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Parteitag der GrünenDemütig zur Macht

Sicherheit durch Veränderung: Das ist die Botschaft der Grünen-Spitze auf dem digitalen Parteitag. Für Aufregung sorgt Baerbocks weißes Kleid.

Hat mit ihrer Rede zum Parteitagsstart den staatstragenden Ton gesetzt: Annalena Baerbock Foto: dpa

Berlin taz | Der Mann, schwarzes Hemd, grauer Anzug, schlendert lässig auf die TV-Kamera zu, den Blick fest auf die ZuschauerInnen gerichtet, maßvoll mit beiden Händen gestikulierend. Es ist nicht Ingo Zamperoni von den Tagesthemen, wie man kurz denken könnte, sondern Grünen-Chef Robert Habeck, der da auf dem Bildschirm spricht.

Ein moderner Politiker braucht heutzutage die Qualitäten eines Anchormans, jedenfalls dann, wenn ein Bundesparteitag wegen der Corona-Pandemie komplett ins Digitale verlegt wird. Die Grünen stellen sich an diesem Wochenende diesem Experiment: drei Tage voller Debatten, ein Beschluss übers Grundsatzprogramm – dafür haben sie ein Fernsehstudio im Berliner Tempodrom aufgebaut.

Über 800 Delegierte verfolgen das Spektakel am Samstag von zuhause aus, es gibt einen Livestream, einen Chat und einen Applaus-Button, mit dem sie bunte Sonnenblumen und Herzchen über den Bildschirm fliegen lassen können. Es gibt ferner eine 70er-Jahre-Ecke mit braunem Samtsofa und zwei professionellen ModeratorInnen und eine Ecke, in der Bundesgeschäftsführer Michael Kellner die Formalia erklärt.

Ziemlich viel Neues also, technisch gesehen, aber die inhaltliche Hauptbotschaft hat man schon öfter gehört: Die Grünen wollen endlich, endlich regieren. Habeck sagt: „Macht – das ist in unserem Kosmos oft ein Igitt-Begriff gewesen.“ Aber Macht komme von machen. Eine Gesellschaft werde geformt, gemacht. Die Grünen wollen die Partei sein, die das nach der Bundestagswahl 2021 übernimmt.

Habecks Trick

Habeck greift zu dem Trick, seinen Machtanspruch demütig klingen zu lassen. In etwa: Die Grünen würden die Bürde auf sich nehmen zu führen, weil die Zeit eben so sei. Das ist natürlich Unfug, aber gleichzeitig sehr modern. Das ganze grüne Twitter-Universum ist voll von Selbstlob, das stets im Tonfall großer Bescheidenheit vorgetragen wird. Ruhig spricht Habeck, staatstragend, nicht leidenschaftlich wie auf einer Bühne mit echten Menschen davor – auch das ist ein Zugeständnis an das seltsame Format.

Habeck sendet optimistische Botschaften: „Wir können ein neues Wir sein.“ Eines das streite, aber auf Basis einer gemeinsamen Wirklichkeit. Und er versucht auffällig oft, Verunsicherungen in der Gesellschaft aufzugreifen. Ausführlich spricht er über die Wirkungen der Corona-Pandemie aufs Individuum – und findet dafür ein passendes Bild.

„Der gemeinsame Grund unserer Gesellschaft ist ausgetrocknet, er hat Risse bekommen, kleine Schollen sind entstanden.“ Auf diesen Schollen lebten Menschen in Grüppchen. Wenn es stark regne, könne eine solcher Boden das Wasser nicht mehr aufnehmen. „Dann bildet sich ein Graben, der das Land in zwei Hälften teilt.“

So sehen sich die Grünen inzwischen: Nicht mehr als Öko-Avantgarde, die aus der Nische heraus für Veränderungen kämpft. Sondern als Kraft, die die ganze Gesellschaft zusammenhält. Im Bundestagswahlkampf 2021 will die 20-Prozent-in-Umfragen-Partei explizit auch um konservative WählerInnen kämpfen – und die Union im Wettbewerb um Platz Eins herausfordern.

