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Die Publizistin und Aktivistin Luisa Neu­bauer „passt nicht in unsere Schubladen“ Foto: Christian Thiel

Porträt von Luisa NeubauerDas Prinzip Luisa

Seit fünf Jahren ist sie das Gesicht der Klimabewegung. Mittlerweile scheinen die Klimaaktivisten ratlos. Wie will Luisa Neubauer das ändern?

E ine Stunde hat sie geredet, und nun erheben sie sich, eine nach dem anderen, bis fast alle der 1.700 Menschen in der Neuen Aula in Tübingen stehen, um Luisa Neubauer zu feiern. Selbstverständlich huldigen sie zuvörderst sich selbst und ihrer Erschütterung im Angesicht der Klimakrise. Aber es braucht die Fridays-for-Future-Mitgründerin und die Aura ihres Luisatums, um einen derart großen Moment zu schaffen.

Bevor es in Tübingen weitergeht, blenden wir aber erst mal nach Berlin, wo Neubauer an einem anderen Tag im Juli ein Café in Mitte betritt, die Baseballmütze tief ins Gesicht gezogen, wie eigentlich immer, wenn sie privat in der Öffentlichkeit ist. Es ist von der Reportagebehörde allerstrengstens verboten, bei Szenen aus Cafés zu beschreiben, was Leute bestellen, aber es ist was mit Honig. Luisa Neubauer war zuletzt sehr viel unterwegs, jetzt will sie ein paar Tage ausschnaufen und ist sofort krank geworden, klassischer Fall.

Man muss in Berlin nicht lang suchen, um jemanden zu finden, der schlecht über Luisa Neubauer redet. Sie sei zu radikal, sie sei zu weichgespült, zu links, zu grün, zu bürgerlich, was die überhaupt mache, außer in Talkshows sitzen? Die wolle doch nur abkassieren und außerdem sei sie sowieso „over“. Das ganze routinierte Abkotz-Paket.

Man ist halt auch als Medienfigur immer im Paternoster, nach oben oder nach unten. „Und was meinen Sie“, sagt Luisa Neubauer höflich, „auf welchem Weg bin ich?“

Das Projekt stockt

Tja, das ist die eine Frage dieser Erkundung. Die größere lautet, was aus sozialökologischer Zukunftspolitik wird, denn bei der Linderung der Erd­erhitzung geht es bekanntlich nicht darum, „das Klima“ zu „retten“, sondern die Lebensgrundlagen der Gattung Mensch zu bewahren. Das Projekt stockt immer noch.

Die Sozialökologie, die zuvor im Begriff schien, Teil des gesellschaftlichen Normalitätsverständnisses zu werden, wurde mit der Bundestagswahl 2021 ausgebremst. Zum einen schlugen die Kräfte der fossilen Bewahrung gewaltig zurück, zum anderen war Annalena Baerbocks Wahlkampf desaströs. Insgesamt erwies sich „Bereit, weil ihr es seid“ – der Grünen-Wahlkampfslogan und zugleich ein Versprechen, auf Wunsch der Mehrheitsgesellschaft ernsthafte Klimapolitik zu verfolgen – als zu optimistische Einschätzung. Insbesondere mit Blick auf die Koali­tionspartner: Einmal in der Regierung, dachten Scholz und Lindner nicht im Traum daran.

Und Fridays for Future? Hatten den emanzipatorischen Quantensprung vollzogen, eine Bewegung zu sein, in der Frauen führen und Jungs assistieren, hatten Bundes- und Kommunalpolitik tatsächlich bewegt. Sie regierten jetzt mit, wie der Soziologe und Protestexperte Armin Nassehi bemerkte.

Fridays setzte auf die Massendemo als Inszenierung des Protests, was im September 2019 in einem globalen Klimastreik kulminierte, bei dem weltweit Millionen auf die Straße gingen. Danach war das Format „auserzählt“, die Hunderttausende mit den leuchtenden Augen und den lustig-pathetischen Schildern nicht dauerhaft mobilisierbar. Ortsgruppen schliefen ein oder verzettelten sich in Quotierungsfragen und internen Rassismusdebatten. Die konzeptuelle Weiterentwicklung fehlte, oder ihr fehlte die Sichtbarkeit. Die Pandemie tat ein Übriges.

Wenn Protestbewegungen frustriert sind, passiert immer das Gleiche: Die Massen bleiben zu Hause und eine kleine Gruppe radikalisiert sich mit der eher menschenfernen Idee, die Leute durch härteres Rannehmen und schärfere Ansprache zur Einsicht zu bringen – oder zumindest uns Medien zum Berichten. Letzteres funktioniert bei der „Letzten Generation“ prächtig, allerdings nicht im Sinne von Neubauer.

Doch weil das Momentum nun woanders war, musste sie hinterher. Im Januar trat Neubauer bei den Lützi-Festspielen auf, als Verkörperung des klimaheldeninnenhaften Widerstands gegen die Räumung eines Dorfs für den Braunkohleabbau. Gegenspieler: der böse Staat, personalisiert durch Vizekanzler Robert Habeck, also paradoxerweise den einzigen Regierungspolitiker, der Klimapolitik tatsächlich voranzubringen versucht.

Neubauer lag tagelang im Schlamm, filmte live auf Instagram, nichts war ihr zu hart, zu viel oder zu schmutzig. Als visuellen Höhepunkt publizierte sie ein Selfie von sich mit dem Öko-Philosophie-Klassiker „Das Prinzip Verantwortung“ von Hans Jonas in Händen. Das sah ikonisch aus, war aber ein schönes Eigentor, weil in der Suhrkamp-Neuausgabe ein 20-seitiges Nachwort angefügt ist, und zwar von Robert Habeck.

Für Liberaldemokraten eine Horrorvorstellung

Hier überführt er Jonas des Ökototalitarismus: Natur geht über alles, und wenn Menschen nicht freiwillig handeln, dann werden sie halt gezwungen. Das ist für Liberaldemokraten eine Horrorvorstellung. Und vor allem etwas, für das Luisa Neubauer überhaupt nicht steht.

Im Gegensatz zu manchem Bewegten der Post-68er dauerte es aber nicht Jahre, bis sie das checkte – ruckzuck war sie raus aus dieser Ecke. Womit sich die große Frage stellt: Wenn das eine Protestinstrument, der Massenstreik, an sein Ende gekommen ist, das Geklebe aber inhaltlich nichts bringt und man zudem Staat und Institutionen nicht angreifen darf, sondern schützen muss, da die Angriffe von rechts kommen – wie geht es dann eigentlich weiter mit Aktivismus?

Als Fridays for Future Deutschland Ende 2018 gegründet und schnell als Schülerbewegung eine große Nummer wurde, war Neubauer 22, Geografiestudentin, aber als Medienfigur dem Genre „engagierte Schülerin“ zugeordnet. Klug, tough, sympathisch. Die perfekte Schulsprecherin und trotz vieler Ähs sehr eloquent. Wir Medien fingen sofort an, sie für unsere Zwecke auszunutzen. Und sie machte es umgekehrt.

