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Umgang mit islamistischem TerrorDas doppelte Monster

Essay von Daniel Marwecki

Kevin Kühnert und Sascha Lobo fordern, islamistischen Terror entschlossener zu benennen und zu bekämpfen. Aber wie, ohne Rechten Futter zu geben?

Trauerkundgebung für Samuel Paty am vergangenen Dienstag in Con­flans-Sainte-Honorine bei Paris Foto: Jacopo Landi/imago

L etzte Woche wurde der französische Lehrer Samuel Paty von einem 18-jährigen Islamisten ermordet. Anfang Oktober attackierte ein Islamist zwei Touristen in Dresden, einer von ihnen starb, der andere überlebte schwer verletzt.

Der konservativ-liberale Journalist Alan Posener konstatiert nach dem Mord an Paty, dass die deutsche Linke bei islamistischem und rechtsextremem Terror mit zweierlei Maß messe. Während sie rechtsextremen Terror verdamme, herrsche bei islamistischem Terror Schweigen. Das nütze den Rechtsex­tremen: „Die Feinde der Freiheit nutzen die Spaltung der Gesellschaft. Nur wer beides – die Religionsfreiheit und die Freiheit der Religionskritik – verteidigt, kann den Dunkelmännern wirksam begegnen.“

Normalerweise erwartet man von Linken, dass sie Alan Posener ignorieren, auch wenn er manchmal recht hat. Kurz nach Poseners Kolumne aber schreibt SPD-Vize Kevin Kühnert auf Spiegel.de gegen das „Schweigen“ der Linken über den Islamismus an. „Wenn die politische Linke den Kampf gegen Islamismus nicht länger Rassisten überlassen will, muss sie sich endlich mit diesem blinden Fleck beschäftigen.“ Auch Sascha Lobo stellt in seiner Spiegel.de-Kolumne nun „Stille“ bei den Linken fest. Sogar einen „Verniedlichungsrassismus“ gegenüber den islamistischen Täter:innen will er ausmachen. Damit meint er eine Art linken Rassismus, der islamistischen Akteur:innen Handlungsfähigkeit abschreibt, in dem er ihre Taten einfach nur als quasiautomatische Gegenreaktionen auf den bösen Westen interpretiert.

Ein wenig übertreiben es Kühnert und Lobo schon. Auch haben manche linken Gruppierungen längst ein problematisches Interesse am Islam entwickelt. So schreibt zum Beispiel Stefan Grigat in der taz, dass „große Teile der Linken“ die „dringend notwendige Kritik des Islam den Fremdenhassern von rechts“ überlassen würden. Es geht aber nicht um eine Kritik des Islam, weil sich der Islamismus so wenig aus dem Koran erklären lässt wie die Kreuzzüge aus der Bibel.

Daniel Marwecki

ist Dozent für Internationale Politik an der University of Hongkong. Zuvor hat er in England gelehrt und promoviert. Autor von „Germany and Israel: Whitewashing and Statebuilding“.

Dennoch beschäftigen sich Kühnert und Lobo mit einer wichtigen Frage: wie Linke mit islamistischem Terror umgehen sollen, ohne dabei das antimuslimische Ressentiment im Land zu bedienen. „Die deutsche Linke – und auch die Liberalen und Bürgerlichen – haben zweifellos versäumt, eine nichtrassistische Islamismuskritik zu entwickeln“, so Lobo. Wenn das so ist, dann ist das schlecht.

Die Attentäter von Halle, Hanau, Paris und Dresden kommen alle aus derselben Hölle. Das müssen wir unterstreichen

Wie können sich Linke entschlossener, lauter und geeinter als bisher gegen Terror islamistischer Machart stellen, ohne sich von den rechtsex­tremen Kräften im Land instrumentalisierbar zu machen? Wie also das eine Monster bekämpfen, ohne das andere zu füttern?

Indem die Linken das bekämpfen, was beide Monster eint: die totalitäre Erhöhung des Kollektivs über das Individuum. Diese äußert sich in Rassismus. Aber auch in Antisemitismus: Bei den Islamist:innen wie auch bei den Rechtsextremen haben am Ende meistens die Juden an allem Elend Schuld. Die Attentäter von Halle, Hanau, Paris und Dresden kommen alle aus derselben Hölle. Das müssen wir immer und immer wieder unterstreichen, anstatt die Opfergruppen oder die Tätergruppen zu hierarchisieren. Auf Böses folgt Böses. Nur wenige Tage nach dem Mord an Samuel Paty erlitten zwei muslimische Frauen in Paris Messerstiche, offenbar durch zwei Angreiferinnen, die sie nach Angaben der Opfer als „dreckige Araber“ beschimpften. Die Polizei ermittelt.

Beide, Rechtsex­tre­me und Islamisten, sehen in ihren Gegnern keine Individuen mehr, sondern nur noch Abziehbilder einer verhassten Gruppe. Der junge Terrorist tötete Samuel Paty nicht deshalb, weil er Samuel Paty war, sondern weil er ihm als besonders schlimmer Repräsentant einer feindlichen Gesellschaft galt. Der rechtsradikale Attentäter von Christchurch tötete letztes Jahr betende Muslime, weil er sie als Verkörperungen einer verhassten Bedrohung sehen wollte. Beide Terroristen, die von Paris und Christchurch, aber auch die von Halle und Hanau, verwirkten ihr Leben. Sie sind tot oder in Haft wegen einer bösen Sache, die größer war als sie selbst. Den Aufhetzern auf beiden Seiten geht es darum, den von dem Politikwissenschaftler Samuel Huntington beschworenen Clash of Cilizations auf bestialische Weise wahr werden zu lassen. Einen Kulturkampf, in dem der Wert eines Individuums nur noch daran bemessen wird, was es für die eigene Seite ­leistet.

