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Pistorius lässt Scholz den VortrittDer beschädigte Kandidat

Anna Lehmann
Kommentar von Anna Lehmann

Nach dem Verzicht von Pistorius auf die SPD-Kanzlerkandidatur ist der Weg frei für Scholz. Er behält das Manko, dass seine Partei ihm nur bedingt vertraut.

Ist jetzt zumindest in der SPD konkurrenzlos: Kanzler und Kanzlerkandidat Olaf Scholz Foto: Tita Barros/rtr

N un ist der Weg für Olaf Scholz frei. Mit dem Verzicht von Boris Pistorius, der am Donnerstagabend erklärt hat, er stehe nicht als Kanzlerkandidat zur Verfügung, ist klar: Der amtierende SPD-Kanzler wird auch der SPD-Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl am 23. Februar.

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass ein Kanzler auch der nächste Kanzlerkandidat ist, es sei denn, er ist alt und tatterig. Doch die SPD-Führung hatte es spannend gemacht. Tagelang ließ sie eine Debatte schwelen, die vom Lagerfeuer zum Großbrand zu werden drohte. Wer wird es denn – Scholz oder Pistorius?

Eine Debatte, die Brandwunden bei allen Beteiligten hinterlässt. Zum einen bei der Parteiführung um Lars Klingbeil, Saskia Esken und Matthias Miersch, die einen Wahlkampf vorbereitet, der den Leuten klarmachen soll, dass die SPD, die richtige Partei ist, dieses Land zu führen.

Nur wer soll das glauben, wenn genau diese SPD nicht einmal imstande ist, die eigenen Führungsfragen zeitnah zu klären, sondern stattdessen Verunsicherung und Irritationen zuließ? Das sind die Worte von Boris Pistorius, mit denen er die Diskussionen beschreibt. Da klingt deutliche Kritik am Führungsversagen der Parteispitze durch.

Die Diskussion der letzten Tage beschädigt aber auch Olaf Scholz. Denn er geht als der Kanzlerkandidat ins Rennen, dem die Partei nur bedingt vertraut. Das zeigt sich an Äußerungen von Orts- und Kreisverbänden und von Bundestagsabgeordneten. Das zeigt sich aber auch am Zögern der Parteispitze.

Wieso hatte die nicht das Momentum des 6. November genutzt, als der Kanzler den Finanzminister entließ, die Ampel für beendet erklärte und Neuwahlen ankündigte, um Olaf Scholz aufs Schild zu heben? Hatten Klingbeil, Esken und Miersch nur gepennt? Oder hatten sie trotz öffentlicher Pro-Scholz-Bekundungen doch Zweifel am Kanzler, der selbst bei den SPD-Anhänger:innen schlechtere Zustimmungswerte hat als Boris Pistorius? Wahrscheinlich beides.

Beliebtheitswerte sind wie Wattebäuschchen

Doch die Nominierung von Boris Pistorius wäre gleichfalls ein Risiko gewesen. Denn Beliebtheitswerte sind wie Wattebäuschchen, sie müssen erst noch umgemünzt werden in harte Währung, heißt in Wähler:innenstimmen. Und da gibt es durchaus berechtigte Fragen, ob der Verteidigungsminister auch als Wirtschaftsexperte, Pflegefachmann oder Sozialsystemerklärer glänzen kann.

Scholz ist, anders als Pistorius, ein Generalist, er steckt in allen Themen drin. Zudem hätte man Scholz, der immer klargemacht hat, dass er Kanzler ist und bleiben will, erst noch stürzen müssen. Und obwohl die Lust am Verrat in der SPD nicht gerade klein ist – niemand liebt den Verräter. Klingbeil der Kanzlerkiller? Das war dann wohl doch eine Nummer zu groß.

Einzig und allein Pistorius geht aus dieser Debatte wohl noch beliebter als zuvor, obwohl man sich schon fragen kann, weshalb er seinen Verzicht nicht früher erklärte. Doch nun hat er der Partei einen Ehrendienst erwiesen und sich gleichzeitig an die Seite von Scholz gestellt. Das hilft.

