piwik no script img

Historiker über Putins Ukraine-Krieg„Mit Hitler hat das nichts zu tun“

Immer wieder werden Analogien zwischen Putin und den Nazis gezogen. Historiker Ulrich Herbert sieht das als Versuch einer Entlastung deutscher Schuld.

Zerstörter Kindergarten bei Kiew nach russischem Raketeneinschlag, Juni 2022 Foto: Nariman El-Mofty/ap
Stefan Reinecke
Interview von Stefan Reinecke

taz: Herr Herbert, führt der russische Präsident Wladimir Putin in der Ukraine einen Vernichtungskrieg?

Ulrich Herbert: Nein. Mit diesem Begriff wird der Krieg von Nazideutschland in der Sowjetunion bezeichnet. Das Ziel war es, alle jüdischen Teile der Bevölkerung und größere Teile der slawischen Bevölkerung zu ermorden und das Land zu zerstören. Das ist in unfassbar hohem Maße gelungen, Millionen Menschen sind getötet worden. Das meint der Begriff Vernichtungskrieg. Der Krieg in der Ukraine hat nach Schätzungen bislang etwa 20.000 Ukrainer und mehr als 30.000 Russen das Leben gekostet. Ein schrecklicher Krieg, der enormes Leid über das angegriffene Land und seine Bewohner bringt. Was die Größenordnungen angeht, kann man vielleicht an den zweiten Irakkrieg denken, der 2003 begann und über die Jahre etwa 600.000 Tote kostete. Niemand hat diesen Krieg seinerzeit einen Vernichtungskrieg genannt. Aber sogleich wurde Saddam mit Hitler verglichen.

imago/Christian Thiel
Im Interview: Ulrich Herbert

Jahrgang 1951, ist emeritierter Professor für Neuere und Neuste Geschichte an der Universität Freiburg. Seit 2005 gibt er zusammen mit Horst Möller, Susanne Heim und anderen die Edition „Verfolgung und Ermordung der Juden in Europa“ heraus.

Ist das, wie Schriftsteller Hans Magnus Enzensbergers Vergleich von Saddam mit Hitler 1991, ein Versuch mit NS-Metaphern einen appellativen Raum zu schaffen?

Diese Vergleiche sollen mobilisieren und beschämen, vor allem in Deutschland. Allerdings ist der NS-Vergleich eine kleine Münze geworden. Wenn Gaddafi und Saddam, Trump und Putin mit Hitler assoziiert werden können, fragt sich, welchen Erklärungswert das noch hat.

Gibt es für Putins Regime und Krieg plausiblere historische Analogien?

Ja, etwa Milosevic, Serbien und die postjugoslawischen Kriege. Da gibt es auffällige Parallelen, auf die die Historikerin Marie-Janine Calic hingewiesen hat. Hier wie dort wandelt sich ein zerfallender postkommunistischer Staat nach innen zu einer nationalistischen Autokratie und nach außen zum Aggressor. Milosevic hat einen Bürgerkrieg entfesselt, der etwa 150.000 Opfer gefordert hat. Er hat die großserbische Doktrin verfolgt: wo Serben leben, ist Serbien, mit dem Ziel, große Teile der selbstständig gewordenen Nachbarstaaten zu annektieren. Das ist übertragen auch eine Rechtfertigung für den Angriffskrieg auf die Ukraine. Der extreme Nationalismus des Putinschen Regimes und die Perspektive der Wiedergewinnung der 1990 durch die Auflösung der UdSSR „verlorenen“ Gebiete durch die Schaffung eines großrussischen Reiches sind die entscheidenden Kennzeichen des Regimes. Das Regime in Russland ist nationalistisch, revisionistisch und imperialistisch; es führt einen brutalen Angriffskrieg. Die Faschismus-Vergleiche, die im Umlauf sind, führen nicht weit.

Gibt es da nicht doch Analogien? In Russland existiert ein Führerkult, es gibt die Diffamierung des Feindes und ein Freund-Feind-Denken, eine totalitäre Formierung der Gesellschaft und Aggression nach außen. Das sind Kennzeichen von faschistischen Regimen. Kann man keine Linie von Mussolini bis Putin ziehen?

Die Kennzeichen, die Sie genannt haben, finden wir in einem Großteil aller Autokratien und Diktaturen weltweit. Faschistische Regime unterscheiden sich von autoritären Diktaturen vor allem durch die Massenbewegung, die den Führer trägt und von ihm getragen wird, die ihn nach vorne peitscht und von ihm genutzt wird. Diese Dynamik ist entscheidend für faschistische Regime. Solches gibt es in Russland nicht. Faschismus ist in Bezug auf Russland ein rhetorischer Kampfbegriff, der das Böse und Gegnerschaft assoziieren soll. Analytisch taugt er nicht. In dieser Logik könnten wir auch China als faschistisch bezeichnen.

Aber existiert da nicht doch ein Graubereich zwischen Diktatur und Faschismus? Hatte Pinochets Militärdiktatur in Chile faschistische Züge?

Die chilenische Militärdiktatur war ein grausames Regime, das zehntausende Oppositionelle ermorden und verschwinden ließ. Wir haben uns angewöhnt, nahezu alle Rechtsdiktaturen als „faschistisch“ zu bezeichnen und so in die Nähe der Verbrechen des NS-Regimes zu stellen. Das war auch nach dem Putsch Pinochets 1973 so, „Faschismus“ war der zentrale Begriff der Mobilisierung gegen das chilenische Militärregime. Aber in Chile gab es weder einen Führerkult noch eine faschistische Massenbewegung, keine völkische Ideologie, nicht einmal kriegerischen Expansionismus. Es war eine Militärdiktatur, die mithilfe der USA die linke Opposition in dem Land unterdrückte und ausrottete, auch um so eine Linksentwicklung in Lateinamerika zu verhindern. Zudem war Chile unter Pinochet das Versuchslabor des extremen Neoliberalismus. Man sieht, die Vokabel „Faschismus“ verdeckt hier mehr als sie erklärt. Sie dient vor allem dazu, unsere Abscheu zu demonstrieren. Aber das nützt sich ab.

Russland begründet den Krieg mit dem „Kampf gegen die Faschisten“ in Kiew …

…und seine Aggression gegen die Ukraine sogar mit der Behauptung eines „Genozids“ der Ukraine an russischstämmigen Bürgern. Das besitzt zwar keinerlei faktische Grundlage, dient aber vor allem der Legitimation des Angriffs auf die Ukraine gegenüber der eigenen Bevölkerung, indem eine Verbindung zum Großen Vaterländischen Krieg von 1941/45 gezogen wird: Damals wie heute gegen die Faschisten! Das ist offensichtlich absurd, und zeigt wie schal diese Vergleiche geworden sind.

Jüdinnen im Gehtto von Lemberg (heute Lviv) unter deutscher Besatzung, Frühjahr 1942 Foto: adoc-photos/ullstein bild

Der Krieg in der Ukraine wird von Historikern und Medien als Völkermord bezeichnet. Weniger wegen der extrem hohen Opferzahlen, sondern weil hier die Identität eines Volkes ausgelöscht werden soll. Putin sieht die Ukrainer ja als „Kleinrussen“ und subalternen Teil seines Imperiums. Ist es sinnvoll, in diesem Sinne von Völkermord zu sprechen?

Völkermord und auch Genozid bedeuten die physische Vernichtung einer nationalen oder kulturellen Entität. Die stetige Ausweitung des Begriffs hin zu kulturellem Völkermord ist hoch problematisch. Sie wird ja beispielsweise auch von rechtsradikalen Intellektuellen benutzt, um die Auswirkungen der Massenmigration nach Europa zu diffamieren. Putins Ziel in der Ukraine ist ein anderes – die Auslöschung der nationalen Identität der Ukraine, die in einem völkischen Sinn Russland zugerechnet wird. Das ist ein brutales, ein verbrecherisches Konzept, aber es ist etwas völlig anderes als die physische Vernichtung.

Sondern?

Ein Eroberungskrieg, ohne Rücksicht auf zivile oder militärische Verluste, aber mit begrenzter Zielsetzung. Kennzeichnend ist hier, dass die russische Führung offenbar davon überzeugt war, die Ukraine durch einen kurzen „Sondereinsatz“ besiegen, die Ostteile annektieren, das Land aus der Verbindung zu Europa und dem Westen lösen und an Russland binden zu können. Ähnlich wie vor zwei Jahren in Weißrussland nach der gefälschten Präsidentenwahl, als Lukaschenko mit russischer Unterstützung die prowestlich orientierte Protestbewegung brutal niederschlug und sein Regime ganz an die russische Macht anlehnte. In der Ukraine aber erwies sich dieses Kalkül wegen des massiven militärischen Widerstands als falsch, und nun setzt Putin auf die systematische Zerstörung der zu erobernden Städte durch Artillerie, ganz wie im zweiten Tschetschenienkrieg nach 1999 mit vermutlich bis zu 80.000 Toten.

Der Historiker Timothy Snyder hat der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gesagt, dass „die Kolonisierung der Ukraine Hitlers Hauptziel im Zweiten Weltkrieg war“. Kann man das so sehen?

