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Austausch über Krise der LinkenGefangen im Nebenwiderspruch

Sahra Wagenknecht und Wolfgang Engler diskutieren über die Krise der Linken. Wagenknecht macht die Identitätspolitik als Hauptgrund aus.

Sahra Wagenknecht bei Kundgebung der Initiative „Aufstehen“ vor zwei Jahren Foto: Bjoern Kietzmann

Berlin taz | „Eigentlich hätte der Siegeszug des neoliberalen Regimes Wasser auf die Mühlen der Linken sein müssen“, stellt Wolfgang Engler fest. Stattdessen gebe es einen beunruhigenden Aufschwung der neuen extremen Rechten. Warum das so sei? Gemeinsam mit der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht diskutierte der Kultursoziologe und Publizist diese Frage am Donnerstagabend an der Berliner Volksbühne. Von einem Streitgespräch konnte an diesem Abend zwar keine Rede sein, die beiden war sich in nahezu allen Fragen einig. Schließlich sind beide gute Bekannte: Gemeinsam gründeten sie 2018 die heute gescheiterte Sammlungsbewegung „Aufstehen“.

Wagenknechts Antwort auf die zentrale Frage des Abends ist eindeutig: „Die Menschen fühlen sich von der Linken nicht mehr ausreichend vertreten, sie fühlen sich im Stich gelassen.“ Klassische linke Wähler*innen hätten sich in den meisten Ländern nach rechts gewandt. Dazu zählten in erster Linie jene aus prekären Milieus sowie die „alte Mittelklasse“.

Damit nimmt Wagenknecht Bezug auf das neue Klassenmodell des Soziologen Andreas Reckwitz: Auf der einen Seite die „neue Mittelklasse“, die überwiegend akademisch geprägt ist sowie liberale Werte und kosmopolitische Lebensformen vertritt. Auf der anderen Seite Menschen mit mittlerer Bildung, die in kleinstädtisch-ländlichen Regionen beheimatet sind und eine eher konservativ-traditionelle Lebensform pflegen – die „alte Mittelklasse“.

Wagenknecht wirft den linken Parteien vor, ihre Politik und soziale Basis verändert zu haben: Sozialdemokratische Parteien in Europa hätten das neoliberale Politikmodell übernommen – das sich nun in einem wachsenden Niedriglohnsektor und explodierenden Mieten widerspiegele. Zudem brächten die stark akademisch und großstädtisch geprägten Mitglieder aufgrund ihrer Sozialisierung wenig Verständnis für die Themen auf, die beispielsweise Handwerker, Paketboten oder Putzfrauen bewegten.

Kritik an der neuen, kulturellen Linken

Besonders deutlich zeige sich dies, so Wagenknecht, derzeit bei der Debatte um Lebensmittelpreise oder Klimaschutz, bei denen häufig die soziale Dimension missachtet werde. Linke Politik müsse den klaren Anspruch haben, die Schwächeren zu vertreten und vor sozialem Abstieg zu schützen. Nur die Wenigsten wählten autoritäre rechte Parteien wie die AfD aus Überzeugung, vielmehr sei dies für viele Menschen die einzige verbliebene Möglichkeit, ihrem Protest Ausdruck zu verleihen.

Wagenknecht beklagt, dass das Label „links“ heute nicht mehr für Gerechtigkeit und sozialen Ausgleich stehe, sondern für identitätspolitische Themen sowie eine belehrende Sprache und einen bestimmten Gestus. Damit schlägt sie in dieselbe Kerbe wie andere prominente marxistische Intellektuelle: Der slowenische Philosoph Slavoj Žižek, der österreichische Buchautor Robert Pfaller und die US-amerikanische Philosophin Nancy Fraser – sie alle verbindet die Kritik an einer neuen kulturellen Linken, die sich mehr um anerkennungspolitische Minderheitenthemen als um die soziale Frage kümmert.

Als „progressiven Neoliberalismus“ bezeichnet Fraser das Phänomen, dass die Progressiven, anstatt den sozialen Ausgleich zu suchen, ihr Wirken auf symbolische Anerkennungspolitik verlagert hätten – und damit ein Bündnis mit den Neoliberalen eingegangen seien. Fraser attackiert jedoch vor allem die Politik der Clintons in den USA und wirbt für eine egalitäre soziale Bewegung, die sich mit der Arbeiterklasse verbündet. Sie steht also für das „sowohl als auch“.

In manchen Momenten verbittert und borniert

Anders Wagenknecht. Sie kritisiert vor allem das eine, nämlich die symbolische Anerkennungspolitik: „Ist ja toll, dass wir eine Frauenquote in Aufsichtsräten haben, aber dafür haben wir einen riesigen Niedriglohnsektor, in dem vor allem Frauen arbeiten.“ Wagenknecht kritisiert, dass die Identitätspolitik das Teilende und nicht das Gemeinsame betone. In ihren Augen sollten gemeinsame Interessen und nicht differierende Identitäten im Mittelpunkt stehen.

Ein wenig über das Ziel hinaus schießt Wagenknecht, wenn sie Identitätspolitik als „Vollendung des neoliberalen Projekts“ bezeichnet. Schließlich verkennt sie dadurch den absoluten Wert emanzipatorischer Fortschritte im Kampf gegen Diskriminierungsformen aufgrund von Geschlecht, Herkunft oder Sexualität, auch wenn diese die ökonomische Diskriminierung nicht zwangsläufig aufgehoben haben.

In diesen Momenten wirkt die Linken-Abgeordnete geradezu verbittert. Mit solchen Positionen hat sie sich in der Vergangenheit nicht nur Freunde gemacht, wie die heftigen innerparteilichen Auseinandersetzungen der letzten Jahre zeigen, die sie letztendlich mit zum Rücktritt vom Fraktionsvorsitz bewogen haben. Ihre ansonsten so rationalen Ausführungen und wichtigen Anliegen schwächt Wagenknecht durch ihre in diesen Fragen teilweise bornierte und polemische Argumentationsweise. Die von ihr eingeforderte Toleranz und Empathie für andere Lebensrealitäten lässt sie an manchen Stellen selbst missen.

Keine geniale Lösung in Sicht

Wie kann es nun gelingen, Menschen wieder für linke Politik zu gewinnen? Wagenknecht und Engler blicken nach Frankreich, wo neoliberale Rentenreformen massive Massenproteste zur Folge hatten. Doch auch dort hätten die Aufstände die Mehrheitsverhältnisse im Land nicht durcheinandergewürfelt.

Etwas resigniert stellt Engler fest, dass weder die Mobilisierung von unten, wie im Falle Frankreichs, noch das von oben implementierte „Aufstehen“-Projekt von Wagenknecht in Deutschland funktioniert hätten. Dafür weiß auch die Linken-Politikerin keine überzeugende Lösung.

In ihrem nächsten Buch wolle sie genau dieser Frage nachgehen und untersuchen, warum es der gesellschaftlichen Linken nicht gelingt, die Stimmung der Unzufriedenheit erfolgreich aufzugreifen, sagt Wagenknecht. Denn von einem ist sie überzeugt: „Eigentlich müsste die Linke einen Hype haben.“

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148 Kommentare

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  • Ich sach ma wie et is.



    Ich wohne im 'linkesten' Stadtteil Berlins.



    Wenn ich mir die Bilanz der praktischen Maßnahmen der Linken und ihrer Sympathisanten vor Ort ansehe, habe ich Ehrfurcht.



    Wenn ich die hiesige Parteizeitung 'info links' lese, staune ich über die Vielfalt der Projekte, aber mir wird schlecht vom staubig parteipropagandistischen lobhudelnden Sprachstil, der mich an DDR-Zeiten und zB die Granma auf Kuba erinnert und die abgenutzten Textbausteine.



    Wenn ich die überwiegend politiktheoretischen und lediglich auf Gedankenwelten bezogenen Leser*innenkommentare hier lese, wird mir noch schlechter.



    Wie kann man eine so gute Sache nur so schlecht verkaufen.

  • Ich glaube, dass es momentan schwer ist, einen Ausgleich in der Gesellschaft durch Politik zu schaffen. Schon der volkswirtschaftliche Rahmen ist in Deutschland auf Export und damit auf Preisstabilität und moderates Wachstum in Innenland ausgerichtet. Sprich, es wird bei gleicher Lage immer viele Arbeitslose geben und die Sozialkassen stehen immer unter Druck.

    • @Andreas_2020:

      "moderates Wachstum"

      Wohl eher nicht. Ansonsten Zustimmung.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Wenn Frau Wagenknecht Thema ist, sind Vereinfachungen und Verleumdungen nicht weit, wie auch an den Kommentaren zu sehen ist. Die mangelhafte Methodik des Artikels trägt leider auch nicht zur Aufklärung bei. Hier kann man beispielhaft sehen, wie eine Ideologie reproduziert wird, indem deren Analysekategorien kontext- und kritiklos übernommen werden.

    "Identitätspolitik" ist zunächst ein analytischer Ansatz, der die gesellschaftliche Produktion von Identitäten in ihrer politischen Ökonomie begreift. Nationale bürgerliche Identität ist also nur in Relation zum Staat als ideologischem Gesamtkapitalisten vollständig zu verstehen. Aber auch z.b. der Marxismus betreibt Identitätspolitik, wenn er die Arbeiter und Arbeiterinnen zur Identifikation mit ihrem Klassenstatus auffordert. (Neo-)liberale Identitätspolitik dagegen ist konsumistisch und individualistisch. Durch Konsum unterscheidet man sich von anderen, Werbung ist im "Kult ohne Inhalt" (W.Benjamin) identitätsstiftend. Home-Office und fließende Arbeitszeiten ersetzen die gemeinsame Mittagspause und beugen der Bildung einer Klassenidentität vor.

    Die Kritik, dass der so genannte Linksliberalismus in s e i n e r Identitätspolitik das Problem der Klasse ausschließt, ist aus linker Sicht trivial. Wenn aber Frau Wagenknecht so tut, als würde nun ausgerechnet s i e keine Identitätspolitik betreiben, dann verkürzt sie den Begriff von Identitätspolitik nach ihrem strategischen Gutdünken. Sie reserviert die Bezeichnung für queer-feministische Politik und setzt diese obendrein mit neoliberaler Identitätspolitik gleich.

    Durch ihren strategischen Blick entgeht ihr, dass es mit dem Intersektionalismus auch eine Form der Identitätspolitik gibt, die die verschiedenen Widersprüche in Beziehung setzt, die durch die sozialen Konzepte von Klasse, Rasse, Geschlecht, Schönheit oder Fitness entstehen. Für eine intersektionale Identitätsbildung ist es dabei nicht notwendig, diese Beziehungen in einer vereinheitlichten Theorie aufzulösen.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Es ist aber m. E. für eine politische Mobilisierung notwendig, die intersektionale Identitätspolitik nicht nur mit den abstrakten Forderungen nach mehr Gerechtigkeit und Akzeptanz (nicht Toleranz) zu verbinden, sondern auch die konkreten Strukturen der gesellschaftlichen Repräsentation zu verändern.



