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Rechtsextreme VerschwörungserzählungDer Mythos vom „großen Austausch“

Essay von Nadja Kutscher

Die rassistische Verschwörungserzählung vom „Great Replacement“ ist unter Rechten weit verbreitet. Doch auch außerhalb der Szene verfängt die Mär.

Trauer und Wut nach dem rasstischen Attentat in Buffalo im Bundesstaat New York vor einer Woche Foto: Matt Rourke/Ap

E in Rassist erschießt in Buffalo zehn Menschen. In Essen wird der rechtsterroristische Anschlag eines Jugendlichen vereitelt. In der Berichterstattung über die beiden Geschehnisse fällt eine Gemeinsamkeit sofort ins Auge: Die beiden Männer sollen die (geplante) Ermordung von Menschen mit dem „Aussterben der Weißen“ gerechtfertigt haben.

Die Mär vom sogenannten „großen Austausch“ hat sich in den vergangenen Jahren zum wohl wichtigsten Narrativ der extremen Rechten entwickelt. Und schon vor Buffalo und Essen bezogen sich Terroristen darauf – der Täter von Christchurch etwa, der im Jahr 2019 insgesamt 51 Menschen muslimischen Glaubens ermordete, gab seinem Hasspamphlet gar den Titel „The Great Replacement“.

Ursprünglich aus Frankreich stammend, geht die Erzählung davon aus, die weißen Bevölkerungen verschiedener Länder würden durch nichtweiße Menschen ausgetauscht – und das gezielt. Als Ver­ur­sa­che­r:in­nen des vermeintlichen Austauschs werden geheim agierende Eliten beschrieben und dabei insbesondere immer wieder antisemitische Codes bedient.

„Großer Austausch“ als ideologischer Überbau

Im Wesentlichen wird ein Szenario gezeichnet, in dem Migration und Geburten eng zusammenhängen. Einerseits würde eine als illegal dargestellte Migration weiße Menschen, etwa in Deutschland, in eine Minderheitenposition bringen. Das geschehe sowohl durch den Zuzug der Mi­gran­t:in­nen selbst als auch durch ihre Geburtenzahlen, die nach altbekanntem rassistischem Topos als besonders ausufernd beschrieben werden. Andererseits wird auch das Fortpflanzungsverhalten all jener problematisiert, die qua ihrer genealogischen Abstammung und ihres Weißseins als genuin deutsch betrachtet werden: Sie würden schlichtweg zu wenige Kinder bekommen.

Die Ver­fech­te­r:in­nen dieses Verschwörungsmythos zeichnen ein Bild Deutschlands, in dem ganze Stadtteile von feindlichen Mächten übernommen würden und sich weiße Deutsche nicht mehr sicher im eigenen Zuhause fühlen könnten. Menschen werden in der Erzählung in fixe Kategorien eingeteilt und damit zu Zugehörigen beziehungsweise Nichtzugehörigen. Wer als Gefahr für „das deutsche Volk“ gilt, entscheidet sich anhand rassistischer Marker – weiße Schwe­d:in­nen oder Ame­ri­ka­ne­r:in­nen kommen als Schuldige in den Horrorszenarien nicht vor. Stattdessen sind es People of Color, die unabhängig von ihrer Herkunft oder Staatsangehörigkeit als „Umvolker“ zur Gefahr stilisiert werden.

Es gibt mehrere Gründe, warum das Narrativ derart starken Anklang findet. Martin Sellner, Gesicht der sogenannten Identitären Bewegung in Österreich, erklärte schon 2016, der „große Austausch“ sei genau der übergreifende Begriff, der alle wichtigen Themen des Milieus auf so praktische Weise vereine. Ob gegen Mi­gran­t:in­nen gehetzt, vor „Mischehen“ gewarnt oder eine „Islamisierung“ beschworen werden soll – all dem verleiht der „große Austausch“ einen vermeintlich systematischen Überbau.

Rassismus und Antifeminismus

Diese Sammelfunktion des Konzepts generiert gleichzeitig eine größere Anschlussfähigkeit. Denn die einzelnen Themen, die sich darunter versammeln, werden nicht nur in der rechten Szene heiß diskutiert, sondern weit darüber hinaus. Wettert die extreme Rechte beispielsweise gegen einen zerstörerischen Feminismus, der deutsche Kinderlosigkeit zur Folge habe, lassen sich damit auch viele Menschen in die Welt des „großen Austauschs“ führen, die für allzu hasserfüllte Mi­gran­t:in­nen­het­ze möglicherweise nicht empfänglich wären – schließlich ist die Ablehnung feministischer Errungenschaften bei weitem kein Alleinstellungsmerkmal der Rechten. Auch der wissenschaftliche Begriff der Demografie wird als Einfallstor genutzt. Doch anstatt tatsächlich relevante soziale Folgen des Bevölkerungswandels wie die medizinische Versorgung alter Menschen zu diskutieren, verbindet das rechtsextreme Milieu damit Hetze gegen Mi­gran­t:in­nen und Misogynie.

Das Thema Geschlecht durchzieht die Erzählung wie ein roter Faden. Frauen und Männer nehmen im völkischen Denken fixe Rollen ein – Geschlechtervielfalt gibt es nicht. Die Frau sei demnach nicht nur Gebärerin der Volksnachkommen, sondern auch Sinnbild einer erdachten Volkskultur. Der Austauscherzählung zufolge habe der westliche Feminismus jedoch dazu geführt, dass „deutsche Frauen“ ihren Platz in der Familie vernachlässigen würden und sich darüber hinaus allzu häufig auf Beziehungen mit „Nichtdeutschen“ einließen. Derartige Beziehungen werden als gezielte Zerstörung des weißen Deutschlands verstanden, gefördert von gleichgeschalteten Medien und Regierungen. So werden auch die von der Szene als deutsch betrachteten Frauen zur potenziellen Gefahr für das Volksbild der extremen Rechten.

Auf der anderen Seite gilt die emotionsgesteuerte, unberechenbare Frau dieses Zerrbilds als völkisches Gut, das vor dem als migrantisch gezeichneten Mann beschützt werden muss. Die sexualisierte Darstellung dieses „Anderen“ ist seit dem Kolonialismus fest verankert und auch die Na­tio­nal­so­zia­lis­t:in­nen stellten ihre Opfer als unkontrollierbare Gefahr für die (sexuelle) Ordnung dar. So nutzt die extreme Rechte die Sexualisierung rassifizierter Männer zum einen, um ihren Rassismus zu rechtfertigen, zum anderen, um den eigenen Sexismus zu verschleiern – dieser sei lediglich ein Problem der „Anderen“.

Erzählung suggeriert eine akute Bedrohung

Dass es sich beim „großen Austausch“ weder um Wissenschaft noch um berechtigte Sorge handelt, wird durch die rassistische und sexistische Hetze des Narrativs schnell deutlich. Tatsächlich geht es um Gewalt und Ausgrenzung zur Wahrung von Privilegien. Doch wer der Erzählung Glauben schenkt, kann zu der Überzeugung gelangen, schnellstmöglich handeln zu müssen. Genau das macht den „großen Austausch“ so brandgefährlich: Er suggeriert eine Situation der akuten Bedrohung, in der eine Zurwehrsetzung mit allen Mitteln gerechtfertigt sei. Denn wo man angegriffen wird, darf man nicht nur, man muss sich gar wehren, um weiteren Schaden abzuwenden, so der Gedanke der extremen Rechten. In den Köpfen der An­hän­ge­r:in­nen wird so eine absurde Täter-Opfer-Umkehr vollzogen, mit der die Tötung rassifizierter Menschen als Notwehr erscheinen soll.

Doch wozu das Ganze? Die Szene rechtfertigt ihre gewaltvollen Forderungen implizit stets mit einer völkischen Überlegenheit – das „gute Volk“ muss gerettet, erhalten werden. Unverblümt ein offensives Vorgehen gegen die Verachteten zu fordern, würde nicht in dieses Bild passen: Der Gute, so die Argumention der Rechtsextremen, wehrt sich bloß gegen den illegitimen Angriff des Feindes. Solche vermeintlichen Notwehrerzählungen sind nicht neu, sondern werden seit jeher in den unterschiedlichsten Situationen gezielt eingesetzt. Schon aus der Zeit vor dem deutschen Völkermord an den Herero und Nama finden sich öffentliche Behauptungen über bestialische Morde an deutschen Frauen und Missionaren. Wer nicht so weit in die Vergangenheit blicken möchte, findet erstaunliche Anleihen der Notwehrerzählung in Putins Kriegsrechtfertigung, mit der er ein angebliches Nazi-Regime in Kiew zeichnet, vor dem die Welt bewahrt werden müsse.