Luisa Neubauer hält in der Neuen Aula in Tübingen die „Mediendozentur 2023“ Foto: Eibner/imago

Schon damals hatten speziell auch junge Linke ihre Probleme beim Verständnis von Neubauer. Was hat die eigentlich für eine „Funktion“, welcher Revolutionsrat hat die legitimiert, ist ihr Glamourappeal mit quotierten Ausschüssen vereinbar? Sie kriegten sie nicht in eine Schublade und schon gar nicht mehr zurück in die Reihe.

Jetzt ist sie 27, immer noch sehr jung, aber zu alt für die Schulsprecherinnen-Rolle. In welcher neuen Rolle, welcher neuen Phase ist sie jetzt?

„Das finde ich eine gute Frage“, sagt Neubauer im Café in Berlin. Kurze Denkpause. Dann sagt sie, dass die Frage von allen ihren Sorgen aber wohl die allerkleinste sei. Und an einer anderen Stelle des Gesprächs sagt sie: „Ist es nicht auch ein großes Glück, dass ich die Freiheit habe, zu definieren, was meine Rolle ist und meine Phase, weil es das vor mir noch nicht so richtig gab?“

Das ist der Punkt. Wir haben es hier – das passt nicht in unsere Schubladen, ist aber fundamental – mit etwas Neuem zu tun. Luisa Neubauer ist keine Funktionärin, keine Influencerin, keine Politikerin und eben auch keine klassische Aktivistin wie Carla Hinrichs oder ihre Cousine Carla Reemtsma.

Sie verzapft keine Parolen, schreit auch niemanden an, droht nicht mit Apokalypsen oder Ferrari-Entzug. Hier geht es nicht um die abgenutzte ästhetische Pose des Dagegenseins, sondern um weiches Rechthaben

Der häufig geäußerte Gedanke, sie ziele karrieristisch auf ein Bundestagsmandat, ist von rührender Naivität. Sie kennt alle, von Obama über Thunberg bis Macron, alle kennen sie. Bundesministerien rufen sie an und binden sie ein, bevor sie irgendwas machen. Soll sie da in einem Ausschuss rumsitzen und in der parteiinternen Antragskommission mit dem Kreisverband Kreuzberg rumstreiten?

Nein. Sie sitzt auf einer selbsterarbeiteten gesellschaftlichen Position, die es vorher nicht gab und die offenbar notwendig und möglich geworden ist. Es ist die Position der „Luisa“. Vermutlich gibt es hunderttausende Luisas zwischen 20 und 30 in Deutschland, aber wenn dieser Name im nichtprivaten Kontext fällt, kann nur eine gemeint sein – Neubauer.

Permanente Bedrohungslage

Auf dieser „Position der Luisa“ reist Neubauer durch Deutschland und Europa, vier Tage die Woche ist sie im Schnitt unterwegs. Von Hamburg nach Paris, dann Tübingen, Berlin, Amsterdam, München. Wenn sie Pausen einlegt, dann, um ein Buch zu schreiben. Davon, sagt sie, lebt sie.

Es gibt Hass auf sie, eine permanente Bedrohungslage, Misogynie, das Werfen von Schmutz aller Art, und selbst der familiäre Hintergrund (ihre Großmutter war mit einem Reemtsma verheiratet) wird von allen interessierten Seiten für Delegitimation auf tiefem Niveau missbraucht. Kommt aus Hamburg-Iserbrook! Ging aufs Gymnasium! Dann noch Stipendien! Da weiß man doch alles! Neubauer sagt immer, dass sie ja „privilegiert“ sei, was sich als Deutsche im globalen Kontext aber von selbst versteht.

Gleichzeitig ist Luisa Neubauer extrem populär, ihre letzte Lesereise mit dem Buch „Gegen die Ohnmacht“, das sie zusammen mit ihrer 90-jährigen Großmutter Dagmar Reemtsma geschrieben hat, war ein einziger Triumphzug, volle Hallen, schwärmerische Kritiken. Und in der Neuen Aula auf dem Tübinger Campus hat das Boomer-Bürgertum Tränen in den Augen. Das ist ein Teil ihrer Rede, die zwei Schlüsselworte hat: Gefühle und Macht.

Eine im besten Sinne realpolitische Analyse

Zum einen will sie die gesellschaftliche Kultur verändern und eben nicht nur mit Vernunftappellen arbeiten, sondern mit positiven Gefühlen. Die Vernunft allein ist, Stand jetzt, gescheitert an der Komplexität des Problems. Unser Lebensalltag, unsere Vorstellung von einem guten Leben ist geprägt von Bildern: Einfamilienhaus, Auto, New-York-Reise, zwischendurch Mallorca. Alles schön und bei allem war die Grundlage bisher das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas. Diese Lebensgefühle und Bilder will Neubauer durch postfossile ersetzen, die keine Angst- und Schrumpfungsgefühle auslösen, sondern auch schön sind.

Wie hartnäckig alte Bilder sind, hat sie auf die schlimmstmögliche Art erfahren; durch den Lungenkrebs-Tod ihres Vaters, der bis zum Schluss Zigaretten rauchte, weil das wider jede wissenschaftliche Erkenntnis und ärztliche Diagnose zu seinem Gefühl von einem guten Leben gehörte.

Punkt zwei: Macht. Gemeint ist, gesellschaftliche und politische Mehrheiten für ernsthafte Klimapolitik zu gewinnen und damit die herrschenden fossilen Machtakteure zurückzudrängen. Ihre Analyse ist realpolitisch im besten Sinne. Wissenschaft ist legitimierende Grundlage, Daten und Fakten sind essenziell, aber „für das politische Einlenken war noch nie ausschlaggebend wer das bessere Argument hat, auch nicht wer das moralische Argument hat. Die Frage war schon immer: Wer hat das mächtigere Argument?“ Scholz und die SPD, Merz und die CDU, sie alle müssen konkret etwas von Klimapolitik haben. Ganz simpel gesagt: dafür gewählt werden oder zumindest nicht abgewählt werden.

Das Ziel von Fridays, jedenfalls behauptet Neubauer das heute, sei immer der Grundkonsens aller demokratischen Parteien, nämlich da keine Kompromisse zu machen, wo es keine geben kann: bei der Bewahrung der Lebensgrundlagen.

Dieses Ziel ist heute weiter entfernt als vor der Bundestagswahl. Viele glauben derzeit, Wähler mit Angriffen auf die Wirtschafts- und Klimapolitik des Grünen Vizekanzlers gewinnen zu können. Derweil geht Neubauer alles viel zu langsam. Selbstverständlich greift sie die Grünen dafür an, aber im Gegen­satz zu anderen reduziert sie das nicht auf ein Charakterproblem.

Und nie würde sie „das System“ als „verrottet“ bezeichnen, wie das Revolutionäre tun müssen. Statt Zeigefinger und Anklage eines Boomer-Täter-Bürgertums und Boomer-Politikbetriebs versucht sie, die „ökologische Orientierungslosigkeit“ von Leuten zu reduzieren, und gerade die von klimapolitikfernen Milieus. „Übersetzungsarbeit“ nennt sie das.

