piwik no script img

Manifest der SPD-LinkenKritik ist kein Verrat

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Das Manifest der linken Sozialdemokraten mag nicht bis ins Detail durchdacht sein. Doch in der Debatte um Aufrüstung verdient es Aufmerksamkeit.

Ralf Stegner, SPD, auf der Demo der deutschen Friedensbewegung unter dem Motto Nein zu Kriegen und Hochrüstung, 3.10.2024 Foto: Stefan Boness/Ipon

G ewiss kann man an dem friedenspolitischen Manifest der letzten SPD-Linken einiges kritisieren. Die Verurteilung des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine klingt recht pflichtschuldig. Die Idee, mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgerechnet bei Cybersicherheit kooperieren zu wollen, wirkt nicht sonderlich durchdacht. Europa muss, wenn es strategisch unabhängig von den USA und militärisch nicht erpressbar durch Russland sein will, aufrüsten.

Das sehen auch die Manifest-Autoren, schlängeln sich aber um die Frage, wie viel Aufrüstung nötig ist, herum. Aber mehr noch als ein paar Ungereimtheiten in dem Manifest des Erhard-Eppler-Kreises irritiert das wutbebende Echo. Der grüne Außenpolitiker Robin Wagener unterstellt Ralf Stegner und Rolf Mützenich, russische Propaganda nachzuplappern und einen Angriffskrieg zu legitimieren. Warum? Weil in dem Manifest steht, dass der Kosovokrieg auch kein Beitrag zur Stützung des Völkerrechts war.

Kritik am Kosovokrieg in die Nähe von Feindpropaganda zu rücken, zeigt, wie toxisch der Ton der Debatte geworden ist: Wer nicht für uns ist, muss die fünfte Kolonne Moskaus sein. Solche Freund-Feind-Zuschreibungen sind gefährlich, weil sie die Debatte extrem verengen. Der öffentliche Diskurs in Deutschland über zentrale Fragen wie Aufrüstung, Krieg, Frieden, Diplomatie ist vergiftet.

Man muss die Argumente des Eppler-Kreises nicht teilen, aber sie sind vernünftig formuliert, diskutabel und kein Grund, die Staatsraison in Gefahr oder Verrat am Werk zu sehen. Das Manifest ist keine Rechtfertigung von Putins Angriffskrieg. Es ist kein Aufruf sich Putin in die Arme zu werfen. Die SPD-Linken fordern die Aufrüstung der Bundeswehr. Aber keine maßlose. Und sie stellen eine richtige, nötige Frage: Was kommt nach der Aufrüstung?

Das Logo der taz: Weißer Schriftzung t a z und weiße Tatze auf rotem Grund.
taz debatte

Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Die Rüstungsspirale aufbrechen

Der Nato-Doppelbeschluss 1979, übrigens ein Gründungsmotiv der Grünen, enthielt, wie der Name schon sagt, zweierlei: die Drohung mit Pershings aufzurüsten und das Angebot an Moskau abzurüsten. Die SPD-Linken fordern etwas Ähnliches: nämlich, Aufrüstung mit Abrüstungsangeboten zu verbinden. Eine Rüstungsspirale in Europa kann ja kein Ziel sein. Ein waffenstarrendes Europa ist noch kein Garant für Sicherheit. Natürlich spricht sehr wenig dafür, dass mit Moskau Abrüstungsverhandlungen möglich sind. Aber das galt im Kalten Krieg auch lange.

Dieses Manifest ist schon deshalb nützlich, weil es wie eine Sonde blinde Flecken der Debatte bloßlegt. Es lohnt, über eine Bundeswehr nachzudenken, die strukturell nichtangriffsfähig ist. Beängstigend ist es, wenn alles, was der neudeutschen Entschlossenheit und dem aufblühenden Stolz auf die „größte konventionelle Armee Europas“ (Friedrich Merz) entgegensteht, einfach niedergewalzt wird.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
Mehr zum Thema

73 Kommentare

 / 
  • "Die Rüstungsspirale aufbrechen"



    Die Mörderbande aus Russland überfällt seit 2008 reihenweise souveräne Staaten, bedroht aggressiv die Sicherheit Europas, stellt auf Kriegswirtschaft um - und die SPD warnt vor einem Rüstungswettlauf. Rüstungswettlauf durch "aufrüsten" der Bundeswehr, die jeden Tag überlegen muss, ob sie genügend Waschmittel hat, um die Unterhosen der verbliebenen Soldaten zu waschen. Mehr Realitätsverlust geht ja schon gar nicht mehr, Irre! Willkommen im Club von BSW, dieLinke und AFD!

  • Das "Manifest" (was für eine Überhöhung!) relativiert den russischen Angriffskrieg in unerträglicher Weise, verbindet dieses völlig unzutreffend mit dem Krieg in Gaza, verkennt vollständig die Dimension der Bedrohung durch Putin, klammert sich an Gewissheiten aus Brandts Zeiten, ist also hoffnungslos anachronistisch und so weiter. Wer hat im Übrigen überhaupt von "Verrat" gesprochen? Und diesen Debattenbeitrag gibt's doch längst - von AfD und BSW.

  • Das Manifest wirkt wie aus der Zeit gefallen … oder halt seiner Zeit weit voraus. Man kann es so oder so betrachten.



    Die Kritiker des Papiers und Befürworter der Aufrüstungslogik haben viele schlagende Punkte - sie alle wurden hier schon genannt -, aber auch sie können nicht sagen, was NACH dem Ende der Konfrontation kommen soll.



    Wie gestalten sich die zukünftigen Beziehungen zu Russland, wenn der Pulverdampf einmal verraucht ist? Wie hält man es mit der - bisher nur verbal angemahnten - europäischen Sicherheitsarchitektur? Bisher soll nur aufgerüstet werden - das alleine ist allerdings KEINE Sicherheitspolitik (von Friedenspolitik will ich in diesem Zusammenhang gar nicht erst reden).



