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bpb-Dossier „Linksextremismus“Schluss mit dem Hufeisen

Nach Druck von Rechten ändert die Bundeszentrale für politische Bildung eine Definition im „Dossier Linksextremismus“.

„Ende-Gelände“-Aktion im Danneröder Forst im Dezember 2020 Foto: C. Peepovicz/Adora Press

Oft hilft es, Ereignisse in Beziehung zueinander zu setzen, um sie zu verstehen. Ein solches Ereignis: Die Bun­des­zen­tra­le für politische Bildung (bpb) hat den Teaser eines Onlinedossiers über „Linksextremismus“ geändert. Dem ging eine rechte bis rechtsextreme Empörung auf Twitter voraus, sozusagen rechte Cancel Culture.

Am 10. Januar twitterte NZZ-Redakteurin Anna Schneider einen Screenshot des genannten Teasers und wunderte sich darüber, dass dies „eine ernst gemeinte Veröffentlichung“ der bpb wäre. Markiert hatte sie folgenden Satz: „Im Unterschied zum Rechtsextremismus teilen sozialistische und kommunistische Bewegungen die liberalen Ideen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.“

Der Tweet wurde mehr als 700-mal geteilt, unter anderem von der ehemaligen AfD-Politikerin Frauke Petry und dem Autor Martin Lichtmesz, der im rechten Blog Sezession veröffentlicht. Rechte Publikationen wie die Junge Freiheit und Tichys ­Einblick berichteten darüber, aber auch die Bild-Zeitung reagierte am 12. Januar unter dem Titel „Verharmlosung des Kommunismus: Sind Linke die besseren Extremisten?“. Das alles könnte man ignorieren, hätte die bpb nicht kurz darauf ihren Teaser geändert, worauf der Politologe Michael Lühmann hinwies.

Tatsächlich wurde die ursprüngliche Formulierung, die Bewertungen aus der wissenschaftlichen Forschung wiedergegeben habe, durch eine Formulierung „der Sicherheitsbehörden“ ersetzt, sagt bpb-Sprecher Daniel Kraft der taz. Wer den ersten Satz der neuen Formulierung googelt, die „Linksextreme“ durch Bestrebungen „gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung“ definiert, landet auf der Website des Bundesamts für Verfassungsschutz, wo eine sehr ähnliche Formulierung zu finden ist.

Formulierung überarbeitet

Man habe sich die Diskussion noch mal angesehen und sei zu dem Schluss gekommen, die ursprüngliche Formulierung zu überarbeiten und zu schärfen, sagt Kraft, „um Fehlinterpretationen und Missverständnisse künftig auszuschließen“. Die Bild zitiert in ihrem Bericht das Bundesinnenministerium damit, dass dieses um eine Überarbeitung gebeten habe. Die bpb ist eine nachgeordnete Behörde des Innenministeriums.

Um auf die Frage der Bild, ob Linksextreme die besseren Extremisten seien, zu antworten, braucht es nun das In-Beziehung-Setzen verschiedener Ereignisse; man nennt es auch ein Denken in Zusammenhängen. Die Empörung über eine vermeintliche Verharmlosung begann wenige Tage, nachdem Rechtsextreme am 6. Januar das Kapitol in Washington gestürmt hatten.

Aber man muss für eine vernünftige Einordnung nicht nach den USA schauen: Der Teaser, der wegen einer vermeintlichen Verharmlosung linker Gewalt geändert wurde, ähnelt nun der Definition einer Behörde, deren ehemaliger Präsident die rechtsextremen Ausschreitungen in Chemnitz im Sommer 2018 verharmlost hat; einer Behörde, die eigentlich verantwortlich dafür gewesen wäre, die rassistischen NSU-Morde zu verhindern, stattdessen aber niemals glaubhaft jene Zweifel ausräumen konnte, selbst an diesen beteiligt gewesen zu sein oder diese zumindest zugelassen zu haben.

Die bpb änderte ihren Teaser wegen vermeintlicher Verharmlosung linker Gewalt in einem Land, in dem in den vergangenen zwei Jahren keine Linken, sondern Rechte gemordet haben: in Halle und Hanau. Und sind es nicht rechte Verschwörer, die auf den Tag X hinfiebern und Pläne darüber schmieden, wie sie ihre politischen Feinde exekutieren können? Um auf all das, um auch auf die Polizeiskandale rund um aufgedeckte rechtsextreme Chatgruppen und die Bedrohungen durch einen selbst ernannten NSU 2.0. angemessen einzugehen, reicht dieser Text nicht aus. Aber es sind allesamt Ereignisse, die sich im Kompetenzbereich des Bundesinnenministeriums zugetragen haben, der Behörde, die die Veränderung des Teasers offenbar veranlasst hat.

Wer sich nun aufrichtig um die freiheitliche Grundordnung sorgt, der sollte in diesen Zusammenhängen denken, um nicht auf rechte Nebelgranaten hereinzufallen. Das gilt auch für jene, die sich gerne als die gesellschaftliche „Mitte“ definieren und vor ein paar Monaten ganz schön wütend waren, als es um den Auftritt einer Kabarettistin ging, die gerne antisemitische Witze macht. Es ist bitter, dass gerade jene Institution rechter Hysterie nicht standhalten konnte, die maßgeblich für die politische Bildung in Deutschland verantwortlich ist. Aber man fragt sich auch: Wo sind die Verteidiger des liberalen Diskurses?

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109 Kommentare

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  • Offensichtlich gehen nach Einschätzung der bpb "die liberalen Ideen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" und die "freiheitliche demokratische Grundordnung" einfach nicht zusammen und wahrscheinlich haben sie damit sogar recht.

    • 0G
      02612 (Profil gelöscht)
      @Ingo Bernable:

      ... ja auch leider im krassen Gegensatz zu einer rep. Demokratie ...

  • Erwähnt gehört wohl auch, dass bei linksextremer Gewalt, oft Polizist:innen angegriffen werden. Von manchen Aktivisten werden diese gar als "Dinge" betrachtet.



    Es sind aber z.B. häufig Familienväter und-mütter, die dabei zu Schaden kommen.

  • Wer sind die besseren Extremisten? Linke oder Rechte? Ich finde, wer sich auf eine solche Frage überhaupt einlässt, hat schon verloren, indem er oder sie in die Hufeisen-Falle tappt, die Konservative und Liberale aufstellen, um sich selbst stets in der demokratischen Mitte zu vrtorten - mögen sie übrigens programmatisch sonst stehen, wo sie wollen -, ihnen bleibt somit immer die Definitionshoheit, wer im politischen Spektrum rechts oder links von ihnen steht und damit als igitt stigmatisiert werden kann.



    Aber auch die extrem Rechten profitieren von der Hufeisen-Theorie, denn kommt es zum Schwur, hat der deutsche Michel und seine politische Elite immer noch stets der nationalen Revolution den Vorzug gegeben ... bestand in der deutschen Historie wirklich mal die Möglichkeit eines revolutionären Wandels, schlug das Pendel am Ende immer nach Rechts aus, die Gefahr von links wurde als so bedrohlich erachtet, das man lieber das Heil auf der rechten Seite suchte (1918/19, 1933).



    Schon seit 1813, als es gegen die „fränkischen Schergen“ (Theodor Körner) Napoleons ging, war das revolutionäre Moment immer schon ein national(istisch)es. Geburtsfehler der Deutschen Nation?

    • @Abdurchdiemitte:

      Auf Deutschland und seine Vergangenheit bezogen, ließe sich diskutieren, dass eine Gleichsetzung Relativierung der Shoa wäre, dass die Geschichte auf den Kopf gestellt würde und dass viele tatsächlich als Opfer Geltende so aber zu Täter*innen gemacht würden. Diesbezüglich würde auch die Beteiligung bürgerlicher Parteien an der Machtübergabe an die Nazis vertuscht. Einer von jenen konnte nach der Befreiung vom Nazi-Regime später sogar Bundespräsident werden: Theodor Heuss.

      • 0G
        02612 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        ... Befreiung ? - Überwältigung und Unterdrückung würde es eher treffen...so ganz " befreit " scheint die Welt noch nicht zu sein ...

        • @02612 (Profil gelöscht):

          Befreit vom Nazi-Regime/Diktatur im Kontext von Deutschland schrieb ich, nicht vom Nazismus. Befreiung vom Nazismus oder gar das Etablieren einer befreiten Gesellschaft im allgemeinen ist etwas anderes. Da pflichte ich Ihnen bei.

