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Billigflüge und KlimaschutzDas 29-Euro-Paradoxon

Ulrich Schulte
Kommentar von Ulrich Schulte

Die Aufregung der CDU über das angebliche Billigflugverbot zeigt: Der Paradigmenwechsel in der Klimapolitik ist noch nicht bei allen angekommen.

Ein Billigflug gehört offensichtlich zu den Grundrechten der Deutschen Foto: Simon Belcher/imago

D en 29-Euro-Flug nach Mallorca muss man sich offenbar als verbrieftes Grundrecht aller Deutschen vorstellen. Kaum hatte Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock in einem Interview festgestellt, dass eine klimagerechte Besteuerung von Flügen solche Dumpingpreise stoppen würde, echauffierten sich die üblichen Verdächtigen in kalkulierter Empörung.

CDU-Chef und Kanzlerkandidat Armin Laschet gab den engagierten Kämpfer für Kleinverdiener und die FDP regte sich über den „Verbotsfetisch“ der Grünen auf. Dabei hatte Baerbock gar kein Verbot gefordert. Die eingeübten Reflexe funktionieren also noch, obwohl das Bundesverfassungsgericht die Politik in einem historischen Urteil dazu verpflichtete, Freiheitsrechte künftiger Generationen beim CO2-Ausstoß mitzudenken.

Weder die CDU noch die FDP haben offenbar den fundamentalen Umbruch verstanden, der damit einhergeht. Bemerkenswert ist zum Beispiel der Widerspruch in Laschets Logik. Der Mann, der Kanzler werden will, wirft sich schützend vor Billigflüge, fordert aber gleichzeitig einen höheren CO2-Preis. Jener würde nicht für Flüge gelten, denn die werden vom EU-Emissionshandel erfasst.

Aber ein CO2-Preis würde den Verbrauch fossiler Energien an anderer Stelle verteuern, etwa beim Sprit oder Heizöl, das ist seine Logik. Laschet wirbt also in der Theorie für eine Maßnahme, die den Konsum der Deutschen über Preisanreize ökologischer macht. Angesichts dessen hochgradig klimaschädliche 29-Euro-Trips für unantastbar zu erklären, ist, mit Verlaub, eine verwegen realitätsfremde Vorstellung. Laschet vertritt ein Paradoxon.

Klimaschutz? Theoretisch schon

Aber er ist nicht allein, bisher markierte diese widersprüchliche Haltung sozusagen den State of the Art der deutschen Klimaschutzdebatte. Beim wolkigen Versprechen, Klimaschutz ernst zu nehmen, war man sich schnell einig. Aber sobald konkrete Schritte diskutiert wurden, ging ein Aufschrei durch die Republik. Ein Tempolimit? Freiheitsberaubung. Weniger Fleisch essen? Ökodiktatur! Weniger Verbrenner? Nichts gegen diese Meisterleistung deutscher Ingenieure.

Doch der Irrsinn, ungebremsten Konsum mit Freiheit gleichzusetzen, ist ein Relikt der Vergangenheit. Das Karlsruher Urteil hat die Politik auf das unerbittliche Korsett der physikalischen Realität hingewiesen. Unter seinem Eindruck hat die Große Koalition ein Klimaschutzgesetz aufgesetzt, das diesen Namen wirklich verdient. Bis 2030 soll der Treibhausgasausstoß um mindestens 65 Prozent sinken, selbst die Grünen fordern in ihrem Wahlprogramm nur etwas mehr, nämlich 70 Prozent.

Die CDU hat sich mit dieser Selbstverpflichtung in eine Revolution gestürzt, die sie noch gar nicht in Gänze durchdrungen hat. Wer angesichts der Banalität, dass Billigflüge mit fossilem Kerosin mit ernsthaftem Klimaschutz nicht zu vereinbaren sind, in Schnappatmung verfällt, wird feststellen müssen, dass dies eine Marginalie ist – verglichen mit anderen nötigen Schritten.

Laschet agiert also vor allem alte Reflexe aus. Wo ist die Debatte über unseren Fleischkonsum, der überall auf der Welt zerstörerische Wirkung entfaltet? Wo sollen all die Windräder stehen, die für den massiven Zubau der erneuerbaren Energien nötig sind? Wie sehen die autofreien Städte der Zukunft aus? Das wären lohnende Felder für eine Volkspartei. Laschet wird sich noch umschauen, zu welchen Schritten er seine Leute bringen muss.

Ausgerechnet die Partei, die zu behäbiger Status-quo-Anpassung neigt, muss riesige Veränderungen unter hohem Zeitdruck managen. Es ist zum Beispiel ein billiger Trick von CDU und FDP, immer dann ihr soziales Gewissen zu entdecken, wenn es um die Verhinderung von Klimaschutz geht. Bei ihrem Nein zu einem höheren Mindestlohn ist der CDU der Kleinverdiener ja herzlich egal.

Diese Instrumentalisierung wird auffallen, wenn es in den ökologischen Debatten konkreter wird – ebenso wie andere Widersprüche in der christdemokratischen Argumentation. Auch Armin Laschet wird lernen müssen, dass Klimaschutz, der auch über Preispolitik gestaltet wird, ohne sozialen Ausgleich nicht zu machen ist.

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Ulrich Schulte
Leiter Parlamentsbüro
Ulrich Schulte, Jahrgang 1974, schrieb für die taz bis 2021 über Bundespolitik und Parteien. Er beschäftigte sich vor allem mit der SPD und den Grünen. Schulte arbeitete seit 2003 für die taz. Bevor er 2011 ins Parlamentsbüro wechselte, war er drei Jahre lang Chef des Inlands-Ressorts.
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65 Kommentare

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  • Fliegen ist einfach nicht nachhaltig. Schon ein kurzer Mittelstreckenflug von knapp zwei Stunden Dauer produziert mehrere hundert Kilo CO2, die mehrere hunderttausend Jahre in der Atmosphäre bleiben.

    Zum Glück ist es auch in weitaus den meisten Fällen nicht nötig. Also ist das beste, was man tun kann, komplett drauf zu verzichten.

