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Personaldiskussion bei den GrünenGleichstellung auch beim Verlieren

Silke Mertins
Kommentar von Silke Mertins

Das Grünen-Parteistatut, den höchsten Posten stets mit einer Frau zu besetzen, ist zu starr. Um grüne Politik umzusetzen, braucht es mehr Flexibilität.

Annalena Baerbock bei einem Wahlkampfauftritt in Potsdam Foto: Annegret Hilse/reuters

M an kann es unpassend, unklug und vielleicht sogar instinktlos finden, dass der grüne Co-Vorsitzende Robert Habeck am Tag nach dem enttäuschenden Wahlausgang seinen Anspruch geltend macht, jetzt die Führung zu übernehmen. Nach Posten zu greifen – wie es scheint –, noch bevor überhaupt Sondierungsgespräche angefangen haben, hat immer einen unangenehmen Beigeschmack. Doch der Vorwurf, die tapfere Annalena Baerbock würde jetzt von ihren männlichen Parteikollegen wieder in die zweite Reihe gedrängt, ist schlicht lächerlich.

Baerbock ist kein hilfloses Frauchen, welches sich willenlos in die Ecke stellen lässt, sondern sie ist eine knallharte Machtpolitikerin. Sie hat sich auf der Grundlage des grünen Frauenstatuts die Macht genommen – trotz geringerer Qualifikation als Habeck und ungeachtet schlechterer Aussichten auf Erfolg. Die willensstarke Baerbock ist die Letzte in der grünen Partei, die etwas mit sich machen lassen würde. Das zu unterstellen, birgt in sich schon einen sexistischen Kern.

Gleichberechtigung gilt auch in der Niederlage. Baerbock ist mit ihrer Kanzlerkandidatur, die sie sich ausdrücklich zugetraut hat, gescheitert. Die Umfragewerte haben sich in den Monaten zwischen ihrer Nominierung und der Wahl halbiert. Und das unter günstigsten Voraussetzungen: schwache Gegner, eine aufrüttelnde Flutkatastrophe, ein Klimapolitik unterstützendes Verfassungsgerichtsurteil und eine starke Fridays-for-Future-Bewegung. Die Konsequenz des schwachen Abschneidens ist eine schlechtere Verhandlungsposition für die Grünen und am Ende weniger Klimaschutz.

Wer bei einer Frau nicht die gleichen Maßstäbe ansetzt wie bei einem Mann, muss sich fragen lassen, wie man diesen gefühlten Sexismus von tatsächlichem unterscheiden will. Frauen – und gerade auch Politikerinnen – wollen nicht beschützt werden. Sie wollen Chancengleichheit. Baerbock jetzt schonen zu wollen, hat etwas von Tür aufhalten und in den Mantel helfen – es scheint nett, will aber die Hilfsbedürftigkeit des weiblichen Geschlechts unterstreichen.

Ministeriumsposten für Baerbock

Baerbock bekommt ohne Zweifel einen wichtigen Minister*innenposten, auch wenn Habeck Vizekanzler wird. Sie wird vielleicht Deutschlands erste Außenministerin. Das ist für die Kanzlerkandidatin, die einen rasenden Schrumpfungsprozess zu verantworten hat, gar nicht übel.

Die Grünen sollten sich aber Gedanken darüber machen, ob sie es mit ihrem Führungsanspruch wirklich ernst meinen und ob das weit über die Quote hinausgehende Frauenstatut – die Nummer eins muss immer weiblich sein – noch dazu passt. Die Quote ist unverzichtbar, aber Frauen sind in diesem Rahmen durchaus konkurrenzfähig – und willig. Ein Frauenstatut ist zu starr – es wäre so, als dürften auf der Titelseite der taz nur noch Frauen Kommentare schreiben.

Gerade im Ringen darum, Mehrheiten für den Klimaschutz – oder vielmehr den Schutz der Menschen vor den Folgen des Klimawandels – zu gewinnen, braucht es in Zukunft mehr Flexibilität.