    • @Abdurchdiemitte:

      Ich halte von Ihrer Theorie gar nichts. Zunächst wird Extremismus nicht durch die "Mitte" definiert, sondern dadurch, dass man glaubt, im alleinigen Besitz der Wahrheit zu sein und diese um jeden Preis - notfalls eben auch mit Gewalt - umsetzen will. Daher werden abweichende Meinungen verfolgt bzw. nach Erlangung der Macht geahndet.

      Weiter ist es nicht nur der "deutsche Michel" - sondern der Mensch überall auf der Welt, der das Chaos nicht mag. Das ist der Kardinalfehler linker Revolutionsfantasien, dass es reichen würde, die bestehende Ordnung zu beseitigen und dann kommen bessere solidarische Zeiten. Nein, wenn die Leute keine staatliche Ordnung mehr erkennen oder der Staat schwächer wirkt als Kriminelle oder Mulit-Milliardäre - dann suchen sie nach jemand, der die Ordnung wiederherstellt. Das sind dann eben meist Rechte - die es versprechen (halten ist dann noch was anderes).

  • Selbst wenn man besonders großzügig ist und den real existierenden Kommunismus und Sozialismus in der Analyse völlig außer Acht lässt und sich nur auf die theoretische Idealformen konzentriert sind diese nicht mit liberalen Idealen oder der liberalen Demokratie vereinbar.



    Wenn man einmal die Menschenrechte als Ausdruck liberalen Denkens heranzieht dann ist die offenkundigste Problematik §17, also das Recht auf Eigentum, welches selbstverständlich auch das Recht von Privatpersonen einschließt Unternehmen oder Unternehmensanteile zu besitzen. Weitere Positionen stehen den genannten Systemen bei der praktischen Umsetzung ebenso im Wege, wenngleich sie mit der Theorie nicht zwangsläufig unvereinbar sind.

    Von daher denke ich nicht, dass es inhaltlich falsch ist die Formulierung entsprechend anzupassen. Da es sich bei der bpb um eine staatliche Institution handelt kann eine möglichst neutrale Position auch erwartet werden. Würde es hier um eine Einzelperson, ein Medienorgan oder eine NGO handeln würde ich das auch anders sehen.

    Was den Zeitpunkt angeht so halte ich diesen für irrelevant und sehe auch nicht ein, warum man den Betrachtungszeitraum auf zwei Jahre oder die jüngsten Ereignisse beschränken sollte. Insbesondere nicht wenn diese Forderung aus einem Lager kommt, welches gerne aufs Dritte Reich, den Kolonialismus und die Sklaverei zurückgreift, um seine Positionen zu rechtfertigen. Alle drei liegen ja deutlich länger als zwei Jahre zurück. Etwas Prinzipientreue darf man schon erwarten.

    • @Julius Anderson:

      "§17 AEMR: Jeder hat das Recht, sowohl allein als auch in Gemeinschaft mit anderen Eigentum innezuhaben.



      Niemand darf willkürlich seines Eigentums beraubt werden."



      Die Existenz von Eigentum ist absolut nicht an eine kapitalistische Wirtschaftsordnung geknüpft. Die Frage ob und welche Unternehmensformen existieren ist aber Sache der Gesetzgebung jedes Landes. Wenn ein System also keine GmbHs vorsieht, kann sie auch niemand besitzen. Ebenso sei die Formulierung "in Gemeinschaft" hervorgehoben, auch eine Vergesellschaftung der Produktionsmittel ist damit kein Verstoß gegen die Menschenrechte, ebenso wie auf den entscheidenden Begriff "willkürlich". Enteignungen sind auch in der BRD an der Tagesordnung, etwa um Straßenbau oder Kohleabbau zu ermöglichen. Ferner hat das Eigentum auch im Kapitalismus Grenzen, vor Allem durch das Kartellrecht. Und eine Eignungsprüfung vor dem Waffenerwerb oder die Abgabe von Alkoholika nur an Erwachsene ist ja auch kein Verstoß gegen die Menschenrechte.



      Die Eigentumsfrage ist also mitnichten als grundsätzlicher Einwand gegen eine sozialistische, kommunistische oder anarchistische Gesellschaftsordnung geeignet.

    • @Julius Anderson:

      ganz ohne Ironie - ein wirklich überzeugender Kommentar, in Ergebnis und Herleitung. Man könnte statt des Eigentums aber auch die Gedankenfreiheit nehmen, denn jedes extremistische System muss Abweichlertum missbilligen und ggf. ahnden - woran bisher jeder "linke" Staat gescheitert ist, weil sich Gleichheit und Macht schlecht vertragen.....

    • @Julius Anderson:

      Paragraph 17, Recht auf Eigentum ... hmm ja.



      In der US-Verfassung beinhaltete das Recht auf Eigentum ursprünglich auch den Besitz afroamerikanischer Sklaven. Über Jahrzehnte spaltete die Sklavereidebatte die US-amerikanische Gesellschaft, bis sie in den cruel war von 1861-1865 mit 600.000 Toten einmündete.



      Die Nachwehen dieses Konflikts sind in den USA bis heute zu sehen. Für Sezessionisten stand es damals nie zur Diskussion, dass die Sklaverei nicht mit einer liberalen Demokratie vereinbar sein könne, sie sahen sich sogar als Verteidiger demokratischer Rechte - nebst des ihrer Meinung nach verfassungsmäßig verbrieften Rechts auf Sezession von der Union, sollte diese sich von der Sklaverei lossagen. Und selbst der neugewählte Präsident Abraham Lincoln vertrat anfangs keineswegs die Position, ausgerechnet wegen der Sklavenbefreiung einen Bürgerkrieg und die Spaltung der USA riskieren zu wollen.



      Und heute fordert der Trumpismus sein vermeintliches Recht auf Demokratie und white supremacy ein ... und wohl auch dafür, seine sehr spezifischen Vorstellungen von Liberalismus - beispielsweise das Recht, eine Waffe zu tragen - zu verteidigen.



      Immer eine Frage des Standpunkts. Es geht auch nicht darum, ob ich oder Sie das gutheißen, vielmehr zu verstehen, warum über 70 Mio. US-Bürger Trump als Präsidenten wollten.

  • ein alarmierender Kommentar, schlimm wenn der gesellschaftliche Rechtsruck nach ein wenig Geschrei der üblichen Parallelmedien einfach durchgewunken wird bei der BPB.

    Allerding ist der Extremismusbegriff an sich schon ein Problem. Ein Extrem definiert sich nicht qualitativ sondern nur im Abstad zur Mitte. Nähmen wir den Begriff beim Wort, kämen ganz neue Extremistengruppen ins Visier. Die dickste Mehrheitsmitte bildet wohl noch die CDU, interessiert sich deshalb der Verfassungsschutz für christliche Fundamentalist*innen? Dabei sind diese Menschen eine Gefahr für die psychische und intellektuelle Entwicklung ihrer Kinder ... und auch Xavier Naidoo hat bekanntlich einen christlichen Zugang zu seinem Welterklärungswahn gefunden. Nur wer religiös von der Mitte abweicht, gilt nicht als Extremist nach dem VS-Bericht 2019 müssen solche Subjekte Islamisten oder Scientologen sein ... christliche Fundis lassen sie gern außen vor.

    Ebenfalls vergessen werden solche Akteure, die oft fälschlich als Marktradikale firmieren. Kanzleien die munter im Netz damit werben Betriebsräte zu kündigen, oder ein Riese wie Amazon, der sich einfach weigert Tarifverträge abzuschließen. Die extremistischen Hoheliedsänger des ungebremsten freien Marktes. Zwar greifen sie gern Koalitionsfreiheit und Tarifautonomie an, und schleifen fröhlich am grundgesetzlich verbrieften rum, aber Extremisten nennt sie deshalb keiner.

    Die Rede vom Extremismus bleibt eben ein reiner Richtungsbegriff und untauglich. Er fasst die Rechte, die nichts als ein Extrem der Mitte ist. Nie fasst er die radikale Linke, denn sie sucht Emanzipation aus allen Zuständen in denen der Mensch dem Menschen ein Wolf ist. Das ist eine andere Qualität. Freiheit, Gleichheit, (Geschwisterlichkeit) bleibt ein radikaler Anspruch. Hier läuft eher: wir sind uns alle einig, darum haben wir alle recht und wir sind so blöd zu glauben das wäre Freiheit ... ätzend was da aus der Mitte auf die Straßen drängt wer da mit wem einig ist.

