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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Russland ordnet Teilmobilmachung an

300.000 Reservisten sollen mobilisiert werden. Ab Freitag sind Anschlussreferenden in den von Russland besetzten Regionen in der Ukraine geplant.

Wladimir Putin hat eine Teilmobilisierung in einem am Mittwoch veröffentlichten Video angekündigt Foto: Pressestelle Kremlin via REUTERS

Russland: 300.000 Reservisten gegen Ukraine

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu zufolge sollen 300.000 Reservisten gegen die Ukraine mobilisiert werden. Eingesetzt werden sollten bei der von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Teilmobilisierung Reservisten mit Kampferfahrung, sagte Schoigu im russischen Fernsehen. Insgesamt gebe es 25 Millionen Reservisten in Russland. (dpa)

Putin befiehlt Teilmobilmachung

Knapp sieben Monate nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine hat Russland eine Teilmobilmachung der eigenen Streitkräfte angeordnet. Er habe diese Entscheidung nach einem Vorschlag des Verteidigungsministeriums getroffen und das Dekret unterschrieben, sagte Kremlchef Wladimir Putin in einer Fernsehansprache. Die Teilmobilisierung beginne noch an diesem Mittwoch.

Die Teilmobilmachung bedeutet nach Putins Worten, dass Reservisten eingezogen werden. Sie würden den gleichen Status und die gleiche Bezahlung bekommen wie die jetzigen Vertragssoldaten und auch vor dem Fronteinsatz noch einmal militärisch geschult, versicherte er.

Die von Moskau anerkannten „Volksrepubliken“ Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine sowie das Gebiet Cherson im Süden wollen noch in dieser Woche in umstrittenen Verfahren über einen Beitritt zur Russischen Föderation abstimmen lassen. Das teilten die Regionen am Dienstag mit. Die Scheinreferenden, die weder von der Ukraine noch von der internationalen Gemeinschaft anerkannt werden, sollen demnach vom 23. bis 27. September abgehalten werden. Sie gelten als Reaktion auf die aktuelle ukrainische Gegenoffensive im Osten des Landes.

Auf ähnliche Weise annektierte Russland 2014 die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim. International wurde die Abstimmung nicht anerkannt. Auch diesmal ist eine Anerkennung nicht in Sicht. Der Westen reagierte mit Sanktionen. Allerdings hatte Russland stets betont, sich durch die Strafmaßnahmen der EU und der USA nicht von seinen Zielen in der Ukraine abbringen zu lassen. (dpa)

Biden, Raisi und Selenski sprechen bei UN-Generaldebatte

Am zweiten Tag der UN-Generaldebatte in New York halten am Mittwoch US-Präsident Joe Biden, der iranische Staatschef Ebrahim Raisi und der ukrainische Staatschef Wolodimir Selenski mit Spannung erwartete Reden. Während Raisi und Biden am Vormittag (Ortszeit) vor der UN-Generalversammlung sprechen werden, ist die Videoansprache Selenskis für den Nachmittag angesetzt. Selenski ist wegen des russischen Angriffskriegs gegen sein Land der einzige Staatschef, der nicht persönlich in New York erscheinen muss, um eine Rede zu halten. (afp)

Kishida verurteilt russische Invasion der Ukraine

Der japanische Regierungschef Fumio Kishida verurteilt den Einmarsch Russlands in die Ukraine in seiner Rede vor den Vereinten Nationen scharf. „Die russische Invasion der Ukraine trampelt die Philosophie und die Grundsätze der UN-Charta mit Füßen“, sagte Kishida am Dienstagabend (Ortszeit)in New York. Dieses Verhalten dürfe niemals toleriert werden.

Putin-Unterstützer warnen vor einem „vollwertigen Krieg“

Der russischen Regierung nahestehende Persönlichkeiten in Russland warnen den Westen in den sozialen Medien, die russischen Gebietsgewinne zu akzeptieren oder einen „vollwertigen Krieg“ zu riskieren. Die Chefredakteurin des russischen Fernsehsenders RT, Margarita Simonjan, schreibt: „Heute ein Referendum, morgen die Anerkennung als Teil der Russischen Föderation, übermorgen werden die Angriffe auf russisches Territorium zu einem vollwertigen Krieg zwischen der Ukraine und der NATO und Russland, in dem Russland nicht mehr die Hände gebunden sind.“ Der ehemalige russische Präsident und Putin-Unterstützer Dmitri Medwedew äußert sich ebenfalls:„Das Eindringen in russisches Territorium ist ein Verbrechen, das es erlaubt, alle Kräfte der Selbstverteidigung einzusetzen.“ (rtr)

Russische Verluste in der Donezk-Region

Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte meldet am Dienstagabend erhebliche russische Verluste in der Donezk-Region in der Nähe der Städte Bachmut und Awdjiwka. Russland habe diese Städte und Dutzende andere im Nordosten und Süden der Ukraine beschossen. Die Angaben konnten nicht unabhängig verifiziert werden. (rtr)

Die Debatte um die Lieferung von Kampfpanzern hält an

Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz spricht sich für die Lieferung von Kampfpanzern wie des Leopard 2 an die Ukraine aus. „Die Bilder aus den befreiten Gebieten der Ukraine sind schrecklich. Die russischen Soldaten haben dort systematisch Kriegsverbrechen begangen“, sagte Christoph Heusgen den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland laut Vorabbericht. Deutschland müsse die ukrainischen Streitkräfte jetzt nach Kräften unterstützen, damit sie ihr Land zurückerobern und das Leiden der Menschen beenden könnten. „Dazu gehören auch schwere Waffen, gerade auch Kampfpanzer, die die Ukrainer jetzt benötigen.“ Deutschland solle nicht alleine liefern, sondern gemeinsam mit allen Ländern vorgehen, die über den Leopard-Panzer verfügten. Deutschland stehe es dabei gut an, die Führung zu übernehmen. (rtr)