  • Das Klima"schhutz" gesetz der GroKo sieht aber erst mal einen Anstieg der Emissionen vor, und dann geht es erst recht langsam rückwärts, erst in der zweiten Hälfte der 20er Jahre schneller, selbst in absoluten Zahlenwerten.

    "Bis 2030 soll der Treibhausgasausstoß um mindestens 65 Prozent sinken, selbst die Grünen fordern in ihrem Wahlprogramm nur etwas mehr, nämlich 70 Prozent." Die 65% beziehen sich auf Senkung seit 1990 mit der hohen Braukohlenutzung als Referenz. Vong der Senkung waren 2019 schon fast 40% errecht, 2020 deutlich über 40%. Also erst mal Rückwärtsgang?

  • 8G
    80198 (Profil gelöscht)

    Immer das Gleiche. Wenig Geld hat doch nichts mit Unfreiheit zu tun. Umwelt zu verdrecken hat auch nichts mit Freiheit zu tun. Sinnlose Arbeitsplätze sind kein Selbstzweck usw.



    Wie wollen wir leben ? Auf welche Kosten ? Wie werden Arbeitslose behandelt und bezahlt. Sind Rentenkürzungen wirklich die Lösung ?

  • "Bei ihrem Nein zu einem höheren Mindestlohn ist der CDU der Kleinverdiener ja herzlich egal."

    Kleinverdiener sind hinsichtlich der Klimaschutzmaßnahmen allen Parteien ziemlich egal, weil die CO2 Steuer nur diejenigen zum Verzicht zwingt, die sich die derzeit gewaltigen Preiserhöhungen bei Benzin und Diesel und für Heizöl nicht leisten können.



    Die heuchlerische Entdeckung der Geringverdiener durch Union oder FDP im Rahmen der Klimaschutzdebatte ist die eine Sache. Die andere Sache ist die Skrupellosigkeit, wie diejenigen mit dem geringsten CO2 Fußabdruck durch eine CO2 Steuer in die Knie gezwungen werden.



    Seltsamerweise gibt es einen Überbietungswettbewerb bei der CO2 Steuer ausgerechnet bei Die Linke bei dem Versuch, grüner als die Grünen zu erscheinen.

  • Wenn Sklaverei legal wäre, würden solche Herren(!) ebenfalls völlig skrupellos auf die Sozialtränendrüse drücken, käme jemand auf die Idee, sie zu erschweren.



    Herr Lindner hat im Zusammenhang mit dem Klimaschutz übrigens noch einmal ganz besonders eindrucksvoll gezeigt, wie man trotz seiner geistigen Ausstattung in tiefe Selbstliebe verfallen kann:



    www.tagesschau.de/...o2-abgabe-101.html

    • 9G
      90118 (Profil gelöscht)
      @Karl Kraus:

      weisheit erkennt sich nicht selbst. für weise halten sich immer andere.

  • Vielen Dank für den Artikel - er trifft es auf den Punkt.

    Kann man nur hoffen, dass in D genügend Intelligenz herangewachsen ist, um im Herbst die richtige Wahl zu treffen.

    • @Mitch Miller:

      Aber wen will man da wählen?

      In Berlin hat man Erfahrung mit Rot-rot-grün.

      Die schaffen es nicht mal, einen ÖPNV mit Brandenburg so abzustimmen, dass mehr Leute ihr Auto zu Hause lassen können, wenn sie von Brandenburg nach Berlin zum Arbeiten fahren.

      Meilensteine im ÖPNV haben sie nicht gesetzt, attraktiver ist der ÖPNV nicht geworden.

      Bundesweit werden die drei es wohl nicht besser können.

  • Solange sich jeder über 29euro Flüge echauffiert redet Nieland über das eigentliche Problem: Businessflüge!



    Politiker und Manager dürfen wie selbstverständlich 20 mal Pro Woche von City zu City hoppen, aber wenn der Kleinverdiener 2 Wochen Sonne will geht die Welt unter…

    • @efkah:

      Niemand will Businessflüge weniger stark in die Energiewende einbeziehen als den Sommerurlaub. Und sicherlich werden Sommerurlauber weniger stark auf Preisänderungen reagieren als z.B. Leute auf Wochenendtrips.

    • @efkah:

      Es ist zu vermuten, dass Sie kein "Businessflieger" sind, bzw. waren.

      Denn bevor das Feld "Videokonferenzen" technisch beackert und verbessert wurde, blieb ihnen nichts anderes übrig, als morgens um 6:xx Uhr in den völlig überfüllten Flieger zu steigen, wenn sie ihren TERMIN wahrnehmen und erreichen wollten.

      Ungeachtet dessen hoffe ich gleichfalls, dass sich die Videokonferenz-Technik weiter so signifikant verbessert, dass zumindest im Business-Sektor dieser Flug-Wahnsinn zukünftig nicht länger notwendig ist. Andere Termineanlässe werden wir weiter persönlich wahrnehmen müssen, wie z.B. vor Gericht.

      Zudem müsste der Gesetzgeber in Sachen digitaler Signatur diesbezüglich schnell und signifikant nacharbeiten, dass das in Videokonferenzen herausgearbeitet Beschlossene auch mittels digitaler Siganturen vertraglich (vor-)fixiert werden kann.

      ;-)

  • Flugreisen sind emotional sooo aufgeladen, etwa wie Autos und Bundesliga, fast schon etwas zum angeben. Ich fürchte, da werden es rationale Argumente schwer haben.



    Und vor dieser Argumentationsweise der Parteien von Mitte bis Rechts fürchte ich mich allen Ernstes. Wie Trumpismus funktioniert haben wir bisher ja nur aus der Entfernung anschauen dürfen.

    Yasmine M'Barek meinte sogar neulich in der ZEIT: "Kurzstreckenflüge verteuern ist nicht gerecht": www.zeit.de/entdec...sen-luxus-privileg



    Wurde fast 1000 x kommentiert - und hier ist ja auch reges Meinungsdropping ...



    Scheint DAS Thema der Saison zu werden ;-)

  • Natürlich will niemand bei den Grünen diese Billigflüge verbieten!



    Sonst hätte man im stillen Hinterzimmer darüber beraten und entsprechend an der Preisschraube gedreht.

    Die Grünen wollen die Menschen GLAUBEN machen man wolle wirklich was für die Umwelt tun.