Als Neubauer allerdings in ihrer Rede von der Gegenwartskultur des „Fossilismus“ spricht, des Verbrennens aller fossiler Energie, die uns in die Finger kommt, dann subsumiert sie darunter auch Patriarchat, Kolonialismus und so weiter, weshalb ihr der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer ein paar Tage später einen offenen Brief schreibt, in dem er die Rede als „Frontalangriff auf das westliche Wohlstandsmodell“ unter Verkennung all seiner Errungenschaften sieht.

Luisa Neubauer gemeinsam mit Greta Thunberg während der Räumung von Lützerath im Januar 2023 Foto: M. Golejewski AdoraPress

Statt die ganzen westlichen Gesellschaften anzugreifen, müsse man sich auf das politisch organisierbare konzentrieren: den Wechsel von fossilen zu 100 Prozent erneuerbaren Energien im Sinne seines Vorbilds, des verstorbenen SPD-Energiepolitikers und Intellektuellen Hermann Scheer. Da spricht der deutschlandweit führende ökologische Kommunalpolitiker Palmer, nur dass Neubauer – zumindest nach meiner Lesart – all das, was er ihr vorwirft, überhaupt nicht gesagt hat.

Meine These ist, dass sie in jene Aktivistenmilieus, die sie für zu „bürgerlich“ halten, ein paar ihrer Triggerwörter sendet. Sie verzapft keine Parolen, sie schreit auch niemanden an, droht nicht mit Apokalypsen, nicht mal mit Ferrari-Entzug. Hier geht es nicht um die abgenutzte ästhetische Pose des Dagegenseins, mit der manche Boomer-Protestler alt geworden sind. Wenn überhaupt, ist ihr Sprechen ein weiches und kluges Rechthaben, das auf eine Atmosphäre der Integration von möglichst vielen zielt.

„Das Neue bei Luisa Neubauer ist die Suche nach einem anderen Weg und einer anderen Sprache, die sich vom rein wissenschaftlichen, aber auch vom rein aktivistischen abwendet“, sagt der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen, der Neubauer für den Vortrag nach Tübingen geholt hatte. Sie suche „eine übergeordnete Form von Aktivismus, die erst die Bedingungen schafft, unter denen Aktivismus wieder funktioniert“.

Pörksen meint, dass die Suche nach anderen, musikalischeren Formen der Aufklärung beginnen muss, weil Angst- und Verzichtserzählungen nicht mehrheitsfähig sind und Faktenwissen allein handlungspraktisch oft folgenlos bleibt. Und hier liefere der Vortrag eine neue Spur, er kombiniere Ideologiekritik, Machtanalyse und Lebensgefühlorientierung. „Das hat viele begeistert.“ Man hatte auch schon Frank Schirrmacher, Juli Zeh, Alice Schwarzer oder Doris Dörrie an selber Stelle zu Gast, aber Standing Ovations gab es noch nie.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Während Neubauer in Tübingen spricht, leuchtet auf dem Bildschirm neben ihr ein Schriftzeug auf. „Man wird die Klimakrise nicht links gewinnen.“

Das ist hart für manche, vermutlich auch für manche taz-Leser.

„Das ist hart, ja, tut mir leid“, sagt Neubauer im Café in Berlin.

Was ist die Überlegung?

„Es gibt unterbewusst die Meinung, wir haben unsere linken Ökopositionen, wir haben recht und unser Job ist es, die Leute eins zu eins zu uns und unseren Positionen zu holen. Und wenn sie dann nicht kommen, können wir uns für das eigene Scheitern feiern.“

Was ist die Alternative?

„Ich würde sagen, Leute, wir haben noch sieben Jahre Zeit, es gibt die alte Welt und die neue Welt und wir sind dazwischen. Und vielleicht geben wir mal dem Gedanken eine Chance, dass wir nicht dort gewinnen, wo wir links recht haben, sondern dort, wo aus jedem Teil des demokratischen Spektrums Menschen in die ökologische Richtung gehen­, über die wir uns zusammen einig sind. Wer am Ende wie viel von was bekommt, müssen wir immer noch auskämpfen.“

Gewinnt Aktivismus denn nun gegen­ die Gesellschaft oder mit ihr? Längere Denkpause.

„Wir gewinnen mit der Gesellschaft, aber wir müssen anerkennen, dass nicht alle auf der gleichen Seite des Tisches sitzen.“

Und was ist mit der „Fossilität“?

„Die ist in uns, ich fand es früher auch super zu fliegen. Aber es geht darum, wo Fossilität Macht hat, Lobbygruppen, Industrieverbände. Diese fossilen Kräfte sind überschaubar und die schlagen wir nicht, weil wir recht haben, sondern nur mit Macht.“

Was ist mit Radikalität?

„Zwei Leute, die sich auf die Straße kleben, sind im Zweifel nicht halb so radikal wie zwei FDP-Wähler, die Christian einen Brief fürs Tempolimit schreiben­.“

Das ist in etwa der Stil, mit dem sie die Letzte Generation kommentiert. Nie würde sie sich auf ein gegenseitiges Anpissen einlassen. Fast immer betont sie die unterschiedlichen Funk­tionen unterschiedlicher Aktivismus-Ansätze.

Fassen wir zusammen: Je erfolgreicher und wichtiger jemand ist, desto mehr wird über sie hergezogen. Je komplexer das Problem ist und je differenzierter diejenige, die es lösen will, desto verwirrter sind viele, denen die Freund-Feind-Orientierung fehlt. So bilden sich scheinbar seltsame Allianzen, wenn Ultraliberale und Ökolinke Luisa Neubauer gleichzeitig als „bürgerlich“ oder „kitschig“ schmähen, die dritten sie zu tantig finden, die vierten zu links-woke.

Dazu kommt, dass unterschiedliche Leute sehr viel von ihr erwarten, sie irgendwo hinschieben wollen (auch dieser Text) und enttäuscht sind, wenn sie sich ihren Zuordnungen entzieht. Aber genau das macht ihre Macht aus und ihre Kraft, dass so viele Leute sie anders sehen, sie aber in fast alle Milieus hinein sprechen kann, von der staatsfernen Protestlerin im Schlamm bis zum Kleinbürger-Opa auf dem Sofa – und dass sie dabei immer ihrem Inhalt treu bleibt.

Die Tübinger Rede zeigt auch: Luisa Neubauer ist nicht nur rhetorisch und strategisch stark und vielseitig, nicht nur charismatisch, neben allem anderen ist sie auch eine Intellektuelle.

Der Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt hat mal geweissagt, selbstverständlich in der taz, Neubauer würde in 20 Jahren ins Kanzlerinnenamt einziehen. Demnächst wird jemand auf den viel naheliegenderen Gedanken kommen, dass Luisa Neubauer die passende Bundespräsidentin für ein postfossiles Deutschland sein könnte. Aber auch das ist Denken von gestern, ein solches Amt würde sie bloß einengen.

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58 Kommentare

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  • Peter Unfried bringt immer originelle Sichtweisen in seine Artikel. Lesen lohnt sich auch hier wieder.

  • Die ersten Wellen der Klima"schutz"bewegung sind vorbei.