Snyder hat in dem Buch „Bloodlands“ einleuchtend gezeigt, dass die stalinistische Aushungerungspolitik, der Holocaust und die Partisanenverfolgung durch die Deutschen vor allem Weißrussland, die Ukraine und die westlichen Gebiete Russlands betrafen. Der Ansatz, von doppelt bestraften Regionen zu sprechen, die von Hitlers und Stalins Gewaltpolitik heimgesucht wurden, ist plausibel. Aber Hitlers Krieg gegen die Sowjetunion richtete sich gegen den Kommunismus und zielte auf die rassistische Unterwerfung der Slawen. Unterscheidungen zwischen den einzelnen Völkern der Sowjetunion spielten dabei keine Rolle, die Ukraine als Staat oder Nation besaß für Hitler überhaupt keine Bedeutung. Dass Snyder nun auch den in Deutschland seit einiger Zeit frisch erwachten Antikolonialismus auf die Ukraine lenkt, um Unterstützung von den Deutschen zu bekommen, ist noch weniger überzeugend. Deutschland war nach 1941 kein Kolonialherr in der Ukraine, sondern eine brutale Besatzungsmacht für drei Jahre. Es gab auch keine spezifische NS-Unterdrückung in der Ukraine, die sich von der im Baltikum, in Weißrussland oder in Westrussland unterschieden hätte. Auch Snyders These, es sei „Hitlers zentrales Kriegsziel“ gewesen, die ukrainische Landwirtschaft zu kontrollieren, ist nicht haltbar. Das zentrale Kriegsziel der Nazis war die Vernichtung der „jüdisch-bolschewistischen Sowjetunion“. Die Gewinnung der „Nahrungsfreiheit“ durch den Zugriff auf die sowjetische Landwirtschaft war ein Ziel neben vielen anderen. Der anerkannte Historiker Snyder hat sich mehr und mehr in einen Aktivisten verwandelt, der sich massiv für die nationalen Interessen vor allem von Polen und der Ukraine einsetzt und dort wie ein Heilsbringer gesehen wird. Diese Rolle hat Vorteile, aber intellektuell eben auch Schattenseiten.

Hat die Verknüpfung von Putin mit NS-Vergleichen in Deutschland eine Entlastungsfunktion? Oder spielt das keine Rolle mehr?

Es gab kürzlich einen Prozess in der Ukraine gegen einen jungen russischen Kriegsgefangenen, der einen Zivilisten getötet hatte. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt – ein Urteil, das die russische Seite jetzt mit Todesurteilen gegen aus westlichen Ländern stammende Soldaten der Ukraine beantwortet. In Spiegel online wurde der russische Soldat aber sogleich mit Adolf Eichmann verglichen, dem hauptverantwortlichen Organisator des Holocaust. Die Überschrift lautete nach Hannah Arendts bekanntem Diktum, „Die Banalität des bösen Russen“. Das kann nur einer deutschen Journalistin einfallen. Ein Russe erschießt einen ukrainischen Zivilisten, und in Deutschland assoziiert jemand sofort: Holocaust! Das hat offenbar etwas Entlastendes: Jetzt sind endlich andere so schrecklich wie einst die deutschen Nazis.

Ist dies das einzige Motiv, warum so problematische Begriffe so oft verwendet werden?

Ein Wort macht Karriere

Vernichtungskrieg CDU-Chef Friedrich Merz hat es getan, Kanzler Olaf Scholz (SPD) sagte es, und auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Der Begriff Vernichtungskrieg ist in Deutschland als Kennzeichnung des russischen Angriffskrieges mittlerweile gängig. Merz sprach Ende März in der Zeit von einem „Vernichtungskrieg gegen ein demokratisches Land“. Scholz bezeichnete „Russlands grausamen Angriffs- und Vernichtungskrieg“ als radikalen Bruch mit der europäischen Friedensordnung. Baerbock sprach am 3. Juni im Bundestag von dem „Vernichtungskrieg, den wir jetzt im Donbass erleben müssen“.

Verantwortung Besonders aktiv forciert das Zentrum Liberale Moderne um die Grünen Ralf Fücks und Marieluise Beck diese Wortwahl. In einem Offenen Brief heißt es, dass „die Ver­nich­tung der euro­päi­schen Juden und die unfass­ba­ren Ver­bre­chen gegen die sla­wi­sche Bevöl­ke­rung in Ost­eu­ropa während des Zweiten Welt­kriegs eine beson­dere deut­sche Ver­ant­wor­tung“ gegenüber der Ukraine begründen. Deutschland müsse dem russischen „Ver­nich­tungs­krieg mitten in Europa, der alle Merk­male eines Völ­ker­mords aufweist“, entgegentreten. Das bedeute die „kon­ti­nu­ier­li­che Lie­fe­rung schwe­rer Waffen“. Und: „Welchen Sinn sollte das deut­sche ‚Nie wieder‘ sonst haben?“ (taz)

Faschismus, Vernichtungskrieg und Völkermord sind jetzt Reizworte, um die Deutschen bei der Ehre oder der historischen Moral zu packen. Die Botschaft ist: Ihr habt schon mal einen Vernichtungskrieg geführt, jetzt passiert das wieder, ihr dürft euch nicht zurückhalten. Und zugleich richtet es sich an die deutschen Linksliberalen: Ihr bildet euch doch so viel auf eure „Vergangenheitsbewältigung“ ein. Jetzt könnte ihr in der Ukraine mal zeigen, wie ernst ihr es damit meint. Snyder, manche deutsche Politiker und Journalisten hoffen, auf diese Weise die deutsche Öffentlichkeit, die in dieser Frage gespalten ist, zu beeindrucken, um eine stärkere militärische Unterstützung der Ukraine durch Deutschland auszulösen. Die soll den Sieg bringen, während das Zögern Deutschlands den Untergang der Ukraine, wenn nicht Europas bedeuten würde. Das scheint mir eine vollständige Überschätzung der politischen und militärischen Potenziale Deutschlands zu sein.

Soll die Bundesregierung ihre Zurückhaltung aufgeben und der Ukraine mehr von den verlangten Waffen lieferte?

Das hängt von politischen und militärischen Faktoren ab, die ich weder übersehen noch wirklich beurteilen kann, zumal die Faktengrundlage höchst dünn und widersprüchlich problematisch ist, wie immer in Kriegszeiten. Wenn ich es recht verstehe, sind sich die Militärexperten in dieser Frage nicht einig und eher skeptisch, was den Kriegsausgang betrifft. Die Beantwortung der Frage hängt jedenfalls nicht ab von historischen Analogien oder moralischen Postulaten. In der Ukraine findet ein Aggressionskrieg einer imperialistischen Atommacht statt, und es ist ohne Zweifel richtig, sich dem entgegenzustellen. Die Beantwortung der Frage, in welchem Ausmaß und bis zu welchem Punkt die westliche und zumal die deutsche Politik die Ukraine militärisch unterstützt, hängt davon ab, wie man die militärischen Chancen und die politischen Risiken einschätzt. Mit „Faschismus“ und „Hitler“ hat das nichts zu tun.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

89 Kommentare

 / 
  • Eine Frage:



    Es mag so sein, daß Putin "nicht so schlimm" ist wie Hitler.



    Aber warum ist das eigentlich so immens wichtig, das festzuhalten bzw. wiederholt festzustellen?



    Welche tiefere Erkenntnis soll man daraus ableiten?

  • Ich finde diese Debatte gut und erhellend. Um in diesem Konflikt eine Position einzunehmen, Menschen zu helfen, reichen mir alle zugänglichen Informationen, egal, ob ich das nun faschistisch nenne oder "nur" für extrem grausam halte. Gelegentliche Reisen in Osteuropa haben bei mir ihr übriges getan, um den Zugang zur Situation zu erleichtern.



    Für die Geschichtswissenschaft sind Präzisionen essentiell. Im Alltag benutzen Menschen aber den Begriff "Faschismus" oft, um eine Gefühlslage auszudrücken. In diesem Sinn und mit dem Hinweis, dass der Faschismus viele Abarten kennt, kann ich da mitgehen. Die deutschen Faschisten und die Wehrmacht haben aber z.B. Leningrad ausgehungert, mit etwa einer Millionen Opfern (darunter auch Putins älterer Bruder).



    Das ist dann schon eine andere Dimension (auch wenn laut UNO zwei Drittel der ukrainischen Kinder wegen des Krieges ihr Zuhause verlassen mussten, oder sehr viele Ukrainer zwangsrussifiziert wurden, um nur zwei böse Details zu nennen).

  • Also wenn es nur an der Massenbewegung mangelt? Vereinigtes Russland hat 2 Millionen Mitglieder, das ist Masse. Klar gibt es 140 Millionen Russen, aber man sollte einem qualitativen Masse Begriff den Vorrang geben gegenüber einem quantitativen. An allen entscheidenden Stellen in Russland sitzen die Parteimitglieder. Vereinigtes Russland (und einige kleinere Parteien die auf gleicher Linie laufen) und der derzeitige russische Staat der alle Teile der Gesellschaft kontrolliert sind so eng verwoben das wir es mit einer Massenbewegung zu tun haben. Man muss die Bewegung in Relation zur politisch aktiven Bevölkerung setzen, die unpolitischen sind nicht relevant, die laufen bei allem mit. => Russland ist faschistisch.

  • "Ein Eroberungskrieg, ohne Rücksicht auf zivile oder militärische Verluste, aber mit begrenzter Zielsetzung."

    3 Monate Ukraine-Angriffs-Krieg > ca 5000 Tote Zivilisten im ganzen Land.

    Erste Nacht völkerrechtswidriger Angriffskrieg von GW Bush, Bombardierung Bagdad, allein 10 000 zivile Opfer in Bagdad.

    [...]

