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Kampf gegen die ErderhitzungDanke, China!

Jonas Waack

Essay von

Jonas Waack

Die Volksrepublik lässt den Kampf gegen Erderhitzung gewinnbarer erscheinen als je zuvor. Das versetzt fossile Staaten und Unternehmen in Panik.

Die Zukunft ist jetzt: Das CGN-Delingha-Solarkraftwerk in Haixi in der Provinz Qinghai Foto: VCG/Imago

D ie alte Klima-Weltordnung starb am 17. Oktober 2025. An diesem Tag stimmte die Schifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen IMO in London über einen CO₂-Preis für Schiffstreibstoffe ab. Der ist dringend nötig in einem Sektor, der für etwa drei Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich ist und sich bislang nur zaghaft und nur lockere Klimaregeln gegeben hat.

63 Länder, darunter China, Brasilien, Großbritannien, Indien und die EU-Staaten, hatten im April einen entsprechenden Vorschlag unterstützt. Auch die großen Reedereien waren dafür, um das bislang fragmentierte Regelwerk zu vereinheitlichen. Gegen das Klimaabkommen waren die Öl-Staaten – und die USA.

Donald Trump drohte mit Vergeltungsmaßnahmen, sollten die IMO-Länder die neuen Klimaregeln beschließen. Zölle, Visa-Einschränkungen, Einreiseverbote für individuelle Ver­hand­le­r*in­nen – es mangelte nicht an Strafideen. Dann schlug Saudi-Arabien vor, die Abstimmung zu verschieben. 57 Länder stimmten für den Vorschlag, der einer Ablehnung gleichkommt, nur 49 stimmten dagegen. Trump war erfolgreich, der Schifffahrtsvertrag versenkt. Und mit ihm die Idee des Pariser Klimaabkommens, dass der Erderhitzung nur beizukommen ist, wenn alle zusammenarbeiten.

Dieser IMO-Putsch hat eine neue Ära der Klimapolitik eingeleitet. Eine Ära der Konfrontation.

Das Pariser Abkommen, das 2015 unter großem Jubel verabschiedet wurde, setzte auf Konsens. Die Staaten sollten regelmäßig nationale Klimaziele einreichen und sich gegenseitig unter Druck setzen, ihre Versprechen zu halten. Die Welt war damals noch auf einem apokalyptischen Pfad von 3,6 Grad Erderhitzung. Inzwischen bringen die weltweiten Klimaschutzmaßnahmen den Planeten auf nur mehr katastrophale 2,8 Grad. Und würden die Staaten ihre Klimaziele einhalten, liefe es auf 2,1 Grad hinaus.

Wer Energie hat, hat die Macht …

Schlimm genug: 2,8 oder 2,1 Grad bedeuten noch immer Millionen Tote und Milliardenschäden. Und die weltweiten CO₂-Emissionen steigen immer noch. Vor allem war das Paris-Abkommen aber nicht dafür ausgelegt, dass der zweitgrößte Emittent der Welt Klimaschutz nicht nur ignoriert – wie während Trumps erster Regierungszeit –, sondern aktiv angreift, wie in seiner zweiten.

Ein Zeichen des Misserfolgs von Paris ist diese Attacke allerdings nicht. Vielmehr ist der globale Angriff auf Energiewende und Klimaschutz so heftig, weil das fossile Energiesystem sich ernsthaft bedroht sieht.

Energie stand schon immer im Zentrum von Macht. Im Kalten Krieg disziplinierten die USA und die Sowjetunion ihre Verbündeten auch mithilfe ihrer gigantischen Öl-Reserven. Die Entspannungspolitik des deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt wurde nicht zuletzt deswegen möglich, weil die Sowjetunion westdeutsche Ingenieur*innen, Kredite und Stahlrohre brauchte, um die Gas-Reserven in Sibirien anzuzapfen.

Doch die Macht verschiebt sich mehr und mehr – nach China. 2024 ging in China viermal so viel Leistung aus Solaranlagen und sechsmal so viel aus Windrädern ans Netz wie in der EU: insgesamt 1.200 Gigawatt.

Als die Internationale Energie-Agentur IEA 2021 berechnete, wie die Welt bis 2050 klimaneutral werden könnte, kam heraus, dass Wind- und Solarkraft weltweit bis 2030 auf eine Kapazität von 1.020 Gigawatt jährlich ausgebaut werden müssten. China war schon 2024 bei jährlichen 360 Gigawatt, der Großteil davon aus Solaranlagen. Eine weitere Verdreifachung scheint problemlos machbar: Der Ausbau der chinesischen Solarkraft hat sich schon von 2022 bis 2024 verdreifacht.

Dieses Tempo lässt die Weltklimakonferenzen wie jene, die am 10. November im brasilianischen Belém beginnt, immer nebensächlicher wirken. Das Tempo des Klimaschutzes überholt das der Verhandlungen. Der chinesische Erneuerbaren-Turbo versetzt fossile Unternehmen und Staaten wie die Vereinigten Staaten von Amerika in Panik – und befeuert so die fossile Gegenoffensive. Erstmals verlieren die Fossilen nicht mehr nur den Kampf um Strategien, Pläne und Zukunftsvorstellungen, sondern um die Gegenwart.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Und China ist der Grund, warum der Kampf gegen die Erderhitzung gewinnbarer scheint als je zuvor. Trotz Trump, der das IMO-Abkommen versenkt, Klimaschutz einen „Green New Scam“ nennt und in den USA Wind- und Solar-Projekte verbietet.

… und China weiß, wie man Energie macht

Chinas heimischer Markt ist heillos überflutet von Solarplatten und E-Autos – sie sind dort so billig und der Wettbewerb so hart, dass viele Unternehmen große Verluste machen und verzweifelt nach Exportmärkten suchen. China hat 2024 so viele Solaranlagen, Batterien und E-Autos exportiert, dass der CO₂-Ausstoß weltweit um ein Prozent weniger anstieg, damit wurden etwa die CO₂-Emissionen Australiens ausgeglichen.

Das billige Angebot aus China stößt auf rege Nachfrage, vor allem seit 2022. Als Russland vollends in die Ukraine einmarschierte und der EU plötzlich große Teile ihrer Gasversorgung fehlten, machten sich die Eu­ro­päe­r*in­nen auf die Suche nach neuen Lieferanten. Fündig wurden sie unter anderem in Katar, das ihnen für teures Geld Flüssiggas lieferte. Das trieb dessen Preis weltweit in die Höhe und stellte viele Länder vor Probleme.

Pakistan zum Beispiel konnte sich die höheren Preise nicht mehr leisten, die ohnehin unzuverlässige Stromversorgung im Land brach teilweise zusammen. Die pakistanische Regierung, aber vor allem Privatleute, investierten deshalb in Solaranlagen – 2024 importierten sie Paneele, die 16 Gigawatt Strom produzieren können. Das entspricht in etwa dem Zubau hierzulande, obwohl Pakistan nur ein Drittel so viel Strom verbraucht wie Deutschland.

Wie in Pakistan wurde in vielen Ländern des Globalen Südens 2022 deutlich, dass erneuerbare Energie weit sicherer und oft billiger ist als fossile Importe. Verlieren diese Länder den Zugang zum Markt, weil sie nicht genug US-Dollar zum Bezahlen der Importe aufbringen können, kollabiert ihre Energieversorgung. Solar- und Windenergie macht sie unabhängig.

