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Gewalt in Leipzig-Connewitz an SilvesterEskalation mit Ansage

In Leipzig werden PolizistInnen angegriffen – und eine neue Debatte über linke Gewalt entbrennt. Einiges bleibt widersprüchlich.

Ausgangspunkt der Eskalation? Der abgebrannte Einkaufswagen im Polizeigewand in Connewitz Foto: dpa

Leipzig/Berlin taz | Am Donnerstagmittag schaltet sich dann Bundesinnenminister Horst Seehofer in die Connewitz-Debatte ein. „Den brutalen Angriff auf Polizeibeamte in der Neujahrsnacht verurteile ich auf das Schärfste“, erklärt der CSU-Mann. „Diese Tat zeigt: Menschenverachtende Gewalt geht auch von Linksextremisten aus.“ Die Gesellschaft müsse „geschlossen“ hinter den PolizistInnen stehen.

Da also hat die Silvesternacht in Leipzig-Connewitz die Bundespolitik erreicht. Schon zuvor hatte Leipzigs Bürgermeister Burkhard Jung (SPD) von einem „heftigen kriminellen Gewaltausbruch“ gesprochen. Und Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) kritisierte „bewusste und gezielte Angriffe auf Menschenleben“. Was war passiert?

Das freilich wurde auch am Donnerstag nicht gänzlich klar. Noch in der Silvesternacht hatte die Leipziger Polizei eine erste Darstellung veröffentlicht. Demnach hatten sich um Mitternacht mehr als 1.000 Menschen am Connewitzer Kreuz, einer zentralen Kreuzung des Stadtteils, versammelt. Gegen 0.15 Uhr seien dann PolizistInnen „massiv mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern angegriffen“ worden. Einige Angreifer hätten versucht, einen brennenden Einkaufswagen „mitten in eine Einheit der Bereitschaftspolizei zu schieben“. Dabei sei ein 38-jähriger Beamter so schwer verletzt worden, dass er das Bewusstsein verlor und im Krankenhaus „notoperiert“ werden musste.

Am Donnerstagnachmittag legte das sächsische LKA mit einer Mitteilung nach, mit mehr Details – und teils Abschwächungen. Demnach sei der brennende Einkaufswagen nur noch „in Richtung“ der Polizeibeamten geschoben worden. Beim Versuch, einen der Täter festzunehmen, seien drei Polizisten durch etwa 20 bis 30 teils vermummte Personen angegriffen worden. Die Täter hätten den Beamten die Helme von den Köpfen gerissen, diese zu Fall gebracht und „wirkten massiv auf sie ein“. Von einer Notoperation des schwer verletzten Beamten ist hier nun keine Rede mehr, sondern von einer stationären Krankenhausaufnahme. Auch die anderen beiden Beamten seien „nicht unerheblich verletzt worden“.

Und die Ermittler hängen den Fall hoch. Wurde wegen des Angriffs auf den 38-Jährigen zunächst wegen versuchten Totschlags ermittelt, wurde dies noch am Mittwochabend auf versuchten Mord hochgestuft. Und die politische Debatte nahm ihren Lauf.

Zwei Versionen: Wer hat recht?

Dabei schildern mehrere Augenzeugen die Vorgänge etwas anders. Demnach sei der als Polizeiauto dekorierte Einkaufswagen angezündet und rund 30 Meter von den Polizeieinheiten entfernt auf der Kreuzung abgestellt worden. Dies zeigen auch Fotos und Videos, die der taz vorliegen. Wenig später sei die Polizei aus einer kleinen Gruppe heraus mit Böllern beworfen worden. Als daraufhin PolizistInnen in die Menge stürmten, folgte die Situation, in der der Beamte angegriffen und verletzt wurde. Die Augenzeugen berichten, sie hätten gesehen, dass der Polizist seinen Helm noch trug, als er von Kollegen weggetragen wurde.

Auch blieb unklar, auf welche Weise und wie schwer verletzt der Beamte wurde. Ab Mittwochabend schrieben zahlreiche Medien unter Berufung auf Polizeikreise von einer schweren Ohrverletzung und weiteren Kopfverletzungen. “Leipziger Polizist fast das Ohr weggesprengt“, schlagzeilte Focus Online.

In Krankenhauskreisen zeigte sich man sich verwundert über diese Darstellung und die Polizeimeldung von einer „Notoperation“. Von dort erfuhr die taz, dass es einen Eingriff an der Ohrmuschel des Beamten unter lokaler Betäubung gegeben habe. Der Mann sollte demnach am Donnerstag oder Freitag wieder entlassen werden. Lebensgefahr oder drohender Gehörverlust hätten nicht bestanden.

„Rabiates Vorgehen“ der Polizei

Auch die Linken-Landtagsabgeordnete Juliane Nagel, die ihr Büro direkt am Connewitzer Kreuz hat und dort Silvester verbrachte, hat Fragen. Sie habe sowohl Angriffe auf Polizisten als auch „rabiates Vorgehen“ der Polizei erlebt, sagt sie der taz. Immer wieder seien Polizeigruppen in Menschentrauben gelaufen, hätten dabei Personen umgerannt und verletzt. Daraufhin sei die Polizei beworfen worden.

Nagel spricht von einer „Eskalationsspirale“, die „durch eine waghalsige Einsatzstrategie befeuert wurde“. Anders als in den Vorjahren habe die Polizei nicht auf Deeskalation gesetzt. „Der Polizeipräsident trägt hier klar Verantwortung.“

Jener Polizeichef, Torsten Schultze, hatte zuvor klare Worte verloren. „Polizeibeamte sind Menschen. Es ist erschreckend, wie skrupellos Personen in der Silvesternacht am Connewitzer Kreuz durch offensichtlich organisierte Angriffe schwerste Verletzungen von Menschen verursachen. Es gibt keine rechtsfreien Räume.“ Bemerkenswert: Schultze benannte in seiner Mitteilung auch einen Kritiker, den linken Aktivisten Marco Bras dos Santos, namentlich. Dass dieser via Twitter die Angriffe rechtfertige, sei „erschreckend“.

All dies wirkt wie eine Eskalation mit Ansage. Schon seit Wochen verüben mutmaßlich Autonome in Leipzig Straftaten: Sie zündeten Baukräne an, attackierten Polizisten, griffen im November auch eine Immobilienmaklerin an. Polizeichef Schultze, seit Jahresbeginn 2019 im Amt, setzte wiederum auf eine harte Linie gegen die Szene. Und im Dezember richtete das LKA eigens eine „Soko Linx“ ein, um linke Straftäter aufzuspüren. Sie ermittelt nun auch zur Silvesternacht.

