piwik no script img

Horst Seehofer und die taz-KolumneWas man wirklich nicht sagen soll

Es gibt Worte, die nicht grad zum guten Ton gehören. Aber wenn ein Innenminister eine_n Kolleg_in anzeigen will, sitzen sie doch ganz vorne auf Zunge.

Simulation von Politik? Auftritt Horst Seehofer nach den Randalen in Stuttgart Foto: Marijan Murat/dpa

D a gibt es diesen Reflex in mir: Immer wenn in unserer Familie jemand „Scheiße“ sagt, antworte ich so was wie „Na, wollen wir das sagen?“ oder „Nicht so reden“ oder „Oh, sorry, das wollt ich nicht sagen“.

Ich sage sehr oft „scheiße“ oder „scheiß“ oder „beschissen“. Meine Töchter fangen auch schon damit an. Und jetzt versuche ich ihnen und mir das wieder abzutrainieren.

Aber heute ist so ein Tag, an dem ich mir denke: Scheiß drauf.

Denn was für eine Scheiße geht bitte gerade ab? Der Bundesinnenminister Horst Seehofer kündigt an, meine Kolleg_in Hengameh ­Ya­ghoobifarah anzeigen zu wollen. Scheiße nochmal, sind denn jetzt alle völlig verrückt geworden?!?

„Eine Enthemmung der Worte führt unweigerlich zu einer Enthemmung der Taten und zu Gewaltexzessen“, sagte Seehofer der Bild. Und eine Entvernunftisierung der Politik führt unweigerlich zu bescheuerter Politik­simulation. Denn was anderes soll diese geplante Anzeige sein als eine Simulation von Politik? Rauskommen wird dabei eh nichts.

Angezeigt wurde Hengameh Yaghoobifarah wahrscheinlich ohnehin schon von vielen, unter anderem hatten die Polizeigewerkschaften das ja bereits angekündigt. Untersucht wird also sowieso.

Es geht nur noch darum, ein Zeichen zu setzen. Den Rächer zu spielen. Um Eskalation. Vielleicht um abzulenken. Vielleicht aus Freude am Brand.

Ich weiß, es klingt pathetisch, aber ich frage mich in letzter Zeit immer häufiger, was für eine politische Landschaft meine Kinder eigentlich vorfinden, wenn sie selbst groß genug sind, um sich einzumischen. Kriegt meine Generation es noch hin, der Entvernunftisierung entgegenzuwirken? Oder ist das, was Donald Trump in den USA vormacht und worin ihm so viele auch hier nachzueifern versuchen, dann schon ganz normal? Ist die politische Auseinandersetzung bald nur noch ein hyperventilierender, dauererregter, sich mit Anzeigen überziehender, Trennung der Gewalten und die Achtung der Pressefreiheit ignorierender, am Ende alles spaltender Kampf?

Ich versuche – wie so viele Eltern – meinen Kindern beizubringen, nicht „Scheiße“ zu sagen, Konflikte im Dialog zu lösen, vernünftig zu sein – und dann bekommen sie irgendwann vorgeführt, dass das alles nichts mehr zählt. Dass das keine wertvollen Tugenden sind. Dass das nicht honoriert wird.

Scheiße.

Ich hoffe, dass ich mit alldem falsch liege. Dass ich übertreibe. Dass ich zu fatalistisch bin. Dass die Vernunft siegt. Die Werkzeuge, die wir dafür brauchen, kennen wir alle. Es sind dieselben wie bei den Kindern: Reden statt hauen, zuhören statt reinbrüllen, nicht scheiße sein und nicht „scheiße“ sagen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Jürn Kruse
Ist heute: Redaktionsleiter bei Übermedien und freier Autor. War mal: Leiter des Ressorts tazzwei bei der taz. Davor: Journalistik und Politikwissenschaft in Leipzig studiert. Dazwischen: Gelernt an der Axel Springer Akademie in Berlin.
Mehr zum Thema

68 Kommentare

 / 
  • Horst Seehofer versucht auf billige Art und Weise, die - aus meiner Sicht nicht besonders lesenswerte Kolumne - als Ursache für die Randale in Stuttgart vom vergangenen Wochenende zu instrumentalisieren. Das ist so durchschaubar wie schäbig. Ich bin taz-Genosse geworden, weil aus meiner Sicht die Freiheit der Presse in der Demokratie alternativlos ist. Und auch wenn ich persönlich dem Schreibstil von Hengameh Yaghoobifarah nichts abgewinnen kann, würde ich an ihrer Stelle gelassen einer Anzeige von Herrn Seehofer oder anderen Unschuldslämmern wie Rainer Wendt sehr gelassen entgegensehen...

  • Zur Freiheit gehört Verantwortlichkeit. Von Yaghoobifarahs Kolumne im Allgemeinen und dem betreffenden Text im Speziellen mag man halten, was man will; und ob Yaghoobifarah in der Kolumne Habibitus damit spielt, verbreitete Klischees einfach umzudrehen und auf andere Personen- oder Berufsgruppen anzuwenden, weiß ich nicht. Mein Eindruck der Kolumne ist fast immer eher der, dass sich da jemand seinen Frust und/oder seine Wut von der Seele schrei(b)t und sich damit nur allzu oft auf einem Niveau präsentiert, das ich bedauerlich finde. Aber das ist nur mein Eindruck...



