Mögliche Engpässe durch Omikron: Mitnichten Panikmache
Wegen der hoch ansteckenden Omikron-Mutante könnte es zu Ausfällen in der kritischen Infrastruktur kommen. Was tun? Die Großeltern haben es vorgemacht.
I n Großbritannien versucht die Regierung bereits, Lehrkräfte aus dem Ruhestand zu holen. Grund sind die flächendeckenden Personalausfälle aufgrund der Verbreitung der hoch ansteckenden Omikron-Variante. Nun warnt auch der Corona-Expert*innenrat der Bundesregierung vor einem Zusammenbruch der kritischen Infrastruktur. Gemeint sind damit nicht nur Krankenhäuser und Schulen, sondern auch Polizei, Feuerwehr, Strom- und Wasserversorgung und selbst die Müllabfuhr.
Schon wieder Panikmache? Mitnichten. Die Delta-Variante war bereits hochansteckend. Doch nun kommt es tatsächlich noch schlimmer. Die Verdopplungszeit der Inzidenz liegt bei Delta bei drei Wochen, Omikron verkürzt sie auf zwei bis vier Tage. Entsprechend schrumpft der Handlungsspielraum. In den Niederlanden sehen Behörden nun keine andere Möglichkeit, als die Welle mit einem harten Lockdown zu brechen. Das wird in Deutschland in den nächsten zwei Wochen nicht viel anders sein.
Was Omikron von Delta aber vor allem unterscheidet: Bei Delta kommt es zu einer Überlastung der Krankenhäuser. Bei Omikron kommt hinzu, dass angesichts einer so rasanten Ausbreitung zeitgleich Hunderttausende Arbeitnehmer*innen ausfallen könnten. Davon würden auch öffentliche Dienste betroffen sein. Da macht es keinen Unterschied, ob die Infizierten leicht, mittel oder schwer erkranken. Sie fallen aus.
Auf eine solche Notlage sind wir schlecht vorbereitet. Zwar gibt es kommunale und nationale Notfallpläne. Aber vieles davon ist nicht mehr erprobt. Auch gesellschaftlich haben wir es seit dem Ende des Kalten Krieges verlernt, für Notlagen vorzusorgen. Stattdessen sind wir es gewohnt, dass Dienste und Waren jederzeit zur Verfügung stehen.
Störungsanfällige Lieferketten
Dabei zeigen die Lieferkettenengpässe der vergangenen Monate, wie störungsanfällig die globalen Lieferketten sind. Ein Coronafall in einem chinesischen Hafen reichte aus – und hierzulande standen die Bänder still. Die Digitalisierung mit ihren komplexen Systemen macht die Versorgungswirtschaft ebenfalls anfällig.
Ohne gleich ins Preppertum abzudriften oder panisch alles Klopapier wegzukaufen, ist eine Rückbesinnung auf Krisenvorsorge richtig und wichtig. So wie es einst unsere Großeltern mit ihren Vorratskellern verinnerlicht hatten, ist es auch heute sinnvoll, Trinkwasser, eingeschweißtes Schwarzbrot und Konserven für zehn Tage vorrätig zu haben. Alarmistisch ist man damit noch lange nicht. Es ist in dieser Pandemie eine sinnvolle Maßnahme mehr, die nicht allzu viel Aufwand braucht.
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