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Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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49 Kommentare

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  • " für den Klimaschutz – oder vielmehr den Schutz der Menschen vor den Folgen des Klimawandels" - ??? heißt, am Klimarutsch ändern wir eh nix mehr ? könnte stimmen...

  • Ich bin mir nicht sicher, ob die Flutkatastrophe und Wetterlage diesen Sommer wirklich Rückenwind für die Grünen brachte (möchte ich zur Teilentlastung Baerbocks sagen). Denn nach zwei sehr heißen und trockenen Sommern, hatten wir dieses Jahr einen kühlen, eher feuchten Sommer. Das hat die irrationale Bauchgefühlslage bei vielen Wählerinnen glaube ich nicht bestätigt, da sitzt das politische Berlin möglicherweise einer Fehlinterpretation der Wahrnehmung in der Breite auf (?). Bei der Flut selbst wurde außerdem schnell klar, dass die viele Todesopfer leider vorwiegend auf eine sehr schlechte Organisation der Warnung und Rettung zurückgingen. Weniger darauf, dass es sich um eine einzigartige Flut gehandelt hätte.

  • "Sie hat sich auf der Grundlage des grünen Frauenstatuts die Macht genommen – trotz geringerer Qualifikation als Habeck und ungeachtet schlechterer Aussichten auf Erfolg. "

    So ein Kappes. Sie hat sich gar nichts "genommen". Sondern der Parteivorstand hat sie nominiert und auf dem Parteitag ist diese Nominierung mit über 98% bestätigt worden. Allenfalls kann man formulueren: sie hatte nicht die Demut sich für schlechter zu halten als Habeck. Und das ist auch gut so.



    Dass Habeck qualifizierter gewesen sein sollte, ist eine sehr subjektive Sichtweise der Autorin. Und: Sowohl Baerbock als auch Habeck gehören weitläufig dem Realo Flügel an. Wobei Baerbock eine größere Bandbreite abdeckt. Man sieht es auch derzeit: Trotz krachender Niederlage der Union und ihres unmöglichen Kanzlerkandidaten biedert sich Habeck liebedienerisch der Jamaika Option an - und hält damit den wohl unbeliebtesten Mann im Land in Amt und Würden.



    Mit dieser Jamaika Position, die Habeck versucht zu leugnen, die aber aus allen seinen sonstigen Aussagen zu schließen ist, steht Habeck gegen 81% der Grünen. Und gegen die Jungen Grünen komplett.

    Was diesen Mann zur Spitzen-Repräsentation der Partei qualifiziert, fragt man sich.

    Von weiteren Fauxpas abgesehen: So veröffentlicht Habeck, dass es eine schon fertige Absprache zwischen Baerbock und ihm gebe, wer von ihnen Vizekanzler werde. Sagt aber nicht wer. Natürlich kann sich jeder an 5 Flingern ausrechnen, dass Habeck nicht davon reden würde, wenn er nicht der im Vier Augen Gespräch festgelegte "Auserwählte" wäre. Auch hier wieder ein Mangel jeglichen Instinkt dafür, dass man nicht an der eigenen Partei vorbei Posten mauschelt.

    Nach wie vor glaube ich, dass Baerbock eine sehr fähige Grünen-Politikerin ist, die wie keine andere in den Triellen mit ihrer beherzten Art Sympathien für die Partei gewonnen hat, sogar im Osten. .

    Feminismus hat mit all dem nichts zu tun. Sie quasi als Quotenfrau zu denunzieren, ist reine CDU-Propaganda.

    • @JuR:

      "Dass Habeck qualifizierter gewesen sein sollte, ist eine sehr subjektive Sichtweise der Autorin." (JUR)

      Das kann man natürlich so sehen, wenn man will. Eine subjektive Sichtweise Ihrerseits.



