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Deutschlands neue SchuldenUmverteilung statt Schuldenpaket wäre besser gewesen

Barbara Dribbusch
Kommentar von Barbara Dribbusch

Das „Sondervermögen“ haben Union und SPD als alternativlos dargestellt. Dabei hätten es auch anders gehen können – historische Beispiele zeigen es.

Seine eigene Partei war mal beherzter, was die Umverteilung von oben nach unten anging: Friedrich Merz bei der Bundestagsabstimmung über das Schuldenpaket Foto: Michael Kappeler/dpa

E s klang, als stünde der Untergang Deutschlands unmittelbar bevor. „Von unserer Entscheidung hängt die Verteidigungsfähigkeit unseres Landes ab“, sagte der wohl nächste Kanzler Friedrich Merz in der Debatte im Bundestag zum Schuldenpaket. Was nütze die Schuldenbremse, „wenn der Russe vor der Tür steht“, warnte Unionsfraktions­vizechef Jens Spahn in einem Zeitungsinterview.

Mit dem nun beschlossenen Finanzpaket wurde die Schuldenbremse für die Verteidigungsausgaben gelockert und die Einrichtung eines 500-Milliarden-Euro Sondervermögens beschlossen – und dafür das Grundgesetz geändert. Das Sondervermögen ist für Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz in den nächsten zwölf Jahren gedacht.

Deutschland und Europa befinden sich in einem historischen Umbruch, und deswegen lassen sich hier in den nächsten Jahren Hunderte Milliarden Euro an neuen Schulden auf Kosten künftiger Generationen zusätzlich aufhäufen und rechtfertigen, so die Argumentation von Union und SPD. Der blinde Fleck in der Debatte ist jedoch die Abwesenheit von Umverteilungsvorschlägen, die nicht nur künftigen Generationen, sondern aktuell der ganzen Gesellschaft und besonders den Wohlhabenden einen Verzicht hätten abverlangen können. Es gibt Beispiele aus der Vergangenheit, wie man in Deutschland mit historischen, kriegsbedingten Heraus­forderungen besser umgegangen ist.

Durch das Lastenausgleichsgesetz von 1952 zum ­Beispiel, unter CDU-Bundeskanzler Konrad Adenauer, mussten Bun­des­bür­ger:in­nen mit Geld- oder Immobilienbesitz eine Abgabe von sage und schreibe 50 ­Prozent auf diesen Besitz leisten. Die Abgabe kam Landsleuten zugute, die ihre Immobilien oder das Geldvermögen durch ­Vertreibung und Kriegsschäden und den Verlust der „Ostzone“ verloren hatten.

Durch die Zinszahlungen für das Finanzpaket werden die öffentlichen Haushalte noch weniger Spielraum haben als bisher

Immobilien wurden bei der Bemessung der Abgabe mit niedrigen Einheitswerten angesetzt, es gab großzügige Freibeträge, zudem war eine bis zu 30 Jahre dauernde Ratenzahlung möglich. Die tatsächliche Belastung der Besitzenden lag im Regelfall bei 10 bis 20 Prozent des Vermögens, schreibt der Historiker Marc Buggeln in seinem Buch: „Das Versprechen der Gleichheit“ (Suhrkamp, 2022).

Die Gerichte sahen im Lastenausgleich keine Verletzung der Eigentumsrechte, schließlich habe der Gesetzgeber „für die Tilgung der Abgabeschuld bei mäßiger Verzinsung einen Zeitraum von 30 Jahren zugelassen“, so ein Urteil des Bundesfinanzhofs von 1963, zitiert von den Wissenschaftlichen Diensten des Bundestags. Es gehe nicht um die „Umschichtung“ von Vermögen, sondern um die „Linderung sozialer Schäden“, urteilte das Bundesverfassungsgericht damals.

