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Marxist über die Linke und den Krieg„Wacht auf!“

Paul Mason ist Marxist – und verteidigt die Nato. Welche Reformvorschläge er hat und was er von der deutschen Linken verlangt: ein Gespräch.

„Ich lehne es ab, mich Putins Logik zu unterwerfen:“ Russischer Panzer bei Kiew Anfang Mai Foto: Emilio Morenatti/imago
Jan Pfaff
Interview von Jan Pfaff

taz: Herr Mason, Sie haben sich als Linker im Ukrai­ne­krieg von Anfang an klar für Waffenlieferungen an die Ukrai­ne ausgesprochen. Wieso waren Sie da so entschieden?

Paul Mason: Ich bin Marxist und Internationalist. Vier Tage vor der Invasion war ich in Kiew. Ich habe Leute von unabhängigen Gewerkschaften, Menschenrechtsgruppen und der antikapitalistischen Linken getroffen. Wir saßen in einem Gemeindezentrum, aßen Pizza und tranken Limo. Einiger dieser Menschen kämpfen jetzt an vorderster Front. Und sie kritisieren vehement jenen Teil der europäischen Linken, der die Ukraine nicht unterstützt. Für sie, genauso wie für mich, enthält der Marxismus eine Theorie des gerechten Krieges.

Was bedeutet das?

Wenn ein Land angegriffen wird, wenn es eindeutige Verbrechen gegen die Menschlichkeit gibt, ist der Fall klar. Und wenn dieses angegriffene Land Teil eines Systemkonflikts wird, zwischen Demokratien mit Fehlern wie Großbritannien, Deutschland oder den USA auf der einen Seite und totalitären Diktaturen auf der anderen Seite, müssen auch marxistische Linke die Ukraine unterstützen.

Sie verfolgen auch die deutsche Debatte und haben eine Antwort auf Jürgen Habermas verfasst, der in einem Essay vor den Gefahren eines Atomkriegs gewarnt und ein vorsichtiges Vorgehen bei Waffenlieferungen angemahnt hat.

Das Problem mit Jürgen Habermas, aber auch mit Olaf Scholz und Teilen der deutschen Linken ist, dass das Umdenken nicht schnell genug geht. Das treibt mich um, seitdem ich aus Kiew zurückgekehrt bin: Das Systemische dieses Konflikts verändert unsere Welt völlig.

Was heißt das?

Russland und China, zwei totalitäre Diktaturen, haben Anfang Februar am Rande der Olympischen Spiele öffentlich erklärt, dass die Regeln der internationalen Ordnung nicht mehr gelten. Und Putin ließ Taten folgen. Mein Eindruck ist, dass es vielen Menschen gerade so geht wie Habermas und Scholz. Sie zögern, sie wollen sich nicht der Tatsache stellen, dass der Krieg in der Ukraine nicht nur ein Krieg zur Verteidigung der westlichen Demokratien ist, sondern auch jener globalen Ordnung, die auf der Charta der Vereinten Na­tio­nen beruht.

Die Angst vor einem Atomkrieg spielt bei Habermas und Scholz in der Argumentation eine große Rolle.

Natürlich sollten wir uns vor einem Atomkrieg fürchten. Deutschland wäre dann ein Ziel, Großbritannien genauso. Nur, egal ob wir uns fürchten oder nicht, die Ukrai­ne wird sich nicht ergeben. Ich lehne es ab, mich Putins Logik zu unterwerfen. Es ist eine Logik, die sagt: Weil Putin entscheidet, was er als existenzielle Bedrohung wahrnimmt, um einen atomaren Erstschlag auszulösen, darf man keinen Widerstand leisten oder muss die Unterstützung so fein kalibrieren, dass dieses Risiko ausgeschlossen ist.

Wenn wir das akzeptieren, lassen wir Putin nicht nur über die Ukraine bestimmen, sondern auch über uns. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Existenz von Atomwaffen uns Grenzen setzt beim Kampf darum, Demokratie und Menschenrechte zu verteidigen. Mich beschäftigt da aber auch noch eine konkrete Frage.

Welche denn?

Was ist, wenn Putin eine taktische Atomwaffe, eine kleinere Bombe in der Ukraine einsetzt? Wie sollten der Westen und die Nato reagieren? Ich bin der Meinung, die Nato müsste mit konventioneller Kriegsführung antworten. Und sie muss diese Entschlossenheit im Voraus signalisieren, um zu verhindern, dass es so weit kommt. Nach allem, was wir wissen, kalkuliert Putin noch immer ziemlich rational.

Mit Ihrem Blick von außen: Sind Ihnen Besonderheiten an der deutschen Debatte aufgefallen?

Einige Stimmen aus der deutschen Linken haben der Ukraine die Kapitulation nahegelegt. Das habe ich nirgends sonst gehört.

Sie denken aus linker Perspektive auch über die Zukunft der Nato nach. Das ist eher ungewöhnlich.

Die Nato hat in ihrer Geschichte schwere Fehler gemacht, Afghanistan war der schlimmste. Und sie hat daraus bisher nicht wirklich gelernt. Es gibt, so weit ich weiß, keinen Bericht, der sagt: So haben wir es gegen die Wand gefahren. Aber es gibt nicht wirklich eine Alternative für Europa. Emmanuel Macron spricht gern über eine strategische Autonomie der EU. Vielleicht ist das in zehn Jahren eine Option, im Moment nicht. Aber die Nato wird sich auch verändern. Wir sollten das als Chance sehen.

Wie meinen Sie das?

