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Zwei Jahre BrexitDas britische Eigentor

Obwohl das Pfund an Wert verliert, hinkt der Export. Bürokratische Hürden lähmen den Handel zusätzlich. Auch sonst ist der Brexit eine Katastrophe.

Britisches Sockenbekenntnis: Dieser Anti-Brexit Demonstrant wusste es besser Foto: Francis Lenoir/reuters

F ür viele Briten ist es ein herbes Erwachen: Der Brexit hat sie nicht reicher gemacht, sondern ärmer. Die Wirtschaftszahlen werden als geradezu demütigend empfunden, denn kein Land der G20 schneidet noch schlechter ab als Großbritannien – vom schwer sanktionierten Russland einmal abgesehen.

Zugleich ist das britische Pfund abgestürzt und hat gegenüber Dollar und Euro jeweils etwa 20 Prozent seines Werts verloren. Importe werden teurer, was wiederum die Inflation anheizt. Fast alle Länder haben mit einer Geldentwertung zu kämpfen, aber die Briten trifft es erneut besonders hart: Zuletzt lag die Inflationsrate bei 10,7 Prozent.

Die wirtschaftliche Schwäche wirkt sich auch auf die Steuern aus: Der britische Schatzkanzler nimmt pro Jahr 40 Milliarden Pfund weniger ein als ohne Brexit. Nun wird eisern gespart, obwohl das Land investieren müsste – ob in Infrastruktur oder in das Gesundheitssystem. Auch eher unerhebliche Details wurmen: So war es ein Politikum, dass die Londoner Polizei ihre neuen Panzerwagen nicht etwa bei einem britischen Hersteller kauft, sondern bei Audi.

Denn leider sei keine englische Firma „in der Lage, die Anforderungen der Ausschreibung zu erfüllen“. Dabei hatten viele Brexit-Fans davon geträumt, dass ihre heimische Industrie zu ganz neuer Größe erblühen würde. Der Brexit-Deal trat am 1. Januar 2021 in Kraft. Die vergangenen zwei Jahre waren auch deswegen bitter, weil die Briten erleben mussten, wie gering das internationale Interesse an ihrer Wirtschaft ist.

Zollprobleme beim Handel mit der EU

Geplant war, nach dem Brexit ganz viele Freihandelsabkommen abzuschließen, die den Briten einzigartige Vorteile gewähren sollten. Doch faktisch gab es substanziell neue Abkommen nur mit Australien und Neuseeland, die aber keinerlei Bedeutung haben. Diese Verträge dürften die britische Wirtschaftsleistung langfristig um belanglose 0,1 und 0,03 Prozent steigern.

Der Brexit hat nur Nachteile beschert. Besonders deutlich wird dies bei den Exporten. Eigentlich müssten die britischen Ausfuhren steigen, weil das Pfund so stark gefallen ist und die britischen Waren damit auf den Weltmärkten deutlich billiger werden. Doch die Exporte kommen nicht in Gang – auch weil der Handel mit der EU durch den Brexit so schwierig geworden ist. Die EU war und ist der größte Handelspartner der Briten, was wenig erstaunlich ist.

Schließlich sind die Briten nur 34 Kilometer vom französischen Festland entfernt. Doch seit dem Brexit müssen die britischen Firmen einen Wust von Zollunterlagen ausfüllen, wenn sie ihre Güter nach Europa ausführen wollen. Vor allem Mittelständler sind überfordert. Sie geben entweder ganz auf oder gründen Tochterfirmen in der EU, um sich die Zollprobleme zu ersparen.

„Der Brexit ist für die Briten eine Kata­strophe“, urteilt Finanzexpertin Dorothea Schäfer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Sie hat den Brexit immer kritisch gesehen und ist dennoch „überrascht, dass es sogar noch schlimmer gekommen ist“.

Mehrheit bereut den Brexit

Auch in Großbritannien wächst die Einsicht, dass der Brexit ein Fehler war. In jüngsten Erhebungen sagen nun 51 Prozent der Befragten, dass es falsch war, die EU zu verlassen, während nur 34 Prozent diese Entscheidung noch richtig finden. Politische Folgen hat dieser Sinneswandel aber bisher nicht. Die oppositionelle Labour Party meidet das Thema Brexit lieber, um keine WählerInnen zu vergraulen – und die regierenden ­Tories haben sich auf einen rhetorischen Schlingerkurs begeben.

So soll Premierminister Rishi Sunak kürzlich darüber nachgedacht haben, das „Schweizer Modell“ zu übernehmen. Bekanntlich ist die Schweiz nicht in der EU, darf aber am Binnenmarkt teilnehmen, ohne nennenswert in die EU-Kassen einzuzahlen. Für die Briten wäre ein ähnlicher Deal perfekt: Sie könnten weiterhin jene 6,8 Milliarden Euro sparen, die sie früher netto an die EU abgeführt haben – und hätten gleichzeitig ihre Exportprobleme gelöst.

