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Eurovision Song ContestZwiespältige eurovisionäre Illusion

Jan Feddersen
Kommentar von Jan Feddersen

Beim ESC wird der Ausschluss Israels gefordert, Vergleiche mit Russland werden gezogen. Doch die greifen zu kurz.

Yuval Raphael präsentiert Israel auf dem 69. ESC in Basel Foto: Harold Cunningham/getty

A ls Yuval Raphael von Israels öffentlich-rechtlicher TV-Station KAN als Act für den diesjährigen ESC in Basel ausgesucht wurde, stand ihr Trainingsprogramm längst fest. Ein zentraler Punkt: Das stark vermutete Buhkonzert während der Liveauftritte aushalten können. Und das mit gutem, beziehungsweise schlechtem Grund: Im Vorjahr war die israelische Kandidatin Eden Golan während ihrer ­Performance mit lärmenden Buhrufen gestört worden. Das sollte Yuval Raphael nicht passieren.

Beim ESC in Malmö im Mai 2024 war dem Mobbing damals eine Kampagne des antiisraelischen Bündnisses BDS vorangegangen, einschließlich lautester Proteste gegen die Israelin, ihr Land und dessen Präsenz beim ESC ­schlechthin. Nicht nur das, auch etliche ESC-KollegInnen – darunter Nemo, später siegreiche Künstlerperson aus der Schweiz – hatten sich dem Bashing angeschlossen, angestachelt durch Millionen Social-Media-NutzerInnen.

Darauf musste sich Raphael also vorbereiten. Dass die 24-Jährige ausgewählt wurde, sei ihr eine Ehre, sagt sie. Ihre Rolle beim ESC verstehe sie als eine Botschafterin. Die Sängerin war am 7. Oktober 2023 beim Supernova-Festival dabei. Sie ist eine Überlebende, weil sie sich während der Hamas-Terrorattacke unter einem Berg von bereits Ermordeten wie leblos zu verhalten wusste. Am vorigen Sonntag beim Gala-Walk über den türkisenen Teppich in Basel überging sie irritationslos, dass einer aus dem Publikum ihr per Geste die Hölle wünschte, als er mit den Fingerspitzen über seinen Hals strich – lächelnd.

Petition fordert Israels Ausschluss

Ebenso wird Raphael wohl auch besonders zwiespältig auf die Illusion vom kollegialen Miteinander beim ESC schauen: Die meisten wünschen einander zwar Glück, so war es immer, so ist es auch dieses Jahr.

Ihre Rolle beim ESC versteht Yuval Raphael als eine der Botschafterin. Die Sängerin war am 7. Oktober 2023 beim Supernova-Festival

Andere frühere SängerInnen, darunter abermals Nemo und auch Salvador Sobral, der portugiesische Gewinner von 2017, unterzeichneten jedoch eine Petition der „Artists for Palestine“, die Israels Ausschluss vom ESC fordert. Die Begründung: Israel führe Krieg gegen seine palästinensischen Nachbarn – und Russland und Belarus seien ja nach dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine suspendiert worden.

Die EBU, die europäische TV- und Radio-Union der öffentlich-rechtlichen Sender, wies diese Petition zurück – einleuchtenderweise. Denn obwohl es häufig so scheint, nehmen am ESC keine Länder teil, sondern unabhängige TV-Stationen. Das sei in Russland und Belarus spätestens seit dem Krieg gegen die Ukraine nicht der Fall. In Israel jedoch sei KAN vom Staat unabhängig – Raphael trete also nicht als Regierungschanteuse an.

Hält sich die EBU naiv zurück?

Die EBU, mag eingewandt werden, halte sich naiv zurück, um sich politisch nicht einmischen zu müssen und lege dabei unterschiedliche Maßstäbe an – hier das gebannte Russland, dort das geduldete Israel. Doch obwohl sich ein Millionenpublikum den ESC als eine Art politische Europameisterschaft der Pop-Künste vorstellt, kann für die eurovisionäre Oberinstanz nur eine Abwägung gelten. Arbeitet ein TV-Sender vom Staat in, zumindest geringfügiger, Distanz?

Diese Herangehensweise hatte zur Folge, dass Russland etwa nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim nicht verbannt wurde, auch der britische Falkland-Krieg in den frühen Achtzigerjahren führte zu keinen Sanktionen. Fragen wirft allerdings die Teilnahme autokratisch geführter Länder wie Aserbaidschan auf: Auch diese werden nicht sanktioniert, obwohl dessen zur EBU gehörender TV-Sender keinen unabhängigen Journalismus produziert.

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Israel nimmt seit 1973 an ESCs teil, weil die EBU auch viele Mitgliedssender außerhalb der politischen Kartografie hat, nichteuropäische, etwa auch solche aus nordafrikanischen oder nahöstlichen Ländern, die allerdings seit jeher ein Mitmachen davon abhängig machen, dass Israel ausgeschlossen wird, was die Genfer ESC-Verantwortlichen selbstverständlich immer als Ansinnen ignorierten.

Hoffen auf den üblichen Festivalmodus

Die EBU hofft weiter, dass ihr 69. ESC im üblichen Festivalmodus verläuft – und hat dafür verfügt, dass auf der Bühne nur noch die eigene offizielle Landesflagge gezeigt werden darf. Im Publikum sind Länder- und andere Flaggen sexualidentitären Inhalts erlaubt. Auch palästinensische, obwohl der (momentan noch imaginierte) Staat weder einen Sender hat, der EBU-Mitglied ist, noch an einer künstlerischen Teilhabe bislang Interesse zeigte. Für die ESC-Tage raten Baseler Sicherheitskräfte Jüdinnen und Juden, sich unauffällig zu verhalten. Für den Samstag sind antiisraelische Demonstrationen geplant.

Yuval Raphael, die zu den Favoritinnen dieses Jahres zählt, tritt mit einer Botschaft an, die zeitgenössischer nicht sein könnte. „Ich habe diesen Horror nicht überlebt, um nicht mehr zu leben“, sagt sie. Am Donnerstag muss sie sich im Semifinale erst noch mit ihrer Ballade „A New Day Will Rise“ und ihrer klasse Stimme für das Grand Final am Samstag qualifizieren. Landet sie weit vorn, muss dies nichts mit prozionistischem Einvernehmen zu tun haben. Die Israelverwünschenden werden damit leben müssen, am Samstag an den 7. Oktober 2023 erinnert zu werden.