  • Politicher Extremismus bedeutet für mich, dass Gruppen versuchen, statt mit den demokratischen Mitteln der Argumentation und Überzeugung (und dem Gewinnen von Wahlen), ihre Überzeugungen durchzusetzen.



    Wer dabei gerade mehr Gewalt gegen Sachen oder Personen ausübt, spielt für die grundsätzliche Einschätzung keine Rolle.

    • @drafi:

      Wie sieht es denn bspw. bezüglich der Klimafrage aus? Ist das Befördern der Vernichtung der Lebensgrundlagen für die jüngeren Generationen hierzulande sowie für viele Menschen in anderen Ländern durch den deutschen Staat Gewalt? Müssen letztere dies hinnehmen oder wäre es nicht legitim, wenn sie sich gegen diese Gewalt wehrten?

      • 0G
        02612 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        ... Sie spielen jetzt auf § 32 StGB an ?

        • @02612 (Profil gelöscht):

          Ich spiele hier weniger auf Gesetze sondern auf moralische Begründung für Handeln an. Aber ja, Notwehr finde ich diskussionswürdig und nachvollziehbar. Die Empörung über Regierungspolitik, wie sie Greta Thunberg vortrug (How dare you!), finde ich mehr als verständlich. Es bleiben (wenn überhaupt) wenige Jahre, um noch etwas gegen unumkehrbare Klimaerhitzung tun zu können. Die Regierungspolitik vieler Länder versäumt allerdings seit vielen Jahren notwendige Maßnahmen zu festzulegen und umzusetzen und die Regierungen machen nicht den Anschein, daran etwas zu ändern.

          • 0G
            02612 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            ... Regierungen sind halt auch nur zum Spielball der " grauen Eminenz " degradiert ...

            • @02612 (Profil gelöscht):

              Was genau meinen Sie mit "grauer Eminenz"?



              Auch, wenn ich es nicht hinschrieb, sehe ich das durchaus im größeren Rahmen. Verantwortlich sind sicherlich nicht nur sondern auch entsprechende Medien, Lobbyist*innen, Kapitalist*innen, Gewerkschaftsteile u.ä.. Letztlich müsste sich auf den Komplex Kapitalismus bezogen werden, nach dessen Mechanismen Politik gemacht wird.

      • @Uranus:

        Sie versuchen aus durchschaubaren Gründen die Bedeutung des Wortes Gewalt auszuhöhlen. Das kennt man bereits von amerikanischen Aktivisten, für die schon Worte oder gar Schweigen unter Umständen Gewalt sein können. Kann man machen, überzeugt aber niemanden der nicht ohnehin bereits Ihrer Meinung ist.

        • @Julius Anderson:

          Unter Gewalt sind nicht nur konkrete, physische (die Polizei redet da u.a. gerne verschleiernd-verharmlosend von "unmittelbarem Zwang") und psychische Handlungen zu sehen sondern auch entsprechende Strukturen, Verhältnisse und Politik. Entscheidungen, die vom staatlichen Gewaltmonopol untermauert werden (konkret bspw. im Hambacher Forst sichtbar), die bspw. wissentlich die Existenz gefährden, indem sie bspw. gegen Klimaziele gerichtet sind bzw. diesen nicht entsprechen, sind durchaus als Gewalt zu verstehen. Wenn ich mit Brandbeschleuniger und Feuerzeug vor Ihrem Haus stehen würde und dies samt Ihrem Acker, von dessen Erträgen Sie lebten, anzünden wollen würde, wäre das Gewalt. Was wäre legitim, diese abzuwenden?

      • @Uranus:

        Dann sollten diese Menschen Parteien wählen oder gründen, die diese Meinung teilen, und versuchen, Mehrheiten für ihre Ansicht zu gewinnen.

        • @drafi:

          Es bleiben nur wenige Jahre (, um Klimaneutralität zu erreichen. Je weiter notwendige Maßnahmen unterbleiben, desto radikaler müssten diese sein, um die Klimaziele, die die Regierungen selbst beschlossen haben, umsetzen zu können. Die deutsche Regierungspolitik verfolgt seit Jahren keine klima/existenzschützende Politik. Glauben Sie, dass anhand Ihres Vorschlags sich die Existenz der jüngeren Generationen sichern ließe?



          Wie sehen Sie eigentlich zivilen Ungehorsam wie Schulstreik, Blockaden, Besetzungen etc.?

    • @drafi:

      Ohh, ist das nicht ein bisschen zu einfach.

      Wurde nicht Paul von Hindenburg gewählt und hat er nicht Hitler zum Reichskanzler ernannt mit demokratischen Mitteln.

      Paul Singer verklagte schon Mehrere Länder. Er kaufte Staatsanleihen von dritten für 50% des Orginalwertes und dann Verklagt er die Länder auf 100%. Diese können nicht zahlen und es gibt ja kein Insolvensverfahren für Staaten.=> Staaten sind Jahrelang handlungsunfähig. Armut und Verelendigung sind die Folgen. Aber alles Demokratisch richtig :) (z.B Griechenland dem Typen haben wir das Geld in den Arsch geblasen und nicht den Griechen)

      Wir leben doch in gar keiner Demoratie mehr. Wir leben bereits in einer Oligarchie wo eine kleine Gruppe bereits ihre Überzeugung durchsetzt.



      Der Wissenschaftler Martin Gilens von der Universität Princeton hat dazu eine große Studie durchgeführt und geprüft: Wie sehr hängt der Reichtum einiger Menschen von politischen Entscheidungen ab? Dazu hat Gilens Meinungsumfragen zu 1800 Gesetzesvorschlägen gesammelt und dann geprüft, welche Vorschläge tatsächlich umgesetzt wurden.

      www.cambridge.org/...A304D4893B382B992B

    • @drafi:

      Hm, würden sie sagen, Frauenwahlrecht und Abschaffung der Sklaverei sind gute Sachen? Beides wurde durch "Extremismus" durchgesetzt, wenn man das Wort so verwendet wie sie es definieren.

      • @Lurkus:

        Können Sie dies belegen?

        Oder wurde es womöglich trotz "Extremismus" durchgesetzt?

        • @rero:

          Rosa Parks hat nicht verhandelt oder überzeugt. Sie hat geltendes Recht gebrochen und gehandelt. Können Sie die Geschichte der Bürgerrechtsbewegung ohne sie erzählen? Können Sie mir Beispiele von erfolgreichen sozialen Bewegungen nennen, die ohne zivilen Ungehorsam auskamen?

  • "Links" kann für einige Leute schon extrem sein, aber grundsätzlich nicht "extremistisch". Das hat die Geschichte des 20. Jahrhunderts mehrfach gezeigt.

  • "Linksextremismus" ist eine putzige Staatswortschöpfung. Gibt es sowas überhaupt?

    • @Linksman:

      Ja was soll man dazu sagen? Als was würden Sie denn die RAF bezeichnen?

      • @Goodfella:

        Die RAF gibt es also noch? Dann ist Helmut Kohl also noch Kanzler. Und Berti Vogts Fußball-Bundestrainer...

      • @Goodfella:

        Die zweite Generation als "baader-meinhof-befreiungstruppe".

  • Thomas Ruttig , Autor , Autor:in

    sehr geehrte damen und herren bei der bpb,

    (mit bitte um weiterleitung an die redaktion)

    hiermit protestiere ich aufs schärfste gegen die änderung in ihrem dossier linksextremismus (taz.de/bpb-Dossier.../!5742141&s=agar/), die – wie die taz berichtete – auf intervention des bundsinnenministeriums erfolgte und einen eingriff in die redaktionelle arbeit der bpb darstellt, deren "gastautor" ich bin. ich hatte bisher angenommen, dass die bpb über redaktionelle freiheit verfügt.

    noch bedenklicher ist, dass dieser eingriff offenbar im ergebnis einer medienkampagne unter mitwirkung rechtspopulistischer bis -extremistischer akteure geschah.

    da die redaktionelle freiheit nicht zu existieren scheint, ziehe ich hiermit meinen beitrag "konfliktporträt afghanistan" (www.bpb.de/interna.../konfliktportraet) zurück und fordere sie auf, ihn bis zur wiederherstellung der ursprünglichen fassung des genannten dossiers von ihrer webseite zu nehmen.

    mit freundlichen grüßen



    thomas ruttig



    (taz-autor)

    • @Thomas Ruttig:

      Hallo Herr Ruttig, können Sie mir bitte erklären, wo extreme Linke Freiheit über die Menschen gebracht haben?