    Dieser Kommentar wurde gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation



     

    • @albert992:

      Haben sie dafür irgendwelche Quellen? Normalerweise (Iraqi Body count) geht man von weniger als zehntausend Zivilen Opfer während der gesamten Kriegshandlungen aus. Die Luftschläge die sie brauchen um 10.000 zivile Opfer zu verursachen sind so massiv das das innerhalb von 24h nahezu unmöglich ist für die Waffen die moderne Armeen einsetzen.

      Außerdem sind vermutlich in Mariupol alleine 20.000 Menschen gestorben 5000 tote Zivilisten ist die Zahl der bestätigen Toten.

  • Milosevic hat Nachbarstaaten annektiert? Irgendwo hörts doch mal auf!



    Die Bundesrepublik Jugoslawien wurde von eben jenen zerstört und entgegen jeden Völkerrechts zerbombt, die auch die Bandera-Verehrer in der Ukraine an die Macht gebracht haben.



    Wenn man mit Hundert Bewaffneten gegen Korruption demonstrieren darf, sollte man in Berlin anfangen - Wirecard, Warburg, Adler, G20.

  • Eine überaus ausgezeichnetes Interview mit dem Historiker Ulrich Herbert.



    Herbert ist intelektuell solide.



    Er zeichnet ein klares Bild um die schwierige Situation zwischen Russland und der Ukraine.



    Es ist äußerst gut zu sehen, dass Personen wie er mit kühlen Verstand in der Diskussion sichtbar sind.

  • Jaja, das Schöne an Hitler und Nazis ist, dass wenn es nicht wörtlich um Hitler oder irgendeinen SS-Mann selbst geht, immer ein wirrer Pedant (meist mit Hintergedanken) sagt, "das passt doch gar nicht". So lernt man aus der Geschichte. Genauso kann man sagen, "Nationalismus, Faschismus, das ist immer was anderes, das sind doch andere Länder". Man kann auch sagen, "es gab damals praktisch keine Nazis, weil schau, die einen haben das nur gebilligt, aber nicht mitgetrieben" usw. usf., der ganze Standard... Albern, quasi schon seit 1945 überholt, und zutiefst unmoralisch.

  • Ein Hochwasser bleibt ein Hochwasser, auch wenn es nicht 3 m hoch durch die Gasen rast, sondern nur 30 cm. Putin ist Faschist - Erdogan aber auch.

  • +++„Mit Hitler hat das nichts zu tun“+++

    Und wie das mit Hitler zu tun hat, denn das versagen der Politiker damals ist das gleiche wie heute.



    Man hat im Vorfeld schon viel zu viel Putin durchgehen lassen, z.B. Syrien (Aleppo) und versucht, bloß nicht zu eskalieren, das ist für Charaktere wie Putin eine Einladung.

    Putin geht eben so wie, wie er gelassen wird und das war in der Vergangenheit weit (business is usual), zu weit, ganz ähnlich bei Hitler, wo man auch dachte mit Zugeständnissen (Steinmeierformel) ihm vom Krieg abzuhalten.

    Nein, Putin ist nun mit Sicherheit ein Kriegsverbrecher, ich denke wir vergessen zu schnell, denn auch Putin setzt auf Bücherverbrennungen, Vergewaltigungen von Frauen als Waffe und die Zerstörung von Zivilen Zielen und Mord (Hinrichtungen) von Zivilisten.

    Mit jedem Tag wächst die Liste der Kriegsverbrechen, welche Putin verüben lässt!

    • @udo123:

      Ja, man kann allenfalls sagen, dass der Faschismus in Russland halt noch nicht "ganz fertiggestellt ist", im Vergleich zum Deutschland von 1942.

      "Hybrid/pointilistic fascism" wird das von Vlad Vexler in seinem Beitrag genannt:

      youtu.be/UGcTgnM8Fas?t=774

      Trotzdem lässt man ja einen Doppelmörder nicht einfach laufen, nur weil er weniger Leute auf dem Gewissen hat als ein anderer, erfolgreicher Amokläufer....

  • >>"Die soll den Sieg bringen, während das Zögern Deutschlands den Untergang der Ukraine, wenn nicht Europas bedeuten würde. Das scheint mir eine vollständige Überschätzung der politischen und militärischen Potenziale Deutschlands zu sein."

    wer hätte das gedacht... die Taz als Fackel in dieser dunklen Zeit.



    Realismus ist ne seltene Tugend, während gefühlt das halbe Deutschland den 3. WK ausrufen will, aus "moralischen Gründen" ...

    Naja, auf Twitter, ne. Die haben glaub ich noch gar nicht gerafft, dass sie SELBST zu den künftig 300 Tsd BW-Soldaten gehören werden LOL

  • Propaganda, politische und ideologische



    Gleichschaltung der Gesellschaft,



    Repression nach innen u. Aggression



    nach außen sind für mich die



    wesentlichen Charakteristika des



    Faschismus, die aus Tätern u.



    Mitläufern bestehende Massenbewegung stellt sich dann



    automatisch ein, insofern ist



    das Putin-Regime als faschistisch



    zu beurteilen.

  • Begriffsverengung



    Ulrich Herbert lehnt die Begriffe Faschismus und Vernichtungskrieg zur Charakterisierung des gegenwärtigen Putin-Regimes und der Kriegsführung des russischen Militärs in der Ukraine ab. In seiner Einschätzung der Kremldiktatur scheinen wesentliche Kräfte und Verhältnisse in der russischen Gesellschaft nicht ausreichend Berücksichtigung zu finden. Hingewiesen sei nur auf die Massenbasis des zur Allmacht gelangten EX-KGB-Offiziers und seiner über zwei Millionen Mitglieder zählenden Staatspartei „Einiges Russland“. Eine ganze Reihe anderer Parallelen zu den vergangenen faschistischen Diktaturen und nationale Besonderheiten in Rechnung stellend erscheint mir hingegen der Begriff neofaschistische Diktatur russischen Typs als der zutreffendste.



    Ulrich Herberts Ablehnung der Beschreibung des Ukrainekrieges als Vernichtungskrieg beruht wiederum auf einer begrifflichen Verengung. Nur wenn mit der brutalen Systematik von Wehrmacht und SS in den von ihnen erreichten Größenordnungen gemordet und zerstört wird, läge der Tatbestand des Vernichtungskrieges vor, folgt aus seiner Argumentation. Herberts berechtigte Kritik an jedweder Relativierung der Verbrechen des deutschen Faschismus im II. Weltkrieg durch ihre unsachgemäße Gleichsetzung mit denen der russischen Soldateska in der Ukraine 2022 führt so selbst zu fatalen Ungenauigkeiten. Wenn ein diktatorisch regierender Hobbyhistoriker der Bevölkerung eines Nachbarstaates jedwede kulturelle Eigenständigkeit abspricht und die gewaltsame Zwangsrussifizierung von Millionen befiehlt, handelt es sich um nichts anderes als einen bewussten Akt der Vernichtung mit kriegerischen Mitteln.



    Alf Zachäus, Halle (Saale)

    • @Alf Zachäus:

      Sie meinen also nur mit den entsprechenden Wörtern die ggf. gar den Tatbestand der Holocaustleugnung betreffen könnte, können wir den Krieg der russen in der Ukraine auch nur "ansatzweise" bezeichnen? Sie scheinen genau dem zu unterliegen was Herr Herbert an der aktuellen Gestaltung der Medien bemängelt.

      Wenn wir im Umkehrschluß ihre Antworten nutzen, heißt das, dass ein westliche initiierter "Krieg" mit falschen Beweisen also nie auch nur ansatzweise so schockierend ist, weil man da nur Ölplattformen sichert für unsere Wirtschaft?

      Doppelmoral oder Heuchelei Sie dürfen entscheiden.

      • @Daniel Drogan:

        @Daniel Drogan, entweder haben Sie die (in meinen Augen präzise zutreffende Einordnung) nicht gelesen, oder nicht verstanden.



        Den Irakkrieg auf den Sie hier wohl anspielen und die unterstellte Motivation der Sicherung von "Ölplattformen" hat keine sinnvolle Verbindung zu dem hier zugrunde liegenden Thema.



        Man gewinnt höchstens den Eindruck der rücksichtlose russische Angriffskrieg soll hier durch frühere Vergehen der westlichen Welt relativiert werden.

        • @joyjoejoe:

          "entweder haben Sie die (in meinen Augen präzise zutreffende Einordnung) nicht gelesen, oder nicht verstanden."



          Gelesen->Verstanden-> Beurteilt als murks. Aber danke das Sie mich beleidigen wollten. Vielleicht geht es das nächste Mal ohne.

          Nein BEIDE Kriege sind zu verurteilen und zu bestrafen! Während man bei Russland noch nicht abschließend sagen kann (weil der Krieg leider immer noch anhaltend ist) wie weit das Ausmaß ist. Wissen wir es bereits im Falle USA-Irak, aber werden trotzdem nicht aktiv.

          Also das nächste Mal nicht wieder von sich auf andere schließen, dann klappt es auch mal mit einem guten Kommentar....vielleicht.

  • Jeder Massenmord, jedes Kriegsverbrechen und jede völkerrechtswidrige Annexion ist verachtenswert und muss bekämpft werden, noch bevor es ausbricht. Egal, wie er bezeichnet wird. Herrje, wir sind hier zum großen Teil Menschenrechtsaktivisten. Wir streiten wegen Begrifflichkeiten, dürfen dieses und jenes aus Pietät nicht vergleichen, und da draußen verrecken Menschen elendig oder leiden unter schweren Qualen.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Ja, und wenn man bedenkt, dass das alles gar nicht hätte sein müssen - weil der Krieg vermeidbar war. Das ist schon verrückt. - Die Neutralität der Ukraine, die seit Jahren gefordert wurde und mit Kriegsbeginn kurz zum Angebot kam - hätte einfach nur VOR dem Krieg vereinbart werden müssen. Was Schlimmeres als das, was wir aktuell haben - nämlich diesen Krieg -, wäre dabei auch NICHT rausgekommen. Aber wer wollte das schon? Nicht die Ukraine. Und nicht der Westen.