Respekt für den Kohlearbeiter

Entsprechend betont Habeck, dass viele Menschen Angst vor Verlust hätten. Er zählt Beispiele auf: die Autobauerin, die fürchtet, in ein paar Jahren auf der Straße zu stehen, der Kohlearbeiter, dessen Tagebau schließt, die Bauernfamilie, die den Hof aufgibt, weil sie im Wettbewerb nicht mithalten kann. „Alle diese Menschen verdienen Antworten und Perspektiven, die ihnen Respekt und Würde sichern.“

Zu Habecks Tonfall passt, dass die Grünen-Spitze sorgsam darauf achtet, anschlussfähig für den Mainstream zu bleiben. Bestes Beispiel ist die Klimaschutzpolitik: Annalena Baerbock entschärfte einen Streit in der Klimaschutzpolitik rechtzeitig, so dass eine für den Vorstand riskante Abstimmung am Samstagnachmittag vermieden wurde. Am Ende landete ein Kompromiss im Grundsatzprogramm.

Die Formulierung, hinter der sich alle versammelten: Zentrale Grundlage grüner Politik sei das Klimaabkommen von Paris sowie der Bericht des Weltklimarates zum 1,5 Grad-Limit. Jener verdeutliche, dass jedes Zehntelgrad zähle, um das Überschreiten von Kipppunkten im Klimasystem zu verhindern. „Es ist daher notwendig, auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen.“

Teile der Basis hatten zuvor gefordert, die Klimaziele schärfer zu formulieren, als es der Bundesvorstand in seinem Leitantrag vorgeschlagen hatte. Im Kern ging es um die Frage, ob das Ziel, die Erderhitzung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, zur „Maßgabe“ grüner Politik werden solle. Über einen entsprechenden Änderungsantrag aus dem Kreisverband Mannheim sollte abgestimmt werden. Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft argumentierte in diese Richtung.

Druck von Fridays for Future

Dahinter steckt eine größere Debatte: Die KlimaaktivistInnen von Fridays for Future werfen den Grünen seit Längerem vor, dass ihre Politik nicht reiche, um das 1,5-Grad-Ziel zu erfüllen. Damit liegen sie nicht falsch. Aber die Grünen orientieren sich eben am Pariser Klimaschutzabkommen. Es sieht vor, die Erderhitzung auf deutlich unter 2 Grad, möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Und setzt also einen Korridor fest, keine fixe Marke.

Luisa Neubauer von Fridays for Future begrüßte den Kompromiss dennoch auf Twitter. „Es geht uns nie darum, willkürlich Parteien zu bashen. Sondern darum, dass sich alle Parteien auf 1,5 Grad und den Schutz unserer Zukünfte besinnen“, schrieb sie. Die Grünen hätten auf Druck von gesellschaftlichen Bündnissen einen wichtigen Schritt gemacht. „Who's next?“

Haben Baerbock und Neubauer, die beiden Frauen, den Kompromiss eingetütet? Neubauer war am Samstag nicht zu erreichen. Und Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner wollte das auf Nachfrage weder bestätigen noch dementieren. Es habe „vielfältige Gespräche mit vielen Menschen“ gegeben, orakelte er. Wie schön, es ist gut, das zu wissen.

Aufschlussreicher als Kellners Pressebriefing war die Rede von Annalena Baerbock, die schon am Freitagabend angesetzt war. Auch sie spricht getragener als sonst – und bleibt eng an ihrem Manuskript. Sie bereitet ihre Partei auf schwierige Situationen im Wahljahr 2021 vor. „Wir müssen ehrlich sein“, sagt sie, „wir Grünen können eine sozial-ökologische Marktwirtschaft nicht alleine bauen – nicht mit 20 Prozent, auch nicht mit 30.“

Aufregung ums weiße Kleid

Dazu brauche man in einer Demokratie Mehrheiten, eine grundsätzliche Akzeptanz und die Bereitschaft der Menschen mitzumachen. Ein zentraler Satz ihrer Rede lautet: „Mit einem Weiter so verlieren wir unseren Halt.“ Nur Veränderung schafft Sicherheit, diese Botschaft kommt von den Grünen-ChefInnen immer wieder – sie dürfte entscheidend fürs Wahljahr werden. Dumm ist sie nicht, weil sie das Sicherheitsbedürfnis der Deutschen und Reformwille zusammenbringt.