Lastenausgleich, you name it

Auch 1990, vor der Einführung des Solidaritätszuschlags nach der Wende, appellierte CDU-Bundeskanzler Helmut Kohl in einer Fernsehansprache an die Solidarität der Bevölkerung. Für das Ziel der Einheit werde man in der Bundesrepublik „Opfer bringen müssen“, sagte er. Es gehe darum, Teile dessen, was „wir in den kommenden Jahren zusätzlich erwirtschaften, unseren Landsleuten in der DDR zur Verfügung zu stellen“. Der – inzwischen nur noch für Hochverdiener geltende – „Soli“ ist ein Zuschlag von 5,5 Prozent auf die Einkommen- und Körperschaftsteuer, belastet also in absoluten Zahlen Gut­ver­die­ner:in­nen stärker.

Auch jetzt wähnt man sich hierzulande in einer Ausnahmesituation, bedingt durch den Ukrainekrieg und einen unberechenbaren US-Präsidenten. Das Gefühl einer Bedrohung von außen kann Menschen zusammenrücken lassen. Es wäre ein Resonanzraum gewesen, in dem die Regierung durchaus Sonderabgaben und Steuererhöhungen hätte fordern können, die Bessergestellte stärker heranzögen. Stattdessen aber versprachen die Parteien in ihren Wahlprogrammen steuerliche „Entlastungen“. Das ist ein Versprechen, das die Abgabebereitschaft aushöhlt. Diese muss auch in den Mittelschichten noch vorhanden sein, um die öffentlichen Haushalte zu befüllen. Wobei sehr Reiche mehr leisten sollten.

Merz aber geißelte in seiner Ansprache die angeblich zu hohen Sozialausgaben. Durch die Zins­zahlungen für das Finanzpaket werden die öffentlichen Haushalte künftig noch weniger Spielraum haben als bisher. Es wird zu unschönen Aufrechnungen kommen: Brückensanierungen, Klimaschutz und Aufrüstung einerseits gegen die Defizite und den Spardruck bei Kranken-, Pflege- und Rentenkassen andererseits. Das kann sehr hässlich werden. Die Verteilungsfrage muss wieder auf die Agenda.

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Barbara Dribbusch
Redakteurin für Soziales
Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).
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36 Kommentare

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  • Die neuen Länderschulden können ohne grundgesetzliche Einschränkungen in den staatlichen Konsum gehen. Der Bund kann die militärischen Ausgaben jenseits der Schuldenbremse finanzieren, mit einem Anteil von nur 1% des BIP aus dem ordentliche Haushalt. Die Grünen haben den Spielraum für konsumtive Ausgaben noch um die (derzeitige) Höhe der sonstigen Sicherheitsausgaben erhöht.

    Jedem muss klar sein, dass diese Milliarden vor allem zu Lasten der Besserverdiener und Vermögenden finanziert werden. In erster Linie wohl über Inflation. Am stärksten werden es wohl die Rentner der berufsständischen Versorgungswerke zu spüren bekommen, die schon am letzten Inflationsschub zu leiden hatten.

    Also jede Menge zusätzliche Umverteilung von oben nach unten. Soweit heutige Rentner begünstigt werden: So weit nach unten auch wieder nicht.

    Die politische Gegenleistung der SPD wird wohl weitgehend ausbleiben.

  • Man könnte auch beides machen: Steuern auf Vermögen/mehr Steuern auf Erbschaften erheben und meinetwegen mehr Schulden machen.

  • Eine etwas seltsamer Vergleich. Mit dem Lastenausgleichsgesetz sollten Kriegsgewinnler nach dem verlorenen Weltkrieg jenen eine Minimalexistenz sichern, die alles verloren haben. Da ist die heutige Situation doch etwas anders...



    Und zu den "angeblich zu hohen Sozialausgaben" weise ich immer wieder gerne auf die offiziellen Zahlen hin - 1,3 Billionen Euro, fast ein Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung. Kann man natürlich noch weiter erhöhen, ein Blick in die deutsch-deutsche Geschichte zeigt jedoch, dass dies nicht zur Verbesserung des Lebensstandards der Bevölkerung führt.

    • @Samvim:

      Der Lastenausgleich war ein Ausgleich zwischen den Vermögenden. Er beruhte auf dem Verlust der Ostgebiete, dessen Ursache allen Landesteilen zuzurechnen war (soweit sie NSDAP gewählt hatten).