    Was ich jedoch vermisse, ist eine persönliche Stellungnahme von Yaghoobifarah in Übernahme der Verantwortlichkeit für den Text, der grad so viel Wirbel macht. Ganz ohne Stellungnahme jetzt alles geschehen lassen ist m. E. feige und sich aus der Verantwortung gezogen. Naja, heute ist nicht alle Tage - vielleicht kommt ja noch was...

  • Manchmal sollte man sich einfach nur entschuldigen. Niemand ist Müll.

  • Scheiße hat erst mal die TAZ gebaut. Und das solltet ihr einfach mal zugeben und euch entschuldigen.

    Solang das nicht passiert kann zumindest ich eure Beiträge zu dem Thema einfach nicht ernstnehmen.

    • @Generator:

      Laut Schlecky Silberstein, einem Humorexperten ohne Berufsabschluss, im Deutschlandradio kann der Maßstab für Texte nicht der geistig Geringste sein. Geschätzte drei Viertel des TAZ-Forums zählen also zu den geistig Geringen und können den intellektuellen Wert des Textes nicht erfassen. Insofern hat sich das natürlich auch mit einem „sorry“ erledigt. Sollte sich die TAZ ein Forum suchen, das HY oder gar Herrn Silberstein intellektuell gewachsen ist? Oder ist das auch wieder Satire?

      www.deutschlandfun...:article_id=478845

    • @Generator:

      Im Wort PresseFreiheit



      steckt auch die Pflicht diese nicht zu missbrauchen....

      um zum Beispiel pauschal eine Berufsgruppe zu diskreditieren.

    • @Generator:

      "Sorry" ist the hardest word

      diese Größe bekommt nicht jede/r hin.

  • Eine Kapitulation der "Tugend"? Richtig so.

    _ _ _

    Ihr Herrn, die ihr uns lehrt, wie man brav leben



    Und Sünd und Missetat vermeiden kann



    Zuerst müßt ihr uns schon zu fressen geben



    Dann könnt ihr reden: damit fängt es an.



    Ihr, die ihr euren Wanst und unsere Bravheit liebt



    Das Eine wisset ein für allemal:



    Wie ihr es immer dreht und immer schiebt



    Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.

  • Auf der einen Seite ist alles nicht so gemeint und nur Satire und auf der anderen Seite ist schon eine Ankündigung rassismusverdächtig. Ja nee, is klar.

  • Ich sach's mal so: Der freie BILD-Mitarbeiter Seehofer greift eben gern auch mal tief ins Unaussprechliche.

    • @Karl Kraus:

      Das sollte bei aller Kritik an der Kolumne im Blick behalten werden.

  • Das etwas "Satire" ist, adelt einen Text noch lange nicht.

    Satire bleibt auch dann Satire wenn sie Grenzen überschreitet. Das muss sich nicht ausschließen. Satire kann und darf auch rassistisch, sexistisch, antisemitisch ja menschenverachtend sein.

    Das ist die Meinungsfreiheit, die die Pro HYler verteiltigen, das Recht, Menschen mit Müll zu vergleichen. So weit also null zu beanstanden.

    Das einzig irritierende an der Geschichte ist, dass gerade auch Linke solche Vergleiche inhaltlich verteidigen. Da gäbe es bessere Anlässe die Meinungsfreiheit zu verteidigen.

    • @Rudolf Fissner:

      War @Edelkanake

  • Wäre ich ein rassismus/kapitalismuskritischer Polizist/Polizeigewerkschaftler/Minister, würde ich sagen: "



    niemals Bro

  • Heute noch 3-4 Seehofer-Beiträge und wir haben verdrängt, worum es eigentlich geht.

  • Seehofer ist das beste, dass den Nibelungen-treuen Freunden von Müll-Vergleichen passieren konnte.

    • @Rudolf Fissner:

      "Entvernunftisierung"

      Da wird schon wieder die Vernunft gepachtet. Es ist ja auch so vernünftig, Müll-Vergleiche anzustellen. Oder diese in der Sache zu verteidigen. Schöne Scheiße.

    • @Rudolf Fissner:

      Eindeutig!

  • Hengameh Yaghoobifarah hat noch vor Kurzem in ihrer Kolummne auf Lisa Eckhard eingedroschen, der nichts zu platt ist, um einen Joke zu machen und die dabei politisch unkorrekte Sprüche klopft.



    Da schrieben viele andere, das sei doch Satire! Und zum Lachen! Ich konnte über Frau Eckhardt nicht lachen und jetzt auch nicht über Frau Yaghoobifarah.



    All cops... damit beginnt der Rassismus. Es gibt nicht all cops. Es gibt nicht alle Lesben, noch nicht mal alle Deutschen, Holländer, Ausländer (wo nochmal wohnen die eigentlich?). Gibt es nicht. Da hat sie wirklich ziemlichen Mist gebaut und bisher hatte sie noch nicht den Mut, sich zu äußern oder zu entschuldigen, wobei, man muss ja um Entshculdigung bitten, dann hoffen, dass sie einem gewährt wird. Sondern sie lässt andere ihre Kohlen aus dem Feuer holen.



    Seehofer - naja, der lässt halt auch keine Fettnäpfe aus. Die haben doch alle Berater, warum fragen die sie nicht mal?