Hat die SPD nach diesem in jeder Richtung verkorksten Start in den Wahlkampf überhaupt noch eine Chance gegen die Union und Friedrich Merz? Ja, denn die Zeiten sind schnelllebig, das politische Gedächtnis kurz. Merz wirft heute auch niemand mehr vor, dass er zweimal daran scheiterte, Parteivorsitzender zu werden. Er musste seine Kanzlertauglichkeit bislang auch nicht unter Beweis stellen. Stattdessen konnte erst zu allem Nein sagen, sich die letzten Tage entspannt zurücklehnen und dem Scheidungsdrama, das die SPD aufspielte, zusehen.

Der Glauben an die SPD als Problemlöserin hat schwer gelitten

Wenn die SPD es jetzt tatsächlich schafft, zu der Geschlossenheit zurückzufinden, die sie 2021 zum Wahlsieg trug, dann könnte sie der Union die Stirn bieten. Sie wird sich als Bollwerk des Sozialstaats gegen die Angriffe der Union auf diesen generieren. Ob das als Erzählung reicht, wird man sehen. Der Glauben an die SPD als Problemlöserin hat während der vergangenen zwei Jahre schwer gelitten. Der schwerste Kampf steht Olaf Scholz erst noch bevor. Der um die Glaubwürdigkeit.

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Anna Lehmann
Leiterin Parlamentsbüro
Schwerpunkte SPD und Kanzleramt sowie Innenpolitik und Bildung. Leitete bis Februar 2022 gemeinschaftlich das Inlandsressort der taz und kümmerte sich um die Linkspartei. "Zur Elite bitte hier entlang: Kaderschmieden und Eliteschulen von heute" erschien 2016.
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54 Kommentare

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  • Die drei Jahre Ampel wird man Scholz bis zur Wahl nicht vergessen, zumal er sich nicht ändern wird. Das wird die SPD bestenfalls bei 15% stagnieren lassen.



    Merz holt sich die Grünen als Koalitionspartner, und bei der SPD ist endlich Zeit, die Bude mal gründlich auszumisten. Hauptsache, die Jungs lassen den verrosteten Willy in der Parteizentrale stehen, der in unregelmäßigen Abständen immer wieder mal 'ne Träne rausdrückt.

  • "Denn Beliebtheitswerte sind wie Wattebäuschchen, sie müssen erst noch umgemünzt werden in harte Währung, heißt in Wähler:innenstimmen. "

    Sehr richtig. Und darum habe ich auch sehr bedauert, dass die Umfragen immer auf "Scholz oder Pistorius" abzielten. Viel spannender wäre die Frage gewesen, wie viele Stimmen die SPD mit Scholz oder Pistorius bekommen würde. Denn es gibt eine mehr als offensichtliche Diskrepanz zwischen den Beliebtheitswerten der PolitikerInnen Pistorius, Scholz, Merz, Habeck, Weidel und den Werten ihrer jeweiligen Parteien. In der gestellten Form sind die Umfragen also leider sehr schwach. Man kann nur ablesen ok, mit Pistorius würde die SPD vermutlich besser abschließen. Aber wie viel besser?

  • Eine sehr intelligente Entscheidung von Pistorius. So könnte er z.B. als charakterstarker und loyaler Verteidigungsminister unter Merz agieren. Alternativ könnte er auch den "Retter" spielen, falls Olaf doch im Januar auf die Kandidatur verzichten würde (falls die Grünen zu stark würden und der SPD den Koalitionsplatz mit der CDU streitig machen könnten).

    Nette Gedankenspielereien. 😁

  • Scholz hat noch eine Jokercard - offene Karten bzgl Warburg etc. vielleicht ändert das was bei den Leuten. Sozusagen das letzte Taschentuch der SPD

  • die parteiführung der spd ist einfach kopf-+planlos. das kritisiert mit wenig milderen worten der juso-chef:



    "Juso-Chef wirft Parteiführung "Shit Show" bei K-Frage vor"



    www.t-online.de/na...i-k-frage-vor.html

    demokratie im auswahlverfahren der parteispitze allein garantiert noch keine gute personalentwicklung und mangel an programmatik.