In einer aktuellen Studie belegt das Jenaer Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft vielfältige Verbindungen zwischen beiden Extremismen – auch in Deutschland. Die Studie untersucht etwa Ideologie, Rekrutierungs- und Diskursstrategien und Social-Media-Verhalten. „Feindlichkeit gegen Muslime und islamistischer Fundamentalismus sind eng miteinander verknüpft und verstärken sich gegenseitig“, so die Zusammenfassung der Studie. Ideologisch und in Sachen Radikalisierungsstrategie, gerade über die sozialen Netzwerke, bestehen hierzulande große Gemeinsamkeiten. Das Fazit der Autor:innen lautet, „dass beide Seiten in einem wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnis stehen, um ihren ex­tremistischen Narrativen Glaubwürdigkeit und ihren Aktivitäten Legitimität zu verleihen.“

„Früher als erhofft.“ So reagierte Jörn Kruse, Hamburger Spitzenpolitiker der AfD, auf die islamistische Anschlagsserie in Paris 2015. Islamistische Gewalt polarisiert die Gesellschaft und nutzt der AfD, so das ebenso strategische wie menschenverachtende Kalkül. Kruses Parteikollege Arvid Immo Samtleben aus Dresden äußerte sich 2017 ähnlich und wünschte sich in einem Facebook-Post „ein paar islamistische Anschläge“, um die Umfragewerte der Partei zu verbessern. Diese und eine Vielzahl weiterer Beispiele, online wie offline, finden sich in der wichtigen Studie aus Jena.

Was für Frankreich und Deutschland gilt, gilt auch global. Gilbert Achcar, ein Politikwissenschaftler der University of London, beschrieb das symbiotische Verhältnis zwischen Gotteskriegern und Kulturkriegern bereits nach dem 11. September und dem Irakkrieg von 2003. Damals wurde der War on Terror zum herrschenden Narrativ westlicher Politik. Gegen die rechten Kulturkrieger argumentierte Achcar, dass wir uns heute eben nicht in einem Clash of Civilizations befinden, in welchem sich die „Kulturkreise“ des Westens und des Islams in einem unerbittlichen Wertekampf gegenüberstünden. Vielmehr hätten wir es mit einem Clash of Barbarisms zu tun, in dem sich die radikalen Kräfte in beiden Zivilisationen gegenseitig aufstacheln. Ein Kampf, in dem die Barbaren drohen, die zivilisierten Mehrheiten auf beiden Seiten in Geiselhaft zu nehmen. Daraus folgt eine vielleicht altmodisch anmutende universalistische linke Perspektive, die sich gegen Monster auf beiden Seiten stellt. Das lässt sich leichter schreiben als tun. Vor allem zu einem Zeitpunkt, in der die Linke selbst zu sehr kulturalisiert und partikularisiert. Wenn es aber stimmt, dass Islamismus und Hass gegen Muslime sich gegenseitig bedingen, dann wäre nichts fataler, als den Rechten die Islamismusbekämpfung zu überlassen.

Was also tun? In der Anerkennung der symbiotischen Verbundenheit von rechtem Islamhass und Islamismus liegt der Schlüssel zum Kampf gegen beide. Wer den antimuslimischen Rassismus der AfD eindämmt, verengt auch die digitalen und analo­gen Echokammern, ­innerhalb deren Isla­mis­t:in­nen ihre Anhän­ge­r:in­nen finden. Wer zeigt, wie viel die dschihadistische Ideologie mit dem Menschenhass der Rechtsextremen zu tun hat, steht ein für eine offene, demokratische und religionstolerante Gesellschaft. Wer auf den Clash of Barbarisms aufmerksam macht, hilft dabei, dass aus dem großen Kulturkampf nicht die sich selbst erfüllende Prophezeiung wird, die die Rechtsextremen so gerne herbeireden würden.

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56 Kommentare

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  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Einfach Mal in einen Koran und eine Bibel herausbringen, bei denen alle verfassungsfeindlichen Stellen gestrichen sind.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      "..Einfach Mal in einen Koran und eine Bibel herausbringen, bei denen alle verfassungsfeindlichen Stellen gestrichen sind.."



      Da bleibt nicht viel übrig, bei beiden "Werken". ;)

      • @Stefan L.:

        Daswäre ja auch Blödsinn. Es reicht aus die beiden Bücher im kontext ihrer Zeit zu bewerten

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @Work_Life_Balance:

          Na das erzählen sie mal Islamisten und Evangelikalen.

  • Das ist doch Schwachsinn! Die Linken die ich kenne, und viele Politiker schweigen keineswegs!! Sie warnen höchstens vor Verallgemeinerung und das ist immer egal wo wichtig. Etwas anderes zu behaupten ist tendenziell rechter Quatschverzäll.

    • @sachmah:

      "Sie warnen höchstens vor Verallgemeinerung und das ist immer egal wo wichtig."

      ...und zeigen tendenziell hier und da ein bischen Verständnis für die armen Opfer von Rassismus, die irgendwann nicht mehr anders können als ein Popkonzert in Manchester mit achtjährigen Opfern niederzuschießen, oder ein Rockkonzert in Paris, oder eine Schwulenbar in Orlando, oder ein Satiremagazin, oder einen Lehrer zu enthaupten, oder eine Holocaustüberlebende umzubringen...oder oder...