Die thematischen Verknüpfungen des „großen Austauschs“ haben der ex­tremen Rechten Räume erschlossen, die weit über die eigenen Hinterzimmer hinausgehen. Es überrascht kaum, dass die AfD das Narrativ bedient. Doch laut einer Umfrage der Friedrich-Ebert-Stiftung stimmt ein Fünftel aller Befragten der Aussage zumindest teilweise zu, Deutschland werde „durch den Islam unterwandert“. In den USA glaubt mittlerweile jeder dritte Erwachsene an den Verschwörungsmythos. Das macht deutlich, wie wichtig die Finanzierung professioneller Aufklärungs- und Präventionsangebote ist, wenn wir nicht nur kaum fassbaren Massakern, sondern auch der fortwährenden Ausgrenzung von rassifizierten Menschen die Grundlage entziehen wollen.

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Politikwissenschaftlerin
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96 Kommentare

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  • Die Anschlussfähigkeit dieser Erzählung wird durch die hohen Steuern und Abgaben in Deutschland und den starken Sozialstaat verstärkt. Wenn dann gewählte oder protegierte Verteiler dieser Gelder meinen die Zahler sollten dankbar sein, dass es jetzt mehr (den Verteilern dankbare) Empfänger gibt, dann fängt bei den Leuten das Denken an, und da kommen solche Erklärungen gerade recht.

    • @FancyBeard:

      Okay.......eine hohe Steuerlast haben in Deutschland eigentlich nur die unteren Einkommenschichten zu bezahlen. Ansonsten hält sich das mit anderen reichen Ländern die Waage. Durch Steuermeidung der Reichen gehen jedes Jahr in Deutschland x Milliarden Euro flöten, die an anderer Stelle fehlen.

      Ansonsten gibt es natürlich noch einen im EU-Vergleich relativ großen Niedriglohnsektor in Deutschland. Menschen die vollzeit arbeiten gehen und trotzdem noch (total dankbar) aufstocken müssen, um über die Runden zu kommen.

      Desweiteren ging es hier um Migration und nicht um ukrainische Geflüchtete ohne Arbeitserlaubnis.

      Die meinten Sie wahrscheinlich auch nicht? Komischerweise ist es ja recht still geworden bei der Anti-Flüchtlingsfraktion, seit die Geflüchteten weiß und weiblich sind....

  • Das Gefährliche an dieser rechten Erzählung vom “großen Austausch” ist doch, dass sie ideologisch anschlussfähig bis in die Mitte der Gesellschaft, ja, bis ins linke Spektrum ist … darauf hat Nadja Kutscher doch hingewiesen. Und wir diskutieren hier darüber, ob und was an der Geschichte dran sein könnte? Ein Martin Sellner lacht sich dabei doch ins Fäustchen über soviel bildungsbürgerliche und linksliberale Dummheit und Verunsicherung.



    Wie ist es denn mit der linken und feministischen “berechtigten” Islam-Kritik? Ich sehe hier die Grenzen zu islamophoben Diskursen in breiten Bevölkerungskreisen zunehmend verschwimmen in dem Sinne, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre … das erlebe ich immer wieder und es wird ja auch von vielen Linken geteilt. Aber der Islam ist in Gestalt seiner “Träger”, der muslimischen Migrant*innen, schließlich mitten im unserer Gesellschaft. Darin habe ich dem ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff schon in der damaligen etwas schrägen Debatte zum Thema recht gegeben.



    Ein bisschen mehr Differenzierung oder wenigstens Abgrenzung gegenüber den neorechten Anmutungen wäre da schon angebracht … oder haben wir es mittlerweile mit einer “identitaeren Linken” zu tun?

    • @Abdurchdiemitte:

      Woher wissen Sie, dass die Migranten von denen Sie reden, allesamt Muslime sind?

      Sind alle Deutschen automatisch Christen?

      • @Jim Hawkins:

        Na, solange ich meine Kirchensteuern zahle und formal Mitglied der evangelischen Kirche bin, darf ich mich wohl noch als Christ bezeichnen … auch ohne etwas mit der institutionalisierten konfessionellen Amtskirche am Hut zu haben. Würde ich alle diese Kriterien nicht erfüllen, könnte ich mich trotzdem auch Christ nennen, ohne dass dies jemand in Abrede stellen könnte.



        In meinem muslimischen (türkischen und kurdischen) Freundeskreis erlebe ich eher selten, dass man sich bewusst von seiner religiösen Herkunft abwendet … auch bei expliziten Gegnern Erdogans und der DITIB … viele von ihnen würde ich als säkulare Muslime bezeichnen oder als „Gewohnheits“-Muslime, die ihre religiösen Rituale nur zu besonderen Anlässen praktizieren oder eben überhaupt nicht. Und dennoch darauf bestehen, Muslime zu sein. So in etwa wie es hierzulande auch zahlreiche „Feiertags“- Juden und - Christen gibt.



        In der Regel passiert die Zuschreibung der religiösen Identität von Migranten aus islamischen Ländern aber durch die Aufnahme- bzw. Mehrheitsgesellschaft, ob die das wollen oder nicht. Türkische Zuwanderer und deren Nachkommen gelten halt immer zugleich als Muslime … und werden deshalb auch immer noch gefragt, wie sie es mit Erdogan, den Kurden usw. halten. Ziemlich schräg, wenn man in Deutschland geboren wurde und aufgewachsen ist … Juden in Deutschland dürften dieses Problem auch zur Genüge kennen.

        • @Abdurchdiemitte:

          Da ist schon einiges dran, an dem, was Sie sagen.

          Und sicher hat die vermurkste Integration auch zu einer Hinwendung zur Religion beigetragen.

          Im Kreuzberg-Museum gab es vor einigen Jahren eine Fotoausstellung über das Kreuzberg der 80-er-Jahre.

          Viele Türkinnen waren dort zu sehen, nicht eine trug ein Kopftuch. Heute werden schon die Kleinsten dazu angehalten.

    • @Abdurchdiemitte:

      Muss jetzt wieder dieses Islam-Fass aufgemacht werden? Es gint Millionen Menschen mit Migrationshintergrund die keine Muslime sind und es gibt ebenso hunderttausende Menschen mit muslimischen Background, die nicht sonderlich religiös ticken.

  • Solange Menschen noch in Hautfarben-Kategorien denken, benannt werden oder sich selber mit einer dieser Kategorien identifizieren, solange tragen sie die Idee der menschlichen Rassen und Rassentheorien implizit, gewisse auch explizit, in sich.



    Dabei gibt es ja nicht mal Menschen, die eine schwarze oder weisse Haut haben und "People of Color" sind alle Menschen, denn niemand hat keine Farbe.



    Das differenzierte "Hautfarben"-Vokabular entstammt Apartheids- und Rassentrennungsideologien, die in Südafrika oder den USA ähnlich akribisch formuliert und ausgeführt wurden, wie die Nürnberger Rassengesetze im Dritten Reich.



    Es stellt sich doch dringlich die Frage, weshalb, all die Menschen, die wissen, dass die Hautfarbe weder auf Hirnleistung, noch auf irgendwelche anderen menschlichen Fähigkeiten einen Einfluss hat, der homo sapiens die längste Zeit seiner Geschichte dunkelhäutig war, Veränderungen von Haut-, genauso wie Veränderungen von Fell-, Federfarben, etc. natürliche Entwicklungen sind, nicht endlich damit aufhören Menschen in Hautfarben zu umschreiben bzw. zu unterteilen.

    • @ecox lucius:

      Müssen wir nicht vor der Markierung von ethnischen, kulturellen, religiösen etc. Unterschieden feststellen, dass die menschlichen Grundbedürfnisse und Emotionen weltweit immer die gleichen sind … Liebe, Hass, Angst, Essen, Trinken, Kacken (ups, Verzeihung!) und desgleichen.



      Das mag banal erscheinen, mir aber hilft’s ungemein, auf diese Weise das Verbindende zu erkennen statt das Trennende. Aus dieser Grundannahme lassen sich dann wiederum komplizierte ethische und politische Theorien ableiten, die das menschliche Zusammenleben auf humane Weise gestalten helfen. Der Mythos vom “großen Bevölkerungsaustausch” hätte dann keine Chance, wenn wir diese einfachsten Wahrheiten berücksichtigen würden.

  • 2G
    29449 (Profil gelöscht)

    Ja ich stimme mit Ihnen überein!

    Und weiterhin möchte ich eine Schritt weitergehen denn wir sollten uns doch wirklich darüber bewußt sein, daß in jedem dieser ”Weißen Supermenschen” das Blut eines asiatischen und/oder afrikanischen Vorfahrens fließt!

    All diejenigen, die diesen Fakt in ihrer Argumentation negieren sind nicht informiert und/oder einfach Stulle.

    • @29449 (Profil gelöscht):

      Noch einen Schritt weiter gedacht. Europa existiert als Kontinent eigentlich nicht. Zumeist nicht, als für die Menschheit relevante geographische Hürde.

      Glauben die Menschen wirklich daran, das der europäische und asiatische Teil von Istanbul eine ganz andere Welt markieren und dort innerhalb der gleichen Stadt kein Austausch stattfindet?