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Jan Feddersen
Redakteur für besondere Aufgaben
Einst: Postbote, Möbelverkäufer, Versicherungskartensortierer, Verlagskaufmann in spe, Zeitungsausträger, Autor und Säzzer verschiedener linker Medien, etwa "Arbeiterkampf" und "Moderne Zeiten", Volo bei der taz in Hamburg - seit 1996 in Berlin bei der taz, Meinungs- und Inlandsredaktion, Wochenendmagazin taz mag, schließlich Kurator des taz lab und der taz Talks.. Interessen: Vergangenheitspolitik seit 1945, Popularkulturen aller Arten, politische Analyse zu LGBTI*-Fragen sowie zu Fragen der Mittelschichtskritik. RB Leipzig-Fan. Und er ist seit 2011 mit dem in Hamburg lebenden Historiker Rainer Nicolaysen in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft, seit 2018 mit ihm verheiratet. Lebensmotto: Da geht noch was!
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106 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Yuval Raphael: 12 points :-)

  • Der ESC mag sich als unpolitisch definieren, Tatsache ist, dass zumindest das per Televoting mit abstimmende Publikum ganz offensichtlich immer auch die von den Künstler*innen vertretene Nation in seine Wertung mit einbezieht. Musikalische Qualität als Kriterium scheint mir eher zweitrangig zu sein. Inwieweit das auch für die Fachjury gilt, bleibt deren Geheimnis.

    Die israelische Sängerin war sich mit Sicherheit dessen bewusst, was auf sie zukommt und hat sich entschieden, trotzdem an der Veranstaltung teilzunehmen. Welche Motive dahinter stehen werden wir wohl eher nicht erfahren. Inwieweit sie sich von der israelischen Regierung vereinnahmen lässt, werden wir sehen.

    Publikum und Jury jedenfalls werden entscheiden - nach den oben angeführten Kriterien und ganz sicher nicht nach dem Motto: ‚Möge die/der Beste gewinnen!‘

  • Ich bin grundsätzlich gegen solche Ausschlüsse – unabhängig davon, was ich von der Politik des jeweiligen Landes halte. Eine israelische Sängerin kann genauso wenig für die Politik ihres Staates wie russische Sportler. Und selbst wenn sie diese gutheißen – so viel Meinungsfreiheit muss gegeben sein. Niemand darf wegen seiner Meinung ausgeschlossen werden – und schon gar nicht wegen seiner Nationalität, für die er ja nichts kann.

    • @Gemeiner Hai:

      Nebenpunkt: die russischen Sportler wurden wegen ihres riesigen und hochkarätigen Dopingnetzwerks ausgeschlossen.



      Dass man während der Olympischen Spiele einen Olympischen Frieden hatte, ist den alten Griechen besser geglückt als uns heute.

      Auch wenn mensch die Nationalität ggf. wechseln kann, so ist die erst einmal zufällig und sollte die Gleichheit der Menschenrechte nicht beeinträchtigen. Frau Raphael ist auch keine Lautsprecherin der Netanyahu-Kriegstreiberei, soweit ich weiß, also soll sie auf dem x-ten Schlagerfestival halt singen. Wichtiger wäre - siehe Interview hier mit Hrn. Lucks - Regierungshandeln.

  • Im Prinzip würde ich ja zustimmen und die Sängerin hat meine vollste Sympathie. Auffällig ist allerdings schon, welche - auch politische - Bedeutung dem ESC in der israelischen Presse zugeschrieben wird. In den Zeitungen (denjenigen, die mir zugänglich waren, weil sie auch auch auf Englisch veröffentlichen) wird der Wettbewerb schon sehr stark nationalistisch aufgeladen und die Abstimmung als Votum Europas hinsichtlich Israels Politik gewertet. Wie auch schon im letzten Jahr werden der israelische Beitrag bzw. die Sängerin von Regierungsseite instrumentalisiert.



    Mir haben Lied und Sängerin sehr gut gefallen - ein möglicher nächster ESC in Tel Aviv verursacht bei mir jedoch ein gewisses Unbehagen.

    • @Oppian:

      Wagenburg. Forciert durch den künstlich langen Krieg Netanyahus.



      "Wir gegen die" ist ein Grundtrick des politischen Handwerks.

      Hoffen wir wider alle Evidenz auf Israels rasche politische Gesundung.

  • Danke für den Kommentar! Finde furchtbar und erschütternd welche Hetze und welcher Hass diesen jungen Künstlerinnen entgegen schlägt.

  • Also ich finde die Forderung nach einem Ausschluss, sowie nach anderen Sanktionen (v.a. ein Stopp von Waffenlieferungen!) richtig. Allerdings finde ich auch, dass der Vergleich mit Russlands Krieg gegen die Ukraine nicht taugt. Diese Vergleiche sind in meinen Augen grundsätzlich nicht sehr ergiebig. Ich finde ja auch die ständigen Vergleiche des russischen Krieges mit dem 2. WK nicht zielführend. Aber das ist so eine Marotte von Journalisten. Um emotional an Bekanntem anzudocken, werden dann immer Vergleiche bemüht, die verkehrte Assoziationen nach sich ziehen und dann auch eine falsche Analyse fördern. Es würde absolut reichen zu berichten was ist - und sich darüber zu empören. Grund dafür gibt es nun wirklich genug!

  • Der feine Unterschied zwischen der Union der Sendeanstalten und ihren Heimatstaaten wird natürlich auch nicht gerade hervorgehoben, wenn die ESC-Teilnehmer dann doch immer als Repräsentanten ihrer Länder aufgebaut werden. Die eigentlich entsendenden Fernsehsender bleiben in ihren Vorstellungen und in der ganzen Aufmachung des Wettbewerbs unerwähnt.

    Und wenn man sich kurz überlegt, warum es völlig unsinnig wäre, die Teilnehmer nur noch für ihre jeweiligen Sender starten zu lassen - also "KAN", "RAI", "ARD" etc., ohne explizit nationale Bezüge -, der dürfte sich auch nicht wundern, dass die Nationen und wie sie politisch gesehen werden im ESC so eine dominante Rolle spielen.

    • @Normalo:

      Nette Idee vielleicht, das in Deutschland auszuprobieren.



      Max & Margot Knödlmoser für BR-Land,



      MC Aufsmaul für rbb-anien,



      ...

  • Wenn man einen einfachen Musikwettbewerb nicht politisch aufladen würde, gäbe es diese Probleme nicht. Also auch nicht die unwürdigen Pöbeleien gegen die Künstlerin aus Israel.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Nichts ist ganz unpolitisch, gewiss.



      Der ESC wurde dabei schon häufiger aufgeladen, etwa mit realer Gleichberechtigung aller Bevölkerungsteile verwechselt und auch hier in der taz hochgejazzt, als wäre es etwas Weltbewegendes.



