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Linksliberale und Identitätspolitik„Wir verkämpfen uns an falschen Fronten“

Ist die Linke am Rechtsruck schuld? Ein Streitgespräch zwischen Naika Foroutan und Wolfgang Merkel über Kosmopolitismus, Privilegien und Klimafragen.

Politikwisschenschaftler Wolfgang Merkel im Gespräch mit Sozialwissenschaftlerin Naika Foroutan Foto: Dagmar Morath

taz: Sind die Linksliberalen mitschuldig am Aufstieg des Rechtspopulismus?

Wolfgang Merkel: Ja. Sie tragen mit einem gewissen Hochmut dazu bei, dass die, die sich in unserer Gesellschaft ohnehin ausgegrenzt fühlen, dies noch mehr tun. Sie fühlen sich bevormundet. Sie fühlen sich observiert. Sie fühlen sich kulturell beherrscht.

Ist dieses Gefühl angemessen?

Merkel: Politisch nicht, aber sozialpsychologisch gesehen schon. Menschen, die Begrifflichkeiten wählen, die nicht unseren Diskurshöhen entsprechen, werden abgewertet. Wer sich in der Geschlechterfrage nicht zeitgemäß ausdrückt oder bei der Immigration offene Grenzen ablehnt, gilt schnell als Sexist oder Rassist. Auch deshalb wählen viele rechts, die von ihrer sozioökonomischen Lage her eigentlich links wählen müssten. Sie fühlen sich nicht repräsentiert.

Frau Foroutan, ist Rechtspopulismus eine Reaktion auf die moralische Hybris der Linksliberalen?

Im Interview: Naika Foroutan

48, ist Sozialwissenschaftlerin und Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der Berliner Humboldt-Universität. Seit Mai 2018 ist sie Direktorin des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung.

Naika Foroutan: Nein. Es gibt in der Gesellschaft einen historisch und strukturell verankerten Rassismus und Sexismus. Klimapolitik oder Forderungen von Frauen und Minderheiten, in Sprache und Struktur repräsentiert zu sein, erfordern nun, diese eingeschliffenen Muster zu ändern. Das löst Aggressionen aus. Es ist keine moralische Hybris, für Klima- oder Migrationsgerechtigkeit und geschlechtergerechte Sprache einzutreten. Soll man jetzt sagen, die Erde ist eine Scheibe, weil sich jemand bevormundet fühlt, wenn man ihm sagt, dass die Erde rund ist?

Die Linksliberalen haben also keinen Anteil an der gesellschaftlichen Spaltung?

Foroutan: Die globalisierte Welt wird immer komplexer. Damit können sich Linksliberale möglicherweise schneller anfreunden. Und zwar nicht aufgrund ihres Status oder Einkommens, sondern vor allem wegen eines offeneren Weltbilds. Vereinfacht gesprochen steht auf der einen Seite der Teil der Gesellschaft, der Pluralität anerkennt und Teilhabe für alle Mitglieder dieser Gesellschaft fordert, und auf der anderen Seite jener Teil, der ein exklusiv-nationalistisches Angebot gibt. Man kann auch als Maurer aus einem Dorf in Rheinland-Pfalz linksliberal sein.

Im Interview: Wolfgang Merkel

68, ist Politikwissenschaftler, Direktor der Abteilung Demokratie und Demokratisierung am Wissenschaftszentrum Berlin und Professor für Politikwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und seit 1998 parteiloses Mitglied der Grundwertekommission der SPD.

Merkel: Das ist sehr selten. Linksliberal, das sind vor allem die urbanen, gebildeten Mittelschichten, die globalisierungsaffin und anpassungsfähig sind.

Foroutan: Das Wahlverhalten zeigt anderes. Auch in vielen nichturbanen Gegenden wird SPD gewählt und die Zustimmung zu den Grünen wächst auch dort.

Merkel: Es gibt aber einen engen statistischen Zusammenhang von relativ hoher Bildung, meist in der Wissensindustrie beschäftigt, und einem Habitus, der sich in Sprache und Konsumverhalten hochgradig von denen unterschiedet, die wir – und sie sich selbst – als Zurückgelassene begreifen. Die Polarisierung wird von beiden Polen betrieben. Von überzeugten Kosmopoliten und nationalistischen oder chauvinistischen Kommunitaristen.

Was meinen Sie mit chauvinistischen Kommunitaristen?

Merkel: Bürger, die Globalisierung für eine Gefahr halten, auf ihrer kulturellen Identität beharren, Zuwanderung beschränken und ihre Gemeinschaften schützen wollen, dies aber aus nationalistischen Motiven tun.

Foroutan: Ich finde es nicht richtig, Kosmopoliten und chauvinistische Kommunitaristen auf einer Linie zu verorten. So wie: hier der Linksextremismus, da der Rechtsextremismus.

Merkel: Das ist keine Wertung, nur nüchterne Beschreibung. Ich würde nie behaupten, dass links und rechts das Gleiche sind. Die Totalitarismus­theorie nahm die Alleinstellung des Holocaust nie ernst genug. Was die Werte betrifft, stehe ich auf der Seite der Kosmopoliten. Nur die Belehrung kann ich nicht vertragen. Wer sind wir denn, die anderen permanent zu belehren und moralisch abzuqualifizieren? Diese Hybris: „Ihr lebt falsch. Ihr konsumiert falsch. Ihr begreift die Klimafrage nicht.“ In diesem Diskurs ist die andere Seite rhetorisch hoffnungslos unterlegen.

Foroutan: Was ist so schlimm daran, andere zu belehren? Lernen ist auch ein Treiber menschlicher Existenz. Wir belehren unsere Kinder im Laufe ihres Aufwachsens, und unsere Kinder – Stichwort Fridays for Future – belehren uns gerade massiv. Unsere Gesellschaft wird gebildeter und reicher, Wissen wird zugänglicher, das zeigt nicht zuletzt der Anstieg der Abiturzahlen und der Hochschulzugänge. Dafür einzutreten, dass dies mit Generationengerechtigkeit oder der Teilhabe von Frauen und Minderheiten einhergeht, ist eine Lehre aus vielen Moralkontexten. Deshalb gibt es zunehmend Menschen, die linksliberal denken und handeln. Warum wird daraus ein Vorwurf?

Merkel: Der Soziologe Ralf Dahrendorf hat schon im Jahr 2000 von einer „globalen Klasse“ gesprochen. Das sind jene, die in Rom, Paris, New York oder Beijing leben können, die Frequent Flyers unserer Gesellschaft. Drumherum bewegen sich die akademischen Schichten, die die dieselben Konsumgewohnheiten und Denkweisen haben und dieselben moralischen Überlegenheitsgesten an den Tag legen. Wir reden über eine Gruppe, die etwa 20 Prozent der Gesellschaft ausmacht.

Foroutan: Wir sind 20 Jahre weiter. Die Konsumgewohnheiten haben sich weiterentwickelt und die Denkweisen auch. Gehören die, die in Hongkong für mehr Demokratie auf die Straße gehen, auch zu den Kosmopoliten, selbst wenn sie nicht fliegen?

Merkel: Noch mal: Ich spreche nicht von Monokausalität. Ich halte die Kosmopoliten nicht einmal für eine der wichtigsten Ursachen für den Rechtspopulismus. Die Verunsicherung durch die neoliberale Öffnung der Globalisierung ist entscheidender. Beachtliche Teile der männlichen, mittelalten, mittleren Unterschicht fühlen sich verunsichert, in ihrem ökonomischen Status und ihren Weltbildern. Die meisten rechtspopulistischen Parteien – lassen wir die AfD mal außen vor – haben sich inzwischen ein linksprotektionistisches Programm gegeben.

Wir haben von 14 dieser Parteien die Programme der letzten zehn Jahre untersucht. Große Teile haben eine starke sozialprotektionistisch-nationalistische Komponente. So wollen sie die untere Mittelschicht binden, die Unterschichten wählen sowieso kaum. Und diese Schichten werden von einer Gruppe beurteilt, der es gut geht, die sich gut eingerichtet hat. Ihre Antwort geben Pink Floyd: „We don’t need no education“ – not from you – und sie wenden sich den Rechtspopulisten zu. Da stünde uns mehr Selbstkritik an.

Foroutan: Ist das nicht auch eine Form von Überheblichkeit, diese Gruppe als trotzige Kinder darzustellen? Müssen wir dieses Phänomen nicht viel ernster nehmen, als wir es mit der Idee tun, dass wir schuld sind? Wir gehen hier in eine Falle. Dies ist ein weltweites Phänomen – von Bolsonaro über Trump und Erdoğan bis Putin. Bei allen Unterschieden gibt es Ähnlichkeiten: Es sind stark männlich dominierte, nationalistische Bewegungen, die sehnsüchtig auf vergangene Macht fixiert sind.

Sehr simpler Diskurs am Rande einer Pegida-Demonstration in Dresden, Juli 2019 Foto: Karsten Thielker

Ist Rechtspopulismus also eine Reaktion auf die Geltungsansprüche von Frauen und von Minderheiten?

Foroutan: Ja, es geht darum, auf alten Rechten und Privilegien zu beharren. Je stärker marginalisierte Gruppen aufsteigen, umso heftiger werden die Verteilungskämpfe. Die AfD wird ja nicht nur von den sozial Abgehängten gewählt. Sie ist auch anschlussfähig in elitären Milieus.

Merkel: Diesen Aufstieg gibt es bei Frauen. Aber das soziale Unten bleibt unten. Das ist meine Kritik: Die Linke hat sich kulturell progressiv definiert und nicht mehr ökonomisch. Weil es schwierig war, in einer entgrenzten ökonomischen Welt noch linke Steuerungsimpulse einzupflanzen, hat man sich auf das leichtere Feld der kulturellen Modernisierung verlegt. Auch sozialdemokratische Parteien entgrenzten und deregulierten, stets in der Hoffnung, dass es einen Trickle-down-Effekt gibt, dass langfristig auch Mittel- und Unterschichten von dieser Entfesselung profitieren. Die Klassenfrage wurde ausgeblendet. Ein Fehler.

Müssen die linken Parteien also Klasse stärker auf die Tagesordnung setzen – bevor AfD-Rechtsaußen Höcke es tut?

Merkel: Das war das Programm von Sahra Wagenknecht – das hat mir eingeleuchtet.

Foroutan: Politik zu machen ohne die Gender- oder Race-Frage ist total aus der Zeit gefallen. Die Analyse, dass es schwieriger ist, strukturelle Veränderungen vorzunehmen als kulturelle, finde ich klug. Aber daraus wird oft eine falsche Schlussfolgerung gezogen: Jetzt reicht es mal mit dem Gedöns, wie Gerhard Schröder das nannte. Wer hier Klasse sagt, meint oft weiße Männlichkeit. Aber das stimmt empirisch nicht. In Deutschland sind alleinerziehende Frauen am stärksten von Armut betroffen. Und bei den Migranten sind Arbeiter die größte Gruppe. Die Klassenfrage ist also auch migrantisch und auch feministisch – sie ist demnach auch identitätspolitisch. Der Anspruch muss also sein: Wie kriegt man diese drei Ungleichheitslinien zusammengedacht und nicht gegeneinander ausgespielt?

Die dänischen Sozialdemokraten setzen – mit einigem Erfolg – auf einen anderen Weg: Sie verbinden die Betonung des Sozialstaats mit Migrationsskepsis. Ist das der richtige Weg, Herr Merkel?

Merkel: Er ist ambivalent. Aber die dänischen Sozialdemokraten haben dafür gesorgt, dass die rechte Dänische Volkspartei, die 22 Prozent gewählt hatten, massiv verloren hat.

Die Sozialdemokraten haben rechtspopulistische Forderungen übernommen. Ist dieser Preis nicht zu hoch?