    einfachste verfahrensweise (moderation) werden nicht beherrschaft. so unprofessionell. na ja, eine nicht-mehr-arbeiterpartei die sich dem bürgertum anbiedert + das noch stümperhaft. + ein kandidat, der zwar nicht ganz dumm ist, doch die diva gibt + von führung auch keine ahnung hat. hätte sich ja wohl überlegen können, wie er die führung der partei in einem geordneten prozeß hinter sich kriegt .



    daß gar nicht erst so ne schnapsidee aufkommt, jemand wg. höherer beliebtheit aufzustellen, wobei die schnittmenge bei der personalie zur union dann doch groß ausfallen dürfte ... un diese person häte früher schon mal die reißleine ziehn können, ohne daß diese diskussion die partei zerfleischt + in der öffentlichkeit das personaltableau als närrengemälde erscheinen läßt.

  • Scholz und seine Führungsriege haben die SPD runtergewirtschaftet. Noch haben sie Macht und die mittlere Ebene traut sich nicht Tacheles zu reden. Jusos können, nur hört niemand zu.



    Seit 40 Jahren mache ich mein Kreuz bei der SPD. Nur dieses Mal kann ich es nicht. Die Verantwortlichen des Niedergangs der Partei müssen weg.



    Wie können die Großkopferten glauben die Wähler hätten den Anflug von Demenz von Herrn Scholz im Untersuchungsausschuss vergessen? Wobei Demenz die beste Alternative seines Auftretens ist. Weder die Wähler noch die anderen Parteien haben das vergessen. Mit unserem jetzigen Kanzler gewinnt man keinen Blumentopf. Vielleicht ändert sich etwas in der Partei wenn sie nur noch bei 13% liegt? Nur damit wird Pistorius seiner Partei nicht geholfen haben indem er die Loyalität zu einigen Genossen über die Partei gestellt hat.

  • Die Wahlkampfmanager der CDU/CSU und FDP müssen pausenlos betrunken sein, so viel Sekt kann man gar nicht trinken, wie sich die SPD öffentlich zerlegt.

    Und worum geht es eigentlich?

    Kein normaler Politiker der SPD will jetzt Scholz ersetzen. Es wäre grundweg falsch und es bringt nichts, weil Scholz seine Regierung und sein Handeln rechtfertigen muss. Auswechseln geht nicht mehr.

    Aber eines ist klar: Die SPD kriegt jetzt einen radikalen Kahlschlag, der wird auch Wahlkreise in Dortmund, Bremen und Hamburg betreffen. SPD-Establishment-Leute werden dieses Mal leer ausgehen, da geht dann die Angst um und solange die Wahl noch nicht war, wollen einige dann ihre Haut retten.

    Mandate sind immer nur auf Zeit, keiner erhält in einer Demokratie eine Garantie auf den Bundestag oder die Hamburger Bürgerschaft. Das kapieren jetzt einige in der SPD und sie müssen das aushalten und vielleicht im nächsten Jahr zum Arbeitsamt oder zu einer normalen Arbeitsstelle gehen.

    Was sie nicht mehr tun sollten, ist, den Streit in der SPD weiterführen. Der bringt nichts, außer eine noch dickere Niederlage.

  • Ahoi!

    Nun geht es also weiter mit dem alten Kapitän. Leider ist es nicht Captain Kirk, sondern eher Kapitän Ahab.

    • @Jim Hawkins:

      Besessenheit sehe ich gerade bei Scholz null.

      Sprüche sollten auch Entsprechung in der Realität haben, wenn sie nicht nur fahl und langweilig sein sollen.

    • @Jim Hawkins:

      Captain Smith, würde ich sagen, und der Eisberg kam von Lindt.

  • Das Vertrauen der WählerInnen muss er gewinnen, die Partei wird sich schon hinter ihn stellen. Scholz hat ja auch immer wieder versucht, dem Volk direkt Politik zu erläutern, in Live-Bühnen-Veranstaltungen sich auch Fragen aus dem Volk zu stellen.