      Und auch beim Grand Prix / ESC wurden/werden "Stories" teils mehr als Songs vermarktet.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Dadurch, dass beim ESC Musiker ihren Nationalstaat vertreten, ist das Politische inhärent. Die Aufladung ist bloß ein Symptom davon, nicht die ursächliche Krankheit.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      eben, es sollte doch um Musik gehen und nicht um Nationalfahnen!

  • Der ESC war (zumindest in den letzten Jahren) immer politisch angehaucht bzw. wurde politisiert. Auch wurde hin und wieder die Sympathie/Solidarität mit Ländern bekundet, man denke an den Sieg der Ukraine 2022 nach dem Angriff von Russland. Diese Sympathie mit einem Land kommt einem natürlich vor. Die Ablehnung anderer Länder zeigt die unsympathische Kehrseite dieser Medaille. Es ist nicht genug, einfach keine Punkte zu geben. Nein, es muss noch Anfeindungen gegenüber den Musikern geben. Bei YR ist es besonders perfide - nachdem, was sie erlebt hat, wäre Sympathie angebracht und keine Ablehnung.

    Wenn man einen Vergleich mit Russland ziehen will: Ich kann mich nicht erinnern, dass russische Musiker/Sportler in den letzten Jahren so angefeindet wurden, wie israelische Menschen [deren Ausschluss wurde gefordert, aber die persönlichen Anfeindungen waren nicht in der Stärke da]. Da stellt sich die Frage, warum es überwiegend geschafft wird, bei dem Russen den Menschen und bei dem Israeli den Staat zu sehen.

    • @Strolch:

      Obwohl auch mir immer wieder auffällt, dass der rechtschaffene Furor gegenüber Israel verdächtig leicht zu entfachen ist und erschreckend leicht auf Juden übergreift, die nicht einmal Israelis sein müssen: Dieser Vergleich mit Russland hinkt etwas. Denn Russland IST nunmal überall in Europa aktuell außen vor. Da fällt es deutlich leichter, seine Wut nicht an Jedem auszulassen, den man irgendwie als stellvertretend identifizieren kann.

      • @Normalo:

        "Dieser Vergleich mit Russland hinkt etwas."

        Ich habe ein "schon" vergessen:

        Wenn man schon einen Vergleich mit Russland....

        Allerdings ist Russland nicht soviel außen vor. In meinem Laufverein gibt es einen Russen. An dem könnte ich meine Wut auslassen - wenn er nicht der gänzlich falsche wäre, da er froh ist, nicht in einem Land zu sein, in dem Putin regiert. Aber es gibt doch hunderttausende Russlanddeutsche, die eine Ablehnung erfahren (könnten), allein weil sie in Russland geboren sind.

  • Wie groß ist wohl die Schnittmenge zwischen den Personen, die öffentlich betonen "nur die Politik der Regierung Israels" zu kritisieren und denen, die dann diese Sängerin ausbuhen/bedrohen/beleidigen/nicht dabei haben wollen?

  • Ganz, ganz großen Respekt vor Yuval Raphael!

    Das beeindruckt mich jetzt enorm, dass eine Überlebende des Nova-Massakers durch die Hamas, die insbesondere Frauen gegenüber eine selbst von IS und Taliban nicht übertroffene Grausamkeit zeigten, an diesem Festival teilnimmt.

    Die New York Times machte da einen hervorragenden Recherche-Job über den Hamas-Horror:



    NYT: ‘Screams Without Words’: How Hamas Weaponized Sexual Violence on Oct. 7"

    Yuval Raphael verdient den Bow Down des gesamten Publikums und eine Extra-Schweigeminute.

    Und Nemo? Als nichtbinäre, pansexuelle Person darüber im Unklaren, dass seine Person von der Hamas und deren Ideologie als Vertretung des palästinensischen Volkes im Nullkommanichts vom nächsten Häuserdach geworfen würde?

    Auch nur einen winzigen blassen Schimmer darüber hinaus was der hetzerische Social-Media-Dilettantismus hergibt? Oje oje.

    Yuval Raphael sprach letztes Jahr vor dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf. Ob das Publikum in Basel auch nur einen Hauch der Klasse davon hat?

    Meine besten Wünsche!

    www.nytimes.com/20...xual-violence.html

    • @shantivanille:

      Und weil jetzt auch hierzu auf den NYT Artikel verlinkt wird: dazu gab und gibt es eine lebhafte Kontroverse, gut auf Wikipedia nachzulesen (en.m.wikipedia.org...ams_Without_Words) , mE v.a. interessiert der angesprochene Artikel des Intercept, der u.a. behauptet, der NYT-Artikel sein (mindestens) nicht nach den gängigen journalistischen Standards erstellt worden, weshalb er teils richtiggestellt werden musste, und - Anfang 2024 - mit einer im Nachhinein noch düsterer wirkenden Prophezeiung schließt: ‚The Intercept concluded that "the bigger scandal may be... the process that allowed [the reporting] into print, and the life-altering impact the reporting had for thousands of Palestinians whose deaths were justified by the alleged systematic sexual violence orchestrated by Hamas the paper claimed to have exposed" and that the "Times's mission was to bolster a predetermined narrative".

    • @shantivanille:

      "nicht übertroffene Grausamkeit" - vielleicht sehr genau 80 Jahre nach dem Wüten der Wehrmacht und SS v.a. im Osten Europas etwas weniger grelle Wörter, hmm?

      Und wie oben schon geschrieben: wenn wir so langsam wieder von Stories der Sängers, übrigens ganz allgemein gesprochen, wieder zu ihren Songs kämen, wäre das wohl auch eine Option.

  • Eine sehr mutige junge Frau. Man soll mir doch mal bitte erklären wie Morddrohungen an eine junge Frau die wegen der Hamas durch die Hölle gegangen ist Palästina helfen.

  • Der ESC wird seit 1956 veranstaltet. Er ist damit älter als ich. Ich frage mich schon seit einer Weile, ob er überhaupt noch zeitgemäß ist in seiner jetzigen Form. Aber es ist wohl alles nur eine Frage der Zeit. Der Nationalismus ist schließlich grade wieder schwer im Kommen.

    Was womöglich bis zum ultimativen Comeback der Nationalisten irritiert, scheint die Frage zu sein, wie geringfügig die Distanz zwischen einem Staat und dem Sender, der ihn vertritt, sein darf, wenn noch von Unabhängigkeit die Rede sein soll. Die Meinungen scheinen da auseinander zu gehen. Einem Bären den Pelz zu waschen, ohne ihn nass zu machen, ist wohl nicht so ganz leicht.