Mexiko bietet Zusammenarbeit bei Flüssigerdgas an

Mexikos Präsident Andres Manuel Lopez Obrador hat nach Darstellung seines deutschen Kollegen Frank-Walter Steinmeier eine verstärkte Kooperation bei Flüssigerdgas (LNG) angeboten. Steinmeier äußert sich nach einem Treffen in Mexiko-Stadt vor Journalisten. (rtr)

EU wird Russlands Referenden nicht anerkennen

Die EU wird nach Angaben des Außenbeauftragten Josep Borrell keine Referenden in besetzten Gebieten der Ukraine über einen Beitritt zu Russland anerkennen. Die Abstimmungen könnten nicht als „freier Ausdruck des Willens der Bevölkerung“ in diesen Regionen angesehen werden, erklärt Borrell. Stattdessen würden weitere Maßnahmen gegen Moskau in Betracht gezogen. „Russland, seine Regierung und all diejenigen, die an diesen ‚Referenden‘ und anderen Verletzungen des Völkerrechts in der Ukraine beteiligt sind, werden zur Rechenschaft gezogen.“ (rtr)

Rückgang der ukrainischen Weizenernte für 2023 erwartet

Die ukrainische Weizenernte könnte einem Minister zufolge im Jahr 2023 auf 16-18 Millionen Tonnen von 19 Millionen Tonnen in diesem Jahr sinken. Der Grund sei der erwartete Rückgang der Aussaatfläche für Winterweizen, erklärt der stellvertretende Landwirtschaftsminister Taras Wysozkyj. Landwirte säten laut ukrainischen Landwirtschaftsbeamten wegen des höheren Preises und der stabilen Exportnachfrage lieber Ölsaaten aus. Dadurch könne die Anbaufläche für Winterweizen um 20 Prozent zurückgehen. (rtr)

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62 Kommentare

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    Die Moderation

  • 6G
    659975 (Profil gelöscht)

    @Bouleazero



    Zum Glück gab es in Deutschland die Wahl zwischen Wehr- oder Zivildienst.



    Diese Wahl gibt es in Russland nicht.



    Eine pazifistische Einstellung als Grund den Wehrdienst zu verweigern trifft wohl eher nur auf eine kleine Minderheit der Zivis zu.



    Trotzdem steht es mir nicht zu Zivildienstleistende zu kritisieren und auch andere sollten dies nicht tun.

    Pazifismus ist ein Luxus, den man sich leisten kann, wenn die Gewalt weit weg ist.



    Oder die Gewalt von anderen Menschen, die keine Pazifisten sind und bereit sich zu verteidigen, aufgehalten wird.

    Ansonsten empfehle ich mal ein Telefonat mit Putin, vielleicht können sie ihn überzeugen? Ich würde es aus tiefsten Herzen wünschen, das es ihnen gelingt.



    Aber vermutlich wird ein Telefonat von ihnen mit Putin genauso viel Substanz haben, wie ein Telefonat von Scholz mit Putin.



    Aber ein Trost: Das würde nicht an ihnen liegen.

  • Statt den Witwen und Waisen die Hände zu schütteln, wird Putin wohl eher diese Witwen und Waisen, wenn sie dann behaupten, ihre Angehörigen seien gefallen, oder wenn sie dann sogar demonstrieren, wegen Diskreditierung der Armee in Arbeitslager stecken, seinen Vorbildern Hitler (Heim ins Reich!) und Stalin folgend.

  • Hmm, die EU (oder Teile davon) machen die Grenzen für Russen dicht. Und genau danach ruft Putin die Mobilmachung aus?

    Mal sehen, wie lange die Finnen dem Zustrom zuschauen.

    Könnte man als Eskalationsdrehbuch nicht besser schreiben ...

  • Am Ende des Tages kann man nur hoffen, dass dieser Irre so schnell als möglich auf dem Scheißhaufen der Geschichte landet. Es ist unerträglich, was sich dieser Unmensch leistet. Ich hoffe so sehr auf die Selbstheilungskräfte der russischen Zivilgesellschaft.

  • Statt ein paar Hundert € für GAs mehr zu bezahlen, könnten wir zusammenlegen und einen Profi anheuern.



    Gibt es in Moskau ein Hofbräuhaus?

  • Gut zu wissen, dass die taz so viele gut informierte Miltärstrategen hinter sich vereint. Damit sollten wir den Krieg locker gewinnen. Oder sind es nicht genau diese Leute, die Putin braucht, um den Westen (und die Welt) so richtig tief in die Sch..... zu ziehen?

    • @bouleazero:

      Es hindert Sie niemand daran, sich selbst zu informieren.

      Ich würde persönlich mit den Videos von Anders Puck Nielsen anfangen, der war Marineoffizier der dänischen Streitkräfte, ist jetzt Militäranalyst am Royal Danish Defence College und gibt in regelmäßigen Abständen Lagebilder die auch für Laien verständlich sind im dänischen Fernsehen, was gerade die Probleme der jeweiligen Seiten sind und es soll auch bei taz Lesern Leute geben, die bei der BW waren, auch länger als Grundwehrdienst.

      youtu.be/KKbjpUDUuvw

      • @Sven Günther:

        Und es gibt solche, die nicht bei der BW waren, den Kriegsdienst verweigert haben und allen Anfeindungen zum Trotz Pazifist geblieben sind. Das gegenseitige Hochpuschen der Militärs lässt nichts Gutes erahnen, völlig egal wer zuerst damit angefangen hat.

