutlich an mich gerichtet?



      Dann lesen Sie bitte nochmal, welche Parteien ich außer der CDU noch alles kritisiert habe (Im Prinzip nämlich alle).



      Die Opposition darf lautstark sein, die Linkspartei ist übrigens auch Opposition.



      Das meine ich nicht damit, wenn ich der Meinung bin das die Merz-CDU Öl ins Feuer gießt

      • @Alfonso Albertus:

        Von welchem Öl reden Sie? Von den Hinweisen auf die nicht stemmbaren Zehntausenden an Kosten beim GEG, wo die Ampel nun Nachbesserungen nachreicht?

  • Die AFD-Wähler sind selbstverständlich für ihr Handeln als mündige Bürger selbst verantwortlich. Wer AFD wählt und nicht weiß was das in der Konsequenz bedeuten kann, der ist in allerbesten Fall ein uninformierter Idiot, oftmals aber einfach ein Faschist.

    Dennoch ersetzt das keine Analyse der Situation. Es gibt seit Jahren ca 10 Prozent feste Afd Wähler denen egal ist, wen ein Höcke an Nazikram von sich gibt. Das sind die Überzeugungstäter.

    Interessant sind die anderen 8 Prozent. Wo kommen die her?



    Was mir seit Jahren dazu auffällt: es sind immer die Zeiten politischer Stagnation, wo die Umfragewerte der AFD durch die Decke gehen.

    Als der Martin Scholz Hype am größten war und alle dachten es gäbe frischen sozialpolitischen Wind , da vielen die Umfragewerte der AFD auf mickrige 8 Prozent.

    Die Afd kam in Umfragen in der ersten Jahreshälfte 2022 bis Ende August selten über 10 Prozent. Im März 2022 waren es sogar nur 7 Prozent.



    In Zeiten des 9 Euro Tickets war die AFD bei 8 bis 9 Prozent eingefroren. Immer wenn gerade mal Bewegung in die träge Politstube kam, hatte die AFD ein Problem.

    Nun, was ist Ende August/Anfang September passiert? Es gab kluge Waschlappen Tipps von Kretschmann zum Gassparen, die Energiepreise gingen durch die Decke und es wurde ziemlich früh kalt in Deutschland.

    Skandalisiert wird sowas wie das Heizungsgesetz von Habeck von der Springerpresse natürlich immer. Das liegt in der Natur der Sache. Ob es sozialpolitisch klug ist, den Bürgern nach einem harten Winter noch zusätzlich Mehrkosten in Aussicht zu stellen, das sei mal dahingestellt.



    Das die Merz-lobby zündelt kommt noch dazu.

    Inflation, steigende Energiepreise und eine handlungsunfähige Regierung die sich unentwegt selbst ausbremst. Erinnert unangenehm an die Zeit der Weimarer Republik.

    Wer hat schuld?-SPD, Grüne, FDP als Regierung, eine Öl ins Feuer gießende CDU, eine zerstrittene und um sich selbst drehende Linkspartei und selbstverständlich jeder Wähler dieser Partei

    • @Alfonso Albertus:

      Gute Analyse, würde praktisch allem zustimmen, nur das mit dem "harten Winter" stimmt nicht ganz. Es wurde ein harter Winter befürchtet und diese Furcht hat sich in die Köpfe gebrannt und die Wählerlaune wahrscheinlich beeinflusst. Aber in Wirklichkeit gab es glücklicherweise keinen harten Winter.

  • 6G
    679115 (Profil gelöscht)

    Es geht sicherlich nicht nur um Enttäuschung. Ob im Bund oder in den Ländern, es gibt einen großen Anteil an Nichtwählern, sei es aus Desinteresse, Verdrossenheit oder Enttäuschung.



    Die Bürger wählen diejenige Partei, der sie am ehesten zutrauen die bestehenden Probleme zu lösen. Es geht auch nicht um Schuld, es ist ja gerade im Interesse der Parteien dieser Demokratie, dass sie gewählt werden.