    Und da ist das doch ein genialer Schachzug - alle reden drüber und die Grünen können wunderbar brillieren:

    "Wir wollten ja - aber wir konnten uns gegen die C*U nicht durchsetzten."

    Chapeu !

    • @Bolzkopf:

      "Natürlich will niemand bei den Grünen diese Billigflüge verbieten!"

      Ob die Aussage stimmt oder nicht, kann ich Ihnen nicht sagen. Zumindest hat das niemand kundgetan. Der einzige, der das tut, war Laschet. Da hat er wieder mal mehr gehört, als gesagt wurde.

      Richtig schlimm ist, wie hier trotzdem die ganze Zeit über ein Verbot diskutiert wird, was gar nicht auf dem Tisch ist...

      Fazit ist auch ganz klar, aber das ist nichts Neues: So lange Kerosin nicht wie unsere Autokraftstoffe besteuert wird, ist Fliegen im Vergleich zu anderen Fortbewegungsarten zu billig.

      • @Co-Bold:

        Laschet, Lindner und Konsorten würden auch "Impfzwang" schreien, wenn es ihnen opportung erschiene.



        Aber im Ernst: Man kann ja nu keinen Wahlkampf führen, der intelligenter als die Beteiligten bzw. Betroffenen ist.

    • @Bolzkopf:

      Sie unterstellen den Grünen also die gleichen kaltschnäuzigen Lügen wie den Dinosaurier-Parteien.

      Haben Sie dafür auch irgendwelche Belege der Vergangenheit? Ich meine, im Vergleich zu den unzähligen Lügen der Altparteien?



      Wem darf man also mehr vertrauen?

      • @Mitch Miller:

        Nein, ich meine natürlich die "Dinosaurier". Das ist allerdings ein viel zu nettes Wort. Die sind ja nicht einfach unverschuldet rückständig.

  • "Niemand hat die Absicht das Klima zu retten"



    Die Politiker sehen sich in der Aufgabe die Gesellschaft und die Wirtschaft im „Hier und Heute“ am Laufen zu halten. Dazu braucht es Arbeitsplätze, Industrieproduktion, Konsum, Steuereinnahmen, Sozialleistungen - der große Kreislauf. Konsequenter Klimaschutz (ohne Flüge, ohne Auto, ohne Fleisch, weniger Konsum) wird da schnell zu Stabilitätsrisiko.



    Umgesetzt und gefördert wird nur, was neue Arbeitsplätze (erneuerbare Energien) und neuen Konsum (Elektroautos, Dämmung, neue Heizungsanlagen) verspricht.



    So wird grünes Wachstum ist eine Mogelpackung, es führt nicht zu einer drastischen CO2 Reduktion,



    sondern dient der „Dokumentation von Bemühungen“ und als moralisches Pflaster für die Wähler.



    Konsequenter Klimaschutz steht der aktuellen politischen Stabilität entgegen! Ausser Frage, das in 10-20 Jahren die Auswirkungen des Klimawandels für politische Instabilität sorgen werden, aber dann sind unsere Politiker schon in Rente.

  • Die 29-Euro-Flüge sind nur ein Promotion-Gag: Nur ganz wenige Sitze im Fluhzeug werden dafür verkauft. Die Erderwärmung füht auch dazu, dass weite kalte Gebiete interessanter für die Landwirtschaft werden. Man denke an die weiten Gebiete in Asien, Nord- und Südamerika.

    • @Gabriel Renoir:

      Ja, als Trump Grönland kaufen wollte, bewies er, dass er vorausschauend handeln kann.

      Putin soll sich auch schon freuen.

    • @Gabriel Renoir:

      Ah...klar. Freuen wir uns auf den Klimawandel, die Wissenschaftler haben sich bestimt alle geirrt.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    der böse onkel buhlt um wählerstimmen.

  • taz: "Die eingeübten Reflexe funktionieren also noch, obwohl das Bundesverfassungsgericht die Politik in einem historischen Urteil dazu verpflichtete, Freiheitsrechte künftiger Generationen beim CO2-Ausstoß mitzudenken."

    Die Union und die FDP sind eben von den wirklichen Machthabern in diesem Land "gut abgerichtet" und sagen brav ihren Spruch auf. Und ausgerechnet jetzt muss das Bundesverfassungsgericht sich auch noch auf die Seite der jungen Menschen stellen, die auch gerne eine Zukunft hätten. Die Wahrheit ist doch, dass nach Corona der "Schornstein" des Wirtschaftswachstums eigentlich noch mehr "rauchen" sollte, damit die Verursacher des Klimawandels ihr "Monopolyspiel" weiterhin spielen können; auch wenn die CO2-Konzentration in der Atmosphäre jetzt schon bei 418 ppm ist. Während viele Bürger aber immer noch an den Lippen solcher "Volksvertreter" hängen, die weiterhin erlauben wollen, dass das CO2 aus der Karbonzeit "befreit" wird, ist die Smartphone-Generation zum Glück schon ein paar Schritte weiter und lässt sich ihre Zukunft nicht mehr von der "Gier" nach immer mehr Wirtschaftswachstum zerstören. Die FDP kommt natürlich wieder mit den einzigen zwei Begriffen die sie kennt - Wirtschaftswachstum und Freiheit. Weshalb ist die Partei der Reichen eigentlich schon wieder auf dem Höhenflug? Übrigens, der "Freiheitsbegriff" galt immer nur für die Reichen und Mächtigen, aber nie für die Armen und Schwachen - und dass ist wohl auch die "Freiheit" die sich die FDP gerne vorstellt.

    Die CO2-Party ist vorbei - und zwar für die wohlhabenden Rentner, die immer noch auf Kreuzfahrtschiffen herumfahren wollen, als auch für viele junge Leute, die mit dem Flieger am liebsten auch jetzt in der Corona-Krise übers Wochenende für 29 Euro nach Mallorca fliegen möchten, um sich am Strand mit billigen Schnaps abzufüllen.

    Wer als Politiker auch immer noch nicht erkannt hat, dass der "Spaß" jetzt mal ein Ende hat, der sollte vom Wähler endlich in Rente geschickt werden.