      Oder das der Ural in Russland die Menschen in der Region daran hindert?



      Es gibt nur die eine eurasische Landmasse und Europa ist eine Erfindung.

      Jetzt wird es ganz hart für Rassisten, aber auch Afrika ist geographisch in Ägypten direkt mit Eurasien verbunden. Da gibt es keinen Unterschied zu Skandinavien beispielsweise und die britischen Inseln sind eigentlich eher außerhalb des Kontinents als Ägypten oder Marokko.

      Insofern meint Europa irgendwas divus kulturelles, was nicht genauer definiert werden kann( oder soll?), als europäisches Istanbul, asiatisches Istanbul...

  • RS
    Ria Sauter

    Austausch ist der falsche Begriff.



    Es ist aber so, dass in manchen Stadtteilen kein "Ureinwohner" mehr lebt.



    Es gibt nur noch arabische Geschäfte, Restaurants und Infrastruktur.



    Empfehle mal einen Besuch in Burbach im Saarland.

    • @Ria Sauter:

      Es gibt keine deutschen Ureinwohner. Die deutsche Geschichte ist geprägt durch Völkerwanderung, Krieg und Grenzverschiebungen. Die Aborigines oder Inkas, das waren Ureinwohner.

      Das Saarland war auch mal französisch. Grüße aus einer ehemaligen dänischen Enklave.

      Desweiteren schließe ich mich der Frage an. Was soll daran so schlimm sein?

      • @Alfonso Albertus:

        Ich glaube die Inkas waren auch keine Ureinwohner und kamen erst mit der zweiten Einwanderungswelle vor ca. 15000 Jahren nach Amerika.



        Da wohl alle Menschen von ein paar hundert Afrikanern abstammen ist dies zwar alles sehr interessant aber im Grunde sind wir alle irgendwie Ureinwohner auf Weltreise.

        • @Suchender:

          Ja, das ist schon wahr und dem will ich auch gar nicht widersprechen. Nur ist gerade Deutschland ein absolutes Musterbeispiel für dynamische Völkerwanderung und Grenzverschiebungen. Sogar die USA gibt es länger als Deutschland.

          Die germanischen "Stämme"haben sich auf der einen Seite überall auf der Welt verteilt. Auf der anderen Seite siedelten auf germanischem Gebieten ebenso die Slawen, die Römer und noch viele mehr.



          Dann gibt es natürlich noch die Russlanddeutschen und die Sudetendeutschen und die ehemaligen deutschen im Elsass und die ehemaligen Franzosen im Saarland usw.

          Deutschland war so gesehen schon immer ein ziemliches Stanmes und Völkergemisch. Hier gibt es kaum Stammbäume die über fünf Generationen "rein deutsch" sind.

    • @Ria Sauter:

      Und was ist daran so furchtbar?

      Die ganze Geschichte ist doch Migrationsgeschichte.

      Sie kennen doch sicher Cem Özdemir. Und wissen auch, wo seine Wurzeln sind.

      Oder der coole Schimanski. Ist das ein "deutscher" Name?

      Die Welt ist immer in Bewegung und die schon länger da sind, hassen leider immer die, die danach kommen.

      • RS
        Ria Sauter
        @Jim Hawkins:

        Es geht nicht um Hass.



        Solche "Völkerinseln" dürfte es nicht geben.



        Vieles wäre einfacher, wenn es eine Durchmischung der Stadtteile geben würde.



        Das würde ein Miteinander fötdern.

        • @Ria Sauter:

          Abgesehen davon, daß ich bisher die Chinatown oder das karibische Viertel in London, als absolut faszinierend wahrgenommen habe, eben weil es anders ist und ich diese Angst davor nicht nachvollziehen kann:



          Durchmischung wäre tatsächlich eine gute Sache für die Gesellschaft. Dann aber bitte die Migrationsgeschichte in Deutschland beachten, wo Gastarbeiter/innen in die ärmlichen Viertel ziehen mussten, weil sie anderswo keine Wohnung bekommen haben. Die mangelnde Durchmischung ist also eher der einheimischen Ablehnung anzupassen und nicht den Migranten

    • @Ria Sauter:

      Ich empfinde solche Stadtteile eher als Bereicherung, denn als Problem. Das ist wie eine Urlaubsreise in eine andere Kultur, für die man nur ein paar U-Bahn-Stationen braucht. Ich gehe gern in arabische Restaurants und Geschäfte, vor allem, wenn sie authentisch sind.

  • Das absurde daran ist:

    1. Das es ohne rassistische Motivation keine Sklaven in den USA gegeben hätte und insofern auch keinen afrikanischstämmigen Bevölkerungsanteil.

    2. Das es ohne Kolonialismus kaum Muslime in den Niederlanden, Frankreich oder Großbritannien geben würde.

    3. Das es ohne die Nazis und deren Weltkrieg keinen Bedarf an Gastarbeitern gegeben hätte.

    4. Das die Spätfolgen des Post-Kolonialismus und westlichen imperialismus ein Hauptgrund für Flucht und Migration sind.

    5......Denn mal ganz ehrlich. Was für einen Grund gibt es denn für eine Person aus zb dem Mittelmeerraum von Tunesien nach Bottrop auszuwandern? Die gute Luft? Die schöne Natur? ...Die netten Menschen?...Die Fluchtursache ist in der Regel Armut oder Kreig und beidem hat der "Westen" in der Regel zu tun

    • @Alfonso Albertus:

      @A.Albertus Sie irren. Afrikaner sind nicht aus "rassistischer Motivation" verschleppt worden, sondern aufgrund der Suche nach auszubeutenden Arbeitskräften ... in den europäischen Kolonien auf dem amerikanischen Kontinent sind im Rahmen der Konquista und der verheerenden Epidemien in deren Folge Millionen von Indigenas gestorben. Der Rassismus war "lediglich" Rechtfertigung, nicht Ursache. Manchmal schafft sich die ökonomische Basis tatsächlich den ideellen Überbau, den sie braucht.

      • @Plewka Jürgen:

        Richtig. Aber "ökonomische Basis" ist ein zu abstrakter Begriff dafür. Es profitierten ganze Bevölkerungsgruppen davon, zumeist der weiße Teil. Und das in toto. Manche mehr, manche weniger.

      • @Plewka Jürgen:

        Sie liegen nicht falsch und ich irre mich trotzdem nicht. Denn das eine Motiv schließt die andere Sichtweise nicht aus. Kultureller Chauvinismus ging einher mit ausbeuterischer Motivation. Die Rechtfertigung des Einen lieferte die Begründung für das Andere.

        Im Grunde ging es mir aber darum, daß es ohne die rassistisch begründete Sklaverei damals, keinen relevanten afrikanischstämmigen Bevölkerungsanteil heute in den USA gäbe.

        Das ist die Ironie an der ganzen Geschichte.

        • @Alfonso Albertus:

          Na ja, wenn Afrika sich ohne europäische Eroberung hätte entwickeln können vielleich wären dann auch Afrikaner nach Amerika ausgewandert, hoffentlich friedlicher.

          • @Suchender:

            Klar, das ist möglich. Generell ist es so, daß die Migration die aus freien Stücken ohne finanzielle Not oder Flucht vor Kriegen vonstatten geht, selten zu Problemen führt.

            Wer aus kulturellen Gründen nach Irland zieht, wird wenig Probleme mit der Integration haben. Wer nach Spanien zieht, weil da öfter die Sonne scheint, der kann es sich in der Regel leisten.

            Migration wird immer nur dann zum Problem (natürlich nicht zwingend zum Problem) , wenn die Gründe dafür in der Not liegen.



            Mit dieser Erkenntnis müssten Rassisten eigentlich alles daran setzen, daß es den Menschen anderswo besser geht, damit es gar keinen Grund mehr für Armutsmigration oder Flucht gibt.



            Aber Rassisten wären wohl keine Rassisten mehr, wenn es ihnen möglich wäre geradeaus zu denken...

    • @Alfonso Albertus:

      Rund 60 Jahre nach der Dekolonialisierung Afrikas zu erzählen, dass die heutigen Probleme in Afrika "dem Westen" (wem jetzt genau in Bottrop?) zuzuschreiben seien, ist eine Behauptung, der es erst einmal an Untermauerung fehlt. Und, schlimmer noch, es spricht den Bewohnern der Herkunftsländern in ihrer Gesamtheit die Macht ab, ihr Leben selbst zu gestalten. Diejenigen, die ihre Heimat verlassen, werden ihre Gründe haben, aber die Mitmenschen im Heimatland bei dieser Betrachtung außen vor zu lassen, finde ich persönlich unterkomplex und eben auch nur einem bestimmten Narrativ geschuldet.

      • @Embodiment:

        "Dem Westen". Der Politik europäischer bzw westlicher Staaten die Kolonien hatten.

        .Wird diese Eigenverantwortungs und "jeder ist seines Glückes Schmied"-FDP Erzählung nicht irgendwann auch mal langweilig?