      Und zum Glück haben wir ja unseren Bösewicht ...

  • Warum brauchts heute eigentlich immer den Vergleich mit dem größtmöglichen Schrecken, der in der Kiste des Grauens zu finden ist?

    Reichts nicht aus, wenn eine längst hinters sich geglaubte Blut-und Bodenideologie wieder in Europa ihr Unwesen treibt? Wenn aus Großmachtsanspüchen heraus Ländern ihre Souveränität abgesprochen wird? Wenn Städte in Grund und Boden gebombt, Zivilisten beschossen und Kriegsgräuel verübt werden? Wenn Millionen Menschen fliehen müssen? Wenn die Welt mit Hunger erpresst wird?

    Wofür braucht man denn den Hitler Vergleich oder eine Erbsenzählerei zu wieviel Prozent das Ganze nun deckungsgleich mit einem ziemlich schwammigen schwammigen Faschismusbegriff ist?

    Hitler, Stalin, Mussolini, Mao, Pol Pot, Franco, Idi Amin, Saddam Hussein, etc, etc, etc. Alles der selbe Abschaum. Brutale, totalitäre, narzistische Menschenfeinde, die für ihre Machtansprüche und Ideologien unzählige Leben in Kriegen, Lagern oder in Terrorherrschafft ausgelöscht haben.

    Wenn Putin meint, sein zu kleines Gemächt mit mit einem neuen großrussischen Reich vergolden zu müssen, und dafür zigtausende Ukrainer und eigene Landsleute opfern zu müssen, dann reiht er sich in diese Riege nahtlos ein.

    Und für die Erkenntnis, das solcher Irrsinn bekämpft und überwunden werden muss, brauchts kein Vergleiche, wer im Diktatoren-Quartett der dickste Trumpf ist.

  • Also wenn man unterhalb von Dimension und kalblütiger Organisation wie bei "Weltanschauungskrieg" und "Endlösung der Judenfrage" nicht von Völkermord reden sollte, warum haben wir dann die Debatte bezüglich Armenien und Nama und Herrero geführt?

    Aber davon ab: Macht man es sich nicht zu leicht, wenn man den Vergleich allein auf die Dimensionen des Völkermordes reduziert? Es gibt da dann doch einige andere Ähnlichkeiten zur den Vorgängen im Europa der 1930er Jahre:

    Polen: saß zwischen zwei Machtbklöcken und wurde von beiden gefressen, weil es zum entscheidenden Zeitpunkt keine glaubhaften Bündnisse hatte.

    Tschechien: wurde stückweise gefressen, weil auch hier niemand da war, der ernsthaft Einhalt gebieten wollte (oder konnte).

    Österreich, wo irgendwann kleine grüne Männchen auftauchten, von der Bevölkerung begrüßt wurden und mit wenig Gegenwehr dann zum Teil eines anderen Staates machten.

    Spanien, wo man militärisch einem Gleichgesinnten zur Macht verhalf. (Syrien? Kasaschstan?)

    Und dass sich Russland im Krieg mit dem gesamten Westen/NATO wähnt hat auch nen änhlichen Vibe wie der Weltanschuungskrieg gegen die Jüdisch-Bolschweistische Weltverschwörung.

    • @metalhead86:

      Wie war es dann mit einem Irak? Der von einem Staat (ok kleinem "Staatenbündnis") angegriffen wurde, mit falschen Beweisen. Für wirtschaftliche und territoriale Macht. Komischerweise schaffen wir es dort nicht ähnlich geartete Wortdefinitionen zu nutzen. Wir schaffen es ja nicht einmal das der intern. Gerichtshof FREI dort dagegen ermitteln darf und kann.



      Diese Heuchelei ist erschreckend, wie wir "westl. geführte" Kriege herunterspielen, territoriale Macht akzeptieren wenn sie vom scheinbar "richtigen" ausgeht etc.

      Und dann fragen sich solche Leute die sowas schreiben immer noch warum mehr als die Hälfte der Länder der Welt die Sanktionen gegen Russland gar nicht mitträgt. Warum sie ebenso wenig Interesse daran haben was in der Ukraine passiert. Denn sie könnten ja die nächsten sein, die vom "Westen" wegen angeblicher "Menschenrechtsverstöße", "Terror" (im Irak waren es angebliche mobile Waffenlabore -> doch vor Beginn des Krieges wußte man das es mobile Wasseraufbereitungsanlagen britischen Patents waren, u.a. belegt durch das Sunshine Project).

      Das überwinden wir nicht ,indem wir unsere Feinde mit Wortdefinition der alten Zeit betiteln...

      • @Daniel Drogan:

        Ich würde gerne mal wissen wer hier "wir" ist in Ihrem Verständnis. Wo kommt es eigentlich her das Sie Leuten hier etwas vorwerfen, was diese vielleicht genauso anprangern? Wenn man bedenkt wer die TAZ so liest und hier postet, würde ich davon ausgehen das wir bei Ihrer Kritik größten Teils mit dabei sein dürften.



        Was soll dieses "und was ist mit dem Irakkrieg?" , was versuchen Sie hier zu erreichen? Das wir immer im gleichen Atemzug indem es um einen gerade heftig ausgefochtenen Krieg geht auch alle vorherigen erwähnen?



        Sie bellen hier den falschen Baum an, wir sind kein Scholz und niemand hier verharmlost den Irakkrieg. Einen sinnlosen Streit zwischen ähnlich Gesinnten brechen Sie hier los, völlige Zeitverschwendung.

        • @Rahl:

          Sie meinen alle taz-Leser, sind Pazifisten, Linke, Personen die Kriege jedweder Art verurteilen. Ähm nein, hier kann jeder schreiben wer auch immer er ist. Sah man gut während der Flüchtlingszeiten, oder auch bei den Coronaleugnern. Also nur weil wir hier alle bei der taz lesen und schreiben, heißt es nicht das alle das selbe Weltverständnis haben müssen.

          "wir" ist natürlich wir als deutsche, westlich-orientierte, in einer NATO-lebende Gesellschaft gemeint. Da erwarte ich das aus unserer Gesellschaft, unsere Pressegesellschaft, dann auch das gleiche bei UNSEREN geführten Kriegen (Westliche Staaten, NATO,...) geschrieben und hinterfragt wird. Und das passiert im Falle Iraks eben nicht, im Falle Afghanistans nicht, im Falle Jemens nicht,....

          Und ja hier ging es doch um eine Bewertung des Ukraine-Kriegs DURCH Russland, mit einem Vergleich der NS-Zeit etc. da muss natürlich nicht der Irak-Krieg erwähnt. aber ich erwarte dann in der Zeitgeschichte das beim Afghanistan-Krieg, Irak-Krieg, ..., solche Kommentare auch kommen und das passiert nicht. Also warten wir auf den nächsten durch westl. Staaten initiierten "neuen" Krieg und dann hoffen wir darauf das die Presse und Politiker dann auch so entsprechend bezeichnet.

          Ich wette mal nen 100€ Schein dagegen, wollen Sie bei der Wette dabei sein?

      • @Daniel Drogan:

        @Daniel Drogan - es ist wirklich bizarr, dass Sie ständig den Irakkrieg als Entschuldigung bzw. mindestens als Relativierung für den Angriffskrieg des Diktators Putin nennen.



        Tatsächlich ist keiner dieser Kriege eine Entschuldigung oder Rechtfertigung für jedweden Krieg!

        So wenig nachvollziehbar ich Ihren Standpunkt zu Putin's Angriffskrieg finde (vermutlich geben Sie den USA, der Nato und dem Westen allgemein die (Haupt-)Schuld daran), so unzutreffend ist ihr Behauptung, dass es die Mehrheit der Länder nicht interessieren würde, was in der Ukraine passiert.



        Leider sind viele Länder auf dieser Welt keine freien Demokratien und viele Länder haben aufgrund der nicht nur geographischen Entfernung eine höhere Priorität betreffend ihre wirtschaftliche Entwicklung.



        Hören Sie endlich wie Putin zu argumentieren und hier Täter- und Opferrolen zu verdrehen.



        Russland führt einen Krieg und unterdrückt jeden Protest im eigenen Land. "Aber der Westen hat damals..." ändert nichts an der aktuellen Situation.

  • Natürlich ist es objektiv falsch Putins Überfall mit A.H.s rassischem Vernichtungskrieg gleichzusetzen. Genauso falsch ist es jedoch Faschismus und Nazismus gleichzusetzten. Geht man von U. ECOs Essay "Urfaschismus"(gratis im Netzt) aus, so ist der Putinismus als machsistisch-chsuvinistischer nationalistischer Führerkult der von der Ablehnung induvidueller, westlicher liberealer Werte und der Demokratie und der Huldigung des kåmpferischen Mannes sowie Vetternwirtschaft, Willkür und Gewalt lebt, eindeutig Faschistisch. Vor Hitler gabs Mussolini und lange nach ihm noch Franco.



