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Diskussion um StraßenumbenennungenKultursenator hält an Marx fest

Kultursenator Klaus Lederer im Parlament: Antisemitische Äußerungen des Autors von „Das Kapital“ sollen kein Grund für Bahnhof-Umbenennung sein.

Könnte man ja auch umbenennen: die Karl-Marx-Allee, hier Höhe Strausberger Platz Foto: picture alliance/Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa

Berlin taz | Kultursenator Klaus Lederer (Linkspartei) hat in der Diskussion um Straßenumbenennungen eine Grenze gezogen. Bei Kolonialverbrechern, Nazis oder Stalinisten „ist ein Umbenennen eine logische Konsequenz“, sagte Lederer in der Fragestunde der Abgeordnetenhaussitzung am Donnerstag.

Anders ist das für ihn bei „ambivalenten Persönlichkeiten“ der Geschichte. Konkreter Anlass war eine vom CDU-Abgeordneten Robbin Juhnke zitierte Forderung aus der jüdischen Gemeinde, den U-Bahnhof Karl-Marx-Straße wegen antisemitischer Äußerungen von Marx umzubenennen.

Marx und viele andere Persönlichkeiten seien ambivalent zu bewerten, sagte Lederer, der wegen solcher Äußerungen nicht das komplette Werk des Autors von „Das Kapital“ abwerten mochte. Das sei allerdings seine persönliche Meinung, im Senat sei die Frage noch nicht besprochen.

Lederer sagte sinngemäß, man solle bei Menschen, die vor mehreren Jahrhunderten gelebt haben, keine moderne demokratische Gesinnung erwarten. „Ich bin kein Freund vom Bilderstürmen“, sagte Lederer. Im Fall von Karl Marx „wäre eine Umbenennung Geschichtstilgung“. Als ähnliches Beispiel nannte er den Fall des Königsberger Philosophen Immanuel Kant, der sich ebenfalls rassistisch äußerte.

Parlament kompakt

Brandschutz sei keine politische Frage, hat Innensenator Andreas Geisel (SPD) zum Streit um angeblich vom Bezirksamt gestoppte Nachverfolgung von Brandschutzmängeln in der Rigaer Straße 94 gesagt. Er wies zugleich harte Worte aus der Opposition zurück: „Dass das Bezirksamt nicht auf dem Boden des Grundgesetzes steht, sehe ich nicht so.“

Obdachlose in Berlin können seit Donnerstag wieder in Notunterkünften der Berliner Kältehilfe schlafen. Das hat Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linkspartei) angekündigt. Zunächst stünden rund 500 Notübernachtungsplätze bereit. In den kommenden Wochen soll sich die Kapazität schrittweise auf bis zu 1.000 Plätze erweitern. (sta)

Die lange vorrangig auf Straßen im Afrikanischen Viertel und die U-Bahnstation Mohrenstraße beschränkte Debatte hat sich inzwischen auf bislang positiv bewerte Persönlichkeiten ausgeweitet.

Die taz berichtete jüngst über eine Initiative, die eine Umbenennung der Martin-Luther-Straße fordert. Der Kirchenreformator habe „in seiner Zeit für ausgebeutete Menschen, Minderheiten und Frauen eine sehr negative Rolle gespielt und – wo immer es ging – Öl ins Feuer der Auseinandersetzungen gegossen und bitterbösen Hass gesät“. Das schreibt die Initiative in einem Papier, das der taz vorliegt.

Benannt ist die Gruppe nach einer Wittenbergerin, die Luther auf dem Straßenschild ersetzen soll: „Prista-Frühbottin-Straßen-Team“. Sie wurde 1540 als „Hexe“ verbrannt – Luther, der mit seinem Teufels- und Hexenglauben fest im Mittelalter verwurzelt war, habe diese Hinrichtung befürwortet, heißt es in dem Papier.

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129 Kommentare

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  • 'We know, for example, that Protestant leaders like Martin Luther despised the iconoclasm of those he called Schwärmer, or “fanatics.” When Luther emerged from hiding to find that a particularly violent mob of Schwärmer had torn down Wittenberg’s religious images in his absence, he was horrified. If we look at Luther’s Against the Heavenly Prophets (1525), we find that there was a time when the iconoclasts, not the idolaters, were his most reviled opponents. “This is to do away with the images in a Karlstadtian manner,” he thundered, “to make the masses mad and foolish, and secretly to accustom them to revolution.”

    In fact, many Schwärmer believed in the performative power of icons even more strongly than those who worshipped them. There is, for all intents and purposes, no point in pulling down a statue unless one believes that it has real, practical power. Andreas Karlstadt, one of the most dedicated of the sixteenth-century Schwärmer in Wittenberg, admitted with shame that he feared the despised religious statues might begin to physically retaliate against their attackers: “I stand in fear that I might not be able to burn idols. I would fear that some devil’s block of wood would do me injury.” This was precisely the kind of superstitious faith in the performative power of images that many Reformation leaders were determined to stamp out.'

    newdiscourses.com/...erous-place-to-be/

  • Eine sehr gute Diskussionsrunde.



    Vielen Dank.

  • Auch dem famosen Wilhelm Busch wurde ja schon der Antisemi-Kranz hinterhergeworfen: literaturkritik.de...369&ausgabe=200309

    • @Linksman:

      Look down - “vor 1 Std 55 Minuten“ -

      Arbeitsbeschaffungsmaßnahme de Florista - Annahme steht noch aus - 🤫 -

      🧅 & 🦓 - That’s the Goal - 🥅 -

  • Dieser Brief der Jüdischen Rundschau war übrigens ein Nebeltopf...

    "Umbenennungs-Irrsinn und kein Ende…

    Sowohl die BVG als auch die gegenwärtigen Medien-Veröffentlichungen zu unserem Karl-Marx-Straßen-Beitrag haben unser Anliegen gründlich missinterpretiert.

    Mit diesem offenen Brief haben wir den von uns schon lange angegriffenen enthistorisierenden Umbenennungs-Irrsinn aufs Korn genommen, der derzeit in einer ohne Grund schuld-zerknirschten westlichen Welt und vor allem auch im rot-rot-grünen Berlin um sich greift.

    Wie längst dargelegt sind wir gegen jede Enthistorisierung, Entkulturisierung und die vorsätzliche Auslöschung von Erinnerung. Demzufolge sind wir auch – abgesehen von den dunkelsten Zeiten des letzten Jahrhunderts – gegen Umbenennungen und gewalttätige Denkmal-Zerstörungen.

    Wenn diese irrsinnigerweise wie in jüngster Zeit nicht einmal vor George Washington und Christoph Kolumbus Halt machen, so diente unser offener Brief als Mahnruf, dass in Berlin bei Umbenennungen mit gleicher Elle auch gegenüber linken Extremisten, Rassisten und Antisemiten gemessen werden sollte.

    Im Übrigen kann man und sollte man Geschichte eigentlich auch nicht entsorgen. Derartige als Pseudo-Kulturrevolution von links daherkommenden Aktivitäten tragen großes Unrecht in sich, und es ist nicht abzusehen, wo sie in der letzten Konsequenz auch gegenüber lebenden Personen enden werden."

    juedischerundschau...-marx-strasse.html

    • @Sven Günther:

      Weise Worte in dem Offenen Brief.

    • @Sven Günther:

      anschließe mich

    • @Sven Günther:

      Das mag ja sein, das es Umbenennungsirrsin ist. Wäre auch zum Teil meine Position (bei Luther oder Marx)



      Die Diskussionen und der Fokus auf den Antisemitismus der Ikonen sind aber dennoch wichtig. Das ist das Gegenteil von "Enthistorisierung, Entkulturisierung und die vorsätzliche Auslöschung von Erinnerung"

  • Der Historiker Mario Kessler beschreibt in einem interessanten Artikel den Antisemitismus in der KPD: "die KPD und der Antisemitismus in der Weimarer Republik" www.rosalux.de/fil...73/173_Kessler.pdf

    Forschungsschwerpunkte von Mario Keßler sind die "Geschichte des Zionismus, des Antisemitismus sowie der Arbeiterbewegung mit dem Schwerpunkt Historische Kommunismusforschung." (Wikigedöns)

    Die Linke vor 33 war nicht die gleiche Linke wie nach 45.



    Antisemitismus a la "tretet die Juden Kapitalisten nieder, hängt sie an die Laterne, zertrampelt sie" (Ruth Fischer, Vorsitzende des Politischen Büros des Zentralkomitees der KPD) gab es bis in die höchste Ebene.

    • @Rudolf Fissner:

      Und die preußische SPD betrieb gleich mal sogenannte "Konzentrationslager" für abzuschiebende Juden: www.freitag.de/aut...ag/1920-wie-gehabt



      Deren Auflösung erfolgte erst nach einer KPD-Anfrage im preußischen Landtag.

      • @Linksman:

        Das sind doch erbärmliche Verniedlichungen des Holocausts, die Sie da mittels Buzzwording betreiben. Das ist das typische Argumentationsmuster der Rechten, die Konzentrationslager der Nazis per Begriffsverwendung zu verharmlosen oder zu vergleichen.

