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Erkältungswelle und fehlende MedikamenteDer Kapitalismus hat Fieber

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Fiebermedikamente für Kinder fehlen genauso wie bezahlbare Mieten. Die viel gerühmten Märkte regeln das nicht. Die Diagnose heißt Kapitalismusversagen.

Wie gut, wenn man noch ein paar Medikamente auf Vorrat hat Foto: avanti/imago

N eulich nachts vor der Notfallapotheke. Draußen der Vater, der quer durch die fremde Stadt geradelt ist, weil das Kind heiß ist und vor Schmerzen wimmert. Mittelohrzündung oder so was, was die Kleinen eben haben, gerade wenn man mal auswärts übernachtet. Drinnen die Apothekerin mit sorgenvoll gefalteter Stirn. Fiebersaft?, fragt sie, als sei das der Wunsch nach einem extrem schwer zu beschaffenden Wunderelexier und nicht nach einem handelsüblichen Schmerzmittel für Kleinkinder.

Das war im Oktober. Und da gab es anders als jetzt im Dezember noch gar keine Megaerkältungswelle, die so viele Kinder trifft, dass die Kliniken kaum noch freie Betten haben und Apothekerverbände von einer noch nie dagewesenen Situation sprechen.

Das Problem wird durch die akuten Erkrankungen verschärft, bestanden hat es schon seit Monaten. Die Diagnose lautet: Das Gesundheitssystem leidet an Kapitalismus. Genauer gesagt: Auch die Medikamentenversorgung hat jetzt mit den Nebenwirkungen dieser Marktideologie zu kämpfen. So wie seit langem schon die Wohnraumversorgung in Großstädten. Oder wie seit Jahrzehnten die Umwelt. Alle leiden an akutem Kapitalismusversagen.

Der missionarische Eifer der Marktgläubigen

Das ist ein Problem. Vor allem, weil die Wirtschaftsliberalen, die in ihrer ideologischen Verblendung an die Vollkommenheit des Marktes glauben, mit missionarischem Eifer den Kapitalismus als allein selig machenden Weg zum Glück in der ganzen Welt verbreiten – Stichwort: Globalisierung. Was dann zu so seltsamen Mutationen wie der hybriden Mischung aus Traditionskommunismus und Hyperkapitalismus in China führt.

Aber auch ohne solche Pervertierungen hat der Kapitalismus Probleme genug. Dabei ist er eigentlich eine schöne Idee. Weil die Besitzenden ihr Kapital möglichst gewinnbringend einsetzen wollen und dürfen, investieren sie nur in die Produktion von Dingen, die wirklich gebraucht oder gekauft werden. Am Markt regeln dann Angebot und Nachfrage den Preis und alle sind glücklich.

Schade nur, dass die dafür vorausgesetzten vollkommenen Märkte, bei denen alle Teil­neh­me­r:in­nen stets über sämtliche Informationen verfügen und unendlich schnell reagieren können, eine schöne Theorie für Ökonomiestudierende im ersten Semester sind. Mehr aber eben auch nicht. In der Realität kommen sie genauso selten vor wie die Unfehlbarkeit des Papstes, an die die Katholiken glauben, oder die immerwährende internationale Solidarität der arbeitenden Klasse, die eine Grundvoraussetzung für einen real funktionierenden Kommunismus wäre.

Tatsächlich sind die Märkte alles andere als vollkommen. Sie sind verzerrt durch Wissensvorsprünge, durch legale wie rechtswidrige Absprachen oder durch die Marktmacht großer Player. Vor allem aber das Ausklammern aller möglichen Kostenfaktoren verzerrt die Preise – und führt damit zu falschen Ergebnissen am Markt. Das ist systembedingt. Investoren müssen so billig wie möglich produzieren. Um erfolgreich gegenüber der Konkurrenz zu bleiben, wälzen sie alle Kostenfaktoren auf andere ab.

Die Kosten aber bleiben natürlich. Auch wenn sie sich nicht so leicht in Euro und Cent bemessen lassen. Aber weil die – wie Fachleute das nennen – Internalisierung externer Kosten nicht gelingt, leidet weltweit die Umwelt unter der industriellen Produktion – und schreien nachts die Babys ohne fiebersenkende Medikamente.

Die Folgen des Preisdrucks

Denn gerade Teilmärkte – zum Beispiel der für den Fiebersaft – sind anfällig für die Bildung von Oligarchen oder gar Monopolen. Mit fatalen Folgen. Hier hat der Motor des Kapitalismus, der Preisdruck, dazu geführt, dass es seit dem Sommer nur noch einen einzigen Anbieter gibt, der in Billiglohnländern Asiens herstellen lässt. Für alle anderen war der Wettbewerb schlicht nicht mehr rentabel.