Merkel: Es ist eine riskante Strategie, den Rechtspopulisten Dampf aus dem Kessel zu nehmen. Das ist auch kein Modell, das überall nachzuahmen ist. Aber es hat der Demokratie in Dänemark genutzt. Dänemark im Übrigen verteilt Reichtum stärker um als jedes andere OECD-Land. Obwohl es dort seit Jahrzehnten populistische Parteien gibt, war das Land in den letzten zehn Jahren immer unter den drei oder fünf besten Demokratien auf dem Globus, das kann man ziemlich genau messen. Ein starker Sozialstaat kann vermutlich nur in einem starken Nationalstaat gebildet werden. Zwischen Finnen und Bulgaren gibt es nicht die gleiche Solidarität, wie sie unter Franzosen existiert.

Foroutan: Die dänische Sozialdemokratie ist auf dem falschen Weg, weil er antiemanzipatorisch ist. Die drängenden Fragen lauten doch, wie wir als Demokraten umsetzen, was unsere Verfassungen versprechen. In Artikel drei Grundgesetz heißt es: „Kein Mensch darf aufgrund seiner Herkunft, Geschlecht, Religion etc. benachteiligt werden.“ Und je weiter sich die Demokratien entwickeln, desto stärker wird der Selbstanspruch und die Erkenntnis, dass wir an diesem Selbstanspruch scheitern. Wir glauben zum Beispiel, dass wir auf dem Weg zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft sind.

Doch Frauen verdienen immer noch 21 Prozent weniger. Der Widerspruch zwischen den großen Versprechen und der Realität, zwischen Selbstbild und Wirklichkeit erzeugt eine große kollektive Nervosität, die wir alle spüren. Die Toten im Mittelmeer passen nicht zu unserer europäischen Erzählung. Und jetzt haben wir zwei Möglichkeiten. Entweder wir nähern uns mühsam diesen Normen – oder wir senken die Normen. Wir haben nicht den Mut für eine Zäsur. Nehmen wir die Klimafrage. Da stehen die Kinder vor der Tür und sagen: Seht ihr nicht, was passiert? Und wir antworten: Wir glauben, dass ihr recht habt, aber moralisiert uns nicht.

Merkel: Nein, wir sagen, Politik ist komplizierter. Politik kann nicht alles unter der Überschrift „Klima ist das Allerwichtigste“ unterordnen. Und die Sprache – die erinnert manchmal an die Apokalypse der Zeugen Jehovas.

Meinen Sie die Sprache von Fridays for Future?

Merkel: Eher Extinction Rebellion, aber auch einiger Wissenschaftler, die nicht mehr wissenschaftlich reden, sondern davon, dass es fünf vor oder nach zwölf sei. Das liest sich als ein Imperativ, demokratische Verfahren fahrlässig zu beschleunigen. Wenn Demokratie nicht liefert, wird sie irrelevant. Das ist verhängnisvoll.

Foroutan: Wir müssen aufpassen, gegen wen wir uns positionieren. Es gibt eine reale rechte Gefahr. Wir sollten die Wut nicht gegen die richten, die in der Klimafrage offensiv sind oder die korrekt oder inklusiv mit Sprache umgehen.

Merkel: Wer bestimmt die korrekte Sprache? Das nenne ich diskursive Oberaufsicht. Es gibt eine DIN-Instanz, die die herrschenden Diskurse setzt – wer da nicht reinpasst, kann seine Interessen nicht vertreten.

Eine Sprache, die nicht diskriminiert, ist kein lohnendes Ziel?

Merkel: Doch, aber das sind die Scheingefechte der akademischen Sphäre. Sogar reaktionäre Opportunisten achten dort in Rundschreiben auf Gendersternchen.

Foroutan: Das ist polemisch.

Merkel: Wer das generische Maskulinum benutzt, wird verdächtigt, ein Sexist zu sein.

Foroutan: Wenn jemand Rechenmaschine statt Computer sagt, wird er auch verdächtigt, altmodisch zu sein.

Merkel: Sexismus hat nichts damit zu tun, ob man Gendersternchen benutzt. Wir aber benutzen den korrekten Gebrauch von Zeichen als Exklusion. Die, die außerhalb der Wissensindustrie arbeiten, können mit diesen Debatten nichts anfangen.

Foroutan: Mit Sternchen schreiben vielleicht fünf Prozent der deutschen Gesellschaft – aber damit die Themen Gleichstellung, Gender und Feminismus gleichzusetzen, ist Taktik. Damit kann man eine ganze Bewegung lächerlich machen. Wenn Einzelelemente falsch laufen, dann müssen wir sie korrigieren. Aber wir verkämpfen uns an den falschen Fronten.

Frau Foroutan, wer ist eigentlich wir? Spaltet Identitätspolitik nicht immer weiter?

Foroutan: Bei den Debatten gibt es auch Spaltendes oder Kränkendes – etwa das Wort vom „weißen, alten Mann“. Wir müssen darüber diskutieren, ob wir Stereotype mit stereotyper Sprache bekämpfen wollen. Allerdings: Wir haben festgestellt, dass es nicht funktioniert, sich auf ein Delegationsprinzip zu verlassen, um zum Beispiel gleiche Repräsentation von Frauen durchzusetzen. Der Frauenanteil im Bundestag ist so gering wie seit Mitte der 90er Jahre nicht mehr. Deshalb bin ich identitätspolitisch für die Frauenquote. Auch die Zeiten, in denen Migranten von Nichtmigranten in Elitenpositionen repräsentiert wurden, sind vorbei. Dadurch wurden Räume nicht geöffnet. Identitätspolitik ist taktisch ein richtiger Schritt.

Merkel: Das sollte aber auch für die Unterschicht oder die Arbeiterschaft gelten. Die kommen zum Beispiel im Parlament erst recht nicht vor.

Foroutan: Ja, auch das ist wichtig.

Ist die Gefahr nicht groß, dass Identitätspolitik im Sektierertum endet?

Foroutan: Die ist immer groß.

Sehen Sie – zum Beispiel durch Safe Spaces, also exklusive Rückzugsorte für Minderheiten, oder die Idee, dass nur das Opfer authentisch über Diskriminierung reden kann – Tendenzen des Rückzugs aus der Öffentlichkeit?

Foroutan: Wir reden über Identitätspolitik und landen sofort bei Safe Spaces. Dabei ist das die Ausnahme. Trotzdem wird die hochgeredet. Das ist genauso falsch, wie sich auf Extinction Rebellion zu fokussieren anstatt auf Fridays for Future, was eindeutig die größere und wichtigere Gruppe ist.

Sind all diese Konflikte nötig, weil sie zu einem neuen Konsens führen? Oder sind wir in einer Eskalationsspirale?

Foroutan: Manchmal denke ich, alles ist verloren, wir steuern auf einen neuen Faschismus zu. Und manchmal, dass das jetzt ein Rückschlag ist, wir aber in Wahrheit wissen, wohin es gehen soll. Wir befinden uns in Zeiten, in denen vieles fundamental hinterfragt wird, und es gibt neue Konkurrenzen. Wir glauben, wenn Neue kommen, müssen andere am Tisch Platz machen. Vielleicht sollten wir lernen, dass man auch Stühle dazustellen kann.

Merkel: Die AfD ist keine klassische Anti-System-Partei wie die NPD. Sie ist eine Herausforderung, der wir begegnen müssen. Wenn wir das von oben herab machen, mit dem Gestus, zu wissen, was gerecht, gut oder moralisch nicht zulässig ist, produzieren wir Abwehrmechanismen bei jenen, die wir ausschließen. Wir verstärken dort das Gefühl, erst recht die Partei zu wählen, die redet, wie manche denken. Im Ziel unterscheiden wir beide uns nicht: eine emanzipierte Gesellschaft ohne Diskriminierungen hervorzubringen.

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120 Kommentare

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  • solange sich bubble bewohner*innen beschweren das der ice in bitterfeld hält anstatt zur nächsten bubble durchzufahren wird es so bleiben.

  • ". Ein starker Sozialstaat kann vermutlich nur in einem starken Nationalstaat gebildet werden"

    das ist ein folgenschwerer denkfehler.da hätte herr Wolfgang Merkel auch gleich die npd zitieren können .die verwendete auf wahlplakaten den slogan "sozial geht nur national"

    die wahrheit ist eine andere:soziale gerechtigkeit geht in jedem staat der uneingeschränkt souverän ist,und von wirtschaftlichen interessen also nicht erpresst werden kann



    es kann auch ein europäischer oder ein globaler bundesstaat sein,aber souverän muss er sein.wichtig ist also nur dass es in ihm keine standortkonkurrenz gibt und dass er in keiner standortkonkurrenz mit anderen staaten steht.

    es ist die standortkonkurrenz die soziale gerechtigkeit verunmöglicht und nicht die verschiedenheit der menschen.

    der begriff linksliberalismus als bezeichnung für die mentalität oder ideologie von selbstgerechten globalisierungsgewinner*innen denen soziale gerechtigkeit egal ist die aber rassismus oder sexismus (die auch aus linker sicht ganz schlimm sind )ganz schlimm finden ist ein etiquettenschwindel und und ein selbstbetrug.diese leute sind nicht links sondern (neo)liberal



    links ist nur wer für soziale gleichheit und also für soziale sicherheit und soziale gerechtigkeit für alle menschen ist

  • Warum eigentlich linksLIBERAL ?

    Schon die vorgegebene Thematik "Linksliberale und Identitätspolitik" zeigt, dass dieser Dialog in die Irre führen muss.Wer alle , die sich irgendwie noch links einordnen, unter "linksliberal" subsummiert, verrennt sich in die Abgehobenheit dieser beiden Gesprächspartner.

    Indem Merkel all die "identitätspolitischen" Schwerpunkte als großes Versäumnis anprangert, reduziert er alles linke Denken und Handeln auf eben diese Partikularinteressen von gesellschaftlichen Minderheiten. Erwartungsgemäß bestätitgt Foroutan seine Kritik, indem sie alles vehement verteidigt, was immer wieder an Vorwürfen erhoben wird bei den Themen wie Gender oder Migration.

    Der Fehler aller Gesprächspartner : Durch eben diese einseitige Fixierung linken Denkens und Handelns manövrieren sie sich und ihre "Linksliberalen" in die Minderheitenecke und reduzieren linke Politik auf Bereiche, mit denen sich nicht jedermann identifizieren mag.

    Was die taz dazu bewogen hat, Linke, die sich gegen rechte Meinungsmache wehren, gleich als Liberale zu bezeichnen, ist ihr Geheimnis geblieben.

    Die unangebrachte ausschließliche Gleichsetzung von "links" mit dem (berechtigtem) Einsatz für Minderheiten wird allerdings durch solche akademischen Diskussionen ins allgemeine Bewusstsein gebracht und noch stärker in die rechte Propagandaschablone aufgenommen. Dieie sogenannten Linksliberalen seien mal darauf hingewiesen, dass sie nicht nur all das ausblenden, was Merkel kritisiert, aber leider maßlos überhöht.

    Bei wirklich linken Themen wären ganz schnell viele Betroffene mit dabei : Kampf gegen Gentrifizierung und Immobilienhaie, Widerstand gegen Privatisierungen von öffentlicher Daseinsvorsorge. Aber das neoliberale Glaubensbekenntnis der Parteien steht dem entgegen. Ausgerechnet RoRoGrü beantwortet in Berlin den Zorn zehntausender Mieter mit einem Wischi-Waschi-Gesetz, über das die Immo-Haie sich kaputt lachen.