Schatten des Wahlkampfs

Schon vor dem Jahreswechsel hatten beide Seiten aufgemuskelt. Bereits am Sonntag brannten auf einem Leipziger Polizeigelände mehrere Autos und ein Stromverteilerkasten. In einem Bekennerschreiben heißt es, die „Schweine“ hätten zu Silvester eine Falle für Autonome vorbereitet. „Daher haben wir Silvester ein paar Tage vorverlegt.“

Die Polizei wiederum verteilte schon vor der Silvesternacht Flugblätter in Connewitz, in denen sie einen „Polizeieinsatz zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit“ ankündigte. Am Abend dann kreiste sie mit einem Hubschrauber über dem Stadtteil und führte laut Augenzeugen verdachtsunabhängige Kontrollen durch. Am Ende stand die erwartete Eskalation.

Und nun folgt die politische Debatte. Als eine der ersten forderte die Leipziger CDU Konsequenzen: „Lange genug haben OB Jung und seine Koalition der Verharmlosung nichts gegen diese demokratiefeindlichen Strukturen unternommen.“ Eine erwartbare Attacke – im Februar findet in Leipzig die Bürgermeisterwahl statt. Amtsinhaber Jung widersprach. „Ich verurteile diese Handlungen aus tiefstem Herzen.“ Die Polizei müsse „diese brutalen Gewalttäter schnell fassen“. Auch Sachsens Innenminister Wöller versprach „alle Härte des Rechtsstaats“.

Noch indes sind Tatverdächtige nicht ermittelt. Zwar nahm die Polizei noch in der Nacht eine Frauen und neun Männer vorläufig fest. Verdächtig für den Mordversuch sind sie aber nicht. Ihnen werden gefährliche Körperverletzungen, Widerstand gegen PolizistInnen und tätliche Angriffe vorgeworfen. Sechs wurden schließlich freigelassen, vier wurden Haftbefehle beantragt.

Vorgehen auch gegen Sympathisanten?

Auf Bundesebene warnte derweil nicht nur Seehofer. Auch der CDU-Innenexperte Armin Schuster sprach von vorhersehbaren „Gewaltexzessen“ in Connewitz. Es stelle sich die Frage, ob die Verantwortlichen in Leipzig „noch Recht und Ordnung durchsetzen können und wollen“. Die Polizei wäre in der Lage das Problem zu lösen, brauche aber dafür politische Rückendeckung, so Schuster zur taz. „Zuschauendes Deeskalieren ist oft genug gescheitert, weil Extremisten das bewusst falsch verstehen, ob in Leipzig, Berlin oder Hamburg.“

Der linke Konsens, schwere Gewalt abzulehnen, erodiere, warnte der Verfassungsschutz

Schuster forderte auch ein Vorgehen gegen Sympathisanten: „Ich gehe davon aus, dass der Verfassungsschutz sich intensiv auch diejenigen anschaut, die den Extremisten durch ihre Sympathiebekundungen mindestens psychische Beihilfe leisten.“ Das gelte auch für Abgeordnete.

Auch der Unionsfraktionsvize Thorsten Frei sekundierte, die Ereignisse in Leipzig zeigten, „dass der Linksextremismus unverändert eine große Gefahr für die öffentliche Ordnung in unserem Land ist“. Die Behörden bräuchten daher auch weiter „starke Kapazitäten zur Beobachtung und Ansprache der linken Militanz“.

Schon Ende Dezember hatte auch der Bundesverfassungsschutz vor einem erstarkten Linksextremismus gewarnt. In den vergangenen zwei Monaten hätten sich die „Anzahl und Qualität der Straftaten“ der Szene erhöht, hieß es in einer Einschätzung. Fast täglich gebe es derzeit Delikte gegen staatliche Einrichtungen, politische Gegner oder Firmen. Diese entstünden neben dem Anti-Nazi-Kampf inzwischen vor allem im Einsatz für selbsternannte „Freiräume“.

Einen Nerv getroffen

In Leipzig werde mit Connewitz gleich ein ganzer Stadtteil „regelmäßig gegen vermeintliche ‚Eindringlinge‘ von außen verteidigt“, so der Verfassungsschutz. Es gebe eine „fortschreitende Erosion des Szenekonsenses einer Ablehnung schwerster Gewalttaten beziehungsweise des Einsatzes von gezielter Gewalt gegen Personen“. Ein Ende der Gewalt sei „nicht abzusehen“.

Am Donnerstag meldeten sich aber auch Gegenstimmen. So erklärten die sächsischen Linken-Chefs Susanne Schaper und Stefan Hartmann: „Angriffe auf Menschen lehnen wir entschieden ab, ohne Wenn und Aber.“ Eine andere Frage aber sei die Bewertung der Polizeitaktik in Connewitz. So sei es in Berlin gelungen, den 1. Mai mit Deeskalation zu entschärfen. „Das zeigt: Deeskalation hilft letztlich allen Beteiligten, inklusive der Polizei“, so Hartmann.

Marco Bras dos Santos, den Polizeichef Schultze anging, wiederum kritisierte seinen Kritiker. Seit Schultze im Amt sei, würden Demonstrationen angegriffen oder diese in Pressemitteilungen herabgewürdigt. Dos Santos hatte in der Silvesternacht via Twitter den Großeinsatz der Polizei kritisiert und bemerkt, wie Schultze „seine Leute verheizt“. In der Polizeimeldung werde nun auch er „stark verkürzt“ wiedergegeben, bemerkt dos Santos. „Aber wenn ich nun namentlich genannt werde, scheine ich den Nerv getroffen zu haben.“

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72 Kommentare

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  • Übergriffe der Sächsischen Polizei haben lange Tradition.



    Doller Zufall, dass z.b. im Film "Hamburger Gitter" übergriffiges Verhalten genau /dieser/ Polizei beim G20 dokumentiert ist:



    youtu.be/_QJ2VnHEdvg?t=2157

  • die Maklerin wurde nicht "angegriffen", sonden in ihrer Wohnung überfallen und verprügelt. Ich finde den Begriff reichlich verharmlosend.

    Dass so etwas gar nicht geht, darüber sollte wohl Einigkeit bestehen.

  • "WARUM die Relativierung von Straftaten ?"

    Wer hat hier etwas relativiert? Der Artikel sicher nicht. Aber die Polizei muss sich, als Organ des Staates, Kritik gefallen lassen. Noch besser wäre es, wenn sie auch etwas mehr Selbstkritik könnte...