    Hier täte der Debatte weniger Germanozentrusmus gut. Auch die Einschätzung bis zu welchem Punkt die deutsche Politik die Ukraine militärisch unterstützt, habe „Faschismus“ und „Hitler“ hat das nichts zu tun ist grundsätzlich abzulehnen. Nur ein klares Erkennen des Wesens des Putinismus als moderne Spielart des Faschismus macht klar, das jegliche Form von Appeasement oder Glaubens, dass Nachgeben dauerhaft Frieden und Freiheit garantieren könne, nur absurder Unsinn ist.

    • @Euromeyer:

      Sie scheinen jeglicher Form von Diplomatie eine Abfuhr zu erteilen. Also stimmen Sie womöglich mit Selensky überein, dass selbst die Krim zurückzuerobern sei? Da wäre ich skeptisch.

      Ich denke dem größten Finanzier der Ukr. Steitkräfte, den USA, ist es in erster Linie eine Priorität, Russland zu schwächen (selbst wenn dies den Krieg verlängern sollte) und erst dann, der Ukraine zu helfen und sie zu befrieden.

      Es muss gesprochen werden, auch einem Putin muss man Angebote machen, die Ukraine wird dauerhafte territoriale Verluste hinnehmen müssen.



      Die Waffen müssen ruhen, um (nahezu) jeden Preis!

      • @Orwell1984:

        This is the peace of our time?

      • @Orwell1984:

        Um fast jeden Preis? Nur weil die USA scheiße sind, heisst das nicht das Russland schwächen etwas schlechtes wäre. Ja, es sollte möglichst viel Leid verhindert werden und dazu gehört auch zu verhindern das Putin später noch einen Krieg vom Zaun bricht. Wie man das macht ist sowieso noch völlig offen, hier hat keiner was gegen Verhandlungen. Aber eben nicht um jeden Preis. Leben können auch in Zukunft gefärdet sein, wenn man einen Mörder wieder auf freien Fuß setzt.

      • @Orwell1984:

        Sie haben leicht reden, wenn es die Ukrainer sind, die "jeden Preis" bezahlen müssen. Geht's noch larmoyanter? Es gibt doch laufend Verhandlungsangebote an Putin, der akzeptiert aber nur einen Diktatfrieden. Und wenn er den hat, wird er solange weiter morden und vergwaltigen lassen, bis die ukrainische Gesellschaft, Kultur, Sprache und jedwede Opposition ausgelöscht ist. Friedhofsruhe ist aber kein Frieden, das scheint in den Kopf der Offenen-Briefe-Schreiber auch nicht reinzugehen.

  • Mit dem immer wieder hervorgehoben Argument, ein Faschist bräuchte eine Massenbewegung um ein Faschist zu sein oder an die Macht zu kommen, wäre es ein leichtes auch die NSDAP 1928, als sie bei Wahlen magere 2,6% bekam, als nichtfaschistische Partei zu bezeichnen. ROFL

    Und Führerväterchen Putin, der bei Wahlen regelmäßig absolute Mehrheiten einfährt, wird der Rüchhalt der "Massen" abgesprochen.

    Putin quackt wie en Faschist, benimmt sich wie einer, militarisiert, nationalisiert und filibustert völkisch wie einer. Putin ist Faschist.

    • @Rudolf Fissner:

      "Putin quackt wie en Faschist, benimmt sich wie einer, militarisiert, nationalisiert und filibustert völkisch wie einer."



      Regelmäßige Mehrheiten, Militarismus, Nationalismus, das sind ihre Kriterien? Wo ist dann der Unterschied zwischen Putin und etwa Hussein, Milosevic, Amin oder auch Erdogan?



      Die im Interview erklärte Differenzierung und analytische Präzision macht durchaus Sinn weil sonst schnell sehr viele Autokraten und Diktatoren in die Kategorie Faschismus fallen, womit man gleichzeitig eine Begrifflichkeit für die spezifischen Besonderheiten des tatsächlichen, historischen Faschismus verliert.



      Der ideologische Kern der NSDAP war auch schon 1928 und auch schon in ihren prä-faschistischen Vorgängerorganisationen gelegt und zu dem gehörte eben unter Anderem sich als Bewegung und perspektivisch als Massenbewegung zu verstehen. Demgegenüber setzt Putin eher auf Entpolitisierung und Demobilisierung der breiten Bevölkerung.



      Wenn man all das aber nicht für ein valides Argument hält und in Russland ein faschistisches System sieht, müsste daraus nicht geradezu zwingend folgen einen Kriegseintritt der NATO zu fordern?



      (Das Filibustern ist übrigens eine Besonderheit des US-amerikanischen Zwei-Kammer-Systems. Putin hat es gar nicht nötig die Duma in den Schlaf zu labern.)

      • @Ingo Bernable:

        Warum dann die hetzende Propaganda,



        die Indoktrination u. Militarisierung



        der Jugend ?

      • @Ingo Bernable:

        Jeder Nazi ist ein Faschist (Gem.des Gröfaz eigener Festlegung) , aber nicht jeder Fascho ist ein Nazi. Beginnend beim Erfinder Mussolini über die diversen Faschismen der (Zwischen)kriegszeit, Franko bis hin zu Modernen Spielarten wie östeuropãischen nationalklerikalen-, Koran-, oder "Ich bin kein, aber"-Faschismus.



        Nur Linksfaschismus gibt es nicht, da er sich explizit als antilink, antiliberal, antiatheistisch und vor allem von einer immanenten menschlichen Ungleichheit ausgehend definiert.



        Entsprechend ist die Putinokratie faschistisch. Ein Krieg der Demokratien ist - siehe Franko- nicht unumgänglich, aber leider wahrscheinlich. Das hängt aber nicht von uns, sondern V.P. ab. Nur nachgeben darf man Faschisten niemals. Wird als Schwäche und Angriffsgrund gesehen



        "No pasarán" gilt auch heute.

        • @Euromeyer:

          "Beginnend beim Erfinder Mussolini über die diversen Faschismen der (Zwischen)kriegszeit, Franko bis hin zu Modernen Spielarten wie östeuropãischen nationalklerikalen-, Koran-, oder "Ich bin kein, aber"-Faschismus."



          Das mir zu unpräzise. Beim italienischen und deutschen Faschismus gibt es keine Zweifel, ebnesowenig bei der Frühphase des Falangismus, danach aber wird es diffus und schon die These des iranischen Klerikalfaschismus ist in der Politologie - zu Recht - höchst umstritten.



          ""No pasarán" gilt auch heute."



          Völlig richtig, dann muss man aber auch die sich daraus zwingend ergebenden Konsequenzen ziehen, konkret also Kriegseintritt, Generalmobilmachung und möglicherweise auch den Einsatz von Atomwaffen.

      • @Ingo Bernable:

        "... womit man gleichzeitig eine Begrifflichkeit für die spezifischen Besonderheiten des tatsächlichen, historischen Faschismus verliert."

        So kann man den Schwur von Buchenwald natürlich auch erfüllen. Faschismus einfach als Begriff nur für die historischen Faschismus reservieren.

        "... müsste daraus nicht geradezu zwingend folgen einen Kriegseintritt der NATO zu fordern?"

        Nein, daraus folgt nicht als Konsequenz, von Seiten der NATO den dritten Weltkrieg vom Zaun zu reißen.

        Daraus folgt nur, dass pazifische Mittel wirtschaftlicher Blockaden langfristig und konsequenter aufrecht zu erhalten und der Ukraine alles für ihre Verteidigung zu liefern eas sie braucht.

        • @Rudolf Fissner:

          "einfach als Begriff nur für die historischen Faschismus reservieren"



          Darum geht es nicht, sondern darum ihn so zu fassen, dass er auch im historischen Kontext kohärent verwendet wird. Wenn sie die Kategorie des Faschismus entlang des Kriteriums Nationalismus + Militarismus nahezu beliebig ausdehnen werden eben auch Länder wie die Türkei oder Pakistan zu faschistischen Regimen, selbst über bei den USA ließe sich diskutieren ob diese Kriterien erfüllt sind. Und was spricht eigentlich dagegen sich der gut eingeführten und ausdifferenzierten Terminologie (Autokratie, (Militär-)Diktatur, ...) zu bedienen um die Dinge präzise zu beschreiben?



          Dem Schwur von Buchenwald werden sie mit Sicherheit auch nicht gerecht indem sie die Definition des Faschismus bis zur Unkenntlichkeit aufweichen und ihn dann zur lässlichen Sünde erklären der mit Wirtschaftssanktionen ausreichend begegnet sei.

          • @Ingo Bernable:

            Ich finde, dass U. Eco in seinem Essay "Urfaschismus" eine gute Beschreibung der Wesensmerkmale des Faschismus giibt. Es ist aber keine Definition, eben weil Faschsismen allein durch den realpolitischen Opportunismus ihrer Führer eine große ideologische Fluktuationsbereitschaft aufweisen. Dennoch ist der Faschismus abgrenzbar zu anderen Ideologien - insb. Linken, da er sich immer als Antilink definiert. Natürlich ist nicht jede Militärdiktatur oder jeder Rechtspopulist faschistisch, aber viele tragen eindeutig faschistoide Züge - was insbesondere Linke beachten sollten, denn nur weil eine Invasionsarmee rote Sterne nutzt oder Pimmelköppe Ihresgleichen nicht erkennen, nur weil sie Vollbärte und Korane schwenken, oder sich hinter antiimperialistischen oder antikolonialen Frasen verstecken, bleiben sie reaktionãre Halsabschneider.