      Sind die Opfer des Kommunismus halt Opfer die man im Sinne der guten Sache in kauf nehmen muss?



      Für mich gibt es zwischen Extremen, egal ob rechts, links, religös keine Unterschiede.

      • @Hennes:

        Schönes und typisches Manöver. Ruttig hat die redaktionelle Freiheit angesprochen und nur das.

      • @Hennes:

        @Hennes: Nicaragua zum Beispiel.



        @Thomas Ruttig: Toll! So geht Solidarität.



        Zumindest wenn sie nicht als extremistisch gebranntmarkt werden soll...

        • @tom meq:

          Nicaragua, wo Ortega auf Protestierende schießen lässt und es in den letzten Jahren zahlreiche Tote gab?

          Das ist wohl er ein Beispiel für Opfer "im Sinne der guten Sache".

      • @Hennes:

        Hallo Hennes, können Sie mir bitte erklären was außer einer linksradikalen Revolution im mittleren Osten die Freiheit und selbstorganisation von Frauen in den letzten Jahrzehnten ermöglicht?

        • @Lurkus:

          Und das wiegt nun alles auf? Hat der Kommunismus Freiheit für die Menschen in Kambodscha gebracht? Oder für Intellektuelle in China unter Mao? Wie sah es in der DDR aus? Waren Ihrer Meinung nach die Menschen frei?

          • @Hennes:

            Sie haben eine einfache Frage gestellt und eine einfache Antwort bekommen. Die kurdische Revolution ist eine, die versucht aus historischen Fehlern zu lernen und ist mit ihrem unbestreitbaren Erfolg ein Hoffnungsschimmer. Es ist nun mal viel schwieriger, in Zeiten der entfesselten kapitalistischen Moderne solidarische Gesellschaften aufzubauen, als ein System zu stützen, das die eigenen menschenverachtenden Bruchlinien ins unsichtbare verschiebt und bemäntelt. Würden Sie denn sagen, alle bzw. viele Menschen seien im Kapitalismus frei?

  • Der praktizierte Extremismus ist das Problem- die Geschichte hat leider hinreichend belegt wie links- und rechtsextreme Systeme zig-Millionen Menschen in den Tod oder ins Elend geführt hat. Das Ergebnis ist die Gemeinsamkeit der beiden extremen politischen Pole, der Weg ins Elend ist sicher unterschiedlich.

    • @alterego:

      Welche Sorte Extremismus sorgt gerade für 4 bis 5stellige Todeszahlen pro Jahr an den EU Außengrenzen? Welcher Seite schlagen Sie den Extremismus zu, der im Namen des kampfs gegen den Terrorismus Millionen Zivilisten tötete? Die ungezählten Millionen, deren Tod und Ausbeutung in 5 Jahrhunderten ungebrochenen Kolonialismus den Kapitalismus erst ermöglicht und am Leben gehalten haben? Welcher Extremismus steckt da dahinter?

    • @alterego:

      Wenn von Gewalt die Rede ist, sollte auch die der sogenannten Mitte der Gesellschaft und die des Staates genannt werden. Wobei hier auch die sogenannte Mitte als Unterstützer*in des Staates zu sehen ist. Beispiele von Gewalt: Polizeigewalt, Zwangsräumungen, Abschiebungen, Hartz IV-Sanktionen, Einknastungen aufgrund Nichtbezahlung von "Schwarzfahr"gebühren, Bestrafung der Aufklärung über Schwangerschaftsabbrüche und damit Einschüchterung von Ärzt*innen & Einschränkung von Frauenrechten usw. - anders ausgedrückt: die Kriminalisierung von Armen, People of Color, gebährfähigen Personen

      • @Uranus:

        Lieber Uranus. Ich glaube der Vergleich hinkt doch gewaltig. Sie setzten jetzige Verhältnisse mit denen im 3. Reich oder in Länder in denen der Kommunismus Tausende Wenn nicht sogar Millionen Menschen das Leben gekostet hat.



        Wenn Sie z.b. Sanktionen vom Jobcenter als Gewalt der Mitte bezeichnen, muss ich sagen, dass ich gerne gewalttätig bin. Ich persönlich vertrete die Meinung, dass wenn jemand Geld vom Staat bekommt, sich auch an Pflichten halten muss. Aber dieses System gleichzusetzen mit dem 3. Reich oder der Zeit in Kambodscha unter Pol Pot, oder Mao in China,Stalin in Russland...ist schon sehr überzogen

        • @Hennes:

          Ich schrieb weiter unten inzwischen, dass ich die unterschiedlichen Kategorien durchaus sehe. Insofern wäre statt der Verweise auf Hartz IV, die nicht vergleichbare Todesopfer forderten, Imperialismus und Kolonialismus zu nennen.



          Das andere ist die Definition von Gewalt. Der Staat gibt in der Theorie vor, sich das Gewaltmonopol einzuräumen. Inwieweit er dies konsequent auch überall durchsetzt, steht auf einem anderen Blatt (siehe auch Verhalten ggb. rechten Demos, Strafverfolgung Rechter) HartzIV wird vom Staat nach Berechtigungsprüfung ausgezahlt. Erfüllen Bezieher*innen nicht die ihnen vom Staat auferlegten Bedingungen, so kann dieser bzw. sind Jobcenter angehalten zu sanktionieren - und das bis vor kurzem um bis zu 100 % (!), aktuell erst nach Gerichtsurteil immer noch bis zu 60% (!). Da im Kapitalismus für die Existenz (Wohnung, Strom, Heizung, Nahrungsmittel) Geld benötigt wird, heißt Kürzen Existenzzerstörung und ist Gewalt (wobei die Drohung bereits ausreicht > psychische Gewalt). Zwangsräumung, wenn die Miete mangels Einkommen nicht mehr gezahlt werden kann, ist weiteres Drehen an in dieser Gewaltspirale. Es herrscht eine krasse Machtasymmetrie und Abhängigkeit der Bezieher*innen vor. Offenbar ist das für Sie aber kein Problem, was ungutes über Sie vermuten lässt.

          • @Uranus:

            Nun, ich habe in der Tat kein Problem damit, dass Menschen sanktioniert werden. Hat dies oftmals auch Gründe. Wenn jemand Geld vom Staat bezieht, gibt es Regeln. Und wenn jemand es z.b. nicht schafft zu Terminen zu erscheinen, dann hat er halt Pech und kann sich nicht auf dem Rücken der Gemeinschaft ausruhen. Aber es ist hier kein Artikel zu ALG II.

            Sie nennen weiter unten, dass es Unterschiede zu Anschlägen gibt. Sehe ich nicht, wer sagt denn, dass bisher einfach nur Glück dabei war, dass niemand gestorben ist wenn man eine Bahnstrecke sabotiert? Oder ein Auto anzündent welches vor einem Haus steht. Oder wie bei Protesten für die Liebig mit Zwillen in Zimmer geschossen werden.



            Ihr Versuch diese Gewalt rechtfertigen lässt schlimmes erahnen, was passiert, wenn Linke extreme an der Regierung wären.

            • @Hennes:

              Arbeit wird in dieser Gesellschaft ein hoher Wert zugesprochen. Erwerbslosigkeit hingegen gilt als Makel. Vorherrschend ist der Vorwurf, selbst schuld an der Erwerbslosigkeit zu sein bzw. alleinig für die Wiedererlangung einer Arbeit verantwortlich zu sein. Gelingt keine Distanzierung bzw. möchte mensch sich nicht von dieser Arbeitsethik zu distanzieren, wird Abwertung noch stärker verinnerlicht - sprich Hartz IV macht sehr viele psychisch fertig. Hinzu kommen die Repressalien des Jobcenters. Unter dem Strich begünstigt dies kürzere Lebenserwartung und Suizid. Sie schreiben hier sehr arrogant über die vielen Erwerbslosen, die dem Hartz IV-Regime ausgeliefert sind. Hartz IV und seine Regeln sind allerdings nicht in Stein gemeißelt sondern ebenso veränderbar/abschaffbar, wie sie auch eingeführt worden konnten. Offenbar haben Sie nicht einmal eine Kritik an diesen Regeln und sehen da keinen Änderungsbedarf. Kaltherziger Neoliberalismus.