Der Beitritt von Finnland und Schweden und die deutsche „Zeitenwende“ könnten das Zentrum in der Nato verschieben, hin zu Demokratien mit einem starken So­zial­staat. Deutschland könnte sagen, wir werden mehr ins Militär investieren, aber dafür haben wir auch ein paar Ideen, was sich ändern muss. Ich finde es als Linker besser, an einer demokratischen Debatte über die Zukunft des Bündnisses teilzunehmen, als am Rand zu stehen und „Nein zur Nato“ zu rufen. Davon würden nur Russland und China profitieren.

Was sind Ihre Reformideen?

Ganz oben auf der Liste: Die USA müssten dem Internationalen Strafgerichtshof beitreten, sich also seiner Gerichtsbarkeit unterwerfen. Außerdem müsste die Nato einen atomaren Erstschlag ausschließen. Sie sollte sich komplett von Out-of-Area-Einsätzen verabschieden. Und wir müssen unsere Armeen demokratisieren. Ich bin ein großer Anhänger des finnischen Systems, wo man einen professionellen Teil der Armee hat, dann Wehrpflichtige und eine große Anzahl Reservisten, die breit in der Gesellschaft verankert sind. So kann man vermeiden, dass das Militär von Rechten dominiert wird.

Marta Jara
Im Interview: Paul Mason

Der Aktivist und Autor

Geboren 1960 in der Industriestadt Leigh im Nordwesten Englands, war Mason von den 1970ern bis in die 1990er antifaschistischer Aktivist. Als Journalist arbeitete er für die BBC. 2015 wurde er mit dem Buch „Postkapitalismus“ bekannt. Gerade ist bei Suhrkamp sein neues Buch erschienen: „Faschismus. Und wie man ihn stoppt“, 443 Seiten, 20 Euro.

Davor hat er Angst

Leute, die wütender auf Olaf Scholz als auf Wladimir Putin sind.

Das gibt ihm Hoffnung

Meine Genossen, die sich der Kiewer Territorialverteidigung angeschlossen haben. Und deren schwerste Waffe ein Maxim-Maschinengewehr von 1944 ist.

Ist das nicht sehr optimistisch gedacht? Wenn man sich etwa die Türkei anschaut, ist es mit der Demokratie in manchen Nato-Ländern nicht weit her.

Das ist ein Dilemma. Ich würde sagen: Die Türkei steht schon zu 25 bis 50 Prozent außerhalb der Nato. Wenn man sich die Wortmeldungen von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und seiner Bürokratie anschaut, sieht man, dass es durchaus ein Bewusstsein für dieses Problem gibt. Ein Vorschlag wäre: Die Nato könnte eine Demokratie-Rangliste ihrer Mitglieder mit einem Punktesystem einführen. Damit wäre die Türkei nicht schlagartig demokratischer. Aber wenn sie für alle sichtbar unten auf der Liste steht, könnten die anderen Mitglieder Druck ausüben, dass sich etwas ändert.

In Ihrem neuen Buch beschäftigten Sie sich mit den Problemen innerhalb westlicher Demokratien. Sie warnen vor dem Wiedererstarken des Faschismus. Was war der Ausgangspunkt dafür?

Während der Brexit-Krise 2019, als Boris Johnson Neuwahlen durchdrückte, nahm ich an einer großen Pro-Europa-Demo in London teil. Doch dann marschierten einige Faschisten in unsere Kundgebung hinein. Das erinnerte mich an die 1970er Jahre, als ich antifaschistischer Aktivist war. Damals regten diese Leute sich über muslimische Kopftücher auf oder darüber, dass sie neben jemanden aus Jamaika wohnen mussten. Es war ein nai­ver Rassismus.

Bei dieser Demo 2019 umkreisten sie mich und riefen: „Paul Mason, du bist ein Marxist. Wir haben zu dir recherchiert. Du bist ein Verräter unseres Landes.“ Das war nicht mehr naiv, das war ein ausgebildeter Faschismus. Sie reden heute offen über Genozidfantasien. In den 70er Jahren sagten diese Leute: „Es sind keine 6 Millionen Juden gestorben.“ Heute sagen sie: „6 Millionen sind nicht genug.“

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Aber solche Aussagen sind doch zum Glück nicht mehrheitsfähig.

Was es so gefährlich macht, ist das Zusammenspiel zwischen rechten Populisten und gewalttätigem Faschismus auf der Straße. So wie wir das am 6. Januar 2021 bei dem Sturm auf das Kapitol gesehen haben, der von Trump angeheizt wurde. Das faschistische Denken beeinflusst rechte Populisten und konservative Parteien auf eine Weise, auf die uns die Politikwissenschaft nicht vorbereitet hat.

Was sind die Gründe für dieses Wiedererstarken des Faschismus?

Es sind nicht allein wirtschaftliche Gründe. In den vergangenen Jahren haben wir fünf Krisen gesehen, die sich teils überlappen und gegenseitig verstärken. Es gab die Wirtschaftskrise nach 2008, dann den Aufstieg riesiger Technologiekonzerne, die durch ihre Algorithmen bestimmen, was wir sehen und hören. Dazu tritt die Krise der Demokratie – viele Menschen haben den Eindruck, dass sie nicht gehört werden.

Dann noch die Pandemie, und die Klimakrise überlagert alles. Das führt dazu, dass unsere Vorstellung davon, wie die Welt funktioniert und wie wir in ihr Einfluss nehmen können, brüchig wird. Wenn wir diese brüchige All­tags­ideo­logie nicht durch eine progressive Alternative ersetzen können, kann der Faschismus sich festsetzen.

Was können wir dagegen tun?

Es braucht eine wehrhafte Demokratie mit Gesetzen, die es erlauben, faschistischen Bestrebungen Grenzen zu setzen. Außerdem brauchen wir eine neue Version der Volksfront – ein Bündnis zwischen der Mitte und der Linken ist erfolgversprechender, als wenn diese einzeln kämpfen.