    • @Maria Burger:

      Nope. Der Rassismus begann vor 500 Jahren mit diversen kleinen und großen Genoziden im Rahmen von Kolonialisierung und europäisch/weißer Überlegenheitsdenke.

      Und die liebe Polizei und ihre Vorgängerorganisationen haben bei jedem Staatsverbrechen immer gerne mitgemischt.

      Ja, alle Einzelpersonen die "cops" sind müssen deswegen noch nicht scheiße sein, die Institution an sich hat wiederum lang genug bewiesen, dass sie schleunigst abgeschafft und durch was besseres ersetzt gehört. Und dass sie das Zeug hat selbst die nettesten "guten Bullen" so lange zurechtzuschleifen, bis es fiese, kleine autoritäre Charakterchen sind.

      • @Nora_X:

        Und wie sähe "was besseres" aus?

  • Hengameh Yaghoobifarah hat keinen einzigen Menschen persönlich diffamiert oder beleidigt.



    Sie hat sich in ihrer Art gegen die Existenz einer Berufsgruppe ausgesprochen.



    Wäre ich ein rassismus/kapitalismuskritischer Polizist/Polizeigewerkschaftler/Minister, würde ich sagen: „Hey, Frau Yaghoobifarah macht uns auf Missstände aufmerksam, an denen wir arbeiten sollten. Ihre Beweggründe sind sicherlich berechtigt, mit ihrer Schlussfolgerung bin ich nicht so einverstanden. Aber wir ergründen, was falsch läuft.“…vielleicht wäre ich sogar ein bisschen dankbar.



    Wäre ich aber selbstverliebt und narzisstisch, nationalistisch, Polizeigewerkschaftler oder Minister noch on the top, würde ich denken: „Jemanden schwächeren finde ich nicht mehr! Und inszeniere Gavid gegen Doliath……"

    • @edelkanake:

      Doch, hat sie, und zwar wirklich übel. Dummerweise kommt ausgerechnet der christliche Berufsrassist jetzt daher und macht einen auf Menschlichkeit. HYs Kolumne war am Schluss dummes Zeug und auf eine unangemessene Weise aggressiv. Seehofer aber bringt mich zum Kotzen. Wie man wirklich hetzt, hat er längst viel besser und effizienter vorgemacht:



      www.schantall-und-scharia.de/seehofer/

    • @edelkanake:

      "Hengameh Yaghoobifarah hat keinen einzigen Menschen persönlich diffamiert oder beleidigt."

      Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zeichnet sich dadurch aus, dass sie gegen eine Gruppe gerichtet ist. de.wikipedia.org/w...schenfeindlichkeit

      • @Rudolf Fissner:

        Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, also Diskriminierung, zeichnet sich auch dadurch aus, dass die diskriminierede Gruppe strukturelle Macht genießt. Also haben jetzt queere PoC mehr strukturelle Macht als die (tout le monde déteste) la police?



        Zum anderen "wird eine Ideologie der Ungleichwertigkeit angenommen" – der Part ist wohl auch munter untergegangen. Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt…

      • @Rudolf Fissner:

        Ich verstehe Sie. Aus meiner Sicht ist die Aussage von Hengameh Yaghoobifarah grenzwertig im Inhalt. Ich kann es absolut nachvollziehen, dass sich Polizist*innen angegriffen fühlen. Kontextuell und hermeneutisch betrachtet, kann ich die Message anders lesen. Ich kann den Text als Satire begreifen. Die Freiheit habe ich.

        Zu dem Konzept der gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: in den Kategorien von Heitmeyer geht es in erster Linie um strukturell ausgegrenzte Gruppen….Polizist*innen sind hier m.E. nicht darunter gefasst, und genauso wenig wären es Soldat*innen…..Und hier ist ein Unterschied für mich, ob ich sage, Polizist*inenn gehören auf die Müllhalde, Soldat*innen sind Mörder*innen etc. oder sage, die bestimmte Migrant*innen-Gruppen, Homosexuelle etc. sind so oder so…..

        Apropos Heitmeyer, das erste Mal, als ich von ihm hörte, das war Mitte der 1990er Jahre etwa, als er die sogenannte Heitmeyer-Studie rausbrauchte: „Verlockender Fundamentalismus“….Das hat in der Migrant*innen-Szene und in linken Kreisen Wirbel und Proteste entfacht.

    • @edelkanake:

      Ganz so einfach ist es nicht. Denn wenn man dieser Berufsgruppe nicht nur die Existenzberechtigung abspricht sondern ihr auch noch bestimmte charaktierliche Eigenschaften unterstellt (teilweise "autoritäre Persönlichkeiten", "Fascho-Mindset", insgesamt moralische Unverträglichkeit mit nahezu jedem Berufsbild und sich "nur von Abfall umgeben" unter "Ihresgleichen" "am Wohlsten" zu fühlen), ist das schon persönlich. Und wenn das der Hengameh "ihre Art" ist, macht das diese Art immer noch nicht sakrosankt.

      Das gesagt, muss aber ein Polizist wie ein Soldat hinnehmen, dass sich Vorbehalte gegen die Institution, der er dient und derer er ein Teil ist, dann und wann in kollektiven Beleidigungen übelster Art ausdrücken ("übelster Art"=man könnte selbst nicht in den Spiegel schauen, wenn man wirklich das wäre, was man vorgeworfen bekommt). Das hat das Verfassungsgericht entschieden, und daran sind auch sie gebunden.