        • @bouleazero:

          Und Putin würde sich freuen, wenn wir alle bedingungslose Pazifisten wären, denn dann könnte er schön durchmarschieren und ohne Widerstand seine imperiale Diktatur mit seinem Terror gegen die Bevölkerung ausbreiten. Wir können froh sein, dass es so viele Ukrainer gibt, die ihr Land verteidigen, auch weil sie wissen, was sonst die Alternative wäre: Lieber das Land verteidigen, als nach einer Kapitulation in einer russischen Diktatur Putin hochjubeln zu müssen oder als Staatsfeind jahrzehntelang im Arbeitslager zu landen. Die Alternative ist zur Zeit leider nicht Frieden. Die Alternative "Frieden" gibt es leider erst, wenn man Putin militärisch so weit gebracht hat, dass er bereit ist zu verhandeln, ohne unannehmbare Vorbedingungen zu stellen.

      • @Sven Günther:

        Ich höre mir auch gern Militärexperten an, die bieten oft sehr gute Analysen, Details, Einschätzungen und auch Denkanstöße. Meistens sind sie gegenüber allzu siegesgewissen und kriegsentbrannten Tönen aus Foren und Medien auch eher nüchtern-versachlichend drauf, mitunter auch skeptisch.



        Das darf aber nicht verdrängen, das die eigentlichen Experten, die für solche Fragen gebraucht werden, wie sie der Fragesteller hier aufwirft, eben gar nicht Miltärstrategen und Ex-Generäle sind, sondern Friedensforscher, und die kommen in den Medien doch viel zu selten zu Wort. Eine positive Ausnahme ist die Frankfurter Rundschau.



        www.fr.de/politik/...ogik-91799047.html

  • Putin geht voll in die Geschütze! Zunächst : Woher wissen wir, wieviele stimmberechtigte Ukrainer derzeit in den ukrainischen Oblasten leben und abstimmen könnten?



    Wie wird sichergestellt, dass sich keine - von Russland sicher gern gesehenen -unberechtigten Stimmen dazwischen schmuggeln?



    Gibt es neutrale Wahlbeobachter?



    Was kann die Ukraine oder der Westen überhaupt zur Verifizierung dieser durch nichts legitimierten skurrilen Referenden tun?



    Reichten die Referenden tatsächlich aus, um die russische Okkupation ukrainischer Landesteile in russisches Gebiet mit Grenzverschiebungen umzuwandeln und zu legitimieren?



    Wie kann Putin davon ausgehen, mit diesem Ansinnen weltweit auf ungeteilte Zustimmung zu stoßen?



    Und noch: Wie will Putin seinem Land nachweisen, dass es von der Ukraine angegriffen wurde und Russland sich dagegen verteidigen muss?



    Sehen das die Bürger dort nicht selbst, dass nichts davon stimmt?



    Ist es Putins Sympathisanten in Deutschland noch nicht aufgefallen, dass seit der heutigen (21.9.2022) russischen Teilmobilmachung Russen in hellen Scharen versuchen, ihr Land zu verlassen, wie bspw. die Bilder der russischen PKWs von der finnischen Grenze zeigen?



    ..und dass es kaum noch Möglichkeiten zum Grenzübertritt gibt, da neben den Grenzschliessungen durch die baltischen Staaten auch aus Russland keine Flüge ins rettende Ausland mehr buchbar sind?

    Das sieht mir schon sehr nach einem "rette sich wer kann"-Versuch einer unüberschaubar großen Zahl von schockierten russischen Bürgern aus, die ihre von seiner Teilmobilmachung betroffenen Angehörigen in Sicherheit bringen wollen..

    Man darf gespannt sein auf die tatsächlich verfügbare Zahl der dann Mobilgemachten ..und vor allem auf deren Versorgung im Einsatz..

    Zur Frage von Friedens-Gesprächen: woher soll das Vertrauen in Präsentanten einer Regierung kommen, die so schamlos lügt?

    • @noevil:

      Kleine Anmerkung: Bei den Berichten über die langen durch die Mobilmachung verursachten Staus scheint es sich laut Ville Cantell, Ministry of Foreign Affairs Finland, um Fake News zu handeln:

      mobile.twitter.com...572592446843899905

      Es soll da immer mal voll sein.

  • Putin steht mit dem Rücken zur Wand und muss es nun eskalieren lassen. Er verleibt sich die besetzten Gebeite ein. Damit sind diese russische Territorien. Und damit würde man Russland angreifen. Eine nicht ungefährliche Situation, die dann wirklich zu einem Flächenbrand oder großen Krieg ausarten kann. Allerdings kann man auch nicht zusehen wie sich ein Ditkator ein Land teilweise einverleibt und dann mit Atomkrieg droht. Das kann nicht akzeptiert werden, sonst sind wir bald dran.

  • Natürlich wird Russland zunächst weiterhin versuchen, nur Soldaten aus der russischen Peripherie an die Front zu schicken. Sollen erstmal schön die "Asiaten" sterben, bevor es die blauäugigen Kinder der Moskauer und Petersburger trifft.

  • 6G
    659975 (Profil gelöscht)

    Putin verrennt sich nun richtig.