  • "hochgradig klimaschädliche 29-Euro-Trips"

    Faktencheck

    Von den 165 Millionen Tonnen CO2 die der Verkehr emittiert (bei etwa 800 Millionen Tonnen insgesamt) fallen 2 Millionen Tonnen auf den Flugverkehr.www.mdr.de/wissen/...missionen-100.html



    Der Billigfluganteil ist noch mal ein Bruchteil davon.

    Hochgradg klimaschädlich ist ein Billigflug also nicht.

    Beurteilung

    Aber es ist eine billige Maßnahme, die viel Nachhall in den Medien hat. Mehr Polit-PR als wirksame Politik gegen den Klimawandel. Man muss keine neuen Schnellbahnlinien aus den Boden stampfen.

    Man muss auch nicht dem Wähler erklären, dass es notwendig ist, den eigenmotorisierten Verkehr drastisch einzuschränken, und sei es durch höherpreisige Treibstoffe.

    Da ist Laschet mit seinem Verweis auf die 99% der Emissionen und die Bedeutung der Co2-Preise ehrlicher und focusierter.

  • "Es ist zum Beispiel ein billiger Trick von CDU und FDP, immer dann ihr soziales Gewissen zu entdecken, wenn es um die Verhinderung von Klimaschutz geht. Bei ihrem Nein zu einem höheren Mindestlohn ist der CDU der Kleinverdiener ja herzlich egal."



    Exakt. Mit der Sozial-Fürsorge-Rhetorik bzgl. überzeugt die CDU verblendete Anhänger*innen sowie unkritische Springer-Presse-Leser*innen, was Ihnen sicher ein paar Stimmen verschafft, so diese Propaganda medial genügend befeuert wird. Den Rest der CDU&CSU-Wähler*innen wird es recht egal sein, da sie sie aus Besitzstandswahrungsinteresse, CDU-Werte-Image, Gewohnheit u.ä. wählen.



    Tatsächlich schädigen CDU, CSU, FDP ... nicht nur durch ihre (Un)SozialPolitik die Ärmeren sondern auch durch ihre klimaschädliche Politik, deren Folgen eine höhere Belastung für die Ärmeren bedeuten - generell höhere Preise für Nahrungsmittel und Trinkwasser, global Flucht wegen steigenden Meerespiegels, "Naturkatastrophen", Hungersnöte.



    An sich sollte bezüglich der Verursacher*innen nicht vergessen werden, dass:



    "die reichsten 10 Prozent (630 Millionen Menschen) [...] für über die Hälfte (52 Prozent) der CO2-Emissionen zwischen 1990 und 2015 verantwortlich sind" und dass "in Deutschland [...] die reichsten 10 Prozent (8,3 Millionen Menschen) im Jahr 2015 für mehr CO2-Ausstoß verantwortlich [waren] als die gesamte ärmere Hälfte der Bevölkerung (41,3 Millionen Menschen)." Also jene Menschen, die CDU, CSU, FDP ... so gerne bei Finanzreformen aussparen.



    www.oxfam.de/ueber...a-doppelt-so-stark

    • @Uranus:

      "Ein Hebel hierfür ist der Verkehr: So zeigt eine andere aktuelle Studie, dass die reichsten 10 Prozent der Haushalte für fast die Hälfte des Energieverbrauchs verantwortlich sind" (ebenfalls Oxfam)

      Es sind also vor allem Fahrten zur Arbeit und Geschäftsfahrten. Werden LKW-Fahrten dabei auch "den Reichen" zugeordnet?

      Da ist es natürlich interessant mit welchem Hebel eine linke Politik da ansetzen will. Mit der Vergesellschaftung der Ursachen wird sich natürlich gar nichts ändern. Ein vergesellschafteter stinkender LKW ist auch danach noch ein stinkender LKW.

      Da helfen nur die auch von der CDU propagierten Erhöhungen der Co2-Preise. Güterverkehr auf der Schiene muss sich wieder lohnen. Transportkosten für Wegwerfartikel müssen diese obsolet machen.

    • @Uranus:

      Es ist ein billiger Trick, die paar Billigflüge, die den allergeringsten Teil der durch Verkehr verursachten Co2 Emissionen ausmachen als das gefährlichste Ding von allen herauszustellen.

      Das macht rs möglich sich um Nebensächlichkeiten zu kümmern und das eigentliche Verkehrsproblem, den Autoverkehr nicht mit höchster Priorität angehen zu müssen.

      Das gerade Grüne und die Linkspartei hier mit Billigflügen vom eigentlichen Problem Autoverkehr ablenken ist traurig aber bezeichnend. So schnell werden von denen auch keine Initiativen zur Reduzierung des Individualverkehrs kommen.

      Da ist Laschets Co2 Preispolitik wenigstens eine ehrliche Sache., die absehbar und gesteigert den Co2 Ausstoß bei den Hauptverursachern senkt.

      • @Rudolf Fissner:

        Die Parole "Billigflüge raus" steht ja für mehr. Z. B. für die Abschaffung der schon vor Jahrzehnten als skandalös erkannten Steuerbefreiungen für Kerosin. Dass schlechter Gestellte mit ihren Steuern die Flüge derer verbilligen, die sie sich dann leisten können: Geschenkt.



        Was immer man von den Grünen halten mag: Haben Sie mitbekommen, was jedes Mal passiert ist, wenn sie sich den motorisierten Individualverkehr vorknöpfen wollten? Oder auch mehr Steuergerechtigkeit, verknüpft mit Umweltschutz als gesellschaftliches Gesamtkonzept? Ich wüsste jetzt nicht, wo die Grünen von irgendwelchen Umweltproblemen ablenken würden.

        • @Karl Kraus:

          "Die Parole "Billigflüge raus" steht ja für mehr."

          Natürlich steht der Scheinriese "Billigflüge raus" für mehr. Das haben Scheinriese ja so an sich.

      • @Rudolf Fissner:

        "Das gerade Grüne und die Linkspartei hier mit Billigflügen vom eigentlichen Problem Autoverkehr ablenken"

        Blödsinn hoch drei. Hier wird nicht abgelenkt, sondern alles in den Fokus genommen.



        Wenn Sie sich von einer Medienmeldung von irgendwas ablenken lassen, ist das Ihr Problem.

