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Ungleichheit bei Vermögen in DeutschlandDer Selbstbetrug der Mittelschicht

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Die meisten Deutschen haben keinerlei Vermögen. Nur ist es zu einfach, die Unter- und Mittelschichten allein als Opfer zu sehen.

Es geht immer noch eine Nummer größer Foto: Illustration:Harry Haysom/imago

D eutschland ist eine Klassengesellschaft. Der Reichtum ballt sich bei wenigen Familien, während die meisten Deutschen fast gar kein Vermögen haben. Die Zahlen sind erschreckend, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) jetzt publiziert hat: Das reichste Zehntel verfügt über 67,3 Prozent des gesamten Nettovermögens. Für den großen Rest der Bevölkerung bleibt also wenig übrig, und die ärmere Hälfte besitzt fast nichts.

Für eine Demokratie ist es extrem gefährlich, wenn Arm und Reich auseinanderdriften. Denn die Demokratie lebt von dem politischen Versprechen, dass alle Menschen gleich seien – weswegen ja jeder Erwachsene genau eine Stimme hat.

Doch das Parlament wirkt machtlos, wenn sich das Vermögen in wenigen Händen konzentriert. Alle arbeiten – aber auf wundersame Weise werden nur die Kapitalbesitzer reicher. Die Demokratie erscheint wie ein Anhängsel der Millionäre, weswegen nicht wenige Menschen zu dem fatalen Fehlschluss gelangen, dass es sich gar nicht lohne, zur Wahl zu gehen.

Allerdings wäre es zu einfach, die Unter- und Mittelschichten nur als Opfer zu sehen. Sie wirken an ihrem eigenen Abstieg mit. Die Mehrheit der Deutschen wählt konsequent Parteien, die mit dem Versprechen antreten, auf gar keinen Fall die Steuern auf Vermögen oder Spitzeneinkommen zu erhöhen.

So erstaunlich es ist: Die meisten Deutschen sind dagegen, eine vernünftige Erbschaftsteuer einzuführen – obwohl nur Millionäre zahlen müssten und obwohl es sich bei Erbschaften um leistungsloses Einkommen handelt. Bekanntlich kann man sich seine Eltern nicht aussuchen.

Doch der Selbstbetrug ist stärker: Nicht wenige Bundesbürger scheinen zu hoffen, dass auch sie dereinst zu den Reichen zählen könnten – und fürchten, dann ebenfalls Erbschaftsteuer berappen zu müssen. Also schonen sie die Millionäre lieber.

Viele glauben zudem, sie würden in einer „nivellierten Mittelstandsgesellschaft“ leben. Nach dem Motto: Man muss nur Abitur machen und studieren, dann stehen alle Türen offen. Kein Irrtum könnte größer sein. Nie war eine deutsche Erwerbsgeneration so gut ausgebildet wie heute, doch die Vermögen bleiben ungleich verteilt.

Aber vielleicht könnte Corona eine Wende bewirken. Plötzlich fällt nämlich auf, dass nicht die Kapitaleigner „systemrelevant“ sind – sondern die Pflegekräfte und Supermarktangestellten. Man kann die Pflegekräfte aber nur besser bezahlen, wenn der Staat neue Geldquellen auftut. Eine Vermögensteuer würde sich da doch anbieten.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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94 Kommentare

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  • Vermögens alphabetisierte Millionäre. Milliardäre wollen nicht Opfer ihrer global nicht vermögensalphabetisierten Millionäre. Milliardäre werden, die ihr Vermögen unbekümmert nahezu unbesteuert in Steueroasen stilllegen, nicht ahnen, dass das in asymmetrisch unterbewerteten Währungsregionen der Welt in Krisen wie der Corona Pandemie 2020 monetär schwarze Löcher werden, in denen ihr Vermögen aufgeblasen inflationär zu verpuffen droht. Weshalb diese Millionäre. Milliardäre von Ländern mit hoch organisiertem Steuerwesen in Appellen fordern, ihr Vermögen hoch zu zu besteuern, diese Steuern als unerlässliche Versicherungsprämie ihres Vermögens verstehen, im günstigen Fall einer Krise bei Verlustzuschreibungen in ihren Vermögensbilanzen sogar auf zehn Jahre rückwirkend Steuerrückzahlungen erhalten, wie dies der vorläufige Wirecard Insolvenzverwalter Michael Jaffé im Wege seiner Versuche des Wirecard Insolvenz Substanzerhalts erwartet in Höhe von 160 Millionen € allein für zu hoch veranlagte Ertragssteuern im Zeitraum 2015-2018, zu hoch veranlagte Umsatzsteuern im gleichen Zeitraum und darüber hinaus nicht gerechnet, nachdem er feststellte, dass Wirecard durch Luftbuchungen, Bilanzfälschungen seit 2015 Verluste verschleiert hat, an Finanzmärkten frisierte Performance vorgetäuscht, die Gewinne auswies, wo keine waren, über 3 Milliarden € Kredite bei Banken in EU, Japan zu ergaunern.



    Weshalb sich da manche Länder in der Corona Pandemie Krise 2020 schwer tun, Vermögenssteuern zu aktivieren, in Deutschland ist diese seit 1997 nach BVG Urteil ausgesetzt, mit der Maßgabe Kapital-, Boden- , Grund- , Immobilien-, Kultur- , Patent Nutzungsrechtvermögen vergleichbar zu veranlagen, was bis heute nicht geschehen ist, andere zu erhöhen, erscheint auf diesem Hintergrund Coroana Pandemi 2020 Krise in einem ganz anderen Licht als viele gedacht?

    act.wemove.eu/camp...s/reiche-besteuern

  • Das haben wir davon, dass wir uns ziemlich blauäugig die amerikanische Denkweise, jeder kann es schaffen, überstülpen haben lassen. Seit 1985 wunderbar transportiert von der Verdummungs- und Umverteilungsmaschinerie werbefinanziertes Fernsehen. Die Kapitalisten freut es und die Politik sieht hoffnungsvoll - wo gibt es noch eine lohnende Nebeneinkommensmöglichkeit - zu.



    Es muss langsam begriffen werden, dass in Zeiten von Klimaveränderung und Umweltverschmutzung ein privates Höchsteinkommen und -vermögen unabdingbar ist. Sonst kämpfen wir noch für soziale Gerechtigkeit, wenn dieser Planet nur noch eine große Müllkippe ist. Wenn wir es jetzt nicht schaffen, sollten wir es sein lassen.

    • @APO Pluto:

      Privates Höchsteinommen? Das gab es in Deutschland das letzte mal im dritten Reich. Wer soll denn das Höchsteinkommen festlegen? Sie? Der Rat der Armen? die SPD? Wir wäre es, wenn ich jetzt einfach mal so sagen würde, daß Apo Pluto zuviel verdient?

  • Nach der Feststellung des DIW, dass in Deutschland zu wenig Vermögen aufgebaut und im Vergleich mit anderen Staaten zu viel konsumiert wird, hilft vielleicht ein Blick zurück und gänzlich ohne Zorn:

    Ich verweise auf die Tabelle der Bundeszentrale für politische Bildung, die den Verlauf der (gemeldeten) privaten Überschuldung (nicht Verschuldung) von 1999 bis 2017 zeigt.

    www.bpb.de/nachsch...nd-privatinsolvenz

    1999 - 3400



    2002 - 21400 (Das letzte Jahr in dem der Bezug von Arbeitslosengeld und Arbeitslosengeld noch Bezug zur Arbeit hatte!)