    Der Westen muss versuchen auf allen möglichen Wegen die russ. Zivilgesellschaft zu erreichen, um der russ. Propaganda entgegen zu wirken.



    So wie BBC im WKII auf deutsch Radiosendungen machte, nur eben über Internet, WhatsApp, Twitter, Instragram, russ. Internetseiten hacken, Sendeanlagen für Fernsehen und Radio in Richtung Russland. Gute alte Mittelwelle!

    Und: Die Ukraine benötigt nun Panzer.



    Dieses zögern von Scholz läßt sich nicht mehr erklären.



    Aber vielleicht haben FSB und GRU noch ein paar Dateien, E-Mails oder Dokumente in der Schublade, die Scholz in der Cum-Ex- Geschichte abschmieren lassen?



    Normalerweise lasse ich mich zu solchen blödsinnigen Annahmen nicht hinreißen, aber langsam gehen mir logische Erklärungen für das Verhalten von Scholz aus.

  • Es wird wohl nicht darum gehen, die neuen Leute in den Krieg zu schicken.

    Zuerst werden wohl die seit Monaten im Einsatz befindlichen Soldaten durchgetauscht. Damit entstehen neue innenpolitische Schwierigkeiten für Putin, die er sicherlich vermeiden wollte.

    Zweitens werden einige der Nachrücker wohl als Sicherheitskräfte bei der Bevölkerung in den besetzten Gebieten während der Abstimmung die richtige (aus Putins Sicht) Atmosphäre von Sicherheit und Schutz herstellen. Ein Mindestmaß an spürbarer Überzeugungskraft (vorsicht Ironie) muss bei allem Wahlbetrug gewährleistet sein, wenn man den großen Mann muckieren will. Das weiß Putin wie kein zweiter.

    Drittens sehen wir in der Meldung schon erste Zeichen von Schwäche. Putin hat auf „Vorschlag“ angeordnet. Er will nicht öffentlich dafür geradestehen, falls es Fehlschläge geben /sollte/. Außerdem wird keine Person benannt, d.h. im Verteidigungsministerium weiß noch keiner, wer der Prügelknabe sein wird – der Laden muss laufen, die Ökonomie der Macht und Putins Gewohnheiten diktieren, dass er sich später zwangsläufig /einen/ raussuchen wird.

    • @THu:

      "Es wird wohl nicht darum gehen, die neuen Leute in den Krieg zu schicken."

      Geht es auch nicht, Andrej Kartapolow, der Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses der Duma hat dazu folgendes gesagt, die neu aufzustellenden Einheiten dienen der Verteidigung der russischen Außengrenze.

      So können die bisher dort stationierten Einheiten abgezogen und in die Ukraine geschickt werden. Dumm ist das nicht, so kann man den schlechteren Ausrüstungs- und Ausbildungsstand der neu aufgestellten Einheiten ignorieren, denn die NATO wird Russland nicht angreifen und es dürfte nicht zu so vielen Desertationen kommen, auch beschleunigt das den ganzen Prozess. Trotzdem werden das keine gut ausgerüsteten und kampfstarken Einheiten sein, sonst hätte man sie zu Anfang eingesetzt.

      Schauen wir mal, wie viele wirklich vor den Kasernentoren stehen werden, Flüge ins Ausland sollen seit heute Morgen eine ziemlich gute Nachfrage in Moskau und St. Petersburg erfahren...

      • @Sven Günther:

        "Andrej Kartapolow, der Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses der Duma hat dazu folgendes gesagt, die neu aufzustellenden Einheiten dienen der Verteidigung der russischen Außengrenze."



        Das würde ich an seiner Stelle auch sagen. Und überhaupt: Wo liegen denn nach Abschluss der "Referenden" Russlands Außengrenzen? Eben.



        Da vorhersehbar ist, dass die Mobilmachung durch Desorganisation und Unfähigkeit, Korruption, Obstruktion und Widerstand scheitern wird, ist schon vorhersehbar, woher die Putinisten versuchen werden, das Gros ihrer "Zielziffern" für die erste Mobilisierungswelle zu nehmen (dafür wird die Zahl von 50.000 Rekrutierungen genannt). Der Zeitdruck ist groß, wir werden also binnen Kurzem sehen, dass Wehrpflichtige in den Donbas geschickt werden, weil das ja jetzt "Russland" ist. Und Rosgardija und sonstige Polizeieinheiten, die sich gegen Versetzungen "innerhalb des Landes" juristisch nicht wehren können. (Den Dienst quittieren können sie natürlich, man wird sehen). Und die bereits bestehende völkerrechtswidrige Praxis, Männer in den besetzten Gebieten zwangszurekrutieren, wird ausgeweitet werden. Denn das ist ja jetzt "Russland".

        • @Barbara Falk:

          "Der Zeitdruck ist groß, wir werden also binnen Kurzem sehen, dass Wehrpflichtige in den Donbas geschickt werden,"

          Das auf jeden Fall, das wollte ich mit meinem Post auch nicht verneinen, aber zuerst wird man bestehende Einheiten in die Ukraine schicken und deren Standorte mit Reservisten auffüllen.

