Angriff auf Militärflughäfen: Die Ukraine schlägt zurück

In Russland hat es mehrere Explosionen durch Drohnenangriffe auf Bomber-Militärbasen gegeben. Offenbar steckt die Ukraine dahinter.

Rauch am Horizont

Offizielles Foto eines Brandes auf einem Militärflugplatz am 6. Dezember Foto: Administration of the Kursk region of Russia/ap

„Jetzt könnte der Moment gekommen sein, um die letzten Hoffnungen der Rus­s*in­nen zu zerstören, die immer noch von einem Sieg über die Ukraine überzeugt waren.,Die unbesiegbare Armee' hat sich nicht nur als unfähig erwiesen, sich verbrecherisch fremdes Territorium anzueignen. Sogar Russland selbst ist nun ständig von Vergeltung bedroht. Das ist für alle Verbrechen, das Blut der Ukrainer*innen, die Tränen der Kinder und Mütter, für Butscha, Cherson, Mariupol und den Supermarkt,Amstor' “ heißt es in einem Kommentar auf der ukrainischen Webseite focus.ua.

Die Äußerungen beziehen sich auf mehrere Explosionen in Russland, die offensichtlich durch Drohnenangriffe ausgelöst wurden. Am Dienstag berichteten russischen Medien, dass in der Nähe des Flugplatzes von Kursk, etwa 100 Kilometer von der russisch-ukrainischen Grenze entfernt, ein Öltank in Flammen aufgegangen sei. Der Brand sei unter Kontrolle, alle Rettungsdienste seien vor Ort, teilte der Gouverneur Roman Starowoi am Dienstag auf Telegram mit.

Am Montagmorgen waren Explosionen auf zwei russischen Militärflughäfen gemeldet worden. Dabei sollen sechs Menschen getötet und elf verletzt worden sein.

Russland machte die Ukraine für die Angriffe verantwortlich. „Am Morgen des 5. Dezember hat das Kyjiwer Regime versucht, die Militärflugplätze,Djagilewo' in der Region Rjasan und,Engels' in Saratow mit unbemannten Flugkörpern sowjetischer Produktion anzugreifen, um russische Langstreckenflugzeuge außer Gefecht zu setzen“, hieß es aus dem Moskauer Verteidigungsministerium. Kyjiw bestätigte diese Informationen nicht.

Offenbar Waffen mit neuer Reichweite

Der militärische Luftwaffenstützpunkt „Engels-2“ rund 14 Kilometer östlich der Stadt Saratow liegt mehr als 600 Kilometer von dem von der Ukraine kontrollierten Territorium entfernt. Er ist die wichtigste Operationsbasis für Langstreckenflugzeuge im Westen Russlands. Zur Ausrüstung der mehr als 30 schweren Bomber gehören auch strategische Raketenträger vom Typ TU-160M und TU-95MS, die Atomwaffen tragen können. Flugzeuge, die hier stationiert sind, fliegen regelmäßig Angriffe auf Energieanlagen in der Ukraine.

„Djagilewo“ bei Rjasan, rund 500 Kilometer von der Frontlinie entfernt, ist ebenfalls eine wichtige Basis für russische Bomber. Dort sind die strategischen TU-95MS und TU-22M3 stationiert.

Von ukrainischer Seite hatte es bislang immer geheißen, Kyjiw verfüge nicht über Waffen mit einer solchen Reichweite. Im Oktober hatte das ukrainische staatliche Rüstungsunternehmen Ukroboronprom jedoch mitgeteilt, dass die Entwicklung einer Angriffsdrohne mit einer Flugreichweite von 1.000 Kilometern und einem Sprengkopf mit einem Gewicht von 75 Kilogramm vor dem Abschluss stünden. Dies hatte die Pressesprecherin von Ukroboronprom, Natalja Sad, am vergangenen Sonntag bestätigt.

Nicht zuletzt könnte das auch ein Grund dafür sein, dass westliche Be­ob­ach­te­r*in­nen die jüngsten Angriffe auf Ziele in Russland der Ukraine zuschreiben. Die Angriffe auf Stützpunkte in Rjasan und Saratow demonstrierten zum ersten Mal die Fähigkeit der Ukraine, aus einer so großen Entfernung anzugreifen, schreibt die New York Times unter Berufung auf einen hochrangigen ukrainischen Beamten, dessen Name nicht genannt wird. Das erhöhe den Einsatz im Krieg.

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