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Putins Brics-Gipfel in KasanClub der falschen Freunde

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Die Welt zu Gast – ausgerechnet beim russischen Diktator. Die Bilder können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Brics-Staaten nur wenig eint.

Indiens Ministerpräsident Modi und Putin umarmen sich in Kasan Foto: Alexander Zemlianichenko via reuters

A uf den ersten Blick sieht es pompös aus: Russlands Präsident Putin kann sich als Weltenlenker inszenieren, weil 36 Staaten nach Kasan angereist sind, um an einem Treffen der Brics-Gruppe teilzunehmen. Besonders wichtig für Putin: Auch der chinesische Präsident Xi Jinping und Indiens Präsident Narendra Modi sind gekommen.

Putin, so die Botschaft, vereint die aufstrebenden Schwellenländer, um gemeinsam den Kampf gegen den „Westen“ aufzunehmen.

Aber dieses Bild vom Weltenlenker Putin ist nur billige Propaganda. Faktisch bestimmt Putin gar nichts – stattdessen dominiert China, das Russland als seinen Juniorpartner betrachtet. Diesen Machtverlust hat sich Putin selbst zuzuschreiben: Sein Krieg gegen die Ukraine schwächt die russische Wirtschaft, und zugleich sind die wichtigsten Märkte verloren. In den Westen kann Russland seine Rohstoffe nicht mehr verkaufen, was die „befreundeten“ Brics-Staaten weidlich ausnutzen. Russisches Gas und Öl importieren sie sehr gern – aber nur gegen Preisnachlass.

Zudem sind die Brics-Staaten keineswegs geeint. Die meisten betreiben eine Art Schaukel­politik zwischen dem Westen und Russland. Das gilt für Indien oder Brasilien, aber auch für die mögliche Beitrittskandidatin Türkei – die bekanntlich Nato-Mitglied ist.

Präsident Erdoğan ist zwar nach Kasan gereist, ewige Putin-Treue will er dort aber nicht schwören. Stattdessen dient er sich einmal mehr als Vermittler an, der im Ukrainekrieg gebraucht werden könnte – die inzwischen gekündigten russisch-ukrainischen Getreideabkommen wurden ja mithilfe der Türkei geschlossen.

Im Bündnis schwelen Konflikte

Das Kernproblem der Brics-Staaten ist, dass dort jeder handelt wie Putin: Alle wollen im Kreis von Mächtigen gesehen werden – aber jeder verfolgt seinen eigenen Kurs. Eine gemeinsame Linie gibt es nicht.

Ganz im Gegenteil. Zwischen einzelnen Staaten deuten sich sogar militärische Konflikte an. So hat Malaysia jetzt beantragt, Brics-Mitglied zu werden. Zugleich wird es aber von der Brics-Supermacht China massiv bedrängt, denn in Peking ist man der Meinung, dass das Südchinesische Meer allein China gehöre. Diese Sicht wurde vom Ständigen Schiedsgerichtshof in Den Haag zwar verworfen – aber das kümmert Xi Jinping nicht.

Und so ist die eigentliche Nachricht, dass sich China und Indien jetzt über ihre Grenze im Himalaja verständigt haben. Das klingt friedlich, ist aber eine schlechte Nachricht für Taiwan oder Malaysia. Denn wenn Xi Jinping einen Konflikt bereinigt, kann es nur heißen: Er will Kapazitäten freischaufeln, um neue Kriege anzuzetteln.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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39 Kommentare

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  • Geht Scholz in Indien nicht gerade Klinkenputzen für die arme gebeutelte deutsche Wirtschaft?

  • ...immerhin haben die BRICS Staaten 2023 eine weltweite Wirtschaftsleistung von 35 % erwirtschaftet.



    Sollte Saudi-Arabien sich noch anschließen, steigt die Wirtschaftsleistung noch erheblich und somit Einfluss, respektive Macht.

  • Wenn ums fressen geht hört die Moral auf.