Nun sind jedoch die für einen funktionierenden globalen Handel notwendigen Lieferketten aufgrund diverser Krisen gestört. Weil sich hierzulande aber eben nicht von heute auf morgen eine konkurrenzfähige Produktion wieder hochfahren lässt, fehlt der Nachschub. Weil Ex­per­t:in­nen das seit Monaten kommen sahen, haben viele die Vorratshaltung ausgebaut, so sehr, dass viele andere nun ganz ohne dastehen. Eine Kettenreaktion wie beim Klopapier zu Beginn der Coronapandemie. Wenn wie aktuell noch eine Erkrankungswelle anläuft, kommt der Kapitalismus damit nicht mehr klar. Er hat Fieber.

Marktradikale mögen nun schreien, dass wir nicht weniger, sondern mehr Kapitalismus brauchen. Angebot und Nachfrage regeln das dann schon, bei Knappheit steigen die Preise, bis alles wieder im Gleichgewicht ist. Schon klar. Heißt dann aber mit anderen Worten auch nur: Fiebersäfte bekommen nur die, die das nötige Geld haben.

Wohin so etwas führt, zeigt ein Blick auf den Wohnungsmarkt. Auch der ist alles andere als vollkommen oder frei. Weil das Angebot so knapp ist, gibt es kaum noch Bewegung. Wer nicht muss, zieht nicht mehr um, wodurch sich die Zahl frei werdender Wohnungen weiter verknappt. Wer aber dringend eine Wohnung braucht, muss nehmen, was da ist. Die Anbieter sind temporäre Monopolisten und können die Preise diktieren. Erst diese Woche wurde gemeldet, dass die Mieten rasant steigen wie nie.

Nein, Kapitalismus ist nicht Teil der Lösung, er ist Teil des Problems. Wer anderes behauptet, hat wenig Ahnung oder lügt. Kein Kapitalismus dürfte allerdings auch keine Lösung sein. Nur ohne Strukturen, die die Interessen der Kon­su­men­t:in­nen stärken, ohne Genossenschaften von Mieter- oder Ver­brau­che­r:in­nen wird er kaum zu bändigen sein.

Die Nachtapothekerin kam übrigens nach einigen Minuten aus dem Lager zurück – mit einer Flasche Fiebersaft. Glück gehabt, weil gerade an dem Tag nach Wochen mal wieder eine Lieferung eingetroffen war. Aber Glück allein kann keine Lösung sein. Sonst müsste man allen empfehlen, Lotto zu spielen, als einzigen Weg, um mit dem Kapitalismus klarzukommen.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Twitter: @gereonas Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de Foto: Anke Phoebe Peters
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58 Kommentare

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  • Wovon redet Herr Asmuth, es gibt kein Land mit reinem Kapitalismus. In den Deutschland heißt das soziale Marktwirtschaft. Es kommt aber irgendwann an seine Grenzen, wenn wir immer mehr für weniger Aufwand (Geld ) haben wollen. Die Kapitalisten sprich Betriebswirtschaftler kennen schon die Risiken von single Source Produkten seit langem. Wir glauben das aber beherrschen zu können und erleiden damit Schiffbruch. Das ist ein Problem der Gesellschaft zu der Politik und Medien gehören. Genossenschaften werden doch durch die Gier der einzelnen Beteiligten zerstört. In demokratischen Systemen ist der Entscheidungsprozess auch ein Hemmschuh. Der gute Diktator hat kürzere Entscheidungswege, nur werden die meisten durch die Macht korumpiert. Da nehme ich die Trägheit der Demokratie in Kauf.

  • "Der missionarische Eifer der Marktgläubigen



    Das ist ein Problem. Vor allem, weil die Wirtschaftsliberalen, ..."

    Das diese Erkältungswellen kommen war den Gesundheitsministern bereits letzteres Jahr bekannt. Nd das sie nach Corona massivst kommen würden ebenfalls.

    Die Situation ist kein Problem des Marktes. Dann wären ja die Sandsackverkäufer für die Überflutungen an der Ahr verantwortlich und nicht die zuständigen Behörden.

    Und weil der Markt nicht Teil des Problems ist, ist er auch nicht Teil der Lösung. Das fängt bei den zeitigen Bestellungen vorher an. Die kann der Staat bestens frühzeitig organisieren. Erst dann kommt der Markt ins Spiel.

  • Starker Tobak von Herrn Asmuth: Kapitalismus nicht Teil der Lösung. Wer anderes behauptet hat wenig Ahnung oder lügt.



    Leider kommt die Aussage zustande nachdem er eben nicht gerade die besten Beispiele angeführt hat. Die Umwelt wurde durch den Kapitalismus deswegen zerstört, da die nicht bepreist wurde! Die wurde geradezu kapitalistischen Grundsätzen seitens der Politik entzogen. Und leider geht's da nirgends voran, weder CO2 Bepreisung noch Flächenfraß, Wasserverschmutzung mit Plastik ...usw. Alles von der Politik verpennt. Kapitalismus muss beregelt werden. Nur wer kann das, wenn er nicht verstanden wird? Weder von der Politik noch 'den' Medien.



    Auch die Wohnungsbeispiele...jo mei, dann muss man doch nur eine Genossenschaft gründen lese ich. Warum gibt's davon so wenige aber durchaus zerstrittene?