  • Marx hatte seinen Schweigersohn Paul Lafargue, der aus einer kreolischen haitianisch-kubanischen Familie mit afrikanischen,europäischen und karibischen Vorfahren stammte, ‚Afrikaner‘, ‚Negrillo‘, ‚Nigger‘ oder ‚Gorilla' genannt.



    Friedrich Engels hat Paul Lafargue attestiert: 'Da er in seiner Eigenschaft als Nigger dem übrigen Tierreich um einen Grad näher steht'

    Paul Lafargue sah übrigens so aus:

    Als er jung war:

    leftinparis.org/wp...-pic-1-228x300.png

    Später:

    media2.nekropole.i...afargue_profil.jpg

    Eigentlich wohl jemand, der wohl eher als südländisch eingeschätzt werden würde.

    Wie mögen Marx und Engels wohl wirklich schwarze Menschen bezeichnet haben, wenn ein solches Aussehen schon ausreicht um so rassistisch bezeichnet zu werden?

  • In einem Brief, den Marx am 24. Juni 1865 an Engels sandte, heißt es: »Sie [die Russen] sind keine Slawen; gehören überhaupt nicht zur indogermanischen Race, sind des intrus [Eindringlinge], die wieder über den Dnjepr gejagt werden müssen, etc.« (MEW 31: 127)

  • „Ich bin kein Freund vom Bilderstürmen“, sagte Lederer.

    Da hat der Kultursenator Klaus Lederer (Linkspartei) vollkommen recht. Außerdem müsste man dann auch andere Dinge hinterfragen, die wir so einfach hinnehmen. Wie ist es denn dann mit dem 'Karlspreis', der in Aachen seit 1950 jährlich an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen wird? Der Preis wurde nach Karl dem Großen benannt, ein Herrscher der Tausende von Sachen im Namen der Christenheit abschlachten ließ.

    Martin Luther ist auch nicht nur abzulehnen, weil er Antisemit war - das war im 16. Jahrhundert für einen Kirchenmann sicherlich Voraussetzung - sondern weil er sich in den Bauernkriegen eindeutig auf die Seite der Fürsten stellte und die aufständischen Bauern mit den Worten verurteilte "… wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern […] man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wie man einen tollen Hund erschlagen muss." und somit für den Tod von Tausenden von Bauern mitverantwortlich war.

    Man findet genügend andere Beispiele von 'Persönlichkeiten' der Geschichte, die man mit dem heutigen Verständnis von Moral und Ethik lieber in die Mottenkiste werfen sollte. Cäsar müsste dann z.B. aus dem Lateinunterricht verbannt werden, etc.pp.

    Einige Leute werfen Karl Marx auch vor, dass er eine Mitschuld am Tod vieler Menschen hat. Das ist natürlich totaler Blödsinn. denn Marx hatte nur eine "Idee" von sozialer Gerechtigkeit formuliert. Was skrupellose Diktatoren dann aus seiner Lehre machten, dafür kann Marx nun wirklich nichts. Mal davon abgesehen, ist Kommunismus ohnehin nur eine Philosophie, die schon bei Platon in "Der Staat" auftaucht. Karl Marx ging es nur um die Beseitigung des menschenverachtenden Kapitalismus und um soziale Gerechtigkeit.

    Der taz-Leser Rero hat es aber weiter unten schon auf den Punkt gebracht: "Wer von denjenigen, die mal etwas Größeres geleistet haben, moralische Reinheit erwartet, sollte Straßen lieber nummerieren."

    • @Ricky-13:

      Hoppla, das sollte natürlich "... ein Herrscher der Tausende von Sachsen …" heißen, aber jeder der über einige Geschichtskenntnisse verfügt, wusste das natürlich.

      "Die Sachsenkriege haben Karl dem Großen schon in der frühmittelalterlichen volkstümlichen Legendenbildung (im Unterschied zur offiziellen, kirchlichen und obrigkeitlichen Geschichtsschreibung) eine düstere Rolle eingetragen." [Quelle: Wikipedia]

      Es geht hier aber nicht um Karl dem Großen, sondern um Karl Marx. Hier wird ziemlich viel über den Antisemitismus des Juden Karl Marx geredet, aber keiner redet darüber, weshalb Marx sich überhaupt mit dem Kapitalismus so intensiv befasst hat. Das Wort heißt 'Ungerechtigkeit' und die soziale Ungerechtigkeit, besonders die Armut, ist leider immer noch für die meisten Menschen auf diesem Planeten grausamer Alltag. Die Idee des Kommunismus ist uralt und findet ihren Niederschlag in den Mythen sehr vieler ethnischer Religionen, aber auch in monotheistischen Religionen. Was daraus aber wurde, kann man ja gut an Luthers Haltung zu den Bauernaufständen sehen. Und so schließt sich der Kreis, denn soziale Ungerechtigkeit ist das Hauptproblem dieser Welt und nicht einige Straßennamen, die die CDU gerne umbenennen möchte, um mal wieder von der sozialen Ungerechtigkeit in diesem Land abzulenken. Ein Land, in der die Krankenschwester - trotz Corona - immer noch nicht anständig bezahlt wird, aber die reichen Unternehmen mit Steuergeldern "vor Corona" gerettet werden, damit sie demnächst den Planeten mit ihrem Wirtschaftswachstum noch mehr schädigen können. Mit Windenergie und Solarenergie wird man die zunehmende Gier nach einem immer größer werdenden Wirtschaftswachstum nicht befriedigen können, also wird man wohl weiterhin auf schmutzige Kohle-und Gaskraftwerke setzen. Klimawandel hin oder her und Corona ist für die Reichen ohnehin kein Grund mal kürzer zu treten.

      Aber lasst uns lieber weiterhin auf Karl Marx einprügeln, anstatt dem Wahnsinn endlich mal ein Ende zu machen.

  • Im Fall von Chemnitz wurde einfach der ursprüngliche Name wieder verwendet, der vor der DDR-Diktatur in Gebrauch war. Warum soll das bei Strassen und Plätzen nicht auch so sein? Die Bevölkerung wurde von der DDR-Führung sicher nicht gefragt, als die vielen Karl-Marx-Straßen in der DDR (um)benannt wurden. Das war einfach nur Willkür der SED.

    • @Winnetaz:

      Blöd, dass so viele Karl-Marx-Plätze etc vorher Adolf-Hitler-Platz hießen 😂😂😂

  • Mar x hat sowohl Kolonialismus, als auch gerade den britischen Imperialismus begrüßt, da durch beide der Kapitalismus dort eingeführt wurde, der laut Marx die Voraussetzung für eine Revolution in Sozialismus/Kommunismus war.



    Marx hatte den "Eingeborenen" das selbstständig nicht zugetraut.

    Marx über Indien:

    „Die indische Gesellschaft hat überhaupt keine Geschichte, zumindest keine bekannte Geschichte.“



    Marx über Slawen:

    Karl Marx in einem Brief an Friedrich Engels 1848:

    "Die Deutschen und die Skandinavier, die beide zu der gleichen großen Rasse gehören, bereiten nur den Weg für ihren Erbfeind, den Slawen, wenn sie miteinander streiten, statt sich zu verbinden."

    Marx über sich selbst:

    "Alles, was ich weiß, ist, dass ich kein 'Marxist' bin!"

    (Karl Marx abschätzig über seine Fans, Marx-Engels-Werke 37, S. 450)

  • Dass der Antisemitismus von Personen, zu deren Lebenszeit er salonfähig war, zu vernachlässigen sei, ist in der Tat ein schlechtes Argument. Auch Marx jüdische Herkunft sollte zwar bei der Beurteilung nicht unter den Tisch fallen, ist aber auch nicht entscheidend.



    Es ist unstrittig, dass Marx sich (offenbar nahezu ausschließlich privat) zuweilen antisemitisch und rassistisch geäußert hat. Gleichzeitig war die Gleichstellung der Juden immer Teil seines politischen Programms, ebenso wie das Anprangern von Sklaverei und Kolonialismus. Marx hatte offenkundig die Gabe, intellektuell von seinen persönlichen Befindlichkeiten zu Abstrahieren (durchaus im Unterschied zu bspw. Luther oder Wagner). Dann sollten wir bei der Beurteilung seines Platzes in der Geschichte zumindest das intellektuelle Vermögen aufbringen, seine politischen Taten und seine privat geäußerten Worte zu trennen. Trotz allem, was später aus seiner Lehre gemacht wurde, war Marx eine gigantische Kraft für den Fortschritt und dafür gebühren ihm reichlich Straßen.

    • @Clemsinger:

      Jep, ein guter Kommentar!

    • @Clemsinger:

      Die gespaltene Persönlichkeit, die Sie konstruieren, lässt sich nicht so ohne weiteres halten.

      "Zur Judenfrage" - eindeutig keine persönliche Befindlichkeit - bezeichnet Hannah Arendt als "klassisches Werk" eines "linken Antisemitismus". Auch andere Autoren belegen unter anderem mit diesem Werk Marx' Antisemitismus.