    2003 - 33600 (In Kraft treten von Hartz I und II; u.a Arbeitnehmerüberlassungsgesetz, ICH-AG...)

    2004 - 49100



    2005 - 68900 (Einführung Hartz III und IV)



    2006 - 96600



    2007 - 105200 (Lehmann-Pleite)



    ...



    2010 - 108800 (Lehmann ist in DE gelandet)

    2017 - 71900

    So richtig ist nicht zu erkennen, dass die Einführung von Hartz I-IV für den Vermögensaufbau und für die sozialen Sicherheit hilfreich war, oder gar das private Risiko zur Verarmung reduziert hat.



    Natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle (Scheidung, Krankheit, Kinder,...), aber auffällig ist dieser Kurvenverlauf schon.

    Ob "Lebenschancenkredite", staatliche Anreize zum Vermögensaufbau mittels Krediten helfen, ist aber in jedem Fall äußert fragwürdig!

  • Stimmt, aber stimmt auch nicht. Noch vor hundert Jahren haben sich Arbeiterfamilien teils in armseligsten Unterkünften zu viel zu vielen zusammengedrängt in dunklen Hinterhöfen abgedrängt wiedergefunden. Miese gesundheitliche Verhältnisse, Dreck und Abhängigkeit. Heute hat fast jeder Hartz-IV-Haushalt Heizung, fließend Wasser und Strom. Ein Flachbildschirm, Smartphone und ein PC sind auch dort allgegewnwärtig und hungern muß vermutlich auch keiner mehr. Und ob ein Millionär, der vor hundert Jahren 10 Millionen Reichsmark hatte und heute 100 Millionen Euro, macht sicher in der Lebensqualität keinen meßbaren Unterschied. Daß aber der Maurer sich in den sechziger und siebziger ein Haus zusammensparen konnte ohne daß die Frau arbeiten mußte, das ist heute nicht mehr möglich. Einer meiner Brüder war früher Fernfahrer und hatte teilweise fast füntausend Mark netto. Heute fahren Osteuropäer für neunhundert. Wenn man dann hört, daß das private Medianvermögen in Italien und Griechenland höher ist als bei uns, merkt man doch auf und fragt sich, was hier eigentlich los ist.

  • Marktwirtschaft und Kapitalismus sind eben richtig gut! Da blühen die Landschaften! Alle haben Geld, Yachten, Autos, Anwesen nebst diverser Feriensitze ... und lachen mit vollen Bäuchen in den Abend hinein. Flaschensammler*innen, HartzIV, Wohnungslose, Eingeknastete, Kindersklaven, Werkvertragsarbeiter*innen, Menschen die vom Müll leben, Zwangsprostitution ... sind alles Erfindungen hinterlistiger, träumerischer Antikapitalist*innen, die anhand solcher Lügenpropaganda die Errichtung einer DDR2.0 bewerben wollen ;-)



    Schon etwas älter aber imer noch aktuell - Georg Kreisler zum Thema Freiheit:



    www.youtube.com/watch?v=u8-4n9yxZ_s

    • @Uranus:

      Darauf hatte schon Churchill eine Antwort: DemKapitalismuswohnt einLasterinne: Die ungleicheVerteilungder Güter. DemSozialismushingegen wohnt eineTugendinne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends.

      • @Lockenkopf:

        Schönes Zitat.



        Mit einem Schwung Leerzeichen wäre es noch besser lesbar.

  • Laut DIW-Studie ist der Gini-Koeffizient von 0,78 auf 0,81 angestiegen. Dabei bedeutet der Wert 0, dass es totale Gleichheit in der Einkommensverteilung gibt; der Wert 1 bringt wiederum zum Ausdruck, dass nur einem Individuum das gesamte Einkommen der Volkswirtschaft zukommt und dass das Einkommen der anderen somit Null ist. Ein Gini-Koeffizient in Deutschland von 0,81 ist für einen demokratischen Sozialstaat (Art. 20 Abs. 1 GG) ein sehr bedenklicher Wert.

    taz: "Für eine Demokratie ist es extrem gefährlich, wenn Arm und Reich auseinanderdriften. Denn die Demokratie lebt von dem politischen Versprechen, dass alle Menschen gleich seien – weswegen ja jeder Erwachsene genau eine Stimme hat."

    Wieviel "Gewicht" die Stimme des kleinen Bürgers hat, das hat 'Die Anstalt' ja schon gezeigt. ***Gleiche Chancen ... nur für Reiche - Die Anstalt vom 16.07.2019 |ZDF*** www.youtube.com/watch?v=jA5wT2BYmL4

  • 0G
    02881 (Profil gelöscht)

    Überlegenswert fände ich auch eine verpflichtende Steuer in Höhe von 0 % auf alle Besitztümer (bzw. auf deren Wert). Auf dem Weg würden sich Vermögensverhältnisse erfassen und klar abbilden lassen.

    Als zweiten Schritt sollte man eine „Task Force“ fähiger Wirtschaftsprüfer und Juristen zusammenstellen und diejenigen Fälle überprüfen lassen (Finanzamt + Jobcenter machen das ja auch mit ihren Klienten) deren Angaben zweifelhaft erscheinen. Was dann im Rahmen der Überprüfungen noch an zusätzlichen Wertobjekten auftaucht fällt direkt an die Allgemeinheit.

    • @02881 (Profil gelöscht):

      Ich versteh schon den ersten Absatz nicht (den zweiten dann gleich gar nicht): was genau ist eine verpflichtende Steuer von 0 %?

      • @Encantado:

        Wohl, um erst einmal an Daten zu gelangen. Ich erachte dies als richtig.

      • 0G
        02881 (Profil gelöscht)
        @Encantado:

        Es geht darum alle Vermögenswerte zu ermitteln. Es muss keine Steuer dafür abgeführt werden. Grundgedanke ist herauszufinden wer welche Werte besitzt. Jetzt verstanden?

        • @02881 (Profil gelöscht):

          Warum ist das dann eine Steuer? Welchen Sinn hat das? Ich mein: zur Ermittelung von irgendwas brauch ich eine Ermittelung, keine Steuer.

        • @02881 (Profil gelöscht):

          Ab welchem Einkommen :-)

          • 0G
            02881 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Das würde jeden betreffen.

  • Sollte man vielleicht den Mittelstand zerschlagen und so die Zahl der Millionäre klein halten?

    Immerhin zeichnet sich DE durch einen sehr hohen Anteil an Mittelständlern aus, währen in der Rest-EU bspw. Kleinst- und Kleinunternehmen sehr viel verbreiteter sind. www.iwkoeln.de/fil...lstandspolitik.pdf Das dürfte - neben der Dummheit der Bürger zu mieten statt zu kaufen - ebenfalls den hohen Anteil an Millionären erklären.

    • @Rudolf Fissner:

      "neben der Dummheit der Bürger zu mieten statt zu kaufen "

      Sehr geehrter Herr Fissner, Dumm sind höchstens Menschen, die so einen Quatsch....geschenkt !

      Wer kaufen kann tut das, nur bleibt das grösseren Bevölkerungsgruppen verwehrt, weil sie zwar horrende Mieten zahlen können müssen aber keinen Kredit bekommen. Das ist ein strukturelles Problem. Und dumm ist der Staat, weil er z.B. Harz 4 Empfängern zwar die Miete zahlt, die dann internationale Briefkastenfirmen kassieren, aber keinen Vermögensaufbau ermöglicht. Damit würde man sich nämlich auf lange Sicht Mietzahlungen auch ersparen.