      Im liberalen Parlamentarismus wird der alltägliche Konflikt zwischen Kapital und Arbeit in Gehaltsverhandlungen ausgetragen, also auf einem Feld, das durch das Kapital strukturiert ist. Als Korrektive für diese strategische/strategisierende sozio-ökonomische Ungleichheit werden Gewerkschaften und journalistische Medien angeführt.



      Da aber die Medien größtenteils kapitalistisch organisiert sind und die öffentlich-rechtlichen Medien durch Parteien und Kirchen in den Aufsichtsräten beschränkt werden, können sie ihre Kontrollfunktion nur unzureichend wahrnehmen. Durch die (neo-)liberale Identitätspolitik - also etwa die Unterscheidung zwischen Angestellten, Arbeitern und Pseudoselbständigen oder die Einführung von Gleitzeit und Home-Office - sind zudem immer weniger abhängig Beschäftigte gewerkschaftlich organisiert.



      Meist wird nicht erwähnt, dass das Keystroke-Prinzip in der Geldproduktion dafür sorgt, dass Banken zur Kreditvergabe nicht mehr auf die Ersparnisse der Lohnabhängigen angewiesen sind. Sie können seit 1981 einfach bei der Zentralbank per Tastendruck neues Geld anfordern. Deswegen gibt es keine Zinsen mehr auf das Sparbuch und die Gewerkschaften kämpfen nur noch gegen die Inflation. Dies schwächt weiterhin deren Position, da sich Lohnabhängige weniger von einer Mitgliedschaft versprechen.



      Als Antwort darauf muss die Rolle der (linken) Gewerkschaften wieder politisiert werden. Sie müssen Lohnabhängige unabhängig vom Status als Arbeiter*in, Angestellte und Soloselbständige ansprechen, für eine neue Form der Repräsentation, in der auch Gewerkschaftler*innen im Parlament vertreten sind. Klasse, Geschlecht, Rasse etc müssen dabei intersektional in Bezug gesetzt werden.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @85198 (Profil gelöscht):

        Wenn ich hier also "Arbeiter" oder "Arbeiter*in" durch "Lohnabhängige" ersetze, dann ist das Identitätspolitik.



        Wenn "konservative Linke" fordern, den "Genderstern" nicht zu benutzen, wollen sie, dass "Pilot" männlich "gegendert" wird. Auch das ist Identitätspolitik, denn viele Frauen und Mädchen fühlen sich durch männliche Berufsbezeichnungen nicht angesprochen. Sie können sich eher vorstellen, ein Flugzeug zu fliegen, wenn von "Pilot*innen" die Rede ist.

        Dabei wird eine erschreckende Offenheit für rechtes Gedankengut ersichtlich. Wenn von "linker" Seite die Solidarität mit der intersektionalen Bewegung wegen eines Gendersterns verweigert wird, dann ist das nichts anderes, als die Forderung nach einem patriarchalen Sozialismus. Wenn Frau Wagenknecht etwa mit ihrer Rede vom "Gastrecht" und der Konkurrenz der deutschen Arbeiter mit den "Fremdarbeitern" (Lafontaine) noch eine Prise Nationalismus ins Feuer wirft, um ein paar AfD-Wähler zurückzugewinnen, ist der ideologische Boden aus Sozialismus, Nationalismus und Patriarchat bereitet, in dem sich historisch gesehen faschistische Bewegungen gebildet haben.

        Es geht mir nicht darum, irgend jemanden zum Gebrauch des "Gendersterns" zu zwingen. Für totalitären Sprachzwang gibt es schon die Gesellschaft für deutsche Sprache und ihren Duden. Mir geht es um die Akzeptanz dieser Ausdrucksform. Nicht um Toleranz, denn mit der Toleranz wird unterstellt, dass der "Genderstern" etwas moralisch verwerfliches sei.

  • " (...) wer aus ästhetischen und praktischen Gründen auf sprachliche Verrenkungen wie Gendersternchen oder Quotenmajuskel verzichtet und die Umbenennung von "Othello the Moor of Venice" in "Othello the P.O.C. of Venice" verweigert" ist für die identitätspolitische Szene mit Faschisten gleichzusetzen." (dempsey rae)



    Ja nun - ich würde mal sagen: Wer mit diktatorischen Ambitionen versucht Sprache in eine politisch gewünschte Zwangsjacke zu stecken und Verstöße dagegen derart ächtet und sanktioniert, der weiß wovon er spricht wenn er den Begriff Faschismus in den Mund nimmt. Er ist nämlich verdammt nah dran an den faschistischen Manipuationsmethoden die George Orwell in "1984" als "Neusprech" denunziert hat.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @LittleRedRooster:

      Sie meinen nicht etwa die Gesellschaft für Deutsche Sprache?

      • @85198 (Profil gelöscht):

        "Sie meinen nicht etwa (...)" (Hannibal Corpse)



        Nein, die meine ich nicht! - und das wissen Sie ja auch.



        Ich glaube ich habe mich klar genug ausgdrückt.

  • Die 'Frage' ist im Grunde ganz einfach zu beantworten: Von den die kapitalistische Höchstform vertretenden Medien haben die Menschen überwiegend einfache, entkomplexte und destruktive Lösungsansätze vorgesetzt bekommen. Da ist eine positive Reaktion auf die Extremform des Rechten, des faschistoiden nicht verwunderlich.

  • "If left-leaning parties around the world hope to have any future electoral success, they need to ditch both elitism and identity-based theory and develop some self-awareness. They need to start listening to the people they are supposed to represent so that they can understand what people actually want from a left-wing party."

    aus:



    "The Left is Having an Identity Crisis"

    areomagazine.com/2...n-identity-crisis/

  • Mit Identitätspolitik gehen sich Gruppen regressiver Linker, die einer besinnungslosen Tribalisierung verfallen sind, gegenseitig auf die Nerven und machen sich öffentlich lächerlich. Das Ergebnis ist die Schwächung einer Bewegung, deren Stärkung unter den gegebenen Umständen gerade not täte. Das Ganze ist ein Produkt der Pestmoderne, die das Aufkommen eines unerträglichen Relativismus gefördert hat, wie er sich in den letzten Ausläufern der Judithbutlerei niederschlägt.

    • @Dempsey Rae:

      Wie schön, dass die Linke mit dem Reiz- und Allerklärwort "Identitätspolitik" jetzt auch endlich ihren Weg zu Simplifizierung und Populismus gefunden hat.

      • @mats:

        In den einschlägigen pseudolinks-identitären Milieus kann man auf keine argumentative Auseinandersetzung mehr hoffen, wenn man auch nur ein wenig aus der Reihe tanzt. Stattdessen bekommt man es mit Pawlowschen Reflexen zu tun. Sie bestehen in der taktischen Weinerlichkeit von scheinbar Dauerbeleidigten, die aus ihrem prätendierten Opferstatus glauben eine Waffe machen zu können. Von rechts sind die Errungenschaften der Aufklärung durch direkte Attacken bedroht, und auf der "Linken" muss man die Neigung zum Verrat an der Aufklärung registrieren. Wenn einem am Fortbestehen einer aufklärerischen Tradition gelegen ist, weiß man vielleicht immer noch, was schlimmer ist. Aber den Populismus bekämpft man nicht mit Populismus. Den erkennt man u. a. in einem Drängen auf reflexionsfreie Konformität. Wie kann man das sonst noch nennen, wenn man sich Anerkennung durch das Grüßen von Gesslerhüten verdienen muss?

        • @Dempsey Rae:

          Und sehr wichtig (wenn nicht entscheidend) ist, immer genauestens die Schuldigen an der Misere (in dem Fall: der Misere der Linken) zu benennen (z.B. als "Gessler"). Werte, gesellschaftliche Visionen, politische Positionen und das ganze präpostmoderne Gedöhns sind voll out und gehören auf den Müllhaufen der Geschichte.

          • @mats:

            Die ersten drei Posten würde ich schon davon ausnehmen. Sie werden ja gerade durch den vierten in Frage gestellt. Dass ich dass so sehe, müssten Sie eigentlich bei genauerer Lektüre meines Beitrags festgestellt haben. Haben sie das mit den Gesslerhüten eigentlich richtig verstanden?



            Um es einmal an einigen Beispielen zu erläutern: Wer mit dem britischn Blogger Kenan Malik darin einig ist, dass man Menschen trotz ihrer Unterschiede gleich behandeln sollte und nicht wegen ihrer Unterschiede verschieden, wird von der "critical whiteness"-Sekte als Rassist beschimpft, wer den Islam nicht von jeder Religionskritik ausnehmen will, wer aus ästhetischen und praktischen Gründen auf sprachliche Verrenkungen wie Gendersternchen oder Quotenmajuskel verzichtet und die Umbenennung von "Othello the Moor of Venice" in "Othello the P.O.C. of Venice" verweigert" ist für die identitätspolitische Szene mit Faschisten gleichzusetzen. Ma könnte ja auch ganz anders miteinander umgehen. Zum Beispiel so: "In diesen Fragen scheinen wir uns nicht einigen zu können. wo liegen, wenn man diese Nebensächlichkeiten ausklammert, denn unsere Gemeinsamkeiten? Identitätspolitikern fällt da anscheinend nicht viel ein.

            • @Dempsey Rae:

              Ihre Beispiele sind sehr zutreffend. Die Pseudolinke, die man auch als progressive Neoliberale bezeichnen kann, stehen heute wieder auf der geistig moralischen Ebene wie zu Kaiser Wilhelms II Zeiten. Am deutschen Wesen muss die Welt genesen. Das ist IMMER mit Ausgrenzung, Feindbild und Diskriminierung verbunden. Nicht zufällig zerstört das fast jeden linken Diskurs.

  • "Klassische linke Wähler*innen hätten sich in den meisten Ländern nach rechts gewandt. Dazu zählten in erster Linie jene aus prekären Milieus sowie die „alte Mittelklasse“"

    Liest man sich Artikel über das Wahlverhalten durch, dann sind die Wähler der AfD vor allem männlich, Arbeiter, eher jünger, eher ohne Hochschulabschluß und aus Wahlkreisen mit abnehmenden Bevölkerungszahlen. www.zeit.de/politi...abschluss-religion

    Was ist davon klassisch "linker Wähler"? Das männliche vielleicht? Was ist davon "alte Mittelschicht"? Dass eher jüngere AfD wählen?



    Wo will Frau Wagenknecht identitätspolitisch punkten? Bei den AfD wählenden Männern?