      Nie trifft es mal rechte Hetzer oder die AFD-Zentrale. Womit ich jetzt nicht sagen möchte, das dies der richtige Umgang mit den rechten Rassisten wäre.



      Es ist nur auffällig das die "Rassismus-Betroffenen" Täter (soweit manche linke Theorie) eigentlich nie die Rassisten als Ziel ihrer Anschläge wählen, sondern zu 99 Prozent Unschuldige, Tendenz hin zu weltoffen und linksliberal.

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Was den Muslimen fehlt, ist ein Erlöser



    Der Koran ist eben nicht das Neue Testament sondern eher eine Vorschrift wie eine Gesellschaft sich zu organisieren hat und wem die Bürger zu gehorchen haben im Diesseits.

    • @97287 (Profil gelöscht):

      Und es gibt, wie für orthopraxische Religionen üblich, wenig Raum für Gnade und Vergebung. Nur, wer sich an die Gebote hält, und das heißt eben im Islam, die Fülle der ganzen Regeln beachtet, kann auf den Himmel hoffen. Das Christentum zeichnet ja gerade aus, dass es anerkennt, dass das juedische Gesetz vom Menschen gar nicht zu erfüllen ist, weshalb jeder Mensch sündig ist und sich nur auf die Gnade verlassen kann. In dieser Hinsicht ist der Islam ein Rückschritt, denn er schwenkt von der Gnade wieder um auf die Aufstellung von Regeln, mit deren Einhaltung man Gott gefallen kann - oder deren Missachtung automatisch seinen Zorn hervorrufen.

  • "Es geht aber nicht um eine Kritik des Islam"

    DOCH! Genauso, wie es selbstverständlich auch eine linke Kritik des Christentums gibt, oder zumindest des Katholizismus, muss es auch eine DES Islams geben, d.h. es muss z.B. das Gottes- und Menschenbild des Islams kritisiert werden. Wobei "Kritik" ja nicht sofort negative Kritik heißt.

    • @Suryo:

      Das ist aber Sache von Muslim*en und Ex-Muslim*en (kurz: Von kulturellen Muslim*en). Oder von Kopten in Ägypten, vielleicht. Kritik an einer Religion als solcher kann nur von innen heraus kommen - es sei den im Fall einer nationalen oder regionalen Mehrheitsreligion.



      Wenn aber Nicht-Angehörige einer (nationalen oder regionalen) Minderheiten-Religion diese als Religion an sich kritisieren, vertieft es Gräben und bringt nicht. Anders: Es ist dann nur Politik auf die eigene (Mehrheits-) Community bezogen, sprich: Selbstverortung und Selbstdarstellung.

      Bei der Kritik an Islamismus sieht das anders aus.

      Vielleicht meinen Sie es anders. Dann würde ich Sie bitten, von "Thematisierung" und nicht von "Kritik" zu schreiben. Denn natürlich dürfen alle über alles reden. Man kann aber im jeweils anderen "Ressort" nicht mit derselben Schärfe und demselben Veränderungsanspruch auftreten. Das erzeugt nur Abwehrreaktionen. Ich wäre auch schon bei orthodoxen Christ*innen vorsichtiger als bei Protestantismus und Katholizismus. Jede*r kritisiere seine/ihre eigene "secte" (Montesquieu) d'abord!

      • @MontNimba:

        Nein, das darf selbstverständlich jede/r. Oder kritisieren nur Katholiken den Papst?

      • @MontNimba:

        Das ist einer der vernünftigsten und ausgewogensten Beiträge zu dem Thema den ich je gelesen habe.

    • @Suryo:

      👍

  • Bei dem Artikel fällt mir sofort dieser Satz auf:



    "weil sich der Islamismus so wenig aus dem Koran erklären lässt wie die Kreuzzüge aus der Bibel".



    dieser Satz ist nach meinem Verständnis völlig offensichtlich komplett falsch.



    Die Kreuzzüge lassen sich perfekt mit den religiösen Grundlagen erklären, genauso wie der Islamismus. Jeder der die entsprechenden Bücher auch nur in Auszügen gelesen hat erkennt das sofort.



    Ich denke was vielen Intellektuellen die sich selbst als links/progessiv/liberal/antirassistisch oder alles zusammen verstehen fehlt ist die Fähigkeit, sich in einen religiösen Menschen tatsächlich hineinzudenken. Mutmaßlich weil sie wenig oder gar nichts mit religiösen Menschen zu tun haben (wobei das natürlich eine Unterstellung ist, ich habe aber oft den Eindruck, v.a. in meinem eigenen Umfeld) Das Abtun z.B. der Bibel als "Märchenbuch" ist ein Beispiel dafür.



    Das Konzept an eine Religion fest und unumstößlich zu glauben ist für viele Menschen in unserer Gesellschaft völig fremd geworden, weshalb versucht wird alles in einem sozial(oder geo-)politischen Kontext zu pressen.



    Die Dynamik von Gewalttaten die zumindest teilweise religiös motiviert werden vermag dadurch aber icht mal im ansatz erklärt werden, weshalb die "Linke" hier so tragisch scheitert.