              Es kann zwischen grundsätzlicher Einschätzung von Sachbeschädigung/Sabotage und Bewertung einzelner Aktionen differenziert werden. Konkrete Rechtfertigungen habe ich hier nicht vorgenommen.



              Ihrer Gespensterbeschwörung steht die konkrete, alltägliche Gewalt dieses Systems gegenüber.

              • @Uranus:

                Es ist hier kein Thread zu Hartz IV. Aber okay.



                Doch, ich sehe Nachholbedarf bei der Absicherung von älteren Menschen und Menschen die aufgrund einer Krankheit nicht arbeiten können oder aufgrund des Alters keine Chance mehr bekommen.



                Aber bei jungen Menschen, die nicht in der Lage sind, sich eine Arbeit zu suchen, da fehlt mir jedes Verständnis und da kann ich die Sanktionen voll unterstützen.

                Aber nochmals, wir können gerne unter einem Artikel zu Hartz IV über das System diskutieren. Hier ist es fehl am Platz

        • @Hennes:

          Ich glaube nicht, dass Uranus so dämlich ist, Sanktionen des Job-Centers mit Völkermord gleichzusetzen.

          Seien Sie doch froh, offensichtlich setzt Ihnen der Zwang der Verhältnisse kaum zu.

          Ich gehe davon aus, dass Sie auch niemanden kennen, der die Sanktionen, die Kürzungen, die ganzen Demütigungen und sinnlosen Schikanen ertragen muss.

          Aber, schließlich bekommen diese Leute gerade mal soviel Geld, dass sie davon leben können. Ansonsten sind sie vom gesellschaftlichen Leben komplett ausgeschlossen.

          Keine Ahnung, wie man so etwas gut finden kann. Genau sowenig verstehe ich es nicht, wie man hier keine Gewalt erkennen kann.

          • 0G
            02612 (Profil gelöscht)
            @Jim Hawkins:

            ... och, in einem Punkt hat Hennes doch recht, Leute die Geld vom Staat bekommen sollten sich schon an Regeln halten - denke da spontan an Lufthansa pp. na hoffen wir mal mit Hennes ...

          • @Jim Hawkins:

            Wenn jemand diese "Schikanen" nicht möchte, steht es ihm frei, auf Leistungen zu verzichten.



            Ich gebe Ihnen bei Menschen recht, die aufgrund einer Erkrankung nicht arbeiten können, da muss der Staat mehr machen, vor allem bei älteren Personen.



            Doch wenn ein junger Mensch lieber daheim bleibt anstelle zu arbeiten, sich also auf Kosten der Allgemeinenheit nen faulen Lenz macht, dann muss der Staat eingreifen.



            Aber wie schon geschrieben, es geht hier nicht um Sanktionen des Jobcenters, sondern darum, dass Kommunismus ebenso wenig Freiheit mitsichbringt wie ein faschistisches System

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Auch Androhung von Knast ab Steuerhinterziehung von +50.000. Dieses droht nach Forcierung der höchst verfassungsrechtlich bedenklichen Einführung 2021 durch die sogenannte "derivate Steuer" durch die SPD(Lothar Binding). Ein Privatinvestor, der 250.000 mit einem Finanzprodukt verliert, gleichzeitig mit ähnlichem Produkt 250.000 gewinnt, muss Euro 57.500 Steuern bezahlen. Hat er das Geld nicht, siehts übel aus.

      • @Uranus:

        Gerne, an diesen Details können und müssen wir alle arbeiten. Das ist aber eine andere Kategorie als die von mir angesprochenen Massenmorde.

        • @alterego:

          Schön, dass Sie das ähnlich wie ich sehen. Die unterschiedliche Kategorien sehe ich durchaus. Auf die jüngere Vergangenheit bezogen spricht die Amadeu Antonio Stiftung von 213 Todesopfer rechter Gewalt seit 1990. Allerdings sollten auch die Opfer gesehen werden, die der Kapitalismus produziert bzw. erhöht. Die Verbindungen sind hier nicht so direkt sichtbar wie die bei Repressionen von Regimes. Verursacht werden sie aber auch und das in Form von Tod bzw. kürzerer Lebenserwartung durch bspw. Ausbeutung des globalen Südens, Vertreibung, Ausgrenzung von Bildung und Gesundheitsversorgung, fehlender Arbeitsschutz und Umweltauflagen, "Grenzsicherung" wie im Mittelmeer usw.

        • @alterego:

          Inwieweit würden denn autoritäre Strömungen wie Stalinismus, Maoismus heute befürwortet? Wer befürwortet heute die Errichtung von Gulags (in die ja auch linke Dissident*innen gesperrt wurden)?



          Wie sieht auf der" anderen Seite" bpsw. der Zusammenhang zwischen Hassrede, Proteste gegen Asylunterkünfte und Anschlägen auf selbige aus?



          Was ist die Historie von Antifaschismus?



          Wie reagiert der Staat auf rechte Gewalt/Demos?

          • @Uranus:

            Ich verweise z. B. auf die MLPD, die die Gulags übrigens leugnet. So wie Neonazis den Holocaust leugnen.

            • @Luftfahrer:

              Ein Beispiel für Stalinismus bzw. Beschönigung von diesem. Die MLPD sehe ich auch kritisch. Wie groß ist diese Partei? Was für einen Anteil der Linken macht sie aus, so mensch sie denn dieser überhaupt zurechnet?

          • @Uranus:

            Was ich mich schon öfters gefragt habe, sind Linke nicht Menschen die gegen autoritäre Systeme sind und sollten wir Stalinismus und Maoismus nicht vielleicht in die rechte Schublade packen, da ja Dikatutur des Proletariats trodtzdem Diktaturen sind.

            Rechts waren früher die Menschen im Parlament die für die Monarchie waren links, die gegen die Monarchie waren.



            Also sind Rechtsextreme Menschen die einen Führer wollen und Linksextreme wahrscheinlich Basisdemokraten, also Anarchisten.



            Und sind dann nicht die einzig linksextremen "Staatsformen" Makhnovia, Rojava und der Anarchismus in Spanien.

            • 0G
              02612 (Profil gelöscht)
              @Upgrade:

              ... alle Staaten, die nicht von einer repräsentativen Demokratie regiert werden, müssen doch " Hilfe " von den USA bekommen ... oder nennen wir es " befreien " unter " Feunden " ?

            • @Upgrade:

              Naja, genau den "Trick" wollte die bpb ja machen, bzw der "Trick" wird vom akademischen Diskurs ja schon lange angewandt. Es ist natürlich einfach und bequem, sämtliche Negativauswirkungen linksextremistischen Agierens in den Rechtsextremismus zu externalisieren. Die Suppe sollte man meiner Meinung nach aber selber auslöffeln. Die von Ihnen als "linksextrem" genannten Staatsformen sind in der Folge in meinen Augen auch nicht linksextrem, sondern eher linksradikal. Rojava funktioniert ja gerade nicht über den Gewaltaspekt, wie ihn die Soviets brauchten.

              • @FancyBeard:

                Mir ist nicht bekannt, dass es diesen Diskurs gibt. Also ich habe ihn bisher noch nie geführt. Ich hatte versucht die Wörter aufdröseln, aber anscheindend gibt es dazu wohl keine Gängige Definition. Deshalb wird eifnach alles in einen Topf geschmissen. Blockierst du eine Autobahn, weil du findest die Klimapolitik nimmt uns den Lebensraum ist in diesem Land Genauso Linksextrem wie Menschen zu töten für eine Dikatur des Proletariats. Da haben es die Rechten schon einfacher.

                Das wort Radikal wurde doch nur zu Extremismus gemacht.



                Also sind Linksradikale=Linksextreme also sind ihre letzten Zwei Sätze sinnfrei.

          • @Uranus:

            Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen ;)

            Wie sieht es mit Anschlägen auf Gebäude des Staates aus? Wie mit Anschlägen auf Einrichtungen der Bundeswehr oder der DB?

            Aus Ihrer Sicht, sind diese Anschläge natürlich nicht schlimm, da diese der "guten" Sache dienen.

            Aus meiner Sicht, sind diese Anschläge genauso zu ächten, wie die von Ihnen genannten Anschläge.