        Wo genau liegt jetzt die "Macht" der armen Bevölkerung wenn Nestlé das zuvor kostenlose Trinkwasser in Afrika kauft, privatisiert und dann wieder an die Bevölkerung zurück verkauft?

        Wo liegt die Macht von (vielen)afrikanischen Staaten gegenpüber Konzernen, wenn Milliardäre als Einzelpersonen über mehr Geld verfügen, als der gesamte Staatshaushalt dieser Länder?

        Die Großkonzerne sind nach offizieller Dekolonialisierung nicht raus aus Afrika. Die Abhängigkeitsverhältnissse bleiben bestehen

  • Im Grunde darf man diese Mär des großen Austauschs nicht ernst nehmen. Das ist wie Religion eine naive Deutung von Situationen.

    Aber: Die Situation ist allerdings erst mal real. Zum Beispiel wird in einigen Ruhrgebietsstädten dem Besucher auch nach 20 Minuten in der Haupteinkaufsstraße kein deutsches Wort mehr zu Ohren kommen. Manche Stadtteile haben einen Migrationsanteil von über 70%. Entsprechend dann auch in den Schulen.



    Wenn jemand sein Leben lang in diesen Stadtteilen wohnt, wirkt es vermutlich wirklich wie ein Austausch.

    Aber statt Zusammenhänge zu reflektieren, glaubt man rechtradikalen Schwurbelmythen.

    Dabei ist die Erklärung ganz ideologiefrei: Wir wollen für gute Arbeit kein gutes Geld zahlen. Der Kapitalismus will maximale Gewinne. Und es gibt weltweit viele Menschen, die ihre Lebenssituation verbessern wollen oder müssen.



    Eine Win-Win Situation.

    Stadtentwicklungen passieren dann rein marktwirtschaftlich. Mit Mindestlohn und prekärem 450€ Job bleiben nur die Städte oder Stadtteile mit den günstigsten Mieten.

    Naiv betrachtet wirkt es vielleicht wie ein Austausch, es ist aber das Resultat von politischem Versagen bei Arbeits- und Sozialpolitik, Stadtentwicklung und Integration in Kombination mit Neoliberalismus und unserer Geiz ist geil Mentalität.

    Gegen diese Ursachen sollte protestiert werden, statt dessen setzt sich rechtspopulistische Selbstbeschäftigungmythen durch, ganz im Sinne des Kapitals.

    • @Ein Freund:

      Bin erst jetzt auf Ihren Kommentar gestoßen … auch von meiner Seite ein Dankeschön für die zutreffende Analyse.

    • @Ein Freund:

      Ihr Kommentar gefällt mir sehr gut.

  • Den großen Austausch haben die Europäer bisher in der Geschichte natürlich ziemlich extrem praktiziert. Da reicht ein Blick auf das gesamte amerikanische Kontinent, auf Australien und Neuseeland.

    Das was man selbst tut, das unterstellt man natürlich auch anderen gerne mal.

    • @Alfonso Albertus:

      Bermerkst du die Ironie in deiner Aussage..? Was du gerade anderen vorwirst.. (....) ?

      • @DelRay:

        Nein. Wo denn? Was denn?

  • Ja Rassismus gibt es. Und er ist in Europa und den USA überall da wahrzunehmen, wo Menschen verschiedener Ethnien, Kulturen, Hautfarben zusammenkommen und leben.

    In diesem Artikel wird aber nur von dem Rassismus von weißen Menschen berichtet, natürlich die aktuellen Anschläge das Thema sind.



    Aber ich warte auf den Tag, an dem in der taz einmal eine differenzierte Reflektion des Themas Rassismus veröffentlicht wird.



    Rassismus gibt es überall auf der Welt und das auch gegen weiße Menschen.

    Der Grund warum wir davon in den Medien nichts lesen, ist mit Sicherheit ideologischer Natur.



    Aber ich denke um als weißer Europäer oder US Amerikaner einen nachhaltigen Zugang zu dem Thema zu finden, sollte man den Rassisums in all seinen Ausprägungen auch mit den verschiedenen Opfern und Tätern darstellen, selbst wenn das das Bild des weißen Tätervolkes verzerrt.



    Ich denke einfach der, im AFD Sumpf versackte weiße Biodeutsche wird dem Thema gegenüber aufgeschlossener sein, wenn man ihm nicht den ganzen Tag vorbetet: "Du bist der Rassist"!



    sondern eher einen Wortlaut wählt wie: "Es gibt Rassismus von allen Menschen. So sieht er aus. Frag dich selbst, ob dein Verhalten vll auch rassistisch ist."

    • @Thadeus Brummer:

      Es gibt meines Wissens keine Ideologie außer der europäischen Rassenlehre, die Menschen aufgrund einiger weniger genetisch festgelegter Körpermerkmale (Hautfarbe, Augenfarbe, Kopfform..) in eine Hierarchie mehr oder weniger wertvoller Gruppen auf der Skala Mensch - Tier einteilt, postuliert, dass die hellste Hautfarbe Zeichen der wertvollsten genetischen Rassenmerkmale ist, die Mischung der Gene schädlich und die "weiße Rasse" allen anderen überlegen und berechtigt ist, über sie zu herrschen.

      Ganz sicher gibt es Vorurteile überall, und Vorbehalte gegenüber "Anderen". Wenn Sie aber Informationen über einen nichtweißen Rassismus haben, dann bitte teilen. Das wäre mir neu.

      Allerdings kann ich das Argument nachvollziehen, dass jemand, der nicht weiß, was Rassismus ist, mit Unverständnis reagiert, wenn man ihn:sie als Rassist:in bezeichnet. Ich finde es auch nicht zielführend, das zu tun. Zu sagen, warum ein bestimmtes Verhalten einer nichtweißen Person gegenüber nicht okay ist (abwertend, kränkend, ausschließend...) und/oder sich zu distanzieren/zu solidarisieren, finde ich sinnvoller.

    • @Thadeus Brummer:

      Eine Rassentheorie die einmal Schule gemacht hat, gab es aber nicht in Afrika. Die gab und gibt es in Europa.



      Mag sein das auch die ein oder andere dunkelhäutige Person in den USA irgendwann zu pauschal über europäischstämmige Menschen urteilt, wenn sie ihr Leben lang nur benachteiligt wird.

      Mag sein das eine Person mit türkischem Background die Deutschen irgendwann als Kartoffeln bezeichnet. Davor war er aber jahrzehntelang der "Kanacke" für die Deutschen.

      • @Alfonso Albertus:

        Es gab keine Rassentheorie in Afrika???? Wie alt bist du bitte? Die gibt es bis heute. Und die unterscheidet sich nichtmal zwingen von Land zu Land sondern von Stamm zu Stamm. Versuchst du hier gerade Genozide in Afrika, durch Afrikaner, schön-zu-reden?

        • @DelRay:

          Ach echt? Da gibt es eine Rassentheorie? Erzähle mir mehr....

        • @DelRay:

          Diese Genozide in Afrika, z.B. jene Hulu gegen die Tutsi, sind wenn man sich in die Geschichte reinliest, nichts weiter als das Erbe der Weißen und möglicherweise auch der Römer (wobei ich die Spätantike erst noch genauer recherchieren muss).

          Zu allererst gab es bereits Grenzziehungen und Fehden zwischen Hulus und Tutsis. Dann kamen Unterdrückungen gegen Hulu und Tutsi von belgischen und deutschen Kolonialisten. Die deutschen Deppen meinten z.B. die Tutsis hätten eine Art "kaukasiches Blut" inne, siehe auch die Hamitentheorie, also seien sie "genetisch bedingt" überlegen. Auch die Belgier meinten, die Tutsi seien rassisch überlegen. Das hat zu mehr Spannungen und mehr Aufstachlung gegenüber anderen Völkern geführt. Das war den Kolonialdeppen sogar recht. Als die werten Kolonialheinis sich zurückzogen, kamen manche Hulu aufgrund der zurückgelassenen bitteren Armut auf die Idee: Hey, wenn wir dasselbe machen wie unsere Peiniger, werden wir wieder wohlhabend! Auf southparkerisch: "Die Tutsis klauen unsere Joooobs!"

          Der Rest erklärt sich von selbst. Weitere Beispiele gefällig?

    • @Thadeus Brummer:

      "Rassismus gibt es überall auf der Welt und das auch gegen weiße Menschen."

      Wo denn? Wie denn?

      • @R. R.:

        Der Glaube, dass Rassismus ein europäisches/westliches/weißes Phänomen sei, ist leider irrig.

        Rassistische Vorstellungen sind bspw. in China weit verbreitet, und das seit Jahrtausenden.