    Repräsentieren die Sänger „ihre“ Staaten (und damit deren Regierung) nun, oder nicht? Die Spitzfindigkeiten der Zuständigen gehen offenbar meilenweit am Verständnis sowohl der Zuschauer als auch der Akteure vorbei. Die Verantwortlichen ficht das nicht an. Wer sie nicht begreift, der ist halt doof. Basta!

    Kann man so sehen, sicher. Aber muss man auch? Und sollte man gar? Das, liebe Kinder und Junggebliebene, erfahren wir vermutlich frühestens in ein paar Jahren. Bis da hin wünschen wir euch gute Unterhaltung. (Und uns ganz viel Profil.)

    • @zitterbacke:

      Naja, die jetzige Form des ESC wird zumindest als deutlich zeitgemäßer wahrgenommen als der Grand Prix Eurovision de la Chanson von 1956. Wobei der einige heutige Probleme nicht hätte - aber dafür höchstwahrscheinlich andere...

    • @zitterbacke:

      Es gibt die Menschen, das Land, die Regierung.



      Israel ist nicht nur Netanyahu. Frau Raphael nicht nur Netanyahu, nicht nur Land Israel, nicht nur ethnisch oder religiös aus jüdischem Hintergrund.

      Diese Denkkomplexität kostet vielleicht ein paar Milisekunden Hirnkapazität, doch die haben wir alle.

      Nur Netanyahus und Hamasse wollen Israel, Judentum und einzelne Juden in eins pressen. Um ihre jeweilige Politik vor Kritik bequem zu immunisieren. Auch hier im Forum sollte niemand mehr darauf hereinfallen.

      Ansonsten haben Deutsche geschichtlich bedingt im Schnitt wohl mehr Abstand zum Nationalen, immer noch, als andere Länder.



      Ich versuche halbernst mal, dennoch daran zu appellieren: 'Israels' Beitrag muss einfach schon daher dabei sein, damit jemand noch weniger Punkte erhält als der 'deutsche' Beitrag.

      Raphael hat meines Wissens sich nicht von Netanyahus Propagandatrupp einspannen lassen oder dessen geifernde Forderungen übernommen - warum hören wir also ihrem Lied nicht zu? Gerne auch palästinensischen Künstlern und Künstlerinnen ebenso, außerhalb des ESC.

    • @zitterbacke:

      Man kann durchaus den eigenen Staat repräsentieren und nicht zugleich die Regierung.

  • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin

    Es bedarf eines eklatanten Mangels an Empathie, um eine Überlebende des Massakers vom 7. Oktober vom Wettbewerb ausschließen zu wollen. Die israelische Sängerin Yuval Raphael musste sich unter Leichenbergen verstecken und dort stundenlang ausharren, während schießwütige Hamas-Terroristen das Gelände durchkämmten. Beschämend, was Nemo da betreibt, absolut beschämend.







    So klingt Nemos Inklusionshymne schal, wie ein hohles Playback aus Pallywood. Diese alte Leier voller schriller Israel-Kritik übertönt auf zynische Weise die Schreie der Raver, die in Israel massakriert wurden, und der queeren Menschen, die unerbittlich von der Hamas in Gaza verfolgt werden.

    Seit 2018 unterstütze ich ehrenamtlich queere palästinensische Geflüchtete. Ihre erschütternden Erlebnisse machen Nemos Haltung – ausgerechnet von einer non-binären Person – zur blanken Heuchelei.

    Es ist nicht lediglich eine Mikroaggression, sondern vielmehr eine mutwillige Aufforderung zur Sippenhaft, die reflexartig eine ganze Nation zum Schurkenstaat erklärt. Ebenjene Nation ist eine Demokratie, in der sogar zahlreiche Menschen auch für die Achtung der palästinensischen Bevölkerung plädieren.

    • @Michaela Dudley:

      Vielen Dank, dem kann ich nur zustimmen!

    • @Michaela Dudley:

      Grundsätzlich bei Ihnen, ich habe meine Sicht gerade in einem anderen Beitrag dargelegt, wenn der durchkommen sollte.







      Kleiner Punkt: Ich halte Achtung der palästinensischen Bevölkerung eigentlich für eine Selbstverständlichkeit für alle, kein "sogar" für "zahlreiche".



      Das kann dann ebenso das Recht auf auch einen Staat einschließen.



      Doch noch mal: Lasst Y. Raphael doch einfach und fair singen. Ist doch auch nur ein Schlager-Event.

    • @Michaela Dudley:

      Wortgewand. In meinen Augen ist der Bruch der Solidarität mit den Opfern des 7. Oktobers auch ein Bruch mit den Werten der Queeren Community.

      • @ToSten23:

        Der 7. Oktober war nicht nur ein Zivilisationsbruch, wie er immer wieder mal geschieht. Mit ihm ist die Nachkriegsordnung mit den UN und den zahlreichen Unter - und Nebenorganisationen, den Gerichten und Sonntagsreden, den internationalen Abkommen und Übereinkommen und multinationalen Truppen zur Wahrung und Durchsetzung einer regelbasierten, internationalen Ordnung endgültig zu Grabe getragen worden. Die Islamisten haben ganze Arbeit geleistet. Qutb et. al. waren kluge Männer. Das Verhalten Israels ist da nur die folgerichtige Coda.

  • Es ist einfach schäbig und reinster Antisemitismus, israelische Künstler:innen auszubuhen oder auszuladen, weil einem die Politik Israels nicht gefällt. Eine Schande,

    • @PeterArt:

      Verwechseln Sie nicht - wie es bewusst Netanyahu und die Hamas tun - Israel und Juden, bitte.

      Die meisten Juden leben außerhalb Israels. Wir müssen hier in Deutschland gegen Antisemitismus streiten. "Pro-Israel" ist keine Entschuldigung und etwas ganz anderes.

      Israelische Staatsbürgers haben zu ca. 20 % einen nichtjüdischen Hintergrund. Wollen Sie die ausschließen? Sicher nicht, doch sie sehen, dass es komplexer ist.

      Y. Raphael hat sich von Netanyahus Propagandaapparat nicht einspannen lassen, meines Wissens. Sie soll einfach singen, und der ESC ist vielleicht auch gar nicht so wichtig, wie es manche meinen.

      • @Janix:

        Das ändert nichts daran, dass es Antisemitismus ist, israelische jüdische Künstler wegen der israelischen Regierung zu boykottieren, auszubuhen, mit Mord zu bedrohen.

  • Die politische Dimension des ESC oder anders gesagt das E in ESC, lässt sich vll auch so bemessen, ob ein Land sich den 4 Grundfreiheiten anschließt, daran orientiert oder schlicht ablehnt.