            • @Hennes:

              Es wirkt schon etwas befremdlich wie sie standhaft vorgeben der Unterschied zwischen Angriffen auf Sachen und Leben wäre nicht vollkommen klar und bedürfte weiterer Klärung.

              Und auch wenn wir uns hier nicht unter einem "HartzIV Artikel" befinden:



              Wie groß schätzen Sie den Anteil derer, die sich mit den üppigen Sozialleistungen einfach komfortabel nen Lenz machen?



              Es ist doch eigentlich eine klare Sache das außer sehr weniger Ausnahmen niemand von den Almosen am Existenzminimum leben möchte. Ich kenne wirklich genug Leistungsberechtigte jeden Alters, und freiwillig ist das bei keinem einzigen.



              Dazu kommt noch das eine Arbeitslosenquote Systemimmanent bzw. eher gewollt in unserer momentanen Ausprägung des Kapitalismus ist, da liegt es auch in der Pflicht des Systems sich um diejenigen zu kümmern die man zum Wohle sehr weniger, und zum Schade sehr vieler, links liegen lässt.



              Vollbeschäftigung wäre schließlich ganz einfach, lediglich der Wille fehlt.

              Wenn ich lese was sie schreiben drängen sich mir zwei Gedanken auf, einerseits das ihnen nicht bewusst ist wieso man den Arbeitsmarkt Arbeitsmarkt nennt, und zweitens das sie nicht die geringste Ahnung haben wie das Leben mit HartzIV aussieht, welche Regeln dort herrschen, wie willkürlich das ganze läuft und wie normal Gesetzesübertretungen sind.



              Beim ersten kann Denken und Lesen Abhilfe schaffen. Beim zweiten, na, machen Sie doch mal einen Selbstversuch!



              Würde mich wundern wenn sie nach vier Wochen mit HartzIV Budget noch denken das es Horden an einfach nur faulen Arbeitslosen gibt die ihr Leben auf Kosten anderer genießen.

              • @Oznah Akanat:

                Lieber Oznah Akanat,

                Es tut mir leid, wenn ich auf Sie befremdlich wirke.

                Nun, natürlich wäre eine Vollbeschäftigung vielleicht möglich. Wobei ich der Meinung bin, dass es diese nicht zu 100% bekommen werden. Und ja, ich bin der Meinung, dass ein jeder gesunder Mensch eine Arbeit findet. Hier setzt lediglich die Bequemlichkeit ein. Man möchte nicht umziehen, man möchte sich die Hände nicht schmutzig machen, man möchte ohne Ausbildung ein Vermögen verdienen etc. Anstatt diese Menschen froh sind, dass Andere tagtäglich für diese zum Arbeiten gehen, damit pünktlich am Monatsende die Stütze, wird gemeckert wie unwürdig doch alles ist.

                Und nein, einen Selbstversuch benötige ich nicht. Während des Studiums musste ich von 670€ leben. Und hier auch jeden Cent herumdrehen und ja, es ging. Es musste dann nicht das neueste Handy sein, ich konnte nicht in den Urlaub fahren...

                Damit Sie mich nicht falsch verstehen, bei Menschen die gesundheitlich nicht mehr können oder aufgrund des Alters sich schwer tun, bin ich auch dafür, dass man hier andere Bezüge verteilen muss. Aber nicht bei gesunden Menschen, die nicht wollen.



                Zum Glück gibt es (noch) nicht das BGE

                • @Hennes:

                  "Und nein, einen Selbstversuch benötige ich nicht. Während des Studiums musste ich von 670€ leben."



                  Mit dem Abschluss des Studiums haben Sie ja Privilegien hinzugewonnen und damit höhere Chancen auf einen besser bezahlten Job. Das war auch sicherlich Ihre Prämisse, auf Basis dessen Sie die finanzielle Schlechterstellung für die begrenzte Zeit hinnahmen, ja quasi investierten. Viele Erwerbslose haben allerdings nicht diese Perspektive, suchen vergeblich einen Job und müssen langfristig mit wenig Geld auskommen. Also: Ihre Erfahrung ist nicht mit denen zu vergleichen. Und ich denke anhand dessen, was Sie sonst geschrieben haben, dass Sie sich die Lebensperspektive jener Erwerbsloser nicht vorstellen können.

                  • @Uranus:

                    Das lasse ich nicht gelten. Jeder mit zwei gesunden Händen kann arbeiten und Geld verdienen und muss sich nicht auf Kosten der Allgemeinheit ausruhen. Lieber Uranus, Sie können diese Menschen verteidigen, vielleicht gehören Sie auch zu der Gruppe der Leistungsbezieher, wer weiß.



                    Wissen Sie, ich bin so erzogen worden, dass ich erstmal selbst für mich und mein Leben verantwortlich bin. Reicht mir das Geld nicht, um meine Ziele/Träume zu verwirklichen, muss ich schauen, dass ich mehr Geld bekomme. Da kann ich nicht sagen, Staat gib mir mehr.

            • @Hennes:

              Sachschäden sind anders zu gewichten als Morde/versuche, ja. Sabotage/Sachschaden kann ein legitimes Mittel sein und ist historisch ein Mittel verschiedener Widerstands/Emanzipationsbewegungen gewesen wie bspw. der Suffragetten. Siehe auch:



              www.bl.uk/votes-fo...nce-and-militancy#

          • @Uranus:

            *Anschläge auf selbige bzw. Asylsuchende

      • 0G
        02612 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        ... ohne Gewalt, lassen sich doch wohl kaum die Interessen von Industrie & Kapital verteidigen, wahren, durchsetzen und ausweiten ...

        • @02612 (Profil gelöscht):

          Das sehe ich auch so. Ein populäres, offensichtliches Beispiel dafür ist das Räumen und das Zerstören von Dörfern für die Ausweitung des Kohletagebaus und die Kriminalisierung von Antikohleprotesten.

  • "Sind Linke die besseren Extremisten?"

    Die einen üben Gewalt gegen Schwache, um ihre Ideologie zu manifestieren.



    Die anderen üben Gewalt gegen jene in Machtpositionen mit dem Ziel einer gerechteren Verteilung von Wohlstand und Einfluss.

    Wahrscheinlich haben deswegen die sogenannten "Sicherheitskräfte" - üblicherweise Werkzeug der Mächtigen - eigentlich nur ein Problem mit letzteren. Oder haben die irgendwann in der Menschheitsgeschichte schon mal Faschismus verhindert?

    • @yul:

      LOL, ja, man erinnere sich an den Überfall auf die Mitarbeiterin einer Immobilienfirma in Leipzig

      www.rtl.de/cms/lei...firma-4431875.html

      Da gings definitiv um das "Ziel einer gerechteren Verteilung von Wohlstand und Einfluss."



      Das ist von der moralischen Qualität her IMHO sehr ähnlich dem Ziel von "national befreiten Zonen"

    • @yul:

      Anschließeichmich

    • @yul:

      "(...) die sogenannten "Sicherheitskräfte" (...) haben die irgendwann in der Menschheitsgeschichte schon mal Faschismus verhindert?" (Yul)



      Oh Ja! Sogar das hat es mal gegeben: Am 8.11.1923, die Bayerische Landespolizei, in München. Der Hitlerputsch - you know!



      Ja - man ist halt vor gar nichts sicher, gell.

    • @yul:

      Und natürlich bestimmen Linke, was eine "gerechte Verteilung von Wohlstand und Einfluss" ist.

    • @yul:

      Und darauf sollte in jedem einzelnen Artikel immer und immer wieder hingewiesen werden, bis auch der letzte politische-Mitte-Fanatiker begriffen hat, dass die Hufeisentheorie und "links und rechts sind gleich schlimm" nicht nur Quatsch sondern brandgefährlich sind.

    • @yul:

      Danke!

  • Der eigentliche Skandal ist doch, wie dann gleichzeitig Rechtsextremismus weiter verhamlost wird und das auf einer Seite, die zumindest ich in meiner Schulzeit immer als Standardquelle zu politischen Fragen angeben sollte. Zitat aus dem bpb-Dossier Rechtsextremismus: "In Deutschland sind Strukturen entstanden, die unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung in Frage stellen." Rechtsextremismus stelle Freiheit und Demokratie also nur in Frage.