      Wer im Osten (heutiges Polen) vorher schon mittellos war, hatte außer seiner Heimat nichts verloren und bekam auch keinen Lastenausgleich, denke ich.

  • Bereits Ankündigung Billion Finanzpaketes treibt Inflation an u. a. bei Bundesanleihen, Preisgestaltung im Handel nach oben Motto whatever we can, in deren Karawane Anleihehalter, Hedgefonds, Pensionsfonds, Staatsfonds, Banken, Versicherungswirtschaft Inflations- Profiteure sind, Binnenkaufkraft der Vielen Kleinverdiener schwindet, statt durch Kaufkraftabschöpfung Vermögender Inflation einzuhegen, wie es Roosevelt 1933 zur Refinanzierung New Deals machte mit progressiver Einkommenssteuer bis 96 %. Da das SPD/Union/Grüne wissen, wird Motor Finanzpaketes whatever it takes am Bundestagshaushaltskontrollrecht vorbei anderem Kontext gelten, nämlich gegen Trumps Agenda, Art ESM zu bilden, US Staatsanleihen im Depot anderer Länder, China an Billion, Japan über Billion, Kanada 375 Milliarden, England 260, wie Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Luxemburg, Spanien, Portugal, Deutschland 100 Milliarden, Russland 1 Milliarde $ auf 100 Jahre umzuschulden bei 0 Zins, Auflage, nicht mehr handelbar zu sein. Sollten Gläubiger Länder Geld brauchen, seien USA bereit gegen Zins Kredit zu gewähren. So werden aus US- Gläubiger-. Schuldnerländer unter Schirm militärisch-industriellem US-Komplex

  • Die, welche viel Geld haben, werden nicht zusehen wie man es ihnen nimmt. Sie werden auswandern, noch bevor die Gesetze greifen. Fast täglich wandert ein deutsches Unternehmen ins Ausland ab und tausende Fachkräfte auch. Der Schuss ginge nach hinten los und würde die Schwachen noch mehr treffen.

    • @Hans Dampf:

      Wir erwähnen doch immer wieder die tollen Werte unserer Zivilgesellschaft! Wir wollen doch dem Rest der Welt mit unserer tollen Moral und Ethik überlegen sein! Das scheint wohl doch nicht zu stimmen, wenn Bürger unserer Zivilgesellschaft meinen, dass man Menschen in anderen Regionen besser ausbeuten kann!

    • @Hans Dampf:

      Sie wissen aber schon, dass die so dringend benötigten 'Fachkräfte' vor allem unterbezahlte, übermäßig ausgebeutete Arbeiter sind, oder? Also Servicemitarbeiter etc. Die, die keinen angenehmen Bürojob haben sondern in den allermeisten Fällen nur Mindestlohn bekommen und von dem ganzen Leistung = viel Geld nicht berücksichtigt werden. Immerhin würde das ganze System zusammenbrechen, wenn diese Arbeiterschaft ihren Leistungen angemessen bezahlt werden würde. Zweitens ist es nicht so schlimm wenn die oberen 10% oder so ihr Geld wegbringen. Das wird meistens eh nicht ausgegeben oder investiert. Zudem sind gerade diese Menschen überdurchschnittlich an dem Klimawandel beteiligt und Schuld... Sehe das jetzt nicht als so schlimme Drohung an wie sie....

    • @Hans Dampf:

      Woher haben Sie das, "tausende Fachkräfte wandern ins Ausland ab"?

  • "Die Verteilungsfrage muss wieder auf die Agenda". Wie wahr. Mit einer Sozialleistungsquote von über 30% bewegt sich Deutschland im europäischen Spitzenfeld. Die Hauptlast wird von den etwas besser verdienenden Fachkräften getragen. Nicht selten bleiben noch nicht einmal die Hälfte des Bruttolohns am Monatsende übrig. Diese Leistungsträger zu vergraulen heißt die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens zu gefährden, gerade im High-Tech Land.



