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Blockade der Hilfslieferungen in GazaIsrael hat jede rote Linie überschritten – und jetzt?

Pauline Jäckels
Kommentar von Pauline Jäckels

Die Unterstützung der israelischen Kriegsführung ist längst nicht mehr zu rechtfertigen. Merz wird es dennoch tun – und stellt damit eine Sache klar.

Kämpfen ums Überleben: Palästinenser inmitten der Trümmer der durch israelische Angriffe zerstörten Gebäude, 14.2.2025 Foto: Omar Ashtawy/apa/dpa

E s wird immer schwerer, Kommentare zu Gaza zu schreiben. Nicht etwa, weil das, was dort passiert, an Bedeutung verloren hätte oder weniger Grund zur Empörung böte. Jedes verlorene Menschenleben bleibt wichtig; jedes Kind, das mit Angst, Hunger und Durst einschläft; jede Frau, die ohne die nötige medizinische Versorgung entbinden muss; jeder Mann, der mit bloßen Händen Leichen aus den Trümmern eines bombardierten Hauses zieht; jede Geisel, die in Hamas-Gefangenschaft um ihr Leben bangt.

Und dennoch ist das Schreiben darüber mühsamer geworden: Denn alles Relevante wurde längst gesagt. Die Fakten sind bekannt. Die Situation hat sich trotzdem verschlimmert, und die nächste Bundesregierung wird daran nichts ändern. Nicht weil sie nicht kann, sondern weil sie nicht will.

Man könnte trotzdem noch einmal über die mehr als 52.000 getöteten Menschen in Gaza sprechen, von denen laut den Vereinten Nationen (UN) rund 70 Prozent Frauen und Kinder sind. Man könnte noch einmal sagen, dass Israels seit 60 Tagen andauernde Totalblockade von Hilfslieferungen, um die Bevölkerung auszuhungern, ein eindeutiges Kriegsverbrechen ist; dass jedes einzelne Krankenhaus in Gaza bombardiert wurden und Israel bis heute keine unabhänig verifizierbaren Beweise dafür geliefert hat, dass sich dort tatsächlich Hamas-Zentralen befanden. Man könnte daran erinnern, dass zahlreiche internationale Me­di­zi­ne­r*in­nen übereinstimmend von Schusswunden in Kinderköpfen berichten.

Man könnte noch einmal sagen: Nichts rechtfertigt dieses Vorgehen oder dessen Unterstützung. Nicht die Kriegsverbrechen der Hamas vom und seit dem 7. Oktober und nicht unsere eigene genozidale Geschichte.

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Israels Regierung will Gaza-Streifen entvölkern

Die israelische Regierung macht sich nicht einmal mehr die Mühe, ihre Absichten in Gaza zu verschleiern. So betonte der israelische Premier Benjamin Netanjahu, Israel werde „in jedem Fall den Gaza­strei­fen militärisch kontrollieren“. Finanzminister Bezalel Smotrich fantasiert nicht nur darüber, Gazas Bevölkerung zu vertreiben: „Wenn wir jeden Tag 5.000 rausholen, dauert es ein Jahr.“ Er kündigte auch eine neue Behörde an, die diesen Plan umsetzen soll.

Laut Smotrichs Berechnungen würden 1,8 von 2,1 Millionen Menschen den Gazastreifen verlassen, wenn man es ihnen ermöglichte. Wenn der gesamte Gazastreifen nach Fortsetzung der Offensive wie das Flüchtlingslager Dschabaliya aussähe, würden die Menschen keinen Grund mehr haben, in Gaza zu bleiben, befand der ultrarechte Minister.

Der Plan ist also, den Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen ihre Lebensgrundlage zu nehmen, damit sie kapitulieren und gehen. Hier von „freiwilliger Migration“ zu sprechen, ist vollkommen grotesk. Wenn eine Regierung gezielt Bedingungen schafft, die das Überleben einer ethnischen Gruppe in einem Gebiet unmöglich machen, erfüllt das den Tatbestand einer ethnischen Säuberung.

Sowohl moralisch als auch völkerrechtlich ist längst klar, wie Deutschland handeln muss. Da der Internationale Gerichtshof (IGH) einen Völkermord für plausibel hält, dürfen keine Waffen geliefert werden: um einen Genozid zu verhindern und so die Staatenverpflichtung aus der UN-Völkermordkonvention zu erfüllen. Und laut Gutachten des IGH muss jegliche Unterstützung für Israel ausgesetzt werden, die die illegale Besatzung der palästinensischen Gebiete aufrechterhält.