    Und wie sollen in dem Kontext unsere zukünftigen Beziehungen zu den USA definiert werden? Setzt man da auf eine Zeir nach Trump? Das aber könnte gewaltig in die Hose gehen.



    Möglicherweise kommt das Positionspapier der pazifistischen SPD-Linken gerade zur Unzeit - aber sich den dort aufgeworfenen Fragen NICHT zu stellen, könnte ebenso - wie andererseits das Verkennen der von Putin-Russland ausgehenden Gefahren - ein Verspielen der Zukunft Europas bedeuten.



    Stefan Reinecke ist also zuzustimmen.

  • "Die SPD-Linken fordern die Aufrüstung der Bundeswehr. Aber keine maßlose. "

    Das mit der "Maßlosigkeit" scheint für diese Leute ja heutzutage bereits bei der Wiederherstellung der Verteidigungsfähigkeit zu beginnen.

    Zum Vergleich: die Bundeswehr der damals kleineren BRD hatte in den 80er Jahren eine Mannstärke von 450.000 Soldaten, ausreichend Munition sowie Waffenmaterial und war dadurch in der Lage ihrem Auftrag nachzukommen. Für die SPD war das zu keinem Zeitpunkt ein Problem.

    Diesen Status gilt es erst einmal zurück zu erlangen, bevor wir von einem Rüstungswettlauf und Maßlosigkeit derselbigen sprechen.

  • Krieg ist die Lieblingsbeschäftigung der Menschheit. Daran wird sich nichts ändern. Die USA und die NATO investieren weit mehr in Krieg als China oder Russland. Für Pakistan/Indien oder Israel/Palästina ist Krieg eine heilige Sache.

  • Im Grunde genommen ist es der Ratlosigkeit auch der 'Sozialdemokraten' zu verdanken, dass (berechtigte !) Kritiker Klingbeils jetzt dieses im Osten durch AfD-Weichmacher so beliebte Fass aufmachen: An allen Ecken und Enden fehlen den Parteien Persönlichkeiten, die sowohl nach Innen wie auch nach au0en überzeugen und einer der am ehesten Glaubwürdige wurde durch Klingbeil in die zweite Reihe verwiesen. Wie es auch sei: Dieser unwürdige, Demokratie zumindest in Frage stellende Ellenbogenkampf im Parteienangebot von Möchtegern-Politikern, die statt Argumenten Luftblasen und Anti-Woke und statt Problemlösungen die Menschen gegeneinander ausspielen (wenn die gegen angeblich faule Bürgergeld-Empfänger hetzen oder die Not von Asylsuchenden herunterspielen) -und das noch in Zeiten con Klimakatastrophen, Überproduktion, die Menschen die Arbeit und Existenz nimmt- zerstört ein vertrauenvolles Miteinander. Die Giftpilze in diesem Umfeld sitzen auch in der SPD, Populismus, das lernen wir gerade am Beispiel der US-Demokraten, können Trumps Jünger aber besser, sie haben das Geld und den Medien-Einfluss.

  • Ja eine Differenzierung wäre bei so manchen Debatten in Deutschland schön, aber ich hab das Gefühl das ist kaum noch machbar, was tatsächlich oft vernünftigen Problemlösungen im Weg steht.



    Und allen die hier immer so enthusiastisch sind wenn es um Aufrüstung geht, stelle ich mal die Frage: Haben sie Vertrauen darin, dass diese Regierung oder die nächste, die Milliarden die dafür bereitgestellt werden effektiv nutzt und uns tatsächlich sicherer machen wird? Denn wenn man an viele große Probleme der letzten Jahre denkt, Digitalisierung, Wohnungsbau, Ausbau der Öffis etc. sieht die Bilanz doch meist erschreckend aus. Schaut man sich noch die Steuerverschwendungen an die jährlich vom Bund der Steuerzahler aufdeckt werden, wird es noch düsterer. Mich würde es nicht wundern, wenn wir in 10 Jahren mit einem riesen Schuldenberg aber keinen deut sicherer dastehen. Eine wirkliche Strategie die über die reine Geldbeschaffung hinaus geht, ist im Moment sowieso nicht wirklich sichtbar. Diplomatie ist für gewöhnlich billiger. Ein wenig Selbstkritik über Vergangenes wäre auch nicht schlecht, zu einem Konflikt trägt selten nur einer bei.

  • Man sollte mit dem Führer im Gespräch bleiben, vlt könnte Ralf 'gemäßigte NS -Größen wie Albert Speer kontaktieren , um auf den Führer einzuwirken.......... ( mal so zurückgedacht)

  • Ich teile die Positionen des Papiers nicht, aber die Reaktionen auf das Papier sind IMO schlicht lächerlich. Und das ein Grüner an der Spitze der Diffamierungs-Hitparade steht, zeigt überdeutlich, wer und was die Grünen heute sind.

  • In einem gebe ich dem Kommentator Recht: Die Debatte ist toxisch. Nur warum?



    Ich halte den "Debattenbeitrag" zu diesem Moment eher für ein taktisches Manöver innerhalb der SPD. Die Unterzeichner sind die Verlierer in der Koalition. Es wäre ihnen egal, wenn diese zerbräche, ein Machtspielchen auf dem Rücken der Gesellschaft.



    Mind. 3 Gründe im "Manifest" selbst:



    1. Die These von einer "reinen Defensivarmee" ist leeres Gerede. Die gibt es nicht. Falls den Schreibern so etwas wie ein "Iron Dome" vorschwebt, wird der wahnsinnig teuer und deckte auch nur Teile des Territoriums ab. Abschrecken würde er nur in Verbindung mit vielen anderen militärischen Fähigkeiten.