    Wie weit das überhaupt positiv gewirkt hat ist ungewiss. Gewiss ist, dass die Partei beschädigt ist in Sachen verlässliche Politik. Im Sozialen etwa gab es ja bereits durch SPD-Minister neue Gesetzesänderungen, die schon Merzpolitik vorweg nahmen. Als Bollwerk fürs Soziale empfiehlt sich die SPD dadurch nicht. Was noch übrig ist vom Sozialdemokratischen muss also die Partei klar erarbeiten und herausstellen, etwa auf einem Wahlprogrammparteitag oder so. "Profil ist noch da", so das Motto so eines Manövers, bei dem die Partei ihr Profil überhaupt erst mal restatuieren muss. Um dann zusammen für die formulierten Ziele stehen. Dann geht die alte Tante nicht ganz unter. Ganz bestimmt.

    • @Uwe Kulick:

      "Scholz hat ja auch immer wieder versucht, dem Volk direkt Politik zu erläutern, in Live-Bühnen-Veranstaltungen sich auch Fragen aus dem Volk zu stellen."

      Ach, das sollte das also. Olaf Scholz, der so ganz "besonnen" seine juristisch geschliffenen, nichtssagenden Phrasen ins Mikrofon geflüstert hat, unternahm hier den Versuch, seine Politik zu erklären. Der Versuch ist grandios gescheitert.

      Olaf Scholz kann dieses Land nicht führen. Er ist zwar ein Politprofi, siehe juristisch geschliffene, nichtssagende Phrasendrescherei, aber das macht ihn nur noch unattraktiver. Dazu dann noch seine Zauderei, die er wieder und wieder als "Besonnenheit" verkaufen will.

      Olaf Scholz und die anderen Topführungskräfte in der Partei bescheren der SPD in wenigen Wochen eine Wahlklatsche, die in die Geschichtsbücher eingehen wird.

  • Pistorius macht das, was jetzt in Anbetracht der kommenden, geopolitischen Ereignisse sinnvoll ist:



    Die Füße stillhalten!

  • LOL,



    hat denn in der SPD-Führungsspitze ernsthaft niemand vorher dem move mit dem Rausschmiss der FDP und den Neuwahlen durchgespielt, dass die Beliebtheit von Pistorius dem Scholzomat im Wege stehe könnte?

    Das lag doch auf der Hand, dass diese Frage auftaucht.

    Die SPD-Führung schien vollkommen überrascht und planlos zu sein. Da hätte man doch schon direkt eine klare Haltung haben und das abgestiimmt haben müssen.

    Die SPD-Granden wirken ernsthaft vollkommen unfähig und überfordert.

    • @Erwin Schiebulski:

      "Wer bei mir Führung bestellt, der bekommt Führung." Hat offenbar jahrelang keiner gemacht. War wohl anderswo billiger.

    • @Erwin Schiebulski:

      Stimme zu Erwin, gut gesagt, danke, gute Analyse.

      Aber das ist doch nix Neues bei dieser dubiosen Partei, die seit Willy Brandts Zeiten kontinuerlich abgestiegen ist, bis heute Waffenlieferungen nach Arabien rechtfertigt, Hartz IV eingeführt, billige antirussische Hetze betreibt, die Faschistenregierung der Ukraine (durch Putsch!) ignoriert und verharmlost, den Bückling macht vor den USA die die Nordstreamrohre gesprengt haben, sowie mitschuldig verantwortlich ist für den Wohnungsnotstand und an den höchsten Energiekosten und Steuern weltweit.



      Für mich ist diese Partei weder sozial noch demokratisch, sondern eine Globalistendienerpartei, liebedienerische Minions die seit mind. Schröders Zeiten den Leuten ein X für ein U vormachen. Sie spielen diese Rolle nur, sie leben sie nicht, sie tun so als ob. Wer diese Absteigerpartei und Auslaufmodell noch wählt, lebt in veralteten nostalgischen Vorstellungen von gestern. Die SPD markiert nur die angeblich "Sozialen", in Wirklichkeit ist sie nur an der Erfüllung der Wünsche der oberen Zehntausend interessiert, alles andere ist notorische Wählertäuschung.