Doch Recht und Moral werden für die kommende Bundesregierung eine noch kleinere Rolle spielen als für die Ampel. Auch wenn es viel zu spät und zu wenig war: Die grüne Außenministerin Annalena Baerbock entfernte sich immerhin im Laufe der Zeit etwas von der starren Kanzlerlinie.

Zusammen mit ihrem Parteikollegen und Wirtschaftsminister Robert Habeck soll sie sogar für das zeitweise andauernde Aussetzen von Kriegswaffenexporten nach Israel verantwortlich gewesen sein. Sie bestreiten das zwar, fest steht aber: Eine Zeit lang wurden fast keine Kriegswaffen geliefert. Mit Friedrich Merz als Kanzler und Johann Wadephul als Außenminister (beide CDU) wird es das nicht geben.

Zwar gibt sich Wadephul in seiner Rhetorik etwas gemäßigter als Merz. Er will weiter Waffen an Israel liefern, betont jedoch die Bedeutung des internatio­nalen Rechts, von dem sich Merz mit seiner Netanjahu-Einladung trotz des Haftbefehls des Interna­tio­nalen Strafgerichtshofs längst verabschiedet hat. Auch das sind nur leere Worte. Das einzige Druckmittel, das Deutschland hat, um Israel zu einem Ende der Kriegsverbrechen in Gaza und der Einhaltung des internationalen Rechts zu bewegen, wäre ein Waffenembargo.

Das ließe sich sogar umsetzen, ohne den so oft beschworenen Grundsatz der Staatsräson – die deutsche Verantwortung für Israels Sicherheit – aufzugeben. Man müsste nur unmissverständlich klarstellen: Die Sicherheit Israels unterstützen wir mit allen Mitteln – sobald sich dessen Regierung an das Völkerrecht hält.

Doch stattdessen lautet die Botschaft: „Mach einfach weiter so, Bibi!“ Genau hier zeigt sich, was sich seit 18 Monaten immer deutlicher abzeichnet: Die Rhetorik der Staatsräson hatte nie etwas mit Recht oder Moral zu tun. Sie diente vor allem einem Zweck – zu rechtfertigen, was sich nicht rechtfertigen lässt.

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Pauline Jäckels
Meinungsredakteurin
Redakteurin im Meinungsressort seit April 2025. Zuvor zuständig für die parlamentarische Berichterstattung und die Linkspartei beim nd. Legt sich in der Bundespressekonferenz gerne mit Regierungssprecher:innen an – und stellt manchmal auch nette Fragen. Studierte Politikwissenschaft im Bachelor und Internationale Beziehungen im Master in Berlin und London.
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37 Kommentare

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  • Bruno , Moderator

    Liebe Community, um das hohe Kommentaraufkommen im Blick behalten zu können, haben wir die Kommentarfunktion zeitweise geschlossen.

  • Hat Israel den Hamas vor ein paar Monaten nicht fünf Millionen Dollar für jede freigelassen Geisel geboten? Wären knapp 500 Millionen Dollar geworden. Bei einem Weltmarktweizenpreis von 228 Dollar für eine Tonne Weizen etwa 2 200 000 Tonnen Weizen. Rund eine Tonne Weizen pro Palästinenser:in. Was locker über drei Jahre reichen sollte.

    Das macht die Hamas nicht mit. Sie verkauft lieber den Sack Mehl statt für 10 US-Dollar für 1.000.

    taz: "Statt umgerechnet 10 US-Dollar werde ein Sack Mehl schon einmal für 1.000 feilgeboten."

    Die Terrororganisation fängt in systematischer Weise humanitäre Hilfslieferungen ab, die eigentlich für die Bewohner des Gazastreifens bestimmt sind. Bewaffnete kapern die Versorgungslastwagen, welche sie an die lokale Bevölkerung weiterverkaufen.

    Der Weiterverkauf internationaler Hilfsgüter ist zu ihrer wichtigsten Einnahmequelle geworden. Macht Israel das noch mit?

    www.finanzen.net/rohstoffe/weizenpreis

    www.tagesschau.de/...u-geiseln-102.html

    taz.de/Hungerskris...ostkrieg/!6000839/

    • @shantivanille:

      mit anderen worten, nicht eine israelische hilfsgueterblockade ist verantwortlich fuer die hungerskrise in gaza, sondern die geldhungrige hamas?