      • @püppi von Wegen:

        Ich nehme mich da bei den Dummen nicht raus. Ich ärgere mich als langjähriger Mietenzahler selber darüber.



        Kredite gibt es in DE wie in allen anderen Ländern mit wesentlich höherem privaten Immobilienbesitz auch. Das ist also nicht der Grund.



        Und als junger Arbeitnehmer hat man sogar sehr gute Chancen, einen Kredit zu bekommen.

    • @Rudolf Fissner:

      Es geht zB um das obere Promille, das nur noch geschätzt werden kann und in keiner wahr fundierten Datenbank mehr auftaucht.

  • Und das sind ja noch nicht mal die "echten" Vermögensverhältnisse, was alleine noch in Schließfächern zwischen Genf und Zürich liegt, würde die Schere noch weiter auseinander treiben.

  • Das Problem bei der Einführung einer Vermögenssteuer bzw. eine Erhöhrung der Spitzensteuersatzes der EKST ist, daß die meisten Parteien entweder keine konkreten Zahlen



    nennen, also wieviel % und ab welcher Höhe und ihnen daher generell nicht geglaubt wird.

    Wenn die Linken z.B. proklamieren würden, sie würden nur Millionäre besteuern, glaubt ihnen das der Mittelstand



    nicht. Der Mittelstand hat Angst, ebenfalls betroffen zu sein.

    Wenn man an die oberen 1-5% der Vermögenden ran will, müssen die befürwortenden Partein glaubwürdiger werden.

    Ich habe noch einen Politker der Linken konkret sagen gehört: Also bei einem Wissenschaftler, verheiratet, 2 Kinder,



    der 70.000 - 100.000 Euro im Jahr verdient, gehen wir nicht bei bzw. entlasten diese Leistungsträger der Gesellschaft eher.

    • @Michael Meier:

      Das Problem ist, dass es nicht einfach ist in einem Rechtsstaat, einfach weil jemand etwas besitzt, diesen Besitz zu verstaatlichen - ob durch direkte Enteignung oder durch überproportionale Besteuerung, weil das Vermögen bereits im Aufbau besteuert wurde (Kapitalertragssteuer, Gewerbesteuer, Lohnsteuer). Dass der Staat hier Schlupflöcher gelassen hat (oft mit Absicht) macht es nicht einfacher nun einfach abkassieren zu wollen.

      Jede realistische Rechnung zu möglichen Steueraufkommen kommt zu dem Schluss, dass mit grundrechtskonformen „Reichensteuern“ fast nichts gegenfinanziert werden kann im sozialen Bereich, schon gar nicht ein deutlich höheres Lohnniveau in der Pflege. Das wissen die Menschen in der Mittelschicht auch, oder sie spüren es instinktiv - am Ende werden sie tatsächlich wieder für die angebliche Robin Hood-Nummer abkassiert, sie müssen die von der Linkspartei geforderten Wohltaten bezahlen, nicht der Millionär. Warum? Weil sie die einzigen sind, bei denen man die notwendigen Milliarden wirklich holen kann.

      Das heisst nicht, dass man Besteuerung bei den 1%ern (oder eher 0,01%ern) langfristig nicht verbessern kann, vor allem was Erbschaftssteuern angeht, aber der „Umverteilungseffekt“ in der Praxis ist sehr klein - da müsste schon so viel im Grundgesetz geändert werden um das zu ändern, dass unsere Gesellschaft alles andere als frei und liberal wäre.

      Die Wahrheit ist: Umverteilung nach unten trifft nicht (primär) die „Reichen“, sondern (primär) die mit gutem Lohneinkommen - und das wollen tatsächlich viele erreichen (und einige schaffen das auch), und sind daher gegen eine hohe Besteuerung.

      Die Reichensteuer ist ein Märchen, das Sehnsüchte weckt, aber die daraus folgende Realität ist den Wählern bekannt - und gerade grüne Wähler gehören zu diesem „Mittelstandsbauch“, weshalb die Grünen hier zwar wortreich sind, am Ende aber auch nichts ändern wollen. Gutes Gewissen ja, aber nur mit elektro-Zweitwagen - und der will erst mal verdient sein.

      • @hup:

        "und gerade grüne Wähler gehören zu diesem „Mittelstandsbauch“"

        der war gut. hat aber mit der Realität nichts gemeinsam: www.bpb.de/politik...le-zusammensetzung

        • @Rudolf Fissner:

          Äh - das bestätigt doch voll und ganz meine Behauptung: 68% grüner Parteimitglieder haben Hochschulabschluss, 45% (!) sind Beamte oder öffentlicher Dienst (zusammen mit dem Bildungsabschluss praktisch alle in höheren und hohen Laufbahnen), 26% Freiberuflich oder selbständig (ebenfalls fast alle Besserverdiener mit Hochschulabschluss) und nur 4% (!) grüner Mitglieder sind Arbeiter.

          Ich hätte ja eher nicht erwartet *so* voll ins schwarze (bzw. Grüne) zu treffen, die Zahlen bestätigen ja jedes Klischee der bürgerlichen Mittelstands-ökospießer-Partei.

          • @hup:

            Sie meinen Mittelschicht. Nicht den Mittelstand im Sinne von "Gesamtheit der kleinen und mittleren Unternehmen sowie der Selbstständige"



            Bei dem hohen Anteil an Mittelschichtler sieht es ja bei den anderen Parteien nicht anders aus.

            Was hätten Sie den gerne mehr? Mehr Oberschicht oder mehr Unterschicht? :-)

  • 0G
    02881 (Profil gelöscht)

    Ich möchte für den doch sehr festgefahrenen Immobilienmarkt (und seinen Besitzverhältnissen) folgendes belebendes Modell vorschlagen:

    Ab sofort sind Mietzahlungen nicht mehr (für den Mieter) verloren gegangene Zahlungen sondern Anzahlungen auf die von ihm bewohnte Immobilie. Ist mit den Mietzahlungen der Wert der Immobilie abbezahlt geht diese automatisch in das Eigentum des Mieters über. Fänd ich fair.

    Und nennen Sie dieses Modell wie Sie wollen!

    • @02881 (Profil gelöscht):

      Das geht doch längst:

      1. Zur Bank gehen und Kredit aufnehmen.



      2. Statt Miete Haus oder Wohnung abbezahlen.



      3. Nach Tilgung des Kredits gehört die Wohnung dem der sie bezahlt hat.

    • @02881 (Profil gelöscht):

      "Ist mit den Mietzahlungen der Wert der Immobilie abbezahlt ..."

      Einen Hacken hat die Sachen. Die vorzeitige Kündigung des Mietvertrages, wenn Sie den Wohnort wechseln. Oder bekommen Sie dann die ganzen Mietzahlungen zurück?

      Ansonsten hat das natürlich Charme für den Mieter. Er bekommt den Popo poliert und muss sich null Gedanken machen über die Finanzierung und Instandhaltung des Hauses. Maximum Profit &minimum cost.

    • @02881 (Profil gelöscht):

      Wenn Sie selber ein Haus bauen, und ihre Schulden in höhe der davor gezahlten Miete abstottern, gehört das Haus auch ihnen. Warum also dieser Umweg ?