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Attraktive Partnerschaften

Partnerschaften mit China werden für viele Länder mit Energieproblemen immer attraktiver. Peking wird das postfossile Energiesystem dominieren, daran besteht kein Zweifel. Der technologische Vorsprung chinesischer In­ge­nieu­r*in­nen bei Solaranlagen, Hochspannungsleitungen und Batterien ist zu groß und das Wachstum der entsprechenden Unternehmen zu schnell, um sie noch einzuholen.

Dadurch verschieben sich die Lieferketten der nötigen Rohstoffe. Und wer die Industrie der Zukunft in seinem Land ansiedeln will, sucht eher in China nach In­ves­to­r*in­nen als in Europa. In Marokko etwa bauen chinesische Firmen Wertschöpfungsketten für grünen Wasserstoff. In Brasilien hat BYD gerade seine größte E-Auto-Fabrik außerhalb Chinas eröffnet.

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Wer dagegen vom Export von fossilen Brennstoffen abhängig ist, muss um seine Wirtschaft fürchten. Länder wie Angola, Saudi-Arabien und Kasachstan werden einem Bericht des Bundesnachrichtendienstes zufolge bis 2040 von einem Rückgang der weltweiten Nachfrage nach Öl und Gas stark destabilisiert. Ihr aktuelles Geschäftsmodell und damit das politische Überleben ihrer Machthaber beruht auf dem Export fossiler Brennstoffe. Sie sind natürliche Verbündete für die USA unter Donald Trump – und zeigten das zuletzt bei der IMO-Entscheidung über Schifffahrtsregeln.

Eindeutige Blöcke sind aber nicht zu erwarten: Im Brics-Verbund kooperieren die Öl- und Gas-Riesen Russland und Iran mit China und Indien, die beide einen Solar-Boom erleben und gleichzeitig neue Kohlekraftwerke bauen. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula präsentiert sich als Klimaschützer und erlaubt gleichzeitig neue Öl-Bohrungen im Amazonas-Gebiet. Nigeria exportiert Öl, setzt für die eigene Stromversorgung aber auf Solaranlagen. Es ist ein großes Durcheinander.

Verzwickte Lage der EU

Und die EU? Wird zerrieben. Die EU-Länder verschmutzen mit 2,5 Milliarden Tonnen CO₂ die Atmosphäre, das sind 6,5 Prozent der globalen Emissionen. Nur wenn die EU ihren CO₂-Ausstoß minimiert, kann sich das Klima stabilisieren.

Einerseits hat die EU deshalb ambitionierte Klimaziele und ist Vorreiterin bei der Bepreisung von CO₂ – und zumindest in Ansätzen bei einer grünen Finanz-Architektur. Andererseits hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Donald Trump versprochen, Energie in Höhe von 250 Milliarden US-Dollar jährlich zu kaufen. Das ist unrealistisch viel und nicht vereinbar mit den EU-Klimazielen.

Will die EU sich zwischen den USA und China behaupten, muss sie viel mehr in Zukunftstechnologien investieren. Erst die deutschen Erneuerbaren-Subventionen der 2000er-Jahre schufen schließlich die technologischen Fortschritte bei Wind- und Solarkraft, die China dann in den 2010ern rasant verbesserte. Diese Rolle könnten die noch immer hervorragenden europäischen Forschungseinrichtungen für Stahl, Chemie und Baustoffe erneut übernehmen, gerade dort, wo europäische Firmen noch Einfluss auf dem Weltmarkt haben.

Im Zentrum der Dekarbonisierung der Weltwirtschaft steht mittlerweile allerdings China. Nicht weil immer mehr Regierungen das Klima schützen wollen, sondern weil es keinen sichereren Weg zu Wohlstand gibt.

Es wäre natürlich schöner, wenn das Land, das die Welt neu ordnet, demokratisch wäre. Wenn es öffentliche Debatten fördern und Gewerkschaften ermächtigen würde, statt Menschen schlecht bezahlt 80 Stunden pro Woche arbeiten zu lassen und sie zu überwachen. Doch Fakt ist: Ohne Klimaschutz in Europa verliert die Menschheit den Kampf ums Klima. Aber gewinnt die Menschheit diesen Kampf, dann wird es Chinas Verdienst gewesen sein.

Transparenzhinweis: Wir haben einen Fehler korrigiert, der die insgesamt installierte Kapazität Erneuerbarer Energien mit der jährlich installierten Kapazität verwechselt hat.

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Jonas Waack
Klima-Redakteur
Jahrgang 1999, zuständig für Klima-Themen im Ressort Wirtschaft und Umwelt. Stadtkind aus Mecklenburg, möchte auch sonst Widersprüche vereinbaren. Bittet um Warnung per Mail, falls er zu sehr wie ein Hippie klingt.
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88 Kommentare

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  • "In Marokko etwa bauen chinesische Firmen Wertschöpfungsketten für grünen Wasserstoff."



    Grüner Stahl und grüner Wasserstoff.



    westfaelische-wasserstoffkonferenz.de/



    Das war mal ein Prestigeobjekt der Transformation, heutzutage spricht man in der EU von "Demeter-Wasserstoff", wie im Presseclub soeben zitiert.



    Offensichtlich geht's dann wohl auch einfacher und trotzdem umweltverträglich.



    "Projekte und Gelder gestrichen



    Bei grünem Wasserstoff macht sich Ernüchterung breit



    03.08.2025"



    Bei n-tv.de



    Weiter dort:



    "Nur ein Bruchteil der in der EU geplanten Projekte dürfte in diesem Jahrzehnt umgesetzt werden. Das Erreichen der Klimaziele rückt damit immer weiter in die Ferne.



    Die Euphorie um grünen Wasserstoff als Hoffnungsträger der Energiewende weicht weltweit der Ernüchterung. Angesichts vielfach unerwartet großer Herausforderungen streicht die Energiebranche hochfliegende Projekte und kürzt Investitionen."

  • Bei allen Diskussionen über China versuche ich mir die Situation vorzustellen, der Westen würde all den Plastik/Gift/Wegwerfmüll, der dort produziert wird und Land, Wasser und Luft nachhaltig vergiftet, nicht mehr kaufen, zwischenlagern und dann andere Teile des Planeten damit zumüllen.



    Die Chinesen "brauchen" diesen bedenklichen Quatsch natürlich auch, aber von mir aus könnten sie ihn gerne behalten. Das wäre besser für den Planeten.



    Wenn man in China die Gesundheitsprobleme mal kennenlernt, wenn man sieht, wie viele Kinder schon nach Chemotherapien keine Haare mehr haben, wenn man dort die Giftwerte in den Lebensmitteln wahrnimmt, hat man eine Vorstellung, wie es in absehbarer Zeit dem Rest der Welt ergehen könnte.



    Aber leider ist es hier immer mehr Opas und Omas total egal.....

  • China baut hier aus weil es ökonomisch Sinn macht, nicht um die Welt zu retten. China baut wo es will, Natur und Menschen kommen erst danach. Das geht schnell und ist effektiv.



    Wer hier ein Vorbild sieht oder gar meint sich bedanken zu müssen, hat leider gar nichts verstanden.