Der wirkliche Aufreger aber ist das weiße Kleid, das Baerbock trägt – jedenfalls auf Twitter. Ist es eine bewusste Anspielung auf Kamala Harris und die Suffragetten-Bewegung? Die Autorin Jana Hensel fragt mit Blick auf Harris skeptisch, warum sich Baerbock symbolisch mit Emanzipationskämpfen schmücke, „die sie als weiße Frau nie zu führen hatte?“

Daniel Holefleisch, der Ehemann Baerbocks, kontert: Baerbock habe am Tag vor dem Parteitag ein pinkes und ein weißes Kleid aus dem Schrank genommen, „um gute Kontrastfarben zum diesmal sehr dunklen Hintergrund zur Auswahl zu haben.“ Sie möge keine Hosenanzüge.

Also Zufall? Oder ein perfider Trick des Teams Baerbock/Holefleisch, eine bewusste, aber öffentlich dementierte Anspielung? Wir werden es nicht erfahren. Man trifft auf einem digitalen Parteitag ja leider keine Leute, die man mal im Vertrauen fragen könnte. Und dafür jemanden anzurufen, das wäre dann doch zu beknackt.

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56 Kommentare

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  • Wenn die Grünen sozial, basisdemokratisch, ökologisch und gewaltfrei noch in Erinnerung haben, dann muss Grün-Rot-Rot die erste Option sein.

  • Das Wichtige ist also das Kleid. Super, die taz im Banne der symbolischen Politik.

  • Na Servus

    Hola - da is wohl was verloren gegangen

    “Danke fürs Fotto. Liggers - Ganz in weiß! But.

    Baby Annalena auf den Victoria Regia Blatt - 😂 -



    Die blüht bekanntlich auch nur eine Nacht! Newahr.



    Uns Annalena - Kobold Ahnungslos - 🥳 - Voll Kongo!

    kurz - Immmergriins - Normal •



    “ Und dafür jemanden anzurufen, das wäre dann doch zu beknackt.“



    Indeed. Deswegen auch - Victoria Regia - 😂 - Paschd Schon!

    unterm——— Mutter holte uns xtra aus dem Bett -



    de.wikipedia.org/w...Victoria_amazonica

    Oder der kleine grüne Steinbeißer des Bayerkuriers di taz wars? Who knows?!

    Na Mahlzeit - 🤑 - & ne schöne Woche - 🥳 -

  • Von Bedeutung hier sind FORM und INHALT:



    Ja, Kleider machen Leute und damit auch genug - keine Partei hat so attraktive Vorsitzende wie die Grünen; das soll so notiert sein.

    Wie die beiden versuchen (und es schaffen) ihe Inhalte zu transportieren und mutig die Grünen für viele in der Gesellschaft (auch innerhalb der Partei ohne Streitereien) wählbar zu machen, so wie sie jetzt sind, ist das einfach gelungen. UND von mir aus können sie auch gerne klar sagen, dass sie bereit sind, die KANZLERIN zu stellen. Das wäre das einzig NEUE und auch mal noch mutiger!!



    TRAUT EUCH

  • „Es ist daher notwendig, auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen.“ Wer diesen Satz, den auch jede andere im Bundestag vertreteen Partei außer der AFD unterschreiben würde, als zentrale Aussage in sein Grundsatzprogramm schreibt, sollte die eigene Politik nicht länger "ökologisch" nennen. Dieser Satz ist an Unverbindlichkeit nicht zu überbieten, wird man doch fast immer behaupten können, auf diesem "Pfad" zu sein. Dazu reichen ein paar kosmetische Gesetzchen, die keinem weh tun. Es geht also nur noch um die Machterreichung, auch auf Kosten essentieller Inhalte. Na ja bestimmte Kreise auch in der Taz, beschäftigen sich ja eh schon mit so entscheidenden Fragen wie "Können die Grünen Leadership?".



    Wer jetzt noch substanzelle Veränderung als Ergebnis dieser Politik erwartet, ist ein ein(e) Träumer(in).

  • "gemeinsame Wirklichkeit"

    Bei der Spreizung der Gesellschaft frage ich mich wo die ist.