Allerdings musste Sunak seinen Vorstoß schnell wieder aufgeben, denn die Tory-Basis zog nicht mit. Einen Nachteil hat das Schweizer-Modell nämlich, jedenfalls aus der Sicht von Brexit-Fans: Sie müssten wieder viele EU-Vorschriften übernehmen, denn der Binnenmarkt kann nur funktionieren, wenn sich alle Teilnehmer an die gleichen Regeln halten. Die Schweiz ist daher ständig damit beschäftigt, ihre Gesetze an die europäischen Entscheidungen anzupassen. Das wollen viele Briten nicht.

Umgekehrt hat auch die EU wissen lassen, dass sie das Schweizer Modell nicht erneut auflegen will. Für Schäfer ist dies nur konsequent: Die EU könne den Zugang zum Binnenmarkt „nicht verramschen“, weil dann weitere Länder austreten würden, um Mitgliedsbeiträge zu sparen. „Das wäre der Spaltpilz.“

Fatale Folgen für Finanzsektor

Wenn die Briten über den Brexit diskutieren, wird vor allem über Zollformulare oder leere Supermarktregale geklagt. Dabei spielt sich das eigentliche Drama anderswo ab – in der City of London. Die britischen Banken unterliegen nicht mehr der europäischen Aufsicht und verlieren damit den Zugang zum Festland. Schäfer schätzt, dass der britische Finanzsektor „langfristig um 30 Prozent schrumpfen wird“.

Diesen Verlust können sich die Briten nicht leisten. Denn die Umsätze der City of London wurden benötigt, um die Einfuhren zu finanzieren. Die Briten haben schon immer weit mehr importiert als exportiert, und diese Defizite schwellen nun weiter an. Bisher war es kein Problem, dass sich die Briten im Ausland verschuldet haben, um ihren Konsum zu decken. Denn das Pfund galt als stabile Währung.

Damit könnte es bald vorbei sein, weil nach dem Brexit auffällt, dass Großbritannien eine ziemlich kleine Insel ist, die fast keine Industrie hat. Es ist selten, dass ein Land freiwillig verarmt. Aber die Briten haben sich dafür entschieden.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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62 Kommentare

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  • Psychologie:



    "Es ist selten, dass ein Land freiwillig verarmt. Aber die Briten haben sich dafür entschieden."



    - das sind die Resultate des kollektiven Narzißmus. Der ist stets eine Basis des Nationalismus:



    eine Variante ist das Opfernarrativ.



    eine andere die Idealisierung der eigenen Größe.

  • Das ist die Folge der populistischen Kampagne zweier verantwortungsloser Typen: Boris Johnson und Nigel Farrage.



    In der taz wurde der Brexit von Dominic Johnson durchgängig propagiert und Boris J geradezu verehrt.



    Wie kann man so verblendet sein?

  • Merkwürdiger Artikel. Ulrike Herrmann propagiert doch sonst das Schrumpfen der Wirtschaft, weil das ein Weg in die "Klimaneutralität" sei, z. B. hier: taz.de/Klimaschutz...Wachstum/!5901734/



    Wieso war der Brexit denn dann nach ihrer Ansicht ein Eigentor? Eigentlich müsste Frau Herrmann die von ihr dargestellte Entwicklung der Wirtschaft in Großbritannien doch begrüßen. Oder ist "Degrowth" vielleicht doch nur in der Theorie wünschenswert? Told you so.

  • Ach was soll das Nachtreten. Es ist nun mal so wie es ist. Die Briten werden schon irgendwie klar kommen.

  • Also mit massiver Deregulierung und Liberalisierung (nicht nur des Finanzplatzes London) kann der Brexit gegenüber der starken, aber auch schwerfälligen EU, in 20 Jahren schon zum Erfolg geführt werden. Aber a) sind da denke ich die meisten Brexiteers nicht dafür und b) schaut die (verbesserte Sunak-) Regierung jetzt nicht so aus, als wenn sie dafür genug auf den Weg bringen.

  • Die Engländer halten sich immer noch für das Weltreich, das sie im 18. und 19. Jahrhundert mal waren.



    Die meisten haben noch nicht bemerkt, das Schottland auf dem Absprung ist und und sich Nordirland mir einfacher Mehrheit im Regionalparlament aus Great Britain verabschieden kann (und sicher auch wird, solange sich Irland deutlich besser entwickelt als GB).

    Die Brexiters sollten schon mal eine Abstimmung zur Umbenennung des Landes in Tiny Britain vorbereiten ;-)

    • @Münchner:

      Klar kann Nordirland sich aus Great Britain verabschieden, aber die Republik Irland muss die dann auch noch aufnehmen. Und wirtschaftlich gesehen macht das absolut keinen Sinn, gerade weil die Republik Irland inzwischen ziemlich hoch entwickelt ist, Nordirland aber das Armenhaus von Great Britain ist. Das BIP pro Kopf der BRD und der DDR waren 1989 noch annähernd gleich, trotzdem hat die Wiedervereinigung Unsummen gekostet. Die Republik Irland müsste ein Vielfaches davon aufbringen.