Und es braucht ein antifaschistisches Ethos aller Kräfte. Das ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft. Den Linken, die Olaf Scholz und Emmanuel Macron als ihre größten Feinde sehen, will ich sagen: Wacht auf! Der Feind steht schon vor der Tür. Der Feind sind die Leute, die unsere Demokratie zerstören wollen.

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52 Kommentare

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  • Werter Genosse Mason, sobald die USA dem Internationalen Strfgerichtshof beigetreten sein werden, werde auch ich die Nato unterstützen. Versprochen! Großes Indianerehrenwort!

  • ..."Wenn ein Land angegriffen wird, wenn es eindeutige Verbrechen gegen die Menschlichkeit gibt, ist der Fall klar. Und wenn dieses angegriffene Land Teil eines Systemkonflikts wird, zwischen Demokratien mit Fehlern wie Großbritannien, Deutschland oder den USA auf der einen Seite und totalitären Diktaturen auf der anderen Seite, müssen auch marxistische Linke die Ukraine unterstützen"...



    Braucht es wirklich noch mehr Talkshows und Gerede und bla...bla...? Diese Argumentation ist in sich schlüssig und menschrechtsorientiert. Über die Fehler in westlichen Demokratien zu sprechen ist ein anderes weites Thema.

  • Komischer "Marxist", der ohne zu erröten von " Regeln der internationalen Ordnung ",spricht, "globalen Ordnung, die auf der Charta der Vereinten Na­tio­nen beruht","Demokratien mit Fehlern",



    Und was für einen Systemkonflikt meint er eigentlich? EU,USA,Rußland China,... sind alles Gesellschaften mit etwas unterschiedlichen Arten des Kapitalismus. In einigen von ihnen sind die politischen Verhältnisse autoritärer,das Leben in den liberaleren Ländern ist schon angenehmer,zumal die auch meist reicher sind. Aber grundlegenden Unterschiede gibt doch gerade nach marxistischer Sicht nicht.

    Auch der Begriff "gerechter Krieg" bereitet mir Unbehagen.Der geht über einen reinen Verteidigungskrieg hinaus,beschwört mit dem angeblichen Systemkonflikt den Kampf zwischen "Diktaturen" und "Demokratien "und wird damit zum (heiligen) Krieg zwischen Gut und Böse. Der in letzter Konsequenz auch "präventive Verteidigung" gerechtfertigt.



    Weiterhin ist es auch fahrlässig die nukleare Option zu negieren. Da ist immer noch die letzte Chance, eines völlig in die Ecke gedrängten Russlands. Ab welchem Punkt "Rußland" sich so fühlt,entscheidet kein Außenstehender. Und wir Menschen sind keine besonders rationale Spezies ,auch wenn wir das glauben. Man frage Verhaltensforscher,Psychologen usw.

  • Zum "Tipping Point" hin zum Faschismus wurde die Weltwirtschaftskrise 1929 ff. nur in Deutschland ... insofern ist der Hinweis auf die WWK unzureichend. In Deutschland hatten bis 1929 die demokratischen Kräfte abgewirtschaftet ... es gab also keine wählbare Alternative (wenn man die KPD mal außer Acht lässt) mehr.

    Die vom Autor propagierte "wehrhafte Demokratie" hielte ich auch für wünschenswert und notwendig. Was dazu beitragen würde?



    Mehr demokratische Mitwirkungsmöglichkeiten durch die Einführung von Volksentscheiden, ein verändertes Wahlrecht (es muss ja zur Verkleinerung des BuTas eh verändert werden) mit der Möglichkeit stärkeren Einfluss auf die Kandidaten der Parteien zu nehmen, die Einführung einer Wahlpflicht, ein konsequenteres Vorgehen gegen antidemokratische Kräfte ... gerade auch im virtuellen Raum.

  • Nicht-kommunistische Marxisten. Wenn es diese verwirrten Gestalten nicht schon gäbe, so müsste der bürgerliche Staat sie dringend erfinden!

    • @Kawabunga:

      Nein, eher echte Kommunisten…denn diese These gibt’s schon länger: Nur wenn das spätkapitalistische System einen Zustand maximaler individueller Freiheit und bürgerlicher Grundrechte geschaffen hat, ist darauf aufbauend ein richtiger, sprich menschenwürdiger Kommunismus möglich!

      Alle bisherigen Versuche endeten ja schließlich mehr oder weniger in der Barbarei…

  • Er hat ja teilweise ganz vernünftige und interessante Ideen. Aber warum muss er Marxist sein? So ein Label ist intellektuell einengend und entspricht nicht unserem heutigen historischen und soziologischen Wissensstand. Marxismus als Ideologie stützt sich beispielsweise auf ein evolutionistisches Geschichtsbild mit deterministischer Abfolge klar abgrenzbarer sozioökonomischer Systeme, sogenannter Produktionsweisen. Das ist Unfug. Weder ist die Abfolge sozioökonomischer Systeme immer dieselbe, noch lassen sie sich so klar und unvermischt definieren, wie der marxistischen Theorie zufolge. In den meisten Gesellschaften lassen sich gleichzeitig nebeneinander Anteile beobachten, die nach Marx durchaus unterschiedlichen Produktionsweisen und damit einem unterschiedlichen Entwicklungsstand entsprächen.

  • Ist toll, aber die Frage, wie man den Krieg dort beenden will - mit oder ohne Waffen - ist keine Frage von Marxismus oder links-Sein. Daher geht der Graben an dieser Gruppe so wenig vorbei, wie an Familien oder anderen Parteien.