    Im übrigen sind die Aussagen zum Lastenausgleich zumindest irreführend, wenn nicht falsch. Der Großteil der Abgaben bestand aus Hypotheken- und Kreditgewinnsteuern. Also Abgaben aus dem Ertrag und nicht substanzbeeintraechtigend.



    Außerdem muss berücksichtigt werden, dass der Anteil von Steuern und Sozialabgaben von 29% (1950) auf 42% (1994) gestiegen ist und heute vermutlich noch einiges drüber liegt.



    In der Gegenwart mit dem Ansatz von 1950 zu argumentieren ist m. E. ziemlich rueckstaendig

  • Hier wäre vielleicht auch die Meinung von Ulrike Herrmann interessant, inwiefern diese Pläne wirtschaftlich sinnvoll sind in einer Welt mit globalisierter Wirtschaft und einer Verzahnung von Besitz auf vielen Ebenen, einschließlich Firmenkapital und Rücklagen.



    Es gibt wohl nur wenige größere Parteien, die das Wort Lastenausgleich so ungeschminkt adressieren könnten, ohne ihre spätere Wiederwahl zu gefährden.



    Kapitalflucht und Beunruhigung an Anlagemärkten sind sicherlich kein Ziel einer Bundesregierung, egal in welcher Koalition.



    Bei handelsblatt.com 2022



    "Warum ein Lastenausgleich nicht funktionieren wird



    Schon 1952 gab es Vermögensabgaben während einer Krise, heute wird ein „Neuer Lastenausgleich“ gefordert. Dabei war schon das Original kaum wirksam – und sollte es auch nie sein."



    Als Diskussionsbeitrag vielleicht auch Zündstoff mit immanenter Systenfrage.

  • Das zerbombte Nachkriegsdeutschland oder den Anschluss und die Sanierung eines kompletten Staates sind jetzt der Maßstab um den Notstand auszurufen und massiv Steuern abzugreifen? Vielleicht sollte die Politik sich einfach mal ehrlich machen und einen Haushalt präsentieren, der die laufende Instandhaltung inkludiert. Und sofern dies nicht möglich ist, Steuerschlupflöcher schließen, alle Steuern eintreiben die dem Staat jetzt schon zustehen und prüfen, ob jede Subvention sinnvoll ist und der Wirtschaft dient.

  • Umdenken wäre noch besser gewesen. Es ist ja immer irgendetwas los in der Welt, das es gerade scheinbar ganz unmöglich macht, Wirtschaft und Gesellschaft, nationale und internationale Politik anders zu denken; aber das sollte niemanden abschrecken. Eine neue Wirtschafts- und Lebensweise wird es ohne auch schmerzhafte Umbrüche und nicht geben können. Wenn wir aber wieder nur in den alten ideologischen Bahnen liberaler Marktwirtschaft und sozialdarwinistischer Gesellschaftsordnung denken, diese nun auch noch wieder stärken wollen, als Wiedererstarken der Wirtschaft und Kriegstüchtigkeit, dann ist eigentlich nur eins klar: Der Weg in den Wirtschaftsautoritarismus, in soziale und ökologische Krisen und in neue Kriege ist vorgezeichnet.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Da haben Sie absolut Recht!

  • Umverteilung (Vermögenssteuer, Erbschaftsteuer, Finanztransaktionssteuer, Stopfen von Steuerschlupflöchern, Ende des Ehegattensplittings) wäre sicher besser gewesen. Und ist ja für die Zukunft nicht ausgeschlossen. Kurzfristig hätte man dies (in der gegebenen Parteienkonstellation) allerdings nicht hinbekommen. Mit dem Schuldenpaket kann man jetzt die wichtigsten Aufgaben unmittelbar anpacken.

  • Die Vergleiche hinken: Nach dem Krieg und der Wiedervereinigung gab es jeweils eine spezifische, auf dem Punkt kumulierte Situation: Ein von Rechten zerstörtes Land mit Binnenflüchtlinge bzw. der Beitritt eines von Linken abgewirtschafteten Landes.