    An kurzer Blick auch die aktuell stattfinden Konflikte genügt (Auszug):



    Xxinjiang-Südthailand-Aceh-Westpapua-Sudan-Mozambique (Cabo Delgado)-Somalia-Kenya-Nigeria-Lybien-CAR-Dagestan-Inguschetien-Tschetschenien-Mazedonien+mehr oder weniger der gesamte nahe Osten.



    Die meisten Menschen in diesen Lädnern ob Akteuere oder Opfer der Gewalt werden von der AFD noch nie etwas gehört haben.



    Und viele Konflikte lassen sich hunderte Jahre zurückverfolgen, manche sogar länger und Flammen immer wieder auf.



    Möglicherweise gibt es im europäschien Kontext einige Wechselwirkungen zwischen Islamismus und Rechtsextremismus, grundsätzlich ist der Zusammenhang in einem globalen Kontext aber irrelevant.

    • @Verdocha:

      Unser Blick in Mitteleuropa sollte einmal zurückgehen auf den dreißigjährigen Krieg. Er war der Kristallisationspunkt zur Aufklärung in dessen Zentrum verschiedene Religionen miteinander Leben konnten ohne gegeneinander ausgespielt zu werden.



      Es gab eine Zeit in Preußen wo Hugenotten, katholische Niederländer und auch aus dem russischen Heer geflohene (desertierte) Muslime aufgenommen wurden.



      Folter und Spiesruthenlaufen waren abgeschafft. Aber wehe wenn auch nur einer gegen die Religion des anderen hetzte, dann schlug der aufgeklärte Absolutismus mit unnachahmlicher Härte zu.



      Deshalb waren die Jesuiten in Preußen verboten, sie waren die eigentlichen Hetzer der "Gegenreformation"



      über all dies sollte man einfach einmal nachdenken.



      Eine Aufklärung hat es bis heute im Islam noch nicht gegeben.



      Vielleicht liegt auch hier eine wesentliche Ursache der Probleme.

    • @Verdocha:

      Wenn sich die Kreuzzüge "perfekt mit den religiösen Grundlagen erklären" lassen, dann erklären Sie doch mal.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @Kaboom:

        Vertreibung der Geldwechsler aus dem Temepl, selbst Jesus legitimiert hier Gewalt zur Wiederherstellung eines Heiligen Ortes. Die Krwuzzüge sind dan nur proportional gesteigert da die "Ungläubigen" die diesmal den Temepl besetzen ja auch bewaffnet sind. Das war ein Legitimationsstrang.

        • @83379 (Profil gelöscht):

          Die Geldwechsler waren weder von einer anderen Religion noch legitimert Jesus dabei Gewalt. Es geht in der Passage um den Status des Tempels, und sonst um nichts



          Oder kurz zusammengefasst: 100% Unsinn, Ihre Behauptung

          • 9G
            90564 (Profil gelöscht)
            @Kaboom:

            ach, die geldwechsler wurden ohne gewalt vertrieben? und natürlich hat jesus die geldwechsler vertrieben, weil es seiner religiösen auffassung eines adäquaten tempels widersprach

          • 8G
            83379 (Profil gelöscht)
            @Kaboom:

            Das Argument wurde so verwendet ich sage nicht das es richtig ist.

  • Die große Hürde für Linke ist nicht die Verurteilung islamistischer Attentäter oder religiöser Fundamentalisten, sondern offen anzusprechen dass diese in den schlecht integrierten Parallelgesellschaften sehr viele Sympathisanten haben.

    Nach Rechts hat man schon erkannt dass sich die Akzeptanz rechtsextremer Ansichten in der Bevölkerung ausbreitet. Dass man sowas wie den NSU nicht als Einzelfall abtun darf, dass es Unterstützernetzwerke gibt. Bei den Islamisten war man noch nicht so weit. Der Fall Paty zeigt aber wie scheinbar normale Eltern und Schüler keine Berührungsängste mit Terroristen haben solange es gegen Vertreter des verhassten westlichen Wertesystems geht.

    • @Descartes:

      Wenn man das westliche Wertesystem nicht teilt - warum lebt man dann in Frankreich und schickt seine Kinder dort zur Schule?

      Laizismus fordert ja nicht Abwesenheit von Religion oder gar aktiven Atheismus. Meine persönliche religiöse Überzeugung ist ja auch stark ausgeprägt. Aber ich würde nie versuchen, sie anderen mit Gewalt aufzudrücken. Es geht hier um einen minimalen Grundkonsens zwischen Religionen und zwischen religiösen und richt-religiösen Menschen.

  • Warum fällt es einer Demokratie so schwer ihre Feinde zurück zu drängen?



    Ein einfaches in Europa einheitliches Strafgesetz würde ausreichen.



    Ein Gesetz was die Verbreitung von erwiesene massenmörderischen Ideologien in Wort, Schrift, Tat und Medien unter Strafe stellt.



    Strafrahmen nicht unter fünf Jahre Haft, im Wiederholungsfall Verdoppelung der Haftstrafe. Eine Aussetzung zur Bewährung absolut ausgeschlossen, ebenso eine Strafminderung!!



    Diese Einschränkung der Meinungsfreiheit dürfte eine Demokratie aushalten.



    Vielleicht sollte man an die Menschen denken die den dreißigjährigen Krieg überlebt haben. Die Hetzer auf beiden Seiten haben es danach nicht geschafft Kant auf den Scheiterhaufen zu bringen.

    • @Friedrich Spee:

      "Warum fällt es einer Demokratie so schwer ihre Feinde zurück zu drängen?"