    Es darf unabhängig der Einstellung zu Russland und Putin nicht verwundern, dass sich wirtschaftlich Kräfte gegen den westlichen Macht-Kapitalismus bilden. China wird nicht einfach zuschauen, wie ein Trump sie beleidigt und wirtschaftlich bombardiert, China wird neue Handelspartner suchen und finden. Indien freut sich über billigeres Gas und Öl aus Russland.

  • Das einzige was diese Länder eventuell gemeinsam haben ist ihr Antiamerikanismus und für einige gilt nichtmal das. Auswirkung hat diese Bandenbildung eher keine, wenn man Hilfe oder Geld braucht geht auch bei den Brics-Staaten die Hand Richtung Westen auf.



    Übrigens - wer sich die Internetseite dieses Gipfeltreffens ansieht wird feststellen, dass die Organisatoren den Teilnehmern dringlich raten, Doller oder Euro mitzubringen weil sie sonst nix kaufen können...



    Oder wie es der albanische Premierminister kürzlich in einem Interview formulierte: "BRICS ist ein Witz."

  • Man darf nicht unterschätzen, welch weitreichende Folgen es haben kann, wenn kollaborierende Egoisten doch auf gemeinsame Interessen und Ziele stoßen. Das geht deutlich über symbolische Gruppenfotos hinaus. Wenn man z. B. chinesische Konsumgüter oder indische Pharmaka zukünftig nur noch über das BRICS-Ersatzsystem für SWIFT und in Rupien oder RMB bezahlen kann, wird unser Finanzsystem ganz schön mit den Ohren schlackern...

  • Natürlich können wir das Lied von Einigkeit und Recht und Freiheit singen, dass die G7 Staaten, alle auf Ihre Weise, vertreten.



    Bei den BRICS Staaten handelt es sich aber eben nicht in Gänze um einen Zusammenschluss demokratischer Staaten.



    Auch wenn im Westen gerne die Geschichte erzählt wird, die G7 seien die Wirtschaftsmacht Nr 1 und das westliche System habe, mit Ende der Sowjetunion, "gewonnen", sprechen die Fakten eine andere Sprache.



    Die BRICS Staaten stehen mit 35%, gegenüber den 30% der Wirtschaftskraft der G7 mittlerweile auf Platz 1.



    China läuft den USA den Rang ab.



    EIN Problem für unsere Wirtschaftsentwicklung in Deutschland war in den letzten Jahren der Fachkräftemangel. Der Mangel an Nachwuchs stellt auch unsere Sozialsysteme infrage.



    Auch in diesem Zusammenhang sind die G7 deutlich im Nachteil: während auf der westlichen Seite 10% der Weltbevölkerung stehen, vereinigen die BRICS Staaten 45% der Weltbevölkerung. Personalmangel ist daher nicht zu erwarten.



    Das China uns technologisch angehängt hat, ist keine Neuigkeit.



    Vielleicht sollten wir statt auf "Geiz ist geil" mal wieder bewusst Waren unserer Freunde kaufen, sonst wird das nichts mehr...

    • @Philippo1000:

      Das Problem wieder bei den Konsumentscheidungen des einzelnen abzuladen wird nicht helfen. Das hat schon in den 70ern nicht funktioniert als japanische Autoproduzenten auf den europäischen Markt kamen.



      Außerdem erfordert das "bei Freunden kaufen" ja zwei Dinge: das es diese Freundschaft gibt und dass die Freunde entsprechende Produkte herstellen. Ob die Freundschaft z.B. zu den USA so felsenfest ist, könnte die nächste Trump - Administration schon testen. Und deutsche Unternehmen lassen inzwischen auch gerne in Ungarn produzieren...



      Und die Produktionen von Freunden stehen ja unter dem gleichen Druck, sich gegen chinesische Importe zu behaupten - und so manche Branche wird darunter schlicht einbrechen und verschwinden...



      Oder wie war das mit Deutschland als "Apotheke der Welt"....?? Lang, lang ist's her.