  • tja, so wie der brandneuen redakteurin im meinungsressort der taz geht es mir auch. es wird immer schwerer, kommentare zu gaza zu schreiben. nicht nur, weil schon so vieles gesagt wurde, sondern weil so viel energie verwandt wurde, über die vielen stöckchen zu springen und immer gegen die vielen whataboutisms mit antisemitismuskeule anzugehen. wieviele kommentare sind hier in der taz von mir schon blockiert worden? zu gaza wird eigentlich gar kein kommentar mehr zugelassen, der das wort zionismus enthaelt. vielleicht liegt hier auch das problem. ich habe den anschein, dass die deutsche gesellschaft kaum informiert ist. ich habe mir hunderte stunden an youtube material angeschaut, viel von jüdischen historikern wie ilan pappé, normal finkelstein, nachkommen von holocaust-überlebenden, journalisten wie hassan mehdi, katie halper, middle eastern eye, al jazeera, und es tut sich ein ganz anderes bild auf. ich verstehe jetzt, was zionismus ist, und sehe die berichterstattung in deutschland oder in GB als nciht neutral und unabhaängig. wieso wurden journalisten entlassen, weil sie israels politik kritisiert haben? wie kann so etwas sein? das wird leider nicht thematisiert.

  • "Rote Linien".... nix ist haltloser und bedeutungsloser in unseren politisch-medialen Zeiten.

  • Man kann die Meinungsfreiheit auch dadurch einschränken, dass "Kriegsverbrechen" bewußt nicht mehr als solche bezeichnet werden und andere sich diesem schlechten Beispiel gerne anschließen.



    Anders formuliert: großer Respekt vor der Erinnerung an den Holocaust verbietet es nicht, Verbrecher als solche zu bezeichnen. Das ist kein Antisemitismus, denn wenn es so wäre gäbe es in Israel hunderttausende jüdische Antisemiten.

  • "Die nächste Bundesregierung wird daran nichts ändern. Nicht weil sie nicht kann, sondern weil sie nicht will."

    Danke an die Verfasserin des Kommentars, dass sie trotzdem darüber schreibt.

  • Die israelische Kriegsführung ist nicht erst jetzt nicht mehr zu rechtfertigen. Sie war es von Beginn an nicht. Das hat leider auch die linke Presse in Deutschland nicht gecheckt. Damit trägt auch sie Mitschuld an der allgemein unkritischen Haltung und der Antisemitismuskeulenmentalität in Deutschland. Alle haben versagt.

  • Es ist nun nicht mehr nur der Anschein, es ist Realität: Die Kriegsverbrecher in Israel wollen die Palästinenser ausrotten. Es ist beileibe nicht das israelische Volk insgesamt, schon gar nicht "die Juden" - es sind diese Verbrecher, die die Macht haben. Doch große Teile unserer Gesellschaft, leider auch die Regierung, halten an der sogenannten "Staatsraison" fest - als ob dadurch die Verbrechen ungeschehen gemacht werden könnten. Wenn die Staatsraison den isaelischen Staat schützen soll, dann kann dazu keinesfalls gehören, das Land in nicht wieder gutzumachenden Schaden rennen zu lassen. Das Verhalten der israelischen Kriegsverbrecher verursacht weltweit das Aufblühen des Antisemitismus, weil viele Leute nicht zwischen diesen Verbrechern und dem jüdischen Volk unterscheiden. Und das muss diesen Kerlen endlich klar gemacht werden, indem man sie eben nicht mehr mit Waffen beliefert, ihnen die Haft nicht erspart, sollten sie es wagen unser Land zu betreten, kurz: sie zur Verantwortung zieht.

    • @Perkele:

      Wenn Sie mich fragen, dann wäre ein Waffenembargo mit der dt. "Staatsraison" komplett im Einklang - es würde diese Phrase sogar ernster nehmen, als die momentane Politik.