    • @M_Kli:

      Deutschland kauft ein und exportiert, wo es ökonomisch Sinn macht, nicht um die Welt zu retten. Fracking ist schmutzig, in Deutschland verboten, sollen sich doch die anderen Ihre Umwelt und Gesundheit versauen, wir importieren. Wenn irgendeine terrorismusunterstützende Diktatur billiges Öl verkauft, greifen wir zu und fahren zur WM. Wenn Autos, Solarmodule, Handys, Medikamente in China hergestellt werden, wo Natur und Menschen bekanntlich erst danach kommen, kaufen wir, das ist unkompliziert und effektiv.







      P.S.: In China produzieren u.a. BMW, Mercedes, Hella, BASF, Rose Bikes, Bosch, Bayer, Kuka, Linde, unzählige deutsche Autozulieferer, Bratfpfannenhersteller, Spielzeugproduzenten und und und...; insgesamt 5200 deutsche Unternehmen produzieren dort unter chinesischen Umweltstandards.

      Europa hat Jahrzehnte ohne Rücksicht auf Umwelt produziert und Atommüll ins Meer gekippt. Jetzt haben wir alles schmutzige ins Ausland verlagert und zeigen mit dem Finger auf die anderen.







      Wer sich moralisch so überlegen fühlt, hat vielleicht leider auch nicht alles verstanden.

    • @M_Kli:

      Zum Teil mag das richtig sein.



      Man sollte sich aber nicht irren, wenn in China etwas beschlossen wird, dann wird es in einem Tempo und einer Efizienz umgesetzt, was für die EU völlig unbegreifbar ist.



      In Bezug auf Lebensmittelsicherheit etwa gibt es in China heute zT strengere Vorgaben als in der EU. Und die werden auch umgesetzt und streng nachgehalten. Die EU muss aufpassen, dass sie sich nicht abhängen lässt.

  • Das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, mehr nicht

  • In einer Diktatur geht es halt wesendlich schneller. Nehmen wir Stromtrassen - nach 16 Jahren Planung und Prosessen von Bürgerinitiativen kann gebaut werden! Bei Windrädern und Solarpars geht es nicht schneller. Überall Bürgerinitiatieven die dagegen klagen.



    Und in China? wer meckert kommt ins Arbeitslager und darf das neue Iphone bauen.

  • "Energie stand schon immer im Zentrum von Macht. Im Kalten Krieg disziplinierten die USA und die Sowjetunion ihre Verbündeten auch mithilfe ihrer gigantischen Öl-Reserven."



    Die Macht verschöbe sich Richtung China. Die Preisspirale d. Staatengemeinschaft, die v. Saudi Arabien dominiert wird, u. den Weltmarkt für Energiepreise kontrolliert, wird hier nicht ausreichend adressiert u. hinterfragt.



    Der Weltmarktpreis für Rohöl ist entscheidend für die Rentabilität von Fracking etc.



    Die Saudis haben ein hohes strategisches Potenzial. Außerdem haben sie gigantische Projekte, die sie durch Einnahmen finanzieren wollen. Disziplinieren durch Eingriffe in Märkte, das ist Geopolitik seit Jahrzehnten. Selbst die FIFA hat erkannt, wo sie antichambrieren muss.



    /



    "Saudi-Arabien muss für Megastadt Neom immer tiefer in die Tasche greifen



    Neom soll das saudische Prestigeprojekt werden, doch die Realisierung bringt Schwierigkeiten mit sich. Vor allem bei der Finanzierung hapert es, und die Kosten steigen sogar immer weiter."



    politik.watson.de/...e-bei-mega-projekt



    "Vor allem bei der Finanzierung hapert es, und die Kosten..."

  • Während die einen seit Ewigkeiten Aktionismus simulieren und alles tun, um eine echte Veränderung zu verhindern (klar, s.u.), machen die anderen es einfach.

    Ob das geostrategisch motiviert ist, ist müßig. Was in der Politik einer beliebigen Großmacht ist denn nicht geostrategisch motiviert? China hat keine Gewerkschaften? Wie sieht es denn bei Amazon USA mit Gewerkschaften aus? Unser teures LNG-Gas aus Katar? Haben die nicht Hamas-Führung beherbergt?

    Der chinesische Ansatz, die Erneuerbaren zu forcieren, ist vom "Westen" kaum angreifbar, außer er macht es auch und das wird so schnell nicht passieren. Erneuerbare bedeuten oft dezentrale Energieversorgung, und das ist doof für Regimes oder Konzerne, die bisher von der fossilen Abhängigkeit profitiert haben und deren Reichtum und Macht darauf basiert. Es trifft vor allem Exporteure fossiler Energie: USA, Russland, die arabischen Ölstaaten. Es hilft Afrika, Südamerika und Asien, sich von diesen Ländern unabhängig zu machen. Länder, die früher ankündigten, sich aus der Abhängigkeit zu befreien, haben alle ihren Preis gezahlt: Iran, Irak und Libyen. DE hält USA den Rücken frei, wie so oft, versucht es immer noch. Das wird scheitern.

  • Es zeigt viel über den Zustand dieser Erde, daß man inzwischen glaubt sich bei einer mörderischen Diktatur bedanken zu müssen.

    • @Alberta Cuon:

      Dem durchgedrehten Elon Musk hat man den Durchbruch der Elektromobilität zu verdanken. Den ziemlich fundamentalislamischen arabischen Staaten hat die ganze Welt viel billiges Öl und dadurch das extreme Wirtschaftswachstum der letzten Jahrzehnte zu verdanken. Den Russen unter Stalin den Sieg über die Nazis. Den Chinesen eben den Fortgang der Energiewende.



      Worauf davon hätten Sie gerne verzichtet?







      Ich kann einzelne Aspekte gut finden, ohne die anderen schlecht zu finden.







      Deutschland hat Saudi-Arabien noch nie boykottiert und höchstens ganz leise mal kritisiert, obwohl es dort fast täglich Hinrichtungen gibt. Wir stehen fest an der Seite Amerikas und lassen uns Drecksfrackinggas liefern trotz all der angefangenen Kriege, auch jetzt, wo Trump reihenweise Latinos von der Straße holt, die ihn ironischerweise reihenweise selbst gewählt haben.







      Schwarzweissdenken bringt nichts! Wenn etwas gut ist, ist es auch gut, wenn es "die Bösen" tun. Gilt umgekehrt natürlich genauso.

      • @Sisone:

        Die Elektromobilität wäre auch ohne Musk gekommen, das billige Öl hat unsere Erde zerstört und auch die Elektromobilität aktiv verhindert. Hätte Stalin nicht die gesamte erfahrene Führung der sowjetischen Armee ermorden lassen wäre der Krieg um Jahre früher beendet worden. Was Sie betreiben ist Relativierung der billigsten Art und schlicht total falsch.

        • @Alberta Cuon:

          Ich halte eher "schlicht total falsch" für falsch, weil es an den Tatsachen an sich (Öl führte zu Wohlstand, Musk zu Elektromobilität, Stalins Rote Armee zur Niederlage der Nazis) keine Zweifel gibt.







          Ich bin weder Fan von Musk, Stalin oder Erdöl, aber alle hatten zu einem bestimmten Zeitpunkt Ihre punktuellen Vorteile und Nutzen für die Allgemeinheit, das muss man sehen dürfen. So wie jetzt die Beschleunigung der Energiewende weltweit durch eine, wie Sie sagen (und ich nicht widerspreche), mörderische Diktatur.