        • @Mitch Miller:

          Von den 165 Millionen Tonnen Co2, die der Verkehr ausmacht, dürften Billigflüge nicht einmal 0,5% ausmachen (Flüge insgesamt 2 Millionen Tonnen) www.mdr.de/wissen/...missionen-100.html

          Das ist nicht "Fokus", das Billigflüge-Gedöns ist eine reine Wahl-Showveranstaltung, weil die Grünen sonst keine mutigen konkreten Ziele für eine wirksame und deutliche Reduzierung des Verkehrs die nächsten vier Jahre auf den Tisch legen wollen.

          Sie haben schlicht nichts effektiveres als das anzubieten, was die CDU/SPD-Koalition bereits beschlossen hat: die Co2-Bepreisung.

    • @Uranus:

      ""Es ist zum Beispiel ein billiger Trick von CDU und FDP, immer dann ihr soziales Gewissen zu entdecken, wenn es um die Verhinderung von Klimaschutz geht."

      Es ist halt so das die Aussage teilweise richtig ist, und nur vom gebildeten als Lüge erkannt wird.



      Die Leute können sich teure Reisen nicht leisten - oder Öko-Fleisch,.. whatever - nicht wegen dem Umweltschutz, sondern wegen den niedrigen Löhnen, Der nicht Partizipation am Wachstum und an der Verteilung des Reichtums in der Gesellschaft.



      Und als zweites haben wir das Problem, selbst wenn man es sich leisten könnte, sollte man es aus Verantwortung nicht tun.

      • @danny schneider:

        Sicher. Zumal Billigflüge zuweilen günstiger sind als Bahnfahren und bei niedrigem Einkommen bevorzugt werden. Es müssten Bahntarife entsprechend günstiger gemacht werden bzw., wie Karl Kraus schreibt, die Aussparung von Kerosin aus Besteuerung beendet werden und die unteren Einkommen angehoben werden.

  • "Weder die CDU noch die FDP haben offenbar den fundamentalen Umbruch verstanden"

    Jede Partei hat ihre Zeit... die Zeit dieser Parteien ist vorbei... Oder unsere Nachkommen werden furchtbar leiden...

    • @danny schneider:

      Meine Einschätzung ist da mittlerweile auch recht pessimistisch. Dass die jüngeren Generationen leiden müssen, würde ich angesichts wenig verbreiterter Einsichten in notwendige radikale Umgestaltung und der geringen Bereitschaft zu Handlungsveränderungen durchaus annehmen. Selbst hier auf den TAZ-Seiten wird regelmäßig geäußert, dass mensch Fleisch, Autos ... bräuchte und darüber diskutiert, warum dies oder das an Einsparung nicht ginge. Und doch sollten aufmerksame Leser*innen wissen, dass aktuelle Lebensweise so nicht mehr fortgesetzt werden kann, wenn mensch für die eigenen Kinder/Jugendliche, Kinder von Bekannten/Verwandten lebbare Lebensbedingungen möchte.

  • Deutschland ist Billig-Lohn-Land!

    Und in Deutschland ist die Rente nicht nur NICHT sicher, sondern zudem vergleichsweise nieder.

    Da (weniger der Billigflug, sondern mehr) der Urlaub die heilige Kuh der Deutschen ist, muss dieser also auch für die billig-lohn-geplanten Arbeitnehmer*innen möglich sein, weil sonst das (analoge) Brot-Und-Spiele-Gerüst ins Wanken gerät, was zur Aufrechterhaltung des deutschen Lohndumping zwingend fortbestehen muss.

    Die "29 EUR-Diskussion" ist daher tatsächlich deutlich komplexer, als aktuell geführt.

    ;-)

    • @tazeline:

      OK, die Rente ist niedriger als in Österreich.



      OK, die Rente wird nicht von Reich nach Arm um verteilt wie in der Schweiz, sondern genau andersherum.

      Kann man falsch finden, ist es auch.

      Aber wieso ist die Rente nicht sicher? Wie kommen Sie darauf? Das System funktioniert seit Bismark. Hat 2 Weltkriege überlebt. Und welches wäre ihrer Meinung nach "sicherer"?

      • @danny schneider:

        "Die Rente ist sicher" war unter dem damaligen Arbeitsminister Norbert Blüm ein Wahlkampfslogan der CDU. Damit gemeint war, dass sich hinsichtlich der Rentenansprüche nicht der prozentuale Verfall des Rentenanspruches einstellt, wie er - entgegen des von mir ansonsten PERSÖNLICH geschätzten N. Blüm geleugneten - sich eben doch tatsächlich eingestellt hat.

        (Natürlich ist dies kein Versäumnis von N. Blüm, sondern für die Regierung Kohl kamen seinerzeit die Geburtenzahlen (aus den 1960ern) so völlig unvorhersehbar und somit nicht Renten-kalkulierbar, weshalb man von der Tatsache völlig überrascht war, dass die bisherigen Systeme bezüglich "Zusammensetzung", "Berechnung" und "Rentenniveau" UR-PLÖTZLICH nicht mehr funtionierten)

        • @tazeline:

          niemand hat jemals behauptet das Renten nicht sinken wenn die Einzahlerzahl sinkt oder das man eine garantierte Höhe der Auszahlung hat. Das was nie teil des Konzepts.

          Viele haben das implizit so angenommen. Richtig war es so noch nie. Die Rente war schon immer ein unmittelbares Umlageverfahren.



          Eigentlich hätten letztes Jahr z.B. die Renten sinken müssen. Die von der SPD erwirkte Mechanik, das Renten nicht mehr sinken hat Milliarden Steuern gekostet. Zahlen alles Leute wie ich.

          Ein "prozentualer Verfall des Rentenanspruches" wäre mir neu,

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Naja, der billige Flugverkehr ist ja erst der Anfang!

    Wer braucht ein T4 Wohnmobil, einen Yoga-Urlaub in der Toskana oder eine 120 qm Altbauwohnung?

  • Blamieren tun sich bei dem Thema nur die, die die Opportunisten für voll genommen haben und dachten wir seien tatsächlich Vorreiterland der Klimawende.