  • Ich bin gegen die linksautonome Gewalt. Da kommt mir die Galle hoch. Doch die Forderung gegen Sympathisanten vorzugehen ist nur lachhaft. Würde man das bei Nazis endlich umsetzen dann wäre eine Fraktion im Bundestag schlagartig um min ein Viertel reduziert. Ich sage jetzt nicht welche 😏

  • Man mag sich gar nicht vorstellen, was ohne den mutigen Einsatz der Polizei passiert wäre. Vermutlich einfach nichts.



    Bei unserer Silvesterfeier jedenfalls ist dank Abwesenheit der Polizei nichts passiert.

    • @Jalella:

      Die hätten halt wieder die Fensterscheiben der Sparkasse am Connewitzer Kreuz zertrümmert und ein Paar Mülltonnen angezündet. Menschen wären aber nicht zu Schaden gekommen.

    • @Jalella:

      "Man mag sich gar nicht vorstellen, was ohne den mutigen Einsatz der Polizei passiert wäre. Vermutlich einfach nichts."



      --------------------------------------------------------



      Jo, wie in den vorherigen Jahren.



      Der Polizeipräsident hat auch noch mit keinem Fakt belegt, warum er gerade dort mit so schweren Staftaten gerechnet hatte, dass er dort die Riot-Cops aufstellen ließ.

    • @Jalella:

      genau

  • Das Ohrläppchen, die Achillesferse des deutschen Polizisten.



    Meine ist der Fingernagel: nach einem Bruch des Fingernägels bei einem Arbeitsunfall konnte mein Leben nur durch eine sofortige Notoperation mittels eines zufällig vorhandenen Nagelklipsers gerettet werden.



    Gegen die am Unfall, nein an der Gewalttat beteiligte Blechschere wurde eine Beschlagnehmeverfügung erlassen.



    PS: (klein gedruckt vorstellen} ich bin mittlerweile außer Lebensgefahr, habe aber jetzt durch das laute Knipsen ein Knalltrauma erlitten. Für diese Eskalation wird voll die Blechschere verantwortlich gemacht.

    • @albert992:

      Gute Besserung! Meine Gedanken sind bei Ihrer Familie und den Angehörigen. Danke für Ihren unermüdlichen Einsatz.

  • Typisch, hier wird mal wieder eine Auseinandersetzung "auf der Straße" zum Staatsakt hochstilisiert. Bei solchen Zusammenstößen werden in der Regel v.a. AktivistInnen, Feiernde oder BürgerInnen von den "Ordnungshütern" provoziert, hart angegangen und dabei teils auch schwer verletzt. Was in der Regel medial aber wenig bis kaum thematisiert wird. Ein verletzter Polizist zählt oftmals mehr als ein "Normalsterblicher". Die TAZ dürfte hier eine rühmliche Ausnahme bilden.



    Natürlich ist das Ganze eine willkommene Ablenkung vor der Untätigkeit u. Ratlosigkeit der Behörden gegenüber rechtsradikaler Gewalt - wie auch die Neuauflage der G20 Geschichte in Hamburg-. Freilich kann das Bedrohungspotential der rechten Szene in keinster Weise mit "Straßenschlachten" und Autonomen verglichen werden - was dennoch immer wieder geschieht. Die rechte Szene ermordet Menschen gezielt, hortet Waffen, infiltriert sämtliche Behörden und kommt noch im parteilich-bürgerlichen Mäntelchen daher.



    Leider steht zu befürchten, dass in emotional aufgeheizten ideologischen Debatten, die wahren Geschehnisse kaum zu Tage treten. Die eine oder andere Sache wird herausgepickt und von der jeweiligen Seite politisch instrumentalisiert. Dabei eignet sich der Verweis auf "linke Krawallmacher" immer hervorragend, ein rigides Vorgehen der Polizei zu rechtfertigen, immer schärfere Gesetze herauszuhauen und alles bis ins letzte zu überwachen und zu kontrollieren! Die "wahren" Aggressoren schalten und walten oft an anderer Stelle. Willkommen im Orwellschen Überwachungsstaat!!! Zum Glück ist man hier - was die digitale Überwachung und Gleichschaltung angeht- im Vergleich zu China noch relativ zurückgeblieben. Seehofer wird es garantiert zum Anlass nehmen in dieser Hinsicht nochmal deutlich aufzurüsten - @Hannibal hat es ja auch schon beschrieben. "Frohe Neuigkeiten" für 2020!!! Überwachungsgetöse statt alle Anstrengungen auf die Rettung der Erde zu legen wovon nichts Geringeres als unser aller Überleben abhängt.

    • 0G
      07324 (Profil gelöscht)
      @Ephraim Tollkühn:

      Auch im neuen Jahrzehnt darf die Diffamierung nicht gestoppt werden. Scharmützel in den extremen Randgruppen sind nur zu befürworten von staatlicher Seite. Die dadurch immer weiter getriebene Polarisierung in der Gesellschaft ist nur die Ablenkung der staatlichen und behördlichen Unfähigkeit (gewollt oder ungewollt) um ihre Blockaden und ihre Gesetze die am Ende eben beide Pole treffen einzuführen oder Veränderungen auszusitzen.

      Die sogenannte Politik der Mitte, die in meinen Augen nie wirklich existiert hat und nur Augenwischerei im Zuge des Kapitalismus in seiner Hochzeit war, bricht den gesellschaftlichen Zusammenhalt und vor allem, dass was uns als Land mal ausmachen sollte, sprich die Solidargemeinschaft, langsam den Rücken.

      Leere Wort statt Veränderung. Ausbau der Unterdrückung durch neue Feindbilder oder dem Aufleben alter. Das ist keine Politik für die Gesellschaft und die regierenden Parteien (+der Rest) sollten sich ihrer Verantwortung auch Politik für Alle zu machen mal bewusst werden. Diese Abgrenzung oder Ausgrenzung von ganzen Bevölkerungsgruppen, die nicht die eigene Wählerschaft hat nach ~70 Jahren dazu geführt, dass wir uns, wenn es so weitergeht, gesellschaftliche wieder in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts wiederfinden werden.

  • "Diese entstünden neben dem Anti-Nazi-Kampf inzwischen vor allem im Einsatz für selbsternannte „Freiräume“."

    Welche Kämpfe? Die taz berichtet jedenfalls nüschts von diesen Kämpfen.



    man hört doch nicht mal was von gewaltloser täglicher Arbeit gegen Nazis. das machen andere, bürgerliche Gruppen.

    Die angeblichen Kämpfe dienen vor allem als legitimierende Legende für die internen Gruppengeist.

  • Natürlich war das mit Ansage, das Eskalationpotential steigt ja seit Jahren auf beiden Seiten zusehens. Klar provoziert da so ein martialischer Einsatz und klar steckt da Kalkül dahinter. Die Strategie, die die Polizei da fährt, hat mit Deeskalation zumindest null und nix zu tun. Man will zeigen, wer da Herr im Haus Haus ist. Dass es da geknallt hat, dürfte so manchem, der da jetzt aufgeregt schreit, durchaus genehm sein.