    Welche Wirklichkeit haben die 16% Armen, die Niedriglöhner mit den HomeOffice-Privilegiertrn oder den oberen 1% der Vermögenden gemeinsam?



    Was haben Stadt und Land gemeinsam?



    ...



    Es wäre erstmal eine gemeinsame Wirklichkeit zu schaffen und die Gesellschsft zusammenzuführen.



    Große Aufgabe.

    • @J_CGN:

      Vielleicht ist die "gemeinsame Wirklichkeit" genau dieses Phänomen der ungleichen Verteilung?

  • Interessant ist, was jetzt nicht hier steht: gestern war in den Deutschlandfunk-Nachrichten, daß Herr Habeck Volksabstimmungen auf Bundesebene ablehne, eher eine Art Beirat mit zufällig ausgewählten Bürgern haben möchte. Da könnte doch die 'taz' lieber den Teil des Berichts über die Kleiderfarben der Boulevardpresse überlassen, und sich des politisch Relevanten annehmen...

  • Wenn ein weißes Kleid ein Aufreger sein soll, ist es um die Politik wohl nicht gut bestellt. Gossip statt Inhalt?

    • @nutzer:

      Werfen Sie das der Kommentatorin vor, nicht der Kommentierten.

    • @nutzer:

      Sehe ich genauso!

  • Grüne übertrumpfen Friday for Future. FFF International fordern bloß 2 Grad.

    "On the 8th of September, Greta and her fellow school strikers decided to continue their strike until the Swedish policies provided a safe pathway well under 2° C, i.e. in line with the Paris agreement."



    fridaysforfuture.o...-we-do/who-we-are/

  • "Der wirkliche Aufreger aber ist das weiße Kleid, das Baerbock trägt – jedenfalls auf Twitter."

    Gut, Diskussion auf dem Twitteracker sind in der Regel sowieso nicht für voll zu nehmen.

    Was die Frau trägt, ist nicht relevant! Was sie sagt und was sie tut ist entscheidend.

    Offtopic



    Und warum kommen so Sachen immer bei weiblichen Politikern auf? In Deutschland sagt doch in der Regel auch keiner etwas dazu, dass die meisten Männer im BT aussehen, als würden sie ihre Anzüge am Grabbeltisch kaufen, bei dem Schnitt, würde euch der Wachschutz der Nationalversammlung nach Hause zum umziehen schicken und diese Farbwahl, mein G'tt, nehmt black-white-black wenn ihr es nicht besser wisst.

    • @Sven Günther:

      Der erste Satz des Artikels: "Der Mann, schwarzes Hemd, grauer Anzug,..."



      Es ist also auch bei Männern Thema (nicht selten übrigens bei Heiko Maas). Btw - es ist eine Frau und Autorin/Journalistin, die das Kleid der Politikerin Baebock unter dem Aspekt einer gemutmaßten Symbolik thematisiert...

      Aber ja, ich finds auch nervig...

      • @HopeDrone:

        btw - 🥚jòò 🥚jòò - Heiko vande slim&slime - maß ich mir mal an:

        So Scheiße angezogen - is ja selten - wa!

        • @Lowandorder:

          Da wird sich Olaf Schubert aber freuen (;-))

          • @Rainer B.:

            Liggers. Olaf erfreuen - immer gern.

            Olaf kommt zwar aus dem Tal der -



            Ahnungslosen.



            & Däh! But.



            🥚jòò 🥚jòò - Heiko - Is einen! - 😂 -

  • schon spannend das auch in der taz am Ende wieder eine Frau dafür angegriffen wird was für eine Farbe ihr kleid hat

    • @Berta Setzer:

      Solange sie noch nicht dafür angegriffen wird, daß sie ein Kleid trägt, gehts doch noch.

  • Ich hoffe auf einen stetigen Wandel. Und wenn man mit den grünen vlt einen ersten kleinen Schritt macht, geht er doch wenigstens in die richtige Richtung! Die Macht darf sich nur nicht manifestieren sondern ihr Moment behalten.

  • Lange ist es her, dass die Vorläufer der Grünen mal als links-alternative-pazifistisch-ökologische Bewegung starteten.



    Von "links" ist nicht viel geblieben, von "pazifistisch" nach Billigung von Kriegseinsätzen auch nicht.