    Und das Problem der angehängten Regionen mit Bevökerungsschwund hat sie nicht einmal auf den Schirm!

    Kopfschüttel.

  • 0G
    07324 (Profil gelöscht)

    Linke Politik und das Verständnis dahinter setzt eben voraus, dass gewisse Dinge verstanden, verinnerlicht und gelebt werden.



    Swing Voters, wie man im englischen Sagen würde, die ihre Fahne nach dem Wind drehen, sind doch perfekte Beispiele für den gelebten Egoismus in unserer Gesellschaft.



    Ein bisschen link sein und schaun was für einen abfällt am Ende geht halt nur schwer.

    Die Linke steht meiner Meinung nach vor ein paar Problemen. Mal ganz abgesehen vom Namen, welcher sollte sie ihre Politik ändern, um andere Wählerschichten zu erreichen, natürlich Ad absurdum geführt wird.

    Ein weiteres Problem ist die negative Assoziation von linken Begriffen bei vielen Menschen. Auch das muss mal bei der Partei ankommen.

    Der chinesische Aussenminister sprach erst in München vom sozialistischen System in China.

    Da muss sich doch keiner mehr wundern, wenn die Linke von Sozialismus redet, man gleich an China denkt. Spielt gar keine Rolle ob und wie und warum.

    Die Nähe, bzw. die Akzeptanz der Politik von einigen Genossen*innen zu Russland und China zb. ist meiner Meinung nach auch ein Problem.

    • @07324 (Profil gelöscht):

      Das nibelungentreue Einreihen von einigen Genoss*innen in den im Abstiegskampf wild um sich schlagenden transatlantischen Imperialismus ist meiner Meinung nach das Problem.

  • der tiefere grund dafür dass die sozialdemokratischen parteien nicht mehr sozialdemokratisch sind und linke parteien die sich sozialdemokratisiert haben damit keinen erfolg haben ist nicht eine ideologische krise der linken und auch nicht der pseudogegensatz von identitätspolitik und umverteilungspolitik sondern der niedergang der demokratie als solcher.ohne demokratie kann es auch keine soziale demokratie geben wenn es keine realexistierende dass heisst souveräne und nicht von kapitalinteressen erpressbare nicht globalisierter konkurrenz unterworfene nicht zur weltmarktkonformität gezwungene demokratie mehr gibt sondern nur noch eine marktkonforme (pseudo)demokratie mit toten ritualen ohne inhalt ist zwangsläufig auch keine keine soziale demokratie mehr möglich .



    die wähler*innen wissen um die in ohnmacht der politik..solange sich an dieser nichts ändert-dass heisst solange der freihandel weitergeht und es keine kapitalverkehrskontrollen gibt ist linke politik schlicht und einfach nicht möglich und darum auch nicht glaubwürdig versprechbar.



    die identitätspolitik ist das was übrig bleibt wenn alle realen politischen optionen für die linke verlorengegangen sind.



    dies und die selbstgerechtigkeit der globalisierungsgewinner*innen bedingt die hypertrophie identitätspolitischer diskurse.



    nach dem sieg des marktes über die demokratie ist die identitätspolitik dass einzige was noch möglich ist.



    es gibt sie übrigends auch unter rechtspopulist*innen



    wer wirtschaftlich absteigt weil die politik sie oder ihn und ihre oder seine sozialen interessen dem weltmarkt opfert für die oder den wird dann oft die nationale identität besonders wichtig.

    • @satgurupseudologos:

      Ich stimme Ihnen zu. Das Zulassen des Totalen, des entfesselten Konsequenten innerhalb dessen, wie wir wirtschaften und im Ergebnis leben, nimmt die Entscheidung in der Sache vorweg, sie ist absolut oder überwiegend systemlogisch, und damit entleert sie die Wesen. Neoliberalismus.

    • @satgurupseudologos:

      "... ohne demokratie kann es auch keine soziale demokratie geben ..."

      Sehr lesenswert Ihr Kommentar. Eine wirklich nachvollziehbare Erklärung dafür, dass soziale Fragen heute kaum eine Rolle spielen, zumal z.B. die Klimafrage auch nicht als soziale Frage erkannt wird und deshalb Teil des Klassenkampfes von oben ist.

  • Das Problem der Linken ist meines Erachtens seit Marx, dass sie zwar sehr genau beschreiben können, was im Kapitalismus schief läuft, aber kein überzeugendes, praxistaugliches Alternativmodell anbieten können.



    Damit wir uns richtig verstehen: mit einem "alternativen Konzept" meine ich hier nicht einfach ein Mehr an Umverteilung - das ist klassisch sozialdemokratisch (bzw. sollte es sein ;-)) und ändert nichts an den bestehenden Herrschafts- und Produktionsverhältnissen.



    Was den Sozialismus (Plan- anstatt Marktwirtschaft) betrifft: bislang konnte nur in kleinen, sehr homogenen Gemeinschaften (z.B. Kibbuz) gezeigt werden, dass er funktioniert, und auch dort nur auf Kosten einer extrem starken sozialen Kontrolle. In grösseren Massstäben ist er ökonomisch gescheitert, und der Versuch, alle Menschen "auf Linie" zu bringen, hat Millionen Menschen das Leben gekostet.

    • @Emmo:

      "Das Problem der Linken ist meines Erachtens seit Marx, dass sie zwar sehr genau beschreiben können, was im Kapitalismus schief läuft, aber kein überzeugendes, praxistaugliches Alternativmodell anbieten können."

      Ich meine es nicht persönlich, das halte ich jedoch für (natürlich nicht von Ihnen geprägten) "neoklassischen" Unsinn.



      Es ist selbstverständlich völlig klar, welcher Gegenentwurf richtig ist, oder die richtige Richtung beschreibt: Z.B. die Bundesrepublik in der Zeit der, etwa, Vollbeschäftigung und hohen Löhne.

      Die Dummheit der Diskussion besteht in der Einteilung von "Kapitalismus" und zB "Sozialismus".

      Die richtige Fragestellung lautet: Wie wollen wir leben. .. Und dies benötigt kein Etikett.

      Um es etwa mit dem Koll. Mausfeld zu sagen, die Diskussion um Namen und Bezeichnungen ist dazu da, uns den Zutritt zu Gedankenwelten zu erschweren. Wenn "Sie" Kündigungsschutz für den Eintritt in den Sozialismus halten, haben "Sie" bereits verloren.

      • @Gerhard Krause:

        "Z.B. die Bundesrepublik in der Zeit der, etwa, Vollbeschäftigung und hohen Löhne."

        Ein schwieriges Beispiel, weil die heile Welt damals auf einem merkantilistischen Gefälle beruhte, das die deutsche Wirtschaft dank satter Premiummargen auf dem Weltmarkt für die Produkte der heimischen Industrie erblühen ließ. Zum Einen ging auch das schon auf Kosten anderer Länder und zum Zweiten hat es sich mit diesen hohen Wertschöpfungen ausgewirtschaftet: "Made in Germany" ist (digitalen Produktionstechniken sei Dank) nicht mehr so viel besser als "Made in irgendwo sonst", wie es das vor 45, 55 Jahren noch war. Also sind auch die Marktsegmente, in denen wir unsere vergleichsweise hohen Arbeits- und Sozialkosten am Markt refinanzieren können, deutlich geschrumpft - vor allem auf dem heimischen Markt, weshalb wir heute noch exportabhängiger sind als damals.

        Kurz: Das war primär nachfragefinanzierter Wohlstand, und Nachfrage lässt sich nicht herbeiregulieren.

        Was man theoretisch tun könnte, wäre noch merkantilistischer zu agieren und ausländische Investoren aus deutschen Unternehmen herauszudrängen. Das zaubert zwar keine Nachfrage, würde aber die Profite stärker im Land halten. Ich glaube nur nicht, dass sich das positiv auf unsere internationalen Absatzmöglichkeiten auswirken würde. Sozialer wäre es jedenfalls schonmal gar nicht.

        • @Normalo:

          Welche Profite? Die aus der Laufzeile bei "ntv" wohl.



          Sie beschreiben einen Zustand ohne Einbeziehung zB von Inflationsrate und geldtheoretischen Erwägungen. Sie überlassen die Prozesse sich selbst ohne, oder nur mit einem "minimalsten" Anteil der möglichen Steuerung. Nachfragefinanzierung, haben Sie den Unsinn vom Un-Sinn ;-) ?



          Mal so gesagt: Solche konservativen Kräfte, wie Sie, die vorsätzlich oder fahrlässig vorgeben, Freiheit und Demokratie bewahren zu wollen, dies steht dem, an falschen idR neoklassischen Ideen festzuhalten und zu verbreiten gleich, sind vergleichbar gefährlich wie Terroristen.

          • @Gerhard Krause:

            Ich habe keinen Wunschzustand skizziert sondern nur erklärt, warum ich IHR historisches Beispiel, wie es laufen sollte, für einen vorübergehenden Glückszustand halte, der so nicht reproduzierbar ist. Von daher ist mir schleierhaft, woher Sie den ganzen Ideologie-Ballast nehmen, den Sie mir andichten.

            Was den Vorschlag einer Beschränkung der Investitionen auf Binnenmittel betrifft, den würde ich mir gar nicht zu eigen machen. Es handelt sich dabei nur um die Stellschraube, die der Staat theoretisch auf "70er Jahre" zurückdrehen KÖNNTE. Aber für hilfreich halte ich das nicht - und für sozial wie gesagt erst recht nicht.

            Wenn Sie also so freundlich wären, Ihre Erwiderung inhaltlich etwas zu vertiefen, wäre ich hoch interessiert. Aus meiner Sicht ist die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft vom Export nicht kaufkraft- sondern wettbewerbsbedingt. Außer im Premiumsegment bietet der Weltmarkt uns als Nachfragern heute in den meisten Bereichen ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als deutsche Produktion. Wir wollen natürlich nicht mit echten Billiglohnländern um die Wette knechten, aber das bedeutet eben vielfach die Konzentration auf das Luxussegment. Das KANN allein in Deutschland nicht groß genug sein, um den Konsum (einschließlich Sozialleistungen) zu finanzieren, der bei uns Standard ist.

            Beispiel: Vielleicht hätten wir alle gerne Miele-Spülmaschinen, aber am Ende geben die meisten von uns das Geld doch lieber für was Anderes aus und kaufen stattdessen ein nicht viel schlechteres Import-Gerät für einen Bruchteil des Preises. Besagtes Geld stammt aber umgekehrt unter anderem daher, das irgendwo auf der Welt jemand anderes unbedingt eine Miele haben wollte und bereit war, dafür entsprechend mehr auszugeben, als die meisten Menschen überhaupt für vernünftig halten würden.

            Ich sehe keinen Weg, staatlich in diese Mechanismen einzugreifen, ohne das ganze System der Wertschöpfung zu gefährden.Wenn Sie einen sehen - bitte gerne.