      Aber dann gleich im übernächsten Satz eine überzeugende Demonstration einer 'objektiven' Sichtweise?:



      "Trotz krachender Niederlage der Union (...) biedert sich Habeck liebedienerisch der Jamaika Option an" (JUR)

      Es gab auch schon mal geringere Anlässe für abendfüllende Kabarettprogramme.

  • Guter Artikel, sehe ich genauso! Die Grünen haben ein riesiges Image-Problem - sie haben infantile Denkweisen und utopische Ziele und wollen diese mit kindlichem Stoismus durchsetzen. Damit bekommt man aber keine Mehrheiten. Dieses Verhalten ist eben immernoch das einer (klassischen) Opposition.

  • "Das Grünen-Parteistatut, den höchsten Posten stets mit einer Frau zu besetzen, ist zu starr." (S.Mertins)

    Betrachten wir doch mal Artikel 3 des Grundgesetzes der BRD:

    "(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

    (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

    (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden."

    Art.3, Abs.3 besagt eigentlich unmißverständlich dass Niemand wegen seines Geschlechtes benachteiligt oder bevorzugt werden darf. Da gibt es eigentlich gar nichts mehr zu diskutieren.

  • "Baerbock jetzt schonen zu wollen, hat etwas von Tür aufhalten und in den Mantel helfen – es scheint nett, will aber die Hilfsbedürftigkeit des weiblichen Geschlechts unterstreichen."

    Vielleicht sollten Sie sich noch einmal "Blade Runner" ansehen. Dort geht es um den Unterschied zwischen Mensch und Maschine - und wie unklar das vielen ist, nach wie vor. Worauf Claudia Latour neulich in einem taz-Interview hingewiesen hat - Automaten (sie sagte Algorithmen, aber das sind nur die Steuerungsregeln eines Automaten) sind nicht in der Lage, Kontext und Absicht in die Beurteilung einfließen zu lassen.

    Ich werde weiterhin anderen Menschen unabhängig von Alter / Geschlecht / sonstwas die Tür aufhalten, wenn sich die Gelegenheit bietet. Das ist einfach ein nacheinander schauen, gelebtes füreinander da sein. In den Mantel helfen ist altmodischer, muss aber heute auch kein Ausdruck von Überheblichkeit sein, sondern kann die selbe Motivation haben.

    Sie tragen dazu bei, dass feministische Anliegen weniger ernst genommen werden, wenn Sie solche Handlungen diskreditieren und wie ein Automat beurteilen.

  • Ich kann der Überschrift zustimmen, nur ändert das wenig. Vielleicht ist es in Vergessenheit geraten, auch weil Baerbock durch's Land getrieben wurde, jeden Gegenwind abbekam und in allen Triellen bestehen musste, während er noch lieber auf der Fernsehcouch saß. Aber die Grünen sind nicht angetreten wie die Union oder SPD, wo's Scholz begraben hätte wie zuvor Schulz & co. Sondern nominell immer noch mit einem Duo, einer Doppelspitze. Dass sie außerdem für's Kanzleramt vorgesehen war, könnte man vielleicht als Niederlage auslegen, hätten sie es verteidigen müssen. Die Grünen stellten aber noch nie überhaupt einen Kanzler und das war lange undenkbar. Es war ein Maximalziel, niemals ausgegebener Anspruch oder etwas, an dem sie sich messen lassen wollte. Habeck hätte das für sich nicht anders ausgegeben. Und auch er hat und zu ihrem Vorteil nicht nur geglänzt. Es ging ja los im Schützengraben, oder wie man das nennt.

    Eine Partei ist keine Zeitung, Politik nicht Journalismus, Männer schreiben tendenziell besser als Frauen mMn. Aber was hier glaub ich unterschätzt wird, ist das die Präferenz für viele Grüne nicht nur Ausdruck edlen Feminismus ist sondern auch eine Frage des Eigeninteresses. Auch dem von Männern. Weil es so ein Gefühl gibt und manche finden genügend Beispiele dahingehend, dass Frauen im Zweifel die besseren Politiker sind. Jedenfalls aber bei Männern häufiger gewisse unschöne Qualitäten reinspielen. Robert Habeck erinnert gerade daran, auch wenn's eher harmloses Beispiel ist.