  • Die Briten waren vorher gewarnt, aber sie wollten ja nicht hören. Die Befürworter nannten das dann einfach "Project Fear."

    Selbst wenn es keinen Ukraine-Krieg gäbe, dann wären die Folgen noch immer spürbar genug vorhanden. Aber nun ist es zu spät.

    Die Frage ist: was will UK in Zukunft tun? So langsam sind die Brexiteers hier in Zugzwang, die immer von den geldwerten Vorteilen des Brexits schwärmten und wieviel besser es einem UK ohne EU gehen würde!

    Da übrigens im Hintergrund bereits Nigel Farage Anlauf nimmt, wieder in die Politik einzusteigen da ihm die Tories zu weich in Sachen Brexit geworden sind, ist eines auch ganz klar: keine der großen Parteien wird momentan am Brexit selbst etwas ändern wollen. Der bleibt.

    Die Frage ist nur: welche Rahmenbedingungen sind die Briten nun bereit zu ändern, die vorher ein Unding waren?

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Der Brexit wird so oder so bleiben. Die Briten sind aus der EU raus, um wieder reinzukommen, müssten sie einen Antrag auf Mitgliedschaft stellen und würden dann wie ein Neumitglied behandelt. Erstens müssten alle bestehenden EU-Mitglieder dem Eintritt zustimmen (und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass zum Beispiel Spanien da quer schießt und eine Zustimmung von der Gibraltarfrage abhängig macht) und zweitens gäbe es dann für Großbritannien keine Sonderkonditionen mehr, das heißt die müssten dann in die Währungsunion eintreten und den Euro einführen.

  • Naja, irgendwann wird die wirtschaftliche Talsohle erreicht sein und dann kann es gut sein, dass das Wachtstum zeitweise höher als der EU Schnitt sein wird.



    Da Brexiter und EU-Hassende Medien und Otto Unterbelichteter nicht darauf acht geben werden, aus welchem durch den Brexit verursachtem Kellerloch der Start geht, wird die Propaganda lauten ´Brexit war toll, weil Jetzt Wachstum höher´ statt ´Brexit war Mist, weil ohne wären wir viel weiter vorn´ und dann kommen auch die Blaunen wieder angekrochen.

    • @Euromeyer:

      Das Problem dabei ist, dass Großbritannien kaum noch Wirtschaft hat. Das heißt, da ist erst mal nichts, was wieder wachsen kann. Du hast den Londoner Finanzmarktplatz, der aber auch nur funktioniert hat, weil die Banken Zugang zum EU-Markt hatten, und dann drum herum nicht mehr so viel.

      • @alien011:

        Nein, ich hatte öfters geschäftlich in England zu tun. Es ist ja nicht so, dass GB eine Komplettdeindustrialisierung durchlitten hätte. Ist eher so wie im Osten - das Fehlen eigener international bekannter Industriemarken bedeutet nicht das Fehlen von Betrieben.



        Tatsache ist, dass der Brexit ein Fehler war. Tatsache aber ist auch, dass das die Hälfte der Bevölkerung ignoriert und begierig jede Scheininfo schlucken und feiern wird, die ihre Ausnüchterumgszelle für Europahasser zum Wasserschloss ummünzt.

  • Für mich ist der Brexit eines der besten Beispiel dafür, dass solch schwerwiegenden Entscheidungen nicht mit einfacher Mehrheit entschieden werden sollten (sondern, wenn per Volksabstimmung, mit einer 2/3 Mehrheit).

    Denn ja, wörtlich gesprochen war die Mehrheit derer, die abgestimmt hat, dafür.

    Aber alltagssprachlich doch nicht. Kaum jemand würde sonst bei irgendwelchen Themen bei einem Verhältnis von 52 zu 48 von einer "Mehrheit" sprechen.

    Sondern richtigerweise davon, dass beide Positionen "gleich viel" Rückhalt in der Bevölkerung haben.

    Dadurch hat der Brexit nicht nur die erwähnten negativen Auswirkungen befeuert, sondern auch noch die gesellschaftliche Spaltung.

    (Wohlgemerkt unabhängig davon, wie das Referendum ausgegangen wäre)

    • @Malte Kuller:

      Die Erfinder der Demokratie waren recht einfallslos, indem sie sich auf kleine - ganz kleine - ganze Zahlen beschränkten. So kommt nach 1/2 gleich 2/3. Sinnvoll wären aber zum Beispiel 6/10- oder auch 11/20-Mehrheiten. Und sinnvoll wäre es auch, dann für das Rückgängig-Machen einer Entscheidung dieselbe Mehrheit für die Umkehrung zu fordern. Also wenn ein Beitritt mit 6:4 beschlossen worden ist, sind für den Austritt ebenfalls 6:4 erforderlich. Für den Brexit ist das freilich zu spät ...