        Nach traditioneller chinesischer Auffassung ist China Mittelpunkt der Welt (daher der Name "Reich/Land der Mitte", die deutsche Übersetzung des chinesischen Begriffs "Zhongguo"). Die umliegenden Völker waren in der konfuzianischen Staatslehre, der die meisten chinesichen Dynastien folgten, sämtlich "Barbaren". Dementsprechend enthalten die Schriftzeichen, die die Namen dieser Fremdvölker wiedergeben, häufig abwertende Elemente, die piktographisch Hunde oder Wölfe bedeuten.

        Ein gängiger Begriff für Europäer war "xifan", zu Deutsch "westliche Barbaren", ein anderer "hongmao" - "rote Haare" - ebenfalls abwertend gemeint, da ein nichtbarbarischer Mensch schwarze Haare zu haben hat.

        In chinesischen Kolonialgebieten wie auf der Insel Taiwan teilten die Siedler die dort urspünglich beheimateten malaiisch-polynesischen Völker bis ins 20. Jahrhundert in "rohe Barbaren" (shengfan) und "reife Barbaren" (shoufan) ein. "Roh" waren diejenigen, die sich dem zivilisatorischen Einfluss der Chinesen widersetzten, "reif" die sinisierten Völker, die die chinesische Oberhoheit akzeptiert hatten.

        Bis zum Zusammmenbruch des chinesischen Kaierreichs 1911 gab es nach offizieller Lesart zum Ausland auch keine diplomatischen Beziehungen auf gleichrangiger Basis, sondern lediglich "Tribute" ausländischer Staaten, die der überlegenen chinesischen Zivilisation ihre Reverenz erwiesen.

        Rassistische Äußerungen sind in China Alltag. So wird die Unterdrückung der Tibeter und Uiguren häufig damit begründet, dass beide Völker rückständig seien und China die Zivilisation dorthin gebracht habe. Noch Ende der 1990ger Jahre gab es in mehreren Großstädten Pogrome gegen afrikanische Studenten. Nationalisten beschuldigen Frauen, die sich mit Europäern/US-Bürgern einlassen, des Verrats am chinesischen Volk.

        • @depeator:

          Vielen Dank an alle, die mir erklären wollen, dass auch mal die bösen Chinesen einen armen weißen rassistisch beleidigen können und dass es die Black Panther gibt, die Weiße mit Worten bedrohen.

          Schade, dass sowas alles unter einem Artikel steht, wo es in erster Linie um strukturellen Rassismus in weißen Mehrheitsgesellschaften geht, der jeden Tag auf der Welt Menschenleben fordert. Das finde ich schon fast peinlich.

          Ich formuliere meine Frage mit etwas mehr Worten neu:

          Wo erleben Menschen mit weißer Hautfarbe dauerhaft strukturellen Rassismus? Wo gehen beispielsweise people of color hin und erschießen wahllos unzählige "weiße" weil sie "weiß" sind? Zu dieser Art von Hass und Missachtung scheinen doch wirklich nur hellhäutige Spinner in der Lage zu sein, die Angst vor fremden Kulturen haben

          Und jaaa, Rassismus / Xenophobie gibt es überall auf der Welt. Danke auch für diesen Hinweis. Ist nur irgendwie ganz schön am Thema vorbei.

          • @R. R.:

            Sie irren. Es geht im Artikel nicht um "strukturellen Rassismus in weißen Mehrheitsgesellschaften", sondern um eine - völlig "unwissenschaftliche" - Verschwörungstheorie, die gar nichts mit einem etwaigen "strukturellen Rassismus" zu tun hat. Worin ich Ihnen zustimme ist, dass die Kommentare zuvor auch nichts mit dem eigentlichen Thema des Artikels zu tun haben. ABer sowohl diese Kommentatoren als auch Sie sind in ihren eigenen Narrativen gefangen, die sie hier reproduzieren.

            • @Plewka Jürgen:

              Sie haben Recht - ich musste wohl etwas weiter ausholen. Aber so ganz am Thema vorbei bin ich meines Erachtens nicht. Denn genau diese irre Verschwörungstheorie des kulturellen Austauschs findet ihren Nährboden augenscheinlich nur in den von mir angesprochenen Gesellschaften.

      • @R. R.:

        und als kleiner Nachtrag: es gibt genug Dokus über die neu-erstarkte extreme kriminelle Organisation der Black Panther. Und Journalisten (auch aus Deutschland) wurde vor laufender Kamera gesagt das sie längst tot wären, wären sie keine Journalisten und hätten eine Kamera dabei. Dabei liefen sie in Seelenruhe "tod den weißen"-skandierend durch Washingtons Straßen.

      • @R. R.:

        Rassismus ist eine als Wissenschaft getarnte Ideologie. Es gibt keine verschiedenen Rassen! An der Hautfarbe eines Menschen lässt sich weder Herkunft, Name, Kultur oder politische Überzeugung ablesen, dementsprechend kann jemand mit dunkler Hautfarben sehr wohl an eine blödsinnige Pseudowissenschaft glauben.



        Selbst wenn man innerhalb dieses System bleibt gab und gibt es Rassismus gegen Menschen mit heller Haut, so gelten z.B. Juden, „Zigeuner“ und Slawen als eigene „Rasse“.



        Nichtsdestotrotz sind nicht-„Weiße“ eher von struktureller und ökonomischer Diskriminierung betroffen.

  • Ich finde den Artikel zu einseitig.



    Und zwar ist es in den USA (Kalifornien) sehr wohl so, dass die weiße Mehrheitsbevölkerung zur Minderheit wird. Im "eigenen Land" zur Minderheit zu werden ist für weiße Menschen ein komplett unbekanntes Phänomen.

    Dass damit Ängste vor Veränderung einhergehen ist normal.

    Anstatt also so zu tun, als ob das Phänomen nicht existiert, sollte man lieber eine sensible Aufklärung betreiben, um die grade beeinflußbare Menschen nicht den extrem Rechten zu überlassen.

    www.cbsnews.com/ne...ity-in-california/

    • @Sybille Bergi:

      "Die sexualisierte Darstellung dieses „Anderen“ ist seit dem Kolonialismus fest verankert und auch die Na­tio­nal­so­zia­lis­t:in­nen stellten ihre Opfer als unkontrollierbare Gefahr für die (sexuelle) Ordnung dar."

      Das "...und auch ..." suggeriert, dass der Antisemitismus und Rassismus der Nazis Ergebnis der kurzen deutschen Kolonialgeschichte gewesen wäre.



      In den Nürnberger Rassegesetzen gibt es einen Artikel, der jüdischen Deutschen verbietet "arisch-deutsche" Hausangestellte zu beschäftigen, die jünger als 45 Jahre sind ... sexualisierter gehts nicht! Das ist aber Antisemitismus in reinster Ausprägung und dessen Wurzeln findet man nicht in irgendeiner "Kolonialgeschichte", wie es die postkoloniale Theorie als Erklärung für alles Schlechte auf der Welt suggeriert. Auch der mehrfach verwendete Begriff des "Weißseins" geht in die Irre, denn viele Juden waren/ sind ebenfalls weiß ... müssten also im Sinne der postkolonialen Theorie ebenfalls für all den Rassismus auf der Erde verantwortlich sein. Dem versuchen (einige) postkoloniale Theoretiker dadurch aus dem Weg zu gehen, dass sie "Weiß" nicht mehr als Hautfarbe definieren ... womit der Begriff sich meilenweit vom Verständnis des "Normalmenschen" entfernt.

      In der Frage der Sklaverei täte ein wenig Materialismus gut. Afrikaner sind nicht aus rassistischen Motiven nach Amerika verschleppt worden, um dort ausgebeutet zu werden. Sondern aus dem materiellen Bedürfnis der herrschenden Schichten in den europäischen Kolonien in Amerika. Der Rassismus diente "lediglich" als Rechtfertigung und war nicht Ursache. Ab und zu schafft sich die ökonomische Basis tatsächlich den Überbau, den sie braucht.

    • @Sybille Bergi:

      Sie wollen hier in der taz ernsthaft über das Pro und Contra einer V e r s c h w ö r u n g s i d e o l o g i e diskutieren?

      Was kommt als nächstes?

      Der wahre Kern der "Judenfrage"?

    • @Sybille Bergi:

      Oh, Kalifornien resp. die USA sind das "eigene Land" von Weißen? Ach, ich dachte immer, deren Vorfahren seien dorthin eingewandert als europäische Wirtschaftsflüchtlinge (ja, gut, 3 mit Asylgrund gab es auch), hätten einen Großteil der dort lebenden Bevölkerung niedergemetzelt, sich deren Land geschnappt und dann Menschen aus diversen afrikanischen Ländern (rassistisch kolonialisiert) versklavt und nach der Abolition weiterhin nicht als gelichwertige Bürger gesehen und berechtigt. Aber gut, ich kann mich auch irren...



      Ängste in allen Ehren, sie sind kein Grund für Rassismus.