    Linksextremismus dagegen



    "[...] ist ein Sammelbegriff für alle gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichteten Bestrebungen, die sie sich insbesondere in den Ideen von Anarchismus und Kommunismus ausdrücken.[...]Zentrales Ziel ist, zunächst eine sozialistische Ordnung zu schaffen, um von dieser ausgehend letztlich ein klassenloses kommunistisches System zu errichten." Linksextremismus seien also gegen Freiheit und Demokratie gerichtete Bestrebungen.

    Außerdem werden (mal wieder) die Begriffe Anarchismus und Kommunismus wild durcheinander geworfen.

    Weiter wird im Linkextremismusdossier die Frage gestellt: "Was trennt Linksextreme von Rechtsextremen und Islamisten, wo sind Schnittmengen?"



    Im Dossier Rechtsextremismus wird Islamismus, der diesem ideologisch viel näher ist (Führerkult, Auslöschung v. Minderheiten, ...), mit keinem Wort erwähnt.

    Interessant ist auch, dass der Begriff Rechtsextremismus in den mickrigen fünf Dossierzeilen eigentlich nicht erläutert wird.

    Nach all den Morden, Umsturzvorbereitungen und Terroranschlägen der letzten Jahre ist dem bpb die Aufklärung über Rechtsextremismus lächerliche fünf Zeilen wert.

  • Was über LinksEXTREME gesagt wird, muss nicht auf alle Linken - auch nicht in abgeschwächter Form - zutreffen. Es gibt halt einen Punkt, wo der Respekt vor der Entscheidungsfähigkeit der Mitmenschen als demokratischer Souverän in ein "Demokratie ist, wenn Alle endlich erkannt haben, dass ICH Recht habe (und wenn ich sie dazu zwingen muss...)." umschwenkt. Andersdenkenden werden von diesem Standpunkt aus häufig entweder böse Hintergedanken unterstellt, oder sie werden einem gelenkten Pöbel zugeordnet, der nicht weiß, was gut für ihn ist. Vor dieser Perversion des "Denkens im Interesse Aller" sind rechte, linke und auch zentristische Einstellungen allesamt nie ganz gefeit. Wer aber diesen Punkt nicht überschritten hat, muss sich auch nicht angesprochen fühlen.

    Tatsächlich haben sich Sozialisten in Sachen Demokratie und Freiheitrechten historisch wirklich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Daran ändern rechtslastige Ausschreitungen der jüngsten vergangenheit nicht das geringste. Auch die von extremen Linken häufig verlautbarte Definition von Freiheit als fast ausschließlich materielle Gestaltungsfreiheit der eigenen Lebensverhältnisse deckt sich nur in Teilen mit dem, wie unsere Verfassung Freiheit ausgestaltet, erhebt aber den Anspruch, diese Freiheit auf Kosten anderer Freiheiten und Bürgerrechte (auch nicht nur das auf Eigentum und freie Berufsausübung) durchzusetzen.

    Insofern halte ich es für richtig, dass die bpb ihre doch etwas verherrlichende Definition überdacht und geändert hat. Ihr Auftrag ist schließlich, politisch zu bilden, nicht sich politisch zu positionieren.

    • @Normalo:

      Bei der Betrachtung und Bewertung von Freiheit und Demokratie muss folgende Gewalt ebenfalls genannt werden: jene gegenüber anderen Gesellschaften wie bspw. durch Imperialismus, (Neo)Kolonialismus und jene innerhalb der Gesellschaft bspw. wie Hartz IV-Sanktionierung, Zwangsräumung, kaum vorhandene soziale Durchlässigkeit d.h. wer arm ist bleibt arm. Dies gesagt, rückt also auch der bürgerliche Staat und die sogenannte Mitte der Gesellschaft in den Fokus.



      Gleichwohl sind auch ideologische Kontinuitäten und Bündnisse zu beachten insbesondere, da die deutsche Vergangenheit einbezogen werden muss wie Antisemitismus, Nationalismus, Rassismus und bspw. das Verhalten der Konservativen und Liberalen im Parlament sprich die Beteiligung an der Abschaffung der Weimarer Republik bzw. der Etablierung des Nazi-Regimes.

      • @Uranus:

        Ihre Betrachtungen im ersten Absatz bleiben in dem von mir beschriebenen, rein materialistischen Rahmen. Der ist natürlich relevant, aber diese Gewalt ist keine Rechtfertigung für andere Gewalt, die ebenfalls die Rücksicht auf den Mitmenschen vermissen lässt.

        Der zweite Absatz ist uneingeschränkt zu unterschreiben. Aber DASS diese Dinge zu "beachten" sind, dürfte auch nirgends streitig sein. Es geht wohl vielmehr darum, welche Schlüsse man daraus zieht. Und der Schluss, dass ideologischer Totalitarismus und Gewalt als probater Ersatz für demokratische Mehrheiten im Lichte einer hehren Zielsetzung eher zu rechtfertigen sei, ist eben aus meiner Sicht schlicht falsch.

  • Mit "Neo" stimmt doch der Satz: „Im Unterschied zum Rechtsextremismus teilen neosozialistische und neokommunistische Bewegungen die liberalen Ideen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.“

    • @Jonas Corvin:

      Neo.... ist das der Sozialismus des 21. Jahrhunderts der neo, ähm neulich erst in Venezuela ebenfalls gnadenlos versagt hat. Sowohl was Liberalismus als auch Brüderlichkeit, Gleichheit und so betraf?

      • @Rudolf Fissner:

        Die Regierung dort ist ganz offensichtlich nicht neo, die basieren noch auf den reaktionären Vorstellungen des 20. Jahrhunderts. Da sind diese halt auch entstanden und auch an die Macht gekommen. Neosozialismus und Neokommunismus bekennen sich im Unterschied dazu halt zu den liberalen Ideen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. - Und schon stimmt die Definition wieder!

      • @Rudolf Fissner:

        In Venezuela sind die regierenden Sozialisten gerade mit deutlicher Mehrheit bestätigt worden.

  • Die Freiheit war und ist in sozialistischen/kommunistischen Staaten schon immer ein rares Gut. Insofern stimmte die alte Formulierung nicht.



    Die neue Formulierung "Es handelt sich demnach um Bestrebungen, die gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichtet sind und die von ihr vertretenden Werte wie Freiheit und Gleichheit abschaffen wollen" ist aber aus wissenschaftlicher bzw. logischer Sicht Unsinn, sie klingt wie etwas aus Horst Seehofers populistischem Platitüdenbuch.

    • @drct:

      Ich würde diese Beschreibung als zutreffend für rechtsextreme Gruppen einsortieren. Denn für Freiheit und Demokratie sind Schreihälse, die nach starker Führung schreien und anders denkende jagen, bedrohen und töten ganz sichernicht zu haben...

      • @Mainzerin:

        Linksextreme sind da aber nicht besser. Andersdenkende sind da auch nicht gern gesehen.

    • @drct:

      Die alte Formulierung ist auch nur unvollständig wiedergegeben, denn es ging noch weiter und hat das ganze eingeordnet.

  • Den [1] haben sie uns gründlich eingepflanzt. Leider.

    Und nein, ich gehöre sicher nicht zu denen, die behaupten, alles, was vom Westen käme sei schlecht. Im Gegenteil. Aber diese eine Pille war vergiftet. Und wie.

    [1] en.wikipedia.org/wiki/Joseph_McCarthy



    [1] en.wikipedia.org/wiki/Joseph_McCarthy

  • Ich denke man sollte eher etwas sparsamer mit der Bezeichnung Linksextrem umgehen als die Bezeichnung umzudefinieren.



    Btw, das Hufeisen kann ja nichts dafür, das es gerade keine RAF gibt.

    • 9G
      91751 (Profil gelöscht)
      @FancyBeard:

      Das Hufeisen kann vor allem nicht die Unterschiedlichen Ziele und Bestrebungen darstellen, die Rechtsradikale und Linksradikale haben. Die einen wollen einen ethnisch reinen Staat und diesen auch durch (staatliche) Gewalt durchsetzten, wobei ich hier nicht die BRD meine sondern einen noch zu errichtenden "biodeutschen" Staat. Linksradikale wollen (im groben) den Kapitalismus abschaffen, dafür muss weder die Demokratie abschaffen noch ganzen Bevölkerungsgruppen gewalt antun. Auch wenn es natürlich Gruppen gibt die solche Mittel legitim finden.