      • @Günter Witte:

        Weil die Zinslast ein Vielfaches des Kaufpreises ausmacht - selbstverständlich auch heute noch denn die Tilgung wird angesichts der hohen Preise einfach gestreckt, die Laufzeit und damit die Zinslast erhöht sich entsprechend.

        • @Bolzkopf:

          Zins und Tilgung MUSS aber auch bei dem von @SESSLER gebrachten Vorschlag angesetzt werden, also bleibt die Summe die selbe, welche zum aufbringen ist.

    • @02881 (Profil gelöscht):

      Wenn man die teuer gekaufte Wohnung dann irgendwann selbst beziehen wollte und nachdem man 50000€ investiert hat, damit sie bewohnbar bleibt und die Mieter unter guten Bedingungen und Mietkosten deutlich unter dem Mietspiegel wohnen können, muss man diese erstmal wie in einer Erbengemeinschaft auszahlen?



      Es gibt tatsächlich auch Menschen aus der unteren Mittelschicht, die sich eine oder zwei Wohnungen kaufen, um die Familie mit einem Dach über dem Kopf abzusichern.

      Ich nenne die Idee vollkommen undurchdacht.

    • @02881 (Profil gelöscht):

      Ich muss es leider gruselig nennen. Mit einem solchen Modell gäb es praktisch keine privaten Vermietungen mehr, weil sich darauf kein Vermieter einlassen würde. Und was ein staatlicher Wohnungsmarkt anrichtet, ließ sich eindrucksvoll in der jüngeren Geschichte beobachten.

  • das die soziale und die vermögensschere auseinanderdriften haben wir bereits in den mitte achtziger jahren auf der uni thematisiert.



    in der wissenschaft war es absehbar.



    die ansätze waren über u.a. die entwicklung beim arbeitsrecht erkennbar.

    • @adagiobarber:

      Mit den größten Anteil daran, das die Scherre immer weiter auseinandergeht, ist die % Erhöhung von Löhnen und Renten. Währe diese pauschal in einem bestimmten € Betrag, bliebe der abstand immer gleich.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Für eine Demokratie ist es extrem gefährlich, wenn Arm und Reich auseinanderdriften. Denn die Demokratie lebt von dem politischen Versprechen, dass alle Menschen gleich seien – weswegen ja jeder Erwachsene genau eine Stimme hat."

    In den allerseltensten Fällen haben wir bei Wahlen nur eine Stimme. Meist sind es drei oder vier. Das, was die Wahlen angeht.



    Allerdings haben Familien wie die Bertelsmanns oder Herties über ihre Stiftungen einen massiven Einfluss auf die Politik und die Presse, bis dahin, dass regelmäßig in der taz Texte von der Bertelsmannstiftung oder der Hertie School of Governance veröffentlicht werden.



    Außerdem gibt es zahlreiche Stiftungsprofessuren. Der sächsische Werberat etwa wird geleitet von einem Stiftungsprofessor, dessen Stelle von der Werbewirtschaft geschaffen wurde. In der Kontext-Wochenzeitung, Partnerin der taz, kann ein Stiftungsprofessor der Autoindustrie erzählen, warum ein Elektro-SUV eine angeblich "positive Umweltbilanz" hätte.



    Von der generellen Abhängig-Machung der Universitäten von kapitalistischen Großspendern ist da noch gar nicht die Rede.

    "Ein Mensch eine Stimme" ist ein kontrafaktisches idealisierendes Zerrbild, dass die konkreten politischen Meinungsbildungsprozesse komplett ignoriert.

  • Ganz unabhängig von sicherlich absolut berechtigten Fragen rund um Verteilungsgerechtigkeit, Einkommen etc. scheint es aber auch bei vielen in der (unteren) Mittelschicht einen psychologischen Grund zu geben, kein Vermögen aufbauen zu wollen (obwohl man es auf entsprechendem Niveau schon könnte). Wenn der Vermögensaufbau über die selbstbewohnte Immobilie nicht hingehauenen hat (quasi unbemerkt als Zwangssparen), ist bei vielen am Ende des Berufslebens oft gar kein Vermögen vorhanden. Das Geld ging oft vollständig in den Konsum und nicht zu einem Teil in den Vermögensaufbau.



    Ich fürchte, selbst wenn man der oberen Hälfte 50% des Vermögens wegnimmt („mild“ über Erbschaftssteuer etc., um damit für die Gesellschaft Wichtiges zu finanzieren), hat die untere Hälfte trotzdem 0,- EUR Vermögen. Sinnvoll mag das sein, aber das Vermögen der unteren 50% erhöht es nicht.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @André Schlebes:

      Wo leben Sie? Wenn man 40, 50 oder 60% des Einkommens für die Miete zahlen muss, kann man ja immerhin noch eine Aktie von der Deutsche Wohnen kaufen und an der eigenen Ausbeutung mitverdienen. Da bekommt man dann von den 29 Cent Rendite, die das Unternehmen pro Euro Miete kassiert, vielleicht einen Zehntel Cent wieder zurück.

      • 0G
        02881 (Profil gelöscht)
        @85198 (Profil gelöscht):

        Interessant, die ganzen Häuslesbesitzer und Leute mit zusätzlicher Eigentumswohnung zur Einkommensoptimierung. Sie lesen alle Taz? Ich packs nicht. Nochmal für Sie alle: Viele Menschen arbeiten Vollzeit und mehr und haben trotzdem, wg. geringer Gehälter und Honorare NIE die Möglichkeit Eigentum zu erwerben. Wie soll das gehen wenn, wie beschrieben bis zu 60 Prozent für die Miete draufgeht? Verstehen Sie das?

        • @02881 (Profil gelöscht):

          nun es können sich viel mehr eine immobilie leisten als sie es selbst zugestehen.wenn die miete angeblich zu hoch ist warum dann die miete nicht in eigentum umwandeln?bis auf weniege metropolen wo die hohen mieten mal gerade so die kreditzinsen decken funktioniert das wunderbar.... wer als argumentation natürlich bloss berlin s-bahn ring hat lebt in einer bubble..... die rendite für wohnungsbau unternehmen ist in den oststädten am höchsten und nicht in den metropolen da gehts bloss um wertsteigerungen der immobilien.

          • @Sinulog:

            Hier im Osten sehe ich meist Häuslebauerkinder, die wieder Häuslebauen. Liegt vielleicht daran, dass das nötige Grundkapital mit Hilfe der Ersparnisse der Eltern beschafft wird.

          • @Sinulog:

            Naja, als Mieter kann ich für den Fall, dass mir Einnahmen wegbrechen immer noch in eine kleinere Wohnung ziehen. Als Immobilienbesitzer der sich die Hypothek nicht mehr leisten kann ist das schon etwas aufwändiger z.B. das eigene Haus zu verkaufen um in ein kleineres, günstigeres zu ziehen bei dem der Abtrag geringer ist.



            Wer nicht sicher ist ob er in 25 Jahren noch seinen Kredit bedienen kann bleibt lieber zur Miete wohnen.

            • @charly_paganini:

              Diese "Flexibilität" kostet halt: Nämlich den eigenen Vermögensaufbau.

              Die eigene Immobilie will ich gar nicht glorifizieren. Fakt ist aber nunmal, dass der/die "kleine Mann/kleine Frau" hauptsächlich darüber an Vermögen kommt. Die Alternative Mieten + Sparen macht in der Praxis doch kaum einer. Meist wird zu "groß" und teuer gemietet und es ist kein Geld mehr da. Für 850,- EUR Kaltmiete kann man auch 300.000,- EUR Kredit bedienen. Es zwingt einem dazu keiner. Man wird nur deutlich besser da stehen als als Mieter.