  • Im Sinne des Klimaschutzes ist diese neue Blockbildung Brics-Staaten vs. "der Westen" fatal.

    Sicher werden auch China und andere Staaten die erneuerbaren Energien ausbauen, um den eigenen Energiebedarf zu decken und sich von fossiler Energie unabhängiger zu machen, aber sicher nicht mit dem primären Ziel, den CO2 Ausstoß zu senken.

    Diese Blockbildung wirft die Weltgemeinschaft zurück, statt global gemeinsam im Sinne des Klimaschutzes zu handeln, geht es stattdessen um politischen Einfluss, Rohstoffe und Absatzmärkte.

    Was bedeutet das für uns?



    Das 1,5 oder 2 Grad Ziel ist Geschichte.

    Die 3 Grad Erwärmung wird unausweichlich kommen und das bedeutet, das wir jetzt beginnen müssen, uns aktiv darauf vorzubereiten. Also auf steigende Meeresspiegels, Hochwasser, Dürren, Hitzetage usw.

    Der Klimakrise kommt wie eine unaufhaltbare Naturkatastrophe in Zeilupe - also nutzen wir die Zeit und bereiten und darauf vor.

    • @Paul Schuh:

      Dem Klima sind politische Motive völlig egal. Es macht keinen Unterschied, ob China die "Erneuerbaren" aus ökonomischem Eigennutz oder Umweltschutzgründen oder zur CO2-Senkung ausbaut. Nur das Ergebnis zählt.



      Sowohl Indien als auch China sind auf Lieferungen fossiler Brennstoffe aus dem Ausland angewiesen. Damit fließt Geld ab, was im eigenen Land besser angelegt wäre. Unvorstellbar, was passieren würde, wenn die gesamte Milliardenbevölkerung plötzlich Benzinautos führe.



      Ich denke, der ökonomische Druck ist so groß, dass Behmühungen um alternative Energiequellen ganz von alleine passieren.



      Und wie gesagt: Das Ergebnis zählt!

    • @Paul Schuh:

      Die Klimakatastrophe ist da. Auf 3 Grad Erwärmung vorbereiten? Unmöglich ohne Kristallkugel. Golfstrom versiegt? Tropische Hitze den ganzen Sommer? Sturmflut, Überschwemmung und Dürre im gleichen Jahr? Alles drin. Wir sind keine Insel der Glückseligen, die es zu verteidigen gilt. Auch in D fällt bei Starkregen ein 2-Monatssoll in Stunden.



      Die ganze Welt müsste kooperieren, damit lokale Ernteausfälle durch zügige Lieferungen aus gerade begünstigten Regionen ausgeglichen werden, damit Platz geschaffen wird für Leute, deren Land versinkt oder zu heiß wird. Einige Staaten nähern sich einander zögerlich an, vielleicht sogar, weil "der Westen" sie an den Katzentisch gesetzt hat. Gut für sie. "Festung Europa" und der gesamte Westen sollten aufpassen, dass nicht sie sich isolieren, durch ihre menschenverachtende Politik. "Alle müssten kooperieren" schließt Rivalen, "Systemkonkurrenten" und Feinde ein.



      Wahrer Feind des Lebens auf der Erde ist die Angst vor dem anderen. Andere Leute, anderes Wirtschaftssystem, andere Zukunft?



      Her damit.

      • @Patricia Winter:

        "menschenverachtende Politik" des Westens?



        Sicherlich, da findet sich vieles, aber im Vergleich zur Politik Russlands, Nordkoreas, Irans, Chinas usw usf dann doch eher im Niedlichkeitsformat. Zumal mit Einspruchsmöglichkeit.

    • @Paul Schuh:

      Einem passioniertem Schlächter um des persönlichen Größenwahns willens, ist u. a. auch die Umwelt komplett egal.

  • "Denn wenn Xi Jinping einen Konflikt bereinigt, kann es nur heißen: Er will Kapazitäten freischaufeln, um neue Kriege anzuzetteln."