          "Da vorhersehbar ist, dass die Mobilmachung durch Desorganisation und Unfähigkeit, Korruption, Obstruktion und Widerstand scheitern wird"

          Auch da hat die Duma heute neue Gesetze erlassen oder verschäft. Soldaten die sich freiwillig ergeben werden jetzt mit bis zu 10 Jahren Haft bedroht. Darüber hinaus verlängert sich ein Gesetz für das unbefugte Verlassen einer Einheit während der Mobilmachung oder des Kriegsrechts auf bis zu 10 Jahre. Eine strafrechtliche Haftung wird auch für Personen in der Reserve und für die zur militärischen Ausbildung einberufenen Personen bei Nichterscheinen oder Desertion eingeführt.

          meduza.io/en/news/...ting-and-surrender

      • @Sven Günther:

        "Geht es auch nicht, Andrej Kartapolow, der Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses der Duma hat dazu folgendes gesagt, die neu aufzustellenden Einheiten dienen der Verteidigung der russischen Außengrenze."



        Man sollte solche Aussagen schon zu lesen wissen. Wenn die 'Volksrepubliken' der russischen Föderation 'beitreten' verschiebt das die 'russische Außengrenze' logischerweise auf ukrainisches Territorium. Natürlich werden diese Truppen für den Krieg ausgehoben, auch wenn Fakten im kreml-üblichen Neusprech verbrämt und beschönigt werden.

      • @Sven Günther:

        "Geht es auch nicht, Andrej Kartapolow, der Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses der Duma hat dazu folgendes gesagt, die neu aufzustellenden Einheiten dienen der Verteidigung der russischen Außengrenze."

        Das Problem ist dass Putin gerade sehr komische Vorstellungen entwickelt wo diese Grenze genau verlaufen könnte

      • @Sven Günther:

        "...die neu aufzustellenden Einheiten dienen der Verteidigung der russischen Außengrenze."



        Die Frage ist natürlich, wo man diese verortet... im Zweifelsfall befinden dann nämlich nicht nur Krim, sondern auch Donbaß innerhalb dieser Außengrenze. Oder auch Transnistrien. Oder...



        Willkommen in Schönsprechland.

      • @Sven Günther:

        Die Russen wollen sich aus dem Land googlen.

        Der Suchbegriff:

        "Wie Russland verlassen"

        trendet:

        trends.google.com/...%D1%81%D0%B8%D0%B8

        Ich schätze mal, diese Tür wird bald geschlossen. Und leisten kann es sich sowieso nicht jeder.

        • @Jim Hawkins:

          Was bleibt ihnen auch anderes übrig, die Flüge raus sind ja inzwischen ausgebucht.

          "Dem russischen Journalisten Andrei Vaitovich zufolge waren Buchungen für Flüge nach Istanbul in der Türkei, Tiflis in Georgien und Eriwan in Armenien in kürzester Zeit nicht mehr möglich."

          de.euronews.com/20...h-teilmobilmachung

          "Ich schätze mal, diese Tür wird bald geschlossen."

          Die ist angeblich teilweise schon zu, wobei ich solange ich keine offizielle russische Anordnung gelesen habe, angeblich betonen möchte. Das russische Verteidigungsministerium verbietet seit heute Mittag den russischen Fluggesellschaften den Verkauf von Flugtickets ins Ausland an russische Männer zwischen 18-65 Jahren, wenn die keinen plausiblen Grund für die Reise nennen können.

          www.airlive.net/br...aged-18-to-65/amp/

          Und natürlich treffen Konskriptionen immer ärmere Schichten härter, weil sich die dieser schlechter entziehen können. Das Verhalten der Litauer und Letten ist da auch kontraproduktiv.

          Es gibt von der US Sendung Key&Peele einen Militärsektch, in dem viel Wahrheit steckt.

          "From poor families is'how far we roam;



          so the rich kids can just stay at home."

          youtu.be/CIXJhan8g40

          • @Sven Günther:

            Die Welt ist auf unheimliche Art in Bewegung geraten.

            Die alten Linken werden jetzt sagen, das war schon immer so, nur eben weiter weg.

            Vielleicht geht jetzt so langsam etwas zu Ende, was alle für völlig selbstverständlich gehalten haben. Relativer Wohlstand für ziemlich viele, keine tödliche Armut, Frieden.

            Wollen wir es mal nicht hoffen.

            Über die rich kids, die zuhause bleiben können, haben Credence Clearwater Revival einen schönen Song gemacht:

            "It ain't me, it ain′t me



            I ain't no millionaire′s son, no, no



            It ain't me, it ain't me



            I ain′t no fortunate one"

            www.youtube.com/watch?v=ZWijx_AgPiA

            • @Jim Hawkins:

              Na gut, @Jim Hawkins, dann ist es wohl richtig und nur gerecht, wenn zukünftig alle auf relativen Wohlstand, Verschonung vor tödlicher Armut und Frieden verzichten … auch die, die bisher schon materiell „Oberkante Unterlippe“ leben mussten … alles wegen der paar „rich kids“, für die wir wohl beide nur Verachtung übrig haben?



              Gerechte Strafe oder Katharsis für 70 Jahre westliche “Dekadenz” etwa?



              Ihre Haltung erinnert mich doch sehr an “In Stahlgewittern” von Ernst Jünger oder alternativ an radikallinkes Jakobinertum.

            • @Jim Hawkins:

              Für Ukrainer*in!



              Komm mit mir, komm mit mir



              Alles was ich will, alles was ich weiß



              Ich habe die Stelle gewechselt und unser Lied wird im Radio gespielt



              Alles was ich habe, alles was ich kann ist die ganze Nacht zu fahren



              Dahin zu gehen, wo du hin willst



              Die ganze Nacht zu fahren, wo auch immer du hinwillst



              Die ganze Nacht zu fahren, wo auch immer du hinwillst



              Wrote A Song For Everyone



              www.youtube.com/watch?v=2xzYM2N3WlQ



              Hey Alter, jetzt hör ick den ganzen Abend CCR!