    Zumindest würde man darin einen deutlichen Unterschied zwischen Russland und Israel erkennen können.

    Bin beeindruckt, dass jemand wie Yuval sowas leisten kann. Nach alledem...

    • @Jehuda_Ibn_Esra:

      Welche 4 Grundfreiheiten?

  • Wenn ich lesen, auf welche Art Raphael u erleben könnte, tut mir mein Herz weh.



    Und das Video, in dem sie von einem Demonstranten bedroht wird, ist grundfalsch, eine Schande.



    Der Rat an jüdische Bürger:innen, sich unauffällig zu verhalten, stößt ebenfalls bitter auf.



    Verkehrte Welt.



    Ich wünsche mir gleichzeitig: Dass wir darüber nachdenken warum dieser furchtbare Überfall am 7. Oktober geschehen ist. Nicht in luftleerem Raum, dafür auf gestohlenem Boden.

    Urteilen wir mit den gleichen Maßstäben heute über Überfälle von natives auf weiße Einwanderer im 18. Und 19. Jahrhundert der heutigen USA?

    • @N.Laj:

      Israel ist gestohlener Boden?

    • @N.Laj:

      Warum dieser furchtbare Überfall am 07. Oktober geschehen ist?

      Bundeszentrale für politische Bildung:



      "Der Antisemitismus des iranischen Regimes



      Antijudaismus – Holocaustleugnung – Israelhass"



      www.bpb.de/themen/...ranischen-regimes/

      Auch die ZEIT liefert einen guten Hintergrundartikel dazu:

      "Eine Geschichte des Hasses



      Die Forderung nach einer Vernichtung Israels ist ein zentrales Narrativ in der Politik des Iran."



      www.zeit.de/politi...gazastreifen-hamas

      So auch die Berliner Morgenpost:



      "Erzfeinde Israel und Iran: Woher der Hass kommt"



      www.morgenpost.de/...chichte-infos.html

      • @shantivanille:

        Keiner Ihrer Links belegt, dass der Iran für den 7. Oktober verantwortlich ist. Teheran ist bestenfalls Trittbrettfahrer in einem Konflikt, der älter ist als die Islamische Republik, deren Verhältnis insbesondere zu Hamas eher zwiespältig ist (was man nicht zuletzt im Syrien-Konflikt gesehen hat). Wenn man verstehen will, woher der Hass kommt, hilft es nichts, reflexhaft auf den jeweils neuen Lieblingsbösewicht zu zeigen (nur als Erinnerung: im Vorfeld des Irak-Krieges musste man ähnliches lesen). Stattdessen müssen Sie - endlich - den Elephanten im Raum zur Kenntnis nehmen: die israelische Besatzungspolitik und deren Auswirkungen auf ein seit Jahrzehnten entrechtetes Volk. Und ab und zu den eigenen Hass reflektieren, statt ihn immer nur bei anderen zu suchen.

        • @O.F.:

          Zitat: die israelische Besatzungspolitik und deren Auswirkungen auf ein seit Jahrzehnten entrechtetes Volk.

          Die Existenz des Judentums. Die Frage, wo diese Menschen in Frieden leben dürfen nach den Gräueltaten des dritten Reiches. Sogar die Stadt Tel Aviv wird von Fundamentalisten als besetzt angesehen. Alles ein Dorn im Auge.

          Aber nenne mir doch einen Ort, in denen Juden ungestört in Frieden leben dürfen. Kein Teilungsplan der UN, keine Staatsgründung, kein Sonstwas wird als legitim betrachtet sondern als Provokation, also?

          • @Troll Eulenspiegel:

            Wir sind nicht per Du; ich würde es schätzen, wenn auch im Forum gewisse Umgangsformen gewahrt werden. Wenn ich von Besatzung spreche, beziehe ich mich offenkundig auf die international als besetzt anerkannte Gebiete Gaza/WJL/OJ, nicht auf Tel Aviv. Die Existenz Israels in seinen bestehenden Grenzen habe ich also gar nicht bestritten, sondern nur auf die Konsequenzen einer über diese Hinausreichenden Besatzungspolitik aufmerksam gemacht. Lesen Sie die Beiträge oben nochmal: es ging um die Frage, woher der Hass auf palästinensischer Seite kommt. Und die lässt sich eben nicht beantworten, wenn man nicht zur Kenntnis wird, dass diese Menschen seit Jahrzehnten unter einer ziemlich brutalen Fremdherrschaft leben. Die Weigerung, das auch nur zur Kenntnis zu nehmen, ist Teil einer tieferliegenden Problems hiesiger Selbst- und Weltwahrnehmung.

            • @O.F.:

              Die Existenz Israels ist aber abhängig von der Besatzung von Gaza, des Westjordanlandes und Ostjerusalem. Ohne die Besatzung Israels wird niemals Demokratie in diese Landstriche einkehren, und niemals Antisemitismus bekämpft. Und wenn niemals Antisemitmus bekämpft wird, werden Pogrome wie der 7.Oktober sich immer und immer wiederholen. Die Existenz ist somit grundlegend in Gefahr und es ist immer Selbstverteidigung gegeben, wenn Muslime um Israel herum die Demokratie und die Existenz von Juden nicht akzeptieren.

              Den Hass der palästinensischen Seite zu suchen, also der Antisemitismus, ist zwar lobenswert, und doch irreführend. Egal, welche Gründe es gibt: Der Hass auf Israel und seinen Bewohnern, den Juden, war nämlich vor den Besetzungen da, er war bei der Staatsgründung im Jahre 1948 schon präsent. Und bereits davor.

              Ich bevorzuge übrigens ein "Du". Im Antifaschismus wird nur gedutzt, weil "Sie" elitär klingt und dies abgelehnt wird. Quelle: Besuche uns doch einfach in der Flora, auch wenn es da immer mal wieder Zoff wegen dem Nahostkonflikt gibt. Du wirst dich bei uns wie Zuhause fühlen. :)

              • @Troll Eulenspiegel:

                Das ist falsch und menschenverachtend: falsch, weil Sie ignorieren, dass dieser Konflikt von beiden Seiten ausgegangen ist, dass die arabischen Staaten Israel längst anerkannt haben bzw. Ihre Bereitschaft erklärt haben, es zu tun, wenn Israel im Gegenzug der Gründung eines Palästinenserstaates zustimmt, und weil gerade der 7.10. ja bewiesen hat, dass man diesen Konflikt nicht managen kann, eine perpetuierte Besatzung mithin auch Israel keine Sicherheit bringt. Menschenverachtend ist dass, weil Sie den Palästinensern offenbar keine Rechte und keine Perspektive zugestehen wollen, sondern ein Leben als Menschen zweiter Klasse unter israelischen Militärrecht. Auf die gute Kinderstube lege ich weiterhin wert...