      Gruß,



      Allright

    • @Erwin Schiebulski:

      Ja, in der Tat schwer vorstellbar, dass die Intrigen eines Christian Lindner und seiner FDP die SPD-Führung kalt erwischt haben. Zumal mit Blick auf die vorbereitete Presseerklärung des Bundeskanzlers nach dem Rausschmiss Lindners.



      Der Eindruck lässt sich nicht von der Hand weisen, Klingbeil und Esken seien nicht mehr als Parteisekretäre unter dem eigentlichen Parteichef Olaf Scholz - oder aber sie waren hoffnungslos überfordert.



      Das Tragische: mit dieser Entscheidung sind gleich mehrere SPD-Parteikarrieren beendet. Die des Kanzlers, der eine krachende Niederlage einstecken wird. Die von Pistorius als neuer Hoffnungsträger der SPD. Die von Klingbeil als zukünftiger Spitzenmann der SPD. Und möglicherweise die von Miersch als SPD-Wahlkampfstratege. Letztere beiden haben vor allem das Fiasko zu verantworten.

      • @Abdurchdiemitte:

        Die von Pistorius noch nicht zwangsläufig. Vorausgesetzt, daß die SPD noch auf Stimmenwerte käme, die sie als Koalitionspartner brauchbar erscheinen lassen, hätte der Wunsch, Verteidigungsminister zu bleiben, durchaus in Erfüllung gehen können.

        Nur würde das eine geistige Beweglichkeit erfordert haben, mit der man Herrn Pistorius nicht eine Wahl in die Schuhe schieben müßte, die er absehbar nicht gewinnen konnte. Wo der Auftrag an ihn nur lauten durfte, den Absturz zu mildern. Davon, daß so etwas gewollt wäre und honoriert würde, kann anscheinend keine Rede sein. Und so bleibt man trotz selbst deklariertem Fortschritt in den Denkmustern vergangener Jahrzehnte haften.

    • @Erwin Schiebulski:

      Das wurde sehr wahrscheinlich sehr planmäßig von außen hineingetragen.



      Hundert Anfragen, irgendwer wird schon etwas sagen, sonst erfindet man "Stimmen aus ...", dann konzertiert das immer wieder spielen.

      Nur so überspielte man die Pannen Merz', die Lügen Lindners für eine Weile. Nur so konnte man Scholz als nun FDP-befreiten Kanzler ein wenig bremsen.

  • Entscheidend werden die Zweifel in der Wählerschaft sein.



    Und davon gibt es angesichts der Erfahrungen mit der Ampel überreichlich.



    Es ist ja geradezu so, als ob mal einen platten Reifen montiereen würde

    • @Bolzkopf:

      Haha, gut formuliert, stimme zu ^^

    • @Bolzkopf:

      Sie meinen, eine Union wählen, die weder bei Personal noch bei Programmen mal die Zeit zum Aufpumpen nutzte?

      Ich hätte auch große Zweifel, wenn jemand im Rentenalter nicht einmal wenigstens Landrat oder Ortsbügermeister war und nur Redenschwingbegabung zeigte, sonst über den Familienhintergrund in die Politik kam.

      Das Problem der mittleren Lampe der Ampel ist übrigens ja jetzt geklärt, der Artikel in der ZEIT online ist verheerend für einige Gelb-Füße.

  • "...es sei denn, er ist alt und tatterig." - das ist genau der Eindruck, den er von Aussen betrachtet vermittelt.

    • @Wolkensprung:

      Finde ich ehrlich gesagt nicht, daß gilt aber für Joe Biden, der zu Recht aus dem Amt musste.



      Andererseits aber passt eher 'korrupt und straffähig' zu Scholz.



      In anderen Ländern wäre er schon längst im Knast bzw. verurteilt, siehe z.B. Peru (Fujimori), Chile (Pinochet), Serbien (Milosevic), Israel (Kazav), Berlusconi (Italien), Sarkozy (Frankreich), Pol Pot (Kambodscha) u.v.a.m.

  • Die aktiven, politischen Akteure einschließlich unserem, aktuellen Kanzler - haben sich öffentlich positioniert. Am Ende des Tages steht die SPD- so wie es sein soll & muss, geschlossen hinter Scholz. Punkt !