      • @hierbamala:

        Bis auf die Nachkommen von indianischen Stämmen dürften die wenigsten das Land als "schon immer ihres" ansehen (und die indianischen Stämme haben im Großen und Ganzen wohl kein "Eigentum"-konzept für Land gehabt)- danke dafür, diesen Punkt zu machen. Die Auswanderung aus politischen und religiösen Gründen würde ich jetzt nicht so klein sehen - allerdings berechtigte diese nie dazu, mit Gewalt Land anzueignen. An der Versklavung von Menschen aus Afrika waren zwar noch andere (afrikanische Sklavenjäger, arabischer Raum) beteiligt und die Sklavenhaltung war lange etabliert, bevor die Kolonialisierung den gesamten afrikanischen Kontinent erfasste, aber all das ändert nichts an der Aussage des Beitrages, die ich dankbar unterstütze.

      • @hierbamala:

        Darüberhinaus ist zu erwähnen, dass Kalifornien bis zum Amerikanisch-Mexikanischen Krieg (ca. 1848) zu Mexiko gehörte.

      • @hierbamala:

        Am Ende sind die weißen Europäer doch Nachkommen von ursprünglich aus Afrika stammenden Menschen, die die in Europa indigene Menschenrasse* der Neandertaler verdrängt hat.Wobei die Vorfahren der meisten heutigen Europäer aus den zentralasiatischen Steppenregionen stammen (Indoeuropäer). Auch in den beiden Amerikas haben sich die unterschiedlichen Völkchen/Stämme oft genug gegenseitig niedergemetzelt und vertrieben.



        Nicht zu vergessen das die Ukraine auch jahrhundertelang durch Germanen (Ostgoten) besiedelt war.Lange bevor da der erste Slawe seinen Fuß hingesetzt hat! Hat das irgendwelche Auswirkungen auf die heutige Situation? Nein!

        * Hier handelt es sich mal wirklich um eine andere Rasse/ Art.

      • @hierbamala:

        Absolute Zustimmung zu ihrem Kommentar. Nur eines möchte ich neunmalklug korrigieren. Die Angst vor einer etwas stärker pigmentierten Person kann ich nicht ehren. Diese Angst ist einfach nur irrational

      • @hierbamala:

        Großartige Antwort auf Sybille Bergi und alle Konsorten, einfach perfekt zusammen gefasst. Danke!!!

  • @ Hoax: Erstaunlich viele Menschen scheinen in Rassen-Geburtenraten oder ähnlichen Kategorien zu denken. Schon mal das Wort "Swirl" von schwarzen Amerikanern gehört? Das bedeutet, das ein/e Schwarze/r mit jemandem von einer anderen Rasse ausgeht oder in einer Beziehung ist. Es gibt da eine Untergruppe, die meint, das sei so etwas wie Rassenverrat.

    Aber ja, das gesamte Konzept ist Mist.

    Wie wird denn dann auch das Kind von Eltern zweiter "Rassen" klassifiziert, wenn es um seine Kinder geht? Wie wird diese Geburtenrate dann eingerechnet?

    Diese ganzen Kategorien führen mMn nur dazu, dass man sich immer weniger Menschen nahe fühlt, weil die ja "zu einer anderen Gruppe" gehören, einer anderen Rasse, Religion, Nation, Altersklasse, sozialen Schicht und dann wird einem eingeredet, man könne nur noch Menschen mit exakt gleichem Hintergrund überhaupt verstehen!



    Das halte ich für gefährlich!

    Man sollte zur Zeit wirklich so oft wie möglich eher Gemeinsamkeiten verschiedener Gruppen betonen, die Gemeinsamkeiten aller Menschen betonen, statt in Gruppenkategorien zu denken und Angst und Distanz oder Misstrauen zu schüren.

  • >Menschen werden in der Erzählung in fixe Kategorien eingeteilt und damit zu Zugehörigen beziehungsweise Nichtzugehörigen.<

    Ist das nicht auf allen Seiten so? Vielleicht sollte, abgesehen von echten Taten, das Wort "Täter-Opfer-Umkehr" nicht auf ganze Gruppen angewandt werden.

    Hinter Verschwörungstheorien stecken oft Ängste, nicht zwingend die dort geäußerten Ängste, oft diffuse.

    Statt nun immer wieder den Verschwörern den Mund zu verbieten, wie etwa durch das Wort "Coronaleugner" und "Impfgegner", sollte man einfach die Ängste der Menschen konkret ansprechen.

    Man hat also Angst vor "Austausch". Sollte man nicht fragen, wie diese Angst bei wem konkret zustande kommt? Nur durch Texte oder Videos, durch eigenes Erleben? Was liegt dem Erleben zugrunde? Was ist die konkrete Angst? Kann man der sachlich etwas entgegensetzen?

    Kann man für die konkrete Angst Handlungsmöglichkeiten nennen?

    Man muss sich dort erst mal fragen: WENN weiße durch People of Color ausgetauscht WÜRDEN, warum wäre das relevant oder wichtig? Für wen? Wie würde der Alltag dann aussehen, was wäre - in diesem Fall für Weiße - gefährlich, bedrückend, schwierig? Wie stellt man sich das vor?



    Gibt es konkrete aktuelle Situationen, die man dagegen halten kann?

    Das würde doch viel mehr helfen, als einfach Verschwörungstheorien unterdrücken oder lächerlich machen zu wollen, so dass sie schön im Verborgenen immer größere Blüten treiben können.

    • @BlauerMond:

      "Statt nun immer wieder den Verschwörern den Mund zu verbieten, wie etwa durch das Wort "Coronaleugner" und "Impfgegner", sollte man [...]."

      Find ich schon erstaunlich, dass man so einen unfassbaren Mumpitz nachplappern kann. NIEMANDEM wird hierzulande "der Mund verboten" und schon gar nicht Leuten, die ihre wirren Hirngespinste regelmäßig und seit Jahren in der Öffentlichkeit auf Demos zum Besten geben.

  • Jedes Mal, wenn ich das Wort "weiß" kursiv geschrieben sehe, lese ich es in Gedanken unabsichtlich in besonders starker Betonung, was dem Text oft einen kuriosen Anstrich gibt.

    • @BlauerMond:

      Geht mir ähnlich.

      Aber ich bin für diese Diskussion sowieso ungeeignet.

  • Sehr gut zusammengefasst.

    Insbesondere der Link zum Antifeminismus ist noch viel zu unbekannt:



    Wer in "Rassen-Geburtenraten" denkt, muss und will das Sexual- und Gebärverhalten der "eigenen"= weißen Frauen kontrollieren.

    Daher passen Anti-Abtreibungskampagnen und Rechtsextremismus auch so gut zusammen.

  • Der Artikel stellt das wie so viele aus meiner Sicht auch zu einseitig dar, was nicht hilfreich ist.

    Klar wird nichts "ausgetauscht", weil ja niemand gezwungen wird irgendein Land oder seine Gewohnheiten zu verlassen - es kommen einfach neue Menschen, Sichtweisen, Gewohnheiten dazu. Klar gibt es auch viele übertriebene Ängste, Verschwörungs- oder Gewaltphantasien.

    All das ändert aber auch nichts daran, dass große Veränderungen anstehen, Menschen, Ideen, Werte, Geschichte und Zukunft wird sich vermischen und neu sortieren. Und das für alle - es wird z.B. auch keinen "reinen Islam" mehr geben in einer neuen Gesellschaft, sondern einen sich wandelnden Islam, der sich wie vieles irgendwo einfügt und dort bereichert. Es wird auch kein reines "Schwarzsein" mit seinen kolonial-rassistischen Traumata geben, die man in klar umrissenen Gruppen mit gemeinsamer Erfahrung aufarbeiten kann. Natürlich wird sich viel ändern - auch für Menschen, die lieber in der biodeutschen Geschichte weiterleben würden.

    Es ist doch nicht zielführend, dabei die Verschwörungstheorien zu sehr zu betonen. Besser ist es doch die Verluste (auch z.B. der Migranten, Muslime etc.) anzuerkennen, aber dazu zu stehen, dass man die neue Gesellschaft eben will, weil man sie am Ende für alle für besser hält.

    Das Fokusieren auf das Bekämpfen von Verschwörungstheorien finde ich aber so weit verbreitet, dass mich eine Antwort der Autorin interessieren würde, ob das wirklich weiter bringt.

    • 2G
      21659 (Profil gelöscht)
      @Markus Michaelis:

      Die Theorie vom großen Austausch halte ich für Schwachsinn, wie alle Verschwörungstheorien. Wichtiger wäre es die Bevölkerung zu fragen wie sie die gesellschaftliche Entwicklung wahrnimmt und was sie sich wünscht. Die Mehrheit in Deutschland glaubt nicht an diese abstrusen Theorien. Ob die von ihnen skizzierte Zukunft die Lösung ist? Ich bezweifle dies. Ich kenne Stadtteile mit einem Migrationshintergrund zwischen 50% und 85%. Ich möchte dort niemals leben. Dass sich aus all den vielen Einflüssen zusammen mit Althergebrachten etwas Schönes, Neues entwickelt, ist ein faszinierender Gedanke. Mir fehlt dazu jedoch die Fantasie. Die "Menschen, die lieber in der biodeutschen Geschichte weiterleben würden.", wie sie schreiben, ziehen je nach Geldbeutel und persönlicher Lage bereits in andere Stadtteile oder Vororte oder aufs Land. Meiner Wahrnehmung nach sieht es eher so aus.