      Denn (und ich wollte dieses Wort lange nicht gebrauchen, aber Offensichtlichkeiten lassen sich nicht leugnen) es ist vollkommen klar, dass dort gerade ein Völkermord im Gange ist. Die Welt schaut zu - was unerträglich ist. Aber dieser unsägliche Krieg zerstört ja nicht nur palästinensische Leben - er zerstört auch Israel. Ich denke, alles, was zu einem schnelleren Ende der Regierung Netanyahu beiträgt ist nicht nur humanitär geboten, sondern schützt Israel auch mehr, als Waffen es je könnten. Daher fände ich auch die Forderung nach Sanktionen richtig - nach meinem Dafürhalten sollte kein Zahnstocher mehr nach Israel geliefert oder von dort erworben werden - bis zum Ende dieser Verbrechen. Denn es ist ja so: im Gegensatz zu Russland könnte man auf Israel auf diese Weise ja tatsächlich Druck ausüben. Es wäre zumindest einen Versuch wert. Allerdings: nichts davon wird passieren - die "Staatsraison" wird als bedingungslose Unterstützung interpretiert. Ich schäme mich für diese Politik.

    • @Perkele:

      Bei Ihnen: keine falsche Solidarität mit dem Netanyahu-Kabinett abziehen, wenn die gegen Menschenrechte, Völkerrechte agieren - und sogar demonstrativ das. Und der Unterschied zwischen Netanyahu, Israelis und Juden sollte stets gegen Netanyahus Propaganda deutlich bleiben. Natürlich muss Netanyahu korrekt nach Den Haag überstellt werden, wie andere auch.

      Nicht bei Ihnen jedoch in der Wortwahl: "ausrotten" ist begründungspflichtig. Erschreckend oft genannt werden da Vertreibungsfantasien, was jedoch etwas anderes ist.

  • Abgesehen von der Konkretisierung des Mechanismus der Hilfslieferungen an die Bedürftigen Endempfänger*innen ermöglicht: m.jpost.com/breaki...ews/article-852422

    Hat das WFP bis letzte Woche Hilfslieferungen in Gaza verteilt.

    Andere Stiftungen haben das auch noch diese Woche gemacht.

    Es gab Proteste gegen Hamas in verschiedenen Städten, Hamas hat protestierende exekutiert. Abbas hat Hamas Hunde genannt, die die Geiseln freilassen und sich entwaffnen sollen.

    Lagerhäuser wurden geplündert, die Bedürftigsten wurden bei einigen Verteilungen nicht ausreichend versorgt.

    Imshin: Während Märkte Waren anboten, Kartoffeln für 20-40 Schekel (letzteres in Gaza Stadt). Frische Gemüse und Fische gab es dort auch, Dosen, auch aus gratis Hilfen werden verkauft. Cafés bieten Eiscreme an für Preise die relativ gering sind.

    Menschen werden wöchentlich ausgeflogen inklusive nicht erkrankten Familien Mitgliedern und Bekannten.

    Sechs Diesel Trucks sind diese Woche als Konvoi aus dem Süden nach Gaza Stadt gefahren worden.

    Es ist eine komplexe Lage und Lieferungen sind fast in Sicht.

    Bedürftige brauchen bis dahin Gratis Essen aus Vorräten, da keine Kaufkraft vorliegt.

    • @AlHozo Hoto:

      "Cafés bieten Eiscreme an für Preise die relativ gering sind....Frische Gemüse und Fische gab es dort auch"

      Ja Mensch, fast wie an der Riviera. Die Palestinänser müssen einfach mal mehr die postiven Dinge sehn, die da sie haben. Solche Aussagen zeigen keine komplexe Lage auf, sie sind angesichts der Zustände blanker Zynismus. Und dass man dafür kritisert wird ist in jeder Hinsicht gerechtfretigt.

    • @AlHozo Hoto:

      Sie reden am Problem vorbei: natürlich gab es in Gaza weiterhin Vorräte, die bisher auch verteilt wurden, die gehen aber zur Neige, weil Israel seit nunmehr über 60 Tagen keine Lieferungen mehr nach Gaza lässt - was ein klares Kriegsverbrecehn darstellt. Was Sie dazu bewegt, das Aushungern der Zivilbevölkerung mit Anekdoten über Preise für Eiscreme schön zu reden, verstehe ich nicht, ebensowenig, wieso solchem menschenverachtenden Unsinn hier ein Forum geboten wird. Offenkundig ist antiarabischer Rassismus salonfähig.

    • @AlHozo Hoto:

      Nur gibt es diese Vorräte schon lange nicht mehr. 6 Trucks sind nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein.

    • @AlHozo Hoto:

      "Cafés bieten Eiscreme an"

      So zwischen zwei Bombenangriffen...