    Welche Kriege hat er denn schon angezettelt?

    • @0 Substanz:

      Das Vorgehen gegen Tibeter und Uiguren wird man wohl nur deshalb nicht als "Krieg" bezeichnen müssen, weil echte kriegerische Mittel dort taktisch nicht nötig sind. Aber die Orte, wo es solcher Mittel bedürfte und der Eindruck sich aufdrängt, dass der einzige Grund für Xi, sie bislang nicht einzusetzen "USA" (oder vielleicht besser: "Nicht von einem entfesselten Donald Trump regierte USA") heißt, sind bekannt.

    • @0 Substanz:

      "Neue" im Sinne von zusätzlich zu den bereits auf der Welt existierenden Kriegen.

  • Das mag alles stimmen. Natürlich sind die BRICS von China dominiert, und natürlich ist Russland wirtschaftlich nicht wirklich wichtig, ein Verkäufer fossiler Energien und Waffen, das reicht heute nicht mehr, um wichtig zu sein. Aber in keinem Satz dieses Kommentars kommt das eigentlich Motiv der BRICS vor, das Ziel, eine neue Weltordnung zu schaffen, die nicht nur den westlichen Ländern dient. Und dieses Motiv dürfte ziemlich stark sein, und noch stärker werden. Das könnte auch dazu führen, dass so Kleinkram wie Grenzkonflikte aus dem Weg geräumt werden, für eine größere Sache.

    • @Günter Schönegg:

      Und wie soll diese andere Welt aussehen?

      Werden Länder wie Katar, das reichste Land der Welt, wirklich vom Westen dominiert?

      Tatsache ist, dass Staaten wie Russland und Brasilien letztlich gar keine Gemeinsamkeiten in ihren Vorstellungen von einer „neuen Weltordnung“ haben. Was ist denn die Vision der BRICS?

      BRICS ist ein Vehikel für China, neue Märkte zu erschließen. Das ist nicht die neue Bewegung der Blockfreien oder gar die Vertretung des „globalen Südens“.

  • Wohl wahr. Ähnliches liesse sich zugleich über 'den' Westen sagen. Nicht einmal die EU ist einig, gilt hier doch Kleinstnationalstaat gegen Kleinstnationalstaat. Zugleich wird jedoch deutlich und das ist vielleicht d i e zentrale Message dieser Treffen: Europa ist endgültig provinzialisiert und eine neue Ordnung nicht in Sicht. Allerdings dürfte diese kaum the Rule of Law und regelbasiert sein - nachdem 'der' Westen diese und die nach dem Krieg aufgebauten Institutionen der Weltgemeinschaft eifrig selbst unterhöhlt hat und ausser offensichtlicher Doppelmoral kaum etwas zu bieten hat. Um mit Gramsci zu sprechen: Wir leben im 'Interregnum' und dieses dürfte - neben dem angezettelten Vielfrontenkrieg im Nahen Osten, neben Ukraine und China-Taiwan zu weiteren Kriegen führen.

  • Zwei Fragen an Frau Herrmann:

    Wie viel Einigkeit braucht ein wachsender BRICS-Club, um für einzelne wirksame Projekte genug Teilnehmer zu mobilisieren?

    Was wäre ungewöhnlich daran, wenn einzelne BRICS-Club-Mitglieder ihre Mitgliedschaft benutzen, um eigene Projekte zu verfolgen?

    Es kann ja niemand behaupten, dass die Mitgliedstaaten von EU und/oder NATO sich immer einig sind und einzelne Mitglieder nicht gelegentlich aus der Reihe tanzen. Zugleich bieten EU und NATO Formate, in denen Konflikte zwischen Mitgliedern gelöst werden können. Ich sehe da keinen wesentlich Unterschied zu den BRICS-Staaten und wir können davon ausgehen, dass der BRICS-Club, egal in welcher zukünftigen Zusammensetzung, als Gegengewicht zu EU, NATO, NAFTA usw. an Einfluss gewinnen wird.