    Allerdings findet (fand?) man Pazifismus schon immer eher im linken Millieu. Darum ist es ja auch regelmäßig unter argwöhnischer Beobachtung: mit jemandem, der keine Menschen umbringen will, muss ja was nicht stimmen. Kann ich von meiner damaligen Verhandlung wegen der Wehrdienstverweigerung so bestätigen.

    Daher tendiert Die Linke dazu, auch mal andere Ideen haben zu wollen, als Waffen zu liefern. Aber auch da gibt es eben unterschiedliche Meinungen. Nur, dass die in der Linkspartei eben diskutiert werden, während in Parteien wie der CDU natürlich Zucht und Ordnung herrscht - und Fraktionszwang.

    • @Jalella:

      Die Linkspartei diskutiert doch nicht nur, sie kriegt außerdem auch nichts auf die Reihe.

      Die Linke könnte ja die anderen Ideen in die Tat umsetzen.

      Delegation reist nach Moskau, Delegation leistet in der Urkaine zivilen Widerstand etc.

      Da kommt nur nichts.

      Ich bin kein AfD-Fachmann, aber von den anderen Parteien, würde ich sagen, will quasi niemand jemanden umbringen.

  • Der "Tipping Point"!

    Nach dem Ersten Weltkrieg gab es auch in der Republik von Weimar diesen Tipping Point der dann zum Tragen kam, als der Schwarze Freitag einen tiefen Einschlag auf die Wirtschaft des Reiches verursachte und schlussendlich die Nazis an die Macht beförderte.



    Wir erlebten das in Russland nach dem Zerfall der Sowjetunion ebenso, das schrittweise Außerkraftsetzen der Judikative, Exekutive, Legislative, die Gleichschaltung durch einen Diktator.



    In beiden Fällen hätte man von Außen alles tun müssen, um die noch schwachen demokratischen Ansätze zu stärken. In beiden Fällen war das von Außen eben nicht möglich.

    Der Diktator in Russland ist ein Revanchist und in diesem Zuge ein Geschichtsrevisionist, ledig sämtlicher globaler Besorgnisse um die Existenz der Menschheit, dem Zustand der Welt. Der hat soviel mit Marxismus Leninismus und der Religion zu tun wie mit dem Kapitalismus: nämlich nichts!

    Erfolgreich hat der Geheimdienstmann erkannt, dass der Räuberkapitalismus in der Jelzin und Nach Jelzin Zeit, relativ leicht und schnell für seine Machtergreifung, infolge der Not der Bevölkerung durch Systemwechsel, genutzt werden kann.

    Das Ganze eigentlich ein Horror der besonderen Klasse: ein Geheimdienst okkupiert eine Atommacht und spielt Erpressungskrieg, vergleichbar mit einem Geiselnehmer der droht seine Geiseln zu erschießen falls.....

    In dem Fall gehen manche davon aus, der Geiselnehmer handle im Irrationalen rational, was den Kanzler zweifeln lässt ob er es doch mit dem irrationalen Teil eines möglichen Atomeinsatzes zu tun hat?

    Wie kommt die Welt da wieder raus? Die Strategie des Auszehren könnte aufgehen, hängt aber davon ab ob es in Russland vernünftige Menschen in der Chefetage des Militärs gibt die den Wahnsinn stoppen.

    Am Ende ist es eben kein Krieg gegen Russland, sondern gegen den Diktator und sein Entourage!



    Es wäre ein Schlüssel zur Beendigung, das der Russischen Bevölkerung vermitteln zu können, denn die wollen keinen Krieg!

    • @Thomas Rausch:

      Ich glaube auch nicht, daß "die russische Bevölkerung " Krieg will aber leider reicht es meiner Meinung nach in einem totalitären Staat wenn ein kleiner radikaler Teil der Bevölkerung Krieg will um alle mit reinzuziehen.

      • @Suchender:

        Ist das Problem nicht eher die politische Indifferenz der Mehrheitsbevölkerung in autokratischen oder diktatorischen Regimen. Wie war das denn mit den Deutschen unter dem Hakenkreuz?



        Zunächst große Begeisterung und Zustimmung zu dem neuen Kurs im Lande, man fragte besser nicht, was mit den Nazi-Gegnern passierte. Das kleine private Glück, es ging einem ja nicht schlecht. Später, angesichts des permanenten Bombenkrieges gegen deutsche Städte, lähmendes Entsetzen und Apathie … auch da fragte noch niemand, was mit den jüdischen Nachbarn geschehen war, es ging schließlich um das eigene nackte Überleben.



        Warum sollten die Menschen in Putin-Russland da anders ticken als als die Deutschen unter Hitler?

        • @Abdurchdiemitte:

          Selbstverständlich galt meine Einschätzung für alle Menschen und Nationen, ist wohl ´ne Art evolutionäre Fehlkonstruktion.



          Ich finde man kann noch froh sein, daß die Mehrheit in totalitären Regimen politisch indifferent ist denn wäre sie es nicht wäre sie bestimmt auch auf der Seite des Regimes und dann gute Nacht.



          Man stelle sich nur z.B Russland, China, Nordkorea oder Iran mit fast 100% hundertprozentigen radikalen Anhängern vor.

  • Das Stichwort wehrhafte Demokratie ist zentral und weiter ausbaufähig: wir brauchen darüber hinaus definierte Mechanismen, die es unmöglich machen die Demokratie abzuschaffen.



    Wenn sich 51% der Wähler entschieden ganz rechts zu wählen...dann darf das dennoch und keinesfalls dazu führen, dass das demokratischen System vom Wahlsieger ganz rechts "überarbeitet" wird und ein Weg zurück zu anderen Konstellationen nicht mehr stattfinden kann. Das wäre für mich, auch nach der Ära Trump zentral.