    Und dass in Connewitz genügend Voltrottel raumlaufen, die dann auf Fingerschnippen genau das servieren, was auf der Karte steht, is nun auch nix Überraschendes. Da gibts zum Teil Leute, die haben schon lange keinen Blick mehr dafür, was der eigenen Sache noch nützt. Auch da



    ist grundlegendes Interesse an Eskalation vohanden.

    Da muss ich mir auch gar kein Gewäsch aus der Politik dazu anhören. Natürlich bellt da wieder jeder aus seinem eigenen Tunnel heraus. Die üblichen Lautsprecher von Wendt bis Dittfurth melden sich natürlich auch wieder alle zu Wort, wissen ganz genau, was da los war und natürlich ist das eigene Klientel wieder nur Opfer. Soweit, so normal.

    Nur ist ist genauso selbstgerecht und durchschaubar, zu behaupten, das man gar nicht anders auf die Polizeipräsenz hätte reagieren können, wie es ist, pauschal von "gezielten Angriffen auf Menschelben" zu schwadronieren. Das sind Worte, die nur weitere Gewalt legitimieren sollen, in einer Gewaltspirale, die sich immer schneller dreht.

    Es wäre unbedingt angezeigt, dass mal ein paar Leute auf die Bremse treten. Ansonsten muss man demnächst nicht mehr anzweifeln, ob da nun irgendwer notoperiert werden musste oder nicht.

    • @Deep South:

      "Es wäre unbedingt angezeigt, dass mal ein paar Leute auf die Bremse treten."

      Die Bremse kam bisher nicht von innen. Vielleicht traut man sich dort nicht. Gewalt ist immer auch ein Faktor, der aggressiv nach Innen wirkt, um sich zu legitimieren. Und bei den Mitläufer ist der Korpsgeist so groß, dass man das maul hält, wenn man von jemanden bescheid weiß, der Frauen aus der Immobilienbranche zusammenschlägt.

      Mich würde ja mal interessieren wievie "Gruppe" überhaupt bei solchen Aktionen dabei ist. Sind es durchgeknallte einzelne "Man on Missions"? Oder klandestine In-Männer-Grüppchen, wo es dazugehört ein Auto abgefackelt zu haben? So wie bei Burschis, die sich selber die Fresse zerkratzen?

      Außerhalb kann die Bremse für konkrete Gewalt nur die Polizei sein. Da möchte ich keine pseudolinken Bürgerwehren haben, die ihre "eigenen" Leute zurückhalten.

      • @Rudolf Fissner:

        Beide Seiten müssen sich da auf die Reihe kriegen. In Connewitz brodelt es schon lange. Das Vorgehen der Polizei ist da selten von deeskalierenden Gedanken geprägt. Großflächige Videoüberwachung, Gentrifizierung, Polizeigewalt, die rechten Randale, Pläne für ein Soko Links, etc. haben die letzten Reste an Vertrauen in den Staat gekillt. Und dass Typen wie Ulbig oder Wendt immer Öl ins Feuer gießen, ist auch nix Neues.



        Für mich ist die Taktik da ziemlich billig durchschaubar.

        Ändert nur nix daran, dass sich seit einigen Jahren Teile Szene zusehens radikalisieren, dabei zunehmend Grenzen überschreiten und damit den Zunder liefern, mit dem dann wiederum rigorosere Polizeieinsätze legitimiert werden. Das hat alles auch was mit dem Gefühl (der Gewissheit) zu tun, dass man eine Art (letzte) rote Trutzburg im (dunkel)braunen Sachsen ist.

        Aber wem es nützen soll, wenn man sich auf Indymedia dafür abfeiern läßt, vermummt ne Frau verprügelt zu haben oder was zur Hölle eine Polizeieinsatzleitung erwartet, wenn man ein durch und durch linksalternativ bis linksradikal geprägtes Viertel zu Silvester in eine Art Belagerungszustand versetzt, kann man mit gesundem Menschverstand zumindest nicht mehr erklären.

        Wie Radikalisierung, wie Eskalation, wie gesellschaftliche Entfremdung entstehen, wie sich daraus Gewalt entwickeln und wie daraus tatsächlich auch Terrorismus wachsen kann, ist eigentlich hinlänglich bekannt.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        "Außerhalb kann die Bremse für konkrete Gewalt nur die Polizei sein."

        Die muss es aber auch wollen. Die Polizei kann genauso zur Eskalation genutzt werden. Sind halt nur Befehlsempfänger*innen.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Da muss schon viel Frust bei Deutschlands erfolglosester Landespolzei dabei sein.

    Wer sich Jahre lang von Nazis auf der Nase rumtanzen lässt und sich dann auch noch das Grüne Gewölbe leer räumen lässt, sieht bei einem brennenden Einkaufswagen endlich mal die Gelegenheit ordentlich auf die Kacke zu hauen.

    Sich dann auch noch ne Not-OP auszudenken, erinnert schon irgendwie an Magnitz und das legendäre Bremer Kantholz! :D

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Abgesehen davon dass ihre implizierte Gleichsetzung von Polizei und Nazis Kindergarten ist, die Frage, ab wann es für sie nicht mehr lustig ist? Gehört das Niederschlagen von Frauen aus der Immobilienbranche und das Bewerfen von Menschen mit Böllern noch dazu?

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        "Abgesehen davon dass ihre implizierte Gleichsetzung von Polizei und Nazis Kindergarten ist"

        Diese Behauptung sollten Sie erklären. Die vermeintliche Gleichsetzung entspringt lediglich Ihrer Phantasie.

        "ab wann es für sie nicht mehr lustig ist?"

        Bei Gewalt hört an sich der Spaß auf. Wenn aber beide Seiten sich kloppen wollen (und darauf deutet die Beschreibung der Einsatzstrategie hin), dann ist die*der gemeine Spaßbürger*in machtlos. Diese langweiligen Rituale lassen sich mit Humor dann doch besser ertragen als mit bierernstem deutschen Fatalismus.

        "Gehört das Niederschlagen von Frauen aus der Immobilienbranche und das Bewerfen von Menschen mit Böllern noch dazu?"

        Nö. Was meinen Sie? ;)

        • @74450 (Profil gelöscht):

          "Sich kloppen wollen"

          Wenn Typen Böller auf menschen werfen, wollen die menschen, die beworfen werden, sich kloppen, gerne auch noch durch Böller verletzt werden?