  • Sicher sind die BRICS-Teilnehmer sehr heterogen und haben teils widerstreitende Interessen. Vielleicht ist das Modell aber langfristig ein attraktiveres Format als die EU mit ihrer allzu ambitionierten "Vertiefung", die solche Interessengegensätze negiert und als Störung wahrnimmt?



    .



    Zitat: - "Denn wenn Xi Jinping einen Konflikt bereinigt, kann es nur heißen: Er will Kapazitäten freischaufeln, um neue Kriege anzuzetteln." -Jo mei, wo hat China seit 1980 denn jemals einen Krieg angezettelt? Clinton, Bush, Sarkozy und Putin haben Kriege angezettelt. Xi Jinping meines Wissens nicht.

    • @Kohlrabi:

      Führt China nicht ständig Krieg: gegen Hongkong, die Uiguren, die Tibeter....?

    • @Kohlrabi:

      "Jo mei, wo hat China seit 1980 denn jemals einen Krieg angezettelt?"

      Jo mei, die ständigen Drohungen und Andeutungen Chinas, die Taiwan-Frage in seinem Sinne, d.h. auch unter Einsatz militärischer Gewalt, zu lösen, sind Ihnen völlig entgangen?

      • @Schalamow:

        Die Frage ist: Welchen strategischen Vorteil hätte China durch einen Überfall auf Taiwan?



        Ich denke, es geht um die Chip-Fabriken von TSMC. Jede Störung dort hat das Potenzial, die gesamte Weltwirtschaft zu erschüttern. Es wird Zeit, Alternativen aufzubauen.

        • @Jörg Schubert:

          Das Stichwort hier ist "Ein-China-Politik".

  • Die Selbstberuhigung des Westens. Die BRICS eint vor allem eines: Gemeinsame Interessen. Man möchte Handel und Wohlstand. Und man möchte die Vorherrschaft des Westens - also der alten Kolonialherren- brechen und zu einer multipolaren Welt kommen.



    Solche Interessen sind sehr machtvoll. Dass dies nicht heißt, dass diese Staaten mit dem Westen arbeiten, da wo es in ihrem Interesse liegt, heißt nicht, dass der Westen diesen Club nicht ernst nehmen sollte. Und es zeigt eindeutig: Die Strategie des Westens in der Ukraine "Nicht verhandeln, Waffen, Sanktionen, Isolieren" ist nicht aufgegangen.

    • @Kartöfellchen:

      Nein die Strategie geht voll auf, oder ist Kiew schon russisch?



      Freiheit ist nicht verhandelbar, besonders nicht die Freiheit von Anderen über deren Köpfe hinweg.

    • @Kartöfellchen:

      Was die "westliche Strategie" angeht, bin ich mir nicht so sicher. Ich denke, diese existiert nicht - nur Chaos.

      Die häppchenweisen Waffenlieferungen an die Ukraine führen dazu, dass der Krieg in die Länge gezogen wird. Die einstmals so gefürchtete russische Armee verbraucht in rasender Geschwindigkeit ihr Material. Sanktionen führen dazu, dass Russland immer stärker von China abhängig wird. Dazu kommen Schulden im Iran und in Nordkorea. Den Iran wird man wohl kaum mit Öl bezahlen können. Wie dann? Atomtechnik?

      Kann man das jetzt "Strategie" nennen?

    • @Kartöfellchen:

      Welche Herrschaft haben denn zB die superreichen Emirate oder Saudi-Arabien zu brechen?

  • Das Eimzige was wir tun können ist, Herrn Putin zu unterschätzen.



    Im keimem stratetisch wichtigen Moment hat die EU Flagge gezeigt.



    Frau vdL ist der Untergang unseres Europas.

  • Frau Herrmann, nicht nur Cash & Crash!