      Vermutlich weil man nicht bereit ist Rechtsstaatlichkeit und Religionsfreiheit zugunsten einer generalisierten Vorverurteilung ganzer Gruppen zu opfern.



      "Ein einfaches in Europa einheitliches Strafgesetz würde ausreichen."



      An diesem Stafgesetz würden dann aber auch Leute wie Orban und Duda mitschreiben, zudem wäre es ein bedeutender Schritt um aus dem Staatenbund EU einen Bundesstaat zu machen, wofür es kaum Mehrheiten geben dürfte.



      "Ein Gesetz was die Verbreitung von erwiesene massenmörderischen Ideologien in Wort, Schrift, Tat und Medien unter Strafe stellt."



      Ein solches Gesetzt stößt ja offenbar selbst bei NS-Ideologie an die Grenzen der Verfassung. Jahrzehntelang war das Urheberrecht der Notnagel mit dem die Verbreitung von "Mein Kampf" unterbunden wurde, seit dieses abgelaufen ist, bleibt nur noch der Jugendschutz als wenigstens limitierender Faktor.



      Alles in Allem macht mir eine mögliche politische Veränderung in der von ihnen angedachten Richtung erheblich mehr Sorgen als der islamistische Terror den wir seit 9/11 erleben müssen.

      • @Ingo Bernable:

        Ok Wir lassen alles so wie es ist.



        Seit dem "Dreißigjährigen Krieg" haben wir nichts dazugelernt. Instrumentalisierung zum Massenmord bleibt erlaubt.



        Ideologie oder Religion zur Steuerung der Massen funktioniert weiter.



        Bestimmte Interessengruppen mit viel Geld wollen Macht und Einfluss und die Zerstörung des verhassten Rechtsstaates. Sie finanzieren zu ihren Zwecken den islamistischen Terror und wir verkaufen ihnen Waffen für Öl. Macht weiter so.



        Kant kann man dann ja weiter in die Tonne treten

        • @Friedrich Spee:

          Da Sie das offenkundig nicht wissen: Der 30-jährige Krieg war ein Religionskrieg. Und der Umgang mit Religionen, der allgemein als Religionsfreiheit bezeichnet wird IST das Ergebnis des Lernens aus dem 30-jährigen Krieg (und anderen Kriegen). Wer daraus nicht gelernt hat, sind Leute wie SIE.

        • @Friedrich Spee:

          Mit krasser Polemik wird sich die Zustände aber auch nicht bessern.



          "Ok Wir lassen alles so wie es ist."



          Das fordert ja keiner und das ist auch nicht so. Erst letzte Woche haben Verfassungsschutz und MAD erweiterte Befugnisse zur Quellen-TKÜ bekommen und auch vorher waren die Möglichkeiten die die verschiedenen Behörden im Rahmen von Terrorermittlungen und Überwachung schon hatten mE eher zu weit als zu eng gefasst.



          "Instrumentalisierung zum Massenmord bleibt erlaubt."



          §26 StGB: "Als Anstifter wird gleich einem Täter bestraft, wer vorsätzlich einen anderen zu dessen vorsätzlich begangener rechtswidriger Tat bestimmt hat." Aber diese Anstiftung muss eben konkret sein, man kann nicht anfangen Autoren für jede noch so durchgeknallte Interpretation ihrer Texte durch irre Fanatiker haftbar zu machen.



          "Ideologie oder Religion zur Steuerung der Massen funktioniert weiter."



          Die historischen Versuche Religion und Ideologie staatlicherseits zu steuern haben sich nun mal als reichlich fatal erwiesen. Und wo wollen sie die Grenze ziehen, auch Neo-Liberalismus ist eine Ideologie die Menschenleben kostet.



          "Bestimmte Interessengruppen mit viel Geld wollen Macht und Einfluss und die Zerstörung des verhassten Rechtsstaates. Sie finanzieren zu ihren Zwecken den islamistischen Terror und wir verkaufen ihnen Waffen für Öl."



          Werden sie doch konkret. Wer sind die? Wer sind wir?



          "Kant kann man dann ja weiter in die Tonne treten"



          Warum denn? Der Mann hatte einiges kluges zu sagen. Wenn man etwa ernst nehmen würde was er zu Weltbürgerrecht und dem Recht auf allgemeine Hospitalität schrieb, müsste die Asylpolitik der EU komplett anders aussehen als in der Realität. Aber dazu wo er für Einschränkungen von Religions- und Meinungsfreiheit eintrat müssten sie schon einen Hinweis geben.



          Auch endete der 30jährige Krieg 1648, Kant wurde aber erst 1728 geboren.

          • @Ingo Bernable:

            Wer exportiert Waffen auf die Arabische Halbinsel?



            Wer finanziert den IS?



            Alles bekannt!



            Die politische Doppelmoral feiert fröhliche Urständ. Wer das sagt ist dann Populist damit macht man sich die Sache zu einfach.



            Die Ursachen von Flüchtlingsströmen über das Mittelmeer verursacht der Weihnachtsmann und nicht der internationale Waffenhandel an dem wir als Deutschland kräftig beteiligt sind.



            Lassen sie sich die Rettungskosten und die Versorgung der Flüchtlinge doch von Rheinmetall und Konsorten bezahlen. Ja das ist ja in ihren Augen auch nur reine Demagogie?

            • @Friedrich Spee:

              Könnten Sie präzisieren, wo der Waffenhandel Flüchtlingsströme über das Mittelmeer verursacht?