          Die "Einsatzstrategie", dass die Polizei Präsenz zeigt zu Sylvester konnten Sie in jeder größeren Stadt Deutschlands beobachten. Da gibt es Schlägereien en'masse. Da gibt es Brände. Da gibt es Böllerverbotszonen mittlerweile. Was finden Sie an dieser "Strategie" irgendwie merkwürdig.

          Und wenn von Hampels bereits Tage vor Sylvester Brandanschläge inklusive Bekennerschreiben veranstaltet werden, wie soll dann die Deeskalationsstrategie aussehen?



          Sich verpissen?

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            "Wenn Typen Böller auf menschen werfen, wollen die menschen, die beworfen werden, sich kloppen, gerne auch noch durch Böller verletzt werden?"

            Im Text oben heißt es dazu:

            "Dabei schildern mehrere Augenzeugen die Vorgänge etwas anders. Demnach sei der als Polizeiauto dekorierte Einkaufswagen angezündet und rund 30 Meter von den Polizeieinheiten entfernt auf der Kreuzung abgestellt worden. Dies zeigen auch Fotos und Videos, die der taz vorliegen. Wenig später sei die Polizei aus einer kleinen Gruppe heraus mit Böllern beworfen worden. Als daraufhin PolizistInnen in die Menge stürmten, folgte die Situation, in der der Beamte angegriffen und verletzt wurde."

            Es bestand also durchaus die Möglichkeit anders zu reagieren als in die Menge zu stürmen. Wer stürmt, hat Bock bzw. den Befehl von einer*m die*der Bock auf Action hat.

            "Die "Einsatzstrategie", dass die Polizei Präsenz zeigt zu Sylvester konnten Sie in jeder größeren Stadt Deutschlands beobachten."

            In einer größeren Stadt in Norddeutschland, die sie gut kennen, geht die Polizei aber z.B. ganz anders vor. Da werden keine willkürlichen Personenkontrollen im Szeneviertel durchgeführt. Da ist zwar auch Polizeipräsenz, aber die stehen am Eck und sorgen dafür, dass die Straßenbahn fahren kann. Nix mit Sturmangriff in Menschengruppen (in denen die meisten eh nur feiern wollen).

            Darüber hinaus werden Böller auch von vielen Fußballfans geworfen. Da gehn die Bullen dann schön nebenher und machen gar nichts. Und das an Tagen, an denen böllern komplett verboten ist.

            "Und wenn von Hampels bereits Tage vor Sylvester Brandanschläge inklusive Bekennerschreiben veranstaltet werden, wie soll dann die Deeskalationsstrategie aussehen?"

            Sich zurückhalten, beobachten, ermitteln und später die Täter*innen festnehmen. Nicht mit dem Kopf gegen die Wand.

            • @74450 (Profil gelöscht):

              "Sich zurückhalten, beobachten, ermitteln und später die Täter*innen festnehmen."

              Sie beschreiben die Zurückhaltung der Polizei doch selber. Es gab kein Einschreiten wegen des Einkaufswagens.



              Zu denen kam es erst nach dem Einsatz von Böllern durch die Pseudos. ("Wenig später sei die Polizei aus einer kleinen Gruppe heraus mit Böllern beworfen worden. Als daraufhin PolizistInnen in die Menge stürmten")

              Böller sind Explosivstoffe die durchaus dazu geeignet sind, Menschen auch schwer zu verletzen. Das "beobachtet" man nicht. Das unterbindet man. Oder wie haben Sie sich die Beobachtung des Beschuss der eigenen Kollegen vorgestellt.

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @Rudolf Fissner:

                "Das "beobachtet" man nicht. Das unterbindet man."

                Dann müssten an Sylvester in jeder deutschen Großstadt massenweise Menschen festgenommen werden (und am Wochenende beim Fußball ebenfalls). Sie sehen daran, wie willkürlich in Leipzig gehandelt wurde.

                Die sächsischen Bullen können es einfach nicht. Wie die in Hamburg. Vor denen, die wirklich Stress machen, haben die Bullen Schiss. Die kleinen Böllerdeppen und deren feiernde Nachbarn werden abgeräumt.

              • @Rudolf Fissner:

                "(...) Es gab kein Einschreiten wegen des Einkaufswagens. (...)"



                -----------------------------------------------



                Die Polizei hat den Einkaufswagen in mehren Verlautbarungen als /wesentlichen/ Grund für ihr Einschreiten benannt.



                "Die Polizei musste einschreiten, Demonstranten haben versucht, einen brennenden Einkaufswagen mitten in einen Polizeigruppe hineinzuschieben"

                • @Wagenbär:

                  Die taz nicht. Und der glaub ich mehr :-)

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Fast täglich gebe es derzeit Delikte gegen staatliche Einrichtungen, politische Gegner oder Firmen. Diese entstünden neben dem Anti-Nazi-Kampf inzwischen vor allem im Einsatz für selbsternannte „Freiräume“."

    @Herr Litschko: Kann mir der Verfasser erklären, wie sich ein Raum selbst zum "Freiraum" ernennt?

    Hier in Connewitz ist übrigens jahrelang zu Sylvester gar nichts passiert außer Feuerwerk und Polizeiaufgebot. Da braucht man gar nicht auf den 1. Mai in Berlin zeigen. Das Polizeiaufgebot wird aber von Jahr zu Jahr martialischer und es war nur eine Frage der Zeit, bis die permanenten extremen Überwachungsmaßnahmen und die laufenden Gesetzesüberschreitungen der Polizei zu einer Eskalation der Gewalt führen.

    Wie vor '89 hat sich einer meiner älteren Bekannten letztens gefühlt: Er hatte einen Hausfriedensbruch durch die Polizei verhindert, indem er sie nach einem Durchsuchungsbefehl fragte. Daraufhin versuchte einer der Beamten, ihn zu verprügeln. Er konnte dem Schlag des Polizisten jedoch ausweichen. Daraufhin stellte ein Polizist Strafanzeige gegen meinen Bekannten - wie es so üblich ist - wegen Körperverletzung.

    Die Polizei kennt sich mit Verbrechen aus: Nach versuchtem Hausfriedensbruch und versuchter schwerer Körperverletzung also auch noch Vortäuschung einer schweren Straftat im Amt und Behinderung der Justiz (etc).



    Der Korpsgeist ist bei der Polizei so stark ausgeprägt wie in jeder beliebigen Verbrecherorganisation.

    Der Höhepunkt war dann die Befragung bei der Polizei: Nachdem mein Bekannter bei seiner Geschichte blieb, wurde versucht, ihn als Spitzel anzuwerben. Das kannte er noch von Ansprachen des MfS.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Na, Sie Schlingel, haben wir wieder mal Grimm‘s Märchenstunde?