    Die Menschen, die sich gegen die weitere Erderhitzung und das Klimachaos aktivieren haben und hatten nur wenige politische Gemeinsamkeiten.



    Das zeigt sich in telegram-Kanälen, das zeigt sich bei den Treffen, bei den weiteren Vorhaben.



    Die Medien wie die taz suchen immer nach den bekannten Gesichtern. Oder es wird ein Bild von Nabu, BUND oder Greenpeace kultiviert.



    "Bewegungen" sind für kommerzielle Medien instrumentell.



    Die Fridays For Future waren erstens v.a. unter 18, also viele erstmals mit Politik aktiv, zweitens war die Forderung an die Politiker, die Regierung dominant, sodass drittens alle weiteren Schritte die Bewegung an den Anfang von Diskussionen werfen: was ist eigentlich Herrschaft, was ist Konsens, was ist Gegenmacht oder ökosozialistische Perspektive?



    Die Zwischenzeit nutzen die Rechtsradikalen und die ExxonMobil, Saudi-Aramco und Lindner für ihre Brutalität.

  • Überlassen wir das Schicksal des Homo "sapiens" doch am Besten der Evolution. Da ist es gut aufgehoben 😉.

  • Personenkult ist immer falsch. Greta ist durch, jetzt gibt es Luisa, und morgen irgendein anderes unverbrauchtes Mädchengesicht, das Omnipräsent als „Sprecherin“ überall auftaucht, und sich eine quasi Influencerin-Karriere aufbaut, mit Buchdeal und Pipapo. Und später wird man halt gut dotierte Rednerin für NGOs und Industrie.



    Nichts gegen die Person Neubauer, aber eine Bewegung immer auf wenige populäre und attraktive „Gesichter“ herunterzudampfen, mag medienkompatibel sein, einer wirklich basisdemokratischen Bewegung wird das nicht gerecht, im Gegenteil. Und das gilt anders herum auch für die quasi-hierarchische Unterordnung unter solche „Führungspersonen“ innerhalb der Bewegung.

    • @hup:

      Und die Lösung wäre?

    • @hup:

      Personenkult ist falsch.



      Aber Gesichter, Personen und Charakterdarsteller sind unersetzbar wichtig. Deshalb, wenn sich die Gesicher nicht zu wichtig nehmen, ist das schon gut, auch Luisa und Greta und Hannemarie, Bert und Friedrich und ....

    • @hup:

      ..Sinn der " Übung " ist es doch. die Menschen, die die gleichen Ansichten von Frau Neubauer vertreten - so beruhigt sind und so der Meinung sind, ihre Ansichten werden zur Genüge vorgetragen...



      Ob sich da ein spürbaren Erfolg, außer für Frau Neubauer einstellt, bleibt abzuwarten....

    • @hup:

      und wo gibts die" wirklich basisdemokratischen Bewegung " ?

  • > „Zwei Leute, die sich auf die Straße kleben, sind im Zweifel nicht halb so radikal wie zwei FDP-Wähler, die Christian einen Brief fürs Tempolimit schreiben­.“

    Die ganz radikalen FDP-Wähler waren wohl überwiegend Erst- und Jungwähler:

    taz.de/Ergebnisse-...tagswahl/!5803810/

    Ob das Ergebnis der letzten Bundestagswahl im Sinne des Klimaschutzes lief, wage ich mal stark zu bezweifeln.

    Habeck-Bashing hilft dem Klimaschutz auch nicht weiter.

    Als Boomer rate ich, vor der Wahl gut zu überlegen, wo das Kreuz zu machen ist…

  • "Natur geht über alles, und wenn Menschen nicht freiwillig handeln, dann werden sie halt gezwungen."



    Der Satz hat neben der politischen Deutung auch eine zweite, nämlich die Beschreibung, dass die Natur das letzte Wort habe. Naturgesetze werden letztlich die Lebensbedingungen bestimmen. Lange Zeit hat der Mensch für sich angenehme, vorteilhafte Lebensbedingungen vorgefunden. Mit seinem Handeln aber hat er diverse Grenzen der Ökosysteme überschritten. Diese bewegen sich seit einiger Zeit mit immer schnelleren Tempo Richtung Kollaps. Die Eingriffe des Menschen sind in Breite und Tiefe so stark, dass die Ökosysteme nicht mehr funktionieren können. Immer mehr Pflanzen und Tiere sterben aus. Nahrungsnetze brechen zusammen. Vom sechst größten Massenaussterben, seit es Leben auf der Erde gibt, ist deshalb die Rede. Ein Eingriff des Menschen ist das Verändern der Zusammensetzung der Gase in der Atmosphäre, die nun als Treibhauseffekt reagiert. Die Ökosphäre wird immer lebensfeindlicher - auch für den Menschen. Und doch, trotz dieser Entwicklung und dem wahrscheinlichen Ausblick, nimmt der Mensch kaum Abstand von seinem schädlichen Verhalten. Auch vermögen seine (vorgeblichen) politischen Vertreter*innen keine lebenserhaltende Politik zu etablieren. Vielleicht ist dies auch ein Ergebnis der Kultur-Masquerade und des mehr oder weniger kollektiven Selbstbetruges. Der Mensch ist zwar bspw. für Klimaschutz und versteht auch, welches Handeln klimaschädlich ist, doch ändert er sein Handeln kaum hin zu klimafreundlich, verbleibt in der Bequemlichkeitsblase und merkt zu langsam, wie sie zu platzen droht. Statt etwas selbst zu ändern, schaut und zeigt er auf die Anderen, die ebenfalls kaum etwas ändern. Womöglich ist der Mensch eine lächerliche, kurze Phase der Evolution und erweist sich womöglich als selbstgefällig, arrogant und letzten Endes als dumm statt als weise/klug/vernünftig/sapiens, wie er sich gerne selbst sieht und darstellt.

    • @Uranus:

      Na ja die anderen sinddei eben die 10 % Überreichen der Weltbevölkerung - und die müssen mit Verboten eingehegt werden - wie sonst



      Wo es Mindestlohn gibt muss es auch Höchstlohn und Obergrenzen für Vermögen geben - Natur ist nicht käuflich



      Eben doch: Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen, werdet Ihr feststellen, das man Geld nicht essen kann.

    • @Uranus:

      Sie haben recht. Aber Deutschland allein ist zu klein, um die globale Politik zu ändern. Wir können nur so ähnlich wie hier Lisa die anderen Völker und Mächte überzeugen, dass man die Politik ändern muss.



      Mit Askese, Konsumverzicht, Schrumpfen der Wirtschaft wird man die anderen überwiegend ärmeren 90% der Menschen nicht überzeugen können. Die wollen es mal besser haben.

      • @Christoph Strebel:

        Konsumverzicht = Schrupfen der Wirtschaft. Genau darin liegt das Problem. Weltweit.

        Für mich ist es übrigens kein Verzicht, sondern Befreiiung. Wenn man vieles einfach nicht braucht, im Sinne von Bedürfnislosigkeit, macht es einfach nur frei und zufrieden.