              (PHP bebt!)

            • @Jim Hawkins:

              Die guten alten CCR! :-)

        • @Jim Hawkins:

          Es trendet auch wie man sich den Arm bricht. Für diejenigen die es sich nicht leisten können das Land zu verlassen.

  • Interessant, dass die üblichen Verdächtigen unter den Kommentator_innen mal wieder auffallend still sind, wenn es um Ereignisse geht, die man beim besten Willen nicht der Ukraine oder dem bösen Westen anlasten kann und die ganz eindeutig Russlands Schuld sind.

  • Wirkt auf den ersten Blick bedrohlich was Putin da neuerdings so treibt. Aber auf den zweiten Blick läßt sich erkennen, wie wacklig Putins Kartenhaus mittlerweile ist. Was wird geschehen.?

    1) die russische Propagandamaschinerie wird ab nächster Woche die östlichen Teile der Ukraine als russisches Staatsgebiet verkaufen, gegen das die böse Ukraine einen"Angriffskrieg" führt.... Nur wer soll diesen Blödsinn denn glauben.?..klar die doofen glauben der Propaganda sowieso alles..aber ein dann weiter wachsender Teil der russischen Bevölkerung wird sich (innerlich) noch weiter von Putin abwenden.

    2) 300.000 Reservisten sollen eingezogen werden..also 300.000 Menschen werden gezwungen in einen Krieg zu ziehen, wo sie zu Mördern oder Kanonenfutter werden..auch das wird gar nicht gut ankommen..und die Skepsis im Land massiv weiter nach oben treiben.

    3) das Putin mittlerweile die Waffen knapp werden, ändert das im Übrigen auch nicht.

    4) sollte Putin tatsächlich nicht davor zurückschrecken eine taktische A-Waffe einzusetzen, dürfte er damit dann wohl auch noch seine letzten "Freunde" auf der Weltbühne verlieren. Ich glaube das wird er nicht wagen (dennoch wäre es gut, wenn sich Indien und China vorab dazu äußern würden..das sollte ab jetzt Teil einer Geheimdiplomatie werden).

    ...also alles in allem mal wieder ein Putin Bluff...hoffentlich der letzte...

    (Wladi...geh in Rente du alter Mann)..

  • Das wird ja interessant wenn Putin den Witwen und Waisen die Hände schütteln muss.

    Denn dann sind die gefallenen ja keine Kriegsfreiwilligen mehr sondern Wehrpflichtige.

    • @Bolzkopf:

      Warum sollte er Witwen und Waisen die Hand schütteln ?? Hat sein Vorbild Stalin auch nicht gemacht und der währe bei den Millionen Opfern seiner Regierung noch heute unterwegs.

    • @Bolzkopf:

      Absolute Gefühlskälte gegenüber den eigenen Leuten - seien es Soldaten oder Zivilisten - war schon immer Merkmal russischer Kriegsführung.

      Wenn der Kreml meint, zum Ruhme Russlands müssten zehntausend Menschen sterben, dann werden ungerührt zehntausend Menschen in den Tod geschickt. Das war schon zu Zarenzeiten so.

  • „Das Eindringen in russisches Territorium ist ein Verbrechen, das es erlaubt, alle Kräfte der Selbstverteidigung einzusetzen.“



    Die russischen Drohungen einer atomaren Eskalation werden allmählich zur Routine. Gerade deshalb sollte man sie aber ernst nehmen und statt über jede einzelne Waffenlieferung monatelang zu streiten mal anfangen darüber nachzudenken wie man etwa auf den Einsatz taktischer Nuklearwaffen in den russisch annektierten Gebieten reagieren sollte.

    • @Ingo Bernable:

      Da wird sicher drüber nachgedacht, aber dieses Wissen wird aus naheliegenden Gründen sicher nicht mit der Öffentlichkeit geteilt.

      Es bietet überdies Vorteile, die Gegenseite im Unklaren zu lassen.

      Sie können nur so viel sicher annehmen: Der Abgrund zwischen Putin (auch Russland) und der zivilisierten Menschheit wird so breit, dass der auf Jahrzehnte nicht mehr geschlossen werden wird. Die Sanktionen und die Störung Russlands wird entsprechend ausfallen (Richtung Nordkorea, vielleicht schlimmer d.h. z.B. keine Teilnahme an internationalen Events wie Olympiade wo Nordkorea mittlerweile wieder dabei ist).

      Der erste Lebensraumkrieg eines Staates in Europa gegen einen anderen, der kein Bürgerkrieg ist, seit 1945 hat schon einen Abgrund aufgetan, der sehr lange klaffen wird. Ein Einsatz von Atomwaffen wird ihn so breit machen, dass das Gegenüber nicht mehr zu erkennen sein wird. Meine Prognose: Ohne Unterwerfung der Führung unter internationale Tribunale, ohne Demilitarisierung Russlands bis zur Aufgabe von A-Waffen wird dieser Zustand viele Jahrzehnte anhalten.