    • @Tom Farmer:

      In der Theorie ist es so bei uns. Für Verfassungsänderungen benötigt man immerhin eine Zweidrittelmehrheit, §1 und §20 unterliegen der sogenannten Ewigkeitsklausel und dürfen nicht abgeschafft oder verändert werden. §20 legt fest, daß wir ein demokratischer und sozialer Bundesstaat sind und daß alle Gewalt vom Volke ausgeht.



      Das nützt natürlich alles nichts ab einem bestimmten Anteil von Antidemokraten in der Bevölkerung, siehe Weimar.

  • Die Andeutungen was sich reformieren, ändern müsste in der Nato sind lau..sehr vieles muss reformiert werden , womöglich umgeworfen werden,nicht nur in der NATO, sondern auch in EU



    Und UNO.



    Es kann zum Beispiel nicht sein,dass in der UNO und ihren Suborganisationen Vertreter von Schurkenstaaten



    Sitzen,dass die Vetorechte haben,wie das auch in der EU und NATO der Fall ist .



    Bei entscheidenden Abstimmungen müsste gelten, dass Beschlüsse mit einfacher oder 60 prozent Zustimmung der Mitglieder gefasst sind,bindend für alle.

    Es muss moeglich sein,Mitgliedsstaaten ,deren Rechtsstaatlichkeit nicht gegeben ist,sofort auszuschließen, eventuell vorläufig.



    Es ist wohl klar,welche da gemeint sind,den Nato Querulanten hat der "Marxist" ja genannt.



    Wer in der EU die rote Karte gezeigt bekommen muesste ,ist auch bekannt .

    Leider benennt das Etikett "Marxist" ,immer noch eine weite Range von Sozialdemokraten bis hin zu Stalinisten.Schon Engels hat festgestellt nach Marx' Tod, dass einige der politischen Theorien und Handlungsanweisungen ,( des Kommunismus/Marxismus)in künftigen historischen Zusammenhängen ganz anders sich darstellen werden!!

    • @Trotzleo:

      Was Sie wollen ist eine Zerschlagung der UNO. Einen Sinn darin, Länder, die nicht unseren "Werten" auszuschließen, sehe ich überhaupt nicht. Die UNO wurde ja gerade dazu gegründet, im Gespräch miteinander zu bleiben.

      • @resto:

        Nee,quatschbuden,brauchen wir nicht noch mehr



        Und ich schrieb von Reformen, Umstrukturierung auch der UNO, worüber natürlich demokratisch und streitbar aber bruederlich vorab diskutiert werden muss.



        Zum Beispiel bin ich absolut dagegen ,schon immer auch gewesen,dass die Bundeswehr ihre Soldaten in Auslandseinsätze schickt



        Mir schwebt eine un Eingreiftruppe vor, für Notfälle,wie zb.damals in Ruanda,die natürlich auch Deutsche rekrutieren können sollte.Freiwillige wie Berufssoldaten wäre denkbar.



        Geredet,wird sowieso ,auch mit verbrecherische n Regimes,dazu braucht es aber keine Quasselbude,keine impotent e Organisation!

  • Schließe mich den Danksagungen der Mitforisten an ... Paul Mason baut aus meiner Sicht eine belastbare argumentative Brücke, der sich die unterschiedlichen Strömungen des linken Spektrums eigentlich annähern könnten. Das betrifft insbesondere Masons Vorschläge zur Reform der NATO ... da sehe ich gar nicht mehr so gravierende Unterschiede zu meinen Vorstellungen zu einer europäische Sicherheitsarchitektur. In diese Richtung sollten wir weiterdiskutieren.



    Etwas naiv finde ich nur die Idee mit dem "Demokratie-Punkteindex" für NATO-Staaten ... ein Marxist sollte es doch sehen (und benennen), dass die NATO zuallererst ein militärisches Bündnis ist und alles andere als eine Wertegemeinschaft. Das nüchtern und pragmatisch festzustellen ist ja nicht ehrenrührig (außer für eingefleischte Bellizisten und Transatlantiker) und wäre der notwendige Schritt, um weiter auf die Gegenseite (NATO-Gegner) zuzugehen.



    Ermutigend auf jeden Fall, das Mason ganz ohne ideologischen Schaum vor dem Mund argumentiert ... weiter so, liebe taz. Davon könnten sich so manche Foristen eine Scheibe abschneiden.

  • Ja. Sehr gute Gedanken. Neulich habe ich gelesen, daß es in einem Stadtviertel in Köln eine rekordniedrige Wahlbeteiligung bei den Landtagswahlen gab, 21 Prozent. Wer da noch ruhig schlafen kann ...

    • @Konfusius:

      Guter Beitrag, würde es noch mehr demokratische Marxisten geben könnte ich vielleicht auch noch einer werden.

    • @Konfusius:

      Hab auch zum ersten mal in meinem Leben nicht gewählt, find´s gerade besonders gruselig, daß sich sowohl AfD als auch die Linke auf Putin´s Seite schlagen.

  • Ich bin dankbar für diesen Blick von außen und wie recht dieser Mann hat. Die deutsche Zögerlichkeit im Allgemeinen und insbesondere die Haltung der deutschen "Linken" ist einfach jämmerlich. Mit dieser Einstellung wird man Putin nicht stoppen können bzw. bracht man sich präventiv zu seiner Geisel.