      Dankbar müssen sie nicht dafür sein.

      • @Normalo:

        Ich gebe Ihnen in best. Punkten gerne Recht. Es ist nicht ganz so einfach. Ich selbst würde solch eine Aussage nicht machen!

        Ich wollte es auch nicht vereinfachen.



        Ich denke, der Staat und seine Institutionen müssen diese Art von Kritik aushalten (anders wäre, wenn ich sage, ein bestimmter Polizist/verantwortliche*r Politiker*in gehört auf den Müll, das geht gar nicht). Zum Aushalten gehört natürlich das Recht, sich zu empören, das abzulehnen etc.



        Aber was suggeriert hier Seehofer und seinesgleichen? Der arme Staat!

        Hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen, bzw. die Kanonen werden angedroht, das schüchtert ein (ist Einschüchterung ein legitimes staatliches Instrument zur Machtdurchsetzung oder Aufrechterhaltung der Ordnung?).

        Zur Frage der Dankbarkeit eine Analogie: Ich arbeite im Sozialbereich. Hier gibt es strukturellen Rassismus. Das schwierigste ist es, Rassismus als Wort zu nennen (es sei denn, wir reden von offenen Faschos – da schmücken sich alle damit, sich gegen Rassismus zu stellen). Wenn man als Migrant*in/Schwarze*r etc. Rassismus thematisiert, wird man gleich aussortiert und marginalisiert, psychologisiert. Mir sind selten Menschen mit Migrationshintergrund in Führungspositionen begegnet (das trifft auf alle Institutionen, staatliche und nicht staatliche, zu). Warum? U.a.: Weil es einfach ist, sie klein zu halten, dadurch verkleinert sich der Bewerber*innen-Kreis, in den kirchlichen Verbänden haben sie Null-Chancen…….Auch wenn es um das Thema Migration geht, sind Migrant*innen in der Minderheit….Sie sind gut genug für die einfachen Arbeiten, da werden sie als Ressource und Aushängeschild („wir sind vielfältig“) wahrgenommen. ….Ich könnte hier viel mehr ausführen, aber führt am Thema vorbei.



        Ich würde es mir wünschen, wenn irgendjemand laut rausschreit: „Dieser institutionelle Rassismus in Sozial- und Migrationsarbeit ist unerträglich!“ Ich wäre dankbar, das wäre eine Chance, über Strukturen zu sprechen….

  • "mit einer steigenden Unzufriedenheit innerhalb der Bevölkerung mit der Art und Weise des Regierens und mit der Perspektivlosigkeit, die viele „Junge Erwachsene“ für sich und ihre Generation empfinden."

    Und genau deswegen hat ein 16er dabei einem am Boden knienden Studenten mit vollen Lauf an den Kopf getreten.



    Und das er deswegen jetzt wegen versuchten Totschlags angeklagt wird, ist die totale Unterdrückung oder was???

  • Ich kann mir nicht helfen, aber die Entrüstung über diese Ankündigung Seehofers kommt mir ähnlich bigott vor wie so mache übertriebene Aufregung über die "Müll-Kolumne". Wir wissen doch Alle, dass die Strafanzeige das kleinste Problem ist: Seit "Soldaten sind Mörder" ist klar, dass eine Kollektivbeleidigung nicht strafbar ist.

    Also mal etwas nüchterner:

    1. Was Seehofer da macht, ist "Symbolpolitik". Er stellt sich vor die Beamten, deren oberster Dienstherr er ist, und gibt den Verteidiger ihrer Berufsehre, auch wenn er weiß, dass er eigentlich nur heiße Luft absondert.



    Das ist am Ende nichts Anderes, als wenn eine Gleichstellungspolitikerin sich um eine besondere strafrechtliche Einordnung des Femizids bemüht oder die UN-Vollversammlung - hoch pathetisch aber ohne Mandat der Atommächte - ein Atomwaffenverbot beschließt: Klingt gut, gibt der Klientel das Gefühl, nicht allein zu stehen, ändert aber faktisch nichts. Also muss man als Gegenüber auch nicht so einen Wind darum machen.

    2. Eine Strafanzeige des Bundesinnenministers ist keine Strafanzeige höheren Ranges oder sowas. Sie wird wie jede andere auch von der Justiz bearbeitet und führt zu keinerlei Sanktionen und Freiheitsbeschränkungen, wenn es nicht zu einer Anklage und einer Verurteilung durch ein ordentliches Strafgericht kommt. Sowohl Staatsanwaltschaft alsauch Gericht sind der Verfassung verpflichtet (und damit auch dem "Soldaten sind Mörder"-Urteil des BVerfG). Hier wird NICHTS beschnitten.

    3. NIEMAND hat ein Recht, nicht angezeigt zu werden, solange im Rahmen der Strafanzeige nicht falsche Tatsachen behauptet werden. Man könnte auch z. B. Clemens Tönnies als unverbesserlichen Töter von Mitgeschöpfen der Art "Sus scrofa domesticus" wegen fortgesetztem Völkermord anzeigen (ist vielleicht sogar schon des öfteren passiert). Er wird halt nur im Zweifel nicht angeklagt (oder gar verurteilt).