          Wenn es denn irgendwie noch klappen sollte, das Klima zu retten, werden wir es auf Deutschland bezogen sicher nicht der CDU und international nicht Trump ver-Dank-en, sondern denen, die sich wirklich dafür eingesetzt haben und denen, die es wirtschaftlich machbar gemacht haben und beim zweiten Punkt kommt man nicht um China herum, das ist alles, was ich sagen will und ich denke, auch der Autor.



          Kein Grund zu streiten, auch wenn ich die Aussage "Relativierung der billigsten Art" ziemlich uncool finde.

  • In Deutschland wurde bis vor kurzem - auch in der taz- darüber geklagt, daß die Hersteller von Solarmodulen in Deutschland nicht ausreichend vor chinesischen Billigsolarmodulen geschützt würden. Für die Hersteller deuscher Solarmodule mögen niedrige Preise fürchterlich sein. Für die ganze Welt ist es gut. Nun können in armen Regionen u.a. Kühlschränke laufen und Telefone geladen werden. Danke China!







    Der Autor des Artikels übersieht die wahren Motive Chinas. China leidet unter Smog und will Anlagen und Kraftwerke, die rußen, stillegen, bzw ersetzen! Aber das wesentlich Ziel Chinas ist Energie!







    China hat verstanden, daß ein Industrieland, daß Produkte auf den Weltmärkten verkaufen möchte, viel und billige Energie benötigt. Deswegen baut China - dort, wo es ich lohnt - Solaranlagen aus. Windenenergie. Aber auch Kohle- und viele neue Kernkraftwerke! (im Artikel nicht erwähnt!) Das Ziel ist viel billige Energie, um auf den Weltmärkten Produkte preiswert verkaufen zu können.

    Europa - und insbesondere Deutschland - versuchen es genau andersherum. Sie verknappen und verteuern Energie.

    Mal sehen, welcher Weg erfolgversprechend ist und welcher in den wirtschaflichen Abgrund führt.

  • "China ist jetzt schon bei jährlichen 1.200 Gigawatt." Nein, das ist eher die gesamte Kapazität an Solarenergie, über die China verfügt (nur eine Quelle als Beispiel von vielen: www.forschung-und-...eistung-133710503).

  • Die Regierungskoalition hat beschlossen, die wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands zu China grundlegend überprüfen zu lassen. Eine eigens dafür geplante Kommission soll "sicherheitsrelevante Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und China" untersuchen und Empfehlungen für eine Neuausrichtung vorlegen.

    Demnach beraten die Koalitionsparteien Anfang kommender Woche über den gemeinsamen Antrag. Bereits am Freitag soll der Bundestag darüber abstimmen.

    Das "handels- und geopolitisches Umfeld" macht diese Neubewertung nötig . Fragen der Sicherheit und Verlässlichkeit von Wertschöpfungsketten sowie der deutschen Energie- und Rohstoffimporte sthen im Vordergrund..

    Ziel sei eine "rechtliche, ökonomische und politische Prüfung" möglicher Anpassungen im Außenwirtschaftsrecht.

  • Hauptsache, wir retten den Verbrenner.

  • China investiert schon länger massiv in erneuerbare Energieen. Dazu gibt es eine gute Doku: Der verbrauchte Planet.



    Sie bauen aber auch massiv neue Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke. China braucht einfach sehr viel Energie einerseits und will, andererseits, unabhängig von Öllieferanten werden.



    Außerdem ist die chinesische Planung sehr langfristig. Die Logik dahinter ist einfach: Nur regenerative Energien sind regenerativ, die nicht-regenerativen sind in absehbarer Zeit aufgebraucht.



    So einfach diese Erkenntnis klingt, so schwer ist es, sie im aktuellen Momentangeschäft zur weltweiten Maxime aller Länder zu machen. Der Westen ist zu sehr auf Rendite jetzt, Boni heute und lieber mal alles so lassen fokussiert. Leider.

  • taz: *Doch die Macht verschiebt sich mehr und mehr – nach China. 2024 ging in China viermal so viel Leistung aus Solaranlagen und sechsmal so viel aus Windrädern ans Netz wie in der EU: insgesamt 1.200 Gigawatt.*

    Mit der Merz-Union läuft in Deutschland alles rückwärts. Friedrich Merz hat auf fast allen Ministersesseln Lobbyisten gesetzt, damit der DAX gemeinsam mit den CO2-Werten ansteigen kann. Und wenn die Aktienkurse kräftig ansteigen, dann vergisst der reiche CDU/CSU-Wähler sogar, dass er ja auch Kinder und Enkel hat, die noch da sind, wenn er/sie sich schon die Radieschen von unten ansieht. Aber Intelligenz war ja noch nie die Stärke des "Homo locuples" („reicher Mensch“).

    Das "Stadtbild" in Deutschland wird aber sicherlich viel schöner, wenn Überflutungen 'ab und zu' mal die Städte reinigen. Der Klimawandel ist bestimmt ein sehr großer Fan von Friedrich Merz und gibt auch Katherina Reiche (CDU) einen 'Daumen hoch'.

    ***Die Energiewendewende der Gas-Kathi | Die Anstalt*** www.youtube.com/shorts/3dZhMInTbMk

  • Eine eher einseitige Blickweise auf die Lage.

    Es ist zwar richtig, dass China massiv regenerative Energien ausbaut, genauso wie Kohle, Nuklearenergie, etc , aber dies geschieht vorwiegend aus geopolitischen Gründen. Oder in anderen Worten, es könnte als Kriegsvorbereitung gewertet werden. Schließlich ist die Gefahr, dass die USA im Falle eines Konfliktes um Taiwan z.b. einfach die Ölzufuhr kappt sehr existent.

    Auch basiert die Blickweise auf dem fundamentalen Missverständnis, dass alles gut wird mit dem Klimaschutz, wenn nur schnell genug von fossilen auf regenerative Energien umgestellt wird. Ein Wandel bei der Energiegewinnung ist definitiv notwendig und als "low-hanging fruit" auch einfacher umzusetzen als andere Maßnahmen, aber regenerative Energien und elektrische Mobilität sind nur ein kleinerer Teil der grundlegenden systemischen Umstellung, welche notwendig sein wird, um den Klimawandel effektiv aufzuhalten.

    Ein Teil dessen wäre z.b. ein Einstellen des sinnfreien Überkonsums, welchen China durch seinen Billigschrott befeuert.

  • Ein schwacher und widersprüchlicher Beitrag, der leider von vielen Lesern hier begeisternd aufgenommen wird.

    EU, Linke, Grüne sagen, sofort und bedingungslos aus fossil raus, nur Solar, Wind und Wasserstoff und keine Technologieoffenheit.

    China, die USA und viele andere Regionen sagen, wir lassen beides laufen und sind technologie offen, der Bessere möge gewinnen. An dieser Stelle hätte der Autor die sofortige Schließung der knapp Kohlekraftwerke fordern müssen.

    Beispiel: Texas fast doppelt so groß wie Deutschland (von knallharten Republikanern regiert) hat jetzt schon ca. 30 % erneuerbare Energien im Strommix und über 180 GW Batteriespeicherprojekte sind in Planung. Jeder in Texas weiß, dass regenerative Energien der "Winner" sein werden, aber bis dahin wird auch Gas benötigt. Genauso und noch konsequenter geht Chína vor.