    Der gute Mann hat es richtig erkannt: Putin braucht eine klare Ansage, sonst macht er immer weiter. Das ausgerechnet die ach so moralische deutsche "Linke" dem Faschismus nicht entgegentreten will (und das wohlgemerkt nicht mal direkt sondern nur in Form der vorbehaltlosen Unterstützung seiner Opfer) ist geradezu absurd.

    Im Übrigen gefallen mir auch die Reformüberlegungen zur NATO sehr gut. Die NATO hat ganz sicher ihre Schwächen und Unzulänglichkeiten, aber das kann niemals ein Argument sein Russlands offensichtliche Verbrechen zu rechtfertigen. Nur ich fürchte, dass selbst dann die verbohrten Ideologen altlinker deutscher Prägung weiterhin alle russischen Verbrechen bereitwillig entschuldigen und am Ende doch NATO als schuldigen ausmachen

  • 6G
    656279 (Profil gelöscht)

    "Sie [die Nato] sollte sich komplett von Out-of-Area-Einsätzen verabschieden."

    Sind Waffenlieferungen und Schulung ukrainischer Soldaten da nicht ein Widerspruch?

    • @656279 (Profil gelöscht):

      Wieso? Eine Waffenlieferung oder Schulung ist ja gerade KEIN kämpfender Einsatz.

      Am Ende zählt, wer am Abzugshahn zieht. Ohne den hat nämlich niemand auf der Gegenseite etwas zu befürchten.

      Wäre das ein Nato-Soldat, ginge von der Nato tatsächlich eine Gefahr militärischer Aggression aus. Dann müsste, wer ihr nicht zuwillen ist, damit rechnen, dass das Bündnis auf sein eigenes Territorium übergreift.

      Ist es aber strikt immer jemand aus einem Land, in dem tatsächlich gekämpft wird, ist auch dessen Aggression (und die Motivation derselben) der Schlüssel zur Konfliktverhinderung: Dann kann die Nato noch so aufrüstungswillig ante portas stehen, der Krieg bricht nur aus, wenn der Konflikt zwischen selbst Betroffenen zum Krieg eskaliert.

      Davon abgesehen ist es in der Ukraine zu spät, den Krieg noch durch un-provokantes Verhalten der Nato zu verhindern. Dafür hat Putin gesorgt.

      • @Normalo:

        Naja, komm, westliche systeme zur wahrung der eigenen interessen einzubringen war wohl aufgabe von cia und sas ... oder betreiotest du das und die ukrainer haben ohne personelle hilfe flux mit den gelieferten *Abwehr-*Waffen umgehen können? D.h. der Westen war von Anfang an real voll seine eigenen Interessen unterstützend im Feld, oder bestreitet das jemand?

  • Kann mich den vorherigen Kommentaren nur anschließen.

    Die Debatte in D von Politik, Journalisten (auch der taz) und Wissenschaft - man hat das Gefühl man kommt in einen schlecht gelüfteten Raum in dem es nach kaltem Rauch und Schweiß riecht. Und die Personen drin erzählen einem und sich gegenseitig noch dauernd wie toll sie sind.

    aus einem Interview mit Timothy Snyder aus der süddeutschen:

    "Auch Deutschland nahm erst vor ein paar Wochen staunend zur Kenntnis, dass die Ukrainer tatsächlich eine Nationsind."



    "Die deutsche Diskussion über die Ukraine ging sehr lange von der kolonialen Annahme aus, dass man den Ukrainern nicht zuhören muss, dass ihr Land kein historisches Subjekt ist. Eine ehemalige Kolonialmacht sollte aber als Erstes den einst Kolonisierten zuhören. Die deutschen Ostpolitiker sprachen mit einer anderen Kolonialmacht - Russland. Inzwischen hören die Deutschen den Ukrainern zu. Der nächste Schritt besteht darin, dass sich eine einstige Kolonialmacht sich selbst zuwendet. In diesem Stadium ist Deutschlandjetzt."

    "Über die Ukraine zu reden, sei fast unmöglich, denn das schiere Ausmaß des Leidens mache den Blick auf dieses Land fast unerträglich, hat der US-Historiker Timothy Snyder einmal geschrieben: Millionen Menschen, die unter Hitler starben, Millionen, die Stalin umbrachte. Und jetzt leidet die Ukraine wieder. Snyder ist einer der besten Kenner osteuropäischer Geschichte."

    Und dann kommt ein deutscher Professor und erzählt einem Ukrainer, wir wissen das ja besser wegen unserer deutschen Geschichte. - Das ist so schlimm.



    Ach so, der arbeitet auch noch bei der taz. Und die taz denkt auch noch wie toll sie doch ist.

    www.sueddeutsche.d...-ukraine-1.5588996

  • Der Titel "Marxist" ist nicht geschützt.



    Jeder darf sich so nennen.



    Dieser hier ist eine Plaudertasche.



    Reichlich aggressiv, und diametral unwissend.



    "Vom Standpunkt der arbeitenden Gesellschaftsmitglieder sind Rüstung und Krieg verschwendete Arbeitszeit und verschwendete Leben", so Marx.



    Mit mehr Waffen gibt es mehr Krieg.



    Russland führt schon länger Kriege in der Welt. Ebenso wie die Natostaaten.



    Einer bis heute, die Türkei.



    Das alles wurde und wird geduldet, solange man sich nicht zu eng in die Quere kam.



    Jetzt ist der Krieg aus dem Fernsehen bis nach Europa gekommen.



    Solange er im TV blieb, hat das hier kein Schwein interessiert.



    Wie Afghanistan zuletzt deutlich gezeigt hat, es gibt nichts zu gewinnen.Also auch weder für Putin, noch für Selensky.



    Es gäbe eine Menge zu verhandeln.



    Und keine sinnlosen "Leichenberge" wie jetzt in Asow.