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Metulski:

        "Na, Sie Schlingel, haben wir wieder mal Grimm‘s Märchenstunde?"

        Leider klingt die Beschreibung glaubhaft. Welche*wer schon mal eingehende Erfahrungen mit den Beamt*innen (und vor allem mit ihren Berichten hinterher) gemacht hat, kann das bestätigen. Leider kommt es immer wieder vor, dass es als Körperverlestzung dargestellt wird, wenn mensch nicht so freundlich ist, ihr*sein Gesicht zur Verfüging zu stellen, um die Faust der*des Beamt*in abzufedern.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      "Der Korpsgeist ist bei der Polizei so stark ausgeprägt wie in jeder beliebigen Verbrecherorganisation."

      Irgendwie erinnern mich solche Sprüche an gewisse Gruppen, die sich auch erst ein Feindbild oder gar Untermenschentheorien zusammenbasteln um dann drauf zu hämmern.

      • @Rudolf Fissner:

        Nö, der Mensch hat einschägige eigene Erfahrungen gemacht und weiß genau, wovon er spricht.



        Ich habe diese kackfrechen und dummdreisten Lügen und frei erfundenen Beschuldigungen auch dutzendfach erlebt.



        Und /absolut typisch/ ist die wohlwollende Duldung / Unterstützung solcher -ich wiederhole-: kackfrechen und dummdreisten Lügen durch alle KollegInnen die es natürlich durchweg besser wissen.

        • @Wagenbär:

          Mit den "kackfrechen und dummdreisten Lügen" ist es meist wie bei jeder gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit.

          Bei den Vorwürfen handelt es sich dann meist um selbstgerechtes Verhalten jener, die andere Steinigen wollen ( de.wikipedia.org/w...d_die_Ehebrecherin ), was ja hier thematisch - LoL - wunderbar passt.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Den Schlagobers noch schnell hinterher:

    mit "Frontberichten" meine ich die Berichte der unmittelbar Beteiligten.

    Den hiesigen Artikel möchte ich ausdrücklich loben. Wie sich zeigt: eine Rarität in den 'Abwehrgefechten' der bezahlten Heulbojen und Heulsusen des implodierenden NeoLibs.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Die Lügen der Polizei wurden beim MDR völlig ungeprüft verbreitet. Erzähl mir jemand, das sei kein Staatsfunk. Die Intendanz mit Parteibuch weiß genau, was sie berichten lässt.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Öffentlich rechtlicher Rundfunk ist beklagenswert Staatsfromm aber in keinem Falle mit "Staatsfunk" gleichzusetzen.



      Letzteres ist eine typisch neurechte Fake-Behauptung.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Ich kann allem widerstehen, nur nicht der Versuchung (Oscar Wilde).

      Ganz ausdrücklich möchte ich mich hier bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie Frau Willes (geschiedenen) Ehemann bei Ihrem Post außen vor gelassen haben.

      Seine berufliche Herkunft wäre doch ein gefundenes Fressen für 'gepflegte' Sippenhaftung - auch wenn die Sippe keinen Bestand mehr hat. ^^

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Bei 'Frontberichten' denke ich als Erstes daran, dass diese seit altersher Propaganda sind. Da gilt es, rechts wie links (hier nicht als politische Termini, sondern als anatomische) Abstriche zu machen.

    So sehr (auch) mein politisches Herz links schlägt, so gerne sehe ich einige 'Kameraden' mit ungeklärtem Verhältnis zur Gewaltfrage am liebsten von hinten.

    Brandstifter gibt es schon seit jeher (auch früher bei AKW-Demos) auf BEIDEN Seiten, und die Besonnenen hatten auch damals schon einen schweren Stand, weil sie den - vermeintlichen - Spass bei der 'Party' störten.

    Fazit: wie bei gescheiterten Beziehungen sind auch hier auf beiden Seiten Akteure am Werk, die Randale brauchen wie die Luft zum Atmen.

    Mit ein wenig zeitlicher Distanz gilt es, diese im Detail herauszuarbeiten. Anders können keine wirksamen Schlussfolgerungen gezogen werden.

    Natürlich kocht ein Jeder sein eigenes Süppchen. Die aktuellen Auswürfe von Herrn Seehofer besagen vieles.

    Und dass 'linke Autonome' hier die nützlichen kleinen Helfer sind, ist der ungenießbare Rest.

  • Gutes Neues ihr Torköpfe. Könnt ihr langsam die Kommentarfunktion wieder freigeben? Widerspruch sollte möglich sein.

  • @Jenahans



    Danke für nichts außer dem falschen Rückgrat. Zu Polizeigewalt gehören meist mehr als zwei.

  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Allein die Tatsache das die Polizei zu Silvester über einer Stadt einen Helikopter einsetzt ist doch schon Grenzdebil.

    Ist das aufsteigen lassen von Raketen dann ein Angriff auf Polizeibeamte ? Nicht das ich Raketen toll fände, ich lebe Knallerfrei ;-)

    Ansonsten.. Ja, verdrehte Perspektiven. Wenn es etwas brächte, könnte man ja die Falschinformationen als Rufmord auslegen und entsprechend zur Anzeige bringen.

  • Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

  • Danke für den differenzierten Artikel. Zu einer solchen Auseinandersetzung und Eskalation gehören immer zwei. Man hätte ja auch auf der anderen Seite nicht über jedes Stöckchen (oder Stock) springen müssen und die Polizei mit einer eigener "Deeskalationsstrategie" in die Leere laufen lassen können. Wäre wohl zwar nicht so eine "geile" Party gewesen, aber wohl ein Kulturschock anderer Art. Das "Aufmuskeln" vorher hat dies wohl verhindert.

  • Brauchtum

    Das erinnert an das Brauchtum der politischen Polizei in Frankreich Ende des 19. Jahrhundert: „Ein guter Agent der Nachrichtendienste ist verloren, wenn er in etwas bereits Geschehenes eingreifen muß. Unser Metier ist, dafür zu sorgen, daß es früher geschieht. Wir geben nicht wenig Geld dafür aus, Tumulte auf den Boulevards zu organisieren, Dazu braucht man nicht viel, ein paar Dutzend entlassener Zuchthäusler und einige Polizisten in Zivil genügen, sie plündern drei Restaurants und zwei Bordelle, auf den Lippen die Marseillaise, zünden ein paar Zeitungskioske an, dann kommen die Unseren in Uniform und verhaften sie alle nach einem Anschein von Handgemenge.“ (Umberto Eco, Der Friedhof in Prag, S. 254)

    • @Reinhardt Gutsche:

      "In Leipzig werde mit Connewitz gleich ein ganzer Stadtteil „regelmäßig gegen vermeintliche ‚Eindringlinge‘ von außen verteidigt“, so der Verfassungsschutz."