    • @Tom Farmer:

      Ihre Aussage beinhaltet, das es den Kapitalismus in Reinkultur nicht funktioniert. Wir haben aber auch keinen Kapitalismus sondern eine soziale Marktwirtschaft. Die muß Regeln erstellen. Die Probleme ergeben sich leider erst in der Nutzung einer Lösung. Es ist dann schwer die Bevölkerung zu einer Verhaltensänderung zu überreden. Da ist die Politik und die Medien eine Teilmenge des Problems. Sie haben Recht mit den Genossenschaften, da nicht mehr der gemeinsame Nutzen gesehen wird. Jeder sieht seinen eigenen Vorteil anstatt die Vorteile der Gesellschaft, zum Nutzen aller zu sehen. Die Genossenschaft sind aus der Not der Menschen entstanden, bei Wegfall der Not siegt der Neid und der eigene Vorteil.

    • @Tom Farmer:

      "Wer anderes behauptet hat wenig Ahnung oder lügt." = Totschlag-Argument. Wer will da noch anders schreiben?

    • @Tom Farmer:

      Wieso sind Wohnungsbaugenossenschaften zerstritten? BWV eG und 1892 eG sind ganz sicherlich nicht zerstritten. Ich vermute Sie verwechseln da etwas!

  • erkältiungswelle ...

    dann heiße hühnersuppe oder holundersaft.



    wie in omas zeiten.

    • @adagiobarber:

      Ja, zu Omas Zeiten, als die Menschen jedes zweite Kind verloren. An Infektionen.

      • @Maria Burger:

        Danke, ehrlich, für diese Replik!

    • @adagiobarber:

      Auch lecker.

    • @adagiobarber:

      Jo, genau. Solche Weisheiten am Besten direkt an die nächste Kinderklinik weitergeben. Und vorher gleich mal selbst in den Wald gehen und mal fix ein paar Tonnen Hollunderbeeren pflücken, damit die Kinderärzte auch genügend schnellen Ersatz haben, um Mitteohrentzündungen und starkes Fieber lindern zu können.

  • Untaugliche Marktwirtschaft

    Zitat: „Die Diagnose heißt Kapitalismusversagen.“

    Nein, der Kapitalismus hat nicht „versagt“, sondern nur nach den ihm innewohnenden Regeln gespielt und niemals den Anspruch erhoben, vorrangig die vitalen Elemetarbedürfnisse des Intérêt Général (Rousseau) befriedigen zu wollen. Das wäre bestenfalls ein nachrangiger Kollateralnutzen des affichierten trickle-down effect des Schönwetter-Liberalismus.

    Konfrontiert mit dem evidenten Funktionsversagen der Marktwirtschaft zur Eindämmung der Corona-Pandemie, war es sogar dem französische Präsident E. Macron in einem lichten Moment unbehaglich geworden, als er kleinlaut einräumen mußte, das neo-liberale Dogma habe in seinem Land das Gesundheitswesen auf Grund gefahren und sei als Entwicklungsmodell grundsätzlich in Frage zu stellen, weil es sich in der gegenwärtigen Gefahr als total untauglich erweise: „Morgen müssen wir die Lehren ziehen aus dem, was wir gegenwärtig durchmachen, das Entwicklungsmodell hinterfragen, in das sich unsere Welt seit Jahrzehnten verwickelt hat und dessen Mängel nun ans Licht kommen, die Schwächen unserer Demokratien hinterfragen.

    Eines hat sich durch diese Pandemie schon jetzt herausgestellt: Die kostenlose Gesundheit, unabhängig vom Einkommen, Stellung und Beruf, unser Sozialstaat sind keine Kosten oder Lasten, sondern wertvolle Güter, unverzichtbare Trümpfe, wenn das Schicksal zuschlägt. Diese Pandemie hat jetzt schon deutlich gemacht, daß es Güter und Dienstleistungen gibt, die außerhalb der Marktgesetze gestellt werden müssen. Es ist verrückt, unsere Ernährung, unseren Schutz, die Gestaltungsfähigkeiten unseres Lebensrahmens im Grunde an andere zu delegieren. Wir müssen die Kontrolle darüber zurückgewinnen... Die kommenden Wochen und Monate werden Entscheidungen erfordern, die in diesem Sinne einen Bruch darstellen. Ich werde die Sache in die Hand nehmen.“ (TV-Rede am 12.3.2020; Quelle: Elysée-Palast, eigene Übersetzung)

    Voilà! Die Diagnose ist eindeutig.

  • Ja klar. Das ist die Standard Theorie der Linken auf jede Krise. An den Krisen der sozialistischen oder kommunistischen Systeme, an der permanenten Mangelwirtschaft war auch immer der Kapitalismus schuld. Und der Kapitalismus wird an seinen Krisen scheitern, natürlich.

    Kannste seit Jahrzehnten zu jeder Krise lesen. Wird man auch noch lesen können, wenn sich niemand mehr daran erinnern kann, wie die Wohnungsituation oder die Versorgungslage im real existierenden Sozialismus war.

  • Wie gut, dass es im sozialistischen China und im ebenfalls sozialistischen Nordkorea viel paradiesischer zugeht!