    2. Der Kosovokrieg war kein Meisterstück des Westens, weil: Gegen eine Nato-Doktrin wurde verstoßen (ausschließlich Territorialverteidigung), internationales Recht wurde suspendiert. Aber die SPDler handeln im Sinne Putins, wenn sie hier die russ. Argumente wiederholen, anstand den absoluten Ausnahmecharakter von damals zu betonen.



    3. Verhandlungspartner und -ziele: Da kommt wirklich nur "heiße Luft". Z.B. über "Cybersicherheit"? Mit Cyberkriminellen? Da zeigt sich, was das "Manifest" wirklich ist: reine Spiegelfechterei.

  • Das ist kein notwendiger Debattenbeitrag, das ist das Verharren im selbst gepflegten, schon immer etwas windschiefen Weltbild, weil man die Realität und damit die Einsicht der eigenen Lebenslüge nicht erträgt.

    Jahrzehnte lang hat man Moskau "eingebunden". Für hunderte Milliarden Gas gekauft. Hat die eigene kritische Infrastruktur in Moskaus Hände gelegt. Hat selbst dann "Rücksicht" genommen, als Moskau angefangen hat, fremde Territorien zu überfallen und zu annektieren. Immer, weil man eben "im Gespräch bleiben" und verhandeln wollte.

    Und was hat es genutzt? Gar nichts. Seit über 10 Jahren schon führt Moskau offen Krieg gegen uns. Auch innerhalb Deutschlands. Dazu will Moskau ganz offen die Grenzen der UdSSR wiederherstellen und jeden ermorden, der dem im Weg steht.

    Und dann kommt diese aggressiv ignorante Wortmeldung aus dem Zentrum der ehemaligen Volkspartei SPD und tut so, als wären wir noch in den 1970ern oder 1980ern und möchte einfach so weitermachen wie bislang, die Ukraine und das Baltikum den Russen zum Fraß vorwerfen. Hauptsache man muss sein eigenes Weltbild nicht der Realität anpassen.

    Dieses widerliche Pamphlet liest sich, als hätte Lawrow aktiv mit geschrieben.

  • Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt!



    An dem Manifest ist nichts auszusetzen. Natürlich lässt sich Putin davon allein nicht überzeugen, doch es ist eben ein erster Schritt. Und der ist nötig und absolut richtig.

    • @Perkele:

      Es wurden schon zigtausend Schritte auf Putin zu gemacht. U. a. vom POTUS...



      Gebracht hats nix!

    • @Perkele:

      Ich sehe es diametral anders.

      Putin lacht die Verfasser aus und sieht das Manifest als Beleg dafür, dass die Zersetzungstaktik Russlands Erfolg hat.

      Übrigens hat Kaja Kallas schon vor Jahren davor gewarnt und dabei Andrej Gromyko zitiert:

      www.youtube.com/sh...u1cTRn5tBs8?cbrd=1

      Können Sie das irgendwie widerlegen?

    • @Perkele:

      Man muss aber in die richtige Richung reisen. Mittel und Ideen aus den 1980er Jahren bringen uns heute nicht weiter. Niemand würde Migrationspolitische Ideen aus den 1980er Jahren gut heißen warum sollten sie bei der Außenpolitik helfen wenn es eine ganz andere Ausgangslage ist?

  • "...die größte konventionelle Armee Europas" - Friedrich der Große - aus dem Sauerland, ist ein kleinbürgerlicher Kapitalist mit großen Visionen. Er könnte zum Herrn der Albträume werden - zumindest in Deutschland. Herr erbarme sich seiner. Schicke ihm eine Portion Sachverstand.

    • @Salinger:

      Das Problem ist aber der kleinbürgerliche Kapitalist in Moskau mit den noch viel größeren Visionen. Der ist jetzt der Herr der Albträume.

    • @Salinger:

      …anschließe mich

  • Im Text steht: nach einem Waffenstillstand . Es geht also um die Zukunft ! Wird das Manifest willkürlich falsch verstanden ? Es fordert natürlich ein Ausscheiden aus dem Konsens der Nato . Aber auch Trump fordert , Abrüstung weiter im Auge zu behalten. Er selbst ist ja aus einem Abkommen ausgestiegen, nachdem bekannt wurde, dass Russland betrog ( z.B. mit der Entwicklung der Überschallraketen , ).

  • „Keine Beteiligung Deutschlands und der EU an einer militärischen Eskalation in Süd-Ost-Asien.“ Was ist das, wenn nicht Verrat an den Menschen in Taiwan? Alles Schönwetter-Demokraten, die in Sonntagsreden warnen und mahnen, aber wenn es darauf ankommt als erste den Schwanz einziehen.

    • Gerd Grözinger , Autor , Prof., Europa-Univ. Flensbu
      @Mendou:

      Die NATO ist ein nord-atlantischer Militärpakt - wie der Name selbst es schon aussagt. Im Pazifik hat die nichts zu suchen. Wer das ändern will, muss den NATO-Vertrag neu verhandeln.

  • Das Problem ist, dass sich der Kreml schlapp lacht über so viel nützliche Idiotie.

    Russland ist nicht die UdSSR, die einer gewissen Rationalität folgte und von Männern geführt wurde, die alle noch den Krieg miterlebt hatten und einen neuen verhindern wollten. In der UdSSR konnte man zB noch Chruschtschow nach der Kuba-Krise zum Abtreten zwingen.

    Aber das heutige Russland ist eine faschistische Diktatur, die von einem völlig unangreifbaren Diktatoren geführt wird, der eben nicht rational denkt, sondern einem rasenden Großmachtwahn verfallen ist.

    Man übertrage einfach dieses Manifest auf Hitlerdeutschland und stelle sich vor, es sei 1940 von amerikanischen Politikern verfasst worden. Wäre es allen Ernstes etwas anderes gewesen als absurd, naiv, und gefährlich?