      Ich meine nicht, man könnte den Intellektuellen Marx vom Privatmann Marx trennen.

      Der Punkt ist eher, dass man damit leben muss, dass Menschen nicht perfekt sind, auch nicht die, die man toll findet.

      Und sie sind Kinder ihrer Zeit.

      Als Marxist muss ich mit der antisemitischen und vielleicht auch rassistischen Seite von Marx leben.

      Wer evangelisch ist, muss damit leben, dass Luther Antisemit war und die Leibeigenschaft rechtfertigte.

      Und wer Wagner-Opern liebt, muss seine dunkle Seite hinnehmen. (Wagner wird auch in Israel gespielt.)

      Um damit klarzukommen, gehört aus meiner Sicht kein intellektuelles Vermögen, sondern simpler Realismus und das Vermögen, seine eigenen Überzeugungen zu hinterfragen.

      Und dann können Karl-Marx-Allee, Martin-Luther-Straße ihre Namen behalten.

      Denn es ist nicht zu erwarten, dass sie Übermenschen waren.

      • @rero:

        @Rero: Danke für den Hinweis auf 'Die Judenfrage'. Es ist richtig, dass es sich hier um eine (der nach meiner Wahrnehmung insgesamt seltenen) publizistischen Äußerungen Marx' dieser Art handelt. Zugleich ist diese Buchrezension aber auch eine gegenüber dem Hauptwerk periphere und wenig rezipierte Frühschrift (die sich zudem u.a. kritisch mit der Frage der Religion per se, nicht nur der jüdischen, befasst). Dieser Umstand macht es durchaus einfacher, Marx mit seinen Fehlern auszuhalten, wie sie sagen. Gäbe es dagegen ein entsprechendes Kapitel im Kapital und wäre die Gleichstellung der Juden später nicht Teil von Marx politischem Programm gewesen (was angesichts des verbreiteten Antisemitismus seiner Zeitgenossen alles andere als opportun war), dann würde mir das Aushalten durchaus sehr schwer fallen.

        • @Clemsinger:

          "Weil ich*s aber doch nicht wehren kann und man wider meinen Willen meine Bücher will durch den Druck (,,,) jetzt sammeln, muss ich sie die Kosten und Arbeit daran wenden lassen. Tröste mich dessen, daß mit der Zeit doch meine Bücher werden im Staube vergessen bleiben, besonders wo ich etwas Gutes (durch Gottes Gabe) geschrieben habe- ""Ich bin nicht besser als meine Väter"" (1.Kg.19, 2). .........Fühlst du dich aber und läßt dich dünken, du habest es gewiß, und schmeichelst dir mit deinen eigenen Büchlein, Lehren oder Schreiben, als habest du es sehr köstlich gemacht und trefflich gepredigt, gefällt dir auch sehr, dass man dich vor andern lobe, willst auch vielleicht gelobt sein, sonst würdest du trauern oder nachlassen - bist du von der Art Lieber, so greif dir selber an deine Ohren ,......., , so wirst du finden ein schön Paar großer. langer , rauher Eselsohren:"



          So viel nur zu Luthers angeblicher Unfähigkeit, im Gegensatz zu Marx, intellektuell von seinen persönlichen Befindlichleiten zu abstrahieren.



          Ansonsten hat Rero richtig gesagt, dass ich als evangelischer Christ mit den (nur von wenigen heruntergespielten) schlimmen Seiten Luthers leben muss. Schlirßlich hat er selbst, s.Zitat, nicht auf der positiven Rezeption aller seiner Äußerungen bestanden und sich mit seinen im Zorn geschriebenen judenfeindlichen Büchern und in den nicht zur Veröffentlichung bestimmten Tischreden (Frauenbild) (vergleichbar zu Marx' Privatbriefen) oft selbst widersprochen, weshalb es in der Tat besser gewesen wäre, sie wären, "im Staube vergessen geblieben".

    • @Clemsinger:

      Sehr gut auf den Punkt gebracht. Danke dafür. Der ausufernde Kapitalismus und seine Befürworter wollen offensictlich die letzten Spuren eines wissenschaftlichen Materialismus und der wohl grundlegendsten Kapitalismuskritik eliminieren.

    • @Clemsinger:

      Das haben Sie gut auf den Punkt gebracht.

      Danke dafür.

      • @Jim Hawkins:

        anschließe mich •

  • "Lederer sagte sinngemäß, man solle bei Menschen, die vor mehreren Jahrhunderten gelebt haben, keine moderne demokratische Gesinnung erwarten."

    Lederer weicht aus. Er will keine Position beziehen zum Antisemitismus (bei Marx) .

    • 9G
      96177 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      schön, daß dem CDU-Abgeordneten Robbin Juhnke nicht bekannt ist, daß seine baden-württembergischen Kollegen keinerlei Anlaß sehen, die Hans-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart in irgendeiner Weise in Fragen zu stellen - ausweichen geht bei derart würdigen Gestalten der Geschichte ohne weiteres. Ausweichen kann man auch weiterhin über die Heinrich-Heine-Straße, die von den Nazis umgetauft bis heute Richard-Wagner-Straße heißt. Geht alles in Sachen Antisemitismus, wenn man CDUler ist. Das ist eine eindeutige Position zum Antisemitismus.

      • @96177 (Profil gelöscht):

        Was wollen Sie mit "Nazis" über Lederer und dessen Ausweichen beim Thema Antisemitismus sagen?

        • 9G
          96177 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          ich rede vom Balken im Auge der Pharisäer

          • @96177 (Profil gelöscht):

            Und der Balken im Auge von Pharisäern erklärt das Ausweichen von Lederer beim Thema Antisemitismus? Gibt es da Netzwerke hin zu den Pharisäern?

  • Gegen Umbenennungen von pp. ist zunächst ja gar nichts einzuwenden, jedoch gegen so manche Begründung schon (sofort).

    "Prima", wie man sich die Killerthemen selbst setzt, anstatt das Wesentliche zu betrachten... siehe dafür User Ricky-13.

  • "Beide Elternteile von Karl Marx, Vater Heinrich und Mutter Henriette, kamen aus Familien mit langem Rabbinerstammbaum. Henriette stammte aus einer orthodoxen niederländischen Familie, Heinrich kam in Saarlouis zur Welt, sein Vater Meier Halevi Marx war Rabbiner der örtlichen Gemeinde, Heinrichs Bruder Samuel wurde Rabbiner in Trier." schreibt die Jüdische Allgemeine.

    Der CDU-Abgeordnete Robbin Juhnke hatte wohl gehofft, dass in der momentanen "Bilderstürmerei" - eigentlich eher Straßennamenstürmerei - man auch den Namen Karl Marx tilgen kann, aber dieser Plan ist misslungen.

    "Karl Marx, am 5. Mai 1818 in Trier geboren, dessen Stammbaum sich »wie ein jüdischer Adelsbrief« liest (Marx-Biograf Fritz J. Raddatz), hatte eine »grundsätzliche Abneigung, von seiner jüdischen Herkunft irgendwelche Notiz zu nehmen« (Richard Friedenthal), und auf Antisemitismus reagierte er ignorant; gleichwohl fiel er auf vielen Ebenen mit judenfeindlichen Bemerkungen auf, die er – als seien das nicht schon genügend Widersprüche – mit politischem Engagement für die bürgerlichen Rechte der Juden verband." [Quelle. Jüdische Allgemeine]

    Wir sollten den wahren "Feind" im Blick haben und uns nicht von den wirklich wichtigen Dingen ablenken lassen, die uns und unsere Kinder bedrohen. Die Rentner- und Kinderarmut wird in unserem Land immer größer. Der neue CO2-Höchstwert von 417,838 ppm lag fast 3 ppm höher als 2019, aber man hat schon wieder Pläne, wie das klimaschädliche Wirtschaftswachstum nach Corona noch mehr angekurbelt werden kann. Das "Monopolyspiel" Wirtschaftswachstum soll immer so weitergehen. Das Krebsgeschwür der Welt heißt Wirtschaftswachstum, und die Auswirkungen sind Armut, Umweltverschmutzung und ein Klimawandel der wohl nicht mehr aufzuhalten ist. Gleichzeitig möchten die "Oberen Zehntausend" jetzt auch noch aus dem Juden und Kapitalismuskritiker Karl Marx einen Antisemiten und Rassisten machen, damit der ausufernde Kapitalismus noch mehr Unheil anrichten kann.

    • @Ricky-13:

      "Wir sollten den wahren "Feind" im Blick haben und uns nicht von den wirklich wichtigen Dingen ablenken lassen, die uns und unsere Kinder bedrohen. "

      Ich denke Klimaschutz und Anti-Rassismus passen gut zusammen und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.

      Insofern ist noch massiv g viel Platz da um sich mit dem Antisemitismus und Rassismus bei Marx zu befassen.

      Und wie sieht ihre "uns und unsere Kinder"-Mauer konkret aus? Wer ist da außen vor und muss betteln um rein zu kommen?