    Dort erhalten alle Menschen einen fairen, menschenwürdigen Lohn, ausreichend Wohnraum und ebenso genießen sie eine umfangreiche medizinische Versorgung und alle erdenklichen Menschen- und Bürgerrechte.



    Es ist also mal wieder der böse, böse Kapitalismus, der am totalen Elend der westlichen Welt schuld ist. Deshalb fliehen die Menschen ja auch in Scharen aus Deutschland nach China und Nordkorea.



    (Wer den Sarkasmus findet, darf ihn behalten.)

    • @Olli P.:

      Diese Art von Repliken laufen üblicherweise unter dem Rhetorik-Label "Whataboutisme"...

    • @Olli P.:

      China ist ein kapitalistisches Land unter einem Diktator, dem eine umfangreiche, teils-ideologisch-getriebene Parteistruktur zuarbeitet. Nordkorea hingegen ist eine autokratische Monarchie, welche sich eine verdrehte Ideologie zu eigen macht um sein Dasein und die Abschottung zu rechtfertigen.

      Übrigens, Sozialismus ist nicht gleich Kommunismus, und Kommunismus hat in seiner Idee nix mit Diktaturen zu tun, auch wenn er dafür in der Geschichte immer wieder missbraucht wurde als ideologischer Unterbau.

    • 6G
      665119 (Profil gelöscht)
      @Olli P.:

      Sarkasmus wurde nicht gefunden, nur unwitziges Gepöbel. China ist marktradikal im übrigen.

  • Der Kapitalismus würde wohl funktionieren, aber es gibt ihn nicht in Reinkultur. Er wird von Egoismus und Gier beherrscht, so daß der freie Wettbewerb des Marktes Wunschdenken bleibt.

    • 6G
      665119 (Profil gelöscht)
      @Matt Gekachelt:

      Egoismus und Gier sind die laut Adam Smith und Ricardo die Grundbausteine des perfekten Marktes. Daran kann es also nicht liegen. Im übrigen kommt mir die Erzählung eines eigentlichen perfekten Wirtschaftssystems, für das nur leider die schuftigen Menschen viel zu schlecht und verdirben sind ziemlich bekannt vor.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @665119 (Profil gelöscht):

        "Egoismus und Gier"



        Der Mensch als Tier.



        Ich kapitulier.

  • Ah! @RUDOLF FISSNER spielt wieder den weissen Ritter des Kapitalismus!

    Wenn was schiefgeht, dann waren's die Behörden. Na klar ;-P

  • Schwieriges Thema. Um beim Fieber zu bleiben, man kann auch Hausmittel zuerst versuchen und muss wieder einschätzen lernen, wann es notwendig ist in Panik zu geraten und wann nicht. Wadenwickel, richtig angewendet, senken die Temperatur.



    Bei Krebs sind Hausmittel allerdings keine Lösung.

    • 6G
      665119 (Profil gelöscht)
      @WeisNich:

      Ich glaube die richtige Medikamtentenwahl zur Fiebersenkung war nicht das eigentliche Thema des Artikels.

      • @665119 (Profil gelöscht):

        Für mich schon. Denn es hieß Erkältungswelle und fehlende Medikamente. In meiner Kindheit gab es keine Medikamente bei Erkältung. Da blieb man drei Tage im Bett. Hat inhaliert und Zwiebelsaft mit Zucker bekommen. Bei 40 Fieber einen Wadenwickel.



        In der größten Not ist man ins Krankenhaus und da hat man Medikamente bekommen.



        Ein Teil des Problems ist Unkenntnis und Konsumdenken.

        • @WeisNich:

          Die Wirkung der Hausmittel ist nicht nachgewiesen und insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern kommt mensch nicht um Paracetamol oder Ibuprofen bei Fieber und Entzündung herum, wenn man was mit hoher Wahrscheinlichkeit wirksames haben will. Inhalation als wohltuende Unterstützung funktioniert z.B. eh erst ab einem gewissen Alter, eine bakterielle Entzündung ist was anderes als eine virale Erkältung usw. usf.



          Und früher war eh alles feiner und die Menschen waren auch härter, jedenfalls die, die überlebten, gell.

          • @hierbamala:

            In schweren Fällen, und Säuglinge mit Fieber sind immer schwere Fälle, ist das so.



            Nur, der Mangel, der jetzt herrscht ist nicht auf diese Fälle zurück zu führen. Wir werden uns vermutlich an diesen Mangel gewöhnen und eine optimale Verteilung organisieren müssen.

  • Vom Fiebersaft für Kinder zur allgemeinen Kapitalismuskritik - ein seltsamer Schritt. Er wäre nachvollziehbar wenn es in alternativen Systemen besser aussehen würde, tut es aber garnicht. Mal davon abgesehen: Dass Fiebersaft knapp ist hat eher mit der derzeitigen (extremen) Erkrankungswelle zu tun und mit dem Umstand, dass erheblich Kontingente von Ibuprofen und Paracetamol aus D in die Ukraine gehen (berechtigterweise). Ergo: Der Abgesang auf den Kapitalismus - mal wieder zu früh

  • "Merkt man beim Gang ins Ausland. Ohne Die ruinösen Rabattverträge der Krankenkassen sind dort viele Medikamente lieferbar."