      Das Hufeisen kann auch keinen Unterschied zwischen dem RAF-Terror (Angriffe auf Altnazis, Regierungsmitglieder, Leute in führungspositionen des kapitalistischen Systems) und dem Terror durch den "führerlosen Widerstand" (welcher sich gegen einfache Menschen in wehrlosen Positionen richted) darstellen. Beides Gleichzusetzen erscheint mir falsch, auch wenn beide Morde als Mittel zum Zweck ansehen.



      Sparsamer mit dem Begriff Linksextremismus umgehen sollte man tatsächlich, der Verfassungsschutz und die Polizei nutzen ja gerne Graffiti und ähnliche Sachbeschädigungen um zu "beweisen" dass Linksradikale mehr Straftaten begehen als Rechtsradikale. Und vergessen zu erwähnen welche Gruppe wie viele und was für Gewalttaten begehen.

      • @91751 (Profil gelöscht):

        "Linksradikale wollen (im groben) den Kapitalismus abschaffen, dafür muss weder die Demokratie abschaffen noch ganzen Bevölkerungsgruppen gewalt antun. "



        Die bisherigen Umsetzungen bestanden nur aus Gewalt. Kein System läßt sich ohne Gewalt verändern.

      • @91751 (Profil gelöscht):

        Oder wie das Känguruh so schon sagte:

        »Ein extrem wichtiges Thema. Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Ob Links-oder Rechtsextremismus – da sehe ich keinen Unterschied.«



        »Doch, doch«, ruft das Känguru laut dazwischen. »Es gibt einen Unterschied. Die einen zünden Ausländer an, die anderen Autos. Und Autos anzünden ist schlimmer. Denn es hätte mein Auto sein können. Ausländer besitze ich keine.«

        Leider so wahr.



        Ähnlich sieht man es bei den Hassreden gegen Frauen, wo die männlichen Richter meinen ist nicht so schlimm, die männlich Ermittler, die Mädels sollen mal sich nicht so haben....aber wehe ein Geflüchteter würde das gegen eine deutsche Frau, beispielsweise gegen deren Frauen sagen....dann heißt es "Sodom und Gomorrha"

      • @91751 (Profil gelöscht):

        Ein Mord ist ein Mord ist ein Mord. Es spielt keine(!!) Rolle, ob bzw. warum der Mörder sich einbildet, das Opfer habe Hass und Tod eher verdient als ein anderer Mensch.

        Und wenn Sie glauben, die Rechtsextremen wollten keinen "ethisch reinen" Staat, dann denken Sie nochmal nach, was die rassistischen und nationalistischen Vorurteile, auf der ihre Ideologie basiert, über die Leute sagen, die sie gerne aus diesem Staat raushaben wollen. Sie halten diese Vorurteile natürlich für völlig verquer (ich auch), aber gleiches gilt für die Beurteilung des Kapitalismus durch Linksextreme aus Sicht eines Menschen, der ihn für die insgesamt beste (bzw. am wenigsten schlechte) Form des Wirtschaftens hält. Dass man selbst bestimmte Veränderungen genau richtig hält, ist eben KEINE Rechtfertigung, sie anderen Menschen aufzuzwingen.

        Dazu kommt noch, dass die Demokratie zwar theoretisch nicht notwendigerweise am Kapitalismus hängt, aber der nicht- oder postkapitalistische Ersatz dafür eben auch in der Praxis (also von fehlbaren und nicht ethisch völlig gleichschaltbaren Menschen betrieben) demokratisch funktionieren können müsste. An genau an so einem Ersatz mangelt es bisher.

        • @Normalo:

          Kann dem nur zustimmen. Bücherei's Arguente (@Bücherei: Ich will einfach nicht 2 mal den geichen Kommentar schreiben, deshalb verstehen SIe diese Antwort auf @Normalo bitte auch als Antwort auf Ihren Beitrag) zielen auf wertes und unwertes Leben, gute und schlechte Gründe für Mord und Terrorismus. Wer zu diesen Mitteln greift ist immer ein Menschenfeind und Mörder, der seine Ansicht absolut setzt und andere mit Gewalt unterdrückt. Das in einem reichen und mit einer funktionierenden Demokratie ausgestattetem Land wie Deutschland zu tun macht die Sache gleich doppelt verwerflich.

  • Auch zu erwähnen sei noch, wie juristisch gegen Protestierende des 2017er G20-Proteste vorgegangen wurde. Wird oder wurde so auch gegen welche aus der rechten Richtung vorgegangen?

    • @vøid:

      Nee geht ja nicht.



      Siehe Angriff auf Connewitz (Leipzig), Ermittelungen und Bestrafungen sind eine Ohrfeige für alle Opfer dieser Taten. Und da haben die 200 Faschos schon direkt an der Kette der Polizei gesessen.



      Oder jüngst in Leipzig die Ausschreitungen bei den Anti-Corona-Demos, als ebenso Faschos die Polizeikräfte vor sich her trieben. Die Polizeikräfte sind weggerannt, während ihre Kollegen auf der anderen Seite den Gegenprotest, mit Knüppeln, Tränengas, Wasserwerfern und Co. zusetzten.

      Somit ist dieser kleiner Erguss des bpb, nur ein kleiner Tropfen, in der weiter nach rechts sich sondierenden Behördenstühlerückens.

      *ekelhAfD*

  • Für jeden Linksliberalen ist es eine Binse, dass viele kommunistische Regime in den letzten hundert Jahren mit Liberalismus nichts am Hut hatten. Man kann auch nicht mit Rechtsextremisten einen Pol Plöd als Liberalen schönreden

  • Mh, ein wichtiger Artikel. Aber hätte er ab dem letzten Drittel nicht als Kommentar gekennzeichnet werden müssen?

  • Eine peinliche und traurige Posse. Staatliche Institutionen lassen sich von bürgerlichen Nazis und der ewiggestrigen BILD nicht nur vorführen sondern sogar lenken. Derweil ist Rechtsextremismus ist ein mörderisches Massenphänomen, Linksextremismus hingegen weitgehend eine Fiktion. An über 200 Todesopfern rechter Gewalt in den letzten Jahrzehnten ändern auch ein paar Liebig- Idioten nichts und das weiß auch jeder, der es wissen will. Neurechte und BILD- Redakteure wollen es aber offensichtlich nicht nur nicht wissen, sondern versuchen auch die Wahrheit zu verzerren.

    • @Benedikt Bräutigam:

      "ein paar Liebig- Idioten"



      Ernsthaft? - Wow! Linke Solidarität, Solidarität mit LGBTIQ, Solidarität mit Zwangsgeräumten sieht anders aus.

      • @Uranus:

        Tja, ich suche mir halt gerne selber aus mit wem ich solidarisch sein will. Mich mit ein paar Schlagworte wie "LGBTIQ" bewerfen ist da nicht ansatzweise azsreichend. Soll ich mich etwa in eine Solidaritätsgefangenschaft mit Leuten geben mit denen ich sehr wenige Ansichten teile? Der eigentliche Witz ist, dass in Wirklichkeit die Liebbig- Besetzer selber eine verschwindend geringe Minderheit im linken Spektrum darstellen, aber anmaßen die Solidarität von Leuten einzufordern, die mit johlender Gewalt- Folklore und unreflektiertem Staatshass nichts anfangen können.

      • @Uranus:

        Welche Linksextremen zeigen wo in welchen Projekten Solidarität mit Zwangsgeräumten?

        Ich erkenne da nur warme Worte.

        Konkrete Solidarität geht von staatlichen Stelllen, linken Projekten, kirchlichen Gruppen usw. aus. Aber nicht von Linksextremen.

      • @Uranus:

        Warum soll ich mich mit Vollidioten solidarisieren? Nur weil sie links sind?

        • @charly_paganini:

          Es gibt verschiedene Herleitungs"levels" für Solidarität. Es reichte bspw. auch aus, gegen die Räumung zu sein, da die Räumung aus Profitgründen erfolgte, den Geräumten keine Alternative geboten wurde oder ...

  • Mit einem zusätzlichen "neo" klinkt der Satz ja auch richtig merkwürdig: "Im Unterschied zum Rechtsextremismus teilen sozialistische und kommunistische Bewegungen die neoliberalen Ideen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.“ :-)

    • @Rudolf Fissner:

      Ach, ich hatte mich einen Augenblick auf Neokommunisten gefreut...

  • Gibt es hier Jemanden, der die BPB eigentlich noch ernst nimmt?