    • @Emmo:

      Fortsetzung: Ist man also in der Kernfrage der Veränderung der ökonomischen Verhältnisse mehr oder weniger ratlos, so sucht man sich andere (Neben-?)Bühnen, bei denen man vielleicht schneller Erfolge vorweisen kann, und da landet man dann recht schnell bei der Identitätspolitik: Da lassen sich Gut und Böse einfach identifizieren und trennen; die Einführung von WCs fürs Dritte/Vierte/Xte Geschlecht regt zwar viele auf und provoziert Debatten, aber so richtig weh tuts auch keinem. Frau W. muss man zugutehalten, dass Sie weiterhin versucht, Lösungen im eigentlichen Kernthema ("It's the economy, stupid") zu finden.

      • @Emmo:

        " Ist man also in der Kernfrage der Veränderung der ökonomischen Verhältnisse mehr oder weniger ratlos, so sucht man sich andere (Neben-?)Bühnen, bei denen man vielleicht schneller Erfolge vorweisen kann, und da landet man dann recht schnell bei der Identitätspolitik"



        Das haben Sie gut auf den Punkt gebracht...

    • @Emmo:

      Natürlich ändert Umverteilung etwas an den Abhängigkeitsverhältnissen und damit an den Herrschafts- und Produktionsverhältnissen. Als Beispiel in der BRD können wir ja einmal die ALG II-Gesetzgebung heranziehen. Ohne diese wäre der Niedriglohnsektor schwer denkbar. Ein simples Beispiel, dass man aber auch gut in andere Relationen übertragen könnte.

      • @Hampelstielz:

        Sie gewinnen...

      • @Hampelstielz:

        AlG II ist Umverteilung. Also ein schlechtes Beispiel.

        • @Rudolf Fissner:

          ...Sie verlieren.

        • 6G
          65334 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Guter Witz!

          • @65334 (Profil gelöscht):

            Ich kann langsam über dieses ewige getrolle nicht mehr lachen.

          • @65334 (Profil gelöscht):

            Stimmt Steuern zahlen nur die Armen. Ich vergaß. Dann ist es wohl nur die Solidarität von Armen mit Ärmeren.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @Rudolf Fissner:

              Die Agit-Prop-Kompanie hier, will selbst einfachste Basics nicht akzeptieren. :)

              • @74450 (Profil gelöscht):

                :-)

        • @Rudolf Fissner:

          Nein, es ist ein gutes Beispiel, weil es Umverteilung ist...

  • Das Problem von linken ist ihre Ideologie, die gerade bei der Migration und jetzt dem Klimathema zum Vorschein kommen. Diese Ideologie verbietet es Probleme du Ängste, die diese mit sich bringen, von Menschen zu benennen und zu sehen. Sie ignorieren diese einfach, wären nur eingebildet, das hat viele Wähler gekostet. Man darf als Linker nichts aussprechen, was nicht zur Ideologie passt, wer es tut ist auch Rechter. Sahra hat da schon recht.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @matze38:

      Eine sehr originelle Betrachtungsweise.

      Und wo wäre der Bezug zu dem, was landläufig Realität heißt?

    • @matze38:

      Die Ideologie ist mittlerweile der Neoliberalismus. Kulturell verbrämt und mit antagonistischem Revoluzzergeheuchel, aber ideologisch völlug treu den Grundsätzen.

      • @El-ahrairah:

        Richtig.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "In ihrem nächsten Buch wolle sie genau dieser Frage nachgehen und untersuchen, warum es der gesellschaftlichen Linken nicht gelingt, die Stimmung der Unzufriedenheit erfolgreich aufzugreifen, sagt Wagenknecht."

    Dazu sollte sie sich vielleicht die Äußerungen derer hier im Forum ansehen, die sich als traditionell "links" definieren. Die erklären so einiges zu dieser Frage! :D

  • Ich sach's mal so: Eine Linke ohne Krise ist doch wie Wetter ohne Sabine.

  • Nachtrag:

    Deutsche Erwerbslose im Hartz-IV-Vollzug bekommen kein Taschengeld [mtl. 140 €]. =

    Die sozialpolitische Entfremdung der deutschen Linken, ein gefundenes Fressen für bürgerliche Neofaschisten.

  • Die Linke hat ein Dreifachproblem: Erstens, den Klassenkampf hat das Bürgertum derart total gewonnen, dass die Existenz anderer gesellschaftlicher Schichten sogar von diesen verleugnet wird, daraus folgt auch der Glaube and den selbstverantwortlichen Erfolg, der am Vermögen zu messen ist, sowie die Akzeptanz daraus folgender moralischer und juristischer Regeln (Ehrenmord -bäh, Diebkillen ok).



    Da zweitens die Meinungsführerschaft der Linken gerade bei Bürgerlichen mit eben diesen Moralvorstellungen liegt, sind die natürlich nicht in der Lage auf sich daraus ergebende Widersprüche und Ungerechtigkeiten zu reagieren, da ja sonst das Leistungs- und Eigentumsprimat hinterfragt werden müsste. (Schön zu sehen bei US-Realität inspirierten Identitätsdebatte, wo der einzig akzeptierte Grund für Ungerechte Verhältnisse im Rassismus und Sexismus gesucht wird)



    Und drittens - Die Linke hat ihre Modernität und Internationalität verloren - statt sich die Europäisierung und Globalisierung von den Marktliberalen zurückzuholen, wird sie bekämpft, genauso wie Gesellschaftsmodernisierer von der 68er bis zur Gretageneration.



    Warum führen Fridays for Future nicht zu einer zumindest linkseuropäischen Bewegung? - Die Unternehmer Europas sind einander solidarischer als die Arbeitnehmer!

    • @Euromeyer:

      Sie haben mit Drittens ja recht, aber abhängig Beschäftigte und zB Kleinselbständige, gegenseitig und untereinander, sind dahingehend manipuliert, unsolidarischer als die Vermögenden zu sein.

  • Danke für den Beitrag

    Karl Marx „Hört auf, die Welt zu deuten, verändert sie“

    Auf Linke 2020 gemünzt, fahrt eure Hype zurück, Meinungen, Haltungen, Identitäten, Klänge, Gesänge untereinander zu kommentieren, auf- und abzuwerten, statt eure Meinung, Haltung, Themen, Identitäten, Klänge, Gesänge danebengestellt einzureihen, Zusammen sind wir stark und werden immer mehr.

    In diesem Streitgespräch steht n. m. E. thematisch gegenseitige Beißhemmung im Vordergrund. Das scheint mir, angesichts prekärer Stimmungslage, Akzeptanz der Linken in der Bevölkerung als „Phalanx“ für Fortschritts, Demokratie in Gesellschaft, Politik, Parteien, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft, Medien, Kirchen, Gewerkschaften fatal..

    Woher kommt diese Beißhemmung, gewinnt sie Raum durch gegenseitiges Vermeiden großer Themen der Linken seit dem „Kommunistischen Manifest“ Karl Marx, Friedrich Engels 1848 im Namen des Weltfriedens unter den Völkerstämmen, wie diesen Immanuel Kant postuliert und darüber hinaus, Frieden den Hütten, Unruhe den Palästen im internationalistischen Sinne auf globalem Weg zum Ausgleich sozialer Unwuchten im asymmetrischen Verhältnis der 1-10 % zu den 90 99 %.

    Konzeptionell bedeuten diese Themen der Linken für mich von Anbeginn, aktuell. Verbinden Ströme Geflüchteter aus Syrien, Irak, Afghanistan, Afrika, Libyen, Jemen, Ostukraine, Mali, Sahelzone und militärische Interventionen mit und ohne Uno Mandat durch Koalitionen Williger, Deutschland, England, Frankreich, Italien, Polen, Spanien, USA, Russland, Saudi Arabien, Iran, Israel, fehlend rechtlicher Status Geflüchteter auf Wiedereinsetzung in vorherigen Stand im Herkunftsland durch UN Menschenrechtsausschuss.

    Stopp mit EU Finanzierung der Installation von Grenzregimen innerhalb Afrikas, williges Land gegen unwilliges Land, entgegen UNO Charta 2007, Gefahr mit Mitteln der Korruption, Abgeordnetenbestechung, traditionell klima- , saisonbedingte Migrationsströme zu unterbinden.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Geschichten aus der (politischen) Gruft. Die Untoten erzählen ihre alten Geschichten. Zum Glück hört kaum noch eine*r zu...

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Besonders neu sind Demokratie und Menschenrechte auch nicht. Also gehört das auch alles auf den Müllhaufen der Geschichte? Soll jetzt nur noch Neo-Feudalismus und Governance bestand haben, weil so neu?

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Sandor Krasna:

        "Besonders neu sind Demokratie und Menschenrechte auch nicht."

        Aber sie haben sich als einigermaßen funktionisfähig und lebendig erwiesen. Anders als der Widergänger, die beispielsweise die Menschen in Venezuela plagt.

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Kapitalismus=Haiti



          Sozialismus=Kuba

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Bedenken Sie bitte, dass Ihr geliebter Manchester-Kapitalismus zwar 200 Jahre alt und sehr "durchsetzungsfähig" ist, aber da noch sehr viel ältere und handfestere Ordonarrative existieren. Vielleicht sollte Alter und Erfolg nicht das einzige Kriterium sein.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @El-ahrairah:

            "Vielleicht sollte Alter und Erfolg nicht das einzige Kriterium sein."

            Ist es auch nicht. Danke für den Hinweis, Professor Binse!

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @74450 (Profil gelöscht):

      Das kann manN so sehen, muss es aber nicht. (Rüdiger Hoffmann)

      Wenn ich mir Sahra Wagenknecht anschaue und anhöre und sie mit der Nachwuchsriege der CDU-Damen vergleiche, dann sind mir

      Walking Dead

      zehnmal lieber. Bei denen ist - ganz im Gegensatz zu Ihrem dummen Label - noch ein zeitweiliges Zucken vernehmbar.

      Bei den Girlies hingegen nur glattpolierte Fassade.

      Wer's braucht: bittescheen ...

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        "Wenn ich mir Sahra Wagenknecht anschaue und anhöre und sie mit der Nachwuchsriege der CDU-Damen vergleiche, dann sind mir

        Walking Dead

        zehnmal lieber."

        Das bleibt Ihnen unbenommen. Es soll ja durchaus Freunde der immergleichen Zombi-Stories geben.

        Ich findes eher langweilig, immer das selbe abgestandene Gebräu neu aufzukochen und zu hoffen, dass das jemenschen zum aufstehen motiviert. ;)

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @74450 (Profil gelöscht):

          Habe verstanden: Ihnen sind die Schläuche wichtiger als der darin fließende Wein.

          Das ist bei mir gänzlich anders.