    • @Normalo:

      "Eine Strafanzeige des Bundesinnenministers ist keine Strafanzeige höheren Ranges oder sowas."

      Auch wenn sich Horst Seehofer selbst als "Erfahrungsjuristen" bezeichnet, gibt es im Innenministerium durchaus Leute, die echte Juristen sind und irgendjemand da wird Seehofer das schon erklären.

      Um wegen Beleidigung grundsätzlich ermitteln zu können, ist ein Strafantrag notwendig, keine Strafanzeige, denn Behörden ermitteln hier nicht von Amts wegen.

      "1DieBeleidigung wird nur auf Antrag verfolgt. 2Istdie Tat durch Verbreiten oder öffentliches Zugänglichmachen einer Schrift (§11Abs. 3), in einer Versammlung oder dadurch begangen, dass beleidigende Inhalte mittels Rundfunk oder Telemedien der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind, so ist ein Antrag nicht erforderlich, wenn der Verletzte als Angehöriger einer Gruppe unter der nationalsozialistischen oder einer anderen Gewalt- und Willkürherrschaft verfolgt wurde, diese Gruppe Teil der Bevölkerung ist und die Beleidigung mit dieser Verfolgung zusammenhängt."

      dejure.org/gesetze/StGB/194.html

      Strafantrag können nur Betroffene stellen, für mich damals bei der BW wäre das damals mein Dienstherr gewesen, für die Polizei ist es analog der Dienstvorgesetzte und der ist für die Bundespolizei eben das Bundesministerium des Innern.

      Bei Volksverhetzung ist die Rechtslage anders, da wird auch ohne Strafantrag ermittelt.

      Darum ist das Vorgehen von Seehofer mehr als Symbolpolitik.

      • @Sven Günther:

        Ich wollte nicht zu technisch werden. aber ok:

        1. Bislang wurde weder Anzeige noch Antrag wirklich gestellt (meine Einschätzung wäre, dass das auch so bleibt, u. a. WEIL zwischenzeitlich vielleicht mal jemand dem Horst erklärt hat, welche Aussichten beides hätte). Die bloße Ankündigung ist strafrechtlich irrelevant, ergo Symbolpolitik.

        2. Unterstellt, es käme noch dazu: Auch ein Strafantrag, der mit schöner Selbstverständlichkeit mangels hinreichenden Tatverdachts zu einer Einstellung des Verfahrens führt, ist letztlich nur ein symbolischer Akt. Er stellt keine inhaltliche Beschränkung der Rechte der Beschuldigten dar, ergo auch keinen ernstzunehmenden Angriff auf die Meinungs- oder Pressefreiheit, wie es überall tönt.

        War Erdogans Vorgehen gegen Jan Böhmermann ein Angriff auf dessen Freiheiten? Erdogan hätte es vielleicht gern so gehabt, aber er hatte es nicht zu entscheiden, und am Ende wurde Böhmermann bestätigt. Der Schuss ging also nach hinten los. Bei der Müll-Kolumne kommt noch hinzu, dass die Fallkonstellation bereits einschlägig entschieden ist. Es besteht also nicht einmal die Gefahr, dass ein etwaiger Angriff Erfolg haben könnte.

        ps ich sage nicht, dass die Androhung irgendwas anderes als überflüssig und strunzdumm war. Nur die Staatsaffäre, zu der sie jetzt aufgeblasen wird, ist sie halt nicht.

        • @Normalo:

          Das sehe ich auch so.

          Hätte Seehofer nicht diesen Stuss mit der Anzeige erzählt, läge der Ball immer noch im Feld der taz. Irgendwas mit, ich verwahre mich als Dienstherr gegen pauschale Unterstellungen und möchte hier nochmal den großen Dienst, den die Polizei leistet würdigen und dann die Sache einfach laufen lassen.

          Das wäre zehnmal so effektiv gewesen...

          Frau Yaghoobifarahmuss man ankreiden, das Sie ihrem Anliegen einen absoluten Bärendienst erwiesen hat, denn die Themenverschiebung ist erstmal unumkehrbar.

    • @Normalo:

      Sehr gute Einschätzung der Situation, danke dafür.

  • Selbst der Verfasser dieser Kolumne kommt nicht darum herum, sich auf die (geschätzte? weniger geschätzte?) Kollegin der Nachbarkolumne zu beziehen.

    Der Innenminister denkt über eine Klage wegen... ja was? nach.

    Die Polizeigewerkschaft(en) auch.

    Der Herr Rechtsanwalt zeigt daraufhin schon mal die Instrumente.

    Es kommt zu Solidaritätsbekundungen von allen für alle, die ihrer Meinung sind.

    Es kommt zu Beleidigungen von allen gegen alle, die nicht ihrer Meinung sind.

    Über Rassismus wird jetzt eher weniger gesprochen.

    Was lernen wir daraus? Frau Yaghoobifarah hat ihrem Anliegen einen Bärendienst erwiesen.

    So eine Scheiße.

  • Hengameh Yaghoobifarah nimmt für sich zurecht Menschen- und Freiheitsrechte in Anspruch.



    Leider ist sie selber nicht bereit allen anderen Menschen eben diese Rechte zuzugestehen.

    Da wird schon säuberlich selektiert.