    Heute habe wir eine allgemeine Entwicklung und rieche den lange herbeigesehnten Duften der alten Umverteilungsklammotten…

  • Statt Umverteilung oder Sondervermögen könnten Milliarden und Abermilliarden bei unserer Bürokratie gespart werden - EStG, UStG und all die anderen Gesetzbücher waren mal wenige Seiten dick, heute haben sie um die 2000 Seiten - jedes für sich 🙈



    Es muss ja nicht gleich die Steuererklärung auf dem Bierdeckel sein, aber ein schlanker Staat muss her.



    Wir leisten uns 30 verschiedene Behörden für Soziales und gängeln den Mittelstand mit immer neuem bürokratischen Irrsinn - was da an Geld und Produktivität vernichtet wird...



    Den Beamtenapparat massiv entschlacken, gnadenlos die Digitalisierung vorantreiben und vereinfachen von Vorschriften, Deregulation - das würde Milliarden an Kosten verhindern, gebundene Arbeitskräfte in Behörden freisetzen für den Arbeitsmarkt und unseren Staat endlich wieder reaktionsfähig machen.



    Ich meine wir sind im Jahr 3 des Ukrainekrieges und die Bundeswehr hat noch immer Bestände die keine 72 Stunden zur Verteidigung ausreichen würden...



    Das Kyoto Protokoll ist knapp 30 Jahre her und wir verfeuern noch immer Braun- und Steinkohle und planen 30 Gaskraftwerke für 'Notfälle'...



    Statt Sondervermögen oder Umverteilung bräuchten wir am meisten fähige Pragmatiker

    • @Farang:

      Ja ja, die Unternehmen möchten's gerne klein und mundgerecht. Schon einmal an Aufhören gedacht, wenn man der Selbstständigkeit nicht gewachsen ist? Es stehen schon andere in den Startlöchern. Aha, kleiner Staat, aber reaktionsfähig. Das ist dann wohl so, wie 100 Aufträge annehmen und nur Potenzial für 2 haben. Viel Freude beim Gericht für Zivilsachen .. oops, gibt's ja dann gar nicht mehr in dieser Welt. Ihre Kritik ist in einigen Punkten bestimmt richtig, aber an der falschen Stelle angesetzt. Wir müssen unsere Umwelt schützen, sonst überleben wir nicht, und wir müssen den gemeinsam erwirtschaften Reichtum gerecht verteilen.

    • @Farang:

      Die deutsche DOGE von der Leine lassen?

    • @Farang:

      Das UStG hat hier ( www.gesetze-im-int...ustg_1980/UStG.pdf ) genau 100 Seiten, das EStG 286 ( www.gesetze-im-int...t.de/estg/EStG.pdf ). Das ist zwar auch noch zuviel, aber dennoch weit von den jeweils behaupteten 2000 entfernt. Man schadet seinen Argumenten, wenn man eine an sich richtige Argumentation (aus meiner Sicht liegen sie ja generell nicht verkehrt) mit haarsträubend falschen Fakten garniert.

  • Hätte, hätte, Fahrradkette. Hätten SPD und Grüne auf das Ampelprojekt verzichtet, wäre ihnen die Sabotage der FDP erspart geblieben. Es hätte eine abermalige Große Koalition gegeben und die Grünen hätten ihren Vertrauensbonus für später aufheben können. Putin hätte in der Zeit trotzdem versucht sich die Ukraine zu greifen und Trump Amerika zu zerstören. Der Klimawandel hätte die Welt weiter durchgeschüttelt und die Wähler hätten sich eine noch stärkere grüne Partei gewünscht. Es ist aber anders gekommen. Wie so oft im Leben!

  • Den "Lastenausgleich" als gerecht darzustellen halte ich für gewagt.



    Wer aus der DDR rübermachte und Besitz zurück ließ, wurde entschädigt. Mit Ende der DDR erhielten die ehemaligen EigentümerInnen, bzw. deren Nachkommen allerdings außerdem Ihren ehemaligen Besitz zurück.



    Was daran "gerecht" sein soll, ist mir schleierhaft.



    Von der CDU plötzlich eine Reichensteuer zu erwarten ist bloßer Wunschtraum.



    Es befremdet mich, dass der Erfolg der Verhandlungen durch die SPD kleingeredet wird.