    Die wesentliche Leistung ist jetzt aber ihre und mit ihrem Namen verbunden, unter'm Strich ein deutlicher Zugewinn, nicht was hätte wenn und aber verloren gegangen sein könnte. Habeck ist auch nicht als Vizekanzlerkandidat angetreten und Wähler haben auch gewisse Erwartungen. Ich zumindest und das würde dann gleich die nächste Enttäuschung. Will er mit Steuern Klima retten und sie im Außenamt? Sie, die gegen NS2 ist unter einem Kanzler, der NS2 den Weg bereitete?

    • @Tanz in den Mai:

      Nein. Die meiste Zeit sind die Grünen mit einer Kanzlerkandidatin angetreten und haben Habeck in den Hintergrund gedrängt.



      Klar haben sich die Medien dann nur auf die Person geguckt auf welche die Grünen gucken.

      Baerbock hat es vermasselt. Habeck hat geholfen wie man ihn gelassen hat. Was nicht viel war.

  • Ins Parlament kommt eine Partei regelmäßig erst mit 5% der Stimmen. Also könnten die ersten 2,5% der Listenplätze ausschließlich mit Männern besetzt sein, wenn dann genauso viele Frauen folgen, wäre die Quotierung ebenfalls erreicht.



    Falsch ist es auch, die ungeraden Plätze Frauen vorzubehalten: Wenn sich eine Frau auf einem ungeraden Platz durchsetzt, muss auch ein Mann auf dem nachfolgenden ungeraden Platz zulässig sein. Außerdem muss eine Quotierung in zeitlicher Hinsicht möglich sein: Nach 16 Jahren Kanzlerin dann ... aber das nur in der selben Partei.

  • Die Grünen haben den Klimaschutz vor dem Altar der Gleichstellung geopfert - ob mit Baerbock oder im Saarland.



    Der zu Recht erhobene Vorwurf an die anderen Parten, sie würden dem Klimawandel nicht ausreichend prioisieren, hinterlässt bei mir einen ziemlich bitteren Nachgeschmack.

  • Baerbock startete stark, weil die Grünen ein Thema besetzt hielten: den Klimaschutz. Anschließend entglitt das Ganze in eine Personaldiskussion. Der beste Ansatz zur Lösung der Klimakrise wurde in den Talkshows wenn überhaupt nur in der zweiten Reihe diskutiert. Die Grünen waren nicht in der Lage die Diskussion auf die Sachebene zurückzuführen. Stattdessen wurde darüber diskutiert, ob irgendjemand richtig oder falsch zitiert hat. Wie lächerlich war das denn? Sachbezug gleich null.



    Baerbock hätte vorher mal ein Rhetorikseminar absolviert. Sie ist einfach eine schlechte Rednerin. Sie lies sich bereitwillig in Nebensächlichkeiten hineinmanövrieren.



    Ich habe mir eine Rede von ihr angehört und war enttäuscht. Irgendwelche Nebensächlichkeiten, die alle draufhaben wurden zu breit ausgewalzt (Kitageld, Ganztagsbetreuung etc.), Klimawende kam dann viel zu kurz. Sich über das zu beschweren, was die anderen falsch gemacht haben oder hätten, interessiert mich auch nicht. Mich interessiert was man in Zukunft anders machen möchte, wie man es anders machen und wie man es finanzieren will. Man kann nicht einen Wahlkampf mit den Anspruch an Wende führe, der Menschen verspricht, dass sich für sie durch die damit einhegenden Änderungen nichts ändern würde. Doch tut es und jeder muss sich daran beteiligen.