  • Darum heißt es ja auch "nach"denken: weil die meisten immer erst hinterher denken.



    Vorher lassen sie sich von hirnlosen oder von ganz anderen Interessen geleiteten Demagogen brainwashen. Ist hierzulande aber auch nicht anders.

  • Die Entwicklung ist erst am Anfang, das ist keine vorübergehende Delle, da kommt noch mehr ins Rutschen. Immer noch 34 Prozent Brexitbefürworter, das lässt Böses ahnen. Da kommen noch politische Radikalisierung und wilde Deregulierung. Sowohl Labour als auch die Tories sind feige, verlogen, desorientiert und völlig unbrauchbar für eine Revision.

  • Einen Vorteil hat der Brexit: die "EU-Kritiker" in anderen Ländern sind auf einmal auffällig ruhig geworden. Nichtmal aus der AfD hört man noch, wie toll doch ein Dexit wäre. Auch das war früher anders.



    Also siegt die Vernunft: die EU ist für alle Mitglieder ein Gewinn - auch wenn das nicht jeder zugeben oder erkennen will.

  • Ulrike Herrmann unisono mit der Financial Times (the paper "read by the people who OWN the country" ;-)) - wer hätte das nochmal zu erleben gehofft?

    www.youtube.com/watch?v=wO2lWmgEK1Y

    Die Fakten sprechen wohl für sich. Und eine große Überraschung ist es auch nicht, wenn man bedenkt, mit welch erz-naiver Einstellung die Tories seinerzeit in die Brexit-Verhandlungen stolziert sind.

  • Eine sehr gute Analyse, wobei das ausländerfeindliche Argument der Brexiteers und seine derzeitigen Auswirkungen im Dienstleistungssektor leider zu wenig behandelt wird.

    • @Rinaldo:

      Man steht jetzt vor einem Scherbenhaufen.

    • @Rinaldo:

      Danke, das sehe ich auch so.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    """Doch die Exporte kommen nicht in Gang – auch weil der Handel mit der EU durch den Brexit so schwierig geworden ist. Die EU war und ist der größte Handelspartner der Briten, was wenig erstaunlich ist."""

    ==

    Take back control - das war und ist der Leitspruch der Brexiteers. Und die Kontrolle, die UK nie verloren hatte, sieht jetzt so aus:

    Die Inkompetenz der Tory Regierung - auch an den Grenzen - hat dazu geführt, dass sie Organisationen in die Grenzabfertigung einbeziehen mussten, die eher daran gewöhnt sind, Menschen in Kriegsgebieten und nach Naturkatastrophen humanitäre Hilfe zu leisten.

    Dass sich die Regierung nun an humanitäre Hilfsorganisationen gewandt hat, zeigt das Ausmaß des Chaos, welches die Brexiteers angerichtet haben.

    Die Regierung hat einen Vertrag über 200.000 Pfund pro Jahr mit einer Wohltätigkeitsorganisation für Katastrophenhilfe unterzeichnet, die vom ehemaligen Chef der britischen Streitkräfte gegründet wurde, um Fahrern zu helfen, die in LKW-Warteschlangen an der Grenze festsitzen & gestrandet sind..

    Das Verkehrsministerium hat RE:ACT angeworben, das Militärveteranen einsetzt, um humanitäre Hilfe in Kriegsgebieten und nach Naturkatastrophen zu verteilen, da Bedenken hinsichtlich des Wohlergehens der Fahrer bestehen, die Brexitcountry mit Waren und Lebensmitteln versorgen.

    Der einjährige Vertrag, der im November begann, bedeutet, dass die Fahrzeugschlangen auf den Zufahrtsstraßen nach Dover und dem Kanaltunnel mit Essen und Wasser versorgt werden, wenn die Fahrer zwei Tage lang stillstehen.

    Der Plan gilt für ungeplante Wartezeiten von mehr als zwei Tagen, was darauf hindeutet, dass die Regierung sicher davon ausgeht, dass Lkw-Fahrer auch zukünftig im Chaos an der Grenze ohne Nahrungsmittel & Wasser festsitzen werden.

    Diese LKW - Schlangen an den Grenzen sind selbst aus dem Weltall sichtbar - und reichen bis zu 30 km in die Grafschaft Kent hinein.

  • Danke für diesen Lagebericht. Exzellent dargestellt!

  • Kleine Bemerkung am Rande; James Dyson - ja der mit den überteuerten Staubsaugern , einer der eifrigsten Befürworter des Brexit, hat inzwischen Firmensitz und eigene Bleibe nach Singapur verlagert.



    Faselt aber immer noch vom 'spirit of freedom' durch den Brexit.

    • @Lapa:

      Dyson ist ganz einfach ein Steuerflüchtling; mehr nicht.

  • es tut mir in der seele weh...

    in welche bredouille sich die briten haben treiben lassen.

    wer weiß, wie mein geliebtes fulham und putney in wenigen jahren aussehen.