      Ein schwieriges Thema ich weiß nicht wohin wir uns entwickeln. An den Erfolg eines multikulturellen Konzepts glaube ich jedoch nicht. Dazu fehlt mir wie gesagt die Fantasie und das Vertrauen.

      • @21659 (Profil gelöscht):

        Ich denke, dass multikulturelle Gesellschaften die Regel. Auch unsere ist spätestens seit den Römern eine, vielleicht auch schon vorher. Das wird halt seit dem 19. Jhd. mit Konstrukten wie "Volk" und "Nation" kaschiert, oder Narrativen wie dem "christlichen Abendland", neuerdings "jüdisch-christlich", um den eingeswebten Antisemitismus zu verstecken

        • @CarlaPhilippa:

          Die germanischen Provinzen Roms waren vor allen Kolonien ,durch römisches Militär besetzt und kontrolliert und verwaltet, einige reiche Römer hatten da ihre Ländereien (Plantagen), die indigene Bevölkerung wurde ihrer Souveränität und kulturellen Autonomie beraubt.Sicher kann man Kolonialismus auch unter dem multikulturellen Gesichtspunkt betrachten. Tatsächlich sind in Gebieten wie Belgisch-Kongo, Deutsch- Südwestafrika, Südafrika,Rhodesien,...verschiedenste Ethnien in gemeinsame Verwaltungsgebilde gezwungen worden, die man als von den jeweiligen Europäern beherrschte multikulturelle Gesellschaften ansehen kann.Und die auch nach dem Kolonialismus meist weiterbestanden. Ich denke aber das gegenwärtig nur eine Minderheit dieses als bereicherndes Erbe des Kolonialismus ansieht.Zahlreiche Auseinandersetzungen zwischen den Ethnien, von denen die gewaltsamen Tutsi-Hutu-Konflikte nur die oberste Eisbergspitze sind /waren,lassen da auch andere Schlußfolgerungen zu.

        • 2G
          21659 (Profil gelöscht)
          @CarlaPhilippa:

          Ich habe nochmal über ihre Aussage dass unsere deutsche Gesellschaft spätestens seit den Römern eine multikulturellen Gesellschaft sei nachgedacht. Ich denke dass ist unter historischen Gesichtspunkten nicht haltbar. Rom scheiterte letztlich an der fehlgeschlagenen Besetzung Germaniens und der nicht erfolgten Integration der im römischen Reich lebenden Germanen. Hinter Trier und Köln von Rom aus gesehen, hielten sich die Barbaren, die Germanen wurden im Gegensatz zu den Kelten nicht unterworfen. Umgekehrt dienten und lebten aber viele Germanen im römischen Reich. Eine wirkliche Integration fand nicht statt. Nach dem Einfall germanischer Stämme ins römische Gallien schlossen sie sich die in Rom lebenden Germanen den Invasoren an und plünderten fortan die römischen Provinzen. Die Geschichte einer gescheiterten Integration. Die im "wilden" Germanien lebenden Stämme übernahmen von den Römern u.a. Latein als Schriftsprache und moderne Militärtechnik, nicht jedoch den Ansatz der Integration anderer Völker.

          • @21659 (Profil gelöscht):

            >>Die im "wilden" Germanien lebenden Stämme übernahmen von den Römern u.a. Latein als Schriftsprache und moderne Militärtechnik, nicht jedoch den Ansatz der Integration anderer Völker.

        • 2G
          21659 (Profil gelöscht)
          @CarlaPhilippa:

          Multikulturalismus verstehe ich in diesem Kontext als politisches Konstrukt, in dem Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln ohne weitgehende Assimilation miteinander zusammenleben. Nach meiner Einschätzung gibt es vielleicht mit der Ausnahme von Singapur kein Land wo dies stattfindet und funktioniert. Das sonst überall vorherrschende Konzept ist das einer nationalen Kultur oder Identität. Wenn es gut läuft, leben unterschiedliche Kulturen gut nebeneinander.

          In Polen der Normandie ländlichen Gebieten in Schweden, dem Schwabenland usw. gibt es keine multikulturelle Gesellschaft. Und selbst in Großstädten ist es ein mehr oder weniger distanziertes Nebeneinander. Das zu erhalten ist schwer genug.

      • @21659 (Profil gelöscht):

        Das sehe ich ähnlich wie Sie. Irgendwelche global gesteuerten großen Austausche sind Quark. Aber natürlich gibt es auch starke Kräfte, die sich soetwas wie eine universelle Weltgesellschaft wünschen - das könnte ja auch gut sein. Ich bin aber wie anscheinend Sie etwas skeptisch, ob es sicher gut ist und noch mehr, ob es heute erreichbar ist. In vielen Ecken der Erde, Ethnien, Kulturen, Staaten, Gruppen scheinen mir viele Vorlieben zu existieren, die sich mit einer universellen Weltgesellschaft beißen. Kann man all diese Menschen in endlicher Zeit umerziehen - und sollte man das?

        Auch ganz ohne ein Ideal der Weltgesellschaft gibt es aber genug Veränderung, so dass man solchen Fragen nicht ausweichen kann: Menschen gehen dorthin, wo man möglichst viel verdient, Firmen suchen die qualifiziertesten Mitarbeiter - egal aus welchem Raum, Menschen aus verschiedenen Ecken befreunden sich oder heiraten. Den Fragen wird man nicht ausweichen können, aber es gibt einen weiten Gestaltungsspielraum und verschiedene Ideale dahinter.

        Das Ideal einer einzigen Menschheit mit gleichen Sichtweisen und einheitlichen universellen Werten ist im Moment glaube ich nicht machbar und ich glaube auch eher nicht, dass es gut wäre.

        • 2G
          21659 (Profil gelöscht)
          @Markus Michaelis:

          Ich denke nicht dass es jemals zu einer vereinigten Weltgesellschaft mit gleichen Idealen kommt. Dafür sind Menschen zu unterschiedlich und werden dies auch vermutlich bleiben.Schon die Gründung der vereinigten Staaten von Europa halte ich für unrealistisch. Es ist schwer genug kooperativ nebeneinander zu leben.

          Ich denke, dass sich zunehmen Länder und Kontinente, die es sich leisten können, abschotten. Also nur noch begrenzt Menschen einwandern lassen, wenn sie für den Arbeitsmarkt benötigt werden oder bspw. aus humanitären Gründen. In letzterem Fall jedoch nur begrenzt. Politisch gesehen wird eine Öffnung wie z. B. 2015 in Deutschland vermutlich eher zu einem Rechtsruck führen statt zu einer multikulturellen Gesellschaft.

          • @21659 (Profil gelöscht):

            Ein interessanter und inhaltsreicher Dialog zwischen Ihnen, Étienne und Markus, die anderen Beiträge sind irgendwie nicht sehr zielführend.

  • Theorien hin oder her.

    Einfach mal abgleichen wie Deutschlands Innenstädte vor 10 oder 20 Jahren aussahen und wie heute.

    Von bestimmten Stadtteilen ganz zu schweigen.

    Frankfurt am Main, Offenbach, Heilbronn, Sindelfingen – in diesen und anderen Städten sind Deutsche ohne Migrationshintergrund nur noch die größte Gruppe, stellen aber keine absolute Mehrheit mehr dar.

    So auch Mehrheiten oder Minderheiten an den Grundschulen wie in Berlin, Frankfurt, Köln, München etc.

    Nun, und die Renten in diesem Land werden sich kaum durch vermehrte Zuwanderung bezahlt. Die Zukunft geht in Wegdigitaliserung von Jobs.

    Die Zukunft sieht so aus:



    Tagessschau: „Die zunehmende Automatisierung wird in Deutschland in den kommenden fünf Jahren bis zu acht Millionen Jobs vernichten."



    www.tagesschau.de/...obverlust-101.html

    Wirtschaftszeitungen führen längst Listen über digital abbaubare repetitive Jobs. Mittelfristig 20 bis 30 Prozent.

    Langfristig das meiste dessen was repetitiv ist.

    • @shantivanille:

      In der 6. Klasse des Gymnasiums, die ich in Mathe unterrichte, haben ca. 2/3 der Schüler:innen Migrationshintergrund. Die sind aber genauso schlau und lernwillig wie ihre "bio-deutschen" Mitschüler:innen und werden sicher genauso wie diese einmal zum deutschen Rentensystem beitragen.

    • @shantivanille:

      "diesen und anderen Städten sind Deutsche ohne Migrationshintergrund nur noch die größte Gruppe, stellen aber keine absolute Mehrheit mehr dar."



      Ja und?