      • @Rudolf Fissner:

        "Und wie sieht ihre "uns und unsere Kinder"-Mauer konkret aus?"

        Das haben Sie ja mal wieder geschickt formuliert. Ich habe weder von einer Mauer gesprochen, noch das jemand 'betteln muss, um rein zu kommen'. Der taz-Leser Lowandorder hat Sie schon richtig eingeordnet.

        • @Ricky-13:

          Dann mal konkreter gefragt: Welche Gruppe ist ihr "Uns" und wen schließen Sie da aus?

    • @Ricky-13:

      Ich möchte Ihnen sehr gern im Wesentlichen zustimmen.

      • @Gerhard Krause:

        Und warum tun Sie es dann nicht?

        Welche Vorbehalte halten Sie davon ab?

  • Der ‚jüdische Nigger‘ Lassalle. Marginalie zu einem



    Brief von Karl Marx



    Hund, Wulf D.



    In: Sozial.Geschichte Online / Heft 24 / 2018:

    (..)"So nannte Marx den Mann seiner Tochter Laura, Paul Lafargue, der



    aus einer kreolischen haitianisch-kubanischen Familie mit afrikanischen,



    europäischen und karibischen Vorfahren stammte, ‚Afrikaner‘, ‚Negrillo‘, ‚Nigger‘ oder ‚Gorilla‘. Es bleibt theoretisch naiv, in diesen



    Bezeichnungen „no signs of real prejudice“ zu sehen und sie lediglich



    als „a source of amusement“ zu interpretieren.34



    Als sich Marx wieder einmal über das anarchistische Gebaren seines Schwiegersohnes aufregte, schrieb er an Engels: „Lafargue hat die



    üble Narbe von dem Negerstamm: kein Gefühl der Scham.“ Und Engels meinte angesichts einer vermeintlichen Indiskretion Lafargues:



    „Ich kann mir nur denken, daß das 1/8 oder 1/16 Negerblut, das in



    Laf[argue] ist und das von Zeit zu Zeit bei ihm die Oberhand bekommt, ihn zu dieser ganz unerklärlichen Tollheit verleitet hat.“35



    Als Lafargue 1887 im Pariser Arrondissement ‚Jardin des Plantes‘



    zum Gemeinderat kandidierte, machte Engels in einem Brief an dessen Frau Laura eine aus seiner Sicht offenbar launige Bemerkung, die



    reich an Assoziationen war: „Meine Glückwünsche an Paul, le candidat du Jardin des Plantes – et des animaux. Da er in seiner Eigenschaft als Nigger dem übrigen Tierreich um einen Grad näher steht



    als wir anderen, so ist er ohne Zweifel der passende Vertreter für diesen Bezirk.“36 Dass sich im Botanischen Garten von Paris auch der Zoo



    befand, löste bei Engels eine darwinistisch inspirierte Assoziationskette aus, von deren Spaßigkeit er überzeugt war"(...)

    duepublico2.uni-du...igger_Lassalle.pdf

    • @fibe:

      Danke für den Link. Ein interessanter wissenschaftlicher Beitrag zum Antisemitismus und Rassismus bei Marx.

    • @fibe:

      Sehr interessant. Danke.

    • @fibe:

      Erinnert - mal ab davon - wer liest denn private Briefe? - an den steinalten -

      Lehrer - Schüler - öh Dialog:



      “Mein Papa sagt aber mit Charles Darwin - Der Mensch stammt vom Affen ab!“



      “Ihr Vater vielleicht - Ich nicht!“ - 🤫 -

      “Wenn alles sitzen bliebe.



      Was wir in Haß & Liebe.



      So von einander schwatzen.



      Wenn Lügen Haare wären -



      Wir wären rauh wie Bären.



      Und hätten keine Glatzen.“

      Tusch geht wieder mal auf Wilhelm Busch.



      &



      Der Alte aus Wiedensahl -



      Beliebte nicht nur - zu Scherzen -



      In seiner - Kritik des Herzen.



      Und so auch dieses Mal.



      Normal.

  • "The Most Dangerous Place To Be"

    "It has become axiomatic among professors of the humanities that symbols do not simply refer anymore; they actually do. They are now invested with the power to achieve real effects in the physical world."

    newdiscourses.com/...erous-place-to-be/

  • Statt Karl-Marx-Alle



    Harlad-Juhnke-Allee!



    Juhnke war ein lupenreiner Demokrat.

    • @Hartz:

      Herrlich!

      • @Gerhard Krause:

        Passt auch zu Berlin!



        Karl Marx war ja nur Trierer.

  • Vielleicht sollte mit der Verbannung historische Figuren aus den Geschichtsbüchern oder als Namensgeber von Straßen noch etwas warten. Und dann einfach die Karl-Marx-Allee in Friedrich-Merz-Allee umtaufen. Und als kleiner Hinweis am Namensschild: "Friedrich Merz, leitender Mitarbeiter von Blackrock, später Bundeskanzler einer schwarz-grünen Koalitionsregierung."



    Es kann nur noch schlimmer werden.

    • @Rolf B.:

      Ich will nicht der Umbenennung das Wort reden.

      Ich bin aber einigermaßen amüsiert darüber, dass Sie ein U-Bahn-Haltestellenschild mit einem Geschichtsbuch gleich setzen.

      Zudem ist die Auseinandersetzung mit dem Rassismus und Antisemitismus das genaue Gegenteil von "Verbannung historische Figuren aus den Geschichtsbüchern"

  • Da es der CDU in dieser Debatte nicht um den"Antisemitismus" von Karl Marx geht, sondern viel mehr um seinen "jüdischen Bolschewismus" wäre es sinnvoller über den dümmlichen Antikommunismus der Berliner CDU zu diskutieren, der sich offenbar für nix nicht zu schade ist.

  • "Robbin Juhnke zitierte Forderung aus der jüdischen Gemeinde, den U-Bahnhof Karl-Marx-Straße wegen antisemitischer Äußerungen von Marx umzubenennen."

    So eine Forderung finde ich dreist.

    Marx war selber Jude der zum Christentum konvertiert ist.

    de.wikipedia.org/w...1818%E2%80%931843)

  • taz: "Kultursenator Klaus Lederer im Parlament: Antisemitische Äußerungen des Autors von „Das Kapital“ sollen kein Grund für Bahnhof-Umbenennung sein."

    Das wird dem CDU-Abgeordneten Robbin Juhnke sicherlich nicht gefallen, denn einige Fleißpunkte hätte er bestimmt von seiner Partei bekommen, wenn der "böse Name" Karl Marx verschwunden wäre. Ein Mann der von sozialer Gerechtigkeit geschrieben hat und der größte Kapitalismuskritiker war, ist sicherlich ein Dorn im Auge der Konservativen und Neoliberalen. Wer steht noch auf der Liste der unliebsamen Namen, die man gerne los wäre? Ach ja, Immanuel Kant, der 1784 den Leitspruch der Aufklärung erklärte: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“.

    Soziale Gerechtigkeit und Kapitalismuskritik von Marx, sowie Kants Leitspruch der Aufklärung von 1784 *Sapere aude (Wage es, weise zu sein)*, werden natürlich von den Kapitalisten nicht so gerne gesehen, deshalb greift man schon mal tief in die Trickkiste und macht Marx und Kant zu schlimmen Rassisten. Zum Glück fällt Lederer (Linkspartei) darauf nicht hinein und sagte sinngemäß, "man solle bei Menschen, die vor mehreren Jahrhunderten gelebt haben, keine moderne demokratische Gesinnung erwarten".

    Wann begreifen die Bürger eigentlich endlich, dass die 'Oberen Zehntausend' sich nur freuen würden, wenn die Linken ihre Helden alle auf den Dachboden verbannen? Der "Aktien-Experte" der CDU, Friedrich Merz, der unser nächster Bundeskanzler werden möchte, wäre darüber sicherlich sehr erfreut.

    • @Ricky-13:

      Sie lassen weg, dass das Bedürfnis, Straßen umzubenennen, derzeit von eher links orientierten Gruppen artikuliert wird.

      Den Kapitalisten da die Verantwortung zuzuschustern, passt nicht so richtig.

      Man muss damit leben, dass bei solcher Form der Geschichtsglättung alle Helden hinterfragt werden, auch die, die man persönlich mag.

      Die Marx-Zitate lassen sich nicht wegdiskutieren.

      Genau deshalb hänge persönlich die verschiedenen Limbostangen relativ hoch. (Ich mag Rudolf Fissners Bild.)

      Ich würde z. B. die Kantstraßen und Karl-Marx-Straßen trotz der antisemitischen Einstellung lassen - und deren Antisemitismus nicht unter den Tisch fallen lassen.

      Wer von denjenigen, die mal etwas Größeres geleistet haben, moralische Reinheit erwartet, sollte Straßen lieber nummerieren.

    • @Ricky-13:

      Das wäre dann der Limbo unter dem ein Antisemit noch unter durch tanzen darf?

      • @Rudolf Fissner:

        Unser Meister der sturmschiefen Bilder.