    Wenn die Grünen jetzt - vereint mit der CDU/CSU - um jeden Preis zur Macht streben, werden sie sich auch bezüglich der Ökologie auf immer mehr faule Kompromisse einlassen.

    Von der ehemals widerständigen Alternative zu den anderen Parteien bleibt so nicht viel übrig......



    Daran würde sich auch nichts ändern, wenn Habeck jetzt im pinkfarbenen Anzug auftreten würde.

  • Wie traurig wenn ein weißes Kleid zum Aufreger wird. Das ist wohlgemerkt die Schuld der Kommentatoren die nur noch Symbole sehen und nicht die Schuld der Trägerin. Mehr als traurig, wenn manche gar nicht auf die Idee kommen darin eine Solidarisierung zu sehen sondern nur noch ein Schmücken mit fremden Federn und eine Aneignung nicht selber ausgefochtener Kämpfe. Wobei man sich bei Hensel echt schon fragen muss ob Feministinnen jetzt schon nicht mehr weiß sein dürfen, mal abgesehen von der hier neuerdings dauernd auftretenden, wirren Speziallogik, dass nur noch Betroffenen die Legitimität zugesprochen wird über Rassismus und sonstige Formen der Diskriminierung zu sprechen. Genau an der Stelle aber bilden sich solche Schollen von denen Habeck spricht und leider ist unübersehbar, dass diese Schollen mit solchem Unsinn verteidigt und stabilisiert werden.

  • "Die Autorin Jana Hensel fragt skeptisch, warum sich Baerbock symbolisch mit Emanzipationskämpfen schmücke, „die sie als weiße Frau nie zu führen hatte?“

    Bitte wie?



    Suffragetten waren mehrheitlich weiße Frauen, die unter Einsatz ihres Lebens für das Frauenwahlrecht gekämpft haben.



    Sie haben mit ihren Taktiken Mahatma Ghandi inspiriert, der diese in seiner Studienzeit in England kennengelernt hat.



    Im übrigen haben in den USA schwarze Männer 50 Jahre vor (weißen) Frauen das Wahlrecht erhalten (1870 vs. 1920).

  • Mit dem Verweis auf die Mehrheiten hat Baerbock die Partei gleich verzwergt. „wir Grünen können eine sozial-ökologische Marktwirtschaft nicht alleine bauen – nicht mit 20 Prozent, auch nicht mit 30.“

    Ja, alleine und ohne Mehrheit geht es nicht, aber die Konzentration auf ein Kernthema erlaubt es auch, mit 20% in Koalitionsvereinbarungen Ziele durchzusetzen, hinten denen vielleicht nur 30 oder 35% der Bevölkerung stehen, so lange es für die anderen 65-70% kein no-go ist.

    Wichtig ist aber auch, die Verhandlungsposition nicht durch unbedingten Machtwillen zu schwächen. Der Verhandlungspartner muss immer wissen, dass auch Opposition eine Option ist.

    Also zweimal mangelhaft.

  • Sieht aus wie die Kulisse von



    "Running Man".

  • " Die Autorin Jana Hensel fragt skeptisch, warum sich Baerbock symbolisch mit Emanzipationskämpfen schmücke, „die sie als weiße Frau nie zu führen hatte?“"



    Man fasst es nicht, welcher Mist zum Thema werden kann.

  • 1G
    15833 (Profil gelöscht)

    Ja was die Frau hensel so alles fragt und seltsames denkt.



    Was wäre bloß passiert hattest ein blaues Kleid angezogen, afdund so wenn Jana das so versteht...

  • Wenn Meister Habeck in seiner Wahlkampfrede tönt, dass Macht von machen käme, so irrt er in zweifacher Hinsicht.



    Erstens ist Macht das Verbalabstraktum zum Verb mögen im Sinne von vermögen, können. Und zweitens wird auch er samt seiner Partei, einmal an die Macht gekommen, sein Können und damit einhergehend sein Vermögen genau so wenig in ein Machen umsetzen, wie das die bisher etablierten, sogenannten Volksparteien tun. Es gibt so Vieles, was diese seit Jahrzehnten einfach hätten machen können, weil sie es konnten und vermochten. Doch sie sind einfach nur an der Macht, an welche sie sich mit Tunsversprechen gegaukelt haben und an welcher die Grünen nun partizipieren wollen. Was wird es bringen? Mächtige Untätigkeit. Das zumindest lassen die inhhaltsleeren, von Phrasen strotzenden Auftritte von Habeck und Bearbock befürchten.