  • Ich behaupte dass die meisten Billigflüge trotzdem von Besserverdienern geflogen werden. Der Billigflug nach Mallorca ist die eine Sache, der Flug von Berlin nach Köln auf jede andere europäische Touristeninsel die Andere. Statistisch gesehen werden die meisten Flüge von den oberen 10% getätigt. Ob die dann 29 € oder 150 € kosten ist dann auch egal - auch wenn im Zweifelsfall der billigere Flug genommen wird. In dem Zusammenhang zeigt sich dann, dass die Grünen leider doch in der oberen Mittelschicht bzw. Oberschicht verankert sind.

    So lange eine einzelne Zugfahrt im ICE aber 100 € kostet bleibt das Grundproblem bestehen. Die Fernbusse und Mitfahrzentralen sind im Grunde auch eher auf studentisches Publikum zugeschnitten.

    • @hey87654676:

      "Der Billigflug nach Mallorca ist die eine Sache, der Flug von Berlin nach Köln auf jede andere europäische Touristeninsel die Andere."



      Aha. Warum?



      "Statistisch gesehen werden die meisten Flüge von den oberen 10% getätigt."



      Wenn das eh primär die upper class betrifft, sollten die restlichen 90% mit Einschränkungen für mehr Klimaschutz doch eigentlich kein Problem haben.



      "Ob die dann 29 € oder 150 € kosten ist dann auch egal"



      "So lange eine einzelne Zugfahrt im ICE aber 100 € kostet bleibt das Grundproblem bestehen."



      Spannend. Im Flugverkehr ist eine Kostendifferenz um Faktor 5 also völlig unerbeblich und ein Preis von 150€ würde niemandem vom Flug abhalten, aber 100€ für die Bahnfahrt ist das "Grundproblem"?

      • @Ingo Bernable:

        Der Unterschied ist: Das Flugzeug wird mit zunehmender Entfernung zunehmend alternativlos. Nach Malle kommt man in abnehmbarer Zeit halt nur mit dem Flugzeug, also ist man auch bereit einen höheren Preis zu zahlen.

        Zum ICE für 100 Euro von Hannover nach Nürnberg hat jeder zweite Deutsche eine Alternative vor der Haustür stehen. Das eigene Auto.

        • @Sylkoia Sal:

          Ach so, der Flug nach Malle ist "alternativlos". Verstehe, werd ich meinen Enkeln dann so erklären, wenn sie mich in einigen Jahrzehnten fragen warum wir nichts gegen eine Erwärmung um 4,5-6 °C unternommen haben obwohl unsere Prognosen genau das vorhersagten. Also zwischen den Malle-Urlauben besser nicht vergessen auch mal die Malediven anzusteuern, die wird es nämlich bei der derzeitigen Entwicklung in absehbarer Zeit nicht mehr geben.

      • @Ingo Bernable:

        es geht um potentiell Alternativen.

        Wie kommen Sie außer mit dem Flugzeug von Deutschland nach Mallorca und wieder zurück innerhalb der Urlaubszeit?

        Da ist die Preisindiferenz tatsächlich höher als beim Zug. Denn dieser Konkuriert mit Auto (billiger und Schneller), Bus (billiger und langsamer) sowie Flugzeugen (oft auch billiger).

        "Wenn das eh primär die upper class betrifft, sollten die restlichen 90% mit Einschränkungen für mehr Klimaschutz doch eigentlich kein Problem haben."

        Ja Laschet und andere konservative Politiker benutzt das Argument, "damit die Arme Unterschicht auch mal fliegen kann" als billigen Vorwand. "Soziale Ungleichheit" interessiert Sie nur nur wen er es als politisches "todschlag" Argument nutzen kann.

        Hier eine sehr gut geschriebene Kolumne aus dem Spiegel dazu.

        www.spiegel.de/wis...-ba68-6244f926e8c0

        • @Obscuritas:

          "es geht um potentiell Alternativen.



          Wie kommen Sie außer mit dem Flugzeug von Deutschland nach Mallorca und wieder zurück innerhalb der Urlaubszeit?"



          Per Bahn nach Barcelona, ab da können sie mit der Fähre übersetzen. Das dauert etwa einen Tag und verursacht für Hin- und Rücktour etwa 128 Kg CO2. Per Flug sind es über 1,5 Tonnen! Und damit bereits etwa 1/6 der jährlichen Durchschnittsemissionen in DE.



          Aber da sie nach Alternativen fragten, wäre es vielleicht auch mal angebracht darüber nachzudenken ob Fernreise-Massentourismus angesichts der globalen Klimakatastrophe überhaupt noch vertretbar ist.

          • @Ingo Bernable:

            Hierzu fällt mir ein. Das Problem, dass wir zu jeder Zeit an jeden Punkt der Welt sein müssen, können wir relativ einfach lösen:

            Macht Europa zu einer Art "Superstadt" mit 8 Milliarden Einwohnern. Jeder Quadratmeter der Fläche erschlossen, der Rest der Welt bleibt unberührte Natur. Einzig indigene Völker bleiben natürlich auch ungestört und Wissenschaftler sind in Expiditionen mal für mehrere Monate dort unterwegs.

            Vorteil: Keine Verschiffung auf den Weltmeeren, keine unnötigen Flüge wenn alles per Bahn innerhalb Europas erreichbar ist, keine territorialen Ansprüche mehr (genannt: Nationen), keine Jagd, keine Wilderei, kein Raubbau.



            Nachteil dabei: Ganz Europa mit Beton zu versiegeln wird auch bedeppert sein. Und das auch alles nur, um ein Szenario zu finden, wie sich Kontinentalflüge obsolet werden lassen.

  • Sehr guter Kommentar. Danke. Und wenn die Verbraucher „nur aufs Geld schauen“ ist es an der Politik so etwas großflächig zu regeln.

  • Ok. Laschet hat nicht alles durchschaut.



    Aber es ist weniger die "Volkspartei" die sich da ändern muss, als das "Volk", welches solche Flugpreise seit 10 oder 20 Jahren als Grundrecht ansieht, gerne auch in der jüngeren Generation. Insofern hat sich Laschet nur davor gestellt. Er soll halt nicht nur aufklären, sondern ein hohes Wahlergebnis einfahren.