        “ Der Limbo ist ein karibischer Tanz, bei dem man sich mit nach hinten gebeugtem Rücken unter einer niedrig liegenden, waagrechten Stange hindurchbewegen muss, ohne diese zu berühren. Er hat seinen Ursprung auf der westindischen Insel Trinidad und wurde traditionell eine Woche nach einem Begräbnis getanzt. Wikipedia - “

        kurz - Einfach die Stange halten. Das wird.

        • @Lowandorder:

          Was wollen Sie mitteilen?

          Sind von R. beschriebenen Kriterien für Sie jene, mit denen Antisemitismus noch "akzeptabel" ist?

          Oder ging es ihnen wieder nur darum persönlich beleidigend zu werden?

          • @Rudolf Fissner:

            Aufklärung Junger Mann. Aufklärung🤫

            Bringe Ihnen das Licht der Erkenntnis:

            Newahr - Let‘s Dance -



            Limbo steht für:

            Limbo (Tanz), Brauch und Tanz



            Limbo (2010), norwegischer Film von Maria Sødahl



            Limbo (2014), dänisch-deutscher Film von Anna Sofie Hartmann



            Limbo (2019), deutscher Film von Tim Dünschede



            Limbo (Computerspiel), Spiel für die XBox 360, Playstation 3, PS Vita, iOS, Mac OS X und PC



            Limbo (Programmiersprache), Programmiersprache



            Limbo (Roman), Roman von Bernard Wolfe von 1952



            Limbo (Tansania), Ort in Tansania



            Limbo (Waffe), britischer Wasserbombenwerfer, auch Anti Submarine Mortar Mark 10 (A/S Mk.10)



            Limbo ApS, ehemaliger Firmenname eines dänischen Videospielentwicklers, firmiert heute unter Playdead



            Limbo / LaniusCMS, Web-Content-Management-System, siehe Mambo (CMS)#Limbo / LaniusCMS



            Limbo – Children of the Night, Film von Iván Noel aus dem Jahr 2014



            Limbo, Originaltitel des Films Wenn der Nebel sich lichtet – Limbo von John Sayles aus dem Jahr 1999



            Limbo, Single von die britische Rockgruppe Fischer-Z



            Manchmal wird „in Limbo“ als Redewendung im Sinne von „in der Schwebe“ verwendet, z. B.: „... eine Situation in Limbo“, abgeleitet von Limbus (Theologie) und der englischen Redewendung.“ bis Anti-Submarine zu -



            “ Wenn der Nebel sich lichtet – Limbo“



            & Na bitte - Geht doch!



            “…broken limb…“ - irgendwo bei - … …



            Hobo Bob (? - kann einer helfen?)



            (Dank im Voraus;)

            unterm——- kl Tipp



            Nehmens mal alles nicht sofort persönlich - sondern fein in der Sache verankert.



            kurz - Jeder zieht sich gern die Schuhe an.



            Die er sich selber hingestellt.



            Tja so geht’s häufig in der Welt.



            Na dann.

            ——- servíce



            de.wikipedia.org/wiki/Limbo

            • @Lowandorder:

              Ich finds ehrlich ekelig, dass Sie sich beim Thema Antisemitismus ein völlig unsachliches Spam-Späßchen basteln.

              • @Rudolf Fissner:

                Kommentar entfernt. Bitte diskutieren Sie sachlich und halten Sie sich an die Netiquette.



                Die Moderation

                • @Lowandorder:

                  Ach was - wie ekelerregend - ist mit meinem Vorredner - der solches komplett euere Nachsicht gewiß - raushusten darf - ist das denn jetzt.



                  & Däh - Mailtütenfrisch - schlenzt ein:



                  “ Ehr nun wieder. de.wikipedia.org/w...org_von_Frundsberg



                  &



                  Damit ihr mal wieder zu Maß & Ziel & wie Mann sich vergeigen kann & dann vom Altmeister auffen Topf gesetzt wird



                  Bitte Onkel Herbert - laß gehn!



                  (“…War das etwa parlamentarisch? …)



                  Für ❌ weis vernagelte 🧠 🧠 •



                  m.youtube.com/watch?v=01OgjnWvpI8



                  & als Schlagobers —



                  m.youtube.com/watch?v=sLFMvdgKgCk

                  kurz - Wenn ihr so weiter macht!!



                  Euch selbst abqualifiziert.



                  Dann werf ich denn doch bei aller Faulheit & besseres zu tun.



                  Den Tazelwurm wieder an. tazelwurm.de/ - Newahr.



                  Da ist dann ausreichend Zeit Platz & Gelegenheit für Tacheles Klartext & Geschreddertes. Gellewelle&Wollnich!

                  Na Mahlzeit & Könnt ihr haben - kerr!



                  Normal - 😎 -

                  • @Lowandorder:

                    btw - Angesichts eurer profunden Lit.Kenntnisse - nehme ich schwer an!

                    Daß ihr Geistesheroen wie der Adressat der Arbeitsbeschaffungsmaßnahme & Anschlußverwendung - keinen müden Farthing erkannt habt.



                    Um welchen Meister der Feder &! des Wortes es sich handelt.

                    kurz - In Vor-Netti-Zeiten nannt frauman sojet - mit Volkers 👄 - gern:



                    “Perlen vor die Säue!“



                    Aber ich will diese Schnuckis ja nicht beleidigen - dissen - usw.



                    Denn. Wie heißt es in der unnachahmlichen Kari aus den 20gern?!



                    ”Man nennt uns Schweine. Und dabei haben wir gar nichts getan!“

                    kurz - Was für euch ja nun wahrlich nicht zutrifft! & Weiß ja nicht - Was ihr euch so reinpfeift - wa!



                    Um in so einen flächendeckenden waldsterbenmäßigen Nettikettensägenwahn zu kommen?! 👹



                    Anyway. Gesund kann‘s nicht sein. Woll



                    Nö. Normal nich •

                    Ende des Vorstehenden

            • @Lowandorder:

              "Limbo" ist auch ein recht annehmbarer Song von Bryan Ferry von 1988.



              www.youtube.com/watch?v=WUeATOK2Lw4

              • @Linksman:

                & der Humor kommt nicht zu kurz - 🤫 -

  • Es ist schon abstrus.

    Jahrzehnte lang war Marx der Böse Jude, der den Kommunismus erfunden hat. Und jetzt, wo mit dieser Art Antisemitismus kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist, kommt aus der gleichen Richtung der Vorwurf, er wäre Antisemit gewesen.

    Wie gesagt. Abstrus.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Es ist nicht abstrus, weil es andere Leute waren. Für mich its Marx Autor eines Werkes das für viele viele Millionen Tote verantwortlich ist. Aus dem Grund allein würde ich alle Denkmäler und Straßen Namen schleifen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Abstrus ist daran gar nichts. Das Thema ist nicht neu.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Nun ja. Zitate wurden ja nun schon genug wiedergegeben. Wie kommen Sie darauf dass das alles nicht rassistisch/antisemitisch

      • @Rudolf Fissner:

        ... ist.

        • @Rudolf Fissner:

          Das ist nicht das Problem.

          Marx bedient sich damals allgemein gebräuchlicher Ausdrücke. Wenn sie lange genug suchen, werden sie bei fast jedem seiner Zeitgenossen fündig werden. Das solche Aussagen heute, eben auch durch die Verbrechen, die



          später begangen wurden, völlig unmöglich wären, wird kaum jemand ernsthaft bestreiten. Aber man muss eben immer das historische Umfeld betrachten, um Dinge einzuordnen. Sonst kann man praktisch alles in die Tonne treten, was vor 45 geschehen ist.

          Bleibt also weiter die Frage warum jetzt längst bekannte Dinge hervorgezerrt werden. Warum der Mann, der früher für das "bürgerliche" Lager ein "böser Jude" war, jetzt plötzlich zum Antisemiten gestempelt werden soll.

          PS: Eines der Ziele des Kommunismus ist es, den Nationalismus (und damit auch den Antisemitismus) zu über überwinden.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Der Faden, den Sie da aufziehen, geht dahin das weil ja "alle" Antisemiten waten seinerzeit, keiner oder zumindest Marx keiner war.

            Für Hanna Arendt war Marx Arbeit "Zur Judenfrage" ein ein „klassisches Werk“ des „Antisemitismus der Linken“

            zum "P.S." "Den" Kommunismus, also die weitere Entwicklung nach ihm hat Marx übrigens nicht mit bekommen und ob Kommunsten Antisemiten sind, steht nicht zur Debatte und wäre eine arg dumme Annahme. Thema ist allein der Antisemitismus bei Marx.

            Unabhängig von Umbenennungkämpfen wg. Haltestellen finde ich die Debatte ziemlich interessant. Geht es doch darum, wieviel Antisemitismus man "links" zulassen will.

            • @Rudolf Fissner:

              "Der Faden, den Sie da aufziehen, geht dahin das weil ja "alle" Antisemiten waten seinerzeit, keiner oder zumindest Marx keiner war."

              Nein.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                "keiner war" ist falsch ausgedrückt.