    • @adagiobarber:

      Da kannst du dann billig Urlaub machen.

  • UK ist zu einem Entwicklungsland geworden - aber die müssen ihre Probleme jetzt erstmal selbst lösen und werden das auch schaffen. Aber eine Generation ist verloren und die jungen Leute tun mit Leid - insbesondere die, die für 'Remain' gestimmt haben

    • @Gerd Brücks:

      Erinnert sich noch jemand an Boris Johnson? Der hat mal in einem Anfall von Ehrlichkeit angedeutet, 2050 werden GB wieder obenauf sein.



      Anders ausgedrückt, die alte Generation, die das ohnehin nicht mehr erleben wird, hat die nachfolgende für ihren Nationalwahn unter den Bus geschubst, damit die übernächste die Chance hat, wieder dort zu stehen, wo GB schon vor dem Brexit war.



      Für nichts und wieder nichts.



      Die Vorteile spielen sich nur in den Oberstübchen von nostalgischen Weltreichnachheulern ab.

      • @Stechpalme:

        Das mit den 50 Jahren war Rees-Mogg. Aber egal, beides die gleichen Hallodries.

  • Wenn ich mir die Motive der Brexiteers anhöre (z.B. auf Youtube mit dem LBC Host James o'Brian), dann läuft mir immer wieder ein Schauer über den Rücken. Das waren hauptsächlich Fremdenfeindlichkeit, Nationalstolz und Eigennutz, die da benannt wurden. Oft total unverhohlen. Manchmal auch ein bisschen versteckter.

    Jetzt zeigt sich, dass die Realität ganz anders ist, als man gedacht hat. Auch in den Kommentarspalten der deutschen Presse findet sich niemand mehr, der einen belehren will, was für ein brillianter Schachzug der Brexit war. Das war mal ganz anders.

    Es wäre gut, wenn es häufiger und deutlicher benannt wird, was passiert, wenn (rechte) Populist:innen mal ans Steuer kommen. Bolsonaro, Salvini, Trump, Farage, Putin, Orban, Erdogan. Es müsste viel deutlicher werden, dass diese Politiker nicht nur Ressentiments und Spaltung fördern, sondern auch ihre Heilsversprechungen nicht halten können und ihre Länder ruinieren.

    • @anachronist:

      "Es wäre gut, ... wenn (rechte) Populist:innen mal ans Steuer kommen."

      Das Problem dabei ist, dass, wenn man die erst einmal an der Backe hat, nur schwer wieder los wird.

      • @PezzeyRaus:

        Sie haben durch Weglassen das Originalzitat dem Sinn nach auf den Kopf gestellt. Denn es heißt klar und deutlich:



        "Es wäre gut, wenn es häufiger und deutlicher benannt wird, was passiert, wenn (rechte) Populist:innen mal ans Steuer kommen."



        Der Kommentator wünscht sich also gerade NICHT, dass rechte Populisten ans Ruder kommen, so wie Sie die Aussage des "Anachronist" hier darstellen, sondern möchte nur, dass noch klarer und deutlicher als bisher über die Konsequenzen dessen berichtet wird, was eine Regierungsübernahme durch Rechtspopulisten bedeutet.

        • @Olli P.:

          Ja, aber man kann auch gut aus den Fehlern der anderen lernen und muss sie nicht alle selber machen - ist zumindest mein Motto ...

  • Wenn man seinem Volk vermittelt das dieses etwas besonderes ist und man sich nicht von andern gängeln lassen sollte wird man gewählt, die Einsicht und das Erwachen kommen später. Hauptsache man fühlt sich stark und frei. Alle anderen sind ja nur Bettler die einem in die Tasche greifen.



    America First / Brexit

    • @Schängel:

      Gefallen hat mir besonders das Argument, die Deutschen würden die EU dominieren. Ich frage mich, wie sich die Briten das vorgestellt haben ... wenn sie sich nicht mal - und das mit 26 weiteren potenziellen Verbündeten - gegen Deutschland durchsetzen können, wie wollen sie das allein gegen die ganze Welt schaffen?

      • @Stechpalme:

        Natürlich dominiert Deutschland die EU sehr stark: es hat mit 84 Millionen die größte Bevölkerung, danach kommt UK, Frankreich und Italien. Es hat mit Abstand die höchste Wirtschaftsleistung, und arbeitet sehr stark mit Frankreich auf allen Ebenen zusammen.

        Wer nicht glaubt, dass Deutschland dominiert, soll sich nurmal ansehen, was die Troika mit Griechenland gemacht hat - und wer in dieser Troika war.

  • Sehr guter Kommentar

  • Da hat sich das ehemalige "Empire" wohl überschätzt. Die einstige Größe ist dahin. Nur die Finanzindustrie ist noch gross. Aber Geld ist kein Wert an sich, sondern nur eine Illusion. Man kann es nicht essen.