          Wahrheit kann "langweilig" sein. Aber sie ist wenigstens wahrhaftig.

          Auf die Zombies ... mit e.

           

          Kommentar bearbeitet. Bitte bleiben Sie beim Thema.



          Die Moderation

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            "Habe verstanden: Ihnen sind die Schläuche wichtiger als der darin fließende Wein."

            Das haben Sie komplett falsch verstanden. Es geht um das gammelige Gedankengut, das aus der Gruft der Gestrigen entfleucht.

            "Davon ab: Sahra W. ist viel schöner. Auch äußerlich. Schauen Sie mal das Foto an."

            Das kann mensch so sehen. Halte ich aber für irrelevant. Ich bewerte die Körper anderer Menschen nicht. Zumindest nicht, wenn es um politische Inhalte geht.

            "Auf die Zombies ... mit e."

            Ok, Boomer... :D

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @74450 (Profil gelöscht):

              Den Körper anderer Menschen bewerten Sie nicht? Ach was.

              Erstaunlich, dass Sie das Gedankengut nach seiner äußeren Form bzw. Ihrer Wahrnehmung davon beurteilen - und die Menschen nicht. Das kriegen Sie zusammen? Ohne innere Verwerfungen?

              Der Kapitalismus ist am Ende. In Form und Inhalt. Alle spüren es, manche erkennen es sogar. Und noch Andere tun etwas, um diesen Prozess zu beschleunigen.

              Es ist schön, das noch zu Lebzeiten mitzubekommen. Damit hatte ich - wie mit manch anderem - nicht gerechnet. Ich dachte schon an cloud thirteen ...

              Errare humanum est. Das gilt auch für Sie.

              • 9G
                97287 (Profil gelöscht)
                @76530 (Profil gelöscht):

                Der Kapitalismus ist am Ende? Das mag für Das westliche Europa zutreffen, aber für das östliche Europa, Indien, China, die Länder in Nordafrika und Afrika, trifft das sicherlich nicht zu. Diese Länder stehen eher am Beginn und werden dieselben Erfahrungen machen wie der Westen , inclusive Diktatur und Krieg. Der Kapitalismus braucht Märkte und Abhängige, die werden eben dann im Westen sein. In Deutschland halt 80 Millionen, die ja jetzt schon T-Shirts und Jeans aus China, Latte macchiato und Kaffee aus Vietnam und Africa, Avocado und Kakao aus Südamerika, Reis , Sojabohnen und Sonstiges konsumieren.



                Wenn wir uns diese Artikel nicht mehr leisen. Können werden wir halt zur verlängerten Werkbank der Welt. Ich erinnere noch wie die Textilindustrie zuerst nach Polen, dann nach Ungarn ,weiter nach Rumänien und in die Türkei, dann nach Indien ,Vietnam und China gewandert ist und wenn es so weiter geht müssten die Fabriken bald wieder hier sein. Spinnereien? Angeblich ist in Deutschland der Kapitalismus am Ende und der Bevölkerung geht es dank Hartz IV immer schlechter, die Renten sinken, die Mieten steigen und bald werden wir für 2 € /h am Fließband stehen und Klamotten oder Mopeds für die zu erwartende Mittelklasse in den erwähnten Ländern bauen. Ich sehe weder eine Revolution noch ein Ende des Kapitalismus, eher brechen in den erwähnten Ländern nach Hunger und Kolonisation goldene Zeiten an.

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @76530 (Profil gelöscht):

                "Den Körper anderer Menschen bewerten Sie nicht? Ach was.

                Erstaunlich, dass Sie das Gedankengut nach seiner äußeren Form bzw. Ihrer Wahrnehmung davon beurteilen - und die Menschen nicht. Das kriegen Sie zusammen? Ohne innere Verwerfungen?"

                Lesen Sie einfach nochmal konzentriert, was ich oben geschrieben habe. Ich sprach von Geschichten aus der politischen Gruft. An keiner Stelle gehe ich auf irgendwelche Körper ein. Damit dürfte dieser Pappkamerad von Ihnen endgültig umgefallen sein.

                "Der Kapitalismus ist am Ende. In Form und Inhalt. Alle spüren es, manche erkennen es sogar. Und noch Andere tun etwas, um diesen Prozess zu beschleunigen."

                Den Spruch höre ich seit mindestens 150 Jahren. Morgen isses dann wahrscheinlich endlich soweit.

                "Errare humanum est. Das gilt auch für Sie."

                Sicher doch. Versuch und Korrektur sind die Triebfedern jeden Fortschritts.

                Wir sollten nur nicht immer die gleichen gescheiterten Versuche wiederholen. Die sollten wir irgedwann in ihrer Gruft (andere Sprachen vom Müllhaufen der Geschichte) in Frieden ruhen lassen.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @74450 (Profil gelöscht):

                  Sie sind also der älteste Mensch der Erde. Da haben Sie mit Ihren mindestens 150 Jahren sicherlich viel mitmachen müssen. Angefangen vom deutsch-fanzösischen Krieg 1870/71 ... an dem auch ich - indirekt - beteiligt war.

                  Wenn Sie Ihre Fremdbelehrungen mal bei sich selbst anwenden wollen:

                  Wo steht etwas von den GLEICHEN gescheiterten Versuchen?

                  Dass Sie mit Ihren Augen lesen, ist nichts Ungewöhnliches. Dass Sie den Text dabei verlieren, jedoch nicht zwangsläufig. Schade drum.

                  Not to be continued.

                  Falls Sie das letzte Wort brauchen: bitte scheeen ...

                  • 7G
                    74450 (Profil gelöscht)
                    @76530 (Profil gelöscht):

                    Sie sind schon ein Schlingel! Erst eine Frage stellen und dann unterstellen, der Gefragte würde das letzte Wort haben wollen.

                    Nunja, als Gedankensportler*in springe ich gerne über dieses Stöckchen.

                    "Wo steht etwas von den GLEICHEN gescheiterten Versuchen?"

                    Sie haben Recht, ich habe Frau Wagenknecht mit meiner Polemik ben Unrecht getan. Sie ist sehr viel progressiver und marktorientierter, als ihre Kritiker*innen immer wieder unterstellen. Ihre Überschriften sind abstoßend, ihre Gedanken hingegen beachtenswert.

                    Nehmen wir dieses Interview als Beispiel: www.zeit.de/politi...necht-kapitalismus

                    Die Überschrift provoziert, zumindest wenn wir ins Auge fassen, dass im Namen des "Sozialismus" Millionen von Menschen in den Tod getrieben wurden.

                    Passagen wie diese hier sind dann aber viel pragmatischer: "Nicht die Märkte sind das Problem, sondern das private Eigentum an großen Unternehmen, das gesellschaftliche Macht und die leistungslose Aneignung der Arbeitsergebnisse anderer ermöglicht. Die Märkte müssen allerdings begrenzt werden auf die Bereiche, in denen sie funktionieren können."

                    Dem kann ich mich voll anschließen. Nicht anschließen kann ich mich jedoch dem oben zitierten Satz, in dem "sie Identitätspolitik als „Vollendung des neoliberalen Projekts“ bezeichnet."

                    Das ist nicht nur billige Polemik, es ist schlichtweg falsch. Es ist ein Scheinwiderspruch der dort aufgemacht wird. Es geht nicht um Umverteilung vs. Anerkennung. Es sollte in "linken" bzw. liberal-progressiven Diskursen um Umverteilung und Anerkennung gehen!

                    • 7G
                      76530 (Profil gelöscht)
                      @74450 (Profil gelöscht):

                      Sollte ... sollte ... Fahrradkette (frei nach Loddar Maddhäus).

                      Natürlich wäre es schon, wenn beides zugleich möglich wäre: Umverteilung und Identitätsklärung. Da stimme ich Ihnen zu - und widerspreche S.W.

                      Allerdings hat der Tag nun mal 24 Stunden und keine 26. Das bedeutet: Prioritäten und Schwerpunkte setzen. Das wiederum hat mit subjektiven Vorlieben zu tun, die keiner objektiven Skalierung folgen.

                      Und meine Vorlieben, der ich in viele unsoziale Abgründe geschaut habe, sind klar und eindeutig.

                      Dass Sie Frau Wagenknecht keine Polemik zugestehen, verstehe ich nicht. Schließlich gehört das doch auch zu Ihrem (und meinem) Instrumentarium.

                      Btw: Danke für den Schlingel. Angenommen.

                      • 7G
                        74450 (Profil gelöscht)
                        @76530 (Profil gelöscht):

                        Um dann doch noch das letzte Wort zu haben:

                        "Dass Sie Frau Wagenknecht keine Polemik zugestehen, verstehe ich nicht."

                        Ich gestehe jedem Menschen Polemik zu. Behalte mir dann aber vor, ebenfalls polemisch zu "antworten".

                        In diesem Sinne, schönen Tag und danke fürs Gespräch...

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Wolfgang Leiberg hat doch auch nichts anderes geschrieben. Kein Bock auf Abgestandenes. So what?

          • @Rainer B.:

            Er hat's geschrieben mit der Anmerkung, das würde ihn von Dhimitry unterscheiden, obwohl der grad eben noch das gleiche geschrieben hatte. So läuft Kommunikation. Und dann wundern sich die Leute, dass das, was sie meinen, nicht immer beim anderen ankommt...

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @Rainer B.:

            Ich lese da was von "kein Bock auf Girlies" und anderen Altmännerphantasien.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Rainer B.:

            Danke für den Beistand. Es ist schön, sich vin ein, zwei Mitschreibern verstanden zu wissen.

            Es soll Menschen geben, die es einfach nicht schaffen, das zu lesen und aufzunehmen, was geschrieben wurde.

            Ein schönes Logo hat er. :-)

  • "Schließlich verkennt sie dadurch den absoluten Wert emanzipatorischer Fortschritte"



    Die da wären?

    Das Problem ist, das wir eine Bewegung habe, hin zu einer Moral getriebenen Politik.

    Dabei ist das meiner Ansicht nach, nicht die Aufgabe von Politik. Politik schafft Rahmenbedingungen um ein Zusammenleben zu ermöglichen. Die moralische Bewertung ist Aufgabe der Gesellschaft. Diese muss versuchen Unterschiede zu zulassen und möglichst vielen Menschen zu ermöglichen ihre Vorstellungen verwirklichen. Wenn Politik das tut ist sie absolutistisch.

    Da sich aber solche Themen gut verkaufen lassen - jeder ist von seinem Handeln überzeugt - und wir in einer Mediokratie leben, ist die Politik dazu übergegangen moralische Themen in den Vordergrund zu stellen. Man argumentiert als wäre man links, aber handelt reaktionär. Das klingt vielleicht überzogen, aber genau so wirkt es auf viele.