    • @Suryo:

      Darf ich Sie fragen warum sie in vielen Beiträgen versuchen Parallelen zu Hilter zu ziehen und den Nationalsozialismus zu relativieren? Ich habe Ihnen ja schon mehrfach mit Statistiken geantwortet, die zeigen wie absurd Hitler-Putin Vergleiche sind. Ich finde es sehr befremdlich, dass einige User für sich in Anspruch nehmen für Demokratie und Freiheit einzutreten, gleichzeitig jedoch den Nationalsozialismus verharmlosen und teilweise Sympathien für Diktatoren und Autokraten zeigen.

  • Doch. Was Mützenich und Co da getan haben, ist eben doch klassischer Verrat. Sie stärken die Position des Aggressors. Der im Übrigen gar nicht verhandeln will.

    • @Drissejal:

      🧻 - wischen müsse schon selber - wa!

  • 100%ige Zustimmung.

  • Danke für den Kommentar. Seit längerem nehme ich die taz in der täglichen Berichterstattung und analog anderen überregionalen Medien als bellizistisch wahr, umso schöner mal einen gelassenen und an die Vernunft appellierenden Kommentar zu lesen. Und ja, bei einer inhaltlichen Debatte über die Thesen des „Manifests“, muss man die Argumente nicht teilen, aber man sollte sie abwägen. Dafür wäre es aber gut den Text mal in Gänze gelesen zu haben.

  • Obwohl ich die Argumente des Manifests nicht teile und auch auf die Debatte beim SPD-Parteitag gespannt bin, haben Sie einen guten Punkt aufgeführt, Herr Reinecke: Man kann darüber diskutieren und das sollte man auch.

  • "Beängstigend ist es, wenn alles, was der neudeutschen Entschlossenheit und dem aufblühenden Stolz auf die „größte konventionelle Armee Europas“ (Friedrich Merz) entgegensteht, einfach niedergewalzt wird."



    Dazu gehört auch, dass alle Bedenken beiseite geschoben werden, die die Klimabilanz d. Aufrüstungsbestrebungen betreffen o. die Eingriffsmöglichkeiten d. Amerikaner in d. F35-Flotte adressieren. Klimatechnisch ist es mindestens schon fünf Minuten vor zwölf, sicherheitstechnisch sind daher jetzt Verhandlungen erforderlich, um gemeinsame nichtmilitärische Projekte z. Schutz v. Klima u. Zivilisation zu ermöglichen.



    www.ippnw.de/fried...ima-und-krieg.html



    Vielleicht brauchen wir wieder solche Menschen als überzeugendes Führungspersonal:



    "Die drei Musketiere



    Sie prägten das Goldene Jahrzehnt der Sozialdemokratie: Bruno Kreisky, Olof Palme und Willy Brandt auf globaler Mission."



    b. zeit.de



    Es ist vielleicht auch geboten, über die Nachfolge d. "neutralen Staaten" zu diskutieren:



    "Doch mit der Bukarester Deklaration von 1966 wurden erstmals auch die neutralen Staaten direkt zur Mitarbeit am östlichen Konferenzprojekt eingeladen."



    Quelle uni-hildesheim.de



    "Europa-Gespräche“ 2009

  • Immer wenn verhandelt wird, werden extra von Putin mehr Zivilisten bombardiert.



    Derweil nehme ich vom Elfenbeinturm mit, dass "Freund-Feind-Zuschreibungen die Debatte verengen".



    Zu jedem Sadisten gehört halt auch ein Masochist.

  • Die Probleme links-pazifistischer SPDler fangen nicht beim Geschwurbel mögl. EU-Russland-Cyberabwehr-Kooperation an, sondern wie im Rest der SPD, der Union sowie der FDP, dass niemand bei diesen sich schämt, Putins Krieg ignorant jahrelang wegen billigen Erdgases wie Erdöls und Metallen bis hin zu Brennelementen mit insgesamt Hunderten Mrd. Euro finanziert zu haben. Jeder dieser Euros muss jetzt auch noch militärisch gekontert werden, treibt die dt. Schulden, fehlt bei Schulen, Krankenhäusern, Brücken, Schienen, Renten...



    In der Ukraine ist auch nicht seit 24.2.2022 Krieg, sondern seit 2014. 2015 kam das Pariser Klimaabkommen und die Merkelregierung hatte nichts Besseres zu tun als die dt. Windkraft- und Solarindustrie abzuwürgen, ca. 160.000 Jobs in teils strukturschwachen Regionen sind weg! Jobs, die das Klima geschont, russ. Aufrüstung begrenzt hätten.



    Die Manifest-Forderung nach mehr Diplomatie mit einem gesuchten Kriegsverbrecher, selbst nach all den Zugeständnissen des amerik. Präsidenten für eine längere Waffenruhe, nach all den Telefonaten von Scholz, Macron und anderen ist so arrogant wie dumm; sie unterstellt ja u. a. dem eigenen Kanzler jahrelanges mangelndes Bemühen.

    • @Frank Buchenberger:

      Stimme im wesentlichen zu.



      Hierzu noch eine Bemerkung: "..sie unterstellt ja u. a. dem eigenen Kanzler (Hr. Scholz) jahrelanges mangelndes Bemühen." Das haben sie getan und tun es, weil sie sich selbst in der Tradition von Hr. Brandts "Ostpolitik" sehen.



      Allerdings sind die Prämissen damals ganz andere gewesen: Hr. Brandt operierte INNERHALB des westlichen Bündnisses. Seine Politik war eng mit der US-Regierung abgestimmt. Die Hrn. Nixon und Klssinger waren zunächst skeptisch. Erst als sie überzeugt waren, dass die BundReg. innerhalb des Rahmens der US-amerikanischen Entspannungspolitik agierte, haben sie Hr. Brandt freie Hand gelassen. Die "Ostpolitik" war also keine Sternstunde der friedensbewegten SPD, sondern die Leistung einiger Politiker, die wussten, wo sie sich weltpolitisch einzusortieren hatten (und das machten).