    • @Matt Gekachelt:

      Die Finanzindustrie ist bereits stark in Richtung EU abgewandert, vor allem nach Paris und Frankfurt/Main.

      Ich kenne genügend Uber-Fahrer in London und Umgebung, die nur deswegen für die Firma fahren müssen, da deren Kunden vorher Mitarbeiter in der Finanzindustrie waren (z.B. als Personal Trainer), die nun massenweise in Richtung EU versetzt worden. Alleine bei der Deutschen Bank um die 5000.

    • @Matt Gekachelt:

      Man kann ja vom Brexit halten, was man will, aber die These des Eigentors (Untergang) anhand der Befindlichkeit des Pfunds zu untermauern, erscheint mir fragwürdig. Da schaue man doch mal auf den Euro. Der sieht nicht anders aus (sowohl zum Dollar als auch zum Pfund). Kaufkraftverlust, Gesundheitssystem, bürokratische Überforderung des Mittelstandes (!) etc....soviel zu "ärmer werden". Sicherlich mag einiges Brexit-bedingt sein, aber eben nicht alles und ein Abkühlen der Wirtschaft und des Exports, vertrüge sich doch bestens mit klimapolitisch geforderten Degrowth.

      • @Jutta57:

        sehe ich auch so. Die Briten haben einen riesigen Vorteil. sie hängen nicht mehr in der schwächelnden EU die nur deshalb noch halbwegs steht weil auch Biden den Dollar gegen die Wand fährt. Somit vergleicht man hier Schwache mit Schwachen. Der einzige stabile Vergleichspartner wäre die Schweiz die den ganzen EU Zirkus nicht mitgemacht hat und die besser dasteht als alle EU Mitglieder zusammen. Die Briten werden es auch in absehbarer Zeit schaffen diesen Status zu erreichen - und dann gehts für die EU weiterhin - parallel mit den USA - nur mehr bergab.

        • @Robert Berg:

          Da verdrehen Sie aber ganz schön die Fakten, so dass Ihre Anti-Europa-Einstellung zumindest noch auf Krücken an den Start kommt.

      • @Jutta57:

        Daß der Euro genauso wie das Pfund verloren hat ist eine Mär. Das Pfund hat gegen den Dollar wesentlich mehr verloren, als der EUro. Gegen den Euro hat das Pfund aber massiv verloren.



        Wenn Sie andere Zahlen besitzen und auch belegen könnee, bitte stellen Sie dies hier ein!



        Ebenso dürfen Sie gerne nachweisen, daß der Kaufkraftverlust und die bürokratische Überforderung des Mittelstandes hier im gleichen Maße wie im UK zugenommen hat. Über das britische Gesundheitssystem NHS schweigen wir lieber. Oder haben Sie dazu irgendeine, noch so kleine positive Meldung?

        • @Marlspieker:

          Hinsichtlich der Verhältnisse Euro/Dollar und Pfund/Dollar: Dann schauen sie doch unter www.finanzen.net/d...und-us_dollar-kurs



          und www.finanzen.net/devisen/dollarkurs. Die Historie zum Währungspaar Euro/Pfund können sie dort auch finden.



          Von einer Mär kann keine Rede sein.



          Inflation: auch hier sind die Unterschiede marginal. (z.B. unter statista.com/)



          NHS: Es ging nur um die negativen Auswirkungen durch den Brexit. Hier stellt sich die Frage, welche Parameter den Zustand am besten widerspiegeln und inwieweit man das NHS überhaupt mit dem deutschen vergleichen kann. Die Herausforderungen sind dieselben: Stetig steigende Kosten bei mangelhaften Ressourcen, unzweifelhaft ist allerdings, dass im Gegensatz zu UKs Public Health Strategie die deutsche versagte.



          www.jmwiarda.de/20...chiefgehen-musste/



          dirnagl.files.word...en-46-lj_22_04.pdf

  • Theoretisch könnte über Investitionen, Wirtschaftsförderung und kluge Handelsabkommen noch eine Mäßigung erreicht werden, aber wohl eher dann nach 10 oder 20 Jahren. Und es kommt dann auf die nationale Regierung in London an, wie sie agiert. Bis dahin dürften die Verluste und Nachteile gewaltig gewachsen sein. Es ist ja eigentlich alles bisher eingetreten, was man vorher prognostiziert hat.



    Ein starkes Motiv war die Zuwanderung von EU-Bürgern, die als Problem betrachtet wurden, nun fehlen selbst diese auf dem Arbeitsmarkt. Interessant ist, dass die Regierung jetzt nicht Steuereffizienz und Steuergerechtigkeit angeht, sondern das Ganze auf dem Scheiterkurs belässt. Es dürfte sich in dieser Form rächen, viele Normalbriten werden die Rechnung dafür zahlen mit Armut, Arbeitslosigkeit, Kaufkraftverlust und einer noch mehr nachlassenden Infrastruktur.

    • @Andreas_2020:

      das ist nicht wirklich "interessant" eher erwartbar.