            • @Euromeyer:

              @Euromeyer

              Es ist ihnen wohl nicht bekannt und es ist auch keine angenehme Aussicht, aber wenn sie sich die Geschichte der NSDAP genauer ansehen, erkennen sie sehr wohl Tendenzen zum Linksfaschismus - dort gab es harte Antikapitalisten und Arbeitervertreter wie Strasser, die auch mehrfach um die Führung in der Partei gerungen haben.

              Es ist auch zu späterer Zeit mehrfach aufgetreten, dass linke Bewegungen vom Internationalismus in den Nationalismus zurückfielen. Das war und ist bis heute die Spaltungsschwelle der Linken.

              Aus beidem folgt, dass linker Faschismus keine Unmöglichkeit ist. Umso mehr nicht, wenn Führerkult und Massenbewegung die - wie hier im Interview hervorgehoben - Wesenskerne des Faschismus sein sollen. ich sehe das so, das kann man anders sehen, aber dann muss man den Nationalismus, den Führerkult und den Kollektivismus der realen sozialistischen Systeme und auch in völkischen Parteien ausklammern - wie aber soll das gehen?

              Natürlich, falls sie definieren, dass Linkssein immer internationalistisch und individualistisch wäre und sich nicht mit Personenkult verträgt, dann wäre all das von mir genannte nicht links. Aber die Geschichte nimmt darauf keine Rücksicht und ihnen fehlen dann mitunter noch mehr Begriffe zur Beschreibung des Beobachteten weg und "Links" verschwindet auch im utopischen Nirvana, wenn alles, was ihnen nicht gefällt. obwohl es Wesenskerne linker Politik (klassenlose Gesellschaft bzw. Diktatur des Proletariats) verfolgte (wie die UdSSR), dort nicht mehr zugeordnet werden darf.

              • @JK83:

                Hey lesen Sie mal ein Geschichtsbuch, da werden Sie über die "Nacht der langen Messer" lesen.



                Danach wird ihnen vielleicht klar wieviel Links in der NSDAP war, nämlich gar nichts. Die haben sobald sie die Macht hatten alle einfach umgebracht. Das "linke" Gerede war keine Tendenz sondern nur dazu da um mehr Leute zu erreichen und sich hinter "Arbeiterrechten" und ähnlichem zu verstecken.



                Nur weil es wie ein Hahn kräht muss es keiner sein oder würden Sie die DDR auch einen demokratischen Staat und China eine Volksrepublik nennen?



                Informieren sie sich mal was defnitionen von Links sind. Nur weil sich ein Fascho rot anmalt wird das Oxymoron "Linksfaschismus" nicht zur Wahrheit. Wenn Leute sich hinterher als Faschisten rausstellen waren sie schon immer welche und hatten sich nur verkleidet.



                Alles was Sie hier machen ist autoritäre Ansichten und Systeme mit linken zu vermischen, damit zerstören Sie jeden Wert von Definitionen und offensichtlich ist es Ihre Absicht automatisch alles Linke als böse darzustellen. Ein lächerlicher Versuch, den übrigens besonders Rechtsextreme total gerne machen, vielleicht begeben Sie sich mal nicht auf deren Niveau, nur so ein Vorschlag.

  • Ich empfinde solche Vergleiche nicht als Entlastung, sondern eher als Ansporn: denn gerade wir Deutsche müssen aus unserer Geschichte gelernt haben, dass wir Faschismus überall entgegentreten müssen. Auch, wenn er ein russisches Gewand trägt.

    • @Suryo:

      "Als Ansporn" zu was? Dass Sie in den Krieg ziehen - oder sollen das andere für sie tun?

    • @Suryo:

      Das sehe ich absolut



      genauso

  • Mir gingen und gehen diese Putin-Hitler-Vergleiche von Beginn an gegen den Strich. Und den schwachsinnigen Putler hat wahrscheinlich die Bild erfunden.



    Hitler ist Hitler und Putin ist Putin.



    Meine Meinung: Da wird dankbar relativiert.

    Als Putin noch 2. Bürgermeister von St.Petersburg war sprach er 1993 auf einem Treffen mit deutschen Wirtschaftsvertretern u.a. BASF, Dresdner Bank:



    "...Dabei unterschied Putin zwischen „notwendiger“ und „krimineller“ Gewalt. Kriminell sei politische Gewalt, wenn sie auf die Beseitigung marktwirtschaftlicher Verhältnisse abzielen, „notwendig“, wenn sie private Kapitalinvestitionen befördere oder schütze. Er, Putin, billige angesichts des schwierigen privatwirtschaftlichen Weges eventuelle Vorbereitungen Jelzins und des Militärs zur Herbeiführung einer Diktatur nach Pinochet-Vorbild ausdrücklich.



    Putins Ausführung wurden sowohl von den deutschen Firmenvertretern als auch von dem anwesenden stellvertretenden deutschen Generalkonsul mit freundlichem Beifall aufgenommen."

    Manchmal ist man sich näher als man denkt.



    Sicherlich hat der KGB-Mann Putin sich seitdem "weiterentwickelt".



    Dass die Vertreter der Wirtschaft immer noch in gleicher Putinscher Weise gern ihre Interessen geschützt sähen, befürchte ich.

    Putin ist kein Putler sondern einfach nur die andere Seite der kapitalistischen Medaille.

    • @Nansen:

      Darum ja hat er auch mehr oder weniger regelrecht darum gebuhlt , von Seinesgleichen in diesem speziellen Club anerkannt u als G l e i c h w e r t i ge r Partner angenommen zu werden.



      Als er sich aber in dieser transatlantischen Vereinigung einer traditionellen Hierarchie gegenüber gestellt sah, wollte er das von Anfang an nie akzeptieren.



      Gleicher unter Gleichen oder sonst in seiner -bis dahin von ihm geschaffenen- eigenen politischen "Freiheit" etabliert bleiben.



      Damit hatte er sich in den Augen der anderen Seite zu ihrem Gegner erklärt, den man zukünftig um so mehr in Schach zu halten habe.



      Und abstruserweise sprach bzw spricht Putin sogar noch heute in seiner eigentümliche Manier, in schon fast rührender oder auch in so einer Art Anflug von demütiger Naivität quasi in Realitäts- u Selbstverleugnung von:



      "Unseren Partnern". (Was übrigens auch Lawrow ewige Zeiten lang so gemacht hatte.)



      Jetzt ist dieser von Russland begonnene Krieg wohl nicht mehr aufzuhalten. Putin will sich nicht beugen also will man ihn mit allen zu Gebote stehenden Mitteln brechen. Inwieweit das in dem momentanen Umfang berechtigt ist oder nicht, mögen andere beurteilen.

    • @Nansen:

      Hitler hin, Putin her.

      Mir kommt der Mann eher vor wie ein Pate und Staat und Wirtschaft sind seine Beute.

      Wer sich ihm widersetzt und schadet, der wird vergiftet, erschossen oder kommt ins Lager.

      Oligarchen sind nur Oligarchen von seinen Gnaden. Der Spaß kann schnell vorbei sein.

      Ob man das jetzt Faschismus oder Cosa Nostra nennt, wen juckt es?

      • @Jim Hawkins:

        Putin als Pate... Auch keine schlechte Beschreibung. Ich finde, er hat auch Ähnlichkeit mit späten römischen Kaisern. Auf jeden Fall könnte er ein Psychopath sein.

        Wo ich nicht ganz ihrer Meinung bin: "Ob man das jetzt Faschismus oder Cosa Nostra nennt, wen juckt es?"

        Die Begriffe sollten schon halbwegs korrekt gebraucht werden. Ansonsten ist es am Ende nur Manipulation anstatt Information.

        Der Historiker sagt passend dazu:



        "Faschismus, Vernichtungskrieg und Völkermord sind jetzt Reizworte, um die Deutschen bei der Ehre oder der historischen Moral zu packen. Die Botschaft ist: Ihr habt schon mal einen Vernichtungskrieg geführt, jetzt passiert das wieder, ihr dürft euch nicht zurückhalten."

        Wenn ich viele Kommentare hier so sehe, scheint das zu funktionieren.

        • @Nansen:

          Sie kennen die Bilder selber. Putin bombt ganze Städte in Schutt und Asche.



          Welches Schweinerl ist er für Sie?



          Wie nennen Sie einen Krieg, der ganze Städte großflächig vernichtet?

  • Ich fass' es nicht. Als Argument gegen den Vergleich Hitler Putin zu nennen, dass bisher "nur" 50.000 Menschen umgekommen sind, ist doch hochgradig menschenverachtend. Warten wir jetzt einfach auf die erste Million. Nein, es gibt derzeit keinen besseren Vergleich als Hitler und Putin und deshalb muss Putin endlich gestoppt werden!

  • In dem Interview kommt für mich folgender Subtext rüber: Wir sind die einzigen, die schon das ware Böse erlebt haben, alle anderen sind nur Schurken 2ter Klasse.

    Ich denke nicht, dass dies beabsichtigt ist, oder der Historiker sich seiner Unterbewusstsen Gedankengänge bewusst ist, aber irgendwie erweckt es in mir das Bedürfnis, dieser Person zu einem Gespräch mit einem Therapeuten zu raten.

    Es erscheint mir perfide, mir vorzustellen, die Gräuel des 2ten Weltkrieges erschienen weniger schlimm, wenn man sie als Vergleich für aktuelle Verbrechen heranzieht.



    Wir lernen schon schreiben anhand von Tierbildern, die Buchstaben formen.



    Vergleiche und Vereinfachungen helfen uns, in einer immer komplexeren Welt zu bestehen.

    Da die Thematik des 2ten Weltkrieges zur Grundbildung Geschichte in Schulen ganz Europas gehört, ist es naheliegend, diese als Referenz heranzuziehen.