    Hätte sich Merz nicht bewegt, würden wir im laufenden Haushalt vor Umschichtungen das Land nicht mehr wiedererkennen.



    Da wäre nämlich genau das passiert: Ukraine ODER Kitas, Bahnsanierung ODER Rentenerhöhung, Brückenbau ODER Bürgergeld.



    Linke und Grüne haben in den letzten Jahren permanent die Anpassung der Schuldenbremse gefordert. Nun wird genau das kritisiert. Dieser Argumentation kann ich nicht folgen. Dass die Wahl eines CDU Kanzlerkandidaten nicht im linken Wolkenkuckucksheim endet, sollte allen RealistInnen bewusst sein.



    Es scheint hingegen an Bewusstsein für notwendige Schritte zu fehlen. Dazu gehört auch, sich die USA als negatives Beispiel gesellschaftlicher Spaltung vor Augen zu führen!

    • @Philippo1000:

      Ich persönlich kritisiere nicht, dass die xxU jetzt die Forderungen von Grünen und SPD umsetzt, sondern dass Merz vor der Wahl, wider besseren Wissens, dass dies zwingend erforderlich war, dieses ausgeschlossen hat. Desweiteren kritisiere ich, dass Merz trotzdem weiterhin plant bei Sozialleistungen massiv zu kürzen, um damit Menschen in unterbezahlte Jobs zu zwingen, die diese Menschen krank machen, aber nichts an deren finanzieller Situation ändern.

      Unterstützung hilft, Zwang schadet! Ich hatte das Glück, dass ich nach einigen Jahren Erwerbsunfähigkeit endlich an einem Projekt teilnehmen konnte, welches mir gut geholfen hat. Heute halte ich mich wieder für erwerbsfähig, auch wenn es (noch) nicht für Vollzeit ausreicht und ich habe dort sehr viele Menschen kennengelernt für die dasselbe gilt.

      Zu Beginn vor 18 Monaten hätte ich das nicht für möglich gehalten. Gelungen ist das durch Hilfe und Unterstützung, Zwang und Leistungskürzungen - wie die xxU es plant - hätten das genaue Gegenteil bewirkt.

  • Der Kommentar, auf den ich gewartet habe!

    Aufhebung der Schuldenbremse schön und gut, aber die einseitige Debatte um dieses Instrument ist doch nur eine Ersatzhandlung für echte Politik.

    Die Politik geht hier seit Jahrzehnten bloß den Weg des geringsten Widerstands, ohne echte Entscheidungen.

    Mutig wäre es, die Besitzprivilegierten des Landes angemessen zu dessen Finanzierung / Verteidigung hinzuzuziehen.

    Es würde schon genügen, wenn sie ähnlich belastet würden wie Menschen, die von ihrer Arbeit leben.

    Mehr wäre auch ok.

  • Was soll denn alles umverteilt werden?



    Die Einnahmen der Rentenbeiträge? Teile der Sozialbeiträge?



    Überall in den Kassen fehlt Geld und das obwohl die Steuereinnahmen stetig gestiegen sind.



    Die Frage ist wohl eher: Wo ist das Geld hin?



    Bezeichnend ist hier zum Beispiel das von den Einnahmen für das Arbeitslosengeld / Sozialgeld/Bürgermeister fast 2/3 des Betrages nur alleine für die Verwaltungskosten draufgeht. Es sollte umgekehrt sein 2/3 für die Empfänger (für Maßnahmen, Weiterbildung u.s.w) und nur 1/3 für die Verwaltung.



    Finde den Fehler!

    Eine Umverteilung ist ebenso verkehrt wie das 'Sondervermögen'.

    • @Keine Sonne:

      Umverteilung? Die ausgesetzte Vermögenssteuer wieder aktivieren, wäre eine sinnvolle und effektive Maßnahme. Das wird von vielen Seiten schon lange gefordert.

      • @hechtmaus:

        Wenn es viele fordern, muss es richtig sein.

      • @hechtmaus:

        Ist u.a. deswegen Ausgesetzt, weil das Bundesverfassungsgericht da schon bedenken hatte.