      Schon ml auf die Idee gekommen, dass diese Verkleinerung der Gruppe der "Deutschen ohne Migrationshintergrund" einzig dadurch zustande kommt, dass dieser ominöse Migrationshintergrund über Generationen wie ein Makel an den Nachkommen hängen bleibt? Was soll das bringen Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind, danach zu unterteilen, wie viele Muttersprachen jemand beherrscht. Und wer weniger kann, gilt auch noch als besser?



      Das Problem mit der Automation haben momentan doch alle gleichermaßen. Der Arbeitsmarkt muss sich darauf einstellen. Und da das bisher immer gelungen ist, wird es auch noch ein weiteres Mal gelingen. Es gibt heute schon Berufe, die man sich vor dreißig Jahren noch nicht vorstellen konnte.

      • @Herma Huhn:

        Glaube ich nicht, dass die wegfallenden Jobs ersetzt werden können.

        Schauen Sie mal an was da alles wegfällt, ein Großteil aller repetitiven Jobs. Und das sind nun mal die meisten.

        Erzieher*innen werden übrigens weiterhin hervorragende Chancen haben.

        Auf der letzten Davos-Konferenz vor Corona sagte übrigens auch Ray Kurzweil, der legendäre Chefingenieur Aphabets ein paar Worte dazu, etwa in der Art, dass er nicht an eine Ersetzung all dieser Jobs glaube, dieses Mal nicht.

      • @Herma Huhn:

        Migrationshintergrund bleibt mitnichten "ueber Generationen wie ein Makel an den Nachkommen haengen". Migrationshintergrund hat man i.d.R. dann, wenn man selbst oder mindestens ein Elternteil nach Deutschland eingewandert ist. Beispiel aus meiner Familie: Meine Frau ist aus Chile eingewandert, hat also Migrationshintergrund, Migrationshintergrund hat dadurch auch unsere in Deutschland geborene Tochter. Diese ist derzeit schwanger, und ihr Kind wird, da der Vater auch gebürtiger Deutscher ist, keinen Migrationshintergrund haben.



        Das, was offenbar viele als Zeichen fuer Migrationshintergrund ansehen, etwa dunkle Hautfarbe oder Islamzugehoerigkeit, geht zwar oft mit Migrationshintergrund einher, hat aber inhaltlich überhaupt nichts damit zu tun.

  • Erst komt der Weisse mit Kolonialismus und Sklaverei, bringt Menschen gegen ihren Willen auf einen anderen Kontinent um die Drecksarbeit zu verrichten, und später war das halt "Der Jude" der einen austauschen will.... Ohne Worte, jedes Mal. Hierzulande ist es fast dasselbe, nach dem Krieg war jede helfende Hand überlebenswichtig und wir sollten einfach nur dankbar für jeden sein der nach Deutschland kam und kommt um hier zu arbeiten, aber kaum ist der Krieg etwas her ist es halt wieder "Der Jude" welcher aus ganz anderen Gründen Menschen hierher importiert. Es ist so verdammt lächerlich. Wenn Weisse es sich in ihren tropischen Steueroasen gut gehen lassen ist es vollkommen okay, aber wenn hier jemand Büros putzt der nicht so ganz in die kaukasische Schablone passt muss das sicher ein riesiger sinistrer Plan sein. Armselig.

    • @Nichtige Nixe:

      Eine freche Theorie meinerseits: die klassischen Religionen sind nicht mehr so in Mode, also braucht man eben neue Erzählungen über allmächtige Instanzen, die vermeintlich das Geschehen auf der Welt kontrollieren sollen 😉

      • @vøid:

        "Erst komt der Weisse mit Kolonialismus und Sklaverei..."



        Das brauchte er gar nicht. Diese Konzepte waren den Einwohnern bereits vor weißer Ankunft geläufig und in Gebrauch.

  • Austausch hin oder Austausch her, interessiert mich nicht. Ich weiß nur, dass ich als Schwuler mit meinem Migru-Partner seit geraumer Zeit Stadtteile wie Neukölln, Moabit und Gesundbrunnen in Berlin meide, sonst gibt's beim schwulen Spaziergang paar auf's Maul. Und DAS ist Fakt, das andere ist mir Wurscht.

    • @Leningrad:

      Schonmal entlang der Rigaer Straße spaziert? Weil wenn man auf dieser Straße Gefahr läuft, verprügelt zu werden, dann stimmt etwas nicht. Weil per Definition kann es dort keine homofeindlichen Übergriffe geben. Ähnlich wie es auch eigentlich in Teilen Moabits und Neukölln sein sollte...

      • @Troll Eulenspiegel:

        Würde mich interessieren, in welchen Teilen von Moabit man nicht als Schwuler spazieren kann, ohne verprügelt zu werden. -------- Ich wohne dort, bin gut vernetzt und habe noch nicht von 1 einzigen Fall gehört. --



        "Troll Eulenspiegel"

        • @Berrybell:

          Dann sind Sie höchstwahrscheinlich nicht schwul. ICH dagegen schon. Und seit dem ein befreundetes schwules Pärchen in Neukölln mal von "Männern" zuerst beschimpft (Sie kennen sicherlich das gängige Vokabular), dann geschubst wurde, meide ich diese Bezirke. Und Moabit wurde meinerseits nur zum Zwecke einer dreifachen Folge angegeben, es hätte auch Duisburg, Marxloh und Neukölln heißen können.

    • @Leningrad:

      Fun fact: beides hängt zusammen.



      Sowohl homofeindliche Übergriffe als auch rassistische Ideologien haben ihren Ursprung auch in überkommenen Männlichkeitsideologien.

      • @Piratenpunk:

        Super, dann müssen Sie ja nur noch die Existenz von Rassistinnen und homofeindlichen Frauen erklären.

        • @rero:

          Wo liegt das Problem? Auch Frauen können Männlichkeitsideologien anhängen. Der ideale große Macker ist erst mit devoten Frauen perfekt.

  • RS
    Ria Sauter

    Es kommt darauf an, wo jemand wohnt und die Dinge tagtäglich wahrnimmt.



    Bin in einem kleinen Ort in Friesland könnte auch ein Dorf in Afrika sein.



    Das soll keine Rechtfertigung für die Taten der braunen Brühe sein.

  • Aber ihr armen geplagten Rechten, woher kommt denn bloß der böse böse Feminismus? Kleiner Tipp: die Juden und die Schwarzen waren's nicht.

    • @aujau:

      Noch ein kleiner Tipp: Die Homosexuellen waren's auch nicht.

    • @aujau:

      Zu den “Schwatten“ mal soviel:

      Wenn ich da noch immer auf Höhe des Balles bin & was dem Sarrazin die blonden Germaninnen zum Genaustausch via Ackerbau & Zweistromland!;)



      zB. Die Pfahlbauern - zB. bei SchlußstrichMartin Walser - waren nach derzeitigem Kenntnisstand - (noch) schwarz! - 🙀🥳 -

      unterm——-servíce —



      “ Die Lebensweise der Pfahlbauer. Die Pfahlbauer sind keine einheitliche Kultur, insgesamt werden im Alpenraum rund 30 verschiedene Kulturgruppen der Jungsteinzeit, Bronzezeit und beginnenden Eisenzeit zwischen 5000 und 800 v. Chr. unter diesem Begriff zusammengefasst.“



      btw ob Gen-Krankheit oder Gen-Mutation? da ist das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen !;))

      kurz - Ganz schön krank! Gelle! - 🤶🏿 - 🤬 -

      • @Lowandorder:

        Die Hautfarbe ist klima- bzw lichtbedingt. Siehe auch der Unterschied zwischen Grottenolm und Salamander.



        Hat mit Genkrankheit nichts zu tun.

        • @aujau:

          Mit Ol Conny - “Junger 👨🏿 - da wissense mehr wie ich!“;)) But.

          “ Schwarzer Kontinent Europa

          Unsere Vorfahren waren dunkelhäutig – noch bis vor 6000 Jahren, sagen amerikanische Forscher. Höhlenmaler, Steinzeitjäger und womöglich auch die Pfahlbauer vom Bodensee müssen wir uns als Farbige vorstellen.



          Von Ulrich Bahnsen“ & …Nö. 😡 -



          Leider 💴 🚧 Die Zeit -



          Wenn mich meine rieselnden Vereinigten Kalkwerke nicht allzusehr täuschen: ich mein - da hätt ich das her.

          kurz - Einigen wir uns einfach auf die offene eine eine Frage & Wenden uns wichtigeren Dingen zu. Was ja von mir -leicht ironisch angeschnibbelt - gemeint war. Gellewelle. Dank im Voraus - 😎 -

          • @Lowandorder:

            Däh&Zisch - Mailtütenfrisch schlenztein:

            “Die Farbe der Haut -

            Die Farbe der Haut



            ändert sich, wenn wer drauf haut.



            Ist das schon



            Evolution?



            Oft ändert sich ja auch der Ton



            der Stimme.







            - In diesem Sinne“