      • @Christoph Strebel:

        Noch ne Ergänzung dazu:



        "Mit Askese, Konsumverzicht, Schrumpfen der Wirtschaft wird man die anderen überwiegend ärmeren 90% der Menschen nicht überzeugen können. Die wollen es mal besser haben."



        Doch mensch würde viele derer nicht nur überzeugen sondern gerade deren Position übernehmen. Konsum und Produktion in den reicheren Ländern müsste runter sowie Konzerne reguliert/abgebaut werden. Denn diese betreiben vielerorts Raubbau an der Natur. Würde mensch das wirtschaftliche Verhalten ändern, würde damit auch der zerstörerische Einfluss auf die ärmeren Länder reduziert werden und sie könnten eigene nachhaltige Strukturen aufbauen. Vielen Ärmeren geht es um das Überleben also um genügend und gesunde Nahrungsmittel und sauberes Trinkwasser weniger um Teslas, würde ich meinen. Es kommt vielleicht auch darauf an, wen mensch im Blick hat. Bei aufstrebenden Menschen, in Teilen von sogenannten Schwellenländern geht es andererseits schon auch um Luxuskonsum.

      • @Christoph Strebel:

        Theoretisch ginge es darum, andere Staaten zu überzeugen und das staatliche und wirtschaftliche Handeln hierzulande zu verändern. Nur ist dies beides kaum gemacht worden.



        *Deutschland müsste seinen eigenen Anteil leisten, was es aber bisher nicht gemacht hat



        *Deutschland hat wirtschaftlichen und politischen Einfluss global und innerhalb auf der EU. Diesen nutzt es aber oftmals zum Verwässern und Ausbremsen von Reformen.



        Und ähnlich handelt auch die Mehrheit der Menschen in Deutschland. Sie ändern kaum und zu langsam ihr Verhalten.



        Das Selbstbild von Deutschland wird beschönigt. Es stimmt kaum mit der Realität überein.

    • @Uranus:

      ...tja, mit anderen Worten - der Preis unserer Zivilisation - ist schon sehr heiß....🔥...



      ...traurig traurig 😢 traurig...

      • @Alex_der_Wunderer:

        Ja, es ist deprimierend.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    … Irgendwas mit Honig. 🐝🐝



    Luisa Neubauer hat ein Buch geschrieben, und in der großen deutschen Industriestadt Tübingen feiert (sich) das gut situierte grün-akademische (beamtete?) Eiapopeia-Milieu. Das Projekt Luisa stockt, aber sie hat ein Buch geschrieben. Wie viele Bäume mussten dafür sterben? 🌴🌴🌵



    Bei Honig habe ich aufgehört zu lesen. Kann mir jemand raten, ob ich die Lecktüre fortsetzen soll?

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Setzen Sie sie fort.

      Vielleicht interessiert es Sie, wer in ein paar Jahrzehnten Bundeskanzlerin wird. ;-)

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Ich bin auch nur bis zum Honig gekommen. Hab aber noch den letzten Abschnitt gelesen. Da war was mit Poschardt, Bundeskanzlerin und alternativ postfossile Bundespräse.



      Ich nehme stark an, alles zwischen Honig und Poschardt kann man sich klemmen. Den Rest auch.

  • Frau Neubauer hat sich schon seit geraumer Zeit von der FfF - Bewegung entfernt! Innerhalb der Bewegung ist Frau Neubauer seit längerer Zeit nicht unumstritten! Sie hat die Bewegung mehr für sich benutzt!



    Die Ereignisse bei FfF Bremen sind die logische Schlussfolgerung! Es gibt andere Ortsgruppen, die seit längerer Zeit eigene Wege gehen!



    Der Artikel geht mit keiner Silbe darauf ein, wie es konkret mit FfF Deutschland weitergeht! FfF Deutschland ist nicht Frau Neubauer und umgekehrt!

    Bei dem Vorgang „Standing Ovation“ denke ich an die erste Demo! Millionen Mitbürger waren auf der Straße! Schon bei den darauffolgenden Herbstferien sind viele von ihnen in den Urlaub geflogen! Was tun genau die Zuhörer für den Erhalt der Lebensgrundlagen der Menschheit! In welchem Bereich liegt der Co2-Fußabdruck der Teilnehmer an dem Vortrag?

    Ich denke in dem Zusammenhang an eine Aussage eines ZEIT Journalisten! Er sagte sinngemäß: „Die Diskrepanz zwischen Empörung und Partizipation wird immer größer!

    Klatschen hat bis jetzt noch nie etwas verändert! Was ist aus dem Klatschen 2021 geworden?

  • "„Man wird die Klimakrise nicht links gewinnen.“"

    Wenn das stimmt, dann wird man die Klimakrise gar nicht gewinnen. Meiner Meinung nach ist das Hauptübel der Kapitalismus mit seiner unendlichen Ausbeutung zu unendlichem Wachstum. Ich glaube nicht an das oft herbeigewünschte "Grüne Wachstum".

    Aber den Kapitalismus wird so schnell niemand abschaffen; zu viele zu mächtige Menschen profitieren davon. Und selbst wenn man es wollte, wäre es schwer.

    • @Jalella:

      Der Kapitalismus sind wir alle. Wir verdienen dort gute Löhne, wir bekommen Dividende, wir genießen die Produkte. Natürlich bekommen die Großkopferten mehr ab. Na und. Viele von denen arbeiten auch dafür.



      Aber wer möchte als Chefarzt oder Oberingenieur hart arbeiten und abends in einem Franziskanerkloster übernachten?

      • 9G
        94799 (Profil gelöscht)
        @Christoph Strebel:

        Das gilt "natürlich" auch für sehr hart arbeitende zB. Paket-Auslieferer, die würden auch gerne in einer Villa mit Pool leben anstatt in einer versifften Sozial-Wohnung mit bepissten Aufzügen, grölenden Jugendlichen etc.



        Chefärzte und Oberingenieure wären ohne "Schmalspur-Verdiener" nichts!

      • @Christoph Strebel:

        Jein. Kapitalismus besteht schon mehr als aus den Kapitalist*innen. Es gibt aber Unterschiede in Profitieren und Machteinfluss. Manche bekommen gute Löhne, können viel genießen, hingegen bekommen viele schlechte Löhne, schon gar keine Dividende. Das System versteht es Abhängigkeiten und Versuchungen zu schaffen. Viele handeln gegen ihre eigenen Interessen und haben quasi ein Stockholm-Syndrom entwickelt. Reichtum ist aber etwas anderes. Und viele Reiche arbeiten nicht dafür, sie lassen arbeiten.

    • @Jalella:

      Eher umgekehrt. Da die ärmeren Staaten eher nach mehr als nach weniger Wohlstand streben, wird eine Variante, die auf Verzicht setzt oder "die große internationale Einigung" nun wirklich keinerlei Chance haben, rechtzeitig erreicht zu werden und auch noch zu wirken. Siehe Russland-Ukraine, bis wann soll man warten, bis die an einem Strang ziehen und solche Konflikte gibt es zuhauf.

      Wenn es eine Chance gibt, dann die: dass dass der Markt Innovationen belohnt, die helfen und sehr gut belohnt, die sehr gut helfen. Siehe Impfstoffe bei Corona.