    Ich fühle mich immer weniger durch Linke Politiker vertreten, da deren Themen nicht die sind die für mein Leben wichtig sind. Wagenknecht bringt diese Diskrepanz auf den Punkt.

    • 0G
      07324 (Profil gelöscht)
      @Struppi:

      Sehe ich nicht so einfach. ~20 Jahre ist es her, dass zb. erst die Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe gestellt wurde. Ohne die rechtlichen Rahmenbedingungen hätte es hier keine Gleichberechtigung gegeben. Diese moralischen Rahmenbedingungen müssen also erstmal gesetzlich abgesichert sein.

      Zweiter Punkt ist natürlich der, dass der Staat auch in der Erziehung durch das Bildungssystem mitwirkt. Auch hier gilt es diesen Rahmen zu fördern.

      Meiner Meinung nach unterliegen sie hier einer Missinterpretation, wenn es darum geht den Begriff absolut zu bewerten. Gleichberechtigung und moralische Grundsätze sind eben absolut. Ein bisschen je nach Lage ist eben heuchlerisch am Ende. Aber damit haben viele Menschen glaube ich auch so rein gar kein Problem.

      Ich finde das Bild von Justitia passend. Gleichberechtigung und Rechtssprechung sollten ausgewogen sein.

      Dass dies in vielen Punkten hier nicht der Fall ist und das so mal rein gar nicht an einer linken Politik liegt, sollte man sich doch mal vor Augen führen.

  • Zitat: "



    Keine geniale Lösung in Sicht? Oh doch

    Wie kann es nun gelingen, Menschen wieder für linke Politik zu gewinnen? " Vielleicht, in dem bei allem mal gesehen wird: Systemwechsel? Beginnt beim Denken. Was erreichen wir, wenn wir mithelfen das einige besser bezahlt werden? Wir forcieren das Teile und Herrsche Spiel. Warum nicht das bedingungslose Grundeinkommen. Als Parteiprogramm ? Immer im Hinblick darauf, was kostet uns das jetztige System. Was würden wir freisetzen, immer die soziale Frage stellen, bei allem. 24 Stundenkitas? Für wen? Wen bedienen wir damit ? usw.



    Doch , Menschen lassen sich für linke Themen gewinnen. Menschen sind begeistert, wenn ihnen Ursache und Wirkung inklusive Lösungsmöglichkeit gegeben werden.

    Wenn dann allerdings Vertreter*innen dieser Partei in der Öffentlichkeit mit Fremdschämaktionen glänzen, dann braucht es mehr wie gute Argumente. Es hilft nicht , das eine Seite aufbaut und die Andere wieder zerstört.



    Es braucht einfach Menschen, die links leben. Links denken. Weiter denken.

    Toleranz predigen, Abgrenzung ausbauen?



    Frieden wollen, von Kämpfen reden?

    DIE LINKE. verliert so die Glaubwürdigkeit. Und das ist das, was Menschen fehlt: Der Glaube daran, das diese Politiker*innen es ernst meinen.







    In der Kirche heißt es oft: Gegen Gott haben wir ja nichts... nur das Bodenpersonal Und so ist es mit der Linken: Das Parteiprogramm ist Klasse, aber...

  • Der neue Hype ist eben die Sorge um den Klimawandel. Ob es der Linken passt oder nicht. Was ihr fehlt, ist Solidarität. Hier wird gerne argumentiert, es sei die der neuen Mittelklasse, aber wo bleibt die Solidarität der alten? Immerhin gibt es Rassismus nicht nur an der Uni und Frauen als Minderheit zu bezeichnen kann es ja nicht wirklich sein.

    Wenn die neue Mittelklasse sich in akademischen Spiegelfechtereien verliert, dann tut es die alte in selbstgerechter Vergangenheitsnabelschau. Aus der Linken wird erst wieder was werden, wenn Solidarität klassenübergreifend praktiziert wird.

    • @Krampe:

      Die Sorge um das Klima ist kein Hype, sondern eine Notwendigkeit. Aber das verstehen Altlinke nicht.

    • @Krampe:

      Kommentar bearbeitet. Bitte bleiben Sie beim Thema.



      Die Moderation

      • @Balder :

        Wieviel Gymnasialkinder haben gleich noch mal eine Putzfrau zuhause? Hier in Jena (über 60% Abiquote) ist das nicht verbreitet.

  • Wenn die Rezession kommt (und sie ist im Anmarsch), dann wird man - auch in der Linken - wieder mehr auf Sahra hören. Dann sind nicht mehr Wohlfühlthemen für Linksidentitäre, sondern harte Verteilungskämpfe angesagt.

    • @Linksman:

      Diese Prophezeiungen haben bei der Linkspartei schon in den letzten Jahren nicht gezogen. In den abgehängten Regionen Ossilandriens haben die Wähler von der Linkspartei zur AfD rübergemacht. Linkspopulismus ist da keine Lösung, eher ein Teil des Problems.

      • @Rudolf Fissner:

        AfD - ein Derivat der CDU

        Zitat @RUDOLF FISSNER: „In den abgehängten Regionen Ossilandriens haben die Wähler von der Linkspartei zur AfD rübergemacht.“

        Daß es sich bei den AfD-Wählern um umgedrehte SED-Mitglieder handelt, gehört zu Ihren Lieblingslegenden, die durch hartnäckiges Wiederholen auch hier im Taz-Forum nicht wahrer werden.

        Dazu hier nochmal die Wanderungszahlen zur AfD bei der BT-Wahl 2017 in Tausend:

        Von Union: 980




        Von SPD: 470




        Von Linke: 400



        Von FDP: 40




        Von den Grünen: 40




        Von anderen: 690




        Von den Nichtwählern: 1 200



        Bilanz:




        Von der „Linke“: 400




        Vom Rest: 2538



         



        Wählerwanderung zur „Linken“:



        Von SPD: 430




        Von Grünen:



        170




        Von Union: 90



        Von den Nichtwählern:



        270
Bilanz: Den 400 T zur AfD gewechselten vormaligen Linke-Wählern stehen fast 1 Mio Zugänge von anderen gegenüber.

        Aus den entsprechenden Vergleichszahlen zur CDU ergibt sich die Evidenz, daß den AfD-Zuwächsen seit der Bundestagswahl von 2009 um ça.12 % ein etwa gleichgroßer Schwund der Union gegenübersteht. Alle AfD-Direktmandate gingen zu Lasten der CDU.







        So viel zur sich virusartig ausbreitenden Legende, die Wechselwähler der Linken seien ganz im Gegensatz zu denen der CDU „in Scharen“ zur AfD übergelaufen, bei der es sich mithin um die eigentliche Nachfolgepartei der SED handele. Wie dereinst die Republikaner als Abspaltung der CSU aus Protest gegen die Finanzspritze an die DDR in Gestalt zweier von FJS vermittelten Umschuldungskrediten entstanden, ist die AfD heute ein Derivat der CDU aus Protest gegen Merkels angeblichen Linksschwenk und speist sich in ihrer Substanz von enttäuschten, rechtsrandigen CDU-Anhängern, die „rübergemacht“ sind. Sie werden wieder zurückkehren, sobald sie von der Union nach dem zu erwartenden Rechtsschwenk unter Merz wieder eingefangen werden.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Linksman:

      "Wenn die Rezession kommt (und sie ist im Anmarsch), dann wird man - auch in der Linken - wieder mehr auf Sahra hören."

      Das hören wir seit mindestens 20 Jahren. Inzwischen kamen und gingen die Rezessionen, aber keine*n interssieren die Rezepte aus dem vergangenen Jahrhundert mehr.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        2009 hatten wir ja eine Schrumpfung der deutschen Wirtschaft um 5,7% und gleichzeitig BT Wahlen. Ergebnis, CDU 33,8% und die FDP hat 14,6% und Schwarz-Gelb gewann die Wahl.

  • Ich kann die belehrende Sprache aus bestimmten Kreisen der Linken auch nicht mehr hören. Das geht völlig über das, was das eigentliche Ziel sein sollte, für soziale Gerechtigkeit einzutreten vorbei und schreckt sehr viele Menschen ab. So wird man meiner Meinung nach letztlich überhaupt nichts erreichen (außer vielleicht Gendersternchen und Toiletten für alle Geschlechter).

  • "Wagenknecht beklagt, dass das Label „links“ heute nicht mehr für Gerechtigkeit und sozialen Ausgleich stehe, sondern für identitätspolitische Themen...."



    meine Vermutung, das was heute mainstream-links ist, war in den 90er in den AJZ, Juzis etc. alternativen Zentren Mainstream. Mittelklassekids, die nicht wirklich mit sozialer Benachteiligung zu tun hatten (inklusive mir), sich aber in Identitätspolitik ausgetobt haben.



    Ein Blick in die heutigen Zentren dürfte Auskunft geben, ob sich das noch mal ändert, oder was als nächstes kommt.

    • @nutzer:

      Das, was heute "mainstream-links" ist, war in den Achtzigern des letzten Jahrhunderts rechts und z.T. reaktionär.



      Für die Mainstream-Linken ist die AfD fast schon lebensnotwendig, weil sie sich da noch von rechts abgrenzen können.

      • @Rolf B.:

        Wie gut es doch da die Nord Stream 2 Linke hat! Die braucht keine AfD. Die grenzt sich nach allen Seiten, auch nach innen rechts ab.

      • @Rolf B.:

        "Für die Mainstream-Linken ist die AfD fast schon lebensnotwendig, weil sie sich da noch von rechts abgrenzen können." (Rolf B.)



        Ich habe manchmal auch den Eindruck dass diese Klientel eher eine gewisse Abhängigkeit von einem real existierenden 'Feindbild' hat (ebenso wie gerade auch die AfD), weil ihnen die eigene identiätsstiftende Idee, das Streben nach sozialer Gerechtigkeit, kein ureigenstes Bedürfnis mehr ist, so sehr wie sie sich in Ihren mittelständischen weichen Wohlstandspolstern gut behütet und versorgt wähnen.



        Bestes Beispiel hierfür: der saturierte Mainstream-Feminismus der sich viel mehr um Quoten in Aufsichtsratsposten bemüht als um die existenziellen Sorgen einer alleinerziehender Krankenschwester.



        Literaturempfehlung hierzu: Cornelia Koppetsch, "Die Gesellschaft des Zorns".

      • @Rolf B.:

        Tatsache. Aber das ist doch das Ding: Wer das kritisiert wird von irgendwelchen privelegierten Bonzenstudenten als Nazi gebrandmarkt.