        • @O.F.:

          Wenn Deutschland, wie sie häufiger schrieben an Verbrechen beteiligt ist, sie aber abstreiten, dass der Iran mit Verantwortung für die Massaker, die genozidalen Taten der Hamas und ihrer Verbündeten, hat abstreiten, dann offenbaren sie ihre Doppelmoral.

          Iranische Waffen, Iranisches Geld, diese mordeten und verschleppten vom Nova Festival in die Folter Tunnel, in denen Geiseln enorm häufig starben oder ermordet worden sind.

          • @ToSten23:

            Sie reden an meinem Argument vorbei: ich habe nicht bestritten, dass Iran Hamas unterstützt, sondern betont, dass er lediglich Trittbrettfahrer ist: Iran ist weder fuer den NO-Konflikt verantwortlich, noch ist sein Verhältnis zu Hamas konfliktfrei. Wenn man verstehen will, woher der Hass kommt – und das ist die Frage, auf die ich geantwortet habe – muss man sich mit den brutalen Realitäten der israelischen Besatzungspolitik befassen (und auch die hat nicht erst nach dem 7.10. begonnen). Diese reflexhaften Versuche, von der israelischen Mitverantwortung abzulenken, sind ebenso falsch wie durchschaubar.

            • @O.F.:

              Die Pogrome im Osmanischen Reich waren sicherlich, ebenso wie die Gründung der PLO in 1964 eine Folge des Siedlungsbaus in 1967...

              • @ToSten23:

                Und Sie wissen auch, dass es schon vor 1948 Gewalt von beiden Seiten gab; immer nur die halbe Geschichte zu erzählen ist zu einfach.

    • @N.Laj:

      Gestohlener Boden? Ernsthaft?

      Wo kamen die Juden noch mal her?

      • @Gesunder Menschenverstand:

        Die Zionisten kamen alle aus Europa, die Aschkenasi haben mit Verachtung auf die Mizrachim geblickt. Im Jahr 1948 befanden sich weniger als 10% Palästinas im jüdischen Besitz.

        • @Moritz Pierwoss:

          Die Juden aus den "orientalischen Ländern" wurden sozusagen gezwungenermaßen zu Zionisten, ihren Besitz mussten sie entschädigungslos zurücklassen. Heute stellen sie die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung Israels. Das Verhältnis zu den Aschkenasim ist wesentlich entspannter, so diesbezüglich überhaupt noch in "ethnischen" Kriterien gedacht wird.

      • @Gesunder Menschenverstand:

        "Wo kamen die Juden noch mal her?"

        1900 n.C.: ca. 11 Millionen Menschen jüdischen Glaubens weltweit; davon ca. 50.000 Menschen jüdischem Glaubens im Gebiet des heutigen Israels

      • @Gesunder Menschenverstand:

        Was hat das damit zu tun?

        • @Francesco:

          Viel?



          Gerade wenn Natives die Vergleichsebene sind?

          • @rero:

            "Native" bedeutet: Lebt(e) dort zum Zeitpunkt der Besiedlung. Nicht: Lebte dort 2000 Jahre zuvor.

    • @N.Laj:

      Man kann alles mit allem vergleichen, aber manche Vergleiche sind einfach an den Haaren herbeigezogen.

      • @PeterArt:

        Das sehe ich nicht so.

  • Bleibt der Künstlerin zu wünschen, dass sie dem zu erwartenden extremen Druck unbeschadet Stand halten kann . Vielleicht denkt dann ja doch der Eine oder die Andere unter den Boykottfreund*innen doch mal darüber nach, wie beschämend es ist, die Stimme des Opfers verbieten zu wollen.

  • Ich würde mich übrigens freuen, wenn auch eine Palästinenserin teilnähme. Wenn sie bis dahin überlebt.



    Ansonsten danke für eine ungewohnt sachlich schreibende Darstellung der Sachlage, und was auch für eine Teilnahme der Israeli spricht.



    Russland ist tatsächlich ein ganz anderes Kaliber, und Raphael hat sich meines Wissens nicht von Netanyahu oder den Siedlern einspannen lassen.

    Anders geäußerte Kritik an der jahrzehntelangen Besatzung oder der aktuellen Blockade, Vertreibung, Aushungerung ist völlig natürlich.



    Mensch kann aber auch mal den ESC als viel zu hochgejazztes Randevent auch einfach liegenlassen.

    • @Janix:

      Ist die Frage ob jemand aus Palästina da überhaupt teilnehmen würden. Der ESC ist mit den Jahren immer mehr auch ein Pride Festival geworden, und wie mit Homosexuellen in Palästina unter der Hamas umgegangen wird lässt sich vielfach nachlesen.

      www.spiegel.de/aus...-adba-4dcf48a3c57c

      www.irishtimes.com...-his-own-1.2555822

      Daher finde ich es gerade so zweifelhaft dass Menschen wie Nemo, die in Gaza von Palästinensern vom Dach geschmissen werden sich so einseitig positionieren. Natürlich kann man homosexuell und gegen den Krieg sein. Aber so einseitige Appele sind dann doch etwas naiv

    • @Janix:

      Auch eine nonbinäre Palästinense* mit Abbas und Chameneis Zustimmung. Vielleicht irgendwann einmal.

    • @Janix:

      Mit 150 Milionen bis 200 Milionen TV Zusehern ist der ESC ein Randevent?

      Und da wird nichts hochgejazzt, das ist für 99 % der Zuschauer eine Show, Unterhaltung. Nicht mehr und nicht weniger. Und Sie können zu jeder Zeit auf die Sendung verzichten, aber ich lasse diese Unterhaltungssendung nicht einfach liegen

    • @Janix:

      Meines Wissens nach gibt es zum ESC vergleichbare Contests im Mittleren Osten wo Palästinenser aktiv teilnehmen können und 2019 auch schon gewonnen haben. Israel kann wegen des Antisemitismus seiner Nachbarn wie beim Sport in der Region nicht antreten und nimmt deswegen gezwungenemaßen bei uns teil.

    • @Janix:

      OK, welcher palästinensische Sender ist Mitglied bei der EBU?

      • @Residuum:

        Was nicht ist, kann ja noch werden, oder? Oder würden Sie das wegen des EUROs vor dem VISION grds ausschließen?