              • @André Schlebes:

                Was will ich denn mit 300000€? Da bekomme ich in unserem Dorf (5000Einwohner) maximal eine Schrottimmobilie mit Kernsanierungsbedarf. Unter einer halben Million ist da nix zu machen. Wenn man da nicht schon 100000€ Eigenkapital hat, kann man sich ausrechnen wie lange man abzahlt. Besonders wenn man nicht >1500€ Monat bezahlen will.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Der größte finanzielle Fehler, den ich gemacht habe, war Gelder in Mieten zu stecken statt in den Erwerb einer Immobilie.

        In Ungarn leben 85,2 Prozent der Bevölkerung leben hingegen in einer eigenen Immobilie. In Litauen leben 89,7 Prozent der Litauer in einer eigenen Wohnung oder einem eigenen Haus.

        In Deutschland liegt der Anteil bei gerade einmal 51,4 Prozent. Damit ist Deutschland bei den Länder in EU mit den wenigsten Hausbesitzern die #1.

        DE konsumiert. Vermögensaufbau ist hier nicht angesagt. Und die Höhe des Einkommens ist da sicher nicht der Grund. Da liegt DE bei den Durchschnittseinkommen im oberen Feld.

        • @Rudolf Fissner:

          Und die (anderen) Preise in D?!

          • @Gerhard Krause:

            Ist Tönnies Fleisch doch noch zu teuer?

        • @Rudolf Fissner:

          Sie kritisieren doch nicht ernsthaft den Konsum, für den Regierung und Wirtschaft mit flammenden Appellen trommelt. Wie wollen Sie sonst die Verteilung und Rückzahlung der 750 Mrd jemals bewerkstelligen oder rechtfertigen, die zur Rettung unserer Wirtschaft (im Privatbesitz) erforderlich scheinen?

          Konsistenz lässt sich in der Argumentation jedenfalls nicht erkennen, wenn auf der einen Seite die Befürwortung der Rettungsmilliarden steht und auf der anderen Seite der Vorwurf erhoben wird, wir würden nicht genug sparen, um Vermögen aufzubauen. Womit wir ja schon nach Lehmann hätten beginnen können?!

          PS: Die Wohnungen in Ungarn und Litauen waren nach dem Zusammenbruch des "Ostblock" recht günstig zu haben. Erst recht, nach den EU-Beitritten.

          • @Drabiniok Dieter:

            Sorry aber ihre Punkte waren nicht Gegenstand meines obigen Beitrags. Machen Sie doch bitte einen neuen Thread auf, der die 750 Mrd, Kurzarbeitergeld usw. wg. Corona in Frage stellt

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Das Thema " Ungleichheit der Vermögensverteilung" suggeriert, daß die Menge des Kapitals begrenzt ist. Dem ist nicht so. Es gibt unendlich viele US Dollar und Euro. Es gibt natürlich nicht unbegrenzt viel Gold( worauf anscheinend viele scharf sind. Platin kostet nur noch halb soviel). Warum sollte also jemand, der sich an einer latent unbegrenzten Menge bedruckten Papieres bedient hat, davon was abgeben?

  • Liebe Leute, wer soll das alles verstehen? Ich nicht. Vor allem verstehe ich nicht, wie Frau Herrmann meint, mit einer weiteren Steuer etwas zum Besseren wenden will. Ich empfehle den Artikel "Bei Steuern und Abgaben ist Deutschland jetzt sogar globaler Spitzenreiter" Der Artikel ist in der "Welt" erschienen referiert eine OECD Studie und ist unter folgendem Link zu finden: www.welt.de/wirtsc...Spitzenreiter.html



    Wie wäre es, wenn unsere knapp 5 Mio Beamten mal für ihre Pensionen sorgen würden? Wie wäre es, wenn unser politisches Personal für die eigenen Pensionen bezahlen würden? Was wäre, wenn die "Staatsknete" für die Parteien und deren Stiftungen auf ein vernünftiges Maß (undefinierter Begriff, ich weiß) reduziert würden? Dann hätten wir viele Milliarden € frei. Wir brauchen keine neuen Steuern, wir sollten mit dem eingesammelten Geld besser haushalten.

    • @JonnyP:

      Ich will ehrlich gesagt keine unter prekären Verhältnissen arbeitende Beamte, wie es in Osteuropa teilweise der Fall ist. Die werden zuweilen nämlich ziemlich erfinderisch, wenn es darum geht, sich um ihre „Pensionen zu sorgen“.

      Auch bin ich froh, dass es in der BRD die Parteienfinanzierung gibt und somit Wahlkampf nicht wie in z.B den USA abläuft.



      Vom oberen Zehntel einen größeren Teil nehmen, damit man Infrastruktur und Sozialwesen stärken kann, ist eine sinnvolle Idee.

    • @JonnyP:

      Nicht in die Rentenbkassen einzahlen zu müssen, ist in erster Linie ein Privileg des Staates.



      In der Theorie bildet mit dem eingesparten Geld Rücklagen für die Pension. In der Praxis macht das natürlich keine Landes- und keine Bundesregierung.

      Das ist so ähnlich wie mit den Krankenkassen. Da wollen die Behörden bis auf eine Ausnahme auch nicht einzahlen. Die Berliner Landesregierung hat ein Gesetz, wonach sie ihren Beamt_innen die Hälfte des Beitrages der gesetzlichen Krankenkassen zugibt, auf Eis gelegt. Anscheinend kein Geld.

      Wo kommen da Ihre vielen Milliarden her?

    • @JonnyP:

      Es dürfte wohl keine 5 Mio Beamten geben. Ich wüsste nucht, wo diese alle tätig sein sollten. Sie meinen aus meiner Sicht die Tarifbeschäftigten, und diese zahlen in die Rentenversicherungen ein.

      Wie wäre es einmal, wenn diese aus meiner Sicht geierhaften finanziell obersten 2% der Bevölkerung endlich einmal zahlen würden, die in fundierten Statistiken schon nicht mehr auftauchen (vgl. Beiträge v. Prof. em. Michael Hartmann). Wenn Sie schon Steuern anführen, dann schauen Sie doch bitte auch mal danach, wen sie (überwiegend) betreffen.

  • Zuviel Reichtum ist selbstverständlich ein Problem, weil er durch nichts Reales gedeckt ist und letzlich aus einer Verfügungsgewalt über die Arbeitskraft anderer Menschen besteht. Im Positiven bündelt es diese Arbeitskraft für nützliche Firmen oder Projekte - aber es ist auch klar, dass das irgendwann das Virtuelle oder Schädliche überwiegt. Wann ist zuviel? Jedenfalls dann, wenn Geld direkt in die reichen Taschen gedruckt wird.

    Aber:



    "Denn die Demokratie lebt von dem politischen Versprechen, dass alle Menschen gleich seien"

    Das wird glaube ich von vielen heute so gesehen und Demokratie so definiert. Aber das war nicht immer so und es ist nicht selbstverständlich.

    Ein System gleicher Menschen braucht eigentlich keine Demokratie, die dazu da ist, ganz verschiedene Ansichten und Standpunkte auszuhandeln. Ein System gleicher Menschen ist eher etwas Religiöses: alle leben in der einen, für alle Menschen gleichen Wahrheit - dem "Echten und Menschlichen" eben. Auch gut, wenn das alle wollen. Man kann es auch Demokratie nennen, jeder darf seine Begriffe frei wählen. Mit Demokratie hat es aber eher nicht soviel zu tun.

  • Aha. "Man kann die Pflegekräfte aber nur besser bezahlen, wenn der Staat neue Geldquellen auftut. Eine Vermögensteuer würde sich da doch anbieten." Seit wann ist das denn so? In meiner Welt sieht es so aus, dass man Pflegekräfte und SupermarktkassiererInnen schon dann besser bezahlen kann, wenn die Tarifabschlüsse besser ausfallen und man u.U. ein paar Promille auf den Krankenkassenbeitrag draufschlägt. Die verquere linke Idee von einer Vermögenssteuer bräuchte es wenigstens dazu - Gott sei Dank! - nicht. Selbst wenn man den Millardären ihr Vermögen gänzlich wegnähme - der Effekt würde nach ein paar Monaten verpuffen. Es ist wie immer, die Masse machts!

  • RS
    Ria Sauter

    Frau Hermann, ich schätze Ihre Beiträge sehr.



    Eine Aufforderung aufgrund der beschriebenen Zustände zur Wahl zu gehen, kann ich so nicht unterschreiben.

    Was tun, wenn es nur die Wahl gibt zwischen Pest und Cholera? Ich möchte beides nicht.



    Grüne haben dieses Thema nur am Rande im Blick und die Linke schwafelt zwar, tut aber nicht wirklich was, wenn Regierungsbeteiligung gegeben ist.

    Ich wünsche mir, dass die Mehrheit der Bundesbürger daheim bleibt, bei der nächsten Wahl und es dann so aussieht:



    CDU - 4% - SPD 1 % - Grüne 2% -AfD 0,000%



    Sie würden trotz der Zahlen eine Koalition hinbekommen. Wetten?

    • @Ria Sauter:

      Sie haben das mit der Prozentrechnung nicht verstanden. In Ihrem Wahlergebnis entfallen auf die genannten Parteien insgesamt 7% der Stimmen. Was ist mit den restlichen 97%? Selbst wenn die absichtlich ungültig abgegeben wären, müsten die Leute ja zur Wahl gegangen sein. im Übrigen ergibt sich das interesante Szenario, dass alle Parteien n der 5%-Hürde scheitern. Der Bundestag bliebe leer. Insofern wird es auch schlecht mit einer Koalitionsbildung ... ;)

      • @Hilfsbuchhalter:

        93% natürlich

    • @Ria Sauter:

      Da wir ein Verhältniswahlsystem haben ist ihr Wahlergebnis unmöglich (Summe abgegebener Stimmen = 100%). Wenn man von ihrer Phantasie als absoluten Wahlstimmen ausgeht, dann wäre das daraus resultierende Ergebnis 58% CDU, 14% SPD, 28% Grüne, sonstige Parteien 0% - bei 7% Wahlbeteiligung. Das wäre eine Regierung mit absoluter Mehrheit für die CDU, die dann ohne Koalitionspartner regieren kann...

    • @Ria Sauter:

      Na das wäre mal ne Nummer. Aber nach der Rechnung müsste es dann ziemlich wahrscheinlich Dunkelrot/Gelb sein.

      Bundeskanzler Lindner und Innenministerin Kipping...Soviel Popcorn kannste gar nicht hamstern.....

  • Studien werden nie ohne ein Ziel und/oder Absicht in Auftrag gegeben oder erstellt. Der Aufwand und die drei Jahre dauernde Recherche wurde sicherlich nicht deshalb betrieben, um das bekannte Phänomen der Ungleichheit mit genaueren Zahlen zu untermauern. Als wären die bekannten Zahlen nicht schon Grund genug, politische Veränderungen einzuleiten.

    Die neuen Zahlen sind nur das Empörungsfutter, mit denen Unterstützung in Politik und Gesellschaft für den weiteren Ausbau der Privatisierung und Individualisierung der Lebensrisiken gesucht wird.

    Die Vergleiche mit anderen Staaten, deren sozialen Sicherungssysteme schwächer sind aber das Vermögen der ärmeren Bevölkerung höher ist, ist dass entscheidende in dieser Studie. Wie auch die daraus abgeleiteten Vorschläge, mittels staatlicher Anreize und staatlichen Hilfen für Kredite und Versicherungen, den Vermögensaufbau der bereits abgehängten Teile der Gesellschaft zu fördern.



    Explizit wird darauf hingewiesen, dass unsere sozialen Sicherungssystem eine Ursache für den geringen Vermögensaufbau bei uns sind.

    Das DIW hat mal wieder eine Studie publiziert, die sich in soziales Verständnis kleidet, aber im Kern die Privatisierung der Lebensrisiken im Blick hat. Zum Wohle derer, die von dieser Privatisierung profitieren. Die Riester-Rente wird als positives Beispiel erwähnt.



    Wie sich so die Schere zwischen Arm und Reich jemals schließen soll, bleibt offen.

    Dass wir als Gemeinschaft der Steuerzahler die Vermögen der Vermögenden nach der Lehmann-Pleite schon einmal gerettet haben und es nun mit den 750 Mrd. plus x wieder tun müssen, ist nur am Rande angemerkt. Irgendwer muss ja für die Überstunden der Vermögenden bezahlen.

    Unseren Helden der Corona-Krise muss unser Dank und Beifall genügen.

  • Alle Menschen sind gleich? Wer hat den so etwas behauptet?

    Wir haben nur deshalb alle eine Stimme, weil wir ungeachtet aller Ungleichheit jeweils eine Stimme haben sollen.

    Der Selbstbetrug der Mittelschicht. Das hat Frau Herrmann ja bereits vor ein paar Jahren behauptet. Die ewige Wiederholung macht die Aussage nicht richiger.

    Noch nicht einmal der Sozialismus hat die Utopie der Gleichheit erreicht.

  • In der Bayerischen Verfassung heißt es unter Artikel 123:

    (3) Die Erbschaftssteuer dient auch dem Zwecke, die Ansammlung von Riesenvermögen in den Händen einzelner zu verhindern. Sie ist nach dem Verwandtschaftsverhältnis zu staffeln.

    Für eine Verfassung ist der Begriff "Riesenvermögen" schon interessant!

    Bin gespannt, ob die CSU irgendwann ihren Widerstand gegen Erbschaftssteuern aufgibt; aber das scheint ja illusorisch.

  • Was die Bezahlung der systemrelevanten Beschäftigten betrifft: Da wäre eine Strafsteuer für nicht tarifgebundene Unternehmen aber deutlich effektiver. Denn wenn mit steigender Tarifbindung die Löhne und Gehälter steigen, steigen auch die Einnahmen der Sozialkassen. Und dann können auch Pflegekräfte besser bezahlt werden.

    • @Smaragd:

      Pflegekräfte würden schon besser bezahlt werden wenn sich niemand fände der für die bestehenden Löhne eine solche Tätigkeit ausüben will. Dann wäre man gezwungen höhere Anreize durch höhere Löhne zu setzen. Das ist aber offensichtlich nicht nötig.

      • @Goodfella:

        Schon was vom Pflegenotstand gehört?



        Es finden sich tatsächlich seit Jahrzehnten immer weniger "Dumme", die diese Jobs machen.



        Wenn dann allerdings in China, oder jüngst in Mexiko, ganze Klassen von den dortigen Pflegeschulen vom jeweiligen Bundesspahn "angekauft" werden, ist das halt auch Lohndumping.



        Die Gehälter in der Pflege sind seit Jahren / Jahrzehnten ein Thema, um das sich keiner kümmern möchte.

        ich bin mal gespannt, wie groß der Pflegenotstand so in 1 bis 1 1/2 Jahren ist, wenn Corona-bedingt noch mehr von diesen "Dummen" aufgewacht sind und das Handtuch werfen...

  • Naja, dass viele Deutsche kein Vermögen haben liegt ja in der Regel an ihnen selbst. Ich habe mir mit 30 eine 3 Zimmer Eigentumswohnung gekauft, ohne Unterstützung von irgendwem. Mittlerweile - 10 Jahre später - vermiete ich die Wohnung und habe damit teilweise mein Haus finanziert. Und ich bin ohne Studium.



    Auch Menschen wie Philip Amthor kommen aus einfachen Verhältnissen und sind Millionäre. Und selbst ohne Filz und Bundestag - allein als Anwalt wäre er jetzt wohl schon in der Nähe eines 6stelligen Jahresgehalts.

    In (fast?) jedem anderen Land ist die Eigenheim Quote höher als in Deutschland. Das sind hier in Hamburg 500-1000 Euro PRO MONAT, die man einfach aus dem Fenster wirft. Ich tilge jeden Monat knapp 1000 Euro, während der Wert von Haus und Wohnung gleichzeitig kontinuierlich steigen. Das ist ja keine Raketenwissenschaft. Aber wenn man statt dessen lieber sein Geld an den Vermieter überweist und auf eine Mietbremse hofft, naja dann ist klar, dass man am Ende kein Erspartes hat...

  • Es hat eine breit gestreute Kamampagne geben, die der Mittelschicht erfolgreich "vermittelt" hat, dass ihre Interessen eher denen von Leuten mit Einkommen weit jenseits von 1 Mio p.a. entsprechen als dem Kollegen im Nachbarbüro. Dazu gehört u.a. das systematische "Verwechseln" von MittelSTAND und MittelSCHICHT.

    • @Kaboom:

      Dazu gehört vor allem Rassismus. Denn dieser erzählt den Weißen ohne Geld: Guck mal, du gehörst doch dazu. Du bist doch einer von den "Richtigen". Wir geben dir auch ein bisschen mehr als den anderen, wirklich!

      Und dann geben die reichen weißen Männer den armen weißen Männern genau so viel ab, dass die die Solidarität mit anderen Ausgegrenzten aufkündigen. Aber auch kein bisschen mehr. Das ist wichtig zu beachten: Sie geben kein bisschen mehr!

      • @Smaragd:

        Richtig! Warren Buffetts Klasse würde den Krieg nicht gewinnen, wenn diese, welchen man einen vermeintlichen Hauch von Wohlstand, wie dem Esel die Karotte mit der Angel vor die Nase hält, sich dessen bewusst werden und die abgeschotteten Resorts der Milliardäre nicht für einen Hungerlohn schützen würden. Es muss wie beim Monopoly sein, die Verlierer gehen vom Tisch, um in der Küche noch etwas zu quatschen und der Gewinner muss wertloses Papier, Plastikhäuschen und einen langweilig gewordenen Spielplan in die Schachtel räumen

  • Das wichtigste Gut der Herrschenden ist die Dummheit der Beherrschten.



    - die Dummheit immer wieder den selben Fehler auf dem Wahlzettel zu machen



    - die Dummheit nicht in pol. Parteien einzutreten um diese auszuhöhlen



    - die Dummheit die zu Wählenden an ihren Worten zu messen statt an ihren Taten.

    Aber genau weil diese Dummheit so verlässlich ist, funktioniert das System.

  • Demokratie lebt davon, dass alle gleich sind? Wo steht das denn geschrieben? Einen Weg zu finden, grosse Kapitalvermögen zu besteuern wäre sicher vernünftig, aber der heftigst Steuern zahlenden noch arbeitenden Mittelschicht, diese mit Rekordsteuern dieses Land finanziert auch noch ihr eventuelles Erbe wegzubesteuern ist irgendwie schräg. Auch nicht gerecht, danke

  • An dem Artikel stimmt, dass grosse Vermögen nicht erarbeitet werden können und ungleich verteilt sind. Und kaum besteuert werden. Aber die Mittelschicht wird besteuert, schon der Facharbeiter zahlt mittlerweile den Spitzensteuersatz und hat so keinerlei Chance Vermögen aufzubauen, wovon, wenn er alles an den Staat abgibt. Es nützt also nichts nur nach noch mehr Steuern zu schreien.

  • Das ist in der Tat ein merkwürdiges Phänomen, dass in Deutschland die Wähler diejenigen belohnen die sie regelmaessig in den Hintern treten. Dieses masochistische Volks-verhalten ist aber Teil der deutschen Tradition. Auch schon gut zu beobachten nach 1871, als das neu geschaffene Deutsche Reich sich mit so einer Wollust dem uniformierten, militarisierten und schikanösen Vertretern des Kaiserreiches unterwarf. Es brauchte schon eines Weltkrieges um diese Kaiserhoerigkeit zu beenden. Nun ja, wir wissen alle dass es dann ab 1933 weiterging und es wieder eines Weltkrieges bedurfte um die nächste Obrigkeit zu beenden.



    Also verglichen damit, läuft es an für sich doch sehr gut. Es geht doch nur um Geld und der Arme wird sowieso im Himmelreich belohnt wie unsere christlichen Parteien es versprechen.

  • Vermögens- wie Erbschaftssteuer haben beide das Problem dass vieles der Millionärsvermögen in GmbH-Anteilen und Aktien von nicht börsennotierten mittelständischen Unternehmen liegen, deren Marktwert unbekannt ist und die sich nur schwer zu Geld machen lassen. Das gibt erstmal ein Bewertungsproblem: dass der Wert einer Firma nur eine grobe Schätzung mit viel Fantasie ist, und nicht vergleichbar mit Geldvermögen. Zweitens muss das für die Steuerzahlung flüssig gemacht werden indem die Erben die Firma beim Ableben des Chefs an Investoren verscherbeln oder gleich liquidieren.

    Das will der Gesetzgeber aus sozialen Gründen natürlich nicht, muss aber aus Gründen der Steuergerechtigkeit Geldvermögen gleich wie GmbH-Anteile behandeln.

    Und da ist die momentane Lösung einfach: Vermögen werden in dem Moment besteuert in dem der Reiche das Vermögen in konsumierbares Geld umwandelt, also konkret einen finanziellen Nutzen aus seinem Vermögen zieht. D.h. Gewinne aus dem Verkauf von Anteilen, Dividenden, Gewinne aus dem Verkauf von Kunstwerken, Gewinne aus dem Verkauf von Immobilien, etc. wird alles besteuert.

  • Wie der Name schon sagt: Vermögenssteuer.

    Vielleicht vermögen es diejenigen, die Vermögen haben, zu verhindern, dass diese Steuer eingeführt wird.

    Und was das Wahlverhalten anbelangt, vielleicht haben viele Wählerinnen und Wähler einfach realisiert, dass sie sowieso nie das bekommen, was versprochen wurde.

    Mir fällt jetzt kein Gegenbeispiel ein, aber ich lasse mich gern überzeugen.

    • @Jim Hawkins:

      Jau. Alter Schwede. Neu ja nicht.

      Deswegen empfehle ich fürs - Zwischendursch - César Rendueles - Kanaillen-Kapitalismus



      Eine literarische Reise durch die Geschichte der freien Marktwirtschaft -



      & Däh!



      taz.de/Neues-Buch-...talismus/!5556308/



      &



      taz.de/!5280792/?g...ile2=1591488000000



      “ Gesellschaft Warum digitale Utopien die Zusammenarbeit schwächen, erklärt César Rendueles: Eine Ethik der gegenseitigen Sorge“

      Soweit mal

      • @Lowandorder:

        Vielen Dank für den Tipp.

        Tönt interessant.

        Und: Gibt es sogar als Elektrobuch. Und dann noch einen Cent günstiger als das echte Buch. Ich dachte eigentlich, Suhrkamp wäre da zu etepetete.

        Weiß sonst gar nicht mehr, wohin mit den ganzen Schwarten.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Die SPD hat immer geliefert: sie verspricht seit Jahren, das kleinere Übel zu sein. Daran hat sie sich gehalten. Und ist mit dem größeren Übel eine Koalition eingegangen.

      • @970 (Profil gelöscht):

        Tatsächlich habe ich auch einmal das kleinere Übel gewählt.

        Als es 1980 um Schmidt vs. Strauß ging.

        Meine erste und letzte Bundestagswahl. Ich wählte Schmidt und bekam die Nachrüstung.

        Die hätte es mit Strauß wohl auch gegeben, aber sicher mit mehr Rambazamba.

        Was hätten die Sozis dagegen demonstriert.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    "... die mit dem Versprechen antreten, auf gar keinen Fall die Steuern auf Vermögen oder Spitzeneinkommen zu erhöhen."

    Wenn man als Marktleiter bei Lidl schon zum Spitzeneinkommen zählt, dann ist das verständlich, oder?

  • Über eine Million Euro Erbschaft, 99% Erbschaftssteuer, fertig. Dann können die Leute zu Lebzeiten zusammenraffen was sie wollen. Am Ende geht alles an die Gemeinschaft zurück.

  • Ich weiß gar nciht wo ich anfangen soll:



    1. Fast niemand in D ist absolut gesehen arm. Und der Kuchen ist seit Gründung der BRD insgesamt stark gewachsen. Vergleichen Sie doch mal Ihren Lebensstandard mti dem Ihrer Großeltern, als die jung waren.



    2. Vermögen kommen mehr und mehr durch Arbeitsleistung zustande.



    3. Unternehmer arbeiten oft extrem viel und gehen wahnsinnig hohe Risiken ein.



    4. Es ist in der Tat ein Problem, dass viele Leute das Gefühl haben, das System sei irgendwie kaputt und sie hätten keine Chance im Leben. Hier muss man prüfen, wie man Chancen und Möglichkeiten schaffen kann anstatt einfach das Vermögen umverteilen zu wollen. Ich empfehle hierzu das Buch "Atlas Shrugged" von Ayn Rand - das ist einfach brilliant.

    • @dawk82:

      Ayn Rand? Die rangiert bei mir irgendwo zwischen Aberglaube, religiöser Verblendung und kruder Esoterik.

      Nö, das ist eine konstruierte Ideologie, die lediglich die üblen kolonialistischen Verbrechen der neuzeit zu rechtfertigen versucht.

      Ein Haufen stinkender Gülle.

    • @dawk82:

      Da haben wir sie wieder, unsere Unternehmermythen. Seit wann gehen Arbeiter pp. denn keine Risiken ein, wenn sie einen Arbeitsvertrag mit einem "Arbeit-Nehmer" schließen?! Und der Arbeit-Nehmer ist wohl nicht auf das Werk des Arbeiters angewiesen und stellt Menschen wohl nicht deswegen ein, weil er sich von ihnen einen Mehrwert verspricht?! Dort, wo Umsatz gemacht wird, dürften wohl schon Menschen am Ruder stehen, die bereits reich geboren wurden (vgl. Beiträge v. Prof. em. Michael Hartmann). Die anderen "Unternehmer" beuten nur sich selbst aus und sind im Prinzip nur Scheinunternehmer (nicht im jur. Sinne).



      Aber latürnich liebe ich es, von unseren "Familienunternehmen" und ihren Stiftungen jeden Tag verkohlt zu werden. 👍

    • @dawk82:

      Super Literaturtipp:

      "Positive Schutzrechte im Sinne von aktiver Hilfe zum Überleben lehnt sie dagegen weitgehend ab. Rand befürwortet also den sogenannten Laissez-faire-Kapitalismus. "

      "Bei den Protesten gegen die Gesundheitsreform von Barack Obama 2009 spielten das Ayn Rand Institute und sein Vorsitzender Yaron Brook eine wichtige Rolle."

      Krankenversicherung für alle, so ein Unsinn.

      Wer's braucht, wenn er Krebs hat, kann es immer noch wie Walter White machen und Meth kochen.

      Freies Unternehmertum eben.

  • Daß nur Millionäre Erbschaftssteuer zahlen müssen, ist Unsinn. Der Freibetrag für Kinder ist 400.000 €, für Ehe-/Lebenspartner 500.00.



    Und was bitte soll eine "vernünftige Erbschaftssteuer " sein?

    • 0G
      0371 (Profil gelöscht)
      @Punita Iser:

      400.000 Euros steuerfrei, ohne etwas dafür getan zu haben? Das finde ich doch in Ordnung.



      Weder meine Frau noch meiner einer sind übrigens in der Situation, von irgendwem größere Vermögenswerte bekommen zu haben oder in Zukunft zu bekommen. Trotz besserer Ausbildung konnten wir nie Vermögen aufbauen oder Immobilien anschaffen. Zwei Kinder und die Vermieter ließen dafür keinen Spielraum.



      So sieht es doch aus! Da kann man doch getrost Steuern für leistungslos erhaltene Beträge zahlen!

    • @Punita Iser:

      Darüber hinaus gibt es noch weitere Freibeträge von ca. 300 TEUR für Ehegatten und die Kinder erhalten pro Elternteil 400 TEU plus die weiteren Freibeträge für Versorgung u. Hausrat. Die Mio ist etwas grobschlächtig angesetzt, trifft aber den Kern. Die Frage nach der Vernunft ist schon schwieriger. Ich bin auch kein Freund der Substanz-Besteuerung, aber bei extrem hohen Vermögen wäre eine Überlegung schon naheliegend. Diese Vermögen sind nicht selten Ergebnis von Kapitalanlagen, die zudem nur mit 25 % besteuert werden. Das Feld der Besteuerung hat momentan allerdings bessere Optionen als der Zugriff auf das Erbe. Die gestrige Niederlage der EU gegen Steuervermeider Apple hinterlässt wiederum wenig Optimismus.

    • @Punita Iser:

      Zur reicheren Hälfte der Bevölkerung zu gehören dazu reichen 20000€ Vermögen. Weiß nicht wo eins mit 400000€ hingehört. Noch nicht zu den top 10% geschenkt aber dennoch irgendwo da ist die Grenze ab der die Vermögenssteuer nach oben wegknicken müsste.

      • @Jenny_:

        Recht wahrscheinlich gehört man mit 400000 Euro Vermögen zu den Top-10%. Das wirkliche Problem ist aber auch das Top-1%, das ein Drittel des Gesamtvermögens besitzt.