  • "Es wäre so, als dürften auf der Titelseite der taz nur noch Frauen Kommentare schreiben."

    Der Vergleich passt nicht ganz. Das Frauenstatut der Grünen sagt nicht, dass es so sein muss. Es sagt nach meinem Verständnis nur, dass - um im Vergleich zu bleiben - den Titelseitenkommentar eine Frau schreiben darf, wenn es eine möchte. Aber sie könnte sich auch ganz normal einreihen in die Kandidatenliste und nach anderen Kriterien zur Auswahl kommen.

    • @SebaJeku:

      Wie im Saarland wo bei 4 Abstimmungen die Frau nicht gewonnen hat und es daher eine 5. brauchte wo man die "falschen" Wähler ausschloss.

    • @SebaJeku:

      Nein. Die erste kandidatin muss immer eine frau sein

    • @SebaJeku:

      Nein, nach dem Frauenstatut der Grünen dürfen weder Männer noch Diverse für den Spitzenplatz und alle ungeraden Listenplatz kandidieren. Frauen dürfen hingegen auch für die eigentlich für Männer und Diverse vorgesehenen geraden Listenplätze kandidieren.

  • Baerbock bekommt ohne Zweifel einen wichtigen Minister*innenposten...



    auch ohne Qualifikation. OK ich sage auch immer das man die nicht braucht, aber bei der Ausbildung, nie richtig gearbeitet,... ist halt doch zu wenig für solche Posten.

  • Guter und wichtiger Kommentar.



    Das Ziel sollte muss ja sein, daß "Geschlecht" einfach irrelevant wird, das man in Zukunft gar nicht mehr thematisieren muss ob ein Mensch zufällig "männlich" oder "weiblich" oder "divers" geboren wurde



    Es sollten nur Kriterien angelegt werden, die man, wie bei einem "DoppelBlindVersuch" objektiv auswertet, also die objektive Leistungskraft, objektive Chancen bestimmte Ziele zu erreichen, objektiv messbare Erfolge bzw. Misserfolge u.s.w.

  • Guter Kommentar. Diese diskussion ist überfällig.

  • RS
    Ria Sauter

    Ergänzung:



    In den Mantel lasse ich mir sehr gerne helfen und auch, wenn jemand die Tür aufhält, freut mich das.



    Ich mache das ebenfalls bei anderen, auch Männern.

  • RS
    Ria Sauter

    Danke, für diesen Beitrag!



    Stimme Ihnen in allem zu.



    Nur bei der Aussicht, Baerbock könnte Aussenministerin werden, habe ich vor Schreck die Luft angehalten.



    Diese Frau wußte manchmal ja nicht einmal wo sie sich in Deutschland befindet, geografisch .



    Wie das im Ausland funktionieren soll erschliesst sich mir nicht.

    • @Ria Sauter:

      ich halte auch die luft an ...

      immer noch !

      und trau' mich nicht auszuatmen.

      denn dann könnte der böse traum wahr werden.

  • Das es mit Habeck geklappt haette, klingt gut & lässt sich ja auch jetzt nicht widerlegen: er hat's ja nun mal nicht gemacht. Deswegen gleich die Frauenquote zu kippen ist jedoch unklug & würde ausserdem völlig prinzipienlos rüberkommen. Ausserdem: Habeck's Haltung zu kritisieren ist ja nun nicht das gleich, wie Baerbock als Frau in Schutz zu nehmen.

    • @loco15:

      Text falsch verstanden: es geht nicht darum die Frauenquote zu kippen, sondern das Statut, also die Regelung, dass an erster Stelle immer eine Frau stehen muss....."Die Quote ist unverzichtbar, aber Frauen sind in diesem Rahmen durchaus konkurrenzfähig – und willig. Ein Frauenstatut ist zu starr – es wäre so, als dürften auf der Titelseite der taz nur noch Frauen Kommentare schreiben."