    • @Alex_der_Wunderer:

      Genau. Bereit, ihn jederzeit nach vorn über die Klippe zu schieben :-)

      • @QuerBeetLeser:

        Schafft er im Zweifel alleine.



        Trotzdem kann er sich danach nicht daran erinnern

  • Macht Faeser eigentlich weiter? Die hatte ja schon ganz am Anfang keinen Bock mehr

    • @Genosse Luzifer:

      Genau anders herum. Faeser ist jetzt mit Engagement dabei, soweit man das aus Redeschnipseln denn ableiten kann. Ich freue mich über jemanden im Innenministerium, die die Gefahr auch von rechtsaußen wahrnimmt und handelt.







      Hessen hingegen war ein für sie eigentlich vorher schon abgeschlossenes Kapitel, da hätte die SPD jemanden anders zeitig aufbauen dürfen.

  • Mit etwas Glück kommt die SPD so über die 5% Hürde.

  • Verzicht heißt, er wäre wirklich ein Kandidat im Rennen gewesen. War er aber nicht, sagt er selbst.



    "Definition: Was ist "Verzicht"? Einseitige Verfügung, v.a. Willenserklärung, durch die Rechte oder eine Rechtsstellung aufgegeben werden, ohne sie auf eine andere Person zu übertragen; führt zum Erlöschen des betroffenen Rechts."



    Quelle



    wirtschaftslexikon.gabler.de



    Ist analog und modifiziert auch übertragbar auf andere Zusammenhänge, wie "Gebietsverzicht" etc.

  • Der Unterschied von Scholz zu Pistorius ist bestenfalls 15% statt 10%.



    Pistorius wird das auch wissen und nicht die Suppe, die Andere angerichtet haben auslöffeln wollen. Diese Katastrophe ist allein das Ergebnis der Arbeit von Scholz, Esken, Miersch, Klingbeil, Mützenich, Stegner und wie sie sonst alle heißen. Pistorius hatte daran wenig bis keinen Anteil.



    Er wäre schon dumm, sich so kurz vor dem absehbaren Knall noch da dranzuhängen.

    So hat er nach den unvermeidlichen Rücktritten gute Chancen eine wichtige Rolle in der SPD zu spielen. Sofern er das möchte. Vielleicht gibt er ja aber auch den Wissing und macht weiter den IBuK unter Merz.

  • Much all weesen. Frage mich nur - welche politische Dummheit hier eigentlich geritten wird! Überflüssig wie ein Kropf in der offensichtlichen Neigung - noch den letzten Chancenrest zuschanden zu reiten!



    Die alten Säcke negligable volle Lotte vorweg!



    Remember Herr Dochnieda aus HH!



    Mir fiel der Kinnladen runter - wie in seiner bodenlosen Arroganz di Luftnummer den Kandidaten Schuuuulllzz niedermachte!



    Sodaß sich Rüttgers Club der selbsternannte Arbeiterführer spöttisch genötigt sah:“Ach. Und jetzt soll ich doch mal was positives über Schulz sagen - was!“ (Das Ergebnis ist bekannt)



    & Däh



    Münte - aus Sundern zu Westfälisch Sibirien - es muß an der Gehend liegen - auch soll ja ohnehin niemand essen - ohnezu arbeiten! Woll



    Haut voll auf die Zwölf! “Steht nirgendwo!“



    Sorry - aber sojet Lück - wollen keine Wahlen gewinnen - sondern komplett unpolitisch im Modder graben und damit werfen!



    Und last not least: Der Breitbeinman - ?



    Dem gehört wg politischer Instinktlosigkeit!



    Ordentlich was hinter die Horchlöffel •

    kurz - Nur ein Dämlack sägt mit offener Hose am Ast - auf dem er sitzt! Wollnich

  • Die taz lässt sich ein Sportberichterstattungsnarrativ aufstülpen. Wieso?

    Scholz ist als Kandidat damals zuvor von der Partei beim Vorsitz abgewiesen worden. Er gewann dennoch.