    Hätt er ja mal hinfahren können, der "Marxist".



    Seine Theorie bestaunen.

    • @Hans Jürgen Langmann:

      So isses. Sieht man auch daran, aus welcher Ecke der Applaus hier kommt.

  • Als ich damals zum Wehrdienst ging, dachte ich mir insgeheim schon, dass meine mich verachtenden "linken" Altersgenossen (ich hatte mit 15 das erste Mal mit dem Antifa-Flyer vor dem Republikaner-Bierzelt gestanden, aber "links" sein bedeutete wohl etwas anderes) keine wirklichen Pazifisten waren. Sondern Menschen ohne echte Moral, die 200% sicher sein aber andere dafür kämpfen & sterben lassen wollten. Einen Vollbeweis dafür bekam ich viele Jahre später, als die USA den Irak überfielen. Eines weiteren Beweises hätte ich wirklich nicht bedurft.



    In der attischen Demokratie waren die freien Bürger & Souveräne der Polis nur die waffentragenden Männer, die auch bereit waren, selbst mit ihrem Leben die Freiheit der Polis zu verteidigen. Das sollten wir wieder einführen. Für Frauen & Männer natürlich, aber ohne Hofreiter, Mason, Habeck & die anderen feigen Heuchler.

  • Deswegen ist mir unverständlich, wieso Faschisten seir Jahren ihre Gülle in den Foren der deutschen Verlage absetzen dürfen.

  • Waffen bringen keinen Frieden, nur Zerstörung, Tot, Leid und Vertreibung - etwas anderes haben sie nie gebracht!

    • @Moe479:

      und was macht man nun mit dem russischen Waffen, die in die Ukraine gebracht werden?

      • @Anna Bell:

        Die Frage wurde längst beantwortet:

        Zerstörung, Tot und Vertreibung bringen, wenn sie auf das im Westlichen und russischem Besitz vorhandene Arsenal ansprechen?

        Es gibt keinen unterschied von wem was davon geliefert wird, geliefert wird die Waffe, die Zerstörung, der Tod, das Leid und die Vertreibung durch die Waffe.

        Waffen sind generell- egal ob russisch oder nicht immer Falsch - sie können keinen Frieden bringen, ihre essentielle Bestimunng ist und bleibt die Zerstörung, der Tod, das Leid und die Vertreibung, oder die gänzliche Auslöschung.

        Und wer nach Waffen verlangt will letztendlich genau das, nichts anders damit anfangen, und nur dazu werden sie gebraucht, gebaut und gehandelt - und die Abschrekung davor war schon Gestern ...

    • @Moe479:

      So zum Beispiel, als die Alliierten den 2 Weltkrieg "verlängert" haben, um Europa vom Faschismus zu befreien - oder wie meinen Sie das?



      Nein, Russland ist nicht mit dem faschistischen Deutschland gleichsetzen!! Aber wir sollten mal anerkennen, dass der 8.Mai nur deshalb(!) tum Tag der Befreiung werden konnte, weil die Siegermächte keinen "für beide Seiten akzeptablen Kompromiß" schließen wollten. Ich bin darüber sehr froh!!!

    • @Moe479:

      Das ist leider sachlich falsch, Waffen können leider auch Frieden erhalten und schaffen - so sehr auch ich mir wünschen würde, das morgen früh alle Waffen auf dieser Welt zu Staub zerbröselt sind.



      Ohne die Waffen der Allierten würden wir alle "Sieg Heil" zum Frühstück brüllen. Es ist peinlich, das die USA jetzt schon zum zweiten Mal den Faschismus in Europa bekämpfen, diesemal in der "Russia Edition", und gerade Deutschland sich selbst mit launigen, selbstbezogenen Grundsatzdebatten beschäftigt.

      • @Wunder Wunder:

        Viele denken das zu kurz und zu Einseitig, immer nur für sich passend:

        Ohne Waffen hätte es keinen ersten und zweiten Weltkrieg in der bekannten Form gegeben, auch die vielen Kriege davor nicht ... ich sag nur die "Magedeburger Hochzeit" - bei der mit aufgespießten Babys der angeblich der wahre Glaube *verteidigt* wurde.

        Die Waffenindustrie hat seit Menschengedenken Massenvernichtungskapazität der Menschen erst immer wieder ermöglicht, aus Messern Schwerter gemacht und aus Steinschleudern über Wurfspieße vollautomatische Gewehre, aus Feuerwerkskörpern automatisch nachladende und ferngesteuerte Geschütze ... dazu diese in Massenproduktion gefertigt, um in Massen Zerstörung, Tot, Leid und Vertreibung über die Welt zu bringen.

  • So gut, plausibel und frei können linke Positionen sein. Danke für dieses Interview. Sollte sich Sahra Wagenknecht bzw. die gesamte Partei Dir Linke mal durchlesen, vielleicht klappt es dann wieder mit der 5%-Hürde.

    • @Bussard:

      Ja, stimme zu ... die Linken müssen erkennen, dass die Haltung zur NATO der "gordische Knoten" ist, der - wird er nicht gelöst - sie in die politische Bedeutungslosigkeit versinken lässt ... da mögen die sozial- und klimatologischen Positionen noch so gut sein. Paul Mason hat dazu doch brauchbare Vorschläge geliefert, auf die sich die Linken einlassen könnten, ohne dass Ihnen ein Zacken aus der Krone bricht.



      Dazu müsste man sich allerdings auch von weiteren personellen "Altlasten" trennen. Der Versuch wäre es wert.