      GB ist fest im Griff von Eliten die ihren Kuchen behalten wollen.

      Der neue PM ist reicher als es die Queen mal war. Und der soll Gesetze machen die für Umverteilung sorgen?

      • @Obscuritas:

        'Interessant' finde ich das schon, weil es eventuell nicht nur nach Unten geht, sondern es könnte einen Knall, eine rein britische, gewaltige Abwärtsbewegung geben. Einen Zusammenbruch aufgrund niedriger Devisenreserven, niedriger Einkünfte aus der City/Finanzbranche, niedriger Exporte, aber zeitgleich hoher Importe. Das Ganze vor dem Hintergrund von Vorleistungen in der Pandemie. Dann fehlt nach meiner Erkenntnis in UK auch eine neue wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeit, Zukunftsbranchen gibt es schon, aber der Markt ist begrenzt und eigentlich hängt jetzt immer alles davon ab, was die Regierung fördert, ob sie die Nachfrage ankurbeln kann, ob sie Anreize setzen kann. Dass sie eine Nachfragepolitik gar nicht machen will, ist m.M. selten dämmlich, weil eine echte Abwärtsbewegung inklusiver Firmensterben und Pleiten weitaus schwieriger aufzufangen ist, als eine schwierige, meinetwegen angespannte Lage. Aber sa setzen diese 'Eliten' eben mit ihrem Egoismus gar nicht an, die nehmen das einfach in Kauf.

  • Fachfrau at her's best.....immer wieder aufschlussreich und lesenswert..... Lob muss ja auch mal sein.....

  • Ist schrumpfen nicht gut für den Klimawandel?

    • @nutzer:

      Klar ist schrumpfen gut fürs Klima. Ulrike Herrmann hat ja ausführlich beschrieben, warum der Kapitalismus einem inneren Zwang zum Wachstum unterliegt und warum "grünes Wachstum" eine Luftblase ohne Wert ist. Sie hat aber auch klargemacht, dass ein einfaches Ende des Wachstums zu massiven sozialen Verwerfungen führt. Die Frage "essen oder heizen" war auf der Insel schon vor dem Krieg akut. Die Zeche zahlen wie immer die, die eigentlich nichts abzugeben haben.

      • @Django:

        deshalb hat sie ja auch in ihrem "Schrumpf"Artikel aufgeführt, welche Möglichkeiten zu erwägen sind um den sozialen Ausgleich zu verbessern.

        Die Reichen müssen abgeben, da die Aktien der Betriebe, die nicht mehr gebraucht werden an Wert verlieren.



        Mehr Arbeit von Hand in der Landwirtschaft seinen hier nur als Einzelbeispiele genannt.

  • Schöne Zusammenfassung! Interessant auch die Info "Wir haben das voraus gesehen, aber es kam schlimmer!"



    Rationalen Leuten war die Richtung klar, doch der Brexit wurde nicht rational sonder emotional/politisch entschieden!



    Ein können die Briten aber nicht behaupten "Die da oben sind Schuld!"+



    Und das Positive ist mMn. "Waheln, Entscheidungen usw. sind nicht nur ein "Recht", sonder d/W/m die das dürfen, haben auch die Pflicht, das was sie wählten zu verantworten!



    Sprich = Auszubaden!



    Brexit means Brexit! Ja, das belegt jetzt die Wirklichkeit, doch da müssen die Briten jetzt durch!



    In ein paar Jahren können wir ja mal wieder über EU usw. reden, aber erst müssen die "Leuten" in GB, oder was da auf der Insel demnächst sein wird, ihre inneren Probleme lösen.



    Gr Sikasuu

  • Auffällig ist, dass sich die eigentlichen Scharfmacher (Farage und seine Kumpels) rechtzeitig aus dem Staub gemacht haben und andere Konservative, die eher gegen (May) oder indifferent (Johnson [1]) waren, die Drecksarbeit machen liessen. Das (sehr!) wenige, was an den Torys noch gut war ist mittlerweile kaputt (vgl. die Entwicklung der Reps in den USA, in der Steigerung Tea Party -> MAGA).

    Konservative Parteien haben, durch ihre immobile und eher autoritäre Struktur immer diese Schwäche.

    Schade, dass Labour zu feige ist, um offensiv in diese Bresche zu springen. Im Moment ist die Lücke noch da.

    [1] Johnson ist so ziemlich alles egal ausser sich selbst.

  • auf youtube gibt es zahllose interviews mit briten, die fuer den brexit gestimmt haben, es jetzt aber bereuen.



    interessant waere mal die weitergehende frage an diesen menschen des volks, wer ihre entscheidung zum austritt damals gepraegt hat, ob sie diesen stimmen weiterhin vertrauen wuerden, ob sie konsequenzen daraus schliessen, dass die fachleute von damals die situation derart falsch eingeschaetzt haben, ob sie beweggruende der rechten medien vermuten, was ihre meinung zum aktuellen demokratischen zustand ihres landes ist und ob sie das mehrheitswahlrecht noch als kompatibel erachten.