      Falls es möglich und die in Connwitz alle clever gewesen wären, hätten die die staatlich forcierte Provokation ins Leere laufen lassen und "Störer" (egal ob da auch noch welche vom Staat alimentiert werden, für sooo abwegig halte ich des auch ned), selber, äh, "neutralisiert".

  • Warum sind große, ggf. auch randalierende Massen an Silvester automatisch linksradikal, nur weil sie sich in Connewitz befinden?

    Sorgt da die Polizei nicht einfach dafür, dass ihre eigene Propaganda erfüllt wird?

  • Wer bei anderen rechtsfreie Räume verbietet, beansprucht den rechtsfreien Raum für sich, das wird deutlich. Demokratie ist der rechtsfreie Raum für etablierte Parteien, der Druck auf die Minderheiten wächst.

  • Der Fall erinnert sehr an den angeblichen "Mordversuch" an einem Polizeibeamten bei einer Demo gegen das AKW Brokdorf.



    Polizeimeldung: Anti-Atom-Demonstanten hätten einen Mordversuch an einem hilflosen Polzeibeamten begangen.

    Tatsache: Der Beamte hatte mit Kollegen (und mit Unterstützung von tieffliegenden Helikoptern) Demonstrnten über einen Acker verfolgt. Dabei war er -ohne jede Fremdeinwirkung- selber in einen Graben mit eisigen Wasser gerutscht, in den er und seine Kollegen die Demontranten gejagt hatten.



    Demonstranten hatten demBeamten dann /aus dem Graben heraus/ geholfen, Demosanitäter sich um den Mann gekümmert.



    Dem Mann war bei der ganzen Aktion sein Helm vom Kopf gerutscht, und durch die Helmgurte erlitt er eine winzige Verletzung an einem Ohläppchen.



    Groteskerweise wurde der Polizeibeamte aber stationär im Krankenhaus aufgenommen, wo die BILD-Zeitung dann eine rührende Story am Krankenbett veröffentlichte.

    • @Wagenbär:

      Ist das jetzt die linke Märchenstunde? Der Polizist wurde mit mehreren Gegenständen geschlagen, als er versuchte aus dem Graben zu gelangen. Nur sein Helm hat ihn gerettet.

      • @Zven:

        Fakt ist: Er hatte ausser nassen Füßen / Beinen für die er ausschließlich selber verantwortlich war, lediglich eine winzige Riß/ Scheuerstelle an einem Ohrläppchen, welche von den eigenen Helmgurten verursacht war.



        Es gab zu keinem Zeitpunkt irgendeine Indikation für eine stationäre Krankenhausaufnahme.



        Ach ja: und im übrigen war der gesamte Polizeieinsatz möglicherweise rechtswidrig, weil das genau die Demo war, deren Verbot nachträglich vom Bundesverfassungsgericht für rechtsswidrig erklärt wurde. ->Brokdorfurteil

  • Geht es um Moblisierung rechter Wähler für die Bürgermeisterwahl mit Hilfe der Polizei durch die säx'schen Rechtsparteien? Oder gibt es echte Fakten - und welche sind das? Genau und sachlich!

    Fakten, so wie sie bis heute z. B. zur NSU oder zu Amri und den Berliner Weihnachtsmarkt-Geschehnissen ganz unklar geblieben sind. D. h. von Polizei und "Diensten" vertuscht.

    Wer erinnert sich an den Neonazi-Einmarsch in Leipzig-Connewitz am 11. Januar 2016? Wo gab es da den Aufschrei? Warum ist da bis heute nichts aufgeklärt und nichts Wahrnehmbares passiert? Welche Rolle hat dabei die Saxn-Polizei gespielt?

    Auch die säx'schen Rechtsparteien müssen lernen, dass es nicht auf Fakebook, sondern auf Fakten ankommt.

    • @Rosmarin:

      Das würde mich auch interessieren.



      Bei den hier festgenommenen Personen*1 sind die Strafverfahren hier, sind kaum zur Anklage gekommen, da stehen schon die Anwälte, Richter, "Zeugen"*2, Politiker und Medien vor der Tür...



      dagegen werden die Strafverfahren von 2016 immer noch vor sich hin geschoben. Mir ist auch noch gut in Erinnerung, dass erst nach 3 - in Worten 'Drei' - Jahren öffentlich wurde das ein Mittäter von der Polizei war.

      *1 Ich verliere den Überblick über die Bezeichnungen mit denen Freunde, Bekannte, Nachbarn und ich bezeichnet werden. Nur weil wir anwesend waren.



      An Judikative, Legislative, Exekutive und Medien: Bitte, bitte hört auf alle in einen Topf zu werfen.

      *2 den Begriff benutze ich sehr frei, schlicht und ergreifend, weil ich nicht einschätzen kann was unter-/übertrieben/hören-sagen/Fantasie/Tatsache ist und man als otto-normal-verbraucher zumeist keinen Einblick in die passenden Akten hat.

      - und ganz persönlich: ich will auch nicht alle Polizisten verurteilen, und doch habe ich erst hier in Leipzig ein (un)gesundes Misstrauen entwickelt. :(



      Ich hoffe immer noch, dass das wieder ab- und neues vertrauen aufgebaut werden kann.

  • 0G
    07324 (Profil gelöscht)

    Der Krankenhausbericht im Artikel ist der eigentliche interessante Punkt hier. Der wie übliche mediale Sh*tstorm auf den üblichen Plattformen und die sofortigen Forderungen, die an den propagierten Mordversuch stattfanden, sind natürlich die Meldungen die hängen bleiben.



    Selbst wenn eine Richtigstellung in den Nachrichten nachgereicht wird, dann geht die wie immer total unter.



    Was ich im Zusammenhang mit Connewitz schon wieder so alles lesen konnte, lässt tief blicken.



    Am schlimmsten sind die Fälle aus dem rechten Lager, die sich Tag X endlich herbeiwünschen. Muss mir da immer ein paar abgerichtete bissige Hunde vorstellen, die an der Leine des Herrchens ziehen und endlich losgelassen werden wollen.

  • WARUM die Relativierung von Straftaten ?



    Die Polizei hat, laut unserer Verfassung, in Deutschland das Gewaltmonopol, und wer dieses angreift, ob Wahnsinnige von Rechts oder Links, ist ein VERBRECHER.



    Es gibt keine Ausreden für bewusste Körperverletzung.

    • @Günter Witte:

      Wenn Polizeibeamte mit voller Körperpanzerung im Laufschritt in eine dicht stehende Menschenmenge heineinrennen, und alle Menschen im Weg zu Seite und zu Boden stößt und schubst, ist das objektiv auch eine Körperverletzung.