    Nur leider sind in einem Land ohne Krankenkassen für jeden, den USA, gerade auch diese Medikament nicht vorrätig. Trotz freiem Markt Paradigma.

    • @fly:

      Bei der Baby-Formula-Krise konnten wegen staatlicher Regelungen (FDA) und Protektionismus keine neunen Produkte aus Europa oder z.B. Kanada importiert werden.



      USA sind eben kein libertärer Free-Market-Paradies.

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    Bei Mieten kann ich dem Autor noch Folgen. Der hochreglementierte und -regulierte Medikamentenmarkt hat jedoch wesentlich mehr mit Planwirtschaft, als mit Marktwirtschaft oder Kapitalismus gemein. Als Folge sind fast die gesamte Produktion und wesentliche Teile der Forschung in Billiglohnländer abgewandert. Weder besonders vertrauenswürdig noch krisenfest.

    • 6G
      665119 (Profil gelöscht)
      @04405 (Profil gelöscht):

      Würden Reglementierungen nicht gerade das verhindern?

      • 0G
        04405 (Profil gelöscht)
        @665119 (Profil gelöscht):

        Es reicht ein Blick in die jüngste Vergangenheit des real existierenden Sozialismus um zu verstehen, was Reglementierungen so alles verhindern können.

  • Dankeschön für den treffenden Kommentar. Daumen hoch!

    Hier für den hoffnungsvollen, heilungsorientierten, "es wird schon wieder werden" Kapitalisten einige Ansätze, wie das fiebrige Kind mit neuem Ansatz und z.B. dem neuen Namen "Reform-Kapitalismus" eventuell gesunden könnte:

    - Positives Finanzsystem mit

    - Monetative (gemeinwohlorientierte, demokratisch legitimierte Geldmacht als vierte Macht



    im Staate (zusätzlich zu Judikative, Legislative und Exekutive))

    - Vollgeldsystem (mit Stärkung von Regionalgeld und Bargeld)

    - Bedingungsfreiem Grundeinkommen (oder ähnlichem, z.B. Garantiesicherung)

    - einer stark eingeschränkten Möglichkeit mit Finanzprodukten Geld zu verdienen (kein



    Hochfrequenzhandel (Finanztransaktionssteuer), keine Leerverkäufe, keine



    Lebensmittelspekulation, Verbot von Schattenbanken, Schuldenerlass)

    - gemeinwohlorientierten Handlungsmaximen (Bruttosozialglück, zukunftsfähig



    (enkeltauglich) entscheiden, Kooperation statt Konkurrenz, ethischer Verhaltenskodex)

    Wer weiß vielleicht geht das Fieber tatsächlich irgendwann runter. Mit der richtigen Medizin könnte es was werden.

    Gute Besserung!

  • "Wer nicht muss, zieht nicht mehr um, wodurch sich die Zahl frei werdender Wohnungen weiter verknappt."

    Ziehen 100 Leute nicht aus Ihren Wohnungen aus, gibt es zwar 100 weniger freie Wohnungen, aber auch 100 weniger Menschen die Wohnung suchen. Aua!

    "Teil­neh­me­r:in­nen stets über sämtliche Informationen verfügen" ... Das ist aber nicht nur Problem des freien Marktes sondern auch des regulierten Marktes. Mehr Information hilft bei Planung in die Zukunft, aber immer wird die Informationsmenge sehr beschränkt sein, die der einzelne hat. Sei es der Ottonormalverbraucher abends beim Börsen Klicki Klicki, sei es der Politiker.

    "Dabei ist er eigentlich eine schöne Idee." Nein, nein und nochmal nein. Die Menschen, die damals die East India Company erschaffen haben, das erste kapitalistische Konstrukt was die Erde gesehen hat, werden wohl erkannt haben bei Ihrer Planung, dass man damit Umverteilung von unten nach oben machen kann. Marx ist der Name, der diesen Mechanismus kritisch beschrieben hat "Akkumulation des Kapitals". Aber vor ihm wird es doch wohl den einen oder anderen mathematisch talentierten Menschen gegeben haben, der auch wusste was hier geschaffen wurde. Entweder findet mans Scheisse, oder geil. Geil findet mans wenn man sich die Taschen damit vollstopft. Scheisse findet mans, wenn man keinen anderen Menschen schaden will. Und dann gibts da noch die große Masse "Ich kapier das gar nicht".

  • Um Herrn Asmuths Ausgangsthese, beim Kapitalismus handele es sich um einen Einflussparameter auf die Verfügbarkeit von Fiebersäften, auf Plausibilität abzuklopfen, bietet es sich an, wie bei indirekten Beweisen in der Mathematik, zunächst die Antithese zu betrachten. In sozialistischen Paradiesländern wie Kuba und Venezuela sollten demnach die Fiebersäfte wie Milch und Honig fliessen, quod esset demonstrandum. Ist dem nicht so, liegt es womöglich an anderen Parametern und die Suche geht weiter.