      Gibt es außer der israelischen Propaganda noch andere Belege für solch paradiesische Zustände? Lügen die UNO und sämtliche internationalen Hilfsorganisationen? Eine große Verschwörung?

  • "Merz wird es dennoch tun – und stellt damit eine Sache klar. ", dass ihm Menschen und Menschenrechte egal sind. Das zeigt er ja auch hier in Deutschland, wo er die angeblichen Totalverweigerer "mittellos" machen möchte, die reichen Steuerhinterzieher aber ungeschoren lässt. Das C hat diese Partei schon lange nicht mehr verdient.

  • Es ist so unfassbar widerlich, dass die internationale Staatengemeinschaft es nicht hinkriegt, das Geschehen zu stoppen und für die Sicherheit beider Völker, des palästinensischen wie des israelischen, zu sorgen.

  • Vielen Dank für den Artikel.



    Traurigkeit. Ohnmacht. Erschütterung.

  • Ja leider ist es so. Und das was wirklich verkannt wird und sich zu den meinsten krigerischen dargewesenen Handlungen unterscheidet. Die Palestinenser haben noch nicht ein mal die Möglichkeit zu fliehen - sie können dem ganzen nicht entkomme und müssen es einfach ertragen und werden in die Haftung für die Handlungen der Hamas genommen ...

    • @M.D:

      Ich fürchte, ertragen trifft es nicht ganz.

      Meine bittere Vermutung ist, das eine Volkszählung nach dem Krieg erheblich weniger Bewohner erfassen wird als vor dem Krieg.

    • @M.D:

      Die können Kommentare von mir finden in denen ich Hamas, Ägypten aufgefordert habe den Checkpoint im Süden aufzumachen und keine Tausende von Dollar für Ausreise Papiere zu verlangen.

      Dafür bin ich im Forum kritisiert worden. Die Hamas hat verschiedene Checkpoints angegriffen um Ausreise zu erschweren, ist ihr Kalkül doch genau diese Aussagen zu erzeugen.

      Ägypten möchte völkerrechtswidrig keine große Fluchtbewegung ins eigene Land ermöglichen. Ägyptische Quellen nennen als Gründe: Angst vor Hamas/Muslim Bruderschaft und deren Gewalt, Kosten, Angst Territorium am südlichen Mittelmeer zu verlieren (es gab Diskussionen dem Gaza Streifen dort Land zu geben dass Israel mit Negev kompensiert).



      Nutzung der Gazaner als politisches Instrument und Angst beeinflusst werden, wenn sie Gazaner*innen aufnehmen.

      Vor allem politische und ökonomische Eliten, und Scammer sind nun von Gaza via Ägypten ausgereist.

      Via Tunnel, bevor IDF den Süden kontrollierte evtl. auch Geiseln. Eine IS Sklavin wurde im Krieg aus Gaza befreit und war vermutlich mit Tunneln hinein geschmuggelt worden. Sonst gingen dort Waffen drüber.

      • @AlHozo Hoto:

        Das finde auch ich einen wichtigen Aspekt: Ägypten wird auch nicht dafür kritisiert, in sozusagen Zusammenarbeit mit der Hamas Gaza erst zur Falle für die Bevölkerung zu machen, um dann sagen zu können: 'seht, was sie uns antun!'



        .



        Oben werden die Geiseln des 7.Oktober noch nichtmal mehr erwähnt: es ist auch die Unterstützung einer globalen Linken, die die Hamas auch nach dem Massaker als Befreiungsbewegung betrachtet (Judith Butler z.B.) statt sie als das zu sehen, was sie ist: Terrororganisation in Diensten des klerikal-faschistischen Regimes in Iran.



        .



        Würde Ägypten Fluchtmöglichkeiten eröffnen, bestände das Risiko, dass die Menschen nicht zurückkehren könnten (was oben wahrscheinlich mit "ethnische Säuberung" gemeint ist).



        .



        Sie hätten dann aber die Wahl - verwehrt wan sie ihnen, auch im Diskurs, wird daraus implizit die Forderung, bis zum Untergang zu kämpfen. Wie es die Hamas der Bevölkerung zumutet.