        Und "Viele Seiten" ist leider nicht die Mehrheit.



        Es sollte eigentlich genügend Geld, wie Sonne sagt, da sein, nur dass es irgendwo nicht da ist und ineffektiv ausgegeben wird, sollte mal behoben werden.

        • @Wayko:

          "Ist u.a. deswegen Ausgesetzt, weil das Bundesverfassungsgericht da schon bedenken hatte."



          Es sei bemerkt, dass nicht die Vermögenssteuer an sich, sondern handwerkliche Fehler in der Bemessung zu den Bedenken führten.



          Es ist kein Naturgesetzt, sondern kann geändert wenn, sofern man es wollte und genau hier lieg die Kritik! CXU, SPD und FDP wollen es nicht ändern! Das ist der Punkt. Diese Parteien schützen die Vermögenden und belasten vor allem die Mittelschicht.

        • @Wayko:

          Dass es Probleme mit der Vermögenssteuer gab mag ja sein. Aber es war genug Zeit, diese zu lösen. Somit unterstelle ich Unwilligkeit.



          Wir können auch prinzipiell das inzwischen hoch ungerechte Steuersystem neu aufstellen. In den letzten Jahrzehnten wurden immer nur massiv Steuersenkungen gefordert und teilseise umgesetzt, zum Nachteil für die Gesellschaft. Und Lindner&Co haben auch wieder nur über Steuersenkungen schwadroniert. So wird das auf Dauer nichts mit dem gerechten Zusammenleben. So wird nur mehr Unzufriedenheit generiert, mit den bekannten Folgen, die viele nicht sehen wollen bzw. schlicht und ergreifend ignorieren. Details erspare ich mir hier, die sind hinlänglich bekannt.

  • Schön, in der taz endlich einen Artikel zu lesen, dass es noch andere Möglichkeiten gegeben hätte, außer der immer wieder erwähnten alternativlosen Änderung der Schuldenbremse. Es wurde noch nicht mal erwähnt das bis zu 100 Milliarden pro Jahr an Steuern nicht eingenommen werden.

    Kann aber auch sein, daß sämtliche andere Autoren die Realität und Alternativlosigkeit der Aufhebung der Schuldenbremse anerkannt haben, da die realpolitik von SPD, Grüne, CDU und FDP nicht erkennen lassen und ließen, dass sie die Vermögenden mehr belasten wollen.

    Also schöner Artikel, wenn auch zu spät, aber das Resultat wäre so oder so ähnlich ausgegangen.

  • Das Geschrei der Vermögenden höre ich jetzt schon..angestachelt durch konservative und soziale Medien dürfte eine Hasswelle durch das Land rollen, die ihresgleichen sucht...man will uns was wegnehmen, wir sind Neidopfer, hier kann man bloss auswandern....die Boshaftigkeitsliste dürfte lang werden!

  • Es fehlt in diesem Kommentar der Hinweis, dass es gereicht hätte, nur die 500 reichsten deutschen etwas höher zu besteuern. Denn das Vermögen dieser 5 hat sich von 2020 bis 2024 von 600 Mrd. € auf 1100 Mrd. € vergrössert, also um 500 Mrd. € entsprechend 80%. Da hätte eine 5%vie Vermögenssteuer die n nicht Arm gemacht, aber 55 Mrd.€ Pro Jahr gebracht also mehr als das Infrastrukturpaket mit seinen 42 Mrd.€ pro Jahr. Und



    Mal ganz abgesehen davon, dass Deutschland dafür irgendwann 15-20 Mrd. € pro Jahr an Zinsen zahlen muss.



    Dass weder CDU noch SPD noch Grüne das auch nur in Erwägung gezogen haben, ist ein schlimmes Vergehen an 99,999 Prozent der Bevölkerung

  • Umverteilung?



    Hier, in diesem Land?



    Und dann gar von oben nach unten?



    Damit es dem kleinen Mann und Lieschen Müller etwas besser geht?



    Eher wird die Wüste Gobi zu einem Badeparadies.

    • @Bolzkopf:

      So ist es.