    Selbstverständlich kann man davon ausgehen dass AfD-Wähler deren Agenda unterstützen. Niemanden interessiert, ob aus Enttäuschung, Überzeugung oder Pflichtbewusstsein die Grünen, SPD oder CDU gewählt werden.



    Allgemein kommen von der AFD weniger (falsche) Versprechungen, sondern NS-Rhetorik im Geiste des neuen Jahrhunderts oder Jahrtausends. Ziemlich professionell werden alle Wähler umgarnt die bereit sind rechts zu wählen und den etablierten Parteien die Lösung der Probleme nicht (mehr) zutrauen oder mit den Entscheidungen die getroffen wurden nicht einverstanden sind.



    Das deutsche Naziproblem den deutschen Nichtnazis anzukreiden ist mit Verlaub gesagt krude und völlig abwegig. Der Rechtsruck betrifft zudem ganz Europa und dafür gibt es Gründe (Flüchtlingspolitik, Identitätspolitik, wachsende Ungleichheit, Krieg, Inflation, kalte Enteignung, (Kinder)Armut, Bildungspolitik, fehlende Sozialpolitik, Integration, Klima etc.)



    Es ist keine konstruktive Politik mit dem Finger auf die Opposion zu zeigen während die Regierung versagt, sämtliche Vorhaben der Ampel versanden oder belasten die Bürger zusätzlich. Der Kanzler nennt ebenjene AfD eine 'Schechte-Laune -Partei', verharmlosender geht es wohl kaum. (Nach dem Motto: Mir geht's heut nicht gut, ich werde jetzt Nazi!) Gleichzeitig führt er die 'Wir schaffen das! Weiter so!'-Mentalität fort und spricht währenddessen von 'Zeitenwende'.



    Es gibt politische Instrumente den erwähnten Problematiken zu begegnen, doch eine vernünftige soziale Politik ist auf absehbare Zeit offensichtlich nicht zu erwarten.

    • @679115 (Profil gelöscht):

      AfD ist keine "Nazi-Partei". Vergleichen Sie mal die das Parteiprogramm der NSDAP mit dem der AfD.

  • Ich hoffe, dass das Überlaufen der Wähler zur AfD nicht als semipermeables Geschehen aufgefasst wird und gefordert wird, dass keine Anstrengungen unternommen werden, die Wähle zurück zu gewinnen. Das kann nur zum Wachstum der AfD führen.

    Man muss also schon seine Hände dreckig machen, wenn man das vermeiden will und AfD Wähler ansprechen.

  • Zitat:



    "Aber Rechtsradikale wählt nur, wer ihre Agenda unterstützt, wer sie gefährlich unterschätzt oder glaubt, sich gar nicht erst informieren zu müssen."

    Ich sagte es schon letztes mal: 20% der Alman sind rechtsradikal. Früher gab es keine nennenswerte Parteien, die ihren Stuss repräsentieren. Höchstens die CDU/CSU.

    Nun gibt es die AfD. Und sind sehr beliebt. Man muss sich nicht mal mehr schämen, die zu wählen.

    Stattdessen muss ich mich verstecken, wenn ich die Klimaliste wählen.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Höchstens die CDU/CSU? Die haben während der Bonner Republik einen großen Teil davon "mitgenommen", war aber auch ne völlig andere Partei als die Union heute. Die hier glaub ich keiner mehr zurückwollte. Wem das noch nicht reichte, für den schloss sich ein ganzes Spektrum nicht nur ganz kleiner Parteien an, von Republikanern, ich glaub orts- und zeitweise selbst fast zweistellig, bis NPD, die saßen auch schon mal im Landtag. Beide Becken sind jetzt überwiegend weggebrochen, sogesehen rauben mir kolportierte 18% noch keinen Schlaf. Das wird für mein Empfinden grad mehr medial hochgejazzt, politisch aber auch merkwürdig dankbar aufgenommen und zwar in der ganzen Breite. Kommt das der Regierung wirklich ungelegen? Muss man nicht glauben, vor allem wenn man das hier unterschreiben kann: nähern sich thematisch an, das ist ja sogar noch nett umschrieben. Wie kann man das am besten vermitteln? Sich als Getriebene darstellen is'n beliebtes Mittel. "Wir können grad nicht anders." Der Druck soll jetzt in den Kessel, es müssen mal paar Fakten geschaffen werden. Praktisch ist dass im Sommer auch nicht mehr gewählt wird, zuletzt fiel der große Rechtsruck, von dem die "Institute" wissen, ja komischerweise noch aus.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Man schämt sich immer vor dem Umfeld in dem man sich aufhält.