    Jetzt versuchte die Rechte mit ihren Medienhilfstruppen der SPD eine sinnlose Wechselei aufzuquasseln - die taz könnte langsam damit aufhören, das offenkundige Manöver mitzumachen.

    Natürlich hält die SPD Scholz fürs Erste, denn sie könnte niemanden anders zum Kanzler wählen. Was ist so schwer daran abzuleiten?

    • @Janix:

      Zitat: "Natürlich hält die SPD Scholz fürs Erste, denn sie könnte niemanden anders zum Kanzler wählen. Was ist so schwer daran abzuleiten?"

      Daß nur wen zum Kanzler wählen kann, wer im Bundestag die Mehrheit hat?

      Also von 15 auf 51 Prozent ... ist ja nur 'n Zahlendreher, so daß man durchaus versehentlich schon mal 'ne Wahlsiegparty feiern kann ... (ach, sorry, das Ding heißt ja "Konferenz")

    • @Janix:

      Wieso?



      Weil es keine grundlegende Entscheidung noch Diskurs gibt, Teil eines Aussen vom allgegenwärtigen Innen der Sportberichterstattung, des Wettbewerbs, der durchökonomisierten Konkurrenz, des Marketings



      - der Kategorie "Beliebtheit" zu sein.



      Wie wir sie alle aus der schier endlosen Anzahl us-amerikanischer High-School-Filmen kennen. Wo bekanntlich "Beliebtheit" die entscheidende Kategorie ist.



      Wer das anders sieht, wer einen anderen Begriff hat. Wer einen anderen Begriff für die Zukunft der Welt, für eine Wette auf Zukunft für notwendig hält, gilt als altmodisch, als "old school" als hoffnungslos naiv oder gar Schlimmeres. Das sind alles bereits geleistete Analysen und Kämpfe aus der



      Vergangenheit. Hat niemand digitalisiert. Kann man bei Tik-Tok nicht abrufen und twerken.

  • Interessante Zeiten.



    Obwohl befürchtet wird, dass die Demokratie verloren geht, werden demokratische Verhaltensweisen kritisiert. Ist es besonders demokratisch, wenn Kandidaten einfach ausgekungelt werden? Herrscht in den anderen Parteien Redeverbot?



    Dass in der CDU " Klappe halten, Hirn ausschalten" der immerwährende Wahlspruch ist, ist bekannt. Merz ist dafür der richtige Mann.



    Die Grünen wollen wohl nur noch Macht, Diskussionen gibt es gar nicht mehr.



    Die Autorin schreibt hier, die SPD könne keine Krisen managen.



    Das bezieht sich wohl auf das erwähnte kurze Gedächtnis.



    Nachdem die Bundeswehr fast zwei Jahrzehnte unterfinanziert war, ist das Sondervermögen der Start in eine Verteidigungsarmee, die Ihren Namen auch verdient.



    Im ersten ukrainischen Kriegswinter musste Dank staatlicher Unterstützung, KeinEr frieren.



    Die Jahrzehntelange Abhängigkeit von Russland im Energiebereich wurde innerhalb eines Jahres beendet.



    Die Diskussion um den Atomausstieg beendete der Kanzler. Dem unsozialen Heizungsgesetz verpasste die SPD die soziale Note . Die Ausweitung des Kurzarbeitergelds hielt die Menschen, trotz Krise, in Arbeit. Die Inflationsrate ist wieder auf Normalniveau.



    Krise bekämpft .

    • @Philippo1000:

      👍👍

    • @Philippo1000:

      Alles richtig. Nur war das den Massen durch die



      Medien transportierte Bild der Regierungskoalition ein völlig anderes.

      Wider besseres Wissen, denn die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag wären nur eine kurze Google-Suche entfernt und die Frage nach einer hypothetischen Neuwahl zur damaligen Zeit durch ebenso kurzes Nachdenken zu beantworten gewesen.



      Nun steht man vor dem Ergebnis dreijähriger Arbeit und fragt sich wohl immer noch, wieso die außer Auflage, Quote und Klicks noch etwas bringen konnte, mit dem jetzt eigentlich keiner etwas anzufangen weiß.