  • Hier zeigt sich dann der ganze Aberwitz der Identitätspolitik, die doch im Grunde nur eine Veranstaltung einer mehrheitlich weißen, bürgerlich-intellektuellen Elite darstellt. Es ist schon immer erstaunlich, dass eine derartige Arroganz und Verachtung der arbeitenden Menschen gerade von jenen kommt, die durch Steuergelder finanziert, ein materiell bestens abgesichertes Leben führen. Und mit der angeblich geforderten “Teilhabe für alle Mitglieder dieser Gesellschaft” ist das bei Linksliberalen so eine Sache. Aus dieser Ecke kam noch nie irgendeine Kritik am Hartz IV Repressionsregime. Gerade bei der geforderten “Teilhabe von Frauen” sollte man Foroutan darauf hinweisen, dass die überwiegende Mehrheit der Alleinerziehenden, die Hartz IV beziehen, Frauen sind. Aber mit konkreten gesellschaftlichen Verhältnissen muss man sich im wissenschaftlichen Elfenbeinturm natürlich nicht auseinandersetzen.

    • @Illoinen:

      "Foroutan: [...] In Deutschland sind alleinerziehende Frauen am stärksten von Armut betroffen.", s. Interview.

      Offenbar ist der Taumel darüber, dass man mit "Identitätspolitik" jetzt endlich weiß, welchen Namen das Böse trägt, so groß, dass daneben für alltägliche kognitive Funktionen wie Lesen oder Verstehen keine Kapazitäten mehr zur Verfügung stehen.

  • Nach der Lektüre des Interviews mit der Sozialwissenschaftlerin und Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik, Naika Foroutan und dem Politikwissenschaftler Wolfgang Merkel muss man jedenfalls erst einmal tief durchatmen nach soviel triefender bürgerlich-intellektueller Arroganz gerade von Seiten von Naika Forountan. Die bürgerlichen Linksliberalen sind die Krone der Schöpfung, was man auch am beständigen Gebrauch des Personalpronomens “wir” durch Foroutan erkennt, wer aber ihre Position nicht teilt, ist, einmal in einfache Sprache übersetzt, ein Rassist, Sexist, Nationalist und Idiot. So erweist man dem Kampf für Gleichberechtigung und gegen Vorurteile und Ausgrenzung einen Bärendienst. Quelle Nachdenkseiten

  • n Foroutan manifestiert sich fast wie im Brennglas die Problematik, mit der wir tagtäglich auch in den Medien konfrontiert werden. Eine kleine Schicht liberalen Bürgertums, zu der sich neben bestimmten Angehörigen des akademischen Betriebes an den Hochschulen auch Künstler und die Mehrheit der Journalisten zählen, definiert den Deutungsrahmen des öffentlichen Diskurses insbesondere im Bereich des Kulturellen, jeder der davon abweicht wird gnadenlos verfolgt und diffamiert. Ganz nebenbei verschwindet hinter dem ganzen identitätspolitischen Getöse der fundamentale gesellschaftliche Antagonismus zwischen den 99 Prozent und dem obersten 1 Prozent, werden die ganzen sozialen und ökonomischen Verwüstungen, die der Neoliberalismus anrichtet, verschleiert. Auch das ist so gewollt.

    Der eigentliche Witz ist aber wohl, dass die taz das Interview garantiert nicht geführt hat, um die Positionen von Foroutan zu entlarven, auch wenn sich diese um Kopf und Kragen redet. Quelle Nachdenkseiten

  • „Ist die Linke am Rechtsruck schuld?“

    Ich sach's mal so: Die Linke ist doch immer schuld. Wer denn auch sonst? Erst war die Linke schuld am Bolschewismus, dann am Reichstagsbrand, dann an Hitlers Überfall auf Polen, dann am verlorenen Krieg und nach dem Krieg war die Linke natürlich schuld an der DDR und weil die Linke lieber französischen Rotwein trinkt als kistenweise Krombacher, ist sie zweifelsfrei auch schuld am Untergang des Regenwaldes und damit letztlich am Klimawandel. Wenn ihnen morgen das Wasser bis zum Hals steht, denken Sie heute schon daran, dass es niemand anderes als die Linke gewesen sein kann, die daran die Schuld trägt. Ihr schafft das! (;-))

    • @Rainer B.:

      Das trieft aber vor Selbstmitleid und Polemik! Die arme Linke! Es geht hier nicht Linke=Böse, sondern um eine Analyse, dass Linke , die identitätspolitisch unterwegs sind, (siehe Frau Foroutan) neoliberale Politik unterstützen ohne es letztlich selbstkritisch zu reflektieren. Ich denke, Ihnen geht es nicht um eine konstruktive Diskussion , sondern Sie wollen nur Ihren Frust (worüber auch immer) loswerden.

      • @Bär Lauch:

        Nichts von alledem. Ich fasse nur mal die Ergebnisse dieser „kritischen Analysen“ seit den dreißiger Jahren zusammen.

        • @Rainer B.:

          Ja das ist natürlich ihr gutes Recht und Ihre persönliche kritische Analyse. Von wem auch immer Sie sich das einreden lassen . Dieses Täter-Schuld-Opfer Narrativ, das auch von identitätspolitischen Linken konstruiert wird, können Sie ja gerne übernehmen. Das erinnert mich an eine Mutter/Kind Beziehung, in der das erwachsene Kind der Mutter Vorwürfe macht, die Mutter diese abwehrt und sich in Selbstmitleid bezichtigt: „Ja ich bin an allem schuld“ Diese Haltung ist das Gegenteil von Auseinandersetzung, Verantwortungsübernahme und verhindert jeglichen Erkenntnisgewinn. Ist bequem und kann man sich drin einrichten!

          • @Bär Lauch:

            s.o.

  • P.S. Frau Naika Foroutan würde ich die Lektüre der diskurstheoretischen Werke Michel Foucaults empfehlen und dann einmal selbstkritisch ihren Beitrag zur 'Entmachtung' der von ihr ignorierten unteren Schichten/Klassen anzuschauen.

  • Gute Kommentare auf dieses Interview. Die meisten finde ich mit ihrer Herausarbeitung der Arroganz von gewissen Intellektuellen sehr treffend. Danke.

  • 'Linksliberal' oder 'linksilliberal'?

    Die Bezeichnung der identitären Linken als 'linksliberal' ist äußerst fragwürdig - wenn wir mit 'liberal' den politischen (Freiheits-)Liberalismus meinen, der immer auch offene Diskussion und freien Meinungsaustausch beinhaltet.

    Die politische Praxis der identitären Linken ist jedoch in hohem Maße illiberal: Cancel-Kultur und Intoleranz gegenüber abweichenden Meinungen sind charakteristisch.

    So stellt Herr Merkel fest:



    'Wer sich in der Geschlechterfrage nicht zeitgemäß ausdrückt oder bei der Immigration offene Grenzen ablehnt, gilt schnell als Sexist oder Rassist.'

    Und als 'Rassist' oder 'Sexist' bezeichnet zu werden, kommt (heute) einem sozialen Todesurteil nahe - es handelt sich also um eine mächtige Waffe gegen Andersdenkende.

    Helen Pluckrose, die Herausgeberin des Areo-Magazins, hat in diesem Artikel sehr klar dargestellt, wie sich die politischen Konzepte der identitären Linken von den Konzepten der beiden anderen Linken unterscheiden, der 'radikalen Linken' und der (wirklich) 'liberalen (sozialdemokratischen) Linken', bei der sie sich selbst politisch verortet.

    areomagazine.com/2...s-and-we-are-many/

  • Forsetzung: Letztlich geht es aber um gesellschaftliche und kulturelle Macht, um einen Kampf, der sich mit dem Mäntelchen der Toleranz und des Eintretens für Minderheiten umgibt. Der Politikwissenschaftler Wolfgang Merkel formuliert es im Interview richtig, es geht um Exklusion, wer die speziellen Sprachcodes und die spezielle Semantik des identitätspolitischen Diskurses nicht beherrscht, was faktisch nur mit einer akademischen und geisteswissenschaftlichen Ausbildung möglich ist, wird aus der öffentlichen politischen Diskussion ausgeschlossen und genau das ist so beabsichtigt.

    In Foroutan manifestiert sich fast wie im Brennglas die Problematik, mit der wir tagtäglich auch in den Medien konfrontiert werden. Eine kleine Schicht liberalen Bürgertums, zu der sich neben bestimmten Angehörigen des akademischen Betriebes an den Hochschulen auch Künstler und die Mehrheit der Journalisten zählen, definiert den Deutungsrahmen des öffentlichen Diskurses insbesondere im Bereich des Kulturellen, jeder der davon abweicht wird gnadenlos verfolgt und diffamiert. Ganz nebenbei verschwindet hinter dem ganzen identitätspolitischen Getöse der fundamentale gesellschaftliche Antagonismus zwischen den 99 Prozent und dem obersten 1 Prozent, werden die ganzen sozialen und ökonomischen Verwüstungen, die der Neoliberalismus anrichtet, verschleiert. Auch das ist so gewollt.

    Der eigentliche Witz ist aber wohl, dass die taz das Interview garantiert nicht geführt hat, um die Positionen von Foroutan zu entlarven, auch wenn sich diese um Kopf und Kragen redet.

    • @Dr. Mabuse:

      Sehr geehrter Herr Dr. Mabuse, Ihr Text stammt aus den Nachdenkseiten, bitte dann auch darauf hinweisen. Danke

    • @Dr. Mabuse:

      "... akademischen und geisteswissenschaftlichen Ausbildung möglich ist, wird aus der öffentlichen politischen Diskussion ausgeschlossen und genau das ist so beabsichtigt"

      Oha, die akademisch-elitäre Verschwurbelungs-Verschwörung!

      Ohne akademische Vorbildung verständlich:

      - "Frauen sollten für dieselben beruflichen Leistungen das gleiche Geld erhalten wie Männer."

      - "Menschen mit ausländischen Wurzeln sollten dieselben Bildungschancen haben wie Menschen mit deutschen Wurzeln."

      - "Menschen sollten keine Nachteile im gesellschaftlichen Leben erfahren nur weil sie lesbisch, schwul oder trans sind."

      • @mats:

        Ihnhaltlich gebe ich Ihnen recht, das waren noch die "guten alten Zeiten"., als diese Forderungen allgemein verständlich in der Frauen - und Geschlechterpolitik formuliert wurden. Heute sieht das anders aus, genau wie es der Forist @Dr. Mabuse beschrieben hat.

        • @Bär Lauch:

          Das ist doch vollkommen überzogen. Sätze der Art, wie ich sie formuliert haben, finden Sie auch heute in jedem Parteiprogramm und sogar auf Wahlkampfplakaten.

      • @mats:

        "Der Kampf gegen Herrschaftsstrukturen, Ausbeutung und Unterdrückung ist ein gesamtgesellschaftliches Projekt und keine Frage von essentieller Gruppenzugehörigkeit."

        • @El-ahrairah:

          Nette Darstellung von Solidarität als reine Idee. In der Wirklichkeit sind aber ersten nicht alle Gruppen gleichermaßen von Ungerechtigkeit betroffen. Und zweitens mussten immer und müssen heute noch Gruppen gegen Ungerechtigkeiten zu ihren Ungunsten lautstark protestieren. Ich wüsste nicht, dass z.B. die Frauenrechte von mächtigen Männern vorangetrieben wurden die dachten, oh, den Frauen geht es aber schlecht, die sind alle schon ganz still, denen müssen wir mal helfen.

          • @mats:

            Btw, warum sind Ihre "Gruppen" eigentlich alle an mehr oder minder biologisch determiniert und nicht z.B. über Einkommen, sozioökonomische Schicht, Millieu, politische Anschauung oder Interessen?

            • @El-ahrairah:

              Die von Ihnen vorgenommene Gegenüberstellung ist Teil des Problems.

    • @Dr. Mabuse:

      Eine sehr gute Analyse wie ich finde, danke.

    • @Dr. Mabuse:

      Wissen Sie eigentlich, was "gnadenlose Verfolgung" wäre? Was soll man denn da noch sagen?

      • @Mustardman:

        Hier ist jedes Maß verloren gegangen. Mir graut.