  • Grundsätzlich richtig, wer afd wählt afd, ob mit oder ohne protesthintergedanken.



    Aber wer anderen falsche Versprechungen und einfaches weltbild vorwirft, muss selber auch vorsichtig mit einfachen Argumenten sein.



    Wie unten schon jemand schrieb, wer bekommt denn keine Rente, obwohl er/sie den Wohlstand aufgebaut hat? Und werden Leute wirklich verhaftet, weil sie für Klimaschutz sind? Oder sind diese Behauptungen auch eine starke Vereinfachung von durchaus komplexeren Situationen?

  • Ich mag Schafe. Von daher ist mir ein Vergleich mit AFD- Wählern schon fast peinlich. Den Schafen gegenüber, wohlgemerkt! Denn die sind friedlich und blöken eher selten. Und das auch nur wenn sie beim Fressen gestört werden, hier gibt es dann doch leider eine gewisse Ähnlichkeit zu AFD- Wählern. Diese aber sind nie zufrieden und ihre scheinbare Lenkbarkeit und Wiedereinfangbarkeit ist nur Illusion und Methode. Das ewig Passiv- Aggressive kennt kein Verdauungsschläfchen, die Wut ist unstillbar und Lust.

    • @Benedikt Bräutigam:

      So ganz stimmt das aber nicht. (: Schafe blöken vor allem wenn es ums Fressen geht und wenn man den Anschluss an die Herde verloren hat. Es braucht sehr viel Geduld um ihnen das Blöken abzugewöhnen. Nur ein:e Dauerblöker:in genügt, und die ganze Arbeit ist umsonst, denn dann blöken alle wie bekloppt mit. Ist bei Schweinen aber nicht anders. Nervt nur mehr.

  • Natürlich ist es falsch AFD zu wählen, aus welchem Grund auch immer, aber sind Protestwähler nicht zu verstehen, wenn sie feststellen, dass Politik den sozialen Wohungsbau nicht entsprechend dem Fehlbedarf ankurbelt? Es fehlen ungefähr 100 Milliarden Euro, um das Wohungsbauproblem in den Griff zu bekommen. Bereits 1989 berichtete der Spiegel, dass der Neubau von Sozialwohnungen gegen Null ging, weil so viele aus der Sozialbindung fielen. Genau so ist es heute.



    Das ist Politikversagen im ganz großen Stil, wird aber von der Mitte der Gesellschaft und den Medien mehr oder weniger mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen.



    In den vergangegen zehn Jahren hat die Deutsche Bank laut taz 23 Milliarden Euro an Boni an Vorstände und Mitarbeiter verteilt. Diese ungeheure Zahl schreit zum Himmel, ohne dass sich medial oder politisch ein Proteststurm erhob. Warum gibt es keine gesellschaftliche Diskussion, diese Riesensumme nachträglich bei denen zu besteuern, die davon profitierten?



    Diese Beispiele zeigen, dass etwas grundsätzlich nicht mit unserer Demokratie stimmt.



    Die Banken finanzierten privaten Immobilienkonzernen mit Zustimmung der Politik den Kauf Hundertausender staatlicher Sozialwohnungen, deren Mieten stark anstiegen.



    Da diese eng zusammenhängenden Missstände von den etablierten Parteien nicht oder kaum thematisiert werden, wird (neben anderen Gründen) aus Protest AFD gewählt.

    • @Lindenberg:

      ''Natürlich ist es falsch AFD zu wählen, aus welchem Grund auch immer, ABER''

      nix aber.

      Niemand hält Menschen eine Pistole an den Kopf wider Willen aus Protest Nazis zu wählen.