    Sie bildet eine gemeinsame Diskussionsgrundlage und schliesst auch Menschen in die Gespräche ein, die sich selbst nicht als intellektuel und Weltgewandt verstehen.

    Da muss es als hoch gebildeter Mensch möglich sein, über die inflationäre Verwendung gewisser Begriffe hinweg zu sehen und sich an der Teilhabe der weniger Gebildeten am Diskurs zu erfreuen.



    Mit ein wenig menschlicher Wärme und Offenheit lässt sich so auch Wissen vermitteln.

    • @Stubi:

      Die Verbrechen Nazi-Deutschlands sind aber nun einmal tatsächlich historisch singulär. Das darf man nicht relativieren. Genau das unter dem Vorwand der diskursiven Inklusion zu tun ist ebenso absurd wie gefährlich, nicht nur weil eine solche Relativierung der erste Schritt dazu ist den Imparativ des "Nie wieder!" in Frage zu stellen, sondern auch dazu sich der historischen Schuld zu entledigen.

      • @Ingo Bernable:

        Mit der Behauptung ALLE Verbrechen Nazideutschlands im zweiten Weltkrieg seien singulär stellt man diese in eine Vitrine, die es unmöglich macht daraus zu lernen. Man macht es unmöglich, aus der eigenen Geschichte, den eigenen Erfahrungen DEs mit Kriegsverbrechen zu lernen.

        "Nie wieder Faschismus!" funktioniert nicht, wenn dieser Imperativ wegen der Singularität des Holocausts, von Kriegsverbrechen DE nicht angewendet werden darf.

        Wehret den Anfängen!

        Vaterführerchen Putin ist ein nationalistischischer, militaristischer, völkischer Aggressor, Kriegsverbrecher und Faschist!

  • Die Aberkennung der Begriffe Vernichtungskrieg u. Faschismus in Bezug auf das Putin Regime ist absurd, da es doch nicht nur den deutschen Holocaust als historischen Vergleich gibt, sondrrn auch andere Formen des Faschismus u. Völkermorde,, wie z.B. Armenier, Stebrenica, Jesiden, Myanmar, etc. ...indem die deutsche Linke aber nur den deutschen Faschismus als Referenz für Faschismus wählt, unterschlägt sie die allen Faschismusformen allgemein innewohnende Charakteristika, wie Diktatur, Militarismus, Vernichtungswille, Imperialismus, Supremacy...eine Massenbewegung wie unter Hitler kann, muss aber nicht existieren, ,wie z.B. der spanische Faschismus zeigt. Die Linke reduziert den Faschismusbegriff auf Hitlers Holocaust, um so eine Rechtfertigung für ihre Passivität zur Ukraine zu haben.

  • Permanent nach Entlastung für die Erbsünde zu suchen ist ja schon sehr lange Teil der mitteleuropäischen Identität, auch dann wenn sich die Gestalt mittlerweile geändert hat.

    Soweit so schlecht, das eigentliche Problem sind aber Intellektuelle und Journalisten (das sind ja zwei Paar Schuhe) die den frömmelnden Sündern lieber anerkennend auf die Schulter klopfen anstatt ihre absurden Vergleiche zurückzuweisen.

  • Ein Hitlervergleich (wie ungeeignet auch immer) kann allerdings in Hunderte verschiedene Richtungen gehen, die eben wenig mit Historie und Faschismusdefinitionen zu tun haben. Militärstrategen sowie Diplomaten fragen sich z.B., ob man mit Putin überhaupt noch verhandeln kann/ sollte, oder - wie bei A.H. - besser auf militärische Kraft und eine bedingungslose Kapitulation setzen sollte. Sie fragen sich auch, wie weit Putins großrussische Pläne, die ja auch das Baltikum, Georgien, Moldawien, Polen, Finnland, Schweden, Weißrussland und Ostdeutschland umfassen, eine Parallele zu A.H. bilden, der ja auch nie genug erobern konnte. Ein weiterer Vergleich: Hitler hat alle seine Verbrechen in einem Bestseller angekündigt, Putin seine vor den Kameras, beiden wurde nicht geglaubt, selbst als sie diese schon seit Monaten umgesetzt haben.

    Die Faschismusdefinition an der Massenbewegung festzumachen, ist zudem etwas mager (und selbst die könnte man in Russland entdecken). Man sollte auch den Führerkult und den Stand einer umfassenden Gleichschaltung (Politik, Presse, Justiz), die Indoktrinierung der Jugend seit dem Kindergartenalter, innenpolitischer Terror durch Geheimdienste und Staatspolizei, das umfassende Netz an Straflagern, den Vernichtungsgrad bei politischen Gefangenen etc. betrachten. Der Hitlerfaschismus mag einmalig sein, aber andere Faschismusformen sind in ihrer Gefährlichkeit nicht weit entfernt. Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass man hierzulande, 77 Jahre nach dem Hitlerfaschismus, einen übergroßen Drang nach Schuldreinwaschung hat. Es geht eher um journalistische Schlagzeilen oder aber um die Frage, wie man mit einem durchgedrehten kriegslüsternem Arschloch umgehen sollte. Die ständigen naiven Briefe eigentlich hoch intelligenter Menschen, die noch an das Gute in Putin glauben und "diplomatische Offensiven" fordern zeigen ja, dass der Hitlervergleich auch ein Instrument gegen Appeasementdummheit ist.

    • @Dorian Müller:

      Bin Ihrer Meinung. Der spanische Faschismus zeigte auch keine grosse Massenbewgung, wie in Deutschland oder Italien, sondern wsr mehr gekennzeichnet durch Militarismus, Vernichtungswille, Diktatur, Antikommunismus und Supremacy...alles Kennzeichen des putinschen Faschismus.

    • @Dorian Müller:

      Doch, genau das ist der Punkt: dem Putinismus fehlt das für den Faschismus konstitutive Merkmal der Massenbewegung, wie es seinerzeit in Italien und Deutschland der Fall war … 30.000 aus allen Teilen der Russischen Föderation zusammengekarrte Claqueure sind eben keine Massenbewegung, wie sie Historiker und Soziologen definieren.



      Zehn- oder Hunderttausende “ihrem” Führer frenetisch zujubelnde Österreicher im Wien von 1938 sind es schon, sie taten es aus Begeisterung, freiwillig und voller Zustimmung zum Anschluss Österreichs an das deutsche Reich. Niemand musste sie dazu zwingen. Das macht einen Unterschied.



      Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist die in der NS-Lebensraumideologie von Beginn an angelegte Vernichtungsabsicht gegen die europäischen Juden und die slawischen Völker Osteuropas.



      Die Abscheulichkeit der russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine spricht für sich … da braucht es keine Hitler- und Faschismusvergleiche. Deren inflationärer Gebrauch zeugt nur von geschichtlicher Ahnungslosigkeit oder - noch schlimmer - dem Versuch, qua ideologischer Instrumentalisierung des Ukraine-Krieges, den deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion (der tatsächlich einer war) und den millionenfachen Mord an den europäischen Juden zu relativieren.



      Wir sollten also aufhören, von dem Krieg in der Ukraine als einen Vernichtungskrieg zu sprechen - das waren die Kriege in Vietnam, Afghanistan, Irak und Syrien in all ihrer Brutalität auch nicht - sondern den Begriff ausschließlich in seinen engen historischen Kontext des des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion verwenden. Mein Vorschlag.

    • @Dorian Müller:

      Ich verstehe nicht recht, warum man auch dann, wenn ein renommierter Historiker erklärt, warum der Faschismusbegriff im Falle Russlands problematisch ist, noch daran festhalten muss (und über Vokabeln wie "Appeasementdummheit" kann ich mich kaum höflich äußern). Aber vielleicht wäre es ein Schritt zu einer Versachlichung, wenn man seine Argumente nicht schlichtweg erfindet: jedenfalls wäre mir für die von Ihnen erwähnten "Expansionpläne" keine Quelle bekannt. Die Vorstellung, dass die russische Armee plant, in Ostdeutschland (!) einzumarschieren, ist jedenfalls einigermaßen absurd.

      • @O.F.:

        "jedenfalls wäre mir für die von Ihnen erwähnten "Expansionpläne" keine Quelle bekannt. Die Vorstellung, dass die russische Armee plant, in Ostdeutschland (!) einzumarschieren, ist jedenfalls einigermaßen absurd."



        Immerhin gab es Erklärungen die 'die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jhd.", die sich nach Putins Verständnis eben nicht ´33, sondern ´89, ereignete zurückdrehen zu wollen. Ebenso die Erklärungen man wolle ein 'freies Eurasien von Lissabon bis Wladiwostok' (Medwedew) und die Ukraine sei 'der erste Schritt' dazu.

      • @O.F.:

        "jedenfalls wäre mir für die von Ihnen erwähnten "Expansionpläne" keine Quelle bekannt. Die Vorstellung, dass die russische Armee plant, in Ostdeutschland (!) einzumarschieren, ist jedenfalls einigermaßen absurd."

        Schauen Sie sich mal nur für eine Stunde das russische Staatsfernsehen oder eine russische Talkshow an, alle diese Großmachtfantasien werden dort ständig geäußert, seit gut 10 Jahren, mit Unterstützung des Putinregimes. Putin selbst sagt: Russland ist, wo Russen sind, und die sind zu Tausenden auch in Berlin. Die NATO wird als offen rassistisch deklariert und es werden historische Parallelen gezogen, man muss wohl wieder in Berlin einmarschieren, um den Faschismus zu besiegen. Keine Quellen? Es gibt Hunderte dieser Quellen. Absurd? Natürlich ist das absurd, aber eben real.