    • @loco15:

      Sie wollen den Artikel missverstehen. Ausdrücklich wird hier die Quote nicht in Frage gestellt, nur dass die Spitzenpositionen, etwa der erste Listenplatz, nach dem Frauenstatut immer an eine Frau gehen muss.



      Und was Habecks Haltung angeht, was gibt es denn da wirklich zu kritisieren? Vor Monaten haben Baerbock und er miteinander vereinbart, dass er Vizekanzler wird, sollte sie nicht Kanzlerin werden. Die Eine hatte die Chancea Kanzlerin zu werden, der Andere die Chance Vizekanzler zu werden. Was ist unfair an dieser Vereinbarung?



      Man könnte es eher als unfair empfinden, dass Habecks wegen des falschen Geschlechts keine Chance hatte, Kanzlerkandidat zu werden.



      Ansonsten betont Habeck immer wieder, dass sie beide weiterhin gleichberechtigt Vorsitzende sind und gemeinsam in die Koalitionsverhandlungen gehen. Dass Habecks da schon einschlägige Vorerfahrungen aus Schleswig-Holstein hat, dafür kann er nichts.



      Übrigens würde ich darauf tippen, dass Baerbock tatsächlich Außenministerin wird. Habeck wird das Finanzministerium wohl Lindner überlassen müssen. Vielleicht bekommt er dafür im Gegenzug das um Kompetenzen für Energie und Klima erweiterte Wirtschaftsministerium.



      Letztendlich ist es eher nebensächlich, wer sich mit dem Titel " Vizekanzler" schmücken darf.

    • @loco15:

      Offensichtlich Artikel nicht gelesen: Es geht nicht um Abschaffung der Quote, sondern darum die diskriminierende Praxis, das platz 1 immer eine Frau sein muss, zu beenden. Nirgendwo steht das nicht weiter paritätisch besetzt werden soll

  • "... dass der grüne Co-Vorsitzende Robert Habeck am Tag nach dem enttäuschenden Wahlausgang seinen Anspruch geltend macht, jetzt die Führung zu übernehmen."

    Hat er?

    Mein Stand ist, die FAZ hat gesagt, irgendjemand hätte gesagt, dass.

    Nun glaube ich der FAZ nicht alles. Irgendjemanden, den die FAZ nicht einmal nennen mag... noch weniger.

    Der Rest des Artikels stützt sich darauf. Brauche ich also auch nicht so aufmerksam zu lesen ;-D

    Im Ernst: warum wollen Sie einen Konflikt konstruieren, wo es womöglich keinen gibt? Überlassen Sie das der FAZ.

    Warten wir einfach mal ab.

    • @tomás zerolo:

      Man braucht der FAZ nichts glauben, es reicht, sich die Bundespressekonferenz anzuschauen. Da wurde es doch mehr oder weniger zugegeben. Die Quellen der FAZ (ist ja auch nicht die einzige Zeitung, die darüber berichtete) scheinen in dem Fall schon ziemlich gut zu sein. Und das die Quelle nicht genannt wird, ist doch ganz normal bei sogenannten „Hintergrundgesprächen“ zwischen JournalistInnen und PolitikerInnen. Namen werden dort in aller Regel nicht genannt (aus gutem Grund, sonst würde es bald keine Hintergrundgespräche mehr geben)…

    • @tomás zerolo:

      > Hat er?

      Nein, das hat er ganz sicher nicht. Das entspricht in keinster Weise seinem Charakter.

  • Jetzt kommen wieder die Ideologen aus ihren Mauselöchern. Es war die einmalige Chance, einen Grünen Kanzler zu stellen, mit dem absolut wichtigen Ziel, die Jungen haben es erkannt, den Klimaschutz in den Mittelpunkt der deutschen Staatsraison zu bringen. Es gab nur diese eine Chance. Und sie haben es einfach versemmelt. Mit Habeck hätte es klappen können. Und nun bleibt nur der Kompromiss. Der uns nicht weiterbringt. Die Idee, Frau Baerbock in ein wichtiges Ministerium zu bringen, ist natürlich nicht schlecht. Sie braucht Erfahrung und Chuzpe, da wäre das Aussenamt eine gute Schule.