    • 0G
      05653 (Profil gelöscht)
      @Trabantus:

      Die Vermögensteuer hatten die Grünen schon in der Koalition mit der SPD nicht wieder eingeführt. Mit der CDU soll es nun gehen. Im Grünen Kosmos kommt real bestimmt nicht von Realität. Soviel ist sicher.

      • @05653 (Profil gelöscht):

        "Im Grünen Kosmos kommt real bestimmt nicht von Realität. Soviel ist sicher."

        Ebenso wahr wie genial formuliert

    • @Trabantus:

      ... und MP Kretschmann, der Stuttgarter OB Kuhn mit seinem grünen Gemeinderat beweisen dies beispielhaft.

    • @Trabantus:

      Vielleicht haben Sie recht, wenn ich mir den Kretschmann in BaWü so anhöre.

  • Zur merkwürdigen Wohnzimmer-Deko hätten Al und Peggy Bundy besser gepasst...

  • Wer an die Macht will, muss einfach allen immer nur das erzählen, was sie gerade hören wollen. Kommt Ihnen irgendwie schon bekannt vor? Mir auch.

    Dazu passt weiß doch ganz vorzüglich.



    Weiß ist die Farbe der Reinheit, der Unschuld, der Ganzheit, der Vollkommenheit und des Neuanfangs. Mehr geht kaum.

    farbtonkarte.de/fa...rkung-psychologie/

  • "Habeck greift zu dem Trick, seinen Machtanspruch demütig klingen zu lassen."

    Und daran liegt das Problem... einer der - ohne Not - seine Partei einst gezwungen hat nur für Ihn die Statuten zu ändern, einer der so unverhohlen machtgeil ist, so jemand wählt man nicht.

    Für mich sind Grüne mit Habeck unwählbar... und Baerbock ist auch komisch. Aus dem nichts aufgetaucht, flach in der Sache,... aber scheinbar fest im Sattel.

    Außerdem nach dem Desaster hier in BaWü mit Kretschmann.

    Nein, SPD und Grüne sind out. Zumindest bis nicht das gesamte Führungsperonal glaubwürdig ausgetauscht wird.

    • @danny schneider:

      Leider muss auch ich Ihnen zustimmen

  • Warum 1,5 Grad, wenn angeblich 2 Grad auch ausreichten und ich mir dann einreden könnte, ein Lebensstil mit Flugreisen, Massen an Nahrungsmitteln mit tierlichen Zutaten, Elektroauto, aktuelle Computer, Smartphones, Alexa-und-haste-nicht-gesehen usw. samt zugehöriger Industrie/Produktion sei vollkommen okay und ökologisch?



    Es scheint so, dass auch die Grünen daran arbeiten, dass "der gemeinsame Grund unserer Gesellschaft [...] ausgetrocknet [ist], er hat Risse bekommen, kleine Schollen sind entstanden." Die jüngeren Generationen, Klimaflüchtlinge, Armen usw. werden begeistert sein.

    • @Uranus:

      warum 1,5 statt 2° Ziel?

      media.ccc.de/v/36c...science_for_future

      oder einfach mal im CCC medienarchiv suchen. Da sind sehr lehrreiche Vorträge von Wissensschaftlern die den Stand der Dinge sehr schön darstellen

      • @danny schneider:

        Danke für's ergänzende Posten! :-)

  • "Die Autorin Jana Hensel fragt skeptisch, warum sich Baerbock symbolisch mit Emanzipationskämpfen schmücke, „die sie als weiße Frau nie zu führen hatte?“"

    Versthe ich das richtig? Frau Hensel meint, dass weiße Frauen nie Emanzipationskämpfe zu führen hatten? Das wäre in hohem Maße geschichtsvergessen. Ich bitte um Aufklärung.

  • "... Ziemlich viel Neues also, technisch gesehen, aber die inhaltliche Hauptbotschaft hat man schon öfter gehört: Die Grünen wollen endlich, endlich regieren."