                Aber ich denke Sie relativieren Antisemitismus indem Sie den Antisemitismus vor dem Holocaust als einen irgendwie "harmlosen" ("damals allgemein gebräuchlicher Ausdrücke ") anderen betrachten und vom Holocaust ursächlich entkoppeln.

                Der Rassismus bei Marx ("N..." usw.) wiederum ist konkret in die Geschichte der Sklaverei eingebettet, der zur Zeit von Marx in den USA den größten Ausmaß erreichte. ( de.statista.com/st...en-sklavenhandels/ )

                Die Sklaverei war M. als jemand, der auch für amerikanische Zeitungen schriebt, also sehr bekannt. Die Verbrechen der Sklaverei erreichten zu seiner Zeit das größte Ausmaß.

  • Was sagt den Lederer zu den rassistischen Ausfällen von Karl Marx?



    "Der jüdische Nigger Lassalle, […] dabei das wüste Fressen und die geile Brunst dieses Idealisten. Es ist mir jetzt völlig klar, dass er, wie auch seine Kopfbildung und sein Haarwuchs beweist, von den Negern abstammt. […] Nun, diese Verbindung von Judentum und Germanentum mit der negerhaften Grundsubstanz müssen ein sonderbares Produkt hervorbringen."

    (Sorry, Taz, mit "N-Wort" hätte das Marxsche Zitat an Schärfe und Bösartigkeit verloren. "...igger" ist damals wie heute noch eine andere Katgeorie als "...eger")

    Da ist die "Mohrenstraße" harmloser.

    Vielleicht sollte man eher aus der Karl-Marx-Allee eine Anton-Wilhelm-Amo-Allee machen.

    • @rero:

      Und warum nicht nach dem Autor von "Über die Rechtsstellung der Mohren in Europa" benennen?

      • @Cass:

        Sie meinen also eine Anton-Wilhelm-Amo-Allee ? So wie Rero geschrieben hat?

      • @Cass:

        ?



        Das hatte ich doch gerade vorgeschlagen.

  • Wenn zwei das Gleiche tun, ist es es noch lange nicht dasselbe. Immerhin soll Marx über Lasalle gesagt haben, daß er ein jüdischer Nigger wäre und das sehe man doch schon an der Kopfform. Finde ich jetzt schon reichlich kritikwürdig.

    • @Thomas Schöffel:

      Zitat siehe unten.

  • "Lederer sagte sinngemäß, man solle bei Menschen, die vor mehreren Jahrhunderten gelebt haben, keine moderne demokratische Gesinnung erwarten.".



    Das scheint wohl nur für bestimmte ("gute") Menschen zu gelten. Für die Anderen (Bismarck, Luther, ...) nicht. Welch eine Doppelmoral!

  • "Lederer sagte sinngemäß, man solle bei Menschen, die vor mehreren Jahrhunderten gelebt haben, keine moderne demokratische Gesinnung erwarten."

    K.A. ob ich Marx als Antidemokraten betrachten sollte.nWohl eher nicht.



    Aber wenn Lederer zusätzlich in Marx einen sieht, dann ist das zusätzlich zum Antisemitismus in Marx Schriften eher noch ein weiterer Grund für eine Umbenennung und kein Argument dagegen.

  • Antisemitisch kolorierte Berliner U-Bahnhöfe

    Zitat: „Die lange vorrangig auf Straßen im Afrikanischen Viertel und die U-Bahnstation Mohrenstraße beschränkte Debatte hat sich inzwischen auf bislang positiv bewerte Persönlichkeiten ausgeweitet.“

    Da gäbe es noch einige weitere Kandidaten, etwa

    Richard-Wagner-Platz (nach dem deutsch-völkischen Komponisten, der bekannte, „dass ich die jüdische Race für den geborenen Feind der reinen Menschheit und alles Edlen in ihr halte: dass namentlich wir Deutschen an ihnen zu Grunde gehen werden, ist gewiss, und vielleicht bin ich der letzte Deutsche, der sich gegen den bereits alles beherrschenden Judaismus als künstlerischer Mensch aufrecht zu erhalten wusste". (Brief an König Ludwig II. vom 22. November 1881);

    Alexanderplatz (nach dem russischen Zaren Alexander 1, unter dessen Regentschaft das Jüdische Statut erlassen wurde, das u. a. die Niederlassung von Juden und ihre Tätigkeit als Pächter in Dörfern verbot, womit Tausende von jüdischen Familien ihrer Lebensgrundlage beraubt wurden);

    Bismarckstraße (nach dem Reichskanzler, der als „Protector“ des deutschen Antisemitismus der Kaiserzeit galt und der ihn „staats- und salonfähig gemacht." hat, so der österreichische Sozialphilosoph Joseph Popper-Lynkeus 1886);

    Friedrichstraße (nach dem König im Preußen, mit dessen aus profunder antisemtischer Aversion gespeisten Judengesetzgebung der jüdischen Minderheit enge demographische und ökonomische Fesseln angelegt wurden (Tobial Schenk);

    Und last but not least:

    Adenauerplatz („Meine Damen und Herren, dat Weltjudentum is eine jroße Macht". (zitiert von Rudolf Augstein im „Spiegel“ v. 08. 05. 1995).

    Eine Durchforstung auch aller deutschen Straßennahmen antisemitischer Provenienz würde den Textrahmen sprengen...

    • @Reinhardt Gutsche:

      Kommentar entfernt, bitte verfassen Sie sachlich-konstruktive Beiträge.

      Danke, die Moderation

  • 0G
    04105 (Profil gelöscht)

    Die SpR(ach)evolution frisst ihre Kinder. Who's next?

  • Also bitte, die Rudi-Dutschke Straße umbenennen. Rudi hat sich bekanntlich in der Kommune 1 nicht wohlgefühlt und lebte monogam.



    Adenauerplätze ebenfalls, der war zeit seines öffentlichen Lebens ein alter weißer Mann. Katholik. Und was man den Katholen nicht alles vorwirft!Und erst Erich Fried, der hat als Jude mit seinem Gedicht "höre Israel höre" es gewagt, Israel zu kritisieren!



    Wer nicht im Glashaus sitzt, werfe den ersten Stein. Deshalb hier leicht verändert das alte Niemöller-Zitat:



    "Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Leute mit Makeln holten, habe ich geschwiegen, ich hatte ja keine Makel.



    Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte."







    Kommentar bearbeitet. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.



    Die Moderation

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Wer ist Robbin Juhnke? Noch nie gehört.



    Karl Marx ist der berühmteste Ökonom, den Deutschland vorweisen kann. Die Analyse des Kapitalismus hat auch noch heute Bestand.



    Hört auf mit der Bilderstürmerei, es sei denn, man hat es mit Massenmördern, wie Leopold II zu tun.

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Das mit Marx stimmt, alle anderen waren ja eher Philosophen oder Österreicher.

    • @17900 (Profil gelöscht):

      "Karl Marx ist der berühmteste Ökonom, den Deutschland vorweisen kann."

      Ja und?

      Martin Luther ist der berühmteste Theologe, den Deutschland vorweisen kann und der war ein knallharter Antisemit, nachdem ich keinen Parkplatz benennen würde.

      • 1G
        17900 (Profil gelöscht)
        @Sven Günther:

        Sie merken selbst, dass der Vergleich mehr als hinkt, oder?

        • @17900 (Profil gelöscht):

          Genau Genau - Gar - gar keine Beine hett But.

          Das weiß der kluge Svennieboy naturellement nur zu genau - 🤫 - s.u.



          Nix olle Kalle Marx voll Wonne inne Tonne - kerr - 🤣 -

          kurz - Aber so wunderschön - wa.



          Wie die Dialektik der Aufklärung mal wieder fröhliche Urständ feiert. Newahr



          Normal. “Erst wenn ihr die letzte Straße umbenannt - das letzte Denk mal gerodet & die letzte nicht vorhandene schwarze Katze mit euren blechenern Straßenhobeln plattgewalzt habt … …



          Werdet ihr vllt vllt - das hohle Echo in euren hohlen Herzen&Schädeln dröhnen hören&spüren.“ - Vllt Vllt - 👹 -



          Falls ihr euch nicht ohnehin & längst & zuvor “…zu Tode amüsiert habt!“ N.P.



          Normal Schonn •

          So geht das & 💤 💤 💤 - 🤫 -

  • Kommentar entfernt. Bitte diskutieren Sie sachlich und halten Sie sich an die Netiquette.



    Die Moderation

  • "Lederer sagte sinngemäß, man solle bei Menschen, die vor mehreren Jahrhunderten gelebt haben, keine moderne demokratische Gesinnung erwarten. „Ich bin kein Freund vom Bilderstürmen“, sagte Lederer. Im Fall von Karl Marx „wäre eine Umbenennung Geschichtstilgung“."



    Leider sehen die Leute , die sich gegen "Mohrenstraße"," Onkel Toms Hütte",etc. engagieren ,nicht so. Und es ist schon seltsam das Lederer erst wenn es um Karl Marx geht,was sagt. Gleiche Maßstäbe für alle oder Jupiter und Ochse?