  • By the way: Müllwerker ist ein ehrenwerter Beruf. Hätten wir sie nicht sähen wir so was von alt aus, da wir in unserem eigene Dreck versinken würden. Anfgang des 19. Jahrhunderts hat es in New York einen Streik der Müllabfuhr gegeben, um höhere Löhne durchzusetzen. Innerhalb weniger Tage war das Ziel der Müllwerker erreicht, da die Stadt im buchstäblich eigenen Dreck zu ersticken drohte.



    Könnte man sich für Seehofers Wohngegend auch mal vorstellen!!

    • @Ephraim Tollkühn:

      Für den ehrenwerten Beruf könnten sie aber ein bisschen ehrenwerter bezahlt werden.

    • @Ephraim Tollkühn:

      By the way. Um Müllwerker gings halt nicht. Falls dus nicht gelesen hast, hier nochmal:

      "Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten."

      Seehofer ist nur ein peinlicher Opportunist, der versucht aus der Sache Kapital zu schlagen. Widerlich und leiht durchschaubar.

      Das sollte aber kein Grund sein, die durchaus zurecht kritisierte Wortwahl im Nachhinein zu verdrehen.

  • Jedem der* mal 5 Minuten kurz nachdenkt ist doch klar, dass die Randale in Stuttgart NICHT im Zusammenhang mit „dem“ TAZ-Artikel oder Vorangegangenen steht, sondern mit einer steigenden Unzufriedenheit innerhalb der Bevölkerung mit der Art und Weise des Regierens und mit der Perspektivlosigkeit, die viele „Junge Erwachsene“ für sich und ihre Generation empfinden.

    UND

    weil „Horst“ & Co. Demonstrationsthemen der Bevölkerung einfach nichtmehr wahrnehmen; ja bewusst ignorieren, hat dies mitunter zur Folge hat, dass die „Ausgeblendeten“ zu vernehmbarerEN Mitteln greifen (was bezüglich Gewalt nicht zu tolerieren ist).



    Und die Polizei, als Straßen-Speerspitze der vollziehenden Gewalt, steht in vorderster Reihe der konfrontativ aufeinandertreffenden beiden Lager:

    BÜRGER

    und

    STAAT.

    Bei aller berechtigten Verurteilung der Randale und Gewalt in Stuttgart ist es aber auch unser Staat, bzw. die ihn Repräsentierenden, welche gleichfalls etwas zu lernen haben:



    Statt den Grund für die Randale bei der taz zu suchen, sollten „Horst & Co.“ es wieder lernen und sich zur bewussten Aufgabe machen den Bürgern wieder mehr zuzuhören!!!

    Dann sinken auch wieder die Unzufriedenheit und proportional dazu auch die Wahrscheinlichkeit für neue Randale.

    😉

    • @tazeline:

      Ich denke, das ist nicht so einfach. Nicht umsonst wirft man der AfD und gleichdenkenden Medien vor, als geistige Brandstifter zu fungieren. Was nicht heißt, das ich die TAZ per se mit diesen gleichsetzen möchte.



      Aber man muss sich natürlich überlegen, was ich mit solchen Texten verursachen kann.



      Es gibt auch Menschen in Deutschland, die sind mit der Zuwanderung nicht einverstanden. Die fühlen sich auch nicht verstanden. Wenn diese Vertreter in so einem Maße eskalieren würden, würde man auch zu Recht kein Verständnis aufbringen.



      Und nur weil der Innenminister eine Anzeige erwägt, heißt das noch nicht, dass die Freiheit in Gefahr ist. Schließlich muss auch die Anzeige eines Innenministers den normalen rechtsstaatlichen Weg gehen. Und wäre wahrscheinlich am Ende gescheitert.

    • @tazeline:

      Bürger gegen Staat? Sorry, aber mit Plünderern und Schlägern habe ich als Bürger nichts gemein. Da sehe ich mich zu hundert Prozent auf der Seite des Staates und seiner Organe.

  • Eine junge Polizistin mit iranischen Wurzeln nimmt Autorin und Verlag auf Unterlassung und Geldentschädigung wegen schwerer Persönlichkeitsrechtsverletzung in Anspruch (für die Bezeichnung "lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur" gabs seinerzeit 20.000). Autorin und Verlag entschuldigen sich aufrichtig bei allen deutschen Polizist*Innen, der Betrag wird im Vergleichswege für ein antirassistisches Projekt gespendet. Fänd ich viel besser als dieses Gewese um Strafanzeigen.

  • Klar, jetzt ist dieser Artikel schuld an den Ausschreitungen in Stuttgart oder was? Man darf ja alles durch den "Kakao ziehen". Nur die ehrenwerte Polizei nicht. Auch diese hat im letzten Jahr 14 Menschen im Einsatz getötet. Auch ist wieder mindestens ein Mensch in Polizeigewahrsam verbrannt. Von rechten "Umtrieben" in Hessen ganz zu schweigen. Natürlich sind das nicht alle, aber die Polizei könnte ruhig etwas mehr tun ihr Image in der Hinsicht etwas aufzupolieren, indem sie einen echten Systemwechsel hin zu einer Polizei für alle Bürger*innen vollzieht und nicht nur als Schutzmacht für weiße Europäer*innen wahrgenommen wird. Durch z. B. mehr Fortbildungen in diese Richtung, mehr Sozialarbeiter*innen oder Prävention.Klar, dass der Abschiebeminister und Ankerlager errichtende Seehofer sich persönlich angegriffen fühlt und sich die Watsche vom Verfassungsgericht holen wird - wie es ja im Kommentar schon gesagt wurde

    • @Ephraim Tollkühn:

      Da haben Sie mir, irgendwie : )), aus der Seele gesprochen.