  • Aus meiner Sicht sollten keine Länder ausgeschlossen werden. Mit dem Ausschluss bestraft man die Bevölkerung, die sich eigentlich keinen Krieg wünscht. Und Kultur, auch die des ESC, sollte nicht mit Politik oder Krieg vermengt werden und immer als Brücke zwischen den Ländern/Völkern gesehen werden. Und wie kann "öffentlch-rechtlich" unabhängig vom Staat sein. Auch in den deutschen ÖRR sind deutsche Politiker mit am Tisch und damit ist ÖRR nicht unabhängig vom Staat.

    • @Odysseus L:

      Artikel gelesen? Es werden keine Länder ausgeschlossen.

  • Es ist vom Autor natürlich fies zu sagen letztes Jahr wäre Israel gemobbt worden. Da doch Israel die anderen so belästigt hat das zahlreiche Künstler GAR NICHT auftreten wollten und ein Musiker sogar auf Grund einer Lüge ausgeschlossen wurde. Auch dieses Jahr meldeten sich die Ex Musiker und wiesen nochmals darauf hin wie schlimm das Mobbing seitens Israel war.

    • @Welt Bürger:

      "Es ist vom Autor natürlich fies zu sagen letztes Jahr wäre Israel gemobbt worden"

      Die Wahrheit wird von Täter*innen oftmals als fies wahrgenommen. Was die israelischen Sängerin ausgesetzt war war einfach krass.

    • @Welt Bürger:

      Wurden gegen diesen Musiker auch Morddrohungen ausgesprochen wie gegen Eden Golan, die letztes Jahr für Israel aufgetreten ist? laut.de/News/Nach-...n-10-04-2024-20341

  • Ja wenn die alle nur ihre Fernsehsender vetreten warum kommen sie dann landesfahnenschwenkend an und nicht mit einer Fahne auf der das Logo ihres Senders ist?

    • @Martha:

      Die "deutsche Nationalmannschaft" ist nur eine Auswahlmannschaft des DFB.

      Der DFB ist nur ein eingetragener Verein.

      Trotzdem kommt irgendwie niemand mit einer Fahne mit DFB- Logo zu den Spielen.

      So funktionieren Wettbewerbe auf internationaler Ebene.

      Ist das ein Grund für Morddrohungen an Leuten, die bereits fast ermordet worden wären?

    • @Martha:

      Das ist eine Veranstaltung European Broadcasting Union. Und was soll jetzt dagegen sprechen das Teilnehmer ihre Landesfahnen zeigen. Die Fußbal WM ist eine Veranstaltung der UEFA, da zeigen Fußballspieler auch ihre Landesfahnen. Da werden von den Manschaften auch keine Fahnen mit UEFA Symbol geschwungen.

  • "....auch der britische Falkland-Krieg in den frühen Achtzigerjahren führte zu keinen Sanktionen"

    Hä? Warum sollte er auch? Das Nicht-ESC-Teilnehmerland Argentinien griff unprovoziert britisches Territorium an.

    • @Suryo:

      Sie meinen britisch besetztes argentinisches Territorium.

    • @Suryo:

      Israel wurde am 7. Oktober auch angegriffen.

      • @BrendanB:

        Eben!

    • @Suryo:

      Da bin ich auch kurz zusammengezuckt. Vielleicht sind dem Autor die Hintergründe des Falklandkonfliktes nicht bekannt. Als Fallbeispiel ist er hier so oder so aber ungeeignet.

  • Dass Yuval Raphael den Terroranschlag am 07.10.2023 überlebt hat, indem sie sich tot stellte, ist natürlich krass; insofern ist ihr Weiterleben als Star wie eine Auferstehung.

    Andererseits kann kein/e Palästinenser/in am ESC teilnehmen, schon gar nicht aus Gaza. Deren Menschen waren schon immer vom ESC ausgeschlossen.

    Was das Argument mit dem unabhängigen Fernsehsender betrifft: da haben irgendwelche Winkeladvokaten wieder mal ihrer Korinthenkackerei gefröhnt. So etwas kann kein Kriterium sein, weil die Israelische Sängerin sicherlich nicht den Fernsehsender vertritt, sondern ihr Land.

    Deshalb sollten und müssen gleiche Maßstäbe gelten und die gelten nicht. Schon früher, bei Boykotts der Sommer-Olympiaden gegen Russland und die USA wurden vor allem die Sportler:innen bestraft.

    Entweder es nehmen sowohl Russland und Israel am ESC teil, oder keiner von beiden.

    • @Uns Uwe:

      "Entweder es nehmen sowohl Russland und Israel am ESC teil, oder keiner von beiden."

      Russland hat die Ukraine angegriffen. Israel wurde von Palästinensern aus Gaza angegriffen. Finde den Unterschied!

    • @Uns Uwe:

      Es gibt keine palästinensche Rundfunkorganisation. Hätten Abbas und andere Politiker ja mal gründen können. Da wird kein "Palästinenser" ausgeschlossen. Weder von der EBU noch von Israel.

      • @BrendanB:

        Die Palestinian Broadcasting Corporation (PBC, arabisch هيئة الإذاعة والتلفزيون الفلسطينية, DMG Haiʾat al-Iḏāʿa wa-t-Tilifizyūn al-Filasṭīniyya) ist eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt in den Palästinensischen Autonomiegebieten mit Sitz in Ramallah, die ein Hörfunk- und ein Fernsehprogramm betreibt.



        (Wikipedia)

        • @Francesco:

          "rules concerning...that they (the Broadcasting Corporations) provide varied programming at their own cost, have full editorial control of the content"

          Die PBC war nicht von der PA unabhängig bis wenigstens 2010. Mir ist nicht bekannt, dass versucht wurde Mitglied zu werden, stattdessen ist sich an der Arab States Broadcasting Union (ASBU) orientiert worden.

          Katar ist das Land welches sich auch in den ESC wollte.

    • @Uns Uwe:

      Ja, der ESC ist eine Veranstaltung der EBU. Und ich glaube kaum das die Hamas bei der EBU einen Antrag auf eine mitgliedschaft bei der EU für Gaza TV stellt.

      Und Rußland führt einen Angrifskrieg gegen die Ukraine. Israel wird mit Raketen aus Gaza, Iran, Libanon und Jemen beschossen. Aus dem Gazastreifen kommen Terroristen und ermorden Israelis. Das ist der Unterschied.

      • @Martin Sauer:

        Die völkerrechtlich anerkannte Vertretung Palästinas ist immer noch die PLO und nichtcdie Hamas.

  • "Für die ESC-Tage raten Baseler Sicherheitskräfte Jüdinnen und Juden, sich unauffällig zu verhalten." Man darf sich schon fragen, in was für einer Welt wir mittlerweile leben, in der man sich als Jude wieder möglichst unsichtbar muss, um schadlos Öffentlichkeit zu überstehen.