    • @Mustardmaster:

      Die einen schaffen die Mohrenstrasse ab und der andere nennt sein Restaurant zum Mohren.

  • Mich irritiert, wie sehr dieselben, die noch vor kurzen Luther als üblen Antisemiten brandmarkten, nun ihr Idol relativieren und verteidigen. Wenn man an historische Personen keine Maßstäbe von heute anlegen soll, müsste es ja dann für alle gelten oder nicht.



    Oder man muss grundsätzlich die Debatte führen, ob man Person, Werk und Wirkung des Werkes von einander trennen kann. Dies wird in neuen intersektionalen Debatte aber "lustig".

    • @Hans aus Jena:

      Völlig richtig. Überhaupt werden in letzter Zeit gewisse Widersprüche sichtbar. Im identitätspolitischen Diskurs gilt es zB als Axiom, dass es völlig irrelevant ist, wie eine Aussage vom Sprecher gemeint war, es zählt nur, wie die Aussage von anderen empfunden wird. Seltsamerweise scheint das aber zB nicht zu gelten, wenn jemand zB über Polizisten herzieht. Da soll dann bitte nur gelten, wie der Autor es gemeint haben will und was Polizisten empfinden, ist vollkommen egal, und jede Klage wird als überempfindlich und irrational angetan und überhaupt soll dann bitte differenziert werden. Solche Widersprüche sind entlarvend und zeigen doch, dass es eben doch nur darum geht, den eigenen Standpunkt als allein richtigen darzustellen und jede Kritik unmöglich zu machen.

      • @Suryo:

        naja das mit dem das es irrelevant ist wie die Aussage gemeint ist finde ich auch Quark. Ganz wichtig ist für mich immer Kontext. Ich habe es aber oft schon erlebt, dass jemand sich im Gespräch herausreden wollte mit, dass habe ich so nicht gemeint, worauf ich ihn darauf festnagele und ihm sage, ja aber du hast es so gesagt. Letztendlich sind Straßenumbenennungen natürlich ein Kampf um unser Geschichtsbild und einen solchen Kampf zu führen finde ich notwendig, man kann dies nun Political Correctness oder sonstwas nennen. Ich halte es tatsächlich absurd wenn es zu Persönlichkeiten wie Luther oder Marx kommt, aber darüber diskutieren darf man natürlich.

  • wie denn? Karl Marx war doch selber Jude und zwar von beiden Elternseiten. Jüdischer Antisemitismus also ?

    • @stph:

      Nun ja, jüdischer Antisemitismus ist jetzt nichts neues...

    • @stph:

      Jenny von Westphalen war nach Wikipedia keine Jüdin. Da im Judentum die Sache über die Mutter läuft, war Marx von der Definition her kein Jude und sah sich vermutlich selbst auch nicht so (wenn sich jemand tiefer damit beschäftigt hat, lasse ich mich gerne korrigieren).



      Zu seinem Vater, dem Rabbi, unterhielt er eine schwierige Beziehung.



      Es soll oft so etwas wie Selbsthass geben, egal, was für eine Identität man sich umhängt, für wesentlich hält, oder auch als unverdient vererbt empfindet. Dass es Selbsthass bei Marx war, glaube ich nicht.



      Marx meinte ganz einfach, erst wenn die Verhältnisse es allen erlauben, zu Menschen zu werden, fällt die Notwendigkeit bestimmter Definitionen weg, zu denen er auch die jüdische zählte. Aufhebung bestimmter Kategorien durch Befreiung von Klassen und anderen Zugehörigkeiten. Religion als Seufzer der unterdrückten Kreatur. Heinrich Heine, im Umgang mit seiner Herkunft (er konvertierte taktisch zum Protestantismus) dachte da nicht so ausladend geschichtsphilosophisch, nahm das Jüdische leichter an.

  • Na, das fehlt noch.

    Die Karl- Marx -Allee umbenennen.



    Wenn die Bundesgeschäftsstelle der CDU ihren Berlin Sitz an der Klingelhöferstraße hat, dann kann auch Karl Marx bleiben.

    Das die Gläserne Blume nicht restauriert wurde und im Humboldtforum aufgestellt wird, ist viel schlimmer als der Name eines U-Bahnhofes!!



    Jawohl! Ja!

    • @Ringelnatz1:

      Ähm, was genau spricht gegen Gustav Klingelhöfer? Als Berliner SPD-Mensch war er ab 1945 an prominenter Stelle aktiv, oder?

      Übrigens gibts orthografisch so ein Phänomen, gerne mal nachschlagen: In bestimmten Fällen bekommt ein "das" noch ein zweites "s" verpasst.

      • @Altraver:

        Kommentar entfernt, bitte verzichten Sie auf überzogene Polemik.

        Danke, die Moderation.

      • @Altraver:

        Eigentlich nichts.



        Wichtiger ist das orthographische Phänomen.



        Klären sie mich bitte auf.



        Noch wichtiger ist, klaro, die "Gläserne Blume"!

    • @Ringelnatz1:

      “ Es ist mit jetzt völlig klar, daß er, wie auch seine Kopfbildung und sein Haarwuchs beweist, – von den Negern abstammt, die sich dem Zug des Moses aus Ägypten anschlossen (wenn nicht seine Mutter oder Groß- mutter von väterlicher Seite sich mit einem nigger kreuzten). Nun, diese Verbindung von Judentum und Germanentum mit der negerhaften Grundsubstanz müssen ein sonderbares Produkt hervorbringen. Die Zudringlichkeit des Burschen ist auch niggerhaft.““

      Karl Marx über Ferdinand Lassalle.

      • @Suryo:

        Allet nich so wichtig, wie die orijenal "Gläserne Blume"!

  • Langsam glaub ich, sämtliche Straßen und Plätze sollten mit willkürlichen Buchstaben- und Zahlenkombinationen umbenannt werden...

    • @Encantado:

      Bestimmte Zahlen-und Buchstabenkombinationen sind aber auch "belastet".Z.B.: "AH,HH,SS,SA,88,usw. Die müßte man vorher raus nehmen. Und es findet sich immer jemand, der/die/das dann trotzdem ein Haar in der Suppe findet.



      Notfalls selber mitgebracht!

      • @Mustardmaster:

        Da fehlt Soll und Muss sowie 28,



        SA und HH ist aber erlaubt fragen sie Sabine Bamberger aus Hamburg.

        Das Haar in der Suppe finden viele, übersehen aber den Balken vor Kopf.

      • @Mustardmaster:

        Stimmt.



        Also ganz auf Bezeichnungen verzichten... wir orientieren uns nur noch nach Längen- und Breitengraden.

  • 9G
    90564 (Profil gelöscht)

    "Robbin Juhnke zitierte Forderung aus der jüdischen Gemeinde, den U-Bahnhof Karl-Marx-Straße wegen antisemitischer Äußerungen von Marx umzubenennen."



    gibt es dazu eine quelle? handelst es sich um "forderungen AUS der jüdischen gemeinde" oder eine "forderung der jüdischen gemeinde"? eine oberflächliche suche bei der "jüdischen allgemeinen" hat da nix ergeben und nährt in mir einen unappetitlichen verdacht

    • @90564 (Profil gelöscht):

      Wird wohl das gewesen sein: juedischerundschau...-marx-strasse.html



      Der Verdacht ist hier wohl eher, dass der CDU-Mann seinen Antikommunismus mit Legitimität aufpumpen will, indem er betont, dass diese Forderung "aus der jüdischen Gemeinde" kommt.

      Die jüdische Gemeinde selbst hat mal wieder niemand gefragt, was sie von einem offenen Brief in der Jüdischen Rundschau hält.

      • @gelu:

        Und die Jüdische Rundschau ist, wie schreib ich das jetzt, ohne gegen die Netiquette zu verstoßen... schon sehr weit im konservativen Alfred Dregger CDU Lager.

        Der Herausgeber schreibt auch nicht zufällig regelmäßig bei Broders Blog.

        @werwilldaswissen



        Die Gedankenwelt können Sie sich so vorstellen, hier zur Wahl in Hamburg.

        "Der wundervolle Wahlerfolg der hinter dem Harmlos-Image ihres Habeck-Poster-Modells bürgerlich getarnten Klima-frömmelnden Diesel- und Individualverkehr-Inquisitoren von der über unseren bisherigen freiheitlichen Lifestyle System-verändernd hinweg-trampelnden öko-faschistoiden, Fortschritts- und Wirtschafts-feindlichen „Grünen“ Verbotspartei der „Zeugen Gretas“- Anhänger in Hamburg hat mich vollends von der überragenden Intelligenz und hohen suizidalen Energie nahezu eines Viertels der Hamburger Wähler überzeugt."

        drkorenz.com/2020/...-zur-hamburg-wahl/

        • @Sven Günther:

          Danke & mit ollen Beikircher -

          Das hätte der Stahlhelmer vande Dreggertown-Fulda - …



          “Ja schon grammatikalisch nich auffe Reihe gekriegt!“ Normal.

          unterm—— ein eine klitzekleine Frage -



          In echt? Olle Kalle Marx - mit Wonne -



          Inne Tonne?