              Verlassen Sie mal die eingeschränkte europäische Sichtweise und lassen Sie sich mal auf die Perspektive eines afrikanischen Autors ein:

              taz.de/Essay-ueber...r+l%C3%BCgt+nicht/

            • 1G
              11758 (Profil gelöscht)
              @Friedrich Spee:

              "Wer finanziert den IS?" Sie werfen hier eine Frage auf und unterstellen, dass es zu dieser eine validierte und jedem bekannte Antwort gibt.

              Aber ich beantworte diese mal für Sie: Viel Geld fließt aus islamischen Ländern wie Dubai, VAE, etc. an die Terrorgruppe "IS"

  • sehr kluger Artikel, der vor allem das Grundübel im Mittelteil benennt. Kollektive Feindbilder, hinter dem der einzelne Mensch verschwindet.

    • @Dr. McSchreck:

      Ob der junge Tschetschene kollektive Feindbilder hatte, ist doch reine Spekulation.

      Es ist naheliegend, dass er den Lehrer ganz individuell für exakt das Verhalten bestrafen wollte, was dieser nach sein Kenntnisstand getan hatte.

  • Toller Artikel, selbst wegen ich die Vorstellung, den Islam kritisieren zu müssen, etwas vage und missverstanden finde.

    Der Islam als abstrakte Religion ist kaum etwas Konstantes und selbst allen möglichen Veränderung in der Geschichte und zwischen verschiedenen Gesellschaften unterworfen.

    Es macht für mich wenig Sinn sich mit dem Islam als eigenständige politische Strömung zu beschäftigen. Er ist eine Religion mit eineinhalb Milliarden Angehörigen und die verschiedenen Strömungen wie Tendenzen sind meist nur eine Reflexion der realen politischen Verhältnisse.

    Ich halte es also für nicht sehr vernünftig überlhaupt vom Islam zu sprechen, da dies nur andere Muslime entfremdet und gleichzeitig nicht den Grund für den Extremismus erkennt. Stattdessen geht es darum extremistische Strömungen einen spezifischen Islams, der mehr als politische als religiöse Entitäten verstanden werden sollte, anzusprechen.

    • @Samuel Schlögl:

      Sicher ist der Islam weltweit ständig im Fluss. Religion und Politik sind in den meisten mehrheitlich islamischen Ländern aber nun mal erheblich miteinander verschränkt. Darum hilft es nicht, den Islam nicht auch als politische Strömung zu verstehen.

      Wieviel oder wenig Islamismus mit Islam zu tun hat, müssen aber in erster Linie die Muslime unter sich ausmachen. Ungefragte Ansichten und Ratschläge von aussen werden da kaum helfen.

      Ist es nicht grundsätzlich wie bei anderen -Ismen? Es geht da immer um ungute Übertreibungen. Konservativ ist naja, Konservatismus ("Werteunion") geht schon in die extreme Richtung. Sozialstaat ist gut, Sozialismus weckt ungute Erinnerungen an die DDR, Alkohol macht locker und gesellig, Alkoholismus führt in den Abgrund... Nur zum Faschismus fällt mir keine harmlose Vorstufe ein. Das bedeutet vielleicht auch etwas.

    • @Samuel Schlögl:

      An Regeln mangelt es dem Islam gewiss nicht. Vorgeschrieben, sind: Nahrungsmittel, Kleidung, der Umgang mit Sexualität , Gebete, der Umgang mit nicht Gläubigen usw. Selbst für uns unwichtige Einzelheiten sind per Fatwa geregelt. Wenn es nun erfreulicherweise auch liberale Muslime gibt, dann nicht deshalb, weil sie unterschiedlichen Traditionen der Auslegung des Koran folgen, sondern, weil sie die Vorschriften ignorieren. Soweit mir bekannt ist, gilt der Koran Wort für Wort und ist nicht für Interpretationen offen. Eine historisch-kritische Auslegung wird nur von wenigen Gelehrten im Westen versucht. Sie haben keine Breitenwirkung. Ich bin sehr froh darüber, dass es diese "lauen" Gläubigen gibt, auch bei den Christen schätze ich diese Eigenschaft, ohne theologischen Überbau menschlich zu bleiben.

      • @AlterNaiver:

        "gilt der Koran Wort für Wort und ist nicht für Interpretationen offen"

        "Wort zu Wort" bedeutet nur, dass nichts geändert werden darf. Dass das Ganze leivht kompliziert in nicht einfachem Altarabisch geschrieben ist, macht es nicht ganz einfach; da kann das Wort, mit dem gesagt wird, die ersten Menschen wurden im "Paradies" geschaffen, auch einfach als "Garten", ggf. auch als Wiese oder dergleichen übersetzt werden, und schon haben Sie ziemlich starke Unterschiede in der Interpretation, weil die einen von Kreationismus und die anderen von Evolution sprechen.

  • "Es geht aber nicht um eine Kritik des Islam, weil sich der Islamismus so wenig aus dem Koran erklären lässt wie die Kreuzzüge aus der Bibel."

    Die Kreuzzüge der Bibel lassen sich durchaus auch aus der Bibel erklären, genauer gesagt aus der auf der Bibel fußenden christlichen Religion. Dasselbe gilt natürlich für den Islamismus. Der schwebt nicht wurzellos in den Wolken, er rechtfertigt und begründet seine Taten mit Islam und Koran.