      Was in diesem Land politisch falsch läuft steht schlicht auf einem anderen Blatt.

      • @Eydeet14:

        Was sollen die Leute, die sich verar... fühlen, Ihrer Meinung nach tun? Etwa gar nicht wählen, mit dem Ergebnis, dass sich niemand Gedanken machen muss?

        • @resto:

          Ergänzung: die Logik ist auch schlicht ein ziemlich dreister Schlag ins Gesicht all derjenigen die allen Grund haben ''sich verar... [zu] fühlen'' aber sich entschieden antifaschistisch engagieren.

        • @resto:

          zum Beispiel. (Nichtwählerschaft bereitet ziemlich vielen Menschen in der Tat Gedanken)



          Oder eine andere (Protest-, Satire- Kleinst- oder was auch immer) Partei wählen die nicht für Rassismus und Demokratiefeindlichkeit steht.



          So zu tun als sei das ''sich verar... fühlen'' ein hinreichender Erklärungsansatz ist gruselige Relativierung.

  • Letztlich ist doch besonders spannend, dass die AfD ja im Moment kaum etwas tun muss, um Zustimmungzu erhalten, weil die übrigen Parteien vor allem "Moralpolitik" und keine Realpolitik betreiben. Altes Sprichwort: wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte. Das kann man auf die derzeitige Situation wohl gut übertragen.

    • @Emsch:

      Alles, was irgendwie geeignet ist, die Ausmaße der Klimakrise abzumildern, ist REALPOLITIK.

      • @LeSti:

        Genau. Was geeignet ist ...

        Ich habe aber Emsch gar nicht so verstanden, dass seine Äußerung sich vorrangig auf Klimaschutz bezieht.

        • @rero:

          Richtig. Rente, Inflation, heruntergekommene Infrastruktur (Bahn, Straßen, Schulen etc.), Migration/ Integration (Wohnungen, Kitaplätze....). Das bewegt die Menschen.

  • Die Volksparteien werden es so lange verantwortungslos und mit sich selbst beschäftigt treiben, bis sie ohne die Afd nicht mehr regieren können. Um die entsprechende Koalition zu ermöglichen, wird man die Positionen der Afd übernehmen, z.B. bei der Migration. Das ist das schwedische Modell.

  • "Wer Schuld trägt an deren Enttäuschungen und wie wir ihren Einsatz endlich anerkennen, darum geht es viel zu selten."

    Liegt daran, dass Selbstkritik völlig aus der Mode gefallen scheint. Weder beschäftigen sich SPD und CDU kritisch mit dem, was unter ihrer Regide so Alles verschlafen wurde, noch spürt man in der aktuellen Regierung ein Gefühl dafür, das Dauerstreit, Lobbypolitik und unausgegorene Geseetzesentwürfe mit sozialpolitischen Mängeln viele Menschen entmutigt. Auch die hausgemachte Bedeutungslosigkeit der Linken hat etwas damit zu tun.

    Es geht nur noch darum, das eigene Lager gegen die anderen zu verteidigen. Wie oft ich hier in den letzten Wochen gelesen habe, die Grünen machten keine Fehler, alles sei nur Kampagne der Springer-Presse. Und das, obwohl handwerkliche und kommunikative Fehler für jeden offensichtlich sind.



    Das ist auch Teil des Problems. Je schneller sich alle Demokraten dessen bewußt werden, was sich da zusammenbraut und was man selbst damit zu tun hat, desto größer sind die Chancen, dieses Gespenst wieder klein zu bekommen.

  • Deutschland (und wahrscheinlich halb Europa) kann froh sein, dass die AfD keinen Kopf hat wie Frau Meloni in Italia, sonst hätte die AfD locker 25%plus X und alle Deutschen würden im Gleichschritt hinterhermarschieren, dass können sie ja.

    • @V M:

      Was ist so besonders am Kopf von Frau Meloni?



      Und ich bitte von Verallgemeinerungen abzusehen, ich kenne einige Deutsche die nichts vom Gleichschritt verstehen.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    AfD-Fans und ihre mentalen Verwandten haben eifrig mitgeholfen es zu schaffen ... jetzt verstehe auch ich es bessetr.