        Es ist die "neue Linke" die einen sozialen Wandel verhindert. Allerdings steht diese neue Linke ja von ihrer sozialen Herkunft ohnehin auf der anderen Seite der Barrikade im Klassenkampf. Eine derartige Praxis des Privelegien verteidigens sollte dementsprechend auch nicht verwundern. Wozu Revolution wenn man sich 15 Semester Studium, nen 700 Euro Zimmer und 3 Partys die Woche vom Festgeldkonto der Eltern leisten kann? Dann lieber Drogen nehmen und Arbeiter beschimpfen

        • @Oskar:

          "privelegierten Bonzenstudenten" "15 Semester Studium". Wer keine Ahnung von den Realitäten an den Hochschulen und den Studienbedingungen (Stichwort Bachalor / Master) hat, hat scheinbar wenigsten noch genug Vorurteile. So wird das nichts mit linken Altivieren.

          • @Hans aus Jena:

            Ja das gilt für Einige.



            Nicht für die Leute die das Problem darstellen. Es sind dieses Leute die linke Alternativen aktiv bekämpfen.



            Wer nämlich genau Kohle hat kann sich dem Bolongazwang ganz gut entziehen.



            Aber welch privelegiertes Leben diese Hartzis und Mindestlohnarbeiter doch haben. Die sollten mal ihre Privelegien gegenüber den Dauerstudenten checken, stimmts?



            Es ist ein erbärmliches Spektakel!

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @Oskar:

              "Aber welch privelegiertes Leben diese Hartzis und Mindestlohnarbeiter doch haben."

              Welche*wer sagt denn so was? Sie bauen hier Pappkammeraden auf, um sie anzuschreien. Mit der realen Debatte hat das wenig zu tun.

              • @74450 (Profil gelöscht):

                Keine Pappkameraden, die Leute gibt’s wirklich. Es geht um die stumpfe Differenzierung anhand von Ethnizität, Geschlecht, sexueller Orientierung etc., bei kompletter Ignoranz gegenüber anderen, v. a. ökonomisch begründeten, sozialen Faktoren.

        • @Oskar:

          "privelegierten Bonzenstudenten"

          "Wozu Revolution wenn man sich 15 Semester Studium, nen 700 Euro Zimmer und 3 Partys die Woche vom Festgeldkonto der Eltern leisten kann? Dann lieber Drogen nehmen und Arbeiter beschimpfen"

          Schönen Gruß an den Jugendwiderstand und den obersten Genossen Stalin.

          Schon gehört? Friedrich Engels soll Unternehmer gewesen sein.

          Aber lassen wir das, es könnte zu kompliziert werden.

          • @Jim Hawkins:

            Kann es sein, dass Sie mehr durch die Jugend getriggered sind als durch Stalin? Dass die Kiddies sowohl Widerstand als auch 3 Parties die Woche können?

            • @El-ahrairah:

              Die können nicht nur 3 Parties die Woche sondern auch eine Kiste Bier! Pro Party und Person!

            • @El-ahrairah:

              Da haben Sie unseren jungen Freund aber ganz falsch verstanden.

              Der Jugendwiderstand hatte eine anti-hedonistische Agenda, lehnte Drogen und zu viel Alkohol ab und forderte dazu auf, den Körper zu stählen um im Straßenkampf bestehen zu können.

              Genauso sehen die Typen auch aus.



              Ich würde immer drei Party die Woche den Vorzug geben.

              • @Jim Hawkins:

                Das letzte ideologische Vermächtnis von verschrumpelten Althedonisten... "Würde" weil nicht mehr physisch zu wuppen. Alter weißer Mann halt.

                • @El-ahrairah:

                  "Das letzte ideologische Vermächtnis von verschrumpelten Althedonisten"

                  Was bin ich froh, dass ich nicht in ihrer merkwürdig menschenfeindlichen Welt lebe.

                  • @Jim Hawkins:

                    Ich lebe ihm Gegenteil sehr menschenfreundlich und bin daher schlecht zu sprechen auf solche, die nicht nur ihr eigenes menschliches Potential längst vergeudet haben, sondern aus Rachsucht anderen dieses Potential nicht gönnen.

                    • @El-ahrairah:

                      Sie haben den ganzen Vorgang leider nicht einmal ansatzweise verstanden.

                      Oskar ist GEGEN Partys, vor allem gegen STUDENTEN-Partys, weil er GEGEN Studenten ist, weil die auf Arbeiter herab schauen.

                      Einfach mal Jugendwiderstand googeln.

                      Und dann können Sie weiter unter die Gürtellinie zielen.

                      • @Jim Hawkins:

                        Ich kenne den Jugendwiderstand und auch die Nasen dahinter. Aber die haben ihrem Jungmänner-Selbstfindungsprojekt wenigstens PHRASEN der gesellschaftlichen Relevanz umgehängt anstatt sich in ihrer hedonistischen Konsumblase festzublödeln und ihr Selbstbild distinktiv an sozial schwächeren Millieus gesundzustoßen, was ich nicht als humanistische Selbsterfüllung bezeichnen würde.

          • @Jim Hawkins:

            Dann lieber JW als sich ein paar Jahre cool fühlen und dann doch FDP wählen.



            Wenn das die Alternativen sind dann ist meine Wahl klar. #TeamJW



            "Das Sein schafft das Bewusstsein" welch autoritärer Stalinismus!

            Getroffene Hunde bellen habe ich gehört.

  • Zitat:



    „Eigentlich müsste die Linke einen Hype haben.“

    Nein, kann es nicht geben, wenn man berechtigterweise unterstellt, dass weder die SPD und auch nicht B90/Grüne links sind und Die Linke eine Partei ist, die in weiten Teilen auch nicht mehr links ist.

    Nur ein Beispiel, die Klimakrise:



    Die linke Parteispitze setzt sich für höhere CO2 Abgaben ein, versucht die Grünen hier zu überbieten. Das ist einfallslos und berücksichtigt nicht den sozialen Aspekt.



    Linke um Wagenknecht sehen die Klimakrise als Teil der sozialen Frage, haben aber auch nicht wirklich eine Antwort auf viele Fragen.

    Ich erinnere mich noch schwach an Meinungsumfragen, wo es zu der Politik von Wagenknecht über 30% Zustimmung gab. Und für Riexinger/Kipping?

    Es gibt kein kluges und durchdachtes Gesamtkonzept der Linken, die dringenden Probleme der Zeit zu lösen. Das mag auch daran liegen, dass die soziale Frage in den hippen Großstadtmilieus absolut nicht interessiert, wenn es nicht gerade die steigenden Mieten im eigenen Kiez sind. Es scheint so zu sein, dass Entsolidarisierung und Verarmung eines Teils der Bevölkerung von dem hippen Milieu überhaupt nicht als der kultureller Niedergang empfunden wird. Stattdessen macht sich ein neuer aggressiver Feindbildnationalismus breit und ein Hang zur Militarisierung des Denkens. Das alles steht im krassen Widerspruch zu einer linken Idee von einer gerechten und friedlichen Gesellschaft.

    Die Verlierer des Neoliberalismus und der Globalisierung wählen wohl kaum Die Linke. Keine Partei vertritt deren Interesse. Das Präkariat wählt ohnehin kaum. Und die einzige Möglichkeit, sich überhaupt irgendwie bemerkbar zu machen, scheint die Wahl der AfD zu sein.

    • @Rolf B.:

      Aber AFD als die Partei des kleinen Mannes passt ja auch nicht, wer einen FDP Politiker ins Amt wählt, ist das garantiert nicht

    • @Rolf B.:

      Da muss ich ihnen Recht geben. Den Linksliberalen geht die soziale Frage so ziemlich am Allerwertesten vorbei. Ungleichheit beruht für sie oft allein auf Diskriminierung. Kritik am neoliberalen Wirtschaftssystem, worauf für mich die Ungleichheit beruht, wird immer weniger in Frage gestellt, weil sie als gebildete Akademiker gut damit fahren.

      • @Andreas J:

        Wäre ja auch Antisemitisch sowas anzusprechen oder gar beheben zu wollen

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Oskar:

          "Wäre ja auch Antisemitisch sowas anzusprechen oder gar beheben zu wollen"

          Warum?

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Müsstest du die Leute fragen die das bei jeder Gelegenheit behaupten.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @Oskar:

              Ich frage aber Sie, da Sie hier der Einzige sind, der so etwas behauptet.

        • @Oskar:

          @all - ach herje was für eine Ansammlung von Vorurteilen und Verallgemeinerungen - das ist ja kaum auszuhalten

        • @Oskar:

          Jetzt geht es aber ordentlich durch mit Ihnen. Wissen Sie eigentlich, was Antisemitismus ist? Außer, dass er praktisch nie vorkommt.

          • @Jim Hawkins:

            Laut der "neuen Linken" ist das wenn man sagt das es "oben" und "unten" gibt und man den Kapitalismus nicht als Philosophiedings versteht über das man cool reden kann um sich woke zu fühlen sondern als realen Unterdrückungsmechanismus.

            Vorurteile. Damit müsst ihr euch ja auskennen schließlich sind wir ja alles Protofaschisten für euch sobald die Eltern nicht reich sind. Und die Moslems so wie so XD

            Komm mal mit ner Gruppe der neuen Linken um die Ecke die nicht auf Abgrenzung nach unten geht anstatt zu meckern das man euch mal auf die Füße tritt für das was ihr produziert.



            Wo kann man noch hingehen als nicht-Student ohne dumm angeguckt und für minderwertig gehalten zu werden?

            • @Oskar:

              Wo man noch hingehen kann als nicht-Student? Kommt drauf an, wo Du wohnst. Es gibt viele lokale Gruppen, die gute Sachen machen, z.B. gegen die Gentrifizierung, Entmietung, bescheuerte Bauprojekte. Als Radfahrer kann man bei "critical mass" nebenher Spaß haben. Wer härtere Sachen konfrontieren will: Rote Hilfe, Obdachlosenhilfe, Gruppen gegen den Polizeistaat.

            • @Oskar:

              Jetzt bellt aber ein anderer Hund.

              Der Kapitalismus ist in erster Linie ein Kapitalverwertungsprozess. Der natürlich in aller Regel als Unterdrückungs- und Ausbeutungsverhältnis funktioniert.

              " Damit müsst ihr euch ja auskennen schließlich sind wir ja alles Protofaschisten für euch sobald die Eltern nicht reich sind."

              Und jetzt müssen wir also auf das Kindergarten-Niveau. Ich weiß nicht, wie es ist, reich zu sein. Meine alleinerziehende Mutter hat als Putzfrau gearbeitet.

              Reicht das, um nicht beleidigt zu werden?

              "Wo kann man noch hingehen als nicht-Student ohne dumm angeguckt und für minderwertig gehalten zu werden?"

              Ist das eine ernsthafte Frage oder nur ideologisches BlaBla?

              Aber das macht ja alles nichts. Die Linke in Deutschland ist ja so groß, da kann man schon Teile abspalten und abspalten und abspalten.

              Das sind wir bei der Judäischen Volksfront noch lange nicht fertig.

              Oh Entschuldigung, ich glaube, das ist ein Film für Studenten.