  • Nach der Lektüre des Interviews mit der Sozialwissenschaftlerin und Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik, Naika Foroutan und dem Politikwissenschaftler Wolfgang Merkel muss man jedenfalls erst einmal tief durchatmen nach soviel triefender bürgerlich-intellektueller Arroganz gerade von Seiten von Naika Forountan. Die bürgerlichen Linksliberalen sind die Krone der Schöpfung, was man auch am beständigen Gebrauch des Personalpronomens “wir” durch Foroutan erkennt, wer aber ihre Position nicht teilt, ist, einmal in einfache Sprache übersetzt, ein Rassist, Sexist, Nationalist und Idiot. So erweist man dem Kampf für Gleichberechtigung und gegen Vorurteile und Ausgrenzung einen Bärendienst.

    Hier zeigt sich dann der ganze Aberwitz der Identitätspolitik, die doch im Grunde nur eine Veranstaltung einer mehrheitlich weißen, bürgerlich-intellektuellen Elite darstellt. Es ist schon immer erstaunlich, dass eine derartige Arroganz und Verachtung der arbeitenden Menschen gerade von jenen kommt, die durch Steuergelder finanziert, ein materiell bestens abgesichertes Leben führen. Und mit der angeblich geforderten “Teilhabe für alle Mitglieder dieser Gesellschaft” ist das bei Linksliberalen so eine Sache. Aus dieser Ecke kam noch nie irgendeine Kritik am Hartz IV Repressionsregime. Gerade bei der geforderten “Teilhabe von Frauen” sollte man Foroutan darauf hinweisen, dass die überwiegende Mehrheit der Alleinerziehenden, die Hartz IV beziehen, Frauen sind. Aber mit konkreten gesellschaftlichen Verhältnissen muss man sich im wissenschaftlichen Elfenbeinturm natürlich nicht auseinandersetzen.

    Letztlich geht es aber um gesellschaftliche und kulturelle Macht, um einen Kampf, der sich mit dem Mäntelchen der Toleranz und des Eintretens für Minderheiten umgibt. ... Fortsetzung: siehe meinen nächsten Beitrag. (wg. Zeichen-Begrenzung)

    • @Dr. Mabuse:

      Erinnert diese Art der Arroganz nicht ein wenig an die früheren Königshäuser?

  • "Doch Frauen verdienen immer noch 21 Prozent weniger."

    Aber: 66% der Medizinstudienplätze werden von Frauen besetzt.

    "Was ist so schlimm daran, andere zu belehren?" Freu!

  • Schöne neue Lilla Welt - ist immer gut, eine einfache Erklärung (bzw. benennbaren Schuldigen) zu haben für alles, was schiefläuft. Und Schwarzweißmalen ist wohlfeil, solang das neue Handy so schön bunt ist.

  • Hach, da wird einem ja richtig nostalgisch zumute. Anfang der 80er: Die Dumpfbacken von der Jungen Union, die bei den Demos gegen den NATO-Doppelbeschluss vorbeikamen und fragten, warum man denn nicht auch gegen die SS-20 demonstrieren würde. Hm, vermisst habe ich sie eigentlich nicht.

    • @jhwh:

      Ups, falscher Thread. Sorry

  • bullshit.



    Lesen Sie öfters die Analyse & Kritik, akweb.de



    Wer behauptet denn "nie"? Das ist eine Unterstellung. Welche Linken sollten da denn dagegen sein.



    Der liberale Entrismus ist natürlich zu feige, aber bei allem.

    • @nzuli sana:

      Analyse &Kritik haben mit Identitätspolitik nun wirklich garnichts am Hut.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    ".....von Bolsonaro über Trump und Erdoğan bis Putin....."



    Frau Foroutan möchte uns also mit ihrem Programm von einer alten Idee entfremden, dass man, wenn man Vertreter solcher Typen von Politikern loswerden will, ihre jeweilige Klasse aus der sie stammen zerschlagen oder zumindest neutralisieren muss. Desweiteren gedenkt sie offenbar, soziale Fragen und die existenziell bedrohlichen ökologischen Fragen mit ihrem Programm en passant mit zu erledigen.



    Na Mahlzeit. Der Schuss ist bereits nach hinten losgegangen und ich fürchte, es handelt sich nicht um eine einläufige Flinte.

  • Faroutanm ist in ihrer moralisierenden und belehrenden Diktion und Überheblichkeit eine lebende Begründung für das Unverständnis, das erhebliche Bevölkerungsteile diesem Milieu entgegen bringt. Nichts als verbales Geprotze für den eigenen Fanklub.

  • So eine ungerechte Verleumdung, alle die jenigen die sich für mehr Gleichberechtigung und Sichtbarkeit von Minderheiten, für Umverteilung von Privilegien und für die Reduzierung der Massenproduktion auf das bedürfnisnotwendige einsetzen, zu beschuldigen, für rassistische Angriffe und kapitalistische Ausbeutung, für sexistische Morde und Abschiebung verantwortlich zu sein. Absurd.

    • @nzuli sana:

      "Umverteilung von Privilegien" aber immer nur bezogen auf Geschlecht und Ethnie. Nie von Reich zu Arm, von Mächtig zu Ohnmächtig. Und deswegen ist Identitätspolitik eine Nebelkerze der herrschenden Ordnung.

  • Essenz

    die Linksliberalen|sie|die, die ...|sie|sie|sie|Menschen, die ...|wer sich ...|viele|sie|Frauen|Minderheiten|man|jemand|man|die Linksliberalen|Linksliberale|[X, die sich] schneller anfreunden [als Y]|der Teil der Gesellschaft, der ...|jener Teil, der ...|man ... als Maurer|die urbanen, gebildeten Mittelschichten ...|[Menschen] in .... Gegenden|wir|sie|überzeugte X|nationalistische oder chauvinistische Y|Bürger, die ...|Kosmopoliten|chauvinistische Kommunitaristen|die Kosmopoliten|die Belehrung [durch X]|wir|die anderen|diese Hybris [von Y]|ihr|ihr|ihr|die andere Seite|wir|unsere Kinder|uns|unsere Gesellschaft|Frauen|Minderheiten|Menschen, die ...|ein Vorwurf [von X]|jene, die ...|die Frequent Flyers|die akademischen Schichten, die ...|eine Gruppe, die ...|wir|die Konsumgewohnheiten [von X]|die Denkweisen [von Y]|die, die ...|die Kosmopoliten|sie|die Kosmopoliten|die Verunsicherung [von X]|beachtliche Teile der männlichen, mittelalten, mittleren Unterschicht|ihrem|wir|wir|diese Parteien|große Teile|sie|die untere Mittelschicht|die Unterschichten|diese Schichten|eine Gruppe, die|sie|diese Gruppe|wir|wir|wir|wir|stark männlich dominierte, nationalistische Bewegungen, die ...|Frauen|Minderheiten|es geht [X] darum, ...|marginalisierte Gruppen|die AfD|die sozial Abgehängten|elitäre Milieus|Frauen|das soziale Unten|die Linke|man|sozialdemokratische Parteien|Mittel- und Unterschichten|ein Fehler [von X]|linke Parteien|wird oft [durch Y] eine falsche Schlussfolgerung gezogen|wer hier Klasse sagt|alleinerziehende Frauen|die Migranten|Arbeiter|man|etc.

  • Identitätspolitik ist nicht per se schlecht.

    'Gute' Identitätspolitik bedeutet(e): Wir schließen uns zusammen im Kampf für gleiche Rechte. Das Ziel war 'Farbenblindheit'.

    Die 'neue' Identitätspolitik hat einen Geburtsfehler: die Sakralisierung des Opfers und - spiegelbildlich - die Dämonisierung der 'Weißen', 'der Männer'.

    Die traditionelle Identitätspolitik strebte nach Aufhebung der Spaltung (Ziel war Gleichheit). Die neue Identitätspolitik (re)produziert die Spaltung, indem die Akteure angewiesen werden, ihre Identität auf ihrer realen und/oder vermeintlichen Opferrolle aufzubauen und indem 'den Opfern' moralische Überlegenheit über die verächtlichen 'Weißen', 'Männer' zugesprochen wird.

    Dabei bedient diese Identitätspolitik sich 'rassistischer' und 'sexistischer' Kategorien, indem sie stereotyp ganze gesellschaftliche Gruppen anhand zufälliger biologischer Merkmale, ihrer Hautfarbe oder ihres Geschlechts ab- oder aufwertet.

    Ist das die Sprache der 'Gleichberechtigung'?

    Auch (individual)psychologisch ein überaus problematisches Rezept: die eigene Identität auf einem realen und/oder vermeintlichen 'Opferstatus' aufzubauen und diesen in 'Überwachsamkeit' und 'Übersensibilität' und ständig wiederholter 'Erzählung' vergangener Kränkungen immer wieder zu reproduzieren - das scheint weniger ein Rezept zur Persönlichkeitsentwicklung als zur Depression...

    • @Weber:

      Sehr gut beschrieben und das macht genau das störende Moment bei Identitätspolituk aus. Der Einzelaspekt wird so weit überhöht, dass der Gesamtrahmen aus dem Blick rutscht.

      Bei manchen konnte man das als identitätsbildende zu durchlaufende Lebensphase beobachten, seit der Akademisierung (habe ich den Eindruck) wurde diese Phase kanonisiert und verlängert.

      So sehr ich inhaltlich mit der Kritik oftmals übereinstimme, so sehr stört mich aber auch die zum Verschwinden gebrachte Einordnung und der in Teilen rechthaberische Habitus. Mit Erklären erreicht man beim Einzelnen mehr, als mit Angriff, Ausgrenzung und Beschämung.

      Schuld an "der Rechten" ist das nicht, dahinter stecken gewichtigere Interessen, aber sie haben es als einen Hebel unter vielen erkannt, mithilfe dessen sich Verunsicherung durch gezielte Rhetorik in Aggression gegen ein Feindbild umwandeln lässt. Dieses Feindbild sind "die Linken“. Koch, Mercer, Bannon, DeVos und die ganze Libertären-Clique, die diesen shitstorm mit der tea party angeschoben, -finanziert und mit Inhalten und Infrastruktur versorgt haben, wissen warum. Vielen die sich früher als "Linke" bezeichbet hätten, ist das ziemlich aus dem Blickfeld gerutscht (und von der taz zu diesem Themenkomplex leider auch wenig zu erwarten. Klingt trotz allerlei Artikeln in der etablierten Presse, parlamentarischen Anhörungen usw. nach VT. Es ist aber nur schnöde Interessenvertretung mit den aktuell verfügbaren Mitteln von PR).

  • Ich würde hinter die Kombination "linksliberale Identitätspolitik" ein ganz großes Fragezeichen setzen. "Linksliberal" heißt im herkömmlichen Verständnis die Befreiung der Individuen von kulturellen Restriktionen und essentialistischen Gruppenidentitäten.

    Die Identitätspolitik scheint gerade im entgegengesetzten Sinne angewendet zu werden: um die liberale Wirtschafts- und Eigentumsordnung gegen Anfechtungen abzuschirmen werden essentialistische Gruppenidentitäten hervorgekehrt und gegeneinander ausgespielt.

  • Bemerkenswert, wie wenig in diesem Gespräch angesprochen wird, dass "Linksliberale" with die SPD oder die Grünen ökonomisch liberal und nicht links sind. D.h., dass sie denen mit wenig Einkommen nichts anbieten UND sie belehrend, dass ihre sozialen und kulturellen Einstellungen falsch sind.

  • Wer sich so ausdrückt, will auch gar nicht verstanden werden. Ich glaube, die blaue Blume der Glückseligkeit liegt hier darin, den Zuhören zu zeigen, wie gebildet man sich glaubt. Es gab mal einen Mozart-Film, wo er über Leute sagte: "Die tun so vornehm, als würden sie Marmor scheißen."