  • Die Autorin behauptet, dass AfD-Wähler keine Schafherde sind... und dann wünscht sie sich eben doch, dass Politiker bitte die Herde in die richtige Richtung treiben mögen.

    Als wären wir (das einfache Volk) darauf angewiesen, dass ein Friedrich Merz uns bloß keine falschen Tipps gibt. Was denn nun? Nimmt man uns Bürger als Souverän ernst oder nicht? Traut man uns zu, selbst zu denken und nicht einfach parteipolitischen Leithammeln nachzulaufen?

  • Vielen Dank für Ihren Mut! Viele die sich nicht äussern, denken ebenso!

  • Danke.

  • "Die keine Rente bekommen, obwohl dieses Land ihnen Wohlstand verdankt."



    Wer soll das sein? Diejenigen, die den Wohlstand aufgebaut haben, erhalten aufgrund ihrer hohen RV-Beiträge eine entsprechend hohe Rente und sind praktisch nicht von Altersarmut (ohnehin ein populistischer Popanz) betroffen. Benennen Sie bitte die Leute, denen wir den Wohlstand verdanken, die KEINE Rente erhalten.



    "Die verhaftet werden, weil sie auf die Klimakrise aufmerksam machen."



    Die werden nicht verhaftet, weil sie auf die Klimakrise aufmerksam machen, sondern weil sie vorsätzlich Gesetze brechen und Straftaten begehen.

    • @Steinchen Frank:

      Obwohl ich geneigt bin den Artikel samt und sonderd gut zu finden und er alle meine Sympathien weckt, muss ich zugeben, diese Behauptung lässt auch mich etwas ratlos erscheinen. Ich wüsste jetzt auch keine richtige Antwort darauf, wem das Land Wohlstand verdankt, der keine Rente bekommt. Ich kann nur sagen, darauf sollte es auch gar nicht ankommen, aber ok, das sagt Frau Hierse ja leider nicht. Kann uns hier jemand ein Beispiel liefern?

      • @Nobodys Hero:

        Was ich mir da vorstellen könnte: Leute, die wissentlich oder unwissentlich schwarz gearbeitet haben... Hinterhof-Nähstuben oder -Barbiere, mitarbeitende Verwandte in Kleinstbetrieben... das und vieles mehr trägt zum allgemeinen Wohlstand bei... die Besteuerung der Arbeit ist zwar das, was noch mit am besten funktioniert, aber auch da kann man durchs Rastet gleiten.

      • @Nobodys Hero:

        Hab gerade mal eine Blick auf die aktuelle Wahlumfragen in meinem Wahlkreis geworfen und hab gleich direkt keinen Bock mehr.



        AfD jetzt leicht vor der CDU und diese beiden Parteien sind die einzigen zweistelligen Parteien in der Umfrage. Selbst die Linke als drittstärkste Kraft reist das nicht raus. Das SPD und Grüne bei uns lediglich mit der 5% Hürde kämpfen geschenkt.



        Die Machtübernahme ist damit dann bei der nächsten Kommunalwahl fast ausgemachte Sache, denn ich sehe keine Bereitschaft auch in diesem Artikel irgendwie gegenzusteuern.

  • Ich gebe Ihnen Recht Frau Hierse.



    Der gemeine Mensch, ergo Wähler, geht eher problematischen Themen aus dem Weg und folgt lieber den positiven Verheißungen. Das hat die AFD erkannt und sich als Wohlfühlpartei inszeniert.



    Bei ihr gibts nämlich weder einen Klimawandel, noch einen Krieg Russlands gegen die Ukraine und auch keine schlimme Coronapandemie.



    Ihre Abgeordneten wurden zwar in einem demokratischen Prozess gewählt, die AFD ist aber in vielerlei Strukturen und Organisationen undemokratisch und zum Teil verfassungsfeindlich, daneben gibt es auch kaum eine wissenschaftsfeindlichere Partei.