    Dabei ist, und das wird hier nicht erwähnt, der niedrige Preis ja keine Folge von fehlenden CO2 Entgelten. So wird zB schon eine Flugverkehrssteuer erhoben.



    Der niedrige Preis ist die Folge eines erbarmungslosen Auspressen der Mitarbeiter/innen und eines überbordenden Sparregimes. Mit Klima hat das (noch) wenig zu tun.

    • @fly:

      das Kerosin und damit Fliegen subventioniert wird, wissen Sie aber schon oder?

      Wenn ich an der Tanke keine Steuern Zahlen würde für Diesel, sähen die Preise auch anders aus. Dann würden Elektroautos bis 2100 die 0.1% Marke der Zulassungen nicht knacken.

      • @Obscuritas:

        Da haben Sie völlig Recht. Auf Flugbenzin dieselben Steuern wie auf Superbenzin zu erheben, wäre ein großer Fortschritt. Im Vergleich zu 1990 sind die Flugbewegungen geradezu explodiert. Hier muss der Staat lenkend eingreifen. Dabei geht es nicht um das Verbieten, sondern darum, eine Flugreise wieder wertschätzen zu lernen. Statt dreimal im Jahr easyjetten nur noch einmal.

  • Wer Klimaschutz will muss mit dem Alltäglichen anfangen. Besteuerung von Kerosin, Abschaffung von Inlandsflügen, Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen, Umstellung von Fernverkehr und Stadtbussen auf CO2-arme Kraftstoffe.

  • Naja, die Fokussierung auf Flugverkehr (oder gar den innerdeutschen Flugverkehr) für die Klimarettung ist meiner Meinung nach reiner Wahlkampf-Populismus, da es sich hier um einen reinen Nebenkriegsschauplatz handelt.

    Erstmal glaube ich kaum, dass wenn der 29-Euro Flug dann 100 Euro kostet, viele Menschen auf den jährlichen Auslandsurlaub verzichten - eher wird um das Geld wieder reinzuholen, statt teuren klimaverträglichen Fair-Trade-/Bio-Lebensmitteln eben wieder das billige Massenprodukt vom Discounter geholt ;)

    Da der Flugverkehr weltweit angeblich nur 3 Prozent zum CO2-Austoß beiträgt, während andere Sektoren wie Energie, Landwirdschaft und Straßenverkehr deutlich größeres absolutes Einsparpotenzial zeigen, sollte man dort ansetzen um technische Neuerungen wie EE und E-Autos meinetwegen auch durch massive CO2-Abgaben zu forcieren, denn sobald ein finanzieller Vorteil durch ökologischere Technik entsteht regelt der Markt es ganz schnell von selbst.

    Abgesehen davon, die Zukunft des Weltklimas wird eh nicht in Deutschland entschieden, Großemittenten wie China (emittiert mehr CO2 als alle anderen Industriestaaten zusammen) und USA, sowie der (hoffentlich) steigende Wohlstand in Entwicklungsländern (Indien, Afrika) sind zukünftig sicher die dominierenden Faktoren.

    • @hderk:

      Korrekt, zumal diese berüchtigten 29€ Flüge mehr Schein als Sein und vor allem Lockvogelangebote sind. "Ab 29 Euro" heißt im Flieger mit 200 Plätzen sind vielleicht zwei, drei Plätze für 29€ zu haben und der Rest kostet schon wesentlich mehr. Von Steuern und Gebühren, die leicht das doppelte des Flugpreises ausmachen, Mal abgesehen.

    • @hderk:

      "Da der Flugverkehr weltweit angeblich nur 3 Prozent zum CO2-Austoß beiträgt, [...]"



      Die Dinge auf diese Art und Weise ins Verhältnis zu setzen verleitet mE zu falschen Schlussfolgerungen.



      "Abgesehen davon, die Zukunft des Weltklimas wird eh nicht in Deutschland entschieden"



      Mit anderen Worten, wir werden es eh nicht ändern, also kann man sich all den 'Verzicht' wegen des Klimawandels auch gleich schenken. Was sind schon die 2,5% die Emissionen aus DE, gemessen an den verbleibenden 97,5%. Sollen doch erstmal die anderen anfangen, so wie sie es zB von China einfordern und dabei komplett übersehen, dass der CO2-Ausstoß je Kopf und Jahr in DE immer noch etwa 115% des chinesischen und rund 250% des globalen Durchschnitts beträgt.



      "denn sobald ein finanzieller Vorteil durch ökologischere Technik entsteht regelt der Markt es ganz schnell von selbst."



      Das halte ich für ein Märchen das vA die Industrie nur zu gern erzählt. Tatsächliche werden technische Effizienzsteigerungen idR unmittelbar durch einen erhöhten Verbrauch kompensiert. Technisch ist das 3L-Auto längst machbar, aber die Leute kaufen kleinlasterartige SUVs, LCD-Flatscreens brauchen nur noch einen Bruchteil der Energie die alte Röhren-TVs schluckten aber es braucht 2m-Bildschirmdiagonale, ...



      Der grundsätzliche Fehler besteht darin verschiedene Maßnahmen überhaupt noch gegeneinander abzuwägen. Der Klimawandel ist aber bereits schon viel zu weit fortgeschritten und es mehren sich die Anzeichen, dass verschiedene Tipping Points bereits überschritten wurden, als dass man sich noch den Luxus der Überlegung erlauben könnte ob man Flüge oder fossil betriebenen Individualverkehr oder energieineffiziente Einfamilienhäuser oder ... einschränken möchte. Der Markt und die freie Wahl der mündigen Verbraucher*innen wird die Klimakrise absehbar nicht lösen, ohne zeitnah weitreichende Verbote zu beschließen wird es nicht mehr gehen.



      de.wikipedia.org/w...-Emission_pro_Kopf

      • @Ingo Bernable:

        Wenn wir allerdings so verfahren, dass wir alles verbieten, wo sich noch ein klitzekleines Prozentchen einsparen lässt, was bleibt dann von dem Leben wie wir es kennen noch übrig?

        Dann haben wir für ihre Enkel zwar die Welt gerettet und zum Dank fristen die dann ihr Leben wie 19. Jahrhundert....