    • @Amandas:

      Es gibt in der Bibel keine Kreuzzüge. Das ist eine völlig andere Epoche. Wie Christen jemals aus der Bibel die Kreuzzüge rechtfertigen konnten, ist mir schleierhaft. Das war aber auch 1000 Jahre nach Fertigstellung der Bibel und dem Lehren und Wirken Jesu - und nur mit richtig vielen theologischen Verrenkungen im Mittelalter. Wer auf das antike Original schaut, also Lehre und Biografie von Jesus, wird schnell eines besseren belehrt. Jesus hat nie Kriege geführt oder irgendjemand befohlen so etwas zu tun.

      Inwieweit Muslime die Lehren und das Vorbild ihres Propheten verbiegen müssen um zu mordenden Islamisten zu werden, mag ich nicht beurteilen und will es lieber den Muslimen selbst überlassen.

    • @Amandas:

      Wenn dann aus dem alten Testament. Die religiösen Schriften abrahamitischer Religionen sind aber auch äußerst widersprüchlich in ihren Aussagen. Einmal nett sein, einmal totprügeln.

  • Islamistische Terroristen sind ja eigentlich auch nur Nazis, es sollte eigentlich für niemanden so sehr schwer sein, sich davon deutlich zu distanzieren. Wäre da bei der Linken nicht der Rassismusverdacht gegen sich selber und in der Folge eine weit verbreitete Beißhemmung. Das blöde daran ist vor allem, dass es dabei oft nur die Eitelkeit ist, nur auf keinen Fall mit Rechten verwechselt zu werden. Hinzu kommt etwas, dass rassistische Züge hat, aber auch einer Kulturhybris entspringt: während man als Linker gerne und volle Kanne alles christliche gerne als fundamentalisch brandmarkt und Religion überhaupt ziemlich irre findet, ist man gegenüber Hindus, Muslimen oder gar Naturreligionen deutlich nachsichtiger. Logisch ist daran natürlich nichts, aber das ist das kleinere Problem. Die wichtigere Frage bleibt die im Artikel dankenswerter Weise thematisierte Frage, wie es die atheistische Linke grundsätzlich mit Religionsfreiheit hält. Wie will man vernünftig zwischen Islam und Islamismus differenzieren, wenn man zum Beispiel in jeden Beitrag zum Thema Abtreibung alle Christen in einen Topf wirft und als fundamentlistisch abwertet? Wie will man eine wirre Barrett bekämpfen, wenn man meint ganz normale Gläubige belächeln zu müssen? An diesem Punkt Differenzierung zu verweigern ist nicht nur arrogant und faul, sondern ein echtes Problem.

  • Islamistischen Terror bekämpfen, ohne Rechten Futter zu geben?



    Der Autor irrt.



    Durch die Bekämpfung des islamistischen Terrors ENTZIEHT man den Rechten das Futter.

  • Wie den Islamismus bekämpfen ohne den Rechten Futter zu geben?

    Vielleicht in dem man die Sache ein wenig wissenschaftlich angeht? Beispiel Ahmed Mansour, selbst Muslim, in seinem tollen Taz-Artikel "Wir sind nicht eure Kuscheltiere".

    Auszug: "Solange die muslimischen Verbände – ebenso wie die Grünen und Linken – leugnen, dass ein traditionell patriarchalisches Verständnis des Islam den fundamentalistischen Muslimen in die Hände spielt, solange haben bei diesem Thema AfD und Pegida das Sagen. Die Neue Rechte pachtet das Benennen der Probleme für sich – und sie tut es auch tatsächlich: hetzend und rassistisch, statt politisch aufklärend, soziologisch klar und religionsanalytisch."

    Yer, Sir. Soziologisch klar und religionsanalytisch. Exakt so. Wie es sich traditionsgemäß von Seiten der Linken gehört.

    Und wie wäre es mit Bassam Tibi? Der Koryphäe überhaupt für diesen Themenbereich. Selbst Muslim, Araber, gleichzeitig Deutscher und Kosmopolit. Linker und Vorkämpfer für einen liberalen Euro-Islam. International renommierter Wissenschaftler. Tabuisiert in Deutschland trotz seines Bundesverdienstkreuzes und Ehrenmitgliedschaft der Helmut-Schmidt-Gesellschaft. Kaum jemand warnt so eindringlich und fundiert vor dem Islamismus.

    Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

    Die Moderation

  • " Es geht aber nicht um eine Kritik des Islam, weil sich der Islamismus so wenig aus dem Koran erklären lässt wie die Kreuzzüge aus der Bibel."

    In der Bibel steht alles mögliche was kritisiert gehört, genauso wie im Koran. Das kann einfach nicht mehr der Anspruch in einer aufgeklärten Welt sein, völlig irreale oder veraltete Ansichten zu "respektieren" bzw. so zu tun, als gäbe es die 72 Jungfrauen im Himmel, oder Menschen die drei Tage im Walbauch überleben wirklich.

    Der Koran ist genauso wie die Bibel eine Sache der Auslegung und vielleicht ziehen sich ein paar Menschen positives aus diesen Märchenbüchern, aber das sind diese Bücher eben: Märchenbücher.

    Rechte vereinnahmen keine linke Religionskritik, die in besagtem Fall eine spezifische Islamkritik mit dem Hintergrund einer Religionskritik wäre. Rechte sind in ihrem Weltbild gar nicht in der Lage, eine linke Islamkritik für sich zu nutzen. Rechte nutzen Islamkritik als Feigenblatt für Rassismus, denn Rechte haben inhaltlich kein Problem mit altmodischen, intoleranten Religionen, so lange diese Religionen nicht "kulturfremd" sind.