    Das bringt neue Perspektiven 👍

  • Capo e Capi



    Die Diktatoren der Welt vertreten ausschließlich ihre persönlichen wirtschaftlichen und monetären Interessen; keine politischen Ziele, nur die Unterdrückung ihrer Gegner und die Bezahlung ihrer Unterstützer.



    Demokratische, "westliche" Strukturen sind ein kontraproduktives Feindbild, das das geschäftliche Interesse stört.

    • @NicknameNickname:

      Das ist was viele nicht verstehen wollen, solange es nur eine Demokratie gibt ist kein Diktator sicher, weil diese eine Demokratie könnte die eigenen Bürgern die Idee geben das es besser gehen könnte. Deswegen wird Putin auch nicht bei der Ukraine schlussmachen, solange es die EU, die NATO, Demokratien in Europa gibt ist sein Regime in Gefahr.

      Letztlich ist eine dauerhafte friedliche Ko-Existenz zwischen Demokratien und Diktaturen nicht möglich irgendwann wird einer den anderen vernichten.

      • @Machiavelli:

        So ähnlichen Quatsch habe ich in der Schule gelernt:

        "Wenn es auch nur einen sozialistischen Staat gibt, werden die Kapitalisten nicht ruhen, bis er vernichtet ist. Die Leute könnten ja sonst..."

        Wie gesagt. Ist Quatsch, eignet sich aber hervorragend, um Menschen gegeneinander aufzubringen und Kriege zu rechtfertigen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Machiavellis Meinung ist mir auch zu idealistisch, aber nicht so ein Quatsch, wie Sie hier kommentieren, wenn Sie die Demokratie den Autokratien gleichsetzen. Sie erinnern sich vielleicht: Freie Presse, Menschenrechte, Frauenrechte, Minderheitenrechte, unabhängige Wahlen, unabhängige Medien, ...



          Frau Herrmanns Einordnung des Treffens mit Hinweis auf die Heterogenität finde ich ganz erhellend. Danke dafür.

          • @Christian Lange:

            Der Unterschied zwischen Diktaturen und Demokratien ist mir wohl bekannt. Ich habe in beiden gelebt.

            Was mich bei Marchiavelli besonders stört, ist der letzte Satz:

            "Letztlich ist eine dauerhafte friedliche Ko-Existenz zwischen Demokratien und Diktaturen nicht möglich irgendwann wird einer den anderen vernichten."

            Er fordert letztlich eine Art ewigen Kampf, der angeblich unausweichlich ist. Und wir haben gesehen, dass es sich nicht nur um Ideen handelt. Seit Jahrzehnten jagt ein Krieg den anderen. In einer Welt mit Atomwaffen ist das Selbstmord.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Nun Putin unterstützt Rechte überall im Westen, untergräbt Demokratie mit Fakenews und Propaganda.



          Er führt gegen die Ukraine Krieg damit der Funke der Demokratie nicht überspringt.



          Xi Xinping bedroht Taiwan, etc.



          Diktatoren sind paranoid, alle von denen. Liegt in der Natur der Sache. Daher glauben die das. Wie sie selbst sehr anschaulich gerade beschrieben haben.

          • @Machiavelli:

            Optimist! Im Moment sehe ich da eher andere Funken. Schauen Sie doch mal über den Atlantik! 50% aller Amerikaner:innen scheinen ihren Verstand im nächsten Waffenladen verpfändet zu haben.

          • @Machiavelli:

            Ein Glück, dass sich Demokratien nie in die inneren Verhältnisse anderer Länder einmischen 😉

            Und wir tun das natürlich auch nicht.

            Ihre These ist mörderisch, weil sie impliziert, dass Demokratien erst sicher sind, wenn der letzte Nichtdemokrat auf dem Planeten ausgelöscht ist. Ein hervorragender Vorwand für Kriege und, wie wir in den letzten Jahrzehnten gesehen haben, nicht nur Theorie.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Sie verdrehen hier die Aussage von @Machiavelli. Wenn diese Aussage stimmen sollte, heißt das noch lange nicht, dass der Umkehrschluss auch stimmt.