      • @Dr. McSchreck:

        Mit anderen Worten hilft nur die alte liberale Formel: Wenn jeder für sich nach dem höchsten Gewinn strebt, wird es für alle insgesamt besser.

        Frage: Wir passt das damit zusammen, dass die Ölkonzerne schon sehr sehr lange wissen, dass die fossilen Energien in die Klimaerwärmung führen?



        War ihnen einfach egal. Hauptsache Gewinn.

        Sorry, der Glaube an die Kraft des Marktes wirkt auf mich naiv.

        • @Nansen:

          Der Staat ist dafür da, die Regeln zu setzen, aber die Innovation kommt aus der Wissenschaft und Wirtschaft. So funktioniert es am besten - oder besser anders gesagt, wie sollte es denn sonst gehen in einem realistischen Zeitraum in Anbetracht der realen Lage?

          • @Dr. McSchreck:

            "Es wird nichts werden." Dürfte die Antwort sein.



            Wie gesagt, es ist m.E. naiv.



            Setzt der Westen Grenzen, wandert das Kapital einfach nach China o.ä.



            Die Reichen kommen schon klar. Die brauchen Demokratie und solchen Ballast nicht. Kapitalismus reichten denen.

            • @Nansen:

              Gut, das sehe ich eben anders. Bevor ich gleich aufgebe "wird sowieso nichts" bevorzuge ich den Strohhalm, dass auch hier wieder das Prinzip der fürstlichen Entlohnung guter Ideen und ihrer Umsetzung greifen wird.

              • @Dr. McSchreck:

                Ich kann Ihnen diesen Glauben nicht nehmen.



                Nur hat das Prinzip der fürstlichen Entlohnung nicht verhindert, dass wir gerade vor riesigen Problemen stehen. Und ich behaupte: Dieses Prinzip hat diese Probleme erst verursacht.

                Nebenbei: Wer wird denn diese fürstliche Entlohnung berappen? Die Verursacher vielleicht?



                Sie hören mich leider nicht lachen. 😁

                • @Nansen:

                  Richtig, lieber Herr Nansen. Die sollen mal Naomi Klein lesen!

                • @Nansen:

                  Wer hat die fürstliche Entlohnung bei den corona-Impfstoffen bezahlt, wer bei Netflix und wer bei Apple und Microsoft, AMD und Intel? Wer bezahlt sie bei Medikamenten gegen Krebs, Alzheimer usw - und war/ist es das nicht wert?

                  Ich möchte eine OP nicht mit den Standards von vor 100 Jahren erleben, nicht einmal eine Zahn-Op, waschen möchte ich so auch nicht, spülen könnte ich auch von Hand.

                  • @Dr. McSchreck:

                    Warum beantworten Sie Fragen nicht oder antworten nur mit Gegenfragen?



                    So argumentiert man doch nicht.

                    • @Nansen:

                      Ich dachte, die Antworten wären klar. Bei Medikamenten und Impfstoffen zahlt der Steuerzahler und die Krankenversicherung, bei Konsum der Konsument, ob bei Amazon oder den Netflix-Abo.

                      Meine Antwort war aber, dass diese Fortschritte offenbar ihren Preis wert sind, bei Medikamenten sollte das jeder so sehen, beim Konsum derjenige, der den Preis bezahlt, sonst würde er ihn ja nicht bezahlen.

                    • @Nansen:

                      Die Antwort ist eigentlich klar. Wir alle bezahlen das, im Falle von Medikamenten gegen Krebs oder Corona-Impfstoffe über die Krankenkasse, im Falle von Konsum über ein Abo oder die Waren und im Falle von Umwelttechnologie über den Strompreis oder Steuern. Aber wir haben ja auch was davon.

    • @Jalella:

      genau, und deshalb ist ja die Klimakrise nicht links zu gewinnen (weil der Kapitalismus zu mächtig ist) sondern nur indem man den Kaptialismus mitnimmt ...

  • Sehr guter Artikel! Besser kann mensch es nicht formulieren, worin die Problematik von Luisa Neubauer aber auch unserer Gesellschaft/Menschheit zur Zeit besteht. Den wir müssen uns praktisch neu erfinden! Ein praktisch unmögliches Vorhaben.



    Wir haben unsere Lebenswelt kolonisiert und nach unseren Wünschen versucht zu verändern! Was für ein Wahnsinn!



    Das das nicht funktionieren kann ist im Grunde genommen völlig logisch, aber wir haben uns immer (noch) mit allen Kräften dagegen gewehrt! Nun ernten wir was wir gesät haben.



    Wir haben ein an sich stabiles und sehr gutes und wunderbares komplexes System zerstört! Begriffen haben wir es immer noch nicht vollständig und lassen immer noch nicht davon ab es weiter zu zerstören! Absolut unbelehrbar überlegen wir jetzt schon wieder, eine bisher unberührte und uns völlig unbekannte Welt, aus zu beuten, also zu zerstören: die Tiefsee mit ihrem Schatz, den Manganknollen! Unglaublich!!!

  • Nachdem ich mich beim Lesen der letzten Wochen-Taz über Peter Unfrieds einsam überhebliche Sprache geärgert hatte, sehe ich heute seinen Versuch, etwas Verständnis für Luisa und FFF zu gewinnen. Aber: Sind wir nicht alle irgenwie Luisa ? Ein zu großer Teil der Mitmenschen hört und sieht einfach weg, konsumiert, Intelektuelle fliehen sich in eine so umfangreich glorifizierte 'Kulturlandschaft', um die man -gemeinsam mit Claudia Roth (wichtig, wichtig)- 'kämpfen' muss und wir eingebildet besonnenen 68er verzweifeln vor Allem an unseren Mitmenschen (und hoffen auf einen 'Erfolg' von Luisa und FFF und ärgern uns über den abgedrifteten Boris P.).



    Mein Vorschlag (und ich versuche das in meinem Umfeld): Mit der Wärmeproblematik erreichen wir viele Mitmenschen, denn frieren will keiner. Und das Problem lässt sich gemeinsam und solidarisch besser lösen (ein neuer Lernprozess?) .Und nicht zuerst die PRIVATE Wärmepumpe (in Japan zu 90 % verbreitet und die meisten frieren trotzdem), sondern GEMEINSAM Fernwärme unter Berücksichtigung der Geothermie. Schnell wird deutlich: Bei diesem Projekt braucht es Kapital, das der Staat nicht (mehr, Inflation) hat, aber eine obere Mittelschicht, die sich ja auch Gedanken um unsere Zukunft machen sollte. Und lassen wir bitte die Globalisten von RWE, EON, BASF & Co aus dem Spiel, sie haben schon genug in der Klimakatastrophe gezündelt ! Es muss umgekehrt sein: Nehmen wir 'grüne' Politiker mit auf diesem Weg ! Luisa ist nicht allein !

  • Die Kernaussage ist doch:



    "Wir retten nicht das 'Klima' sondern UNSERE Lebensgrundlage!"



    Die ist durch UNSERE Art&Weise zu leben massiv gefährdet & DAS wollen/können viele nicht sehen!