  • Legen Sie dieses Interview dem Durchschnittsbürger vor. Allein die exessive Fremdworthäufigkeit macht es nahezu unverständlich. Da sich natürlich keiner gern diese Blöße gibt, wird verschwiegen werden, daß man den Inhalt stellenweise überhaupt nicht kapiert. Spiegelfechtereien im intellektuellen Elfenbeinturm. Und da wundern die sich, da die Leute AfD wählen? Wenn irgendein CO2-Dings dazu führt, daß der Sprit teurer wird und die kleine Krankenschwester mit ihrem 20 Jahre alten Golf nicht mehr in die Stadt fahren kann und darf, dann scheißt (sorry) die auf Kosmopolitismus, Privilegien und Klimafragen. Weil sie´s nicht mal versteht.

    • @Thomas Schöffel:

      Wie arrogant du der Krankenschwester die politische Mündigkeit absprichst!



      Bist du Demokratiefeind?

      • @KnorkeM:

        Ich arrogant? Ich erlaubte mir nur, klarzustellen, daß wer Geldprobleme hat und vielleicht weit weg auf dem Lande wohnt, sich vielleicht nicht zuallerserst um das Klima sorgt. Was ist daran jetzt so schwer zu verstehen? Und überdies: Es gibt auch Sachen, die ich nicht verstehe, wo mir der Sachverstand, die Bildung und ggf. auch der geistige Horizont fehlt. Bin ich jetzt deshalb weniger wert oder was? Fazit: Wenn man sieht, daß irgendjemand anders etwas nicht versteht, ist niemandem dadurch geholfen, wenn wir diesen Umstand ignorieren, okay?

        • @Thomas Schöffel:

          Und unsere Politiker diskutieren über Genderfragen, verteufeln den dieseltankenden VW Passat Kombi, für den sich der Arbeiter den Arsch abgespart hat, weil er sich dachte, dass man mit einem neuen Auto endlich Ruhe vor teuren Reparaturen hat und jetzt ist er auf einmal nix mehr wert und man muss sogar Angst haben, dass man nächstes Jahr nicht mehr damit zur Arbeit fahren darf. Alles wird teurer, Mieten, Strom, Essen nur die Löhne bleiben gleich aber der Bankvorstand leistet sich fette Premien obwohl es unsere Steuern waren, die den großkotzigen Spekulanten den Arsch gerettet haben. Der Arbeiter bekommt aber keinen Kredit, wenn der Arbeitsvertrag befristet ist. Die Linken sollen schuld am rechtsradikalen Ruck in Deutschland haben? Das hat die Regierung gemeinsam geleistet. Wie soll der Bürger denn sonst seinen politischen Unmut äußern, wenn nicht radikal zu wählen - egal ob links, rechts oder Autofahrer-Partei. Oder halt eben gar nicht wählen - auch eine Art von Protest. Aber eine ernsthafte Partei die sich für den Bürger mit seinen Problemen und Ängsten einsetzt, gibt es doch gar nicht. Und die, die es mal waren, sind jetzt "Mainstream". Nur darauf aus die breite Masse zu treffen indem sie die Strategie anwenden, nirgends anzuecken oder zu kritischen Themen eine klare Stellung zu beziehen und möglichst international politisch korrekt bleiben. Uns fehlen die Idealisten, die sich mit Herzblut für die Nation einsetzen (egal, Männlein, Weiblein 3. Geschlecht oder Menschen mit Immigrationshintergrund).

        • @Thomas Schöffel:

          @Thomas Schöffel Danke für Ihren Kommentar. Dieses Interview zeigt ganz deutlich wie weit die Politik sich vom "Durchschnitts-Bürger" entfernt hat. Und "Durchschnitt-Bürger" ist hiermit nicht abwertend gemeint (ich bitte hiermit auch um Entschuldigung, dass ich in meinem Text der Einfachheit halber keine "Gender" berücksichtige und Sternchen setze). Mit "Durchschnitt-Bürger" verstehe ich den ganz normalen arbeitenden Menschen, der sich von den Politiker im Stich gelassen fühlt, weil sich unsere Politiker für Konzerne, Kapitalisten, Banken und Lobbyisten einsetzen aber nicht für den Bürger, der sich den Arsch abrackert und mit Ach und Krach gerade so über die Runden kommt. Der ganz normale Bürger schlägt sich durch mit Existenzängsten, Altersarmut, finanzielle Absicherung der Kinder, lachhafter Mindestlohn, der Wandel auf dem Arbeitsmarkt etc. pp. Egal ob wir hier von der Krankenschwester, Altenpfleger oder dem Bandarbeiter reden, deren Sozialleben leidet, weil sie Schicht arbeiten müssen - vorzugsweise Schicht, weil sonst am Ende des Monats mehr Monat wie Geld bleibt. Diesen Müttern (oder Vätern), denen es nicht möglich ist Vollzeit zu arbeiten, weil es die Kinder gibt und meistens leben die Kinder nach gescheiterten Beziehungen bei den Müttern. Wen wundert es, dass insbesondere diese Frauen von der Armut betroffen sind und auch deren Kinder?! Nicht nur das, sie stehen unter Druck allein das Geld nach Hause zu bringen, den Haushalt und sonstige Pflichten zu erledigen und die Zeit aufzubringen, sich in allen Belangen um ihre Kinder zu kümmern - sei es unterstützend bei der schulischen Ausbildung oder ihre Rücken zu stärken, um in dieser Gesellschaft bestehen können und ganz wichtig, die Bindung aufrecht zu erhalten. Was ein Kraftakt. Diese Leute fragen sich zu Recht, warum brauchen wir als reiches Land die Tafeln, warum müssen unsere Rentner Flaschen sammeln oder sterben in ihren Wohnungen und keiner merkt es monatelang.

  • Aus dem, was sie sagt, erscheint Frau Faroutanm als typische Vertreterin deiner neoliberalen Diversity-Ideologie, die den ideologischen Bedürfnissen der kosmopolitschen "managerial class," zu der auch AkademikerInnen gehören, perfekt entgegenkommt. Auch Herr Merkel hat seine blinden Flecken und insofern hätte es mich gefreut, wenn die Interviewerin die Frage nach dem Nexus von Klasse, Gender und Rassen/Ethnodiksursen aufgeworfen hätte, die in ihren heute dominanten Erscheinungsformen ja letztlich alle auf den Kapitalismus zurückgehen.

  • Rhetorik & Inhalt des „Gespräches“ selbst zeigen sehr gut die Defizite vieler selbsternannten Experten* auf. Rein oberflächlicher Austausch von Schlagworten, und insgesamt wenig Substanz. Die „Trumps“ dieser Welt liefern natürlich gleichfalls keine Substanz; aber sie benutzen (bewusst, u vermutlich auch aus eigenem rhetorischem Unvermögen heraus) eine Sprache, die ihre Anhänger verstehen. Und dies, also die Schaffung einer verständlichen Kommunikationsebene, ist doch die Grundvoraussetzung für jede Kommunikation; auch für die zwischen Staat/Regierung/Politik & Bürger*. Stattdessen befleißigen sich die sog. „Experten*“ einer bewusst elitär klingenden Sprache, was mehr dem Streicheln des eigenen Egos dient als der Sache selbst. Das Ganze erinnert sehr an die Vertreter derjenigen Fakultäten, deren Reputation in intellektuellen Kreisen eher gering ist; daher versuchen sie sich über eine besonders unverständliche Rhetorik wieder selbst zu erhöhen. Doch während dies im „privaten“ Bereich unschädlich ist, und wir alle ja auch nicht perfekt sind, so ist eine solche Sprache zwischen Experten/Staat und Bürgern sehr schädlich. Eben weil dies Distanz schafft, UND weil eine solche Rhetorik zudem (für die betroffenen Bürger*) belegt, dass sich diese „Experten*“ tatsächlich nicht einmal bemühen die Welt der betroffenen Bürger zu verstehen, und/oder mit den betroffenen Bürger* in einen verständlichen und respektvollen Dialog zu treten.

    Wenn es also möglich ist Menschen wieder für Politik zu gewinnen, indem man sich als Staat/Regierung/Politik gegenüber dem Bürger* einer verständlich-vermittelnden Sprache bedient, so sollte diese Übung eine Selbstverständlichkeit sein. Und wenn (auch) „links“ diesbezüglich ein Nachholbedürfnis haben sollte, so wird es höchste Zeit, dass deren Vertreter* ihren Elfenbeinturm verlassen und auch über die Wahl ihrer Rhetorik deutlich machen, dass sie die Bedürfnisse der betroffenen Bürger* verstanden haben und sich ernsthaft um deren Lösung bemühen.



    😉

    • @tazeline:

      Das Gegenteil passiert: mit gendergerechter werden weiterhin die Menschen vergrault ... Trump & Co. freut’s

      • @TazTiz:

        Sie haben meinen Beitrag missverstanden, vgl. Beitrag.

        ;-)

  • Da der Neoliberalismus als universalistische Ideologie abgewirtschaftet hat, bedient er sich jetzt der Identitätspolitik, um soziale und gesellschaftliche Konflikte mit Hass zwischen den Ethnien und Geschlechtern zu überlagern.



    Das ist "links"liberale Identitätspolitik: die Aufgabe des Gesellschaftlichen zugunsten spalterischem Tribalismus. Eine Strategie, die mittelfristig in die Barbarei führt.



    Schade, dass sich immer wieder selbsternannte Vertreter von vermeintlichen Minderheiten dafür finden, die dieses durchschaubare Spiel mitspielen.

    • 0G
      08439 (Profil gelöscht)
      @El-ahrairah:

      Ganz genau!

  • Frau Foroutan demonstriert sehr schön, warum identitäre Politik gar nicht liberal sein KANN. In ihrem Diskurs ist der erhobene und bestimmende Zeigefinger allgegenwärtig, der jedem Menschen seinen Platz im politischen Prioritätensystem zuweisen und ihn auf ein ganz und gar UNpluralistisches Rollenverständnis einnorden will.

  • Helen Pluckrose, die Herausgeberin des Areo-Magazins, hat die Unterschiede zwischen den politischen Konzeptionen der identitären Linken und den beiden anderen Linken klar herausgestellt, der radikalen und der sozialdemokratischen Linken (in der sie sich selbst verortet):

    areomagazine.com/2...s-and-we-are-many/

  • "schuld" ist das gender&race Geschwätz nicht, aber es schreckt die Mehrheit der Wähler_innen hier und in den USA ab. In Frankreich ist die Debattenkultur eine andere. Da sind eben reaktionäre Milieus fest verankert. Aber in Deutschland hat sich das pralle zum gender&race Geschwätz gesteigert. Das ist bitter, aber empirisch ziemlich deutlich.

  • Die rechtlichen Erfolge der Linksliberalen helfen immer eher den Eliten, Frau Foroutan. Eine Frauenquote hilft Akademikerinnen, nicht aber einer Frau im.Niedriglohnseltor bzw. prekär Beschäftigten. Die "große kollektive Nervosität, die wir alle spüren", spürt die Reinigungskraft oder Altenpflegerin bestimmt nicht. Patentrechte und Marktbegrenzungen schützen Unternehmen und gutverdienende Freiberufler, nicht Arbeiter. Bildungsvorteile, politischer Einfluss und Zugangschancen zu guten Jobs werden weiter von der oben Mittelschicht und Oberschcht an die nächste Generation gegeben, die Ubterschicht kann ihrem Nachwuchs solche Startbesongugen für den "offenen Wettbewerb" nicht anbieten.

    Wenn man weiter darauf bedacht ist, Privilegien beizubehalten, ergibt das die bisherige Antwortlosigkeit auf sozial- und wirtschaftspolitische Fragen, die die Nachteile des Neoliberalismus betreffen. Dass die kulturalistische Wende das klassisch linke Wählermillieu entfremdet, konnte man schon in den USA beobachten. Einem Neoliberalisten kommt diese zu Gute, da er sich Hand in Hand mit den Linken als progressiver Vertreter der Minderheiten darstellen kann, während er selbige sozioökonomisch immer mehr abhängt.