    • @the real günni:

      Es gibt immer irgendwen, der im Nachhinein liebend gerne erklärt "hinter's Licht geführt worden zu sein". Das ist ein einfacher Ausweg aus der sonst drohenden Erkenntnis, dass man das Thema früher nicht ernst genug genommen hat und damit selbst zum Problem beigetragen haben.

  • No Teamwork



    Danke für diesen informativen Artikel.



    Der Brexit war dramatisch.



    Nach der erfolgreichen Friedenslösung EU, nach dem zweiten Weltkrieg, war der Wiederaustritt von Großbritannien eine kalte Dusche.



    Man fühlte sich von den Briten verlassen.



    Hier in NRW war die Bindung an England seit der Besatzung ja deutlich spürbar, wirtschaftlich, wie persönlich.



    In den 70ern und 80 ern war die englische Jugendkultur mit der deutlich cooleren Musik und Punk für linke Deutsche interessanter als die Amerikaner, die mit ihren weltweiten Kriegen auf wenig Gegenliebe stießen.



    Das Bild der Abgeordneten des Europaparlaments, die sich mit " nehmt Abschied Brüder" von den britischen KollegInnen gesungen, trennten, war rührend.



    Ich bedauere den Schritt, nach wie vor, für mich war das:" good old Europe" , die Abwesenheit einiger neuerer Mitgliedsländer, die weniger demokratisch sind,



    könnte ich leichter verschmerzen.



    Die Initiative einer "deutschen Britin", mit englischen Partner, gegen den Brexit:"hug a brit", fand ich sehr passend und ich würde Großbritannien mit offenen Armen wieder willkommen heißen.

    • @Philippo1000:

      Mir geht es ganz ähnlich. Ich fühle mich durch langjährige Arbeit in einer englischen Firma und Zusammenarbeit mit diversen englischen Firmen sowie durch lange Arbeits- und Urlaubsaufenthalte im UK dem Land innigst verbunden. Ich würde es wirklich sehr begrüßen, wenn die Briten wieder "nach Hause kommen." Denn sie sind nicht nur ein wichtiger Teil Europas, sondern waren auch ein wichtiger Teil der EU. Und sollten es, zumindest mit einer politischen Führung, die nicht irgendwelchen nationalistischen Tagträumen nachhängt, auch wieder werden.

  • "Es ist selten, dass ein Land freiwillig verarmt. Aber die Briten haben sich dafür entschieden."



    Guter Schlusssatz!!! Bei Brexit sehe ich immer noch das grinsende Gesicht von Nigel Farage vor mir, der Oberscharfmacher vor dem Brexit.

    Dummheit hat eben Konsequenzen. Wie bei uns als es hieß, unsere Freiheit wird auch am Hindukusch verteidigt. Das hat uns Milliarden gekostet und eine Menge Flüchtlinge beschert.

    • @Herry Kane:

      Und hat "nebenbei" 59 deutsche Soldaten das Leben gekostet und noch etliche mehr ihre physische und psychische Gesundheit. Auch wenn "unser Militär" bei TAZ-Lesern nicht sehr beliebt ist, sollte das menschliche Leid der Bundeswehrangehörigen und ihrer Familien und Freunde nicht verschwiegen werden.

    • @Herry Kane:

      DIe Logik erschließt sich nicht. In Syrien, Iran, Eritrea usw. war die BRD nicht militärisch engagiert, und trotzdem kommen Flüchtlinge aus den Gebieten zu uns. Will heißen: Die afghanischen Flüchtlinge wären auch ohne unser Engagement in Afghanistan zu uns gekommen.

      Vielleicht wäre an dieser Stelle noch mal zu erwähnen, dass der Brexit beim gemeinen Volk vor allem deswegen so viel Anklang fand, weil man meinte, sich damit Flüchtlinge und Gastarbeiter vom Hals halten zu können und "wieder Herr im eigenen Land zu werden", so der latent xenophob-egoistische Unterton. Das lustige Ende der Geschichte: Die Flüchtlinge kommen trotzdem, und den Briten fehlen jetzt zigtausende Arbeitskräfte in Dienstleistungsbereichen, Verkehrs- und Landwirtschaft. Bevor man also in einer reichen Erste-Welt-Nation über Flüchtlinge jammert, sollte man eher zweimal nachdenken, welche Konsequenzen sich aus radikalen Maßnahmen ergeben.

      • @Bussard:

        Ich habe von den toten deutschen Soldaten geredet und die immensen Kosten, die uns die Kriegsbeteiligung gekostet hat.



        Noch dümmer war es, die Mohnfelder nicht konsequent abzubrennen.



        Das was heute Öl und Gas für Putin ist, das war die Heroinproduktion für die herrschende korrupte Klasse und den Warlords.



        Ansonsten bin ich ganz bei Ihnen.