    Wenn ich mich recht erinnere, haben die Grünen schon einmal regiert, und ...



    die Welt ist dadurch nicht besser geworden.

  • Hoffentlich können wir diese Klamottendiskussionen bald hinter uns lassen!

  • Arbeiten wir das wichtigste aus diesem Artikel heraus:

    "Daniel Holefleisch, der Ehemann Baerbocks, kontert: Baerbock habe am Tag vor dem Parteitag ein pinkes und ein weißes Kleid aus dem Schrank genommen, „um gute Kontrastfarben zum diesmal sehr dunklen Hintergrund zur Auswahl zu haben.“ Sie möge keine Hosenanzüge."

    • @Jim Hawkins:

      Ja wie? Much all weesen. “Helfe gern.“

      Kobold blau - Das - wär‘s doch gewesen!

      unterm—— servíce —- 🥳 — Gern!



      m.youtube.com/watch?v=iK7Xiu0C_iM



      3satFestival 2020: Andreas Rebers - Ich helfe gern 26.9.2020

      • RS
        Ria Sauter
        @Lowandorder:

        Kobold blau🤣DANKE für diesen Lacher und den Rebers. Er ist einer der Besten.

        • @Ria Sauter:

          Deern. Always at your servíce - 🤫 -

    • @Jim Hawkins:

      Dit rote Sommerkleid war schonn



      " Die Frau in Rot"



      und jetzt



      "Die Frau in Weiß"

      ... Er verliebt sich bald in Laura, die jüngere der beiden Schülerinnen. Marian, ihre Schwester eröffnet ihm, daß Laura bereits mit Sir Percival Glyde verlobt ist. Sir Persival besteht auf der Hochzeit. Doch er hat eine Feindin: „Die Frau in Weiß“, die Laura zum verwechseln ähnlich sieht. In einem anonymen Brief verrät sie, daß Sir Parcival und seine Freunde Comtessa und Conte Fosco es nur auf das Geld von Laura abgesehen haben.....

      • @Ringelnatz1:

        Das hätte ich Sir Parcival niemals zugetraut. Als wir zur Matinee beim Grafen waren, hat er mir mit Tränen in den Augen gesagt, dass er Laura mehr lieben würde, als sein eigenes Leben.

        Wie man sich doch in einem Menschen täuschen kann.

    • @Jim Hawkins:

      Jup.



      Und dann noch die Frage, was darf frau tragen? Schwarz wäre nicht gut genehm gewesen, grün nicht passend, rot hätte das falsche Signal gesendet, pink ein Angriff auf Feministen, grau geht gar nicht..... um was frau sich alles Gedanken machen muss.

    • @Jim Hawkins:

      Ja, das ist richtig.



      Was ist das denn für ein Show? Haben die eine alte Showbühne von Rudi Carell übernommen - sogar mit Treppe?



      Dieses neugrün ist nicht mehr meine Farbe - tut mir leid.

  • RS
    Ria Sauter

    Die Wohnzimmerkulisse im Hintergrund war das Satire oder Veräppelung? Es war jedenfalls mehr als merkwürdig.

  • Es sollen die Weichen für das politische Programm der Grünen und damit potentiell der Politik Deutschlands gestellt werden, und das Interessanteste ist Baerbocks Kleid? Ernsthaft?

    • RS
      Ria Sauter
      @Luftfahrer:

      Sie glauben noch an eine grossartige politische Veränderung?



      Bei einem Blick nach Hessen und Bad.Württemb. oder auch nur ins beschauliche Greifswald sehen Sie, was uns erwartet. Nix, wenn sie mal an den Trögen sitzen.

  • Ich hoffe jedenfalls, dass die Grünen den Klimawandel als die absolute Nummer 1 in allen Bereichen setzen. Der Rest muss sekundär sein. Hier wäre ein massives Investitionsprogramm tatsächlich genau richtig, da dies Jobs erhält, aber in die richtige Richtung ("Nachhaltigkeit") bringt und Ängste vor Jobverlust mindert.



    Sozialer Wohnungsbau wäre danach noch besonders wichtig. Hartz IV entschärfen.



    Die drängendsten Probleme zuerst.