      Und unbestritten, waren diese Übergriffe der Beginn der Gewalthandlungen.

  • Unter Mord, Terrorismus und Gewaltexzesse verstehe ich etwas anderes als ein geplatztes Trommelfell.

    • @ben99:

      Ein geplatztes Trommelfell /ist/ eine schwerwiegende Verletzung.



      Wo haben sie die Info von einer solchen Verletzung her?

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Wagenbär:

        "Ein geplatztes Trommelfell /ist/ eine schwerwiegende Verletzung."

        Aber nach einer Woche schon wieder vergessen. Jedenfalls dürfen Menschen eine Woche nach so einem Vorfall schon wieder Wettkampfsport betreiben.

  • Wenn ich das jetzt richtig verstehe, wäre, wenn die Polizei nicht präsent gewesen wäre, ein Einkaufswagen angezündet worden und einige Böller (diese allerdings bestimmt nicht klimaneutral) gezündet worden. Nur durch die Anwesenheit der Polizei konnte diese auch verletzt werden.

    Wenn die Polizei wegen jedem Einkaufswagen und vor allem wegen jedem Böller ein solches Aufgebot an Sylvester geschickt hätte, hätte es wahrscheinlich auch wesentlich mehr verletzte Polizisten gegeben.

    Genauer verifiziert haben möchte ich noch die Story, dass Böller in die Polizeimenge geworfen wurden. Solche Aktionen halte ich wirklich für völlig idiotisch und ich kann mir auch kaum vorstellen, dass das irgendwer intendierte.

  • Heiß geht es nach einer Werksschließung auch in Charleroi zu. Dort wurden 2200 Entlassen und weitere bei Zulieferern. Caterpillar stand lange am Werkstor. Gestern brannten Reifen vor dem Werkstor, wie auf einem Bild in der Gazette von Charleroi zu sehen war. Dort ist der Spitzenkandidat der SP Paul Magnette Bürgermeister. Künftig soll dort ein chinesischer Autohersteller seine E-Mobile zusammen bauen.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    verdachtsunabhängige kontrollen durch polizisten in kampfanzügen, vorsichtshalber kreisende hubschrauber - so sieht sie also aus, die wehrhafte demokratie?



    aber der stalinismus, der war wirklich schlimm.



    angesichts der todesopfer durch rechtsterroristen ein bizarres verhalten.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      "aber der stalinismus, der war wirklich schlimm." Ja, das war er - Stichwort GULAG, Schauprozesse, zig Mio Tote. Mit einer Straßenschlacht an einer Kreuzung nicht ganz zu vergleichen.

  • Soviel Aktionismus, Empörung, Anteilnahme und politischer Zirkus. Können Sie sich daran erinnern als Walter Lübke erschossen wurde? Oder ein rechtsextremer Terrorist in Halle die Synagoge stürmen wollte?

    Komisch, ich auch nicht

    • @Reyde Lanada:

      Ich kann mich durchaus daran erinnern, dass bei der Ermordung des Herren Lübke ähnlich viel von ihnen genanntes vorkam.

      Komisch, wie Erinnerungen auseinandergehen können. ;)

      • @Albrecht von Aschenfels:

        Ja stimmt, nach der Ermordung von Walter Lübke durch einen "Nicht-Neonazi" war die Empörung immerhin fast so groß, wie jene über den WDR-Kinderchor und "Meine Oma ist ne alte Umweltsau"

        • 0G
          07324 (Profil gelöscht)
          @Wagenbär:

          "Nicht-Neonazi". War nicht der letzte Stand der Ermittlungen, dass der Verdächtige der NPD oder sonstigen rechten Gruppierungen zuzuordnen war?

  • Nach „nur friedlich feiern“ klingt das alles nicht. Was haben derweil die Leipziger Burschenschaften und „Faschos“ gemacht? Von denen hört man so gar nichts. Waren die etwa alle „brav“?

  • Hat sich der Verfassungsschutzchef schon gemeldet und verkündet, es gäbe keine gesicherten Erkenntnisse ob da überhaupr etwas passiert ist und wurde innerhalb von Tagesfrist ein linksextremistenbeglückungsgesetz verabschiedet, wie nach den letzten Wutbürgerlichen Aktionen?



    Hat ein Bundesminister Versändniss ob berechtigter Ängste besorgter Bürger geäußert?



    Nein?



    Solange sollten sich Links- und Rechtsgleichsetzer nicht an der sonst üblichen instantanen Selbstdistanzierung der Linken nicht erfreuen können.

  • G
    Gast

    Bei manchen Innenministerien scheint das System zu haben. Zuerst wird die Situation seitens der Polizei gezielt eskaliert. Dabei werden Polizisten verletzt. Das wird seitens der Polizei aufgebauscht und dann dankbar von vielen Medien aufgegriffen um Stimmung gegen die linke Szene zu machen. Lief bei G20 auch schon so. Über Polizeigewalt und rechte Gewalt wird großzügig hinwegsehen oder relativiert. Und dass ein Verfassungsschutz, der von Nazis aufgebaut wurde, diese Einschätzung kommt ist nicht verwunderlich.



    www.jungewelt.de/a...ter-weltkrieg.html

  • Was einige immer noch nicht verstehen: es geht hier nicht um einen sportlichen Wettkampf, in dem beide Seiten gleichberechtigt sind. In Deutschland verschwindet man nach der Festnahme nicht wie zB im Iran oder in der Türkei in einem kafkaesken Gefängnissystem, in dem einem Folter oder gar der Tod drohen. In aller Regel werden die Personalien festgestellt und dann ist man ganz schnell wieder auf freiem Fuß. Es gibt daher nicht den geringsten Grund, sich mit Gewalt zu „wehren“.

  • Die Klassifizierung von Menschen als Tiere (Schweine) hat einen faschistisch-natsozialsozialistischen Charakter.



    Eine Schelte als direkte Ansprache an die Verantwortlichen klingt auch anders.



    Hier wäre der Konjunktiv zum Klären des Sachverhaltes angemessener gewesen,



    wenn man sich glaubwürdig dazu äußern möchte bei verzerrter Berichterstattung.

    Das gilt von beiden Seiten, solange der Krankenhausbericht noch nicht vorliegt.

    Für eine Validierung der Einsatztaktik bzw. Provokation wäre ein Videobeweis entscheident. Kann die jemand verlinken?



    www.lvz.de/Leipzig...eplantem-Ueberfall



    Medienangaben reden bisher von Schädel-Hirn-Trauma und leider nicht ob schwer oder leicht(Gehirnerschütterung), was schon etwas präziser klingt, aber auch nur Hörensagen ist.