    Der Autor schreibt "...noch immer hervorragenden europäischen Forschungseinrichtungen für Stahl, Chemie und Baustoffe ...". Wo lebt der Autor eigentlich, im Bereich Batterietechnologien hat China 70 % der weltweiten Patente, die USA 20 % und Japan, Taiwan, Indien und andere Asiaten ca. 9 %. Europa ist unwiderruflich abgehängt.

  • Der Strommix in China liegt bei 34 % erneuerbare Energie. Die USA liegen bei 43 %, Deutschland bei 63 % Spanien bei 77 % und Frankreich bei 94 %. (Our World in Data/Low-CarbPower) wenn man einem Land folgen sollte, dann Spanien, die neben der massiven Förderung von Wasserstoff durch Sonne und Wasserspeicher mit den nordafrikanischen Ländern kooperieren, so dass grüne Energie eben auch bedeutet, Ländern wie Algerien, Marokko und anderen Ländern mit guten Produktionsbedingungen Förderung zu teil werden zu lassen. China ist mit Sicherheit ein abschreckendes Beispiel. Sie produzieren mit billigen und außerordentlich schmutzigen Strom, Solar, Panel oder Auto, die sie aufgrund der geringen Energiekosten weltweit preisgünstig verkaufen können. Man nennt das Free Rider. Ob das ein Vorbild ist,darf bezweifelt werden. was man von China lernen kann, ist, dass es vielleicht sinnvoll ist, alte, billige Energien, auch Atomkraftwerke einfach weiterlaufen zu lassen und möglichst jeden Cent, den man dadurch spart, in moderne neue Wasserstoff,fabriken und Ähnliches zu investieren.

    • @Crassus:

      Frankreich bei 94%? Dazu kommen dann aber noch über 60% Atomkraft! Tatsächlich: EE 20%

      Spanien 77% stimmt auch nicht (50%)



      USA 22% (2023)



      China 2024: 55% (2024)

      Viele Argumente, aber komplett falsche Zahlen.

      Ihre Quelle (Our World in Data/Low-CarbPower)



      Electricity generation from low-carbon sources



      Low-carbon sources correspond to renewables and nuclear power







      Klar, wenn man Atomkraft als erneuerbare Energie bezeichnet, haben Sie natürlich recht.











      Vielleicht sollte der Westen mal einsehen, dass China bei allem schlechtem auch was gutes beizutragen hat. Darauf könnte man aufbauen, statt bei Solarmodulen immer gleich Taiwan ins Spiel zu bringen.

      Und bei aller Kritik an der politischen Situation wird es kaum Chinesen geben, die sich die Zustände vor 2000 zurückwünschen, als noch Hungersnöte durchs Land zogen und die Verhältnisse eher mit dem heutigen Nordkorea vergleichbar waren.

      China hat die Massenarmut überwunden, hat wirtschaftlich aufgeholt und überholt, schickt sich an, die Energiewende zu vollziehen. Vielleicht schafft es auf längere Sicht auch eine politische Neuausrichtung. Andere Länder haben sich auch nicht von einem Tag auf den anderen zu Demokratien gewandelt.

    • @Crassus:

      *Hust*, zumindest der französische Wert scheint mir aber einschließlich Kernenergie zu sein, also geht es hier wohl eher um den Anteil der nahezu CO2-freien Stromquellen.

  • China macht es richtig: es wird Solar, Windkraft und Atomkraft aufgebaut. So hat man jederzeit CO2 freien Strom. Die bauen auf, wir reißen nieder.

    • @CaoCao_de_taz:

      China ist Spitzenreiter im Aufbau von Kohlekraftwerken, insbesondere im Jahr 2025, obwohl das Land gleichzeitig in erneuerbare Energien investiert.

      China hat im ersten Halbjahr 2025 so viel Kohlekraft neu ans Netz genommen wie seit neun Jahren nicht mehr ---



      also mehr Kohlekraftwerke genehmigt und gebaut als der Rest der Welt zusammengenommen.

    • @CaoCao_de_taz:

      China hat im ersten Halbjahr 2025 so viel Kohlekraft neu ans Netz genommen wie zuletzt im Jahr 2016.



      www.stern.de/panor...och--36004964.html

      • @drafi:

        Im ersten Halbjahr 2025 wurden 21 Gigawatt (GW) Kohlekraftwerke in China in Betrieb genommen – der höchste Wert in einem ersten Halbjahr seit 2016.

        Die Prognosen für das Gesamtjahr liegen bei über 80 GW. Dieser Anstieg der Inbetriebnahmen folgt auf den Genehmigungsboom für Kohlekraftwerke in den Jahren 2022 und 2023, in dem durchschnittlich zwei neue Kohleprojekte pro Woche genehmigt wurden, was einer jährlichen Gesamtleistung von über 100 GW entspricht. Dieser Trend wird sich voraussichtlich bis 2026 und 2027 fortsetzen, sofern keine politischen Maßnahmen ergriffen werden.

        Im ersten Halbjahr 2025 wurden zwar nur 25 GW genehmigt, doch neue und wiederaufgenommene Projekte erreichten im selben Zeitraum 75 GW – den höchsten Wert seit zehn Jahren. Baubeginne und Wiederinbetriebnahmen beliefen sich auf 46 GW, was der gesamten Kohlekraftwerkskapazität Südkoreas entspricht.

        energyandcleanair....ut-not-letting-go/

        China ist und bleibt der größte Emittent von Treibhausgasen weltweit und ist für einen erheblichen Anteil der globalen CO2-Emissionen verantwortlich.



        .

  • Mecklenburger Junge - Deine Eltern können stolz auf Dich sein! Hervorragend geschriebener Beitrag. Exzellent. Vielen Dank !

  • Doch recht unterkomplex und in Teilen schlicht falsch: China ist der mit Abstand größte Emitent von CO2 weltweit (30%). Dank Kohlekraftwerken und co ist die Emmission pro Kopf fast genau so hoch wie in D, bei deutlich geringerem Lebensstandard. Und in Sachen Solarzellen ist China keinesfalls technisch führend. China führt nur beim Preis, wg. geringer Löhne, geringer Energiekosten und hoher Subventionen. Außerdem macht China mit den Solarmodulen trotzdem Verluste, weil aufgrund planwirtschaftlicher Elemente in Chinas Wirtschaft eine massive Überkapazität vorhanden ist, gegen die man nur sehr langsam gegensteuern kann. Gut für die Umwelt, allerdings keineswegs geplant oder ein Verdienst Chinas

    • @Samvim:

      China ist aktuell der größte Emittent, historisch betrachtet aber nicht. Da liegen die USA und Europa selbstverständlich immer noch vorn.



      Hier sind die Zahlen für die historischen CO2-Emissionen (1850-2023 Carbon Brief):



      USA: 532 Mrd. t (20,3 %)



      Eu+UK 380 Mrd. t (15,0 %)



      China: 312 Mrd. t (13,6 %)

      Klar dass die niedrigen Solarpreise in China auch auf Subventionen und Überkapazität beruhen. Der massive Ausbau erneuerbarer Energien in China ist für das Klima aber dennoch ein wichtiger Faktor. Die könnten ja auch wie die USA agieren. Dann hätten wir alle ein weiteres großes Problem.



      Aber unabhängig von den Gründen treibt Chinas Solarproduktion die Energiewende global voran und senkt die Kosten für alle. Doof für die Fossilen und ihre Lobby.



      Aber bei uns läuft es ja prima für Katharina die Reiche und ihre Gasbuddies.