      • @O.F.:

        Aber solche Begriffe wie “Appeasementdummheit” müssen im Kontext dieser Diskussion doch zwangsläufig kommen, sie sind quasi unvermeidbar … dafür entlarven sie in schöner Deutlichkeit die Absichten derer, die in diesem Krieg ständig das Wort “Faschismus” im Munde führen. Klar doch, denn wenn es um “Faschismus” geht, kann man die Appeasement-Befürworter und Pazifisten gleich mit dem Aggressor an die Wand stellen. Schließlich sind diese Schuld, dass es überhaupt zu Kriegen kommt. Das wusste schon Heiner Geißler, seinerzeit CDU-Generalsekretär (ich glaub’, es war 1983).

        • @Abdurchdiemitte:

          Sehr gut auf den Punkt gebracht: Pazifismus ist lt. vielen Beiträgen etwas Verachtenswertes, denn er ist naiv und fördert den "Faschismus". Wo wird die Aufrüstungshysterie einmal enden?

  • Reden Geschichtswissenschaft und Presse von Adolph ? Von Josif ? Von George-Dabbleyou ? Von Muammar ? Oder verwenden sie nicht gewöhnlich Familien- bzw. Künstlernamen ? Warum isses dann in einem fort "Saddam" ? Der Urheber dieser (Un-)Sitte, George-Dabbleyou, wird einfach zu blöd gewesen sein, den Unterschied zu kennen, aber muss mensch ihn deshalb jetz jahrzehntelang nachmachen ?

    • @lesnmachtdumm:

      Saddam ist schon richtig, weil Hussein kein Familienname ist.

    • @lesnmachtdumm:

      Wenn Sie schon vom Thema des Interviews ablenken wollen, dann sollten Sie sich mit dem "Thema" (hier Namenskonventionen) Ihres Ablenkungsmanövers auskennen. Konvention im Iraq: Geburtsname (persönlicher Name), Vatersname, Familienname, Herkunftsname. Ihr Beispiel: Saddam Hussein Abdel Majid Al-Tikriti -- Saddam, Sohn von Hussein, aus der Familie Abdel Majid, aus der Region Tikrit ... Bitte. Gern geschehen ...

    • @lesnmachtdumm:

      Meine Theorie kann es nicht belegen aber man wählte Saddam um ihn nicht mit Jordaniens damaligen König Husesein zu verwechseln.

  • Sehr interessantes Interview, vielen Dank!



    Ich möchte mich einen kleinen Punkt ergänzen. Warum die Bezüge zum Faschismus, der eh schon schwer zu definieren ist, so oft hergestellt werden, scheint mir auch an einer gewissen intellektuellen Armut zu liegen. Den Zweiten Weltkrieg und den Nationalsozialismus kennt man gut, aber andere Teile der Geschichte sind kaum in ähnlichen Maße im Geschichtsbewusstsein präsent. So gesehen verwundert es nicht, wenn oft Vergleiche mit NS-Bezug gezogen werden.

    • @Marius:

      Ja, richtiger wird es dadurch aber nicht, auch wenn intellektuelle Armut unter Umständen noch entschuldbar ist … andere Motive, mit derartigen Vergleichen zu argumentieren, sind es hingegen nicht.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    "Faschismus ist in Bezug auf Russland ein rhetorischer Kampfbegriff, der das Böse und Gegnerschaft assoziieren soll. Analytisch taugt er nicht."



    ==



    Eine Analyse kommt nicht ohne Vergleiche aus. Wie sollte man definieren ohne zu unterscheiden? Da Europa 500 Jahre Erfahrungen mit Krieg & Vernichtung gesammelt hat dürfte es Historikern einfach fallen, gewalttätige kriegerische Handlungen, imperialistische Kriege und deren Motive und Auswirkungen auf die Gesellschaft zu vergleichen. Ulrich Herbert hat sich offensichtlich auf die Vernichtung des Judentums in Europa spezialisiert, dieser Eindruck drängt sich auf und gibt zumindest Hinweise auf seinen Blickwinkel als Historiker.

    Vernichtungskrieg in WW2 meint Vernichtung von Ethnien -- die Vernichtung der Juden und von ganzen Bevölkerungsgruppen. Das in WW2 Nazideutschland auch die staatliche Integrität z.b. der Polen, der 3 baltischen Staaaten und der Sowjetunion vernichten wollte (siehe Teilung in Generalgouvernements) zwecks Eingliederung in das Deutsche Reich wird bei Anwendung des Vernichtungsbegriffs bezogen auf WWII wenig oder gar nicht reflektiert.

    Der Begriff Genozid ( „Völkermord“ oder "Vernichtung" & die gezielte Verfolgung von Bevölkerungsgruppen, die sich durch Sprache, Religion und Tradition unterscheiden) bezieht sich weniger auf die Anzahl der Ermordeten sondern auf das Motiv der Morde "die in der Absicht begangen" werden, "eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören".

    Der Holodomor, ausgelöst durch Stalin, wird von vielen Staaten als Genozid anerkannt. Das EU Parlament stufte dieses Verbrechen am ukrainischen Volk " als Verbrechen gegen die Menschlichkeit an." Beim Holodomor wurden zwischen 3,9 und 14 Mill. Ukrainer ermordet.

    Wer wollte bestreiten das es Putler aktuell um die Vernichtung des ukrainischen Staates geht - und das Putler in Verfolgung dieses Ziels willkürlich Teile der Zivilbevölkerung heimtückisch ermordet?

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Schon Ihre Einordnung des Holodomors zeigt die Tendenz: das fängt mit den Opferzahlen an und endet nicht mit der Bezeichnung der Toten als „Ermordete“. Würden Sie von Hungertoten sprechen, bekommt Ihre Einordnung des Geschehenen - und nicht zu Verleugnenden - gleich eine ganz andere Tendenz als die von Ihnen unterstellte.



      Die Bemühungen der Ukraine, dass der Holodomor international als ein Genozid eingestuft werden möge, sind in der Geschichtswissenschaft umstritten. Ein Teil der Historiker spricht von einer Hungerkatastrophe beispiellosen Ausmaßes, die insbesondere auf die Neue Ökonomische Politik Lenins zurückzuführen sei, nach der die (private) Landwirtschaft dem Vorrang der Industrialisierung der Sowjetunion umterzuordnen sei … das zeitigte in erster Linie die bekannten katastrophalen Folgen und natürlich war die Ukraine als „Kornkammer“ der UdSSR davon besonders betroffen



      Liest man die entsprechenden Begründungen Lenins zum ökonomischen Kurs der Bolschewiki in der Landwirtschaft, so ist das an Zynismus natürlich nicht zu überbieten - weil es eben den Tod von Millionen von Bauern einkalkulierte -, aber von einem intendierten Genozid an der ukrainischen Bevölkerung kann dann - wie von offizieller ukrainischer Seite behauptet - nicht mehr die Rede sein.



      de.m.wikipedia.org/wiki/Holodomor

      • 0G
        06438 (Profil gelöscht)
        @Abdurchdiemitte:

        zu Ihrem Verständnis:



        Der Hunger, der die Ukrainer mordete war nicht vom Himmel gefallen - sondern durch Stalin beabsichtigt und intendiert.

        Ihr Begriff "Hungertote" ist deshalb ungenau und verführt darüber hinaus zur Legendenbildung.







        aus Wiki:

        ""Im Jahr 1953 verfasste der polnische Menschenrechtler Raphael Lemkin, der nach dem Zweiten Weltkrieg die UNO-Konvention gegen den Völkermord erarbeitet und den Begriff Genozid definiert hatte, einen Artikel über den Holodomor. Er nennt darin die ukrainische Hungersnot „das klassische Beispiel eines sowjetischen Genozids“.[37] Nach Lemkin nutzte Stalin den Hunger gezielt, um den Widerstand der ukrainischen Bauern zu brechen.[4] Ähnlich argumentierten etwa Gerhard Simon und Ernst Lüdemann.[38] Charles S. Maier spricht von einem „genozidalen Hungertod“.[39]""

        ""Hingegen vertritt der Osteuropa-Historiker Jörg Ganzenmüller die Meinung, dass es sich bei der Hungersnot nicht um einen vorsätzlich geplanten Völkermord gehandelt habe.[40] Die Politikwissenschaftlerin Svetlana Burmistr weist auf die hohe Zahl von Hungertoten außerhalb der Ukraine hin und vertritt die Ansicht, dass die Beteiligung zahlreicher Ukrainer an dem Verbrechen gegen eine Einstufung als Völkermord spreche.[41] Der Historiker Robert Kindler meint mit Blick auf die Hungersnot in Kasachstan von 1932–33, dass das Massensterben kein spezifisch ukrainisches, sondern ein sowjetisches Phänomen war. ""

        Die Gegenreden zum Genozid durch Stalin von Ganzenmüller, Burmistr &



        Kindler sind unzureichend und deren Argumentation weder logisch noch stichhaltig.

        Wenn anderswo auch große Opferzahlen durch Hunger zu beklagen waren heißt das doch nicht automatisch das der Hungermord an den Ukrainern nicht intendiert war - sondern lediglich,

        • 0G
          06438 (Profil gelöscht)
          @06438 (Profil gelöscht):

          das die verbrecherische Aktion Stalins, Ukrainer durch Hunger zu ermorden, unter Umständen auch anderswo Opfer gefunden hat.