    • @Vigoleis:

      diese kommunikation ist teil des problems, entweder unverständnis oder bewusstes framing, die kritik und wut richtet sich nicht gegen jüdische menschen, sondern gegen die regierung israels. dies genau auseinander zu halten, schaffen nur leute, die sich intensiv mit der thematik befasst haben. dazu gehören leider sehr selten politiker oder auch medienvertreter.



      im falle des ESC kann man schon davon ausgehen, dass die sängerin den staat vertritt, und nicht nur eine zufällige bürgerin israels ist - den vorwurf des whitewashing muss sich also israel gefallen lassen.



      was man neben der ganzen inszenierung der opferrolle und verletzter gefühle eben nicht vergessen darf, ist, dass die regierung israels offen ausspricht, dass sie die menschen in gaza vertreiben und aushungern will, dass es keine menschen sondern tiere sind, völkerrecht bricht etc.



      wichtig belibt, diese tatsachen immer in relation zu halten

      • @the real günni:

        Wieso können Sie davon ausgehen, dass die Sängerin Israels Regierung vertritt? Und wieso sind Morddrohungen gegen Juden keine Morddrohungen gegen Juden, sondern gegen die israelische Regierung? Weil alle Juden unter einer Decke stecken?

      • @the real günni:

        Nein, Morddrohung gegen jüdische Künstler aus Israel richten sich nicht gegen die israelische Regierung, sondern gegen Juden.

        Was Sie da behaupten, ist schon starker Tobak.

      • @the real günni:

        Die Kritik am ESC richtet sich gegen Israel, das stimmt. Aber es werden in Europa keine Israelis als solche angegriffen, sondern Menschen die jüdische Symbole tragen. Das können Israelis aber auch Deutsche oder Afrikaner sein. Einen Israeli einen man in der Regel nicht an seinem Ausehen.

      • @the real günni:

        Und das erlaubt es dem Mob einer unschuldigen 24 jungen Frau die die Gräuel der Hamas überlebt hat offen mit Mord zu drohen? Weil sie Israel bei einem Musikfest vertritt? Inwiefern hilft es Palästina diese junge Frau die so viel durchmachen musste zu bedrohen und ängstigen, sagen Sie es mir bitte

      • @the real günni:

        Erzählen Sie Ihre Spitzfindigkeiten bitte jedem Juden, der anlasslos auf der Straße angepöbelt oder ggf. zusammengeschlagen wird.

    • @Vigoleis:

      Das gilt auch für andere, nicht nur für Juden....

      • @PartyChampignons:

        Bei "anderen" scheint die Gefährdung aber eher gering. Sie müssen nicht von der Polizei vorgewarnt werden.

  • Natürlich sollte Israel am ESC nicht teilnehnen dürfen. Das ESC als weltoffenes, multikulturales Festival verträgt sich schwer mit einer Repräsentanz einer rechtsextremen Regierung Netanjahu, deren Priorität expliziet nicht die Befreiung der Geiseln ist, sondern eine militaristische Strategie, die die Hamas und den Gaza zerstören, die Bevölkerung vertreiben und damit den Tod der Geiseln biligend in Kauf nehmen will. Nicht nur Amnesty International bezeichnet dieses Vorgehen als Völkermord an den Palästinensern. Massenmord in Gaza und der Überfall auf die Ukraine vertragen sich nun mal nicht mit den Zielen des ESC.

    • @Rinaldo:

      Das sehe ich komplett anders. 1. Müsste dann auch Aserbaidschan ausgeschlossen werden, wo steht das in Ihrem Kommentar? 2. Ist das schon ein Hammer, dass Sie der jungen Künstlerin unterstellen, Netanjahu zu "vertreten". Sie vertritt einen Sender und gerade die Künstlerszene in Israel ist regierungskritisch und darin auch laut. Lauter als in den meisten anderen Ländern. Deshalb sind diese Boykottaufruffe von israelischen Künstler*innen einfach nur dämlich. Man müsste sie unterstützen in ihren Protesten gegen die rechte Regierung.

    • @Rinaldo:

      Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünf Minuten Schwatz mit einem Wähler. Ich verstehe dank des Rinaldo Kommentars was damit gemeint war.

      Erstmal: Hamas, die de-facto Regierung Gazas, hat völkerrechtswidrig Geiseln verschleppt, darunter ein 9 Monate altes Baby, welches sie und ihre Verbündeten in Tunneln ermordet haben. Das Halten dieser Geiseln ist ein Verbrechen und muss sofort beendet werden.

      Zweitens, da du gegen Verbrechen zu sein scheinst, ist die Drohung der Hamas Geiseln zu ermorden völkerrechtswidrig und ein Verbrechen. Dass sie Geiseln ermordet haben ist ebenfalls eines. Wo sind die Ermittlungen gegen Hamas und die andern Mitglieder des Joint Palestinian Operation Rooms?

      Drittens war der genozidale Angriffskrieg denen Hamas und Konsorten aus Gaza mit mehr als 5000 Personen begonnen haben genozidal. Es ist nicht Hamas Strategie "Geiseln" (also Häftlinge) zu befreien.

      Der Krieg könnte schon zu Ende sein, wäre Hamas mit gestreckten Waffen und befreiten Geiseln im letzten Jahr ins Exil gegangen. Das war eine Option. Wer also spielt ausharren bis die Führungsbunker alle vernichtet sind? Hamas.

      • @ToSten23:

        Vollste Zustimmung! Das Lesen vieler Kommentare mit Bezug auf Israel ist wirklich schlimm!

    • @Rinaldo:

      Danke für Ihren Kommentar, sehe ich genauso.

    • @Rinaldo:

      OK, dann sollte aber auch Aserbaidschan wegen der ethnischen Säuberungen in Bergkarabach ausgeschlossen werden. Oder geht es nur darum, Antisemitismus als Menschenfreundlichkeit zu verpacken?

    • @Rinaldo:

      Es ist einfach schäbig und reinster Antisemitismus, israelische Künstler:innen zu diskriminieren, weil einem die Politik Israels nicht gefällt. Und der Vergleich mit Russland ist Unfug: Russland führt einen Angriffskrieg, während Israel sich gegen eine zynische Terrorbande verteidigt, die sich hinter wehrloser Zivilbevölkerung versteckt und diese zynisch opfert, um sich selbst als Opfer zu gerieren.

    • @Rinaldo:

      Bitte lesen Sie den Artikel, bevor Sie kommentieren.

    • @Rinaldo:

      Antisemitismus aber auch nicht.

    • @Rinaldo:

      Seh ich auch so. Gruss Peter