  • Eigentlich müsste es den Sozialdemokraten leicht fallen gegenüber Merz ein klares Profil zu zeigen. Sie dürfen halt nur nicht zuviel Angst vor den Putinknechten von rechts und links haben.

    • @vieldenker:

      gegen, nicht "gegenüber".

  • Man muss Scholz zugutehalten, dass er eine der entscheidenden Fähigkeiten im Politikbetrieb besitzt: Die Fähigkeit, sich nicht unterkriegen zu lassen. Wie Patex, sich nicht lösen zu lassen und trotz Cum Ex, trotz G7 Gipfel mit Straßenschlachten ist er die Treppe raufgefallen. Bundeskanzler! Und auch hier, ohne erkennbare andere Stärken als eben dieses - hier bin ich, ich will nicht anders - wird er wieder Kandidat. Es ist nahezu unglaublich.

    Das allerdings die Bundesbürger, in einer gewandelten Welt, noch einmal ihn wählen... Das jetzt bekannte schlechte, statt das unbekannte vielleicht schlechte, dass halte ich für ausgeschlossen.

    Und ich bekenne es offen: Es ist gut so.

  • Hat eigentlich irgendjemand, der Pistorius so liebt, sich mal gefragt - geschweige denn ihn selbst - ob er die Kanzlerkandidatur überhaupt will??



    wenn nicht, warum nicht?

    • @poesietotal:

      Er will Verteidigungsminister bleiben - hat er gesagt. Wozu also noch fragen?

  • Warum sollte ich jemanden trauen, der sich nicht an CumEx erinnern kann? Das war die letzte Chance der SPD auf einen Neuanfang - jetzt gibt es eigentlich keinen Grund mehr, sie zu wählen.

    • @kischorsch:

      Aber wirklich. Der Bundeskanzler stellt sich auf die Seite von organisierten Steuerbetrügern und die Partei schaut.

  • Spielt das überhaupt noch eine Rolle?

    Der nächste Kanzler heißt doch eh Merz und ganz sicher nicht Scholz. Nochmals kann Scholz mit dem Bonus des "Neuen" nicht punkten.

    • @Hans Dampf:

      Wer, außer den deutschen DAX Unternehmen - will denn einen BlackRock - Rentner aus der Provinz als Kanzler ?

      • @Alex_der_Wunderer:

        Ungefähr doppelt so viele, wie Scholz mit der SPD gerade Stimmen hat.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Das ist ja das Schlimme,



        Nicht nur abtrünnige Lindner-Wähler...

  • Ganz ehrlich: das überhaupt darüber nachgedacht wurde, dass Scholz noch mal antritt, ist der Witz des Jahrhunderts.

    Die Wahrnehmung in der Breite: Keine Kommunikation, keine Führung.

    Die SPD schafft sich ab…

  • Normalerweise mag es üblich sein, daß der Amtsinhaber nochmal antritt, aber eine Selbstverständlichkeit?

    Ich habe mit solchen impliziten Privilegien so meine Probleme.

    Hier kommt noch dazu, daß der Amtsinhaber im Amt eher eine durchwachsene Leistung abgeliefert hat.

    Scholz war für mich wegen seiner dunklen Seiten schon 2021 nicht wählbar. Schade

  • Das Problem war, dass die Medien die ganze Debatte angeheizt haben. Ständig Artikel, stern, taz, spiegel, zeit...



    Pistorius ist zu klug, jetzt den Königsmörder zu spielen und eine verlorene Schlacht zu führen (BTW 2025). Aber durch seinen Verzicht erhöht sich seine Statur als "anständiger Parteisoldat" (erst das Land, dann die Partei, dann die Person). 2029 kann man ihm die Kandidatur nicht mehr nehmen. DANN hat er eine Chance.

    • @Kartöfellchen:

      Das mag wohl theoretisch so laufen. Nur als Parteisoldat einer Partei mit ca.13% im Bundestag wird man sich in 4 Jahren nicht daran erinnern, dass er jetzt am Niedergang nichts beitrug. In 4 Jahren ist er nur noch einer der Schuldigen an der Bedeutungslosigkeit der Partei.