  • Wie sehr sich eine ganze Nation von einer kleine Clique und deren Bluthunden samt Wutzwerg vorführen lässt, ist beängstigend. Da kann ich nur hoffen, dass noch letzte Restbestände an Vernunft vorhanden sind um keinen Atomkrieg anzuzetteln. Klar ist Putin und Konsorten gehen lieber unter als abzudanken. Das erinnert fatal an das Endkampf-Szenario. Wer übrig bleibt, wird erheblich an Selbstachtung einbüsen, was wiederum erneut für Frustration und Konfliktpotential sorgen wird. Das schließt alle Irrläufer und Fantasten hier im Westen mit ein. Denen und Russland eine gute Nacht! Allen anderen hoffentlich noch einige geruhsamen Tage.

  • Das Schlimmste finde ich das Verhalten der Letten. Unmöglich.



    www.faz.net/aktuel...hren-18134628.html

    • @Günter Picart:

      Sie meinen das doch hoffentlich ironisch.

    • @Günter Picart:

      "Das Schlimmste finde ich das Verhalten der Letten. Unmöglich.



      www.faz.net/aktuel...hren-18134628.html"



      Ich finde da auf die Schnelle nichts... sind sie in Russland einmarschiert?

    • @Günter Picart:

      "Das Schlimmste finde ich das Verhalten der Letten. Unmöglich."



      Wirklich? Das finden sie an der Entwicklung der letzten zwei Tage am schlimmsten?



      Wenn man den bislang nur anekdotischen Berichten von Fughäfen und z.B. von der finnischen Grenze glauben schenkt, lassen die russischen Grenzer Männer, die unter 60 sind, eh nicht mehr ausreisen. Ich hoffe, das finden Sie jetzt zumindest genauso schlimm.

      • @Barbara Falk:

        Was die Russen an unmenschlichen Dingen machen, ist sowieso unter jeder Kanone, das muss man nicht extra dazu sagen und das kann man ja auch nicht beeinflussen. Russland unterstützen wir ja nicht.



        Schlimm finde ich die Letten und sonstigen Balten, weil sie von uns moralisch unterstützt werden und trotzdem unmenschliche und grausame Parolen ausgeben und auf Hass setzen, statt die russische Opposition zu fördern. In diesem Sinn ist das mit den Balten schlimmer, weil wir bei deren Hass quasi mitverantwortlich sind oder jedenfalls mit in deren Boot sitzen, was bei den Russen nicht so ist.

  • Jetzt geht der Krieg erst richtig los. Das vorher war alles nur Geplänkel. Und wenn die Abstimmung durch ist und die abtrünnigen Gebiete zu Russland gehören werden, hat Putin dann einen weiteren Kriegsgrund, sobald die Ukraine diese Gebiete angreifen (befreien) will. Dann kann er sagen, dass die Ukraine Russland angreift und dann hat er ein Argument auf seiner Seite, um seine Land noch mehr Progranda Müll zu erzählen.

    • @Merke:

      Mehr als 1000 verlorene Panzer, 55 Flugzeuge, 49 Helikopter, etc. etc. zehntausende Tote, 7 Monate Krieg das war kein Geplänkel. Die 300.000 Mann wenn man sie den zusammenkriegt dienen allenfalls dazu dieses "Geklänkel" fortzuführen.

      • @Machiavelli:

        Das finde ich auch immer wieder ein lustiges "Argument", so ähnlich war ja auch das wirre Gerede vom Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, die Russen könnten, wenn sie nur wollten, Zorn behauptete ja sogar noch, die könnten noch weitere Fronten eröffnen.

        Dieselbe Armee, die inzwischen T-62 einsetzen muss, da waren meine Eltern noch Kinder als die gebaut wurden, weil ihnen das Gerät ausgeht oder die schon für ihre jetzigen Verbände keine ausreichende Logistik stellen kann.

        de.euronews.com/2022/05/27/t-62-panzer

        Und man hat überhaupt nicht die industrielle Basis, diese Verluste auszugleichen. Schon im März musste Uralwagonsawod, Russlands einziger Panzerbauer der zum staatlichen Rostek Konzern gehört, die Produktion seiner neuen Superpanzer "T-14 Armata" einstellen, weil man auf westliche Teile angewiesen war und anscheinend vom Überfall oder von den Sanktionen komplett überrascht war.

        m.jpost.com/intern...nal/article-704376

        Yevgeny Prigozhin, der Chef der Wagner Gruppe, rekrutiert inzwischen direkt aus den russischen Gefängnissen, weil er dringend Verstärkung braucht. 6 Monate für Wagner bringen dich aus dem Knast, ein Video von ihm bei so einer Ansprache ist die Tage öffentlich geworden.

        www.bbc.com/news/world-europe-62922152

        Und die gleiche Armee, die inzwischen Artilleriegranaten in Nordkorea und diese zusammengeklempnerten Drohnen der Iraner kaufen muss...

        www.nytimes.com/20...rea-artillery.html

        • @Sven Günther:

          Sie haben es gut zusammengefasst, wenn die NATO jetzt weiter hilft wird die Ukraine trotzdem gewinnen.

  • 25 Millionen Reservisten sind schon eine Ansage. Aber selbst die ersten 300.000 können nur etwas bewirken, wenn man sie adäquat auszurüsten vermag. Sonst sind sie nur Kanonenfutter mit Holzgewehren ohne Munition. Diese armen Unfreiwilligen können einem leid tun. Die Ukrainer, auf die sie losgelassen werden, aber natürlich noch mehr.

  • Ich fasse den neuen russischen Plan mal zusammen: Große Menge an Männern die auf die Ukraine zulaufen und dann: "Der Mann mit dem Gewehr schießt, der Mann mit der Munition folgt ihm, wenn der Mann mit dem Gewehr fällt hebt der Mann mit der Munition das Gewehr auf und schießt".