  • Wenn man Islamismus kritisiert muß deutlich werden, das es um die Träger dieser Ideologie geht als Personen und nicht um deren Nationalität im Allgemeinen. Dann gibt man den Rechten auch kein Futter.

    • @nutzer:

      Es geht weniger um Nationalitäten sondern um Rassifizierungen.

  • Die "symbiotische Verbindung von rechtem Islamhass und Islamismus" kann aber nicht erklären, weshalb es Islamismus auch in den mehrheitlich muslimischen Ländern in Nordafrika und dem Nahen Osten gibt. Die Erfahrung der muslimischen Diaspora und Kolonialismus mögen sicherlich eine Rolle spielen, aber als quasi alleinige Erklärung wäre das dürftig und nimmt den religiösen Anspruch des Islamismus nicht ernst.

  • Eine gute Handlungsempfehlung für die, die das Übel ernsthaft an der Wurzel erreichen wollen und nicht nur an den Symptomen herumdoktern.

    • @noevil:

      Radikale Islamisten und Rechtsradikale haben das selbe Ziel.



      Der IS hofft so sehr auf einen Clash der Kulturen, wie die AFD. Momentan stehen die Liberalen, Gemäßigten und Linken dem noch im Weg, aber der entscheidende Endkampf ist auf beiden Seiten fest eingeplant.

    • @noevil:

      Und wie solle Ihrer Meinung nach konkret die Wurzel erreicht werden?

      • @rero:

        Sorry, etwas spät, meine Antwort:

        Sofern möglich u.a. nachfragen, ob der Unterschied zwischen Islam und Islamismus bekannt ist. Ob irgendeiner schon einmal den Koran im Original gelesen und verstanden hat. Den gibt es nur in arabischer Sprache. Wer ihn im Original zitieren kann, muss noch lange nicht eine verständliche Übersetzung kennen, zumal es auch noch unterschiedlichste Deutungen der einzelnen Suren gibt wie Sand am Meer. Und das eröffnet Hasspredigern wie Pierre Vogel und Konsorten wie auch denen aus den arabischen Ländern wie Wahabiten, Salafisten etc. Tür und Tor zur Pervertierung der Suren und Verse, die auswendig Gelerntes wohlklingend und tönend herunterrasseln können, ohne auch nur ein Wörtchen zu verstehen. Den Sinn und die Grundtendenzen einer gesamten Religion zu verstehen setzt in erster Linie enorme Kenntnisse, Verständnis und Eintauchen in Geschichte, Kultur und damalige wie heutige Lebensweise voraus. Ob und wie heute entsprechende Kenntnisse vorhanden sind, dürfte wohl in Anbetracht der wirren Auslegungen der "Fach-Imame", die hierzulande wortgewaltig und sinnentleert um Anhänger werben, sehr in Frage stehen.

        Und dann noch die Frage, was Religion eigentlich erreichen möchte.

        Übertragen Sie nur einmal die beiden Fragen auf das Thema Rechtsradikalismus und lassen Sie die Verallgemeinerungen weg, die so tun, als wäre alles Allgemeinwissen, nach dem Motto

        Ich weiß, dass ich nichts weiß. Damit weiß ich noch immer mehr als der, der nicht weiß, dass er nichts weiß.

  • Danke für diesen ersten vernünftig formulierten Artikel zum Thema.

  • Man kann Islamismus also nur kritisieren und bekämpfen, indem man zwangsläufig den Bogen zu Rechtsextremismus/Islamhass/AfD schlägt? Diese Handlungsempfehlung finde ich etwas abenteuerlich.

    Islamismus und islamistische Anschläge und die dahinterstehende Ideologie kann man auch "einfach so" kritisieren, ohne Rechtsextremismus anzusprechen. Und vor allem sollte es einem egal sein, ob man den "Rechten Futter gibt". Die Logik verstehe ich nämlich überhaupt nicht. Man kritisiert und verteufelt schließlich auch die Nazis und macht sich keine Gedanken darüber, ob man damit irgendwelchen ungeliebten Gruppe Munition liefert.

    • @gyakusou:

      Vor allem: wie kritisiert man denn dann den immer aggressiver und mörderischer werdenden Islamismus in Pakistan oder Indonesien? Mit deutschen Rechtsextremen hat der nämlich nicht das geringste zu tun.

  • Ist man nicht über den Rassismusvorwurf erhaben, wenn man betont, dass es Islamisten der unterschiedlichsten Ethnien gibt? Es gibt doch genug Beispiele junger Europäer, die sich radikalisiert haben. Einfach allgemein den fundamentalen Islamismus kritisieren, fertig. Wenn dann jemand "Rassist" brüllt, ignorieren.

    Sehe ich jetzt nicht als großen Drahtseilakt.

    • @Fabian Wetzel:

      Es geht um antimuslimischen Rassismus, der sich zum Beispiel darin äußert, dass jemand angegriffen oder angepöbelt wird, weil er dem Äußeren nach vermeintlich ein Moslem sei (z. B. Türke, Syrer, teilweise sogar Sikhs oder auch sehr häufig Frauen mit Kopftuch). Für Kritik sollte auch über Oberflächlichleiten hinaus fundiert argumentiert werden können. Da hilft ein "widerspricht dem Koran, siehe.." besser als ein "Islamismus böse, weil nicht unsere Werte", auch wenn es natürlich um Letzteres geht.