      Die Hrn. Stegner, Mützenich et al. argumentieren und agieren aber gegen westliche Interessen (und Überzeugungen), gegen die Bemühungen der Nato, außerhalb des Bündnisses.



      Sie versuchen, eine Art "splendid isolation" in deutsch, was naturgemäß scheitern muss, so oder so.



      Insofern ist die Kritik, wenn man so will, Selbstverrat.

  • Wenn ich es richtig verstanden habe, gilt der Vorschlag ausdrücklich „ nach einem Waffenstillstand". . Das wird leider in den Anti-Stellungnahmen verschwiegen. Die Idee, danach auch Abrüstung ins Auge zu fassen , kommt auch von Trump. Und dann wieder in Gespräche kommen zu wollen , ist doch nicht verwerflich, sondern ein Versuch der Entspannung . Vielleicht dann ohne Putin. Es ist ziemlich mies, dann von Putinverstehern zu sprechen.

    • @Dr.med. Heinz de Moll:

      Dass es nach einem Waffenstillstand, erst recht nach einem Frieden, zu einer Entspannung kommen kann, ist banal.

      Wenn aber nicht ein einziges Mal erwähnt wird, dass Russland aus einem völlig irrationalen Wahn heraus eben Krieg WILL und sich auch bereits im Krieg mit uns sieht, und verkannt wird, dass Russland unter Putin eben nicht so etwas ist wie die UdSSR, dann ist das nun mal suspekt. Das ist hier nicht einfach ein großes Mißverständnis zwischen Russland und dem Westen, das man durch vernünftige Gespräche aus der Welt schaffen kann.

  • Sorry, aber es ist definitiv kein Zufall, dass dieses Manifest ausschließlich nur von Leuten kommt, die sich vor dem russischen Angriffskrieg kontinuierlich prorussisch geäußert haben und nach dem russischen Angriffskrieg ständig bei militärischen Hilfen für die Ukraine als Verzögerer und/ oder Zweifler gezeigt haben.

    Es ist halt bei all diesen Leuten ein sich seit Jahren durchziehendes Schema, schon allein daher ist die Kritik gerechtfertigt.

  • Alleine der folgende Satz ist erschütternd und zeigt, in welchem Zustand sich die Verfasser dieses Manifests befinden: “ Möglichst schnelle Beendigung des Tötens und Sterbens in der Ukraine.” Euphemistische Sprache + Passivkonstruktion = Vernebelung von Schuld.

    • @Philipp Hägler:

      Immer, wenn jemand voom "Töten" oder "Blutvergießen" in der ukraine spricht, muss man dagegen halten. Es ist ein allein von Russland begonnener und gewollter Krieg. Seit 2014. Ukrainische Soldaten und vor allem Zivilisten "sterben" nicht einfach so - sie werden von Russland angegriffen und getötet/ermordet.

      Russland ist am "Sterben in der Ukraine" schuld. Niemand sonst.

  • "Kritik ist kein Verrat" - Das stimmt. Nur im vorliegenden Fall ist die Kritik sehr dumm. Das darf man sich ruhig sagen lassen, wenn man derart die Öffentlichkeit sucht, gerade als Politiker

  • Wenn man die Diskussion in Deutschland versachlichen möchte, sollte man sich zum einen darüber einigen, wie in die Wiederaufrüstung investiert werden soll. Welches Personal und welche Waffen sind überhaupt notwendig. Wenn man das weiss dann kann man sehen welchen Anteil am BIP das in Wirklichkeit ausmacht.



    Die Kritiker aus der SPD sollte man beim Wort nehmen und ihnen die Möglichkeit geben diplomatische Aktivitäten zu entfalten. Im besten Fall gäbe es vielleicht einen Verhandlungkanal im schlechtesten Fall machen sie sich lächerlich.

  • Tja, man sollte sich vielleicht einmal Gedanken darum machen, wieso es einen Artikel "Putinversteher" in der ENGLISCHEN Wikipedia gibt.

    Würd mich nicht wundern, wenn demnächst Colbert es lernt: "Das ist VERBOTEN sie Putinversteher" weil das erste kennt er ja schon.

  • Es sollte einem zu denken geben, wenn die SPD Zuspruch für dieses Manifest von der AfD erhält.

    Es sollte einem zu denken geben, dass die Verfasser des Manifests geheime Treffen mit Kreml-Funktionären haben.

    www.tagesschau.de/...ffen-baku-100.html

    Es sollte einem zu denken geben, dass wir über Abrüstung reden sollen, während Bomben auf die Ukraine fallen und Raketen in Kaliningrad auf uns gerichtet sind.

    Aber ein Schelm, wer böses bei diesem Manifest denkt.

    • @Pawelko:

      Klar - denken ist conditio sine qua non •



      Zu ehrn Gewaber “zu denken geben…“ 🙀🧐



      Unterhaltens sich mal abseits Stammtisch -



      Mit einem Militärhistoriker - der wird ehna dazu darlegen - daß cum grano salis es keinen Krieg gab/gibt in dem die Kontrahenten mehr oder klandestin & in vielfältigen Formen bis hin zur Propaganda sind - um nase hams erfaßt(?) I hope denselben zu beenden •



      &



      Dazu sind die Kriegsparteien nach der



      UN-Charta (Art.?) ausdrücklich



      VERPFLICHTET •

      ps soll mal reichen. Mehr könnte die Mehrheit der Stammtischler glatt verunsichern! Newahr



      Normal Schonn

  • Welche berechtigten Sicherheitsintressen hat eigentlich Russland und wie verhalten wir uns dazu? Denn die Nato, das haben wir wohl gelernt, sieht durchaus Angriff als Verteidigung, nicht des eigenen Landes, aber diffuser Werte.