    • @Leo Bronstein:

      Das ist mir doch zu hoch angesetzt. Wie verwegen war es zu glauben, das die Grünen beim erstmaligen Anlauf auf die Kanzlerschaft das Feld von hinten aufrollen und als Wahlsieger vom Platz gehen würden?

      Die anfänglichen Höhen in den Umfragen waren für ein wenig Pippi in den Augen gut. Aber ein Wahlkampf ist lang. Und das die Platzhirsche CDU und SPD die Grünen nicht einfach so gewähren ließen war auch klar. Und so ist es auch gelaufen.

      Trotzdem war der Schritt der einzig richtige. Es war auch genauso richtig, eine Frau gegen die beiden Männer zu stellen. Nie hatten die Grünen mehr Medienpräsenz in einem Wahlkampf.

      Man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen. FDP und Grüne bringen gemeinsam mehr Bürgerstimmen in die Waagschale als der Wahlsieger! Der 3. und 4. Wahlsieger handeln unter sich aus, wer unter ihren Gnaden Kanzler werden darf.

      Scholz und die SPD lehnen sich vornehm zurück. Aber auch Laschet sieht weiter eine Option. Auch wenn die CDU als Wahlverlierer die denkbar schlechtere Option darstellt. Es hätte kaum spannender werden können.

    • @Leo Bronstein:

      "Sie braucht Erfahrung und Chuzpe, da wäre das Aussenamt eine gute Schule."



      Wie bitte?

    • @Leo Bronstein:

      Das Außenamt als eine Schule??? Das wäre eine starke Abwertung der Außenpolitik, die ja gestärkt werden muss.

      • @resto:

        schlechter als Maas wird sie es schon nicht machen, immerhin ist sie ja "Völkerrechtlerin". Womit nicht gesagt ist, dass Habeck jetzt Landwirtschaftsminister werden soll, auch wenn er eher von der Schweinezucht kommt.

    • @Leo Bronstein:

      Nein, das Außenamt ist nicht die richtige Bühne. Frau Baerbock möchte doch im Umweltministerium oder im Justizministerium (so als Völkerrechtlerin) in die Lehre gehen.

  • Eine längst überfällige Analyse eines Strukzurfehlers der Grünen, der die einmalige Chance auf einen grünen Kanzler zunichte gemacht hat.. Bin gespannt, ob dies in der Partei offen diskutiert oder unter den Teppich gekehrt wird.

    • @Rinaldo:

      Die Vorstellung, dass die Kanzlerschaft an Baerbock gescheitert ist, teile ich nicht. Es ist m.E. am fehlender Änderungsbereitschaft der Wähleschaft gescheitert. Daran wäre auch der nun unbeschädigt gebliebene Habeck gescheitert.

      • @SebaJeku:

        Habeck hatte klar mehr politische Erfahrung und so verwundert es doch, dass die Grünen das wichtigdte Amt im Staat einer unerfahreben Anfängerin zutrauten. Ihre nachfolgenden Fehler des "Self-Optimizing" ( Cv, Buch, Steuern) bestätigen ihre politische Unerfahrenheit und letztendlich ihres Karrieredenkens. Sie wurde allein deshalb Kandidatin, weil sie eine Frau ist. Das ist aber leider zu wenig, um Kanzlerin zu werden, zumal nach 16 Jahren Frau Merkel lich wundrrt doch sehr doe politische Naivität einer angeblich modernen Partei.