  • Mal so gesagt....Herr Seehofer könnte sich vielleicht auch mal andere Dinge kümmern. Den NSU z.B. Das wäre doch mal was. Oder gegen rechte Hetze.....

  • "Ich weiß, es klingt pathetisch, aber ich frage mich in letzter Zeit immer häufiger, was für eine politische Landschaft meine Kinder eigentlich vorfinden, wenn sie selbst groß genug sind, um sich einzumischen."

    Völlig berechtigte Frage. Ich habe meinen Kindern beigebracht, dass Menschen kein Müll sind. Wie handhaben Sie das, Herr Kruse?

    Wir erklärt man denn seinen Kindern, dass man in einer Zeitung arbeitet, in der Menschen eben auch mal als Müll bezeichnet werden?

    • @rero:

      Wie erklärt man seinen Kindern, warum sich ein Innenminister an seinem 69. Geburtstag diebisch darüber freut, dass an eben diesem Tag 69 Menschen nach Afghanistan abgeschoben wurden?

      • @Jim Hawkins:

        Wie erklärt man seinen Kindern, dass man das 100 fache verdient von dem was man im Kongo verdient, wo die seltenen Erden herkommen für die Handys und Spiele der Kids?

        Weil Onkel Horst dafür sorgt, dass die Kids auch morgen noch gesund und munter ihre Ballerspiele durchführen können, weil die Papis das so wollen.

      • @Jim Hawkins:

        Sie meinen, man sollte Whataboutism nutzen?

        Überzeugt mich weniger.

        Die politische Landschaft gestalten ja Taz-Journalist_innen mit, nicht nur ein Innenminister.

        • @rero:

          Oh nein, nicht schon wieder diesen Whataboutism!

          Ich wollte eigentlich nur darauf hinweisen, dass das Verbrechen, das mit diesem Text begangen wurde, nicht das größte in der Menschheitsgeschichte darstellt.

          Und, dass die Welt nicht aus Marshmallows besteht.

          Und: Ich finde es immer erstaunlich was man Kindern so alles erklären kann. Zum Beispiel Polizeibrutalität.

          • @Jim Hawkins:

            nochmal Danke für die Fahne des Verstandes.

          • @Jim Hawkins:

            Nur war eben dieser Text auch nicht die größte aufklärerisch-literarische Widerstandsleistung seit mindestens Heine, wie er im Nachgang von allzu vielen "gelesen" zu werden versucht wird. Aber, sei´s ´drum: Nach der Ankündigung einer Anzeige, dem also massivsten Angriff auf die Pressefreiheit, den wir seit dem Verbot der "Rheinischen Zeitung" 1843 und der SPIEGEL-Affäre erleben müssen, ist ein Runder Tisch beim Bundespräsidenten vonnöten und der Sacharow-Preis der EU das Mindeste, was die Autor*In zu erwarten hat. Sonst ist das alles nicht mehr in den richtigen Bahnen.

  • 9G
    95309 (Profil gelöscht)

    Ich denke der Deutsche Presserat hätte auch genügt.

    Das vor allem weil m.E. nach vor allem die Redaktion in der Pflicht steht die sowas durchgewunken hat. Da wäre die Verantwortung gelegen.

    Dazu gehört auch das man die Autorin vor sich selbst geschützt hätte. Könnte mir Vorstellen, daß Sie mit dem Ergebnis nicht wirklich glücklich ist.

    Anzeige wegen "Volksverhetzung"-(alleine der Begriff..) für so ein unreifes Geschwubel sprengt dann doch den Rahmen.

    • @95309 (Profil gelöscht):

      Dem schließe ich mich an.

  • “Ja - Scheiße noch eins. Wat issen nu wieder ditte - wa.

    “Mama. Ob du nun Häufchen - Aa - oder - Scheiße sagst. Stinken tut‘s ja doch.“



    Bescheid mein Lieblingscousin Bübchen seine etepetete Frau Dr. rer. oec. einst.



    Zum Mathe.Prof. in Berkeley hat‘s nach vielen Irrungen & Wirrungen aber dann doch noch gelangt. Newahr.



    Normal.

    Meinen Lieblingsverweis aber meiner Lieblingsgroßmutter - aka Hera die Göttermutter - “… …! Das möchte ich jetzt aber nicht gehört haben!! Ja!!!“



    Möchte ich für - “Entvernunftisierung“ - der nordfriesischen Sprachlosgewalt aus der norddeutschen Jürnschen Tiefebene entgegenschleudern.

    kurz - Scheiß drauf - 🥳 -

  • "Aber wenn ein Innenminister eine_n Kolleg_in anzeigen will, sitzen sie doch ganz vorne auf Zunge." - Was soll in diesem Zusammenhang immer wieder das Gegendere? Es geht um eine Frau.

    • @reblek:

      -;))

      unterm——- btw —



      “Wat de Gewohnheit all maakt“



      Sä de Sniider. Dor harr he siin eigen Tüch stahlen.