    • @Peter Teubner:

      Ja, welche angeblichen Sicherheitsinteressen hat wohl das Land mit den meisten Atomwaffen, das permanent seit Jahrzehnten andere Länder ohne Atomwaffen angreift?

      Wer kann dieses Land den überhaupt bedrohen?

      Richtig, niemand, denn niemand hat mehr Atomwaffen.

      Schon Stalin rechtfertigte den Überfall auf Finnland mit angeblichen Sicherheitsinteressen.

      Dass immer noch Menschen auf dieses „Argument“ aus dem Mund des stärkeren reinfallen wundert mich immer wieder.

    • @Peter Teubner:

      Russland definierte schon vor Jahren in seiner offiziellen Sicherheitsdoktrin die Demokratisierung von Nachbarländern ausdrücklich als Bedrohung seiner Sicherheit.

      Und darauf soll man Rücksicht nehmen? Kann man machen.

      Aber dann hat man nicht mehr das Recht dazu, sich als Demokraten zu bezeichnen oder zu behaupten, sich für die Rechte und Freiheiten aller Menschen einzusetzen.

  • Aktuell ist Aufrüstung doch nur eine Ankündigung. Der Kreis der Eppler sollte seine nachdenkenswerten Ausführungen somit auf die Tage verschieben, wenn Deutschland spürbar etwas aufgerüstet hat.

    Möchte der Kreis ja auch.

  • Kluger Kommentar. Danke. Wie wäre es, wenn die Politiker des Manifests einmal konkretes Engagement zeigen, indem sie wegen des heute verhafteten letzten freien russischen Oppositionellen Lew Schlosberg nach Russland fahren?

    Schlosberg hatte zu einer sofortigen Waffenruhe in der Ukraine aufgerufen. Der Dank Putins: Haft

    www.tagesschau.de/...erhaftung-100.html

  • Ja, diese Angst habe ich auch. Keine Skepsis mehr äußern zu dürfen gegen den klar alternativlosen Aufrüstungswillen.Ich schreib schon nichts mehr weiter.



    Vielen Dank für den Artikel.

    • @poesietotal:

      Wie heißt es doch immer so schön: Natürlich darf in Deutschland jeder seine Meinung sagen, er muss halt nur mit den Konsequenzen leben.

    • @poesietotal:

      Es ist ein Unterschied, mit der eigenen Skepsis bei 1 Thema mal bei einer Minderheit zu sein - oder "keine Skeptis mehr äussern zu dürfen".

      Letzteres ist eher im russischen Machtberrich der Fall und wird für Deutschland nur von Populisten ernsthaft behauptet.

      • @Plain Jane:

        Ich verstehe auch die Intention des Textes nicht so. Was aber auffällig ist in den letzten Jahren ist das reflexhafte Niederreden von kontroversen Meinungen. Vielleicht sind es aber manchmal gerade Aspekte aus solchen Beiträgen wie diesem Manifest die ein Nachdenken darüber und ein Anpassen des eigenen Standpunkts erfordern würden. Ich bin auch nicht der Meinung, dass man Putin am Verhandlungstisch beikommen kann, aber es braucht zumindest wieder den Aufbau von Kontakten nach Russland und sei es erst für Verhandlungen mit einem Nachfolger. Dann erst bei Null wieder anzufangen wäre aber auch fatal.

        • @dol-fan:

          "Dann erst bei Null wieder anzufangen wäre aber auch fatal." Das ist, bei allem Respekt, Unsinn. Entweder gibt es einen Personalwechsel innerhalb des Regimes. Oder einen Bruch und irgendeine ganz neue Konstellation. In beiden Fällen wäre völlig offen, wer das ist. Mit wem, in Hinblick auf die Zukunft, soll man da verhandeln oder überhaupt Kontakte knüpfen??



          Außerdem kann Ditschl so selbstbewusst agieren, dass es immer eine wichtige Rolle gegenüber Russland spielen wird.

        • @dol-fan:

          Die Überschrift fasst ja eigentlich gut die Thematik zusammen "Kritik ist kein Verrat".



          Es sollte möglich sein Kritik zu äußern ohne dass es eine "gesellschaftliche Ächtung" gibt - Formulierungen wie fünfte Kolone Moskaus oder Kreml Propanganda dienen dazu.



          Es wird sicherlich viel mehr Politiker geben, die die Kritik teilen, aber Angst vor der öffentlichen Ächtung haben.



          Das es nicht ganz ohne etwas mehr Investitionen ins Militär geht dürften die meisten ja wissen, genauso wie das eine maßlose Aufrüstung keine Lösung ist, sondern lediglich Populismus, der gerade gut ankommt.

      • @Plain Jane:

        Interessant jedenfalls, wie viele Leute sich auch ohne Repressionsdrohungen schon hier zum schweigen verpflichtet sehen- so halb.



        Ob die in einer Diktatur zu den absoluten Abnickern und Mitklatschern gehören würden? Immerhin würden sie da für ihre Aussagen möglicherweise wirklich verfolgt. Wie die wenigen, welche in Russland gegen den Krieg demonstriert haben - wobei diese sicher nicht zur ersten Gruppe gehören.

    • @poesietotal:

      Nun, selbst besagte Linke sehen keine Alternative zur Aufrüstung. Wie im Kommentar formuliert, fehlt ihnen eine politische Begleitung zu dieser Aufrüstung.

    • @poesietotal:

      "Keine Skepsis mehr äußern zu dürfen"



      Immer wieder spannend, wie sehr Äußerungen, die man hierzulande nicht mehr tätigen kann, ungestraft geäußert werden.



