Protestaktion gegen CDU-Chef Merz: Alle Tassen im Konrad-Adenauer-Haus?
Ein Aufruf, aus Protest gegen Friedrich Merz Tassen in die CDU-Zentrale zu schicken, war offenbar erfolgreich: Containerweise stapeln sich dort Pakete.

Im Februar hatte CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz in einer Wahlkampfrede in München angekündigt, er werde wieder Politik für die Mehrheit der Bevölkerung machen, die „alle Tassen im Schrank“ habe – und nicht „für irgendwelche grünen und linken Spinner auf dieser Welt“.
Daraufhin rief Silke Burmester, Mitgründerin des Magazins Palais-Fluxx und gelegentliche taz-Autorin, zur Protestaktion gegen Merz auf. In einem Instagram-Video regte sie unter dem Hashtag #MeineTasseFuerMerz an, Tassen für den CDU-Chef in die Parteizentrale zu senden. Andere User*innen und Organisationen schlossen sich unter verschiedenen Hashtags wie etwas '#AlleTassenImSchrank an.
Bis zum Ende der ersten Woche waren schon rund 500 Tassen im Konrad-Adenauer-Haus angekommen. Die Zahl nannte zumindest ein CDU-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. „Wir danken allen Einsendern und wollen nicht benötigte Tassen für soziale Zwecke spenden“, hieß es damals von der Partei.
Wie viele Tassen hat die CDU im Hof? Im großen Container liegen nachzählbar etwa 25 Pakete in Längsrichtung und 10 quer. Macht 250 Pakete an der Oberfläche.In den kleinen Containern liegen nachzählbar etwa 5 mal 7 Pakete. Macht bei 8 Containern ca. 280 Pakete an der Oberfläche. Vorsichtig geschätzt liegen die Pakete in 5 Schichten übereinander. Macht (25*10*5)+8*(5*7*5) und damit 2.650 Pakete in allen Containern. Die offenbar liebevoll gepackten Päckchen erscheinen so groß, dass in vielen mehr als eine Tasse steckt. Bei zwei Tassen je Paket wären das über 5.000. Es könnten aber ingesamt noch viel mehr sehr. Dies ist wie gesagt, nur eine Prognose. Für einen seriöse Hochrechnung müssten die Tassen in den Paketen ausgezählt werden. (ga)
Eine taz-Anfrage nach der aktuellen Zahl der Einsendungen ließ die CDU am Freitag zunächst unbeantwortet. Offen ließ die Partei auch, ob mittlerweile feststeht, an wen sie die Tassen spenden wird.
Die Initiatorin der Protestaktion bedankte sich dagegen bei den Teilnehmer*innen. „Es ist großartig zu sehen, wie viele Pakete im Konrad-Adenauer-Haus angekommen sind“, sagte Burmester der taz. „Gleichzeitig finde ich es schade, dass es so aussieht, als ob die Tassen im Hof verklappt werden. Vor dem Hintergrund schlage ich vor: Ab jetzt schicken alle frische Fische in die CDU-Zentrale!“
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