    • @Magic Theo:

      Diese Beweisführung funktioniert auch bei Wohnungen ziemlich gut...

  • WOHLFEILE ANKLAGE DES "KAPITALISMUS " BEI VERSAGEN STAATLICHER STELLEN

    Da haben die Gesundheitsämter & -Minister schlicht den Winter verpennt.

    Das die Bevölkerung nach den Coronalockdowns und Maskentragen nun wieder aufeinander und unbekannten Virenstämmen losgelassen wird und es knallen würde war bekannt. www.aerztezeitung....Saison-420221.html

    Es gab aber trotzdem null staatliche Strategien dafür. Keinen vorsorglichen Einkauf von Medikamenten, keine Vorbestellungen und keine zugesagte Erstattung von Vorhaltekosten für Kliniken.

  • Der Mensch krankt auch an Menschheit. Das zeigen die neulichen Fälle des rbb, des Europaparlaments, der WM, etc.pp. Das zeigt auch der Wohnungsmarkt: nicht jeder Vermieter hat es nötig, die Miete zu erhöhen.

    Das System trägt dazu bei, dass vieles kaputt geht. Am Ende sind es aber die Menschen, und nicht das Kapital, das die Entscheidungen trifft, wohin die Reise geht.

    • @Knudsenkarl:

      Genau. Der Mensch ist nicht die Krone, sondern die Abrissbirne der Evolution und kann nichts dagegen machen. Gier frisst Herz und Hirn.

    • 0G
      04405 (Profil gelöscht)
      @Knudsenkarl:

      Stimmt natürlich zu 100%, in der ältesten überlieferten Moralschulung - der Bibel - geht es ja auch gleich mordsmäßig mit Neid und Missgunst los.

      Genaugenommen menschelt es überall, und Systeme können da so gut wie nix bewirken. Ob man das jetzt der Schlange oder dem Kapitalismus zu attribuiert, völlig Latte, wie immer zeigen vier Finger auf einen selbst zurück.

    • @Knudsenkarl:

      Ja der Mensch krankt auch an Menschheit. Seh ich auch so.

      Der Mensch/die Menschheit ist an Gier, Haß (Schuldglauben) und Unwissenheit erkrankt.

      Der real existierende Kapitalismus mit seinem Schuldgeldsystem, Zins und Zinseszins ist nur das äußerlich Sichtbare einer geistigen Erkrankung der Menschheit im Allgemeinen.

      Ist Heilung da überhaupt möglich? Die krankmachenden Mechanismen im Kapitalismus können möglicherweise ersetzt werden. Doch kann die Menschheit von ihrer ewigen Gier, ihrem Haß und ihrer Unwisenheit überhaupt geheilt werden?

      Mensch, Menschheit und Kapitalismus bräuchten ganz ganz schnell richtig viel Medizin.

      Das Fieber hat ja schließlich auch schon den gesamten Planeten erfasst und könnte sehr schnell tödlich für Mensch, Menschheit und den Kapitalismus enden.

      Bleibt überhaupt noch Zeit zur Heilung?

  • Gerade in Berlin sind doch bezahlbare Mieten von den Regierungsparteien verhindert worden, weil man den Zuzug stoppen möchte. Das Boot im S-Bahnring ist doch voll und Spielstraße unter den Linden will man sich nicht durch weitere Zuzügler vermiesen lassen. Damit die Bürger noch als Sozialtransfer-Empfänger Kunden der linken Wählerklientel bleiben, werden auch Investoren aller Art fern gehalten (abgesehen von Staatsjob, bei denen man umso mehr Kontrolle über die Plebs hat).

    Alles politisch gewollt.

  • Im Sozialismus könnte man jetzt einfach behaupten, es gäbe kein Problem, und alle einsperren, die was anderes sagen. Das wäre natürlich viel bequemer.

  • Morbus Hayek.

    Ich denke, wenn wir Kapitalismus (und Privateigentum) als Instrumente betrachten, nicht als Absoluta, dann könnte ein Schuh daraus werden. Keine Handwerkerin kommt auf die Schnapsidee, alles mit dem 17-er Schlüssel zu bearbeiten.

    So, wie wir es betreiben, "hat" der Kapitalismus nicht nur "Fieber", es ist eine ganze fiebrige Eiterbeule.

    Dem Kapitalismus ist es wurscht, ob die Leute in Nordafrika verhungern, weil mal wieder eine Handvoll Soziopathen mit Getreide-Termingeschäften spekuliert hat.

    Denen, die sich in Boote setzen ist das nicht ganz so wurscht.

    Und wie diese Marktultras damit zu verfahren gedenken kann man an der Truss/Sunak/Braverman-Tragödie gerade in Echtzeit sehen.

    Menschenrechte? Scheiss drauf.

    • @tomás zerolo:

      Sie machen den Bock zum Gärtner.

      Auf welche frühzeitige Nachfrage eines gewissen Gesundheitsministers hat den die Pharmaindustrie nicht reagiert?