      Widerrede und Kritik ist kein Verbot.

  • Man kann mit Putin nicht verhandeln, sein Wort, seine Unterschrift, seine Freundschaftverträge haben keine Dauer und keinerlei Wert. Auch dem russischen Volk zuliebe muss Putin eine Niederlage erleiden wie Hitler. Nur ohne Putin und seine Regime kann ein neuerlicher Versuch einer Demokratie unternommen werden und dann können wir sehr gerne mit Russland reden wie es seinen Reparationsverpflichtungen gegenüber den Ukrainern nachkommen kann und wirtschaftlich wieder wachsen kann ohne die Sanktionen.

  • "Es lohnt, über eine Bundeswehr nachzudenken, die strukturell nichtangriffsfähig ist." Das kann nur wer schreiben der von Krieg keine Ahnung hat. Selbst ein Defensivkrieg braucht den Angriff um besetztes Territorium zu befreien oder dem Gegner die Möglichkeit zum Angriff zu nehmen.

    "Aufrüstung mit Abrüstungsangeboten zu verbinden." Wenn Russland sich aus allen besetzen Gebieten zurückzieht, abrüstet, entführte Kinder zurückgibt, etc. kann man gerne Abrüsten.

  • Ein Manifest muss es schon sein, darunter geht es nicht.

    Man setzt sich eine Zeitmaschine, stellt die 80-er-Jahre ein, mixt etwas Wagenknecht/Schwarzer dazu und ein gerüttelt Maß Geschichtsvergessenheit und Denkfaulheit und nennt den Käse dann Debattenbeitrag.

    Den AfD und BSW prompt loben.

    Arme SPD. Wenn sie diesen Ballast nicht los wird, erreicht die Partei in absehbarer Zeit Ground Zero.

  • AfD, BSW und Erhard Eppler Kreis - Friedensfreunde unter sich. Die freudig erregte Zustimmung der Antidemokraten und deren prompte Angebote der Zusammenarbeit in einer deutsch-russischen "Sicherheitskooperation" muss den Autoren des Textes doch klar bewusst gewesen sein. Aber, seine Freunde sucht man sich halt aus . . .

  • Als früheres SPD Mitglied sehe ich dieses sogenannte Manifest als genau die Wiederholung der Realitätsverweigerung welche Deutschland blind für Putins Aggression gemacht hat. Ich möchte nicht spekulieren welcher der Unterzeichnenden wie Gerd Schröder direkt durch den Kreml korrumpiert wurde. Entscheidend ist dass dieses sogenannte Manifest bereits jetzt Beifall von Putins getreuen Vasallen von AfD und BSW hervorgebracht hat. Jeglicher Vergleich mit dem Nato Doppelbeschluss ist zudem vollkommen naives und sachfremdes Wunschdenken. Die Sowjetunion der 1970er und 1980er war ein saturiertes Imperium das Stabilität wollte. Daher waren Einigungen möglich. Putins neues Russland ist eine aggressive Macht welche durch Krieg, Erpressung und Einschüchterung ein neues russisches Imperium auf Kosten der Freiheit der Menschen in Osteuropa errichten will. Jegliches Zugeständnis ist ein Zeichen der Schwäche dass nur zu weiteren Kriegshandlungen, Erpressungen und Finten führen wird. Putin wird erst einen Waffenstillstand zustimmen wenn er glaubt nichts mehr gewinnen zu können oder der Erhalt seines Regimes auf dem Spiel steht. Echten Frieden wird es erst nach einem Wandel in Russland geben

  • Wer linke Politik will wählt die Linke.



    Die SPD ist schon lange keine linke Partei mehr. Aber der linke Flügel könnte es schaffen, dass auch diese Regierung wieder zerbricht. Nur dann könnte es wirklich sehr rechts werden, wenn man die CDU mutwillig vergrault.

    • @Hans Dampf:

      Und wer eine Partei ohne Gegensätze will, wählt CDU oder die AfD. Demokratie lebt von gegensätzlichen Positionen im Rahmen unseres Grundgesetzes. Wer das nicht aushält ist kein Demokrat.

  • Es ist ein interessanter Versuch aus diesem so erbärmlichen wie durchsichtigen Aufstand der Appeasement-Fraktion etwas Sinnvolles rauszuholen. Allein, es ist Popanz. Sie wollen Aufrüstung bloß keine maßlose? Niemand ist für maßlose Aufrüstung. Öffentlich dagegen zu sein suggeriert aber, es gäbe dieses etwas wogegen man sei. Oder aber die Standards für Maßlosigkeit unterscheiden sich zwischen mir und den Appeasern. Übrigens, die Formulierung "Wer nicht für uns ist, muss die fünfte Kolonne Moskaus sein" ist eine typische Redeweise der fünften Kolonne. Was soll es bitte bedeuten, "wer nicht für uns ist"? Ist es nicht die Rolle und Aufgabe der Volksvertreter "für uns zu sein"? Jedenfalls habe ich sie nicht dafür gewählt Moskaus Geschäft zu betreiben. Und die Besorgung der Schutzlosigkeit dieses Landes ist exakt das, in Kremls Interesse. Der Autor meint, es sei kein Verrat. Wie bitte soll man es nennen, dass unsere Volksvertreter "nicht für uns" sind (nicht meine Formulierung) sondern die Interessen des Feindes vertreten? Ich meine wirklich des Feindes. Man schaue in das öffentliche Leben + Reden in Russl. Vernichtung des Westens ist öffentlicher Konsens! Wir aber glauben, es ist Show

    • @DemianBronsky:

      " Niemand ist für maßlose Aufrüstung. "

      Nun, Ich halte die aktuell angestrebten 5% vom BIP

      defence-network.co...-militaerausgaben/

      für absolut maßlos. Das sind rund 220 Mrd €. PRO Jahr.