      • @Nansen:

        Die Verfügbarkeit von Energie ist der Motor des menschlichen Fortschritts. Wenn Sie diese historische Aufrechnung wirklich anwenden wollen, dann aber bitte auch fordern, dass die Errungenschafen dieses Fortschritts aus USA, EU+UK ab sofort außerhalb dieser Gebiete nicht mehr genutzt werden. Könnte sein, dann an der ein oder anderen Stelle wortwörtlich das Licht ausgeht - und nicht nur das.

      • @Nansen:

        Wie ich sagte: Gut für die Umwelt, allerdings keineswegs geplant oder ein Verdienst Chinas.



        Der historische Vergleich hinkt übrigens, da die technische Entwicklung, die uns heute ein klimagerechteres Leben ermöglicht (und CO2 verursachte), ja irgendwo stattfinden musste. Die zukünftigen und damit fürs Klima entscheidenden Emittenten sind nun andere, allen voran China und Indien (deren offiziellen Zahlen ich auch nicht ohne weiteres trauen würde)

        • @Samvim:

          Ich finde nicht, dass der Vergleich hinkt. Der Westen hat erst dafür gesorgt, dass China soviel emittiert.



          Alles was Dreck macht, haben wir doch dorthin verlagert.



          Da können wir doch jetzt schlecht mit dem Finger auf China zeigen.

          • @Nansen:

            Da würden mich jetzt aber Beispiele interressieren. Die Co2-intensivsten Dinge wie Stahl und Beton machen wir btw. selbst.

            • @Samvim:

              Da gebe ich Ihnen Recht, aber: Auch wenn wir Stahl und Beton selbst produzieren, konsumieren wir in Europa massenhaft Güter, die in China mit hohem Energieaufwand hergestellt werden. Unser Konsum verlagert die Emissionen dorthin, wo die Produktion stattfindet. Unser CO2-Fußabdruck beinhaltet also auch die 'eingebetteten' Emissionen aus chinesischen Fabriken.



              Und der Westen hat seine Produktion schließlich nur zu gern nach China verlagert. Der angenehme Nebeneffekt: Dort konnte man produzieren ohne auf die Umwelt achten zu müssen. Oder auf Menschenrechte...



              Und China hat das sehr gerne übernommen, um wirtschaftlich aufzusteigen.

    • @Samvim:

      “Dank Kohlekraftwerken und co ist die Emmission pro Kopf fast genau so hoch wie in D, bei deutlich geringerem Lebensstandard.“



      CO2 Emmission pro Kopf ist in China höher als in Deutschland.



      de.statista.com/st...dern-je-einwohner/

  • Dass Klimabewegung „zu erfolgreich“ gewesen sei, offenbarte sich 2025 auf paradoxe Weise: Der Kapitalismus hat ihre Agenda übernommen mit Akteuren, die über größere Mittel verfügen. China nutzt Klimadynamik für globale E-Mobilitätsoffensive, bindet Partner wie Äthiopien durch Währungsswap aus $ in Yuan Schulden, schafft Millionen Jobs in Yuan-Zone. Grüner Umbau wird geopolitische Strategie. Russland, die USA andere fossile Mächte deuten Erfolg der Klimabewegung bis 2019 als Angriff auf ihre wirtschaftliche Existenz. Als die deutsche Ampelkoalition 2021 unter Außenministerin Baerbock in Moskau klimapolitisch auftrat, Ende russischer Gasimporte ankündigte, wurde das als feindlicher Akt gewertet. Nordstream I und II wurden stillgelegt als symbolischer Bruch. Was viele Klimaaktivist:innen nicht ahnten: Der Kreml verstand dies als Kriegserklärung. Auch US-Präsident Biden drohte Ende 2021 Putin nicht mit Waffen im Fall X, sondern mit ökonomischem Ruin. Sanktionen sollten Russlands fossile Einnahmen austrocknen, Ukrainekrieg finanziell ausbremsen. Wer heute meint, die Klimabewegung erlebe ein Backlash, verkennt die Lage. Das Pferd lebt. Es trägt nur andere Reiter. Frage ist nur wohin?

  • Die deutsche Energiepolitik steht seit Jahren unter massivem Einfluss der Gasindustrie – besonders während der Regierungszeiten der CDU/CSU. Eine Studie von LobbyControl zeigt, wie das Wirtschaftsministerium unter Peter Altmaier die Interessen der Gaslobby fest in politische Prozesse eingebunden und so den Ausbau erneuerbarer Energien ausgebremst hat.



    www.lobbycontrol.d...e-lobbycontrol.pdf



    Katherina Reiche, Altmaiers frühere Staatssekretärin und heutige Wirtschaftsministerin, war bis kurz vor Amtsantritt Chefin der E.ON-Tochter Westenergie, einem der größten Gasnetzbetreiber Deutschlands.



    Das Ergebnis ist eine Energiepolitik, die sich nicht daran orientiert, was umwelt- und gesellschaftspolitisch sinnvoll wäre, sondern vorrangig an der Profitmaximierung weniger fossiler Konzerne. Das ist alles andere als demokratisch.



    Vor diesem Hintergrund sollten wir, anstatt permanent den moralischen Zeigefinger gegenüber China zu heben, zunächst über Wege nachdenken, wie wir selbst wieder demokratischer werden können.

  • Seltsam, Seltsam, ein Wort dem ich immer mehr Bedeutung zubekommen werde. Dieses Wort hilft mir sehr meine Wahrnehmung dieser Welt einzuordnen. Eine Welt mit einer Spezies die sehr wohl in der Lage sein kann zwischen GUT und BÖSE zu unterscheiden.



    Gefühlt entscheidet sich diese Spezies für den einfach Weg gesetzte Ziele zu erreichen . Das aber hat Konsequenzen. Leider sind diese mit sehr langer Verzögerung belegt. Diese Konsequenzen, diese Auswirkungen sind mit Kippunkten ausgestattet, diese Punkte sind mittlerweile erreicht und werden sich dramatisch bemerkbar machen.



    Was hat das denn bitteschön mit dem Artikel zu tun, wird sich der eine oder andere fragen.



    Es ist dieses seltsame Verhalten, sehr deutlich zu spüren in den Kommentaren, auch zu vielen anderen Themen.



    Selbstverantwortung nicht wahrnehmen oder Probleme zu verdrängen hat seltsamerweise



    Mikroplastik ist in der Nahrungkette ,Mikroplastik in der Muttermilch ,der Kreis hat sich geschlossen. Eine seltsame Vorstellung: Hey ,mein Kind trinkt gerade den ins Meer geworfene Joghurtbecher.



    Da nutzt es so gar nicht über Andere nachzudenken "Man die da ......."



    Ach so,Mikroplastik im Wald ,seltsam ? Oder was?

  • Was wir versuchen, ist nur teuer und bringt nichts. Ich bin sehr für Klimaschutz, aber der Weg ist total falsch. Wie man an diesem Beispiel gesehen hat, sind die erdölproduzenten überhaupt nicht willens klimaschutzabkommen zu unterstützen. Das ist auch nur verständlich, denn deren Wohlstand hängt einzig von dem Verkauf von Öl und Gas ab. Wenn wir was erreichen wollen, und das so, dass es egal ist ob ein Land wie die USA mitmachen oder nicht dann müssen wir nicht den Verbrauch senken, sondern die Produktion. Denn die steigt jährlich. Wir müssen unser Geld nehmen und damit z.b Saudi-Arabien Kontingente von Öl abkaufen jährlich steigend, mit der Bedingung, dass dieses Öl in der Erde bleibt. Dadurch sind die weltweite produktionsmenge, die Preise steigen, und der ölverbrauch sinkt. Und dann ist es auch egal, ob sich alle einig sind oder nicht. Der Preis steigt weltweit, für jedes Land. Und mit dieser Methode könnte jeder beginnen. Wenn China diese Kontingente abnimmt und das Öl in der Erde bleibt, dann steigen auch für Europa die Preise und andersrum. Und dann ist es egal, ob die USA Lust haben das Klima zu schützen oder nicht.