    • @Devil's Advocate:

      Vielen Dank. Auch das ewige Gerede vom Gender pay gap: was hilft es der Frau im Niedriglohnsektor, wenn sie gleich wenig verdient wie ein Mann. Bei den "Eliten" sieht es natürlich anders aus.

  • 0G
    08439 (Profil gelöscht)

    "Das sollte aber auch für die Unterschicht oder die Arbeiterschaft gelten. Die kommen zum Beispiel im Parlament erst recht nicht vor."

    Das ist für mich der beste Satz in dem Interview. Frau Faroutan argumentiert in meinen Augen für die Klientel, deren Mitglied sie ist und hält das - wie die meisten Linken - für emanzipatorisch. Emanzipation aber auf eine bestimmte Gruppe zu beschränken oder diese dauernd hervorzuheben, widerspricht dem allgemeinen Gedanken dahinter. Auch die alten, weißen Männer müssen sich angesprochen fühlen dürfen, ebenso wie all jene, die nicht nur psychisch abgehängt sind.

    Das gelingt aber dem linken Diskurs m.E. derart überhaupt nicht, dass ich schon länger den Eindruck habe, als würde man seitens der aus dem Diskurs Ausgeschlossenen die Hybris der Tonangeber, von der Merkel spricht, gar nicht mehr wahrnehmen (wollen). Das sind in deren Augen einfach nur gutsituierte Dummschwätzer, mit deren Lebenswelt man nichts gemein hat.

    • @08439 (Profil gelöscht):

      Ich weiß nicht.. emanzipatorisch heißt vor allem, Gruppen ein proportionales Mitspracherecht zu verschaffen, die es bisher nicht hatten. Dass alte weiße Männer kein Mitspracherecht haben, kann man aber beim besten Willen nicht behaupten.

      Letztlich läuft das eher darauf hinaus, dass bestimmte Gruppen, die den Diskurs bisher fast allein bestimmt haben, die Emanzipation von anderen Gruppen als Benachteiligung empfinden, weil es ihre bisherige überproportionale Bevorteilung bedroht. Das ist natürlich schmerzlich, aber dass sie damit aus dem "Diskurs ausgeschlossen seien" kann man nun wirklich nicht behaupten. Es ist eher so, dass es nun überhaupt einen Diskurs GIBT und das passt ihnen nicht.

      Man kann das sehr wohl so sehen, dass es zwar irgendwie verständlich ist, dass die bisher Überprivilegierten zetern und schreien, aber dass das noch lange nicht heißen muss, dass sie ihre überproportionalen Privilegien deshalb behalten dürfen.

      Denn alte weiße Männer geben immer noch überall den Ton an. Sie zetern nicht, weil sie etwa auf einmal unterdrückt werden, sondern weil sie nicht mehr ganz so willkürlich und selbstverständlich unterdrücken sollen.

      Viele von denen, die sich auf einmal übergangen fühlen, empfinden das nur so, obwohl man sie überhaupt nicht übergeht. Es war nur so, dass sie bisher die einzigen waren, die überhaupt eine Rolle gespielt haben.

      Genauso wie der Vorwurf von "Gender-/Race-Geschwätz": Die, die sich darüber aufregen, wollen davon ÜBERHAUPT nichts hören. Gar nicht wäre für sie genau richtig, alles mehr schon zu viel.

      • 0G
        08439 (Profil gelöscht)
        @Mustardman:

        Unter Emanzipation verstehe ich vor allem das Abwerfen der (selbstverschuldeten) Unmündigkeit und Abhängigkeit. Deshalb beziehe ich auch die alten, weißen Männer mit ein. Es will mir zudem so scheinen, als sei Emanzipation ohne das Einbeziehen aller Unmündigen und Abhängigen gar nicht möglich und als brächte andererseits der Fokus auf nur einige Gruppen nur wenig Ergebnisse hervor, die den ganzen "Verblendungszusammenhang" nicht tangieren. Ich glaube aber auch nicht an das Narrativ, dem gemäß alte weiße Männer den Ton angeben. Vielmehr gibt es eine große Gruppe der Nutznießer und Ausbeuter von Macht, die mit dem Geschlecht allenfalls mittelbar etwas zu tun hat. Was letzteres betrifft, habe ich z.B. Laura Kipnis' "Unwanted Advances: Sexual Paranoia Comes to Campus" mit einigem Erkenntnisgewinn gelesen.

  • Frau Foroutan hat offensichtlich gar nichts verstanden.



    Die Aussagen sind dermaßen realitätsfremd dass es einem schon die Fußnägel aufrollt.

    • @charly_paganini:

      Es reicht jedenfalls fuer eine gut dotierte Professur in Balin

  • Aufklärung tut auch hier Not.

    Womit sich die vermeintlich wissenschaftlichen und bürgerlichen Eliten auch noch ernsthaft beschäftigen könnten und müssten.

    Es geht um Umweltschutz und Naturerhaltung, gleichberechtigte Teilhabe an der materiellen Wertschöpfung und sozial-ökonomischen Entwicklung in den heutigen sog. Schwellen- und Entwicklungsländern.

    Ebenso muss es um einen Verbleib der Krisenflüchtlinge, der Sozialflüchtlinge und Wirtschaftsflüchtlinge, der großen Mehrheit aller historisch vergangenen und heutigen Migranten, in ihren Ländern und Regionen gehen.

    Die große Mehrheit der jugendlichen und männlichen Migranten müssen sich auch persönlich am sozialen Befreiungskampf in ihren Ländern und Regionen aktiv beteiligen.

    Die heutigen Migranten dürfen ihre Herkunftsländer nicht den heimischen Oligarchen, ihren Familienclans und korrupten politischen Eliten überlassen. Sie dürfen nicht den Ausverkauf ihrer Reichtümer, Rohstoffe und Bodenschätze, an westliche und fernöstliche Konzerne widerstandslos hinnehmen.

  • "Es ist keine moralische Hybris, für Klima- oder Migrationsgerechtigkeit und geschlechtergerechte Sprache einzutreten. Soll man jetzt sagen, die Erde ist eine Scheibe, weil sich jemand bevormundet fühlt, wenn man ihm sagt, dass die Erde rund ist?"

    Wenn das keine Hybris ist, was dann? Eine bestimmte Sprache, Klima- und Migrationspolitik/-haltung auf eine Ebene mit "die Erde ist eine Scheibe" zu stellen, zeugt von einer derartigen Arroganz und Selbstgerechtigkeit, dass es einem die Sprache verschlägt.

    • @TazTiz:

      meine Güte: von der "geschlechtergerechten Sprache" hat niemand etwas. Es ist eine lächerliche Annahme, dass man Sprache durch exekutive Beschlüsse ändern kann. Das Gegenteil tritt ein: gender-studies werden immer unbeliebter. Tabubrüche attraktiver. Ist das so schwer zu verstehen? Menschen lieben keine Oberlehrerinnen!

      • @Monika Frommel :

        Natürlich kann man Sprache durch exekutive Beschlüsse ändern. Unser Hochdeutsch gibt es nur, weil der Duden durch einen exekutiven Beschluss als "richtiges Deutsch" festgeschrieben wurde. Ohne das wäre Deutschland immer noch ein babylonisches Sprachgewimmel mit den Sprachvarianten eines Haufens deutscher Völker. Es geht also.

        (Was nichts daran ändert, dass sprachliche Umständlichkeiten immer gegen Einfachheit verlieren. Das macht Sternchenworte so leicht lächerlich und unbeliebt, aber das liegt nicht daran, dass sie falsch wären, sondern daran, dass sie hässlich und umständlich sind.)

      • 0G
        08439 (Profil gelöscht)
        @Monika Frommel :

        Sprache kann man schon ändern, nur wird das die Realität nicht ändern, denn Sprache ist nicht die Ursache der Unterdrückung, sondern reflektiert diese lediglich.

        • @08439 (Profil gelöscht):

          Was für ein Quatsch.

          Viktor Klemperer?

          Goebbels?

          Mal gehört?

  • Einer der wichtigsten Artikel seit langem auf taz. Er stellt die verschiedenen Standpunkte sehr repräsentativ dar und zeigt m.E. auch auf wie eng gefasst der Wahrnehmungshorizont von Vertretern der Identitätspolitik ist. Frau Foroutan mag den Eindruck gehabt haben valide zu argumentieren. Vermutlich ist ihr nicht mal bewusst, dass sie fast über die gesamte Strecke des Interviews hinweg ausgrenzend und engstirning wirkt. Der Schuldbegriff ist hier zwar fehl am Platze, aber zumindest schaukelt sich der Teil der Linken zusammen mit einem Teil der rechten Ströumung gegenseitig hoch. So viel Weitsicht sollte man bei dem vorhandenen Bildungsniveau eigentlich erwarten können.

    • @davti:

      beste Analyse bisher. Danke

  • Mag sein, dass das jetzt wieder als belehrend und herabsetzend empfunden wird, aber: Es gibt inzwischen ernstzunehmende Hinweise darauf, dass es tatsächliche physiologische Unterschiede zwischen eher angstgesteuerten, irrationalen und tendenziell Rechten auf der einen Seite und eher rationalen, offenen und neugierigen und tendenziell "Linksliberalen" gibt. Das kann man messen, z.B. durch die Auswertung der Aktivierung von Hirnregionen beim Anschauen von Bildern. Die erste Gruppe reagiert unmittelbar mit starkem Ekel und Angst auf unschöne Fotos und zwar schneller als ihr Bewusstsein die Bilder überhaupt erfassen kann, also noch bevor sie überhaupt wissen, was sie da sehen. Die andere Gruppe reagiert viel langsamer und schwächer, nämlich erst nach der tatsächlichen Wahrnehmung des Bildinhalts und dessen Bewertung. Die beiden Gruppen verorten körperliche Symptome von Gefühlen sogar an anderen Körperstellen. Allein aus solchen Messwerten ließ sich (bei Experimenten von US-Forschern) mit über 90% Trefferquote schon vorhersagen, ob jemand Republikaner oder Demokraten wählt. Das sind keine bewussten Entscheidungen, das ist die Folge von unbewussten Gefühlen, zu denen alle nachfolgenden Argumente und Aussagen dann nur noch Rationalisierung und Fussnoten sind.

    Ich weiß nicht, ob das angeboren oder erworben ist, aber es gibt wirklich Menschen, deren Verstand an einer sehr kurzen Leine an ihren völlig unbewussten Gefühlen hängt, die sie nur erfahren (eben fühlen) und die keinerlei Kontrolle über das haben, was das mit ihnen macht. Und es gibt Menschen, die eher zur Beobachtung und Bewertung neigen und dann Schlüsse daraus ziehen und die auch im eigenen Empfinden durchaus Kontrolle über ihre Emotionen haben bzw. sich ihren Gefühlen nicht ausgeliefert fühlen.

    Die einen sind sich deshalb ihrer Sache sehr sicher, handeln aber reaktiv und nicht sehr zielgesteuert, die anderen sind eher zweifelnd, können aber rational handeln.

    Ist das wieder herablassend? Wahrscheinlich.

    • @Mustardman:

      Das ist jetzt aber ein Henne/Ei Problem. Was hier heute über die Neuroplastizität des Gehirns wissen bedeutet nicht nur, dass bestimmte Persönlichkeitstypen ehe zu bestimmten politischen ideologien neigen (und natürlich fgibt es zig andere Faktoren, die mit hineinspielen), sondern dass bestimmte ideologische Einstellungen auch auf die Hirnstruktur zurückwirken.