    • @Machiavelli:

      Danke für diese hübsche, humorige aber durchaus zutreffende Verbildlichung..

      ..like it.. - :-)

  • War ja absehbar, Putin muss die Eskalationsschraube weiterdrehen, sonst ist er am Ende. Er muss weiter Angst schüren, damit die restliche Welt sieht wie „stark“ Russland ist. Der Rest der Welt darf nur nicht drauf reinfallen. Er verhält sich nach wie vor wie der Halbstarke am Schulhof.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Die Teilmobilisierung sowie auch die übereilt durchgeführten Referenden in den besetzten Gebieten sind jedenfalls noch Pfeile im Köcher des Wladimir Putin … ob er noch über weitere verfügt, sollten diese wirkungslos verschossen sein?

    • @Gnutellabrot Merz:

      Die Teilmobilmachung scheint schon ein Zeichen der Not zu sein. Es war erwartbar, dass eine Form der Mobilmachung bei einer Verschlechterung der militärischen Lage folgen wird. Russland deshalb als halbstark zu bezeichnen, ist trotzdem falsch. Die Eskalatinsspirale ist noch nicht am Ende, da ist noch viel Luft nach oben. Und auch wenn es hier im Westen scheint, Putin agiert völlig frei, eine Eskalation mit dem Westen muß auch für die russ. Gesellschaft vorbereitet werden, ein Anschluß der Gebiete und der damit konstruierte Angriff auf Russland ist solch eine Vorbereitung. Auch wenn es wie eine Show erscheint, auch Putin braucht diese Rechtfertigung um die russ. Gesellschaft in den Krieg zu führen.



      Die große Frage ist, welche Kapazitäten hat Russland noch, wenn jetzt neue Soldaten verfügbar sind? Und was ist Putin bereit zu riskieren um eine Niederlage zu verhindern? Rückt die Ukraine im Süden vor, sehe ich schwarz für Saporischija. Das wäre ein denkbares Szenario einer weiteren Eskalation. Verbrannte Erde ist das mindeste was von Russland zu erwarten ist. Zumal dieses Szenario immer noch die Fakeversion, in der der Ukraine die Schuld zugeschoben wird offen lässt. Das das im Westen nicht geglaubt wird, spielt keine Rolle, es geht um die eigene Klientel und die die es glauben wollen. Sollte es so kommen, wird der Westen enorm erschüttert, die Rufe nach Deeskaltion (also "lasst Russland in Frieden) werden viel lauter sein.



      Zu welcher Option greift Putin, falls auch die Teilmobilmachung nicht helfen sollte...? Das ist die entscheidende Frage und nach wie vor offen! Es gibt aber nicht ganz unwahrscheinliche Szenarien.

      • @nutzer:

        Die große Zahl an neuen Soldaten klingt beunruhigend. Aber wenn in Donezk direkt an der Front jetzt schon die Artilleriemunition knapp wird, fragt sich, womit die Reservisten dort dann "mehr" schießen sollen.

        Die neuen Soldaten brauchen brauchbare Panzer und viel Munition.



        Die Ukraine führt bereits einen Logistikkrieg und die Logistik wird dann nicht einfacher.



        Und dann wäre da noch die Motivation. Reservisten haben gegenüber Berufssoldaten privat eigentlich andere Prioritäten.

        Es klingt schon sehr nach einem Zeichen der Not.

      • @nutzer:

        "Zu welcher Option greift Putin, falls auch die Teilmobilmachung nicht helfen sollte...?"



        Putin hat keine Optionen. Das will er nur nicht wahrhaben.



        Die "Teilmobilmachung" ist übrigens schlicht eine euphemistisch betitelte Generalmobilmachung. Und helfen wird sie natürlich nicht, im Gegenteil. Putins Versuch, in ihren Worten "die russische Gesellschaft in den Krieg zu führen" wird scheitern.

      • @nutzer:

        Zynisch formuliert kann Putin jetzt eine Masse an „Menschenmaterial“ in die Schlacht werfen. Plant er, alleine qua Masse die Ukraine „ersticken“ zu können (es ist ja erst mal eine Teilmobilisierung, Russland stehen offiziell über 20 Mio. Reservisten zur Verfügung)?



        Jedenfalls sind die Schwächen des russischen Kriegsmaterials sowie der militärischen Führung bekannt … vorerst wird mit dieser Teilmobilisierung nur der Krieg verlängert und noch mehr russische Soldaten verheizt. Auch diese Rechnung wird Putin präsentiert werden, diesmal von seinem eigenen Volk.

        • @Abdurchdiemitte:

          das klingt ja alles ziemlich siegessicher.



          Und wie sind die Antworten, auf das Thema "verbrannte Erde", Stichwort Saporischija?

          • @nutzer:

            Man sollte eben nicht euphorisch werden angesichts der ukrainischen Erfolge in Charkiw … genau meine Rede, denn genug „verbrannte Erde” kann Putin in der Ukraine noch hinterlassen. Auch wenn er nicht mehr siegen kann, könnte er die Ukraine und dazu sein eigenes Lamd durchaus noch mit in den Untergang reißen (Saporoschija, tactical nukes!).



            Die Gefahr sehe ich sehr wohl und deshalb heißt es für die Anti-Putin-Koalition, weiter besonnen und überlegt zu handeln und sich nicht von Putin in eine weitere Eskalationsspirale treiben zu lassen.

      • @nutzer:

        Ich habe Putin als halbstark bezeichnet, nicht Russland.

    • @Gnutellabrot Merz:

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