        • @Rinaldo:

          Diese Unterfahrenheit und die Annahme, für eine Kanzlerschaft braucht man keine Erfahrungen bzw. alle können die einfach so ausfüllen, ist doch das eigentliche Problem. Wie naiv kann man denn sein? Für mich rührt das Wahldebakel daher; dass es sich dabei um eine KandidatIN handelte, spielt doch keine Rolle. Diese Diskussion ist daher unnötig.

  • Grundsätzlich stimme ich dem Autor zu. Allerdings:

    Frau Baerbock soll eine knallharte Machtpolitikerin sein? Da lachen ja die Hühner! Es gibt das Frauenstatut der Grünen und sie war die einzige (wenigstens halbwegs ernst zu nehmende) Kandidatin. Ja, sie mag vielleicht Willensstark sein - das sind 7-jährige aber auch...

    Ansonsten gilt für sie das gleiche wie für Laschet: Sie hat die Wahl, insbesondere im Verhältnis dazu was möglich gewesen wäre, verloren und sollte deshalb zumindest vorübergehend ihren Hut nehmen. Einen Ministerposten für diese schwache Leistung wäre blanker Hohn.

    • @Samvim:

      Verzeihung, aber der Autor heißt "Silke Mertins" und die breite Thematik ihres sehr guten Kommentars ist die Gleichstellung der Geschlechter.

  • Heißt das, dass ich jetzt, wenn ich meiner Frau in den Mantel helfe, nach außen hin eigentlich zeige das ich sie nicht ernst nehme und damit sexistisch agiere? Wenn ja: Schatz, ES TUT MIR LEID! Ich werd’s nicht wieder tun!

    • @Gregor von Niebelschütz:

      War auch mein Gedanke, wusste nicht, dass Hilfsbereitschaft gleich Sexismus ist.....und mir als Mann darf auch gerne mal jemand die Tür aufhalten, da würde ich nicht nein sagen

    • @Gregor von Niebelschütz:

      Heute mag es diese Bedeutung, nämlich dass die Frau schwach und unselbständig ist, nicht mehr haben. Aber zu meiner Jugend war das so. Damals als Lehrling habe ich dieses Türaufhalten oder in den Mantel Helfen als übergriffige Machtdemonstration empfunden, welche mich auch in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt hat.

  • "hat etwas von Tür aufhalten und in den Mantel helfen – es scheint nett, will aber die Hilfsbedürftigkeit des weiblichen Geschlechts unterstreichen."



    Das diese Gesten einfach mal HÖFLICHKEIT und RESPEKT bedeuteten und damit allgemein einen besseren Umgang miteinander bedeuteten ist schon schwierig zu kapieren.



    Ich halte auch einem Mann die Türe auf und helfe meinem Vater in den Mantel.



    Wer solche Gesten verbal niedermacht, hilft denen, die er nicht meint und gemeint hat - in allem.



    Es wird Zeit wieder zum Punkt zurück zu kommen und wirklich anders miteinander umzugehen.

  • Deutete in den letzten Wochen irgendetwas darauf hin, dass Baerbock eine knallharte Machtpolitikerin sein könnte? Wann, bei welcher Gelegenheit?

    Willensstärke und Selbstvertrauen reichten jedenfalls nicht. Da sollte sie jetzt wenigstens den Schneid besitzen, Platz für andere zu machen. Und auch auf einen evtl winkenden Ministerposten verzichten.

    • @Ber.lin.er:

      "Wann, bei welcher Gelegenheit?" Wer sich in einer Partei wie den Grünen ohne Bekanntheitsgrad, ohne Talent fürs Thema, gegen deutlich kompetentere Mitbewerber (nein Nicht Habeck) durchsetzt muss Machtpolitiker sein. Habeck übrigens auch... wer wegen 8(?) Wochen Überschneidung zweier Ämter eine Partei zwingen kann die eigenen Statuten zu ändern ist doch machtgeil oder?

      • @danny schneider:

        Es waren acht Monate...

      • @danny schneider:

        "machtgeil"?



        Ich fragte nach "Machtpolitikerin"!