    • @Mustardman:

      Sie argumentieren biologistisch wie Sarrazin, nur mit umgekehrten Vorzeichen. das was sich als rechts anschlussfähig erweist, jetzt hier? Ist das Ihr Ernst? Und Ihre sehr verkürzten Kausalschlüsse : diese Studienlagen sind keineswegs eindeutig. Letztlich steht die Hirnforschung mit bildgebenden Verfahren am Anfang: man sieht viel aber für Interpretationen ein weiter Spielraum. Und die angesprochenen Probleme mit der Affektregulation gibts durch die Bank weg in allen gesellschaftlichen Schichten



      Und: ist nach dem Gendermainstream nicht alles ein gesellschaftliches Konstrukt??

    • @Mustardman:

      Es ist nicht herablassend, sondern bestürzend schlicht (im Sinne von stereotyp)

    • @Mustardman:

      Legen Sie gerade nahe, dass es eine "Linke Rasse" und eine "Rechte Rasse" gibt, und dass die "Linke Rasse" biologisch überlegen ist?

      • @El-ahrairah:

        Darauf läüft es hinaus. Gruselig

      • @El-ahrairah:

        Na ja, Intelligenz ist doch auch zum Teil angeboren. Der Mensch kommt nun mal nicht mit komplett leerer Festplatte zu Welt.



        Aber ich glaube im Leben nicht, daß Linke grundsätzlich intelligenter und weniger ängstlich sind als Rechte, genausowenig wie ich glaube, daß es grundsätzlich unterschiedliche Charaktereigenschaften für die verschiedenen Menschenarten gibt.



        Kenne Rechte, die praktisch eine Panikattacke kriegen sobald sie einen Ausländer sehen aber auch Linke, die sich vor jedem einzelnen CO2-Molekül fürchten.

      • @El-ahrairah:

        Nein, ich lege gerade nahe, dass es gewisse Arten gibt, auf Reize zu reagieren und dass es vielleicht nicht sehr zielführend ist, jemanden seine Art vorzuwerfen, wenn er so einfach nichts daran ändern kann.

        Und "Rasse" hieße ja noch etwas ganz anderes, nämlich dass das ein genetisch vorgebener und angeborener Unterschied ist, während es wahrscheinlich eher ein gradueller und erworbener Unterschied ist.

  • Eine interessante Diskussion, weil beide ihre Standpunkte z.T. nachvollziehbar vertreten. Bei der Denke von NAIKA FOROUTAN fällt auf, wie wenig sie Menschen im Blick hat, deren Anliegen eigentlich von keiner Partei im Bundestag durchgängig vertreten wird. Das sind die vielen Menschen, die mehr oder weniger für kleines Geld produktiv oder i.d. Dienstleistung tätig sind, also diejenigen, die malochen und selber nicht im Bundestag vertreten sind.



    Interessant ist, dass Frau Foroutan behauptet, keine Mitschuld an der Entwicklung des Rechtspopulismus zu tragen, zumal sie ja eine Befürworterin der Belehrung der "Dummen" ist. Das könnte aber bedeuten, dass sie wirklich den Schuss nicht gehört hat.

    Was ich bei beiden sehr problematisch finde ist der vermittelte Eindruck, dass sie das junge, moderne, kosmopolitische denkende Milieu gleichsetzen mit dem politisch korrekt denkenden Milieu der Besserwisser.



    Begriffe wie "Wissensindustrie" vernebeln mehr. Es gibt bei den Gewinnern der Globalisierung und Digitalisierung kosmopolitische, liberale und aufgeschlossene Menschen, die sowohl asozial als auch ökologisch orientiert sind. Das wird heute nicht als Widerspruch gesehen. Offensichtlich überwiegt aber der asoziale Anteil, dem die soziale Frage nicht interessiert, sofern sie die Leute betreffen, die von einem Job hier schon nicht mehr leben können. Da bin ich mehr bei Herrn Merkel bzw. bei Frau Wagenknecht, die genau wissen, dass nur der Nationalstaat einen sozialen Ausgleich schaffen kann. Das wäre auch die Basis für eine international relevante antifaschistische und soziale Bewältigung der Probleme bezüglich der Bekämpfung des Rechtspopulismus.



    Hier stapfen leider viel zu viele "Experten" oder "Expertinnen" in die Falle des Neoliberalismus. Sie verwechseln den Import billiger Arbeitskräfte mit Humanismus.

  • Zitat Frau Foroutan: "Was ist so schlimm daran, andere zu belehren?"



    Oje, klingt exakt nach dem knarzenden Frontalunterricht der 50er. Fehlen nur noch Morgengebet, Bohnerwachs und Schlafsaal.



    Auch auffällig, dass genau zwei Gruppen begrifflich sehr auf "Identität" wertlegen: diese Art Linksliberale und - direkt wortwörtlich - die Identitäre Bewegung.

    • @Linksman:

      Wirklich nix kapiert.

      Lag wohl am Frontalunterricht.

  • Der Fokus auf die „ kulturelle Modernisierung“ (Merkel) statt auf ökonomische Fragen ist die Andockstelle der identitätspolitischen Linken an den Neoliberalismus. Sie scheint ihm ein menschliches Anlitz zu verleihen. Aber auf Kosten einer massiven Entsolidarisierung und Spaltung. Gut zu beobachten, wie intersektionelle Feministinnen mit identitätspolitischen Hintergrund mit allen Mitteln versuchen, Feministinnen der zweiten Welle, die sich gewisser linguistischer Sprachspiele verweigern, wie Alice Schwarzer (alsSündenbock) zu vernichten. Fast in jeder Veröffentlichung wird sie erwähnt und sich massiv abgegrenzt.

    Es hat auch was typisch deutsches, wie fast mit vorauseilendem Gehorsam all die dazugehörenden Theorien des amerikanischen West- und Ostküstencampi aufgegriffen und verankert werden. Das ist in Deutschland schon einzigartig, diese Form der Anpassung.

    Die generalisierte Unterstellung von Frau Foroutan eines historisch gewachsenen strukturellen Rassismus als In der Gesellschaft weit verbreiteter Motivlage ist empirisch kaum überprüfbar, aber wird mittlerweile fast in jeder Diskussionsrunde, Chat etc.. eingesetzt, um den eigenen Standpunkt durchzusetzen. Das ist wissenschaftlich gesehen höchst fragwürdig.



    Bei diagnostizierten strukturellen Störungen bedarf es in der Regel eines therapeutischen Verfahrens. Deshalb auch die pädagogische Herangehensweise von Frau Foroutan , Yasemin Shoomann , Alice Hasters u.v.m..



    Nur der Patient ist widerständig, nur die braven machen mit, deshalb auch der pessimistische Abschluss im Interview .

    • @Bär Lauch:

      Das trifft es ganz gut. Habermas oder gar Marx lesen ist aber auch anstrengend und schärft das Bewusstsein für die eigenen Klassenprivilegien, was in diesen Kreisen wenig erwünscht ist. Es gibt auch in den USA eine echte, identitätspolitisch sehr kritische akademische Linke (z.B. Adolph Reed Jr., Walter Benn Michaels, Barbara Smith), aber die wird von der im universitären Spektrum dominanten identitär-progressiv-neoliberalen Koalition marginalisiert.

  • Du meine Güte. Ich möchte wirklich nicht "linksliberal" geschimpft werden.



    Was ist das überhaupt? Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass?

    • @Nansen:

      heisst oft: links posieren und reichlich kassieren

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Nansen:

      Linksliberal oder besser sozial-liberal kann bedeuten, in sozialpolitischen Fragen regulativ zu denken und in gesellschaftspolitischen Fragen möglichst viel Freiheit für alle Menschen ermöglichen zu wollen.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Und wo zieht man die Grenze zwischen "gesellschaftlich" und "sozial"? Soll Ersters Alles sein, was nichts mit Geld zu tun hat, und letzteres der Rest?? Das dürfte zu platt sein und auch in der Praxis nicht funktionieren.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Wenn es jetzt noch eine trennscharfe Differenzierung zwischen "gesellschaftlich" und "sozial" gäbe - die reine Einteilung in "Ethik und Monethik" dürfte sowohl logisch alsauch inhaltlich zu kurz gesprungen sein.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Naika Foroutan verteidigt eine diskursive, demokratische haltung, die in deutschland mangelware ist. respekt!

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Demokratische Haltung in Deutschland sei Mangelware? Wo leben Sie denn? Diskursive Haltung? Sicher nicht im Habermasschen Sinne, zumindest nicht in diesem Interview.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Was ist demokratisch daran Menschen nach ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder ihrer Hautfarbe zu sortieren?

      • @El-ahrairah:

        Wenn Menschen exakt auf diesen Ebenen angegriffen und aufgrund bestimmter Eigenschaften (Hautfarbe, Geschlecht etc.) diskriminiert werden, also für einen Aspekt ihrer IDENTITÄT, müssen sie sich auch auf dieser Ebene wehren.

        Siehe Hannah Arendt.

        Kapieren allerdings meistens nur Leute, die Diskriminierung erfahren (haben).

        Einige weiße, linke Männer wollen dann immer zur Klassenfrage zurück, als ob sich damit alles andere erledigen würde.

  • Identitätspolitik ist nicht links. Wer Menschen in Kategorien einsortiert und Grenzen zwischen diesen einzieht, ist rechts. Und rechts+rechts gibt in einer Gesellschaft eben keinen Linksschwenk.

    • 0G
      08439 (Profil gelöscht)
      @Kim Schicklang:

      Sehe ich ganz genauso.

    • @Kim Schicklang:

      Die Frage ist nicht so sehr, ob man Menschen in Kategorien einsortiert (das ist schlichte Vorkomprimierung von Daten, das macht jeder), sondern ob man dann darauf besteht, den Einzelnen nur aufgrund dieser Einordnung zu behandeln und nicht etwa seine Meinung bei mehr Informationen revidiert bzw. ihn individuell behandelt.

      Was eindeutig rechts ist, ist Kategorienfetischismus, nämlich jedem Menschen anhand der Kategorie, in die man ihn aufgrund unmittelbar erkennbarer Merkmale eingeordnet hat, dann praktisch als Idealfall dieser Kategorie zu behandeln, ungeachtet seiner individuellen Eigenschaften.

      Das merkt man sehr schön daran, dass Rechten jede Art von Ambivalenz der Kategorien geradezu unerträglich ist. "Mischlinge", Trans-Menschen, Homosexuelle, Frauen mit Macht - das löst schmerzhafte Kategoriekrämpfe aus, die sie diesen Menschen nicht verzeihen können...

      • @Mustardman:

        Leider ist der "strategische Essentialismus" der Linksidentitären meist kaum noch vom "eigentlichen" zu unterscheiden. Das hat kaum je die tödlichen Folgen der rechten Version, nur untergräbt es halt jede Chance auf eine mehrheitsfähige linke Alternative zum bestehenden Status quo, sondern endet bei der Judäischen Befreiungsfront...

  • 0G
    09613 (Profil gelöscht)

    Den Ansatz -um nicht zu sagen: die Ideologie- der Frau Foroutan vertritt nicht selten implizit, oft auch explizit die taz.

    Insofern danke dafür, hier in Gestalt von Wolfgang Merkel eine differenzierte, partiell andere Meinung lesen zu können.

  • Frage 4 aus dem Gespräch: "Die Sozialdemokraten haben rechtspopulistische Forderungen übernommen. Ist dieser Preis nicht zu hoch?"



    Naika Foroutan:"...Entweder wir nähern uns mühsam diesen Normen – oder wir senken die Normen. Wir haben nicht den Mut für eine Zäsur...."



    Der Kampf um Frauenrechte ist ungefähr genauso alt wie die ersten Demokratien der Neuzeit. Ab und an muß mensch halt nen Zahn zulegen demokratieentwicklungstechnisch und grad beim "Klima" wurde mindestens ein Vierteljahrhundert verlumpert. Das ist ned zwingend mit der Dummheit zu erklären, die Wolfgang Merkel einem Teil der Mitbürger*innen mehr oder minder zurecht unterstellt.

  • Legen Sie dieses Interview dem Durchschnittsbürger vor. Allein die exessive Fremdworthäufigkeit macht es nahezu unverständlich. Da sich natürlich keiner gern diese Blöße gibt, wird verschwiegen werden, daß man den Inhalt stellenweise überhaupt nicht kapiert. Spiegelfechtereien im intellektuellen Elfenbeinturm. Und da wundern die sich, da die Leute AfD wählen? Wenn irgendein CO2-Dings dazu führt, daß der Sprit teurer wird und die kleine Krankenschwester mit ihrem 20 Jahre alten Golf nicht mehr in die Stadt fahren kann und darf, dann scheißt (sorry) die auf Kosmopolitismus, Privilegien und Klimafragen. Weil sie´s nicht mal versteht. Die Linke ist manchmal derart abgehoben, daß man Gefühl hat, die mußten noch nie einen Finger für Geld krummachen und Geldsorgen kennen die überhaupt nicht. Wer am Absaufen ist, den interessiert doch nicht, ob ein Rettungsangebot TÜV hat.

    • @Thomas Schöffel:

      Dazu: www.youtube.com/watch?v=2u2vgtUOizM

      Allerdings keine Entschuldigung eine faschistoide Partei mit Pseudolösungen auf echte Probleme zu wählen, trotz Blödzeitung und mangelnder politischer Bildung. Da wäre es eben mal an der Zeit für eine Ökolinke, Klimawandel und soziale Gerechtikeit zu verknüpfen. 300% Luxussteuer auf SUVs, Kreuzfahrten und Wagyu-Beef und gut ausgebauter Gratis-ÖPNV und bezahlbare Bio-Eier für alle. Und so weiter.

    • 0G
      08439 (Profil gelöscht)
      @Thomas Schöffel:

      Was bitte hat irgendwer mit seinem Auto in der Stadt verloren? Dieser Rekurs auf die Mühseligen und Beladenen, die an den Privilegien anderer nicht mehr partizipieren können, klingt für mich mehr nach Rechtfertigung dieser Privilegien, denn nach wirklicher Sorge um die Armen.

      Meiner Ansicht nach würden gerade diese psychisch entlastet, wenn die (Möchtegern)Großkopferten endlich mal runterkämen und aufhörten, auf ihre Privilegien zu pochen.

      Darauf zu spekulieren, dass sie das von allein täten, ist naiv. Aber sobald es nicht mehr möglich ist, wird es auch recht bald akzeptiert. Die Kneipenkultur in Deutschland ist schließlich nicht am Rauchverbot gestorben. so wie von vielen vorausgesagt.

      Die Städte würden auch nicht veröden, wenn man als Privatperson nicht mehr in sie fahren dürfte. Die Industrie ginge auch nicht den Bach runter, wenn sie kein Fleisch und Milch mehr produzieren dürfte und die Gesundheit der Menschen ebensowenig, eher im Gegenteil.

      Manches, was einem da abverlangt würde, bedeutet eine Umstellung, ist weniger bequem, ganz sicher. Aber das darf keine Ausrede sein, für niemanden.

  • Zunehmende Integration und Emanzipation führt freilich auch zu neuen Konflikten. Ähnlich, wie man den Menschen, die jenes "das bringt man wohl noch sagen dürfen" routiniert entgegnet, es gibt kein Recht auf Nicht-Widerspruch, so werden Frauen und Minderheiten nicht damit rechnen können vom Gegenwind der Verteilungskämpfe ausgenommen zu werden wenn sie reklamieren "das wird frau wohl noch haben dürfen". Der Kapitalismus lebt nun mal von der Knappheit. Es is gar net genug für alle da... das wird noch heftig.

    • @Heide Gehr:

      Ja, natürlich: Wer auf einmal Frauen nicht mehr benachteiligen darf, fühlt sich nun benachteiligt. Das ist ein Verlust von als selbstverständlich angenommenen Privilegien. Gleichberechtigung ist Benachteiligung, wenn man vorher ganz selbstverständlich bevorteilt war. "Bevorteilung" bemerkt nur keiner der Bevorteilten, deshalb ist das im Vergleich zu "Benachteiligung" auch ein so seltsam seltenes Wort...

      Das wächst sich aber auf Dauer aus, wir müssen nur lange genug durchhalten.

  • Ich finde den hier von Foroutan vertretenen Ansatz sehr oberflächlich und gefährlich, weil es das bisher Erreichte - an Öffnung und Liberalisierung der Gesellschaft - einer elitäten Überheblichkeit zu opfern droht. Besonders ärgerlich ist, wie die Sekte der "Politisch Korrekten" gleich für komplette Minderheiten spricht, ohne diese gefragt zu haben. Denn gerade deren Vertreter, im unteren Segment, bekommen die Verhärtung der gesellschaftlichen Lager besonders zu spüren.

  • Herr Merkel hat recht. Gender-Sternchen als Zeichen von Aufgeklärtheit zu normieren, ist nicht nur überheblich. Es ist albern. Frauenemanzipation ist nun seit den späten 1960er Jahren etabliert, die rechtliche Position gut, es ist also nicht mehr zutreffend von einem eingeschliffenen Muster der Frauen Missachtung auszugehen. Solche Thesen sind bereits aus der Zeit gefallen. Dasselbe gilt für die Warnung vor Rassismus. Es macht keinen Sinn in Deutschland Debatten zu kopieren, die in den USA leider nötig sind.

  • Ich vergaß, ein Kompliment an die Interviewer*in!

  • Lernen ist natürlich wichtig, und dazu gehört auch eine Bereitschaft. Fouroutan erlaubt es ja auch gerne, Gendersternchen als Unsinn abzutun anstatt sie zu verteidigen. Das selbe bezüglich safe space.

    Merkel hat nicht viel über Id Politik gelernt, sonst wüsste er das safe spaces nicht nötig wären wenn due Gesellschaft nich rassistsich, sexistisch und transphob wäre.

    Es stimmt zwar das die linke sich kulturell vom traditionellen proletariat entfernt hat, aber er sieht ja auch kein problem darin das die dänischen Sozis inneren Zusammenhalt und Demokratie (sprich Macht) staerken auf dem rucken der Migrant*innen.

    Das kommt dabei raus wenn drei wie-e privilegiere und vor allem "linksliberale" über Identität sprechen.

    auch Merkels Auesserung über den angeblichen imperative der Klimabewegung klingt - na ja, alt, weiss und maennlich halt;)

    Wir befinden uns rein wissenschaftlich betrachtet in einer ökologischen Krise die sich auch ökonomisch und sozial ausdrückt. Handeln IST imperativ.

    Ehrlich gesagt verstehe ich die Zusammensetzung nicht so ganz. Vor allem Merkel ist wirklich von gestern

  • Entlarvendes Interview. Ich bin doch überrascht, dass wissenschaftliche Standortgebundeheit von Frau Fourutan so uneflektiert und holzschnitzartig ist. Das ist erschreckend, bei einer so gut denominierten und wichtigen Professur. Deutlich wird die Akademisierung, die eigene Blase , in der die eigene Befindlichkeit Dreh- und Angelpunkt der Sicht auf die Welt ist. Und eine arrogante Sicht auf, die , die nicht so "weltoffen" (NOwheres) sind, wie die Anywheres sind. Wobei die viel heraufbeschworene Offenheit sich dann doch eher als sehr enggefasst entpuppt: Mittelschicht, akademisch, viel reisend (etwas sehr verkürzt). Ich belehre ungern, anders als Frau Fourutan, aber ich würde ihr Eva Illouz , A. Rechwitz (leider bei C. Koppetsch wirds leider schwierig) als Lektüre empfehlen. Zum Thema Gleichstellung, die sie als Bsp. im Interview hervorhebt: diese fällt doch ganz schnell der Identitätspolitik zum Opfer, da mittlerweile auch hier ein Kampfplatz eröffnet wurde: bekämpft wird jetzt die "weiße" Frau, die nicht für PoC sprechen darf, nicht nur der alte weiße Mann. Ich kann Herrn Merkel in seinem Abschlussplädoyer nur zustimmen, einfache Lösungen wird es nicht geben.

  • "Man kann auch als Maurer aus einem Dorf in Rheinland-Pfalz linksliberal sein."

    So viel zum Thema. Wer so redet, hat die Wahrheit gepachtet.



    Der überwiegende Teil der AFD-Funktionäre und auch ein Großteil ihrer Wähler kommt übrigens aus dem Akademiker-Milieu.

  • "Was ist so schlimm daran, andere zu belehren? Lernen ist auch ein Treiber menschlicher Existenz. Wir belehren unsere Kinder im Laufe ihres Aufwachsens"

    Jo, haha. Das passende Beispiel, prompt auf dem Silbertablett serviert. Ich hab recht und ihr seid ungebildete Kinder. Hört mir zu und selbst ihr könnt was lernen vom Leben.

    Und selbst wenn man noch zehnmal Recht hat, mit dieser Art elitärer Überheblichkeit erreicht man eben die Menschen nicht. Wer aber im Großen etwas bewegen möchte, muss die Gesellschaft verändern und muss dafür seine Ideale den Menschen auch vermitteln wollen und können.

    Und ja, Teile der Linken haben sichs dermaßen in der eigenen Blase bequem gemacht, dass sie nicht mehr merken, wie wenig aus ihrem Mikrokosmos "da draußen" noch ankommt.

    Die Stärke der Rechtspopulisten und die Abwanderung linker Wähler zu diesen allein damit zu erklären, dass es " einen historisch und strukturell verankerten Rassismus und Sexismus" gibt, zeigt ebenfalls den Mangel an Selbstreflektion auf, der hier angesprochen wird.

  • Ich bin kein Freund von Identitätspolitik, da diese in meinen Augen zu einer Verwischung der Unterschiede zwischen rechts und links führt.



    rechts: hier Deutscher dort Jude. Beides waren Identitäten, die man qua Geburt erhielt und die gewisse Rechte und Eigeschaften festlegten. Sex? Rassenschande, Taufe nützt nichts.



    lins: Weiße / PoC., Mann/ Frau.... wieder definiert Deine Herkunft Deine Eigenschaften. Als Weißer Rasta tragen? Kulturelle Aneignung!



    Ich weiß, dass das Ziel der der Linken ein anderes ist als das der Rechten. Die Grundideen (nicht das Individuum, sondern die Gruppe entscheidet) ist doch zu ähnlich.

    • @flipmar:

      Wenn Weiße mit Rastas Sex mit jüdischen Bisexuellen oder so haben, sprechen die Linken aber weder von Rassenschande noch wollen sie das verhindern. Vorwürfe kultureller Aneignung sind etwas ganz anderes als Genozide, soviel Differenzierung muss schon sein...

      • @Mustardman:

        Jein, lesen Sie mal "Beissreflexe" von Patsy LÀmour, hinsichtlich Rasta und Hexenjagd. Das erschreckende ist nicht die unterstellte Kulturelle Aneignung (bei Rasta), sondern die Vehemenz und Haltung (Vernichtswünsche), mit denen sie ihre definierten "Täter*innen" verfolgen. Oder der Shitstorm und Vernichtungswünsche gegenüber J. Rowling nach ihrem Tweet. Die unreflektierte aggressive Haltung gepaart mit einer apodiktischen Überzeugung auf der Seite der Guten zu sein und recht zu haben ist eine gefährliche Mischung.

      • @Mustardman:

        Aber zwischen Ethnopluralismus und cultural appropriation ist da schon sehr viel weniger Differenz.

  • Wie war das Motto von Johannes Rau. Versöhnens statt spalten.



    Sollte sich der ein oder andere ruhig mal durch den Kopf gehen lassen.

  • Die Linke glaubt noch immer, sie sei intelligenter als die Rechte. Aber bereits der Drang das auch jedem pausenlos auf die Nase binden zu müssen, beweist das Gegenteil.