      Oder soll die Pharmaindustrie nun auch noch unser Gesundheitswesen steuern?

    • @tomás zerolo:

      Gibt es ein Medikament gegen eine ganz " fiebrige Eiterbeule" ? Da fragen Sie mal die Pharmaindustrie. Mein Tipp: reinstechen, den Dreck ausdrücken und mit reinem Alkohol auswaschen...damit auch alles sauber ist.



      "Die Wurzeln allen menschlichen Übels, liegen in der unersättlichen, menschenverachtenden Profit-, Hab- und Machtgier des Kapitalismus, seiner Förderer, Profiteure und Nutznießer"...(unbekannt)



      Dazu braucht es keinen Kommentar!

  • Ein sehr nachdenkliche Beitrag Herr Asmuth. Eine kleine Ergänzung; warum erleben wie es, dass Güter kanapp werde? So was gabs vor den 90ern nicht.



    China hatte sich von einer kommunistischen Planwirtschaft in eine Form des Staatskapitalismus gewandelt. 1,4 MRD Menschen spielen in dieser kapitalistischen Welt nun mit, haben seit dem die Chance, im selben Überfluss zu prangen wie wir. Da werden die Güter knapp.



    Jeder auf dieser Welt hat ein Recht, im selben Überfluss zu leben wie wir. Die Idee alles mit erneuerbarem Zeug hinzubekommen ist naiv. Erneuerbare Energien, etwa Stromgewinnung durch Windkraft erfordert moderne Elektronik, Halbleitersysteme etc, die ohne sog seltener Erden nicht möglich sind. Um seltene Erden zu gewinnen, werden in Schwellenländern enorme Flächen umgeflügt, verwüstet. Anders gehts nicht.



    Ach ja, die Lösung, wir kleben uns auf Straßen fest und wenns kalt wird, rufen wir Mama mit dem HÄNDI an (für das mindestens 400 qm Erde in Brasilien umgeflügt wudre) damit sie uns mit dem neuen SUV abholt, denn als Rechtanwältin arbeitet sie ja im Homeoffice.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Es war doch immer die gelobte Qualität des Coca-Cola®-Imperialismus (aka Kapitalismus), dass er zum Diabetes, den er verursacht, auch gleich das Insulin mitgeliefert hat. Klappt das jetzt nicht mehr?

  • Ich wiederhole mich, wenn ich behaupte, dass Wirtschaftsinteressen wirklich alles dominieren! Und das altbekannte Zitat von Karl Marx...„Gewinne werden privatisiert – Verluste sozialisiert“ drückt kurz und bündig aus, dass wir in einer entsolidarisierten "Gemeinschaft" leben. Ich sehe keine Lösung, solange sich Politik systemimmant verhält bzw. verhalten muss.

    • @Struppo:

      Ich würde eher schreiben: Finanzielle Interessen dominieren wirklich alles!

      Ansonsten stimme ich voll und ganz zu.

  • Schauen Sie mal nach Kuba, Venezuela, Nordkorea oder jedes andere beliebige sozialistische Land, dort ist der Mangel und die Misswirtschaft noch viel, viel größer.



    Nein Danke, da lebe ich doch lieber hier, im "Kapitalismus", die ich eher soziale Marktwirtschaft nennen würde.

  • Niemand behauptet, dass der Markt alles regelt. Deshalb gibt es ja noch Staaten, die Gesetze erlassen, mit denen Schwächen des Marktes ausgeglichen werden, auch ein sozialer Ausgleich hergestellt, damit die Medikamente nicht der bekommt, der am meisten zahlt (was ja auch nicht der Fall ist).

    Ohne den "Kapitalismus" - eigentlich ohne das Prinzip, dass es sich lohnen soll, etwas zu entwickeln und herzustellen, anfangs mit dem Risiko des Scheiterns - gäbe es aber viele Medikamente nun mal gar nicht. Wo wurden denn zum Beispiel die Covid-Impfstoffe in Rekordzeit entwickelt, woher stammen alle wichtigen Medikamente gegen Krebs? Gibt es irgendeinen sozialistischen Staat, der man Vorreiter bei technischer oder medizinischer Innovation gewesen wäre...?

    • @Dr. McSchreck:

      "Niemand behauptet, dass der Markt alles regelt."

      Schon mal was von der FDP gehört?

      "Gibt es irgendeinen sozialistischen Staat, der man Vorreiter bei technischer oder medizinischer Innovation gewesen wäre...?"

      Sputnik?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        und ist Sputnik ein vergleichbar guter Impfstoff? Der chinesische scheint jedenfalls wenig zu taugen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das behauptet die FDP natürlich nicht. Sonst bräuchte sie gar nicht Politik zu machen, wo es um die Frage der Gesetze geht, die also Regeln sind, die dem Markt Grenzen setzen.

        Die Behauptung ist, dass man nicht "den Markt abschaffen" kann, weil er sich immer wieder durch alle Ritzen zurückbewegt, dann eben als "Schwarzmarkt" und Schattenwirtschaft. Dann kaufen Leute das knappe und subventionierte Gut und verkaufen es teurer weiter. Oder mieten die billige Wohnung und geben sie nicht mehr her, sondern vermieten sie weiter oder verlangen horrende Abschlagszahlungen.