          Mal wieder zulange Mame-Bestrahlung ausgesetzt?



          Nunja - “Es irrt der Mensch solang er strebt!“ Newahr. Normal.



          &



          Nischt vor unjut - wa & bleibens mir gewogen & Stay sane. Hauptsache (HDH)

          • @Lowandorder:

            "In echt? Olle Kalle Marx - mit Wonne -

            Inne Tonne?"

            Nein, hab ich auch nicht geschrieben, das zu Luther impliziert das vielleicht, aber mir geht es dabei um etwas anderes.

            Mich stört bei dieser Debatte zum Thema Umbenennungen und Denkmalstürmerei, zwei Dinge.

            Wir befinden uns hier auf einer symbolischen Ebene, Umbenennung erzeugen erstmal keine gesellschaftlichen Veränderungen. Bei der Menge an unbenannten Straßen von Antisemiten, hätte der schon verschwunden sein müssen. Aber nein, Straßennamen scheinen ein ganz dringendes Problem zu sein, schon 2 Ö Punkte werden zu einem revolutionären Akt hochgeschrieben, das halte ich für albern.

            Wütend macht mich allerdings und das war mir auch vorher klar, es werden hier wieder extrem unterschiedliche Maßstäbe angelegt. Ich erinnere nur an den Artikel von Christian Rath hier in der taz zum Thema Judensau, da hieß es, nein nein, auf die Intention kommt es an, beim nächsten Fall sieht die Sache aber wieder komplett anders aus, ohne trifftige Begründung.

            taz.de/Urteil-zur-...ile2=1599264000000

            Und meine Mame hält tatsächlich nicht viel von Marx, aber meine sozialistische Bobe schon ;-)

            Mal zu echten Problemen von Juden in Europa 2020, mit denen man sich beschäftigen könnte, Hakenkreuze, SS Runen und free Palastine und ein verwüstetes koscheres Restaurant in Paris, heute Morgen.

            mobile.twitter.com...10002%2Fframe.html

            • @Sven Günther:

              Dacht ich’s mir doch. Danke.

              Bin da ganz bei Ihnen.



              &



              Zum Bauernverräter - mal Robert Gernhardt - “Luther Luther!



              Außer Thesen - nix gewesen!“



              Recht hat er.

              unterm——- entre nous -



              Daß ich von unserem Hofberichterstatter & stellv Verfassungsrichter Ba-Wü - selten viel halte. Dürfte ehna ja nicht entgangen sein. Leute - die dazu dann noch gern auf dicke Hose & ex-Kathedra mimen - hams bei mir nie einfach. Proppen ziehn & dann schaun mer mal.

              So geht das - 🤫 -

        • 9G
          90564 (Profil gelöscht)
          @Sven Günther:

          na meine einschätzung der JR hat wohl gegen die netiquette verstossen, jedenfalls isser nicht erschienen, ekelerregend ist aber trotzdessen, was der hessischen cdu die "jüdischen erbschaften" gewesen sind, ist einem juhnke die "forderung aus der jüdischen gemeinde" (welche eigentlich, addas jisroel oder die jüdische gemeinde in berlin?)

      • @gelu:

        Es ist schon schade, dass man erst hier in den Kommentaren auf (mögliche) Quellen stößt. Im Artikel wird einfach die Position eines CDU Abgeordneten wiederholt. Mir wird nicht klar inwieweit der Autor irgendwie recherchiert oder selbst nachgedacht hat. Darauf habe ich mich als ich den Titel las gefreut. Leider wurde ich enttäuscht.



        Der Artikel hätte auch genau so in der Zeitung "die Welt" stehen können.

  • Nun ist es ja so, dass Marx’ Äußerungen über Juden und den “n*ggerhaften” Lassalle in besonderem Widerspruch zum emanzipatorischen Anspruch des Marxismus stehen. Wenn Marx Juden und Nichtweißen die Gleichwertigkeit abspricht, dann steht das nun mal diametral der Idee von der Gleichheit der Menschen entgegen, und das musste auch im 19. Jahrhundert schon einigen Menschen aufgefallen sein. Anders ist es mit Luthers Antijudaismus, der nun mal leider tatsächlich von nahezu allen damals lebenden geteilt wurde und eben kein fundamentaler Widerspruch zu seiner Lehre war.

    • @Suryo:

      Ich würde schon behaupten, dass Luthers Judenhass im Widerspruch zu seinem Gesamtwerk stehen. Ich finde der wesentliche Unterschied bei Luther und Marx, im Gegensatz zu einem General, der irgendwo in Westafrika stationiert war, ist das der General als einzige Lebensleistung hatte in fremden Ländern Leute umgebracht zu haben und wir deswegen eine Straße nach ihm benannt haben. Bei solchen Generälen hat die Debatte begonnen und ich wette wir finden in Deutschland noch einige Straßen mit solchen Namen, danach können wir gerne auch Staufenberg, Adenauer, Marx, Luther und Wagner diskutieren, vielleicht sollten wir es aber auch lassen. ;-)

      • @wirklich?:

        Luthers Judenhass stand nicht im Widerspruch zu seinem Werk, sondern war eines seiner Fundamente. Die anderen waren Frauenhass, Hass auf Andersdenkende, auf Katholiken usw.

        Eine Straße nach dem "größten aller Deutschen" (Hitler über Luther) zu benennen, ist nicht angemessen.

        Außerdem sollte man den Hohenzollerndamm in Herero-Damm und die Bismarckstraße in Bebelstraße umbennen.

    • @Suryo:

      Bei Marxens entsprechenden Äußerungen ist die Sachlage nicht so einfach. Auf der Erscheinungsebene schon sehr widerlich, keine Frage. Generell scheint er ja ein eher unangenehmer Zeitgenosse gewesen zu sein, in vielerlei Hinsicht.



      Im Kontext seiner politischen Wirkensgeschichte ist das Bild nicht ganz so deutlich. So war Marx stets ein entschiedener Verfechter von antikolonialen Befreiungsbewegungen und bezeichnete sinngemäß die angestrebte Abschaffung der Sklaverei in den Bürgerkriegs-USA als eines der glorreichsten Unterfangen der Menschheitsgeschichte.



      Seine Aussagen über das Judentum waren im Kontext seiner frühen Schaffensphase, in der er radikale Kritik an (organisierter) Religion äußerte. Vielleicht galt auch damals schon das heute häufig zu beobachtende Phänomen, dass "Konvertiten", bzw. Personen, die sich von einem (bspw.) religiösen Hintergrund emanzipiert haben, zu den schärfsten Kritikern eben jener Hintergründe zählen und dabei öfters weit über das Ziel hinausschießen.

      Von daher ist das Adjektiv "ambivalent", so abgedroschen es auch sein mag, hier sicherlich zutreffend. Oder, um es noch abgedroschener zu formulieren: vielleicht muss man das auch einfach dialektisch betrachten! ;-)

      • @Kawabunga:

        Was sollen seine Aussagen zur "jüdischen Physiognomie", Jude n & Geld und all die anderen antisemitischen Vexierbilder mit Religion zu tun haben? Imho Nichts. Insofern ist dieser Antisemitismus auch nicht als generelle philosophische Betracht zur Religion erklärbar.

      • @Kawabunga:

        In Zeiten, in denen es zur Namensänderung reicht, dass eine Straße ein Wort beinhaltet, dass seit zweihundert Jahren nicht mal mehr als Schimpfwort benutzt wurde, ist solche Differenzierung nun wirklich unnötig.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Suryo:

      Aber Luther baut auf Jesus auf und der war ja auch schon weiter, jedenfalls war er meiner Kenntnis nach kein Antisemit.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Suryo schreibt ja auch von religiösem Antijudaismus, nicht rassistischem Antisemitismus. In seinen widerlichen Spätschriften kommt Luther letzterem jedoch nahe, wenn er die "Unbekehrbarkeit" von Juden behauptet und, wo Juden Christen geworden sind, die Echtheit anzweifelt. Das ist jedoch ein gravierender innerer Widerspruch zu seiner Theologie, denn wenn irgendwelche Menschen a priori vom Glauben ausgeschlossen wären, bräche Luthers gesamte "Rechtfertigungslehre" in sich zusammen.



        Antijudaismus spricht dem Judentum theologisch (alle sollen gefälligst Christen werden) das Existenzrecht ab. Das war im 16.Jhdt. beinahe Allgemeingut und kann Luther deshalb nicht zum besonderen Vorwurf gemacht werden. Heutige christliche Theologie ist an dieser Stelle zum Glück weiter gekommen.



        Wer Religion für die Wurzel allen Übels hält ist damit u.a. auch notgedrungen antijudaistisch, nicht jedoch antisemitisch.



        Zum Schluss erwähne ich noch den lutherischen Theologen und Nürnberger Reformator Andreas Osiander, der mit seiner Sicht des Judentums in seiner Zeit positiv heraussticht.



        de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Osiander