              • @Jim Hawkins:

                "Der Kapitalismus ist in erster Linie ein Kapitalverwertungsprozess"

                :-)

                Demnach ist der Sozialismus vor allem ein KapitalENTtwertungsprozess? Ein Prozess der kontinuierlichen Verschrottung von Kapital?

                Eine Entwertung von Böden, Immobilien, Natur, Resourcen, Menschenrechten, "human Resources" ... würde zur Geschichte des Sozialismus, der ja real existiert/te passen.

                • @Rudolf Fissner:

                  So möchte es wohl Klein-Fritzchen meinen.

                  Aber, im Sozialismus und im Kommunismus sowieso, gibt es kein Kapital und keine kapitalistische Produktion.

                  Und weil wir alle glauben, dass das ein Märchen ist, halten wir unseren Spaß für den einzig denkbaren.

              • @Jim Hawkins:

                Vernünftige nicht diskriminierende und nicht menschenverachtende Positionen würden reichen. Mit der "neuen Linken " leider nicht zu machen.

                Wer spaltet jetzt ab? Derjenige der bei jeder Gelegenheit nach sozialer Herkunft diskriminiert oder derjenige der es ablehnt und anspricht?

                Es ist so herrlich wenn sich mal wieder zeigt das angebliche Prinzipien nur solange wichtig sind wie sie der eigenen Vorteilssicherung nützen

                • @Oskar:

                  OK, rechne ich mich mal zu der "neuen Linken", ohne genau zu wissen, was das sein soll.

                  Mit Identitätspolitik habe ich nichts am Hut, feministische Kämpfe finde ich unterstützenswert, ebenso die aller möglicher Minderheiten.

                  Wer diskriminiert wo nach sozialer Herkunft?

                  Die Blase der universitären Linken ist doch nicht die ganze Linke. Nur weil es ein paar Genderprofessuren gibt, ist das doch nicht der Mainstream. Falls es überhaupt noch einen gibt.

                  Aber, das Ganze bestätigt auf traurige Weise, separiert fährt es sich besser.

            • @Oskar:

              @oskar: du formulierst was auch mein Eindruck ist. Eindrucksvoll dabei ist, das sie selbst nicht merken wie ihre Verachtung für andere Gesellschaftschichten wirkt und jede Kritik dann psychologisieren

              • @Struppi:

                Ja richtig. Der radikalsubjektivistische Dreiklang aus individualisieren, psychologisieren, pathologisieren.

            • @Oskar:

              "Wo kann man noch hingehen als nicht-Student ohne dumm angeguckt und für minderwertig gehalten zu werden?"



              Das ist Blödsinn. Minderwertigkeitskomplexe?

              • @Andreas J:

                Nö Erfahrungen. Die darf man ja schließlich keiner Gruppe streitig machen. Außer natürlich Arbeitern aber die sind ja so wie so Dreck, stimmts?

                • @Oskar:

                  Vielleicht muss man auch nicht jede Erfahrung verallgemeinern, wenn man nicht in eine Clique passt. Jede Gruppe hat ihre eigene Dynamik, ist ihre eigene Blase, die nicht nur irgendwelchen politischen Grundsätzen folgt, sondern auch persönliche Sympathien und Antipathien spielen eine Rolle.

                  Zudem hat jeder "Neue" den Nachteil, die schon gelaufenen Diskussionen und oft schwierig erlangten Einigungen nicht mitbekommen zu haben und wirft so vielleicht (ohne böse Absicht) Fragen erneut auf, die bereits ausreichend durchgearbeitet worden sind und die, würde die Gruppe diesen Prozess noch mal von vorn beginnen müssen, sie in ihrem Handeln zurückwerfen würde.

                  Jeder Laden, jeder Verein ist anders, auch unter demselben "Dachverband". Gehen Sie woanders hin, bis Sie eine Gruppe finden, wo es für Sie passt, anstatt Ihre Erfahrungen zu verallgemeinern und sie als etwas zu Verallgemeinerndes zu verstehen, das es wahrscheinlich gar nicht ist.

                • 7G
                  74450 (Profil gelöscht)
                  @Oskar:

                  "stimmts?"

                  Nö, stimmt nicht. Es gibt aber gar nicht mehr so viele Arbeiter*innen. Und die, die ich kenne, verdienen ganz gute Löhne in den Industriebetrieben. Und nun?

                  • @74450 (Profil gelöscht):

                    Vernutlich sind mit "Arbeiter" prekär Beschäftigte gemeint, die trotz häufig mehrerer Jobs auf keinen grünen Zweig kommen. Eine Möglichkeit wäre, diese gar nicht marginale Gruppe als "Dienstleistende" zu bezeichnen, die heute ökonomisch in der Situation der Arbeiter*innen des 19.Jahrhunderts leben.



                    Dass durch Digitalisierung viele (wenn auchg nicht alle) bezahlten Dienstleistungen wegfallen, macht klassisch "linke" Lösungen unmöglich, weil es nicht mehr genügend auskömmliche Erwerbsstellen für alle geben kann. Aus meiner Sicht hilft nur ein praktikabel gestaltetes bedingungsloses Grundeinkommen (über den engen nationalstaatlichen Rahmen hinausdenkenden) weiter. Die in der klassischen Industriegesellschaft relativ erfolgreiche sozialdemokratische Umverteilung konnte sich zunächst auch kaum jemand vorstellen. Sie ist lediglich durch veränderte Rahmenbedingungen unmöglich geworden.

              • @Andreas J:

                "check your privilege"

  • „Anders Wagenknecht. Sie kritisiert vor allem das eine, nämlich die symbolische Anerkennungspolitik: „Ist ja toll, dass wir eine Frauenquote in Aufsichtsräten haben, aber dafür haben wir einen riesigen Niedriglohnsektor, in dem vor allem Frauen arbeiten“.



    Wieso anders als Fraser? Kann da nicht wirklich einen Unterschied erkennen.

  • Ist ja auch alles gut und richtig, was Wagenknecht & Co. (analytisch durchaus richtig) feststellen ... aber das erklärt m.E. nicht die mangelnde "Strahlkraft" der Linken. Die liegt m.E. darin begründet, dass den meisten Leuten angst & bange wird, wenn sie sich vorstellen, wie es zugeht, wenn "Linke" an der Macht sind. Da kreisen Bilder von der DDR, von Mauer & Schießbefehl, von Mangelwirtschaft, von Gulag, vom Niederwalzen des Prager Frühlings etc. durch die Köpfe. Auch wenn die heute Lebenden all’ das vielleicht selber gar nicht konkret erlebt haben, aber die generationsübergreifenden Urteile, Fehlurteile, Bilder und Erzählungen (aus allen möglichen Quellen) wirken weiter. Da kann Ramelow noch so sehr „weichgespülter Sozi“ sein, pragmatisch erscheinen, sozialdemokratisch gar - man sieht ja, dass er genau deshalb aus Sicht von CDU und FDP in Thüringen „weg musste“. Es reicht aus, ein „Linker“ zu sein - schon hängt dir der ganze blutige Kloß, den uns der Stalinismus hinterlassen hat, im Nacken.



    Das wird noch ein paar Generationen lang so sein …

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @bruno.der.problembär:

      .... Und das nicht zu Unrecht. Der Kommunismus hat sich selbst erledigt. Durch den wiederholten Nachweis seiner praktischen Untauglichkeit.

    • @bruno.der.problembär:

      Angst vor Sahra haben die leute scheinbar nicht, sie ist mit Merkel die beliebteste Politikerin, ich vermute wäre sie Parteivorsitzende würde die Linke durch die decke gehen. Also so Angst scheinen die leute vor den Themen nicht zu haben, Natürlich wird in Medien und bei der Konkurrenz die SED und DDR immer noch als Vorwand genommen, damit gewissen Themen unten bleiben. Sie werden damit auch nie aufhören, die linke mit der sed gleichzusetzen, gerade im westen trifft man da auf nahrhaften Boden. Merkt man wieder in Thüringen gerade, wo die CDU verzweifelt versucht die Linke als alte SED darzustellen. Ramelow darf sich nicht wiederholen, sonst etablieren die sich noch und nehmen der Union noch wähl weg.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @bruno.der.problembär:

      "Die liegt m.E. darin begründet, dass den meisten Leuten angst & bange wird, wenn sie sich vorstellen, wie es zugeht, wenn "Linke" an der Macht sind. Da kreisen Bilder von der DDR, von Mauer & Schießbefehl, von Mangelwirtschaft, von Gulag, vom Niederwalzen des Prager Frühlings etc. durch die Köpfe."

      Oder auch einfach nur die Regierungsbilanzen der Landesregierungen, an denen die Linke beteiligt ist/war.

    • @bruno.der.problembär:

      Gut das wird aber auch immer propagiert werden. Das man selbst von Pinochet bis zur Machtübernahme der Nazis und den Zuständen in Saudi Arabien und der Türkei alles mitgetragen hat und noch mitträgt hingegen fällt unter den Tisch.



      Immer lustig wenn die Verbündeten von Erdogan und Co über Menschenrechte reden.

      Wenn das nicht mehr zieht denken sie sich etwas anders aus. Jetzt soll ja plötzlich die Sowjetunion Schuld am 2. Weltkrieg sein laut einigen Leuten in der EU

      Leute wie Wagenknecht und Gysi waren immer beliebt. Eben auch weil sie auch über Hartz 4, Armut, Demokratie und Frieden gesprochen haben anstatt über nur Gendertoiletten.



      Bei aller Wichtigkeit sind das eben keine Themen die die zentralen Fehler der Gesellschaft sind und mit denen sich ein gesellschaftlicher Wandel anzetteln lässt

  • RS
    Ria Sauter

    Sie liegt mit ihrer Analyse total richtig. Frau Wagenknecht meine ich. Leider mag das niemand hören von der linken Partei und dem Medien.

    • @Ria Sauter:

      Bisschen schwachbrüstig was Internationalismus betrifft aber ansonsten ja.



      Deswegen haben die Linksliberalen ja auch so rumgepöbelt. Wollen bloß keine Privelegien abgeben und das wäre angesagt wenn es wieder ne starke Arbeiterbewegung gäbe. Und vor allem wenn man anerkennen müsste das man an der Uni und im Start Up nicht vom Hartz 4 Empfänger unterdrückt wird sondern umgekehrt.



      Es wird Zeit das man sich nicht mehr die Würde nehmen lässt von so Leuten. Auch nicht von "Linken"



      Die Arbeiterklasse ist kein reaktionäres Subjekt!

      Ich kann nur dazu aufrufen sich wieder zu organisieren und sich nicht von der kleinbürgerlichen Uni Hegemonie vollsülzen zu lassen wie dumm oder reaktionär man doch wäre und sich die eigenen Erfahrungen nicht ausreden zu lassen