  • Die Diskussion ist nicht toxisch geworden, es ist nur erstaunlich wie viele SPDler die fünfte Kolonne darstellen und es scheinbar selbst nicht einmal merken. Geht bei Schröder los, Schwesig und Nordstream und jetzt Mützenich und seine Truppe. Vor einem knappen Monat haben sie sich mit russischen Geheimdienstlern getroffen und jetzt bringen sie pflichtschuldig deren Vorschläge ins Parlament.



    Trumps Angebote an und "Verhandlungen" mit Russland sind diesen Leuten wohl entgangen. Warum nicht ein weiteres Mal Diplomatie fordern, während in Russland jeder im Straflager landet, der das Wort Krieg auch nur in den Mund nimmt.



    Am besten bringen sich die Vorschläge selbst auf dem Punkt mit der Zusammenarbeit im Gebiet der Cybersicherheit. Mit Russland. Einem Staat in dem Cyberkriminalität gegen Ziele im Ausland kein Verbrechen darstellt und der nachweislich einige der folgenschwersten Cyberattacken durchgeführt hat. Mit den deutschen Experten, welche unfähig sind eine sichere elektronische Patientenakte zu entwerfen.



    Das als "nicht sonderlich durchdacht" zu bezeichnen ist eine ähnlich gute Einschätzung der Lage. Die Vorschläge sind nämlich weit, weit, weit ab der Realität.

  • Leider ist der Vergleich mit dem NATO Doppelbeschluss nicht treffend.

    Deutschland hat keinerlei militärisches Drohpotenzial gegenüber Russland. Russland hat das größte Atomwaffenarsenal der Welt, Deutschland hat keine einzige Atomwaffe.

    Aus welchem Grund sollte Russland abrüsten wollen? Welche Angebote kann Deutschland denn machen, die Russland zum Abrüsten bewegen könnten?

    Putin ist zu 100% auf dem Kriegspfad. Es gibt für ihn kein Zurück mehr, denn das wäre sein politisches Ende. Egal was wir machen, er wird weiter Krieg führen, gegen die Ukraine und sobald die vernichtet ist gegen das nächste Land.

    Putin hat gelernt, dass Sicherheitszusagen westlicher Länder an andere Länder hauptsächlich heiße Luft sind. Die Ukraine hatte sich auf solche Zusagen verlassen, leider war das ein großer Fehler.

    Wird zB England die baltischen Staaten atomar schützen? Oder Frankreich? Glaubt das jemand allen Ernstes?

    Putin weiß, dass die europäischen Länder ohne Atomwaffen am Ende alleine dastehen. Und das wird er ausnutzen, wenn wir ihn nicht schnellstmöglich stoppen und ihm zeigen, dass wir es Ernst meinen mit unserer Verteidigung.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Seit wann steht Deutschland alleine gegen Russland?

  • Danke. Zumindest scheint in der Taz noch vereinzelt Nüchternheit statt fundamentalistischer Rüstungsbesoffenheit möglich zu sein.



    Alle Argumente gegen eine Mäßigung waren Mainstream der nationalkonservativen CDU/CSU gegen Brandts Entspannungspolitik in den 60er und 70 er Jahren. Jetzt werden sie u.a. von den Grünen reaktiviert. Das wird nicht weiterhelfen.

  • "Das Manifest der linken Sozialdemokraten mag nicht bis ins Detail durchdacht sein. Doch in der Debatte um Aufrüstung verdient es Aufmerksamkeit. "



    Nun die hat es zweifellos bekommen.



    "Die Idee, mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgerechnet bei Cybersicherheit kooperieren zu wollen, wirkt nicht sonderlich durchdacht."



    Realitätsfremd trifft es besser.



    "Wer nicht für uns ist, muss die fünfte Kolonne Moskaus sein."



    Na ja, Kontext. Wer für die Kooperation mit einem Staat ist, der uns bereits auf vielen Ebenen angreift (auch vor der Ukraine-Attacke, nebenbei bemerkt), sollte diesem Vorwurf schon etwas entgegensetzen können.



    "Dieses Manifest ist schon deshalb nützlich, weil es wie eine Sonde blinde Flecken der Debatte bloßlegt."



    Also, von wegen blinde Flecken... ich hab jetzt nix gehört, was nicht auch hätte von Wagenknecht stammen können. Ob das einer sachlichen Debatte dienlich ist, sei dahingestellt.

  • Mützenich hat erfolgreich bis heute verhindert, daß die Bundeswehr bewaffnete Drohnen anschaffen konnte. Das Argument: unkontrollierbare Einsätze bis hin zum Angriffskrieg. Ohne Drohnen sind heutzutage Panzer und selbst Flugzeuge bei Kriegen in Kürze Schrott. Das sollte Kommentator Reinicke dazu bringen, sein Konzept einer "strukturell nichtangriffsfähigen" Armee zu überdenken. Wenn eine Armee nicht taktisch angriffsfähig ist, dann kann sie das Land auch nicht verteidigen.

  • Prima.....jetzt haben BSW, AFD und die enttäuschten SPD Altpolitiker doch eine Gemeinsamkeit. Nur Mut Herr Mützenich und Herr Stegner....da geht noch was. Herr Krahl hat die Chinesen bestimmt schon informiert. Dort knallen auch schon die Reisweinkorken.

  • Danke für den wohltuenden sachlichen Kommentar!

    "Wer nicht für uns ist, muss die fünfte Kolonne Moskaus sein. "

    Wie kritisieren in unseren westlichen Gesellschaften zu Recht das Freund-Feind in Diktaturen übernehmen aber tragischerweise selber immer mehr Muster von Diktaturen - vielfach ohne das zu merken, schließlich geht es um die Freiheit - was für ein Paradoxum!