    Auch der Postkartenmaler aus Braunau wurde demokratisch gewählt, was danach peu a peu von ihm und seiner Gefolgschaft verrichtet wurde, ist allseits bekannt. Manche warnten damals davor, doch es waren zu wenig. Heute warnen viele; hoffen wir, dass es dieses Mal bessere Früchte trägt.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    ;-( "Zärtliche Zugewandtheit für die 18 Prozent"



    Mit denen möchte man vorsichtshalber vorsichtig sein, denn am Ende (!) könnten sie noch gewinnen ...

  • "Aber Rechtsradikale wählt nur, wer ihre Agenda unterstützt, wer sie gefährlich unterschätzt oder glaubt, sich gar nicht erst informieren zu müssen."

    Wer Rechtsradikale wählt, unterstützt deren Agenda. Punkt.



    Was die Motivation für die Unterstützung von Verfassungsfeinden ist, ist vollkommen irrelevant. Die Geschichte dieses Landes zeigt wohl mehr als die jedes Anderen, wohin die Unterstützung von Rechtsradikalen führt

    Und deshalb müssen die demokratischen Parteien aufhören, den Wählern der AfD hinterherzurennen. Wer sich außerhalb des demokratischen Systems positioniert, ist raus. Ende der Geschichte



    Die Politiker dieser Parteien müssen aufhören, das Gedankengut von Rechtsradikalen hoffähig zu machen (Gell, Herr Merz!). Und Abhilfe schafft auf Dauer nur Bildung. Insbesondere politische Bildung

  • Dass jetzt die AfD stärker und stärker wird ist doch lediglich eine weiterere Dimension des Versagens der "Volksparteien".

    Aber wie konnte es zu diesem Versagen kommen ?



    Ein ganz wichtiger Grund dürfte sein, dass die Parteien ihre Parteiposition über das Wohl der Menschen in diesem Land stellen.



    Dazu gehört insbesondere, Spenden anzunehmen bei denen eine Gegenleistung stillschweigend erwartet wird.



    Selbst wenn diese Gegenleistung nur daraus besteht bestimme Themen zu "erden" bzw. zu beerdigen.

    • @Bolzkopf:

      Bin geneigt, zuzustimmen.

  • Es werden noch mehr werden, die diese Partei wählen.



    Sie wählen ihren eigenen Henker. Wie schlimm.muss die politische Kommunikation aussehen, wenn das möglich ist.



    Hat sngefangen mit dem Satz "wir schaffen das"



    Wir haben es eben nicht geschafgt, daausser dem Satz und Selfies nicht writer pasdiert ist. Den Rest hat man Ehrenamtlichen überlassen und den Kommunen, die nicht mehr weiter wissen.



    Und es wäre allerhöchste Zeit alle Probleme anzusprechen und zu lösen

    • @R.A.:

      Richtig, Frau Merkel hat mit ihrer CDU jahrzehnte lang alle Maßnahmen abgewehrt Deutschlands Infrastruktur und das Recht für die Einwanderung zu modernisieren. Dann plötzlich musste sie aus Sachzwängen heraus (Schließung von EU Binnengrenzen wäre zu teuer und aufwendig) den heiligen Samariter spielen. Was wir gesehen haben und bis Heute sehen ist das daraus resultierende reine Migrationschaos. Dieses Chaos ist aber nicht das Resultat Linker "wohl geplanter Offenheit", sondern Resultat konservativer Opportunität und Verweigerung. Das zu reparieren wird noch viele Jahre in Anspruch nehmen und in der Zeit wird die AfD weiter davon profitieren.

      • @SK24 :

        Recht auf Einwanderung. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.

        • @Werner Becker:

          im Kommentar steht ''das Recht FÜR die Einwanderung zu modernisierung'

          In anderen Worten: ''den Gesetzestext die - Einwanderung betreffend - zu moderniseren''.

          Nicht lesen was Sie lesen wollen, lesen was da steht.

    • @R.A.:

      Der Satz war nicht der Fehler.



      Der Hintergedanke "ohne was dafür zu tun" war das Problem.

      • @Herma Huhn:

        Stimme Ihnen zu!



        Ich sollte auch was tun beim schreiben. Brille auf hilft gegen Vertippen!