      —-



      (keiner Orientierung angehören is wohl)

  • Auf Sch.... in der Sprache zu verzichten, ist echt nicht schwer, wenn man mit den Kindern konsequent damit anfängt. Ich habe es früher (ungewollt) leider sehr oft benutzt, mittlerweile überhaupt nicht mehr.

  • Ich möchte es mal so sagen: Wenn der Autor hier Horst Seehofer vorwirft, aus "Freude am Brand" zu agieren. Was müsste man dann einer Frau vorwerfen, die Menschen mit Abfall vergleicht, von einer "Deutschen Dreckskultur" faselt und Menschen als "Kartoffeln", "Almans" und "Heten" bezeichnet?



    Vor allem, wenn man dies mit all den anderen Menschen mit Migrationshintergrund vergleicht, die hier sprechen. Und ich denke, dass die viel mehr bewirken.



    Der Herr sollte sich auch mal fragen: Welche Kultur im Journalismus sollten seine Kinder vorfinden? Würde er seinen Kindern "die Kolumnen der Kollegen Hegameh" vorlesen?

    • @Kartöfellchen:

      Es gibt bereits eine Untersuchung, in der festgestellt wurde, dass Kinder, denen eine Zeitungskolumne vorgelesen wurde, in der Polizisten mit Müll verglichen oder gleichgesetzt wurden, zu 94 % eine seelische Störung entwickeln.

      Ähnliches geschieht bei häufiger Verwendung der Worte "Scheiße". "Kacka", "Trottel", "Idiot" oder "Vollpfosten".

      Wir müssen die Kinder davor schützen!

      Sie sind unsere Zukunft.

    • 0G
      01349 (Profil gelöscht)
      @Kartöfellchen:

      "Was müsste man dann einer Frau vorwerfen, die Menschen mit Abfall vergleicht, ..."

      Sie wurden von anderen Teilnehmern hier mehrfach darauf hingewiesen, dass diese Ihre Behauptung falsch ist. Sie wiederholen sie dann einfach wieder in einem anderen Thread, und führen damit genau die Verlotterung der Sitten vor, die Jürn Kruse hier beklagt.

      • @01349 (Profil gelöscht):

        Es wurde von vielen anderen Teilnehmern hier mehrfach darauf hingewiesen, dass die Behauptung Frau H.Y. hätte keine Menschen mit Abfall gleichgesetzt falsch ist.



        Dieser Fakt ist auch für Sie leicht nachprüfbar - zumindest wenn Sie geruhen würden sich diese Arbeit zu machen.



        Mit stiernackigem ignorieren real vorliegender Fakten kommt man hier keinen Schritt weiter.

      • @01349 (Profil gelöscht):

        taz-Anwalt Eisenberg scheint ja mächtig Eindruck gemacht zu haben. Einige Fans trauen dem Mann offenbar mehr, als ihren eigenen Augen, ihrer Schulbildung und ihrem eigenen Verstand. Welche Autorität...!

        Aber es ist definitiv NICHT der Müllarbeiter-„Berufsstand“ gewesen.

        Über die bei einer eventuellen Abschaffung der Polizei freiwerdenden Beamten hat Kruses Kollegin geschrieben: „[...] wo sie (Anm.: die Beamten) wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten“. Sie hatte also Menschen mit Müll gleichgesetzt. (Entsorgungsfachleute, die sich berufsbedingt beim Abfall aufhalten, übrigens auch.)

        Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mir ist es wie Jörn Kruse gegangen. „Scheiße!“, hab ich gedacht, und zwar gleich mehrmals. Und das, obwohl ich eigentlich recht gut erzogen bin.

        Zum ersten Mal dachte ich das Wort, als ich die verunglückte Wut-Kolumne gelesen habe. Denn ich habe erfahrungsbedingt befürchtet, dass sich nun sehr viele Leute über Hengame Y. aufregen werden und nur noch sehr wenige über die unhaltbaren Zustände bei der deutschen Polizei.

        Zum zweiten Mal hab ich das Sch-Wort gedacht, als ich über Horst Seehofer gelesen habe, den Minister, der unsere Heimat offenbar vor Leuten schützen möchte, die laut sagen, was sie grade denken. (Und der sich nun nicht der anstrengenden Aufgabe widmen muss, Ordnung in den Sa... äh, sagen wir mal: Laden zu bringen, der ihm offiziell unterstellt ist, sondern so tun kann, als würde er der Law-and-Order-Fraktion, von der er gewählt werden möchte, einen Gefallen tun wollen.

        Das bislang letzte Mal ist mir der Kraftausdruck durch den Kopf gegangen, als die taz ihren Hofjuristen losgelassen hat. Müssen sich junge POC-Autor*innen der taz wirklich öffentlich derart unprofessionell von alt(ernd)en weißen Männern vor sich selber beschützen lassen?

        Offenbar ja. Was soll man dazu sagen, wenn nicht Sch... ? Gar nichts vielleicht?

      • @01349 (Profil gelöscht):

        Schonn.

        Aber - “wenn wir ihn nicht hätten & die kleinen Kartöffelchen. Newahr.



        Müßten wir lauter große essen.“



        (aus dem unerschöpflichen Sprachschatz unserer alten Dame!;))

        • @Lowandorder:

          Ganz nebenbei: Ihre alte Dame hätte ich gerne kennen gelernt. Gefällt mir!