  • Danke für diese notwendige Klarstellung zur "Linken" und ihr Vogel- Strauß-Verhalten zum Angriffskrieg gegen die Ukraine. Ich bezweifle aber, dass große Teile dieser traditionellen Linken ihr Freund-Feind-Schema gegenüber der NATO und den USA verändern wird. Internationalismus und internationale Solidarität mit der Ukraine wurde von dieser "Linken" zur Ukraine nie aufgerufen. Im Gegenteil, es wurde ihre Kapitulation gefordert. Der Vergleich zum Spanischen Bürgerkrieg mit Internationalen Brigaden wurde als falsch bezeichnet. Vergleiche zwischen der Appeasement Politik der Bundesregierung mit der des Münchner Abkommens von 1938 oder der Verweigerung von Waffenlieferungen der französischen Regierung Leon Bloum an die spanische Republik, wurden von vielen, auch von einem Teil der TAZ, als Unfug bezeichnet. Vergleiche zwischen dem Vernichtungskrieg der Nazis in der Ukraine und dem Vernichtungskrieg der russischen Soldateska wurden als historisch falsch und anmaßend abgetan...und das immer , um die eigene Passivität der deutschen Politik zu rechtfertigen. Das gleiche Schema wurde schon währende des Bosnien Krieges oder dem Vernichtungskrieg in Syrien angewandt. In ihrer reflexartigen antiwestlichen Haltung sind große Teile der "Linken" zu einer Sekte mutiert, die nicht in der Lage sind, dialektisch zu denken und politische Zusammenhänge ideologiefrei zu analysieren.



    Die Linke muss sich völlig neu erfinden als Bewegung, die einsteht für emanzipatorische Prozesse und für individuelle und soziale Menschenrechte.

    • @Rinaldo:

      Sie meinen die doch diese USA, die uns was von Massenvernichtungswaffen im Irak VORGELOGEN hat, jedoch selbst welche besitzt und betreibt, oder meinen sie eine andere USA, die ich immer noch suche - eine der der man ernsthaft vertrauen könnte, dass sie einem keine Scheiße verkauft?

  • so wie in USA und Ukraine?



    Die wehren sich ja vehement gegen die Verurteilung der Nazis ...

    digitallibrary.un....cord/3951466?ln=en

    waren genau 2 Staaten dagegen ...

    • @John Doe:

      Danke, kannte ich gar nicht, hat unsere auch so genaue Presse hier irgendwie verschusselt ... interessant ist u.A. auch dass auch Deutschland sich enthalten hat ... warum?

      • @Moe479:

        Nach meiner Nachfrage bei der UN hat das ach so Antifaschistische Deutschland es nicht einmal für nötig gehalten eine Erklärung zu seiner Enthaltung des Kampfes gegen Narzisstische Umtriebe abzugeben ...

        • @Moe479:

          es haben sich überhaupt auffällig viele Länder enthalten, u. a. Schweiz, Schweden, Italien, Irland, Japan ... und viele andere. Es wäre zu fragen warum. Ging es nur um das Ja oder Nein zur Bekämpfung des (Neo-)Nazismus, Rassismus u. ä. Haltungen oder lagen den Enthaltungen andere Gründe zu Grunde?

  • Putins Märchenschlösser sind natürlich auch zu sozialisieren!



    Putinisten sind Querfront.

  • 100 Punkte, 10 Daumen hoch, danke, danke Paul Mason. Es gibt schon einige Leute auch hierzulande, die das genauso sehen, aber es gibt noch keine echte Auseinandersetzung darüber was jetzt zu tun ist. Jetzt gleich, morgen und in Zukunft. Praktisches Handeln, keine Phrasen, keine Parolen. Es geht um die Wurscht. Abgelähmt sein geht nicht mehr.

  • Nun, neozaristische Großmachtphantasien und der Abtransport der Steinkohle aus dem Donbass nach Russland sind ja durchaus Gegenstand marxistischer Analyse.



    Gemeinsame Schnittmenge von Marx-Bezugnehmern ist die Krisentheorie und aktuell die Analyse des Verwertungsprozesses des Immobilienkapitals. Sozialisieren si!



    Nicht Putins Märchenschlösser, lach.



    Die Entlosschleife der "Friedensbewegung" ist auch nicht "marxistisch", sondern nationaler Antiimperialisms, d.h. Joachim Guilliard, Norman Paech und Kai Ehlers von der Partei "Die Basis" unterscheiden sich in ihrem Maß an Antiamerikanismus.



    In Open Marxism gibt es fast so viele Geschmacksrichtungen wie in Fruchtsorten in deutschen Eisdielen.



    Das System GULAG war ökonomisch wichtig. vgl. wiki und viele dicke Bücher.



    Politische Ökonomie der Tscheka?

  • Seltsamer "Marxist". Kein Materialismus, Keine Dialektik. Wo sieht er die Rolle der USA in der Ukraine?

  • Vielen Dank. Die Verlogenheit und Verdruckstheit von Teilen der deutschen Debatte gut auf den Punkt gebracht.

    Die würden wohl den Arsch auch nicht hoch kriegen, würde im eigenen Land ernsthaft Faschismus drohen.

    • @Jim Hawkins:

      Wenn Sie - wie Paul Mason im Interview - wenigstens ansatzweise sachlich argumentieren und ohne Diffamierungen auskommen könnten, würde es vielleicht eine Chance geben, mich noch von Ihren Argumenten zu überzeugen ... Im Kern liegen wir ja gar nicht so weit auseinander. Aber so?



      Sie müssen ja nicht die Wagenknechts, Hunkos oder Dehms überzeugen.

      • @Abdurchdiemitte:

        Ja, schon klar.

        Mein altes Leiden. Ich hätte einfach nichts über diesen Anti-Nato-Kongress lesen sollen.

        Ich gelobe Besserung.