  • Sie haben im Grundsatz recht.



    Leider kommt in ihrem Kommentar die Rolle des Staates nicht wirklich vor. Einer der Gründe warum sich die Arzneimittelhersteller aus dem Markt zurückziehen ist die Fehlentwicklung der deutschen Gesundheitspolitik und der Einkaufspolitik der Krankenkassen, die einzelne Teilnehmer erhebliche Vorteile verschafft, da nicht sinnvoll verhandelt wird (siehe Biontech und Pfizer), die die maximalen Enkaufspreise anderer Standard-Mediamente soweit senkt, dass deren Herstellung für die Produzenten uninteressant wird. Man könnte fast den Eindruck bekommen, dass Gesundheitspolitiker an einzelnen Unternehmen beteiligt sind.

    Genau so wie sie bei den Mieten vergessen haben, darauf hinzuweisen, dass der Staat sich zunehmend aus diesem Geschäft zurückgezogen hat, und es daher kein Preiskorrektiv gibt. Schauen sie sich die Mieten in Wien an. Der Stadt Wien gehören erhebliche Anteile der Mietwohnungen in der Stadt, und darüber kann der Preis der Wohnungen korrigiert werden. Sicher nicht über die Enteignung von Wohunungen, die die öffentliche Hand etliche Jahre vorher verkauft hat, nur um sich mit den einmaligen Einnahmen kurzfristig zu sanieren und scheinbar die Finanzlage zu verbessern.



    Zitat:



    "Der größte Immobilienverwalter Europas hat seinen Sitz in Wien. Er heißt „Wiener Wohnen“ und gehört zu 100 Prozent der Stadt. Wien hat – anders als deutsche Städte – nie Wohnungen verkauft, sondern immer neue gebaut. 220.000 Wohnungen sind im direkten Besitz der Stadtverwaltung."



    Daran könnte sich z.B. Berlin, Stuttgart oder München mal ein Beispiel nehmen, wie sinnvolle Wohnungspolitik auch aussehen kann.

  • Auch wenn ich den Kapitalismus nicht grundsätzlich verteidigen möchte, muss man hier ein paar Punkte einwerfen.

    Die Medikamentenversorgung erfolgt nicht nur kapitalistischen Kriterien, sondern durch das Einschreiten der Krankenkassen eher planwirtschaftlichen.



    Die Krankenkassen haben durch ihre Rabattverträge festgelegt, was ein Fiebersaft kosten darf. Somit ist ein ruinöser Verdrängungswettbewerb entstanden, in dem tatsächlich nur der überlebt, der die Produktion ins Ausland verlegt.



    Lässt man dem Markt tatsächlich freien Lauf und jeder Kunde kauft für sich ein, dann hätten sich vermutlich auch Hersteller gehalten, die geringfügig teurer sind.



    Merkt man beim Gang ins Ausland. Ohne Die ruinösen Rabattverträge der Krankenkassen sind dort viele Medikamente lieferbar.

    Auch der Wohnungsmarkt folgt nicht nur kapitalistischen Grundsätzen. Der Nachschub an "Ware", nämlich neuen Wohnungen ist durch den Staat reguliert, indem er bzw. die Kommunen entscheiden, wo Bauland ausgewiesen wird. Nur weil das Bauland für ein Einfamilienhaus ganz schnell mal eine halbe Million Euro kosten kann, sind Häuser überhaupt so teuer. Man stelle sich vor, jeder könnte auf jedem Fleckchen Land in Deutschland bauen, ohne dass das Angebot künstlich verknappt würde. Dann würde das Grundstück ein paar Tausender kosten. Eine tatkräftige Familie könnte dann durch viel Eigenarbeit günstig ans eigene Häuschen kommen ohne sich ein Leben lang zu verschulden. (man sehe sich z.B. Youtube-Videos eines Pärchens aus Osteuropa an, dass dort mal schnell für einen niedrigen 5-stelligen Betrag ein Häuschen für ihre Eltern baut.)

  • naja, ein etwas genauerer Blick auf die Wirklichkeit würde hier helfen. Beispiel:



    "Wohin so etwas führt, zeigt ein Blick auf den Wohnungsmarkt. Auch der ist alles andere als vollkommen oder frei. Weil das Angebot so knapp ist, gibt es kaum noch Bewegung."

    Es ist nicht das Angebot das knapp ist, es ist die Nachfrage die ständig steigt. Dadurch wird das Angebot verknappt und die Preise steigen. Marktwirtschaft bzw Kapitalismus halt. Warum die Nachfrage ständig steigt will man aber anscheinend lieber nicht wissen. Durch die gegenwärtige politische Situation (steigende Energiepreise die Bauleistungen teurer machen, steigende Anforderungen an Neubauten die wiederum die Preise weiter steigen lassen bei steigender Nachfrage nach Wohnungen) wird die Lage noch schwieriger. Es ist nicht der Kapitalismus der hier Fieber hat, sondern die Politik...