    Dabei ist es so einfach, seit Jahrzehnten bekannt & wird heute jeden Tag sichtbarer!



    Allein der Satz "Schönes Wetter heute!°" mal für einen sonnigen warmen Tag passend zeigt das doch!



    "Schönes, also brauchbares Wetter ist HEUTE, so um 20°C, leichter Landregen & das über längere Zeit!"



    Ein Blick über die nächste Wiese, den nächsten Wald, Acker usw. beweißt das doch!



    Aber es wird wohl noch Jahre & ein paar Katastrophen dauern, bis wir das in der "Gesamtheit" endlich begriffen haben! :-((



    Ps. Das wir unser "Wirtschaftssystem" massiv umbauen müssen ist unbestreitbar!



    Auf einer endlichen Erde kann es kein "Wirtschaftswachstum" in e-Funktion geben! Das ist nicht nur mathematisch unmöglich! Aber auch das begreift kaum jemand! :-(



    Und das o.a. hat mit Links/Rechts nicht zu tun, sonder mit "überleben wir auf dieser blauen Kugel, oder nicht!"

    • @Sikasuu:

      Noch sind die Grenzen aber lange nicht erreicht, weil Wachstum auch bedeutet, dass gleiche Ergebnisse mit weniger Aufwand erreicht werden. Siehe Computerchips, aber auch Solarzellen u.v.a.

  • Brillant geschriebener Artikel.

  • Auch wenn es für Liberaldemokraten ein Horror sein mag - gezwungen werden wir ohnehin. Nicht unbedingt von den Regierungen, sondern ganz einfach und unaufhaltsam von der Natur, dem Klima selbst. Dieser Zwang jedoch wird für viele zum Tode führen. Aber - es liegt in etwas weiterer Zukunft als die nächsten Wahlen und wird daher auch vollkommen ausgeblendet.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Perkele:

      Ja eben, hier sitzt das Schockmoment.

      Wie entsteht ein Hilflosigkeitssyndrom, und wie kann es bewältigt werden?

  • Das problem bei Promis ist, das alle was anderes in ihm sehen. Und doch ist da was, was alle gemeinsam haben.



    das das die meisten nicht differenzieren können und so zu mangelhaften schlüssen kommen, ist das eigentliche problem und der inhalt dieses artikels. vlt jeden artikels ;)

    man sollte vlt aufhören in personenkult zu denken, und sich einfach mal der GANZEN SACHE widmen.



    Und viele leute machen das auch, denn ihnen ist es ziemlich egal, wer da an der spitze steht, so lange er seinen job richtig macht.



    und dieses richtig ist natürlich vom zeitgeist und der relation zu anderen abhängig. egal in welchem milieu.

    frau neubauer spiegelt "nur" das wieder, was viele denken und tun. das das manche leute nicht mitbekommen, ist sehr schade. denn bewegungen sind weit komplexer und kontinuierlicher als so mancher denkt.



    so ist jede bewegung teil der sozialen anpassung. auch alle demonstranten in israel, die meinen sie hätten kein gemeinsames ziel. doch das haben sie - wahrheit und frieden für alle. das ist der kern der sozialen anpassung.

    das das nicht so leicht umzusetzen ist, muss jeder verstehen. doch man muss eben auch verstehen, das es sehr viele möglichkeiten gibt, dies zu schaffen!



    so muss jede bewegung das machen, was das leben eben so macht. sie müssen sehen, verstehen und bauen. Weiter und weiter und weiter...



    so lassen sich kulturen etablieren.



    und so arbeitet die klimabewegung schon seit dem frühen 19 jhd, kontinuierlich daran, das wissen zu schaffen und es umzusetzen, in vielen verschiedenen formen.



    und ja, auch der pesonenkult wird hierzu verwendet, aber ist es doch oft ein mischung aus vielen dingen, die man besser genau differenzieren sollte, um es eben zu verstehen.

    die soziale anpassung wird weitergehn, ob wir wollen oder nicht. und es gibt in er tat nur eine luisa, und doch jede menge von ihnen!



    denn wir alle sind gleich und unterschiedlich - zu gleich. wir müssen alle wahrheiten miteinander verbinden, ansonsten bleibt es mangelhaft.

    keep it going!!!

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Was isr politischer als die Machtfrage zu stellen, wo Macht (fast) alles ist?

  • Natürlich ist die Arbeit von Friday weiterhin wichtig.



    Aber der friedliche mutige Protest der Klimaaktivist*innen von der "Letzten Generation" ist natürlich nicht nur momentan sondern seit Monaten wirksamer.



    Sehr traurig dass friedliche Menschen sich solcher Gewalt des Staates und von Wutbürgern aussetzen müssen.



    Aber gerade die christlichen Parteien holen momentan ja den katholischen Prügel heraus.



    In Bayern war bis 1970 die Prügelstrafe in den Schulen erlaubt.



    Die haben die meisten CSU- Politiker noch gespürt.



    Das hatte schlimme Folgen.



    Im Kopf setzen sie die Misshandlungen, die sie in der Schule in der Kindheit erdulden mussten, in der Politik fort. Das erklärt die Wesensart von Bausback, Herrmann und Seehofer vielleicht, wenn es sie auch nicht rechtfertigt.



    Aber Friday wird wieder kommen. Auch friedlich. Jede Woche, versprochen. Dann wirds wieder friedlicher und gewaltbereiten Politiker sind weg und es geht endlich keine Gewalt mehr vom Staate aus...



    Es geht nicht um Neubauer, es geht ums Klima. Und dass die Klimaproteste manche Menschen bedrohen, dass ihr mit Fossilem verdiente Geld weg sein könnte,sie nicht mehr fliegen können und sogar der Traum vom SUV kaputt gemacht wird, ist verständlich, aber vergänglich.

  • Ich verstehe die Luisa Neubauer (noch) nicht.



    So schön und richtig es ist, sich nicht in irgendeine Schublade (links, rechts, mitte etc.) packen zu lassen, so finde ich Ihre Aussagen (soweit sie mir bekannt sind) bezüglich unseres sozio-ökonomischen Systems doch zu dünn.



    Da muss sich Grundlegendes ändern - und zwar auch nicht anhand der Links-Rechts-Schubladen.



    Um es kurz zu machen: Der Erwerbsarbeitszwang muss weg und wir müssen hin zu einer sorgenden Gesellschaft.



    Darüber hinaus brauchen wir eine radikale Demokratisierung, also eine Ergänzung des Parlamentarismus durch Volksentscheide und geloste Gremien.

    • @Eric Manneschmidt:

      Hallo Herr Manneschmidt,



      auch wenn ich jetzt abdrifte vom eigentlichen Thema, ich muss Sie fragen:



      von welchem Erwerbsarbeitszwang sprechen Sie ? Ich empfehle Ihnen, z.b. mit der U5 mal über den Berliner Innenstadtring hinaus zu fahren und in Hellersdorf auszusteigen.