  • Der Titel ist etwas befremdend für jemanden der seit Oktober 23 die TAZ liest. Der im Titel genannte Sachbestand war schon lange klar und ich frage mich , wieviel Tote benötigte es, um zu dieser Aussage zu kommen ( man kann dieselbe Frage auch an SZ und andere Zeitungen stellen). Es geht hier nicht um Gerechtigkeit, sondern um die Frage, wie soll es weitergehen?

  • Eine kürzliches gemeinsames Gedenken der Angehörigen von Opfern in Gaza und Israel in einer israelische Synagoge, das von der Zivilgesellschaft in Israel organisiert wurde, fand nicht den Weg in deutsche Medien.

    www.youtube.com/watch?v=bvGxSbdGYHA

    Die berechtigte deutsche Staatsraison gegenüber Israel steht nicht über dem Grundgesetz und dem internationalen Völkerrecht.

  • Es ist aber schon klar, daß, wer so einen Artikel schreibt und wer darunter kommentiert, in diesem Leben nicht mehr in die Staaten reisen oder mit einer ihrer hiesigen Behörden in Kontakt treten muß. Beispielsweise in Landstuhl Pizza ausliefern oder so. Und wenn wir anstelle Kanadas der 51. Bundesstaat würden, was dann?

    Nein, es ist nicht lustig. Und es geht auch nicht an, zu behaupten, es ließe sich irgendwas trennen. Das israelische Volk hat diese Regierung gewählt. Und niemand hat behauptet, die Wahlen seien nicht frei und fair vonstatten gegangen. Die Waffen wurden, wenn schon, dann ja auch nicht an das israelische Volk, sondern an dessen Regierung geliefert. Wobei die sich am Schluß nicht mal mehr von den Amerikaner etwas hat sagen lassen. Also?

    Vielleicht nimmt es der eine oder andere ja mal zum Anlaß, sich mit der Geschichte der Gegend zu befassen. Also gerne das letzte Jahrhundert hindurch, angefangen zumindest mit dem Völkerbundsmandat der Briten vom 24. Juli 1922, die Art, wie es ausgeübt wurde, den verschiedenen Plänen und Karten, die entworfen, abgestimmt und beschlossen wurden, von wem und wie, wer sich dann an die Beschlüsse gehalten hat (oder auch nicht), ...

    • @dtx:

      "Das israelische Volk hat diese Regierung gewählt."

      Praktisch jede Regierung, die heute versucht, ihr bis dahin demokratisches Land in einen totalitären Staat zu verwandeln, würde zuvor demokratisch gewählt, Erdogan, Orban, Putin zb. So fängt es meist an. Uns droht das auch, das erste Mal seit 80 Jahren, und die Partei, die das vor hat, wird demokratisch gewählt werden.

      Netanjahu nutzt gerade den Gaza Konflikt genau dafür.

  • Es ist mir schlicht nicht möglich, diesen Ereignisverlauf zu einem Ende zu denken, das etwas mit Frieden zu tun hätte.



    Wie stellen sich die Regierungsverantwortlichen und Bürger Israels die Folgen eines "Erfolgs" .durch Entvölkerung vor?

    • @humusaufbau:

      Mit "Bevölkerung" durch die "richtigen" Leute.

      Nationalismus, egal aus welcher Ecke er kommt, pfeift auf Logik und Verstand.

  • Und Deutschland protestiert nicht. Traurig!

  • Solche Methoden sollten im 21. Jahrhundert nicht mehr vorkommen, wo auch immer auf der Welt.



    Ziehen wir beim Blick auf Palästina kurz die Vergangenheitsbewältigungsbrille aus - wir brauchen die nämlich hier in Deutschland dringend (Heimat, AfD, Ausländerfeindlichkeit), nicht ersatzweise auf dem Rücken Dritter.



    Dann sehen wir unsere Verpflichtung deutlicher, universal Menschenrecht und Völkerrecht zu stützen, nicht einen egomanen Möchtegern-Autokraten, der nach Den Haag gehört.

    • @Janix:

      "Solche Methoden sollten im 21. Jahrhundert nicht mehr vorkommen, wo auch immer auf der Welt."



      Geschätzter @Janix. Ich verfolge Ihre Beiträge gern. Allein in den oben zitierten Satz das "sollten" fällt total aus der Zeit.



      Angesagt sind Trump und Copy,



      diese geschniegelten Nachäffer - nur zum ...



      Revolution !



      Aufmischen diese ganze Mischpoke!

    • @Janix:

      Ich danke Ihnen, v.a. für den zweiten Absatz.