        • @Sylkoia Sal:

          Die Wahl die sie glauben zu haben existiert nicht mehr. "[V]on dem Leben wie wir es kennen" wird in einigen Jahrzehnten bei keinem der noch möglichen Entwicklungspfade etwas übrig sein. Es gibt nur noch die Möglichkeit jetzt endlich um so entschlossener die Maßnahmen zu ergreifen die es eigentlich bereits vor 30-40 Jahren gebraucht hätte um mit vielleicht 2° Erwärmung noch haarscharf an der ganz großen Katastrophe vorbeizuschrammen, oder eben noch ein letztes Mal für ein paar Jahrzehnte ungestört weiter zu konsumieren, damit aber in ein Szenario zu steuern, dessen Auswirkungen auf Gesellschaft und Zivilisation schlicht nicht mehr serös zu extrapolieren sind.

      • @Ingo Bernable:

        Nein, der Zahlenvergleich (selbst wenn man meinetwegen noch einen Große-Flughöhen-Faktor draufrechnet) zeigt klar dass selbst wenn ab morgen kein Flugzeug weltweit mehr fliegt, das Klima in keinster Weise gerettet wird.

        Die ganze Diskussion ist als wenn man über Mäusekot diskutiert, wenn man den Gestank in einem Schweinestall verringern will.



        In Angesicht der kommenden Probleme ist das nur vergeudete Zeit, man muss bei den großen Bereichen durchgreifen, zumal es im Gegensatz zur Energie und Verkehr, zur Zeit keine klimafreundliche gleichwertige Alternative zum Langstreckenfliegen gibt. Daher kann die Klimarettung nur über diese Bereiche erfolgen. Das sollte durch gesalzene CO2-Abgaben erfolgen, und damit meine ich nicht die Mini-Abgaben die geplant sind, dann würde der Markt es schnell regeln (Nachteil: Durch die EU-Freizügigkeit/Globalisierung würde manches einfach in andere Länder abwandern, daher muss das mindestens Europaweit erfolgen).

        In der Tat gehören Bürger der Industrieländer pro Kopf zu den höchsten CO2-Erzeugern, auch hier liegt das aber sicher nicht wesentlich am Flugverkehr (außer vielleicht bei Grünen-Abgeordneten des Bundestags, gerade vor einigen Tagen wurde ja berichtet dass sie im Durchschnitt der Fraktionen am meisten fliegen ;) ).

        Das große Problem wird eher sein, wie man den Milliarden an Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern den gleichen unseren Lebensstandard und den damit einher gehenden CO2-Ausstoß "verbieten" kann - kann man nicht, daher kann nur bessere Technik helfen die dort auch eingesetzt werden muss.

        • @hderk:

          Sicherlich muss im Energiebereich am meisten geschehen. Allerdings sind 3% immer noch von Hundert ein Anteil von 3. Solche relativierende Argumentation wird auch bezüglich Deutschlands angewandt. Deutschland würde ja nur einen Anteil von 2 % an globalen Treibhausgasemissionen haben. Dann kommen die Landwirt*innen und meinen, dass zu viel über ihren 8-9%-Anteil geredet wird ... Setzte sich diese Logik durch, werden die Meisten auf die Anderen verweisen und im Zweifel keine bis wenig ihrer Emissionen senken.



          Es geht auch um Klimagerechtigkeit. Wie ich kürzlich woanders schrieb sind bereits Flugreisen hin-und zurück:



          Berlin>Split => 0,613 t CO2



          Berlin>Athen => 0,804 t CO2



          bei einem Klimaverträglichen CO2-Budget pro Kopf: 1,5 t CO2 zu viel.



          Für restlichen Konsum, für's restliche Jahr blieben jenen Flugreisenden also nur noch 0,887 bzw. 0,696 t CO2. Das passt dann nicht mehr, wenn noch geheizt, gegessen usw. werden soll und sprengt entsprechend das CO2-Budget pro Kopf.



          "Das große Problem wird eher sein, wie man den Milliarden an Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern den gleichen unseren Lebensstandard und den damit einher gehenden CO2-Ausstoß "verbieten" kann - kann man nicht, daher kann nur bessere Technik helfen die dort auch eingesetzt werden muss."



          Der Denkfehler ist der, auf die Anderen zu schielen und diese zu Schuldigen zu erklären, wenn doch nicht mal selbst die notwendigen Anstrengungen zum Erreichen des Klimaziels von 1,5° C unternommen worden sind.

    • @hderk:

      Die meisten Flüge kosten nun wirklich mehr als 29€ und auch bei 150€ kommt man mitunter billiger weg als bei allen Alternativen.

      Es ist alles nur Wahlkampfgetöse. Ab Oktober wird wieder geflogen, was das Zeug hält.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Den 29 - Euro-Flug nach Mallorca muss man sich offenbar als verbrieftes Grundrecht aller Deutschen vorstellen.""



    ==



    Wer 29 Euro Flüge unterstützt und bucht führt durch die Hintertür prekäre Arbeitsbedingungen in der Luftfahrt ein. Derzeit sind 30.000 Beschäftigte in der Luftfahrtbranche allein von Lufthansa frei gesetzt. Ökologischer Umbau ist das Gegenteil zur Schaffung prekärer Arbeitsplätze.

    Demnächst 450 - Euro Jobs - in der Luftfahrtbranche?

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Viel schlimmer. Bei Billiganbietern bezahlen manche Piloten die Fluggesellschaft dafür, dass sie fliegen und damit ihre Lizenz erhalten können. Und Flugbegleiterinnen, die sich für eine geringe Gehaltserhöhung der mit dem Kapitän (der Einzige, der Geld hat) einlassen, gibt es bei diesen ebenso. Die Zustände dort sind einfach nur fürchterlich.

  • Man müsste halt LKWs, Flugverkehr, Industrie sofort und knallhart um 70% drosseln. Aber wer das fordert, ist politisch erledigt. Daher bin ich pessimistisch.

  • "Bei ihrem Nein zu einem höheren Mindestlohn ist der CDU der Kleinverdiener ja herzlich egal." STIMMT !



    Man spürt bei diesen Parteien sofort es um Stimmen für die nächste Bundestagswahl geht - nach dem Motto "was geht uns denn die Zukunft unserer Jugend an"