      Die vielen Erwerbslosen werden Ihnen nicht entgehen und damit all die fragwürdigen Segnungen des "Sozialstaats". Hier gibt es mittlerweile 2 einhalb Generationen ohne Erwerbsarbeit. Sobald Sie auf einem Ubahnhof oder an einer Ampelkreuzung stehen, wird Ihnen das Unglück der Abgehängten ins Auge schreien, ihre psychischen und sozialen Probleme, die bei weitem nicht nur auf materielle Sorgen zurückzuführen sind. Es geht um Würde! " Was ist der Mensch, wenn seiner Zeit Gewinn, sein höchstes Gut nur Schlaf und Essen ist ? Ein Vieh, nichts weiter." (Shakespeare)



      Diese potentiell erwerbs- also teilhabefähigen (!) Leute sind zu reinen Duchlaufinstanzen für staatliches Geld degradiert.



      Die " Transferleistungen" werden in den riesigen Shoppingmalls am Stadtrand sofort wieder in die Wirtschaftskreisläufe eingespeist. Staatliche Geldwäsche sozusagen. Und die zahlreichen Kinder erleben, dass sie frühmorgens in die Schule müssen und dort Stress, Forderungen und Bewertung (und auch Förderung, Wertschätzung und sozialem Miteinander) ausgesetzt sind, während Mama und Papa bis nachmittags im Bett liegen oder vor den Monitoren dauerzocken dürfen.



      Nein, es sind nicht die miesen Gene, nicht die mangelnde Intelligenz, nicht Faulheit und Charakterschwäche - es ist Resignation und Anpassung. Ein Jahr Arbeitslosigkeit verändert hirnneurologische Strukturen - bei jedem. Wenn es keine sozial gemischte Umgebung sondern die üblichen Sozialghettos gibt und es im ganzen Hochhaus gleich aussieht, schafft das die entsprechende Identität in und an der man sich dann auch gegenseitig festhält und seine Menschenwürde z.B. dadurch bewahrt, dass man der Nachbarin, der wieder der Strom abgestellt wurde, sein Kabel übern Flur legt.

      • @Anna Lühse:

        Sie setzen (erzwungene) Erwerbsarbeit mit Teilhabe gleich. Das ist falsch und zynisch. In Wirklichkeit gibt es eine Menge Arbeit, die nicht bezahlt wird und auch nicht bezahlt werden kann. Klimaaktivismus ist nur ein Beispiel.



        Es gilt nach wie vor "wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" - jedenfalls nicht dauerhaft genug. Das "Bürgergeld" kann bei Unbotmäßigkeit um 30% unter das gesetzliche festgestellte Existenz- und Teilhabeminimum gekürzt werden. "Hartz IV" war noch drastischer - und es gibt genug Politiker, die dahin zurück wollen oder noch stärker gegen die angeblich "Faulen" vorgehen wollen: www.merkur.de/wirt...faul-92415307.html

        Ich bin seit 2011 Transferempfänger und werde erst seit 2017 als erwerbsunfähig eingestuft und in Ruhe gelassen. Ich habe alle Hände voll zu tun, weil es wie gesagt genug Arbeit gibt, die getan werden muss, aber nicht bezahlt werden kann.

        Ich kann aber auch die Leute verstehen, die angesichts der permanenten Demütigung, Abwertung und Ausgrenzung durch unsere angeblichen "Leistungsträger" und ihre Lakaien keine Lust oder keine Kraft mehr haben, irgendetwas "sinnvolles" zu tun. (Wobei: Wer entscheidet eigentlich, was sinnvoll ist?)



        Wobei Sie ja selbst ein Beispiel dafür anführen, dass eine gewisse Solidarität und gegenseite Sorge auch unter solchen Bedingungen nicht totzukriegen ist...

    • @Eric Manneschmidt:

      Sie beschreiben eine schöne Utopie. Doch den Weg dahin beschreiben Sie nicht. Denn Sie wissen insgeheim wahrscheinlich genau, dass es diesen Weg vom jetzigen Standpunkt aus einfach nicht gibt.



      Frau Neubauer hat sich von einer fixen Utopie verabschiedet und orientiert sich stattdessen an einer Art Leitstern. Der gibt die Richtung vor, aber den Weg bestimmt zuerst der jetzige Standpunkt. Natürlich ist nicht fix, wo wir einmal landen werden, denn das Land, in dessen Richtung wir marschieren ist nicht sichtbar. Wichtig ist nur, dass möglichst alle anfangen in die gleiche Richtung zu rudern. Die exakte ausgestaltung kann man dann immer noch miteinander ausmachen.

      • @Herma Huhn:

        Leider ist hier nicht der Raum, einen möglichen Weg zu meiner "Utopie" zu beschreiben.

  • Zu dem Buch mit Habecks Nachwort: ein Teil des Nachworts steht auf dem Cover, und es gibt ein Foto mit Luisa Neubauer, auf dem sie genau auf diesen Teil deutet.

    Das Buch ist also ein Hinweis an Robert Habeck, sich an seine eigenen Worte zu halten.

  • Schön wär's, wenn sich ein bisschen weniger Unfried und dafür ein bisschen mehr Neubauer in diesem Text fände. Immerhin fällt der Name Kretschmann nicht (dafür Palmer).



    Nach allen Seiten maximal offen und biegsam - die immergleiche Predigt von Herrn Unfried möchte er in Frau Neubauers Aussagen erkennen. Immerhin: "Dazu kommt, dass unterschiedliche Leute sehr viel von ihr erwarten, sie irgendwo hinschieben wollen (auch dieser Text) und enttäuscht sind, wenn sie sich ihren Zuordnungen entzieht." Ist das ein Ansatz von Selbsterkenntnis?



    Die radikale Aussage Neubauers, dass es um die Machtfrage geht, die zu stellen unabdinglich ist, und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt, deutet Unfried in seinem Sinne als eine Art pflichtschuldigem Tribut an die - aus seiner Sicht - in alten Verhaltens- und Denkmustern verharrende Linke (womit er nicht die gleichnamige Partei meint).



    Es hätte mich sehr interessiert, welche Schlüsse ein*e andere*r taz-Journalist*in als Herr Unfried aus einem Gespräch mit Luisa Neubauer gezogen hätte.

    • @Klabauta:

      Dito.

      So selbstbesoffen, ich brach nach der Hälfte ab.

    • @Klabauta:

      Als ob die Linke nicht an Macht interessiert wäre. Ja manchmal habe ich leider tatsächlich den Eindruck. Ich finde den Artikel nicht so schlecht, wobei ich ihnen Recht gebe damit dass einige Aussagen wenn man ein bisschen darüber nachdenkt zwar schön klingen aber etwas nichtssagend sind.

      • 6G
        659554 (Profil gelöscht)
        @wirklich?:

        "Die Linke" ist per se nicht an Macht interessiert, kann es nicht sein. Was mit ihr passiert, wenn sie an der Macht ist, kann man auf Bundesebene aktuell wieder an den Grünen (jenem Teil in der Partei und in jedem Grünen, der noch links ist) beobachten.

    • @Klabauta:

      Das hätte mich auch interessiert. Aber immerhin hat es uns die Möglichkeit gegeben, mal wieder das etwas aus der Mode gekommene literarische Genre der Hagiographie zu genießen.