  • Der Artikel strotzt vor Fehlern beim Vergleich von Zahlen. China wird als Heilsbringer bei den EE dargestellt, weil man die absoluten Zahlen nimmt. Wenn man auf die Einwohner umrechnet, relativiert es sich. Weiterhin wird unterschlagen, dass sich der CO 2 Ausstoß im den letzten 20 Jahren verzehnfacht hat. Nur die letzten 2 Jahre steigt er nur noch minimal. Die Ursache ist eher in der abflachenden Industrialisierung zu sehen. Weiterhin wird von Millionen Toten gesprochen, ohne Zahlen zu konkretisieren. Alle "Hitzetote" sind Schätzungen und weichen im Vergleich der Länder extrem voneinander ab. Diese Panik wurde auch schon verbreitet, wenn wir die 1,5 Grad Grenze nicht einhalten. Wie man sieht, dreht sich die Erde weiter. Meines Erachtens sollte weniger Geld in die CO 2 Vermeidung gesteckt werden. Stattdessen mehr in die Anpassung.

  • Danke an China für Klimaschutz? Bitte mal die Fakten checken. Der Staat liegt zwar bei den Erneuerbaren mit Abstand vorne, aber ganz genauso bei der Expansion fossiler Infrastruktur... Der größte Kohlekraftwerksentwickler ist China Energy Investment, der 54 Projekte mit einer Gesamtleistung von 47.806 Megawatt (MW) plant – eine Menge, die größer ist als die gesamte Kohlekraftwerkskapazität Indonesiens: www.urgewald.org/m...lechemie-expansion Und die chinesischen Staatskonzerne China National Petroleum Corporation (CNPC) und Sinopec führen die Liste der Unternehmen mit den größten jährlichen Investitionen in Öl- und Gasexploration an: www.urgewald.org/m...m-weg-klimakollaps

  • Wenn sich mit Klimaschutz Geld verdienen lässt geht es voran, das wirkt besser, schneller und effizienter als jegliche Konferenz und Flottila. China macht es ja auch nicht aus Nächstenliebe.

    Wenn das nur jemand Trump erklären könnte.

  • Wenn wir irgendwas aus der Russland Krise gelernt haben sollten, dann wohl, dass es besser ist, nicht auf einen einzigen Akteur zu setzen, der das Monopol der Energieversorgung an sich reißt, ob nun grün oder nicht.



    China den Wind- Solar und E-Auto Markt komplett zu überlassen, wäre ein unentschuldbarer Fehler, den wir schon bald bitter bereuen werden.

  • Und nebenher hat China mehr Kohlekraftwerke gebaut als der Ersten zusammen.

  • Ist China wirklich so undemokratischer als der Westen, wenn es um die Verteidigung des Inlandskapitals geht?

  • Endlich scheint es voran zu gehen um das strategische Ziel „ Non fossile Energy- for All, for free“ zu erreichen. Würde jetzt für Investitionen in Technik(Weiterentwicklung) gestritten und private „Zwangs“-Investitionen ermöglicht kämen wir auf einen guten Weg, den ggf. auch andere Länder folgen könnten. Vorbei die Zeiten der mit der Zeit irregeleiteten Klimaproteste.



    Hin zu Protesten für Investitionen, für Forschung, Einsatz von vorhandener Technik.

  • Erfreulich wäre tatsächlich, wenn das Land sein großes Einsparpotential beim CO2 nutzte.

    • @Klaus Franz:

      Und das ist der Knackpunkt.



      Natürlich ist es sehr erfreulich, wenn die EE so stark forciert werden. Aber entscheidend ist der CO2-Ausstoß. Und der steigt (pro Kopf) in China seit vielen Jahren, da z. B. eben auch der Kohleverbrauch sehr hoch war/ist. Lt. tagesschau hat China hat im 1. Halbjahr 2025 so viel Kohlekraft neu ans Netz genommen wie seit 9 Jahren nicht mehr.



      Natürlich wäre das alle ohne den Ausbau der EE noch schlimmer, aber dafür gibt es vom Klimawandel keine "Bonuspunkte" - es zählt der CO2-Ausstoß wie er ist.

  • Während in China die Zukunft gestaltet wird, versucht hierzulande die Regierung Merz alles, um sicherzustellen, dass mehr und länger CO2 ausgestoßen wird. Zukunftsfähigkeit Fehlanzeige. Komplettversagen.

    • @Kaboom:

      Diese nationalistische Denkweise führt in die Irre. Eine globale Betrachtung ist notwendig.



      So kann es z. B. für die Gesamtbilanz positiv sein, wenn ein Chemieunternehmen in Deutschland sitzt und auch CO2 produziert, statt dass es in ein Land mit deutlich niedrigeren tech. Standards auswandert.



      Oder man ein modernes Kohlekraftwerk weiterbetreibt und den Strom an einen Nachbar abgibt unter der Bedingung, dafür ein altes und ineffizientes KKW abzuschalten etc.



      Alles schlecht für die nationale Bilanz, aber ein Gewinn für das Klima, das nunmal keine Grenzen kennt.



      "Fun"fact: Aktuell gehört der dt. Strommix mit zum schmutzigsten in Europa. Und damit hat Hr. Merz nun wirklich (noch) nichts zu tun.

    • @Kaboom:

      Seit 2005 hat China den CO2-Ausstoß etwa verdoppelt. Deutschland hat ihn reduziert. Wo man da was von Vorreiter und zukunftsfähigkeit erkennen kann, ist mir ein Rätsel

      • @Horst Sörens:

        time.com/7265783/h...able-energy-goals/

        Fazit: China bewegt sich mit rasanter Geschwindigkeit vorwärts. Deutschland rudert zurück. Und dieser Kanzler versteht schlicht nicht, dass er die Zukunft verspielt.

  • Die 80-Stunden-Woche ist schon länger Vergangenheit. Die meisten Chinesen arbeiten um die 40 Stunden, ähnlich wie in Europa und anderswo.

    Anekdote: Als in den USA das Tiktok-Verbot drohte, sollen viele Amerikaner zu Rednote gewechselt sein und kamen dort mit echten Chinesen in Kontakt. Viele wunderten sich, wie gut die Arbeits- und Lebensbedingungen in China waren. Während die Chinesen die US-Bedingungen (hohe Gebühren für Notarztbehandlungen trotz KV) eher abstoßend fanden.

    Der Autoritarismus bleibt trotzdem ein großes Problem dort.

  • "Die Volksrepublik lässt den Kampf gegen Erderhitzung gewinnbarer erscheinen als je zuvor. Das versetzt fossile Staaten und Unternehmen in Panik."



    China hat Stand heute knapp 1.200 Kohlekraftwerke am Netz.



    "Danke China" titelt die taz



    Jep



    China baut hemmungslos um, keine Frage.



    Aber bis zum Danke is dann schon noch ein Stück...



    Schau mer mal ob Taiwan in zwei drei Jahren noch souverän ist, dann können wir übers Danke diskutieren

    • @Saskia Brehn:

      „China baut hemmungslos um, keine Frage.“

      Stimmt — aber auch „hemmungslos um“ heißt eben: um. Während Europa noch diskutiert, ob Windräder die Landschaft verschandeln, installiert China mehr Solarkapazität als der Rest der Welt zusammen.

      Dass dabei noch Kohlekraft läuft, ist kein Beweis für Rückständigkeit, sondern Ausdruck eines gigantischen Strukturwandels, der unter demokratischen Bedingungen wahrscheinlich gar nicht so schnell möglich wäre.

      Wer hier also spöttisch „Danke China“ in Anführungszeichen setzt, bedient das alte koloniale Narrativ: Der Westen moralisiert, während der Osten produziert.

      Taiwan in die Klimadebatte zu werfen, ist da fast schon reflexhaft — so als müsse jede chinesische Leistung erst durch einen politischen Loyalitätstest, bevor man sie anerkennen darf.

      Vielleicht sollten wir lieber fragen, warum wir es uns leisten, auf China zu zeigen, statt die eigene fossile Bequemlichkeit endlich zu überwinden.

      Wenn der Planet kippt, nützt uns auch ein souveränes Taiwan nichts mehr.

      • @Ice-T:

        Ja bei uns dauerts länger, wegen Demokratie und, vor allem, wegen einer unabhängigen Justiz.



        In China geht alles, richtig.



        Da wird nicht gefragt wer da wohnt, ob irgendeine Echse oder Vogel im Weg ist oder ob Gewässer betroffen sind.



        Ihr Plädoyer pro China ist im Endeffekt auch ein Plädoyer pro Diktatur und gegen Teilhabe.



        Teilhabe bremst, Teilhabe kostet.



        In Diktaturen ist alles einfacher.



        Das "Fans" eine Diktatur nicht als Diktatur wahrnehmen, so lange diese ihre Agenda vertritt, ist auch klar.



        Eine Öko-Diktaturen könnte man auch hervorragend im Namen der Wissenschaft oder der Logik verteidigen - Diktatur bleibt halt trotzdem Diktatur.



        Heute beim Klima, morgen bei der Fortpflanzung...



        Da ist mir dann unser westlicher Weg lieber. Wir haben Jahrhunderte lang unsere Freiheit erkämpft, die sollten wir nicht willenlos auf den Opfertisch legen fürs Klima, soziale Ordnung oder egal was.



        Das wir hier schreiben können, das wir hier gegenteiliger Meinung sein können und das auch sagen dürfen, das ist für mich die größte Errungenschaft.



        Europa wird klimaneutral werden. Ohne Gewalt gegeneinander und ohne Unterdrückung. Auf zivilisiertem Weg.



        Ja, wir sind moralisch überlegen.

        • @Saskia Brehn:

          "Europa wird klimaneutral werden. "

          Das bezweifle ich. Und wie sollte das gehen, wenn die letzte verbliebene Volkspartei in D einerseits versprochen hat, das GEG einzustampfen, und andererseits keinerlei Konzept oder Plan hat, wie man auf absehbare Zeit verhindern will, dass aus privaten Öl- oder Gasheizungen jedes Jahr Millionen Tonnen CO₂ ausgestoßen werden? Heute eingebaute Gas- oder Ölheizungen werden zumindest teilweise auch in 30 oder 40 Jahren noch laufen.



          Die Klimapolitik der CDU ist schlicht eine Farce.

        • @Saskia Brehn:

          Wow. Da haben Sie aber blitzsauber gearbeitet. Ulf Poschardt wäre stolz auf Sie. Erst Taiwan in die Suppe werfen, dann dreimal umrühren und schon können Sie "Klimadiktatur" framen.



          Moralisch überlegen ist das leider nicht. Höchstens dreist.

          • @Nansen:

            Das manche versuchen, im Namen der Klimakrise die Menschen umzuerziehen und darüber den Alltag radikal neu aufstellen wollen, dazu braucht es keinen Poschardt, um das zu erkennen.



            Und das ist ja auch nicht schlimm. Jeder Meinungsbeitrag für eine Wirtschaftsform, für eine politische Richtung oder für gesellschaftliche Modelle ist immer auch ein Meinungsbeitrag für eine Form oder Regulierung des Zusammenlebens.



            Mir ist es nur das höchste Gut, dass wir in Deutschland darüber alle teilnehmen können und öffentlich streiten dürfen, ohne staatliche Repressalien fürchten zu müssen.



            Weil so kann es uns nicht passieren, dass eine Ökodiktatur über Nacht den Individualverkehr einschränkt oder das Fliegen verbietet - so kann es uns aber auch nicht passieren, dass ein Trump über Nacht emporsteigt und millionenfach Mitbürger aus dem Land wirft oder Verhütung aus der individuellen Selbstbestimmung nimmt.



            Und ich bin überzeugt das wir am Ende des klimaneutralen Umbaus besser dastehen werden als China, weil hier der Konsens, wie immer er errungen wurde, fortlaufend über Mehrheiten errungen wurde.



            Das Bürger aus Überzeugung statt Angst mitmachen ist unbezahlbar und moralisch erhaben.

    • @Saskia Brehn:

      Das "Danke, China!" war hie wohl eher sinngemäß als "Danke, Merkel!" gemeint.

    • @Saskia Brehn:

      Wenn man sich in diesem Zusammenhang mit der Taiwan-Frage beschäftigt, darf man das Shanghai-Kommuniquè von 1972 und am Besten auch die chinesische Geschichte zuvor, nicht vernachlässigen.



      Die Souveränität Taiwans galt bei Abschluss des von den USA und China unterzeichneten Abkommens für 50 Jahre, um eine Lösung zu finden.



      Die Darstellung der westlichen Welt klammert all das völlig aus.



      Nirgendwo wurde die chinesische Haltung anders als eine aggressive Expansionspolitik bechrieben.



      Natürlich möchten sich Menschen in Taiwan, nach all der Zeit nicht alle China anschließen.



      Für amerikanische Interessen wollen sie aber auch ganz sicher nicht zu einem weiteren Kriegsschauplatz werden, wie die Umfragewerte der Parteien, für ihre Haltung zu diesem Problem zeigen.



      China wird seinen Weg gehen.



      Ob wir das jemals ebenso erfolgreich tun, wenn wir uns weiterhin verhalten, wie wir es tun, bleibt nicht nur in Sachen Klimakrise noch unklar.



      Und ob unsere Umstellung auf amerikanisches Frackingas tatsächlich löblicher ist als neu gebaute Kohlekraftwerke in China, möchte ich persönlich eher bezweifeln.

    • @Saskia Brehn:

      und baut aktuell 100 neue Kohlekraftwerke. 56% des Stroms stammt in China aus Kohlekraftwerken, grade mal 1/3 aus Wind, Sonne und Wasser. China ist inzwischen der weltweit grösste CO2 "Produzent" und der CO2 Ausstoss Chinas wächst weiter, Peak CO2 will China um 2030 erreichen.

      Danke China!

      • @John Zoidberg:

        Jo, China ist hält die Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen ein, während D sich davon verabschiedet hat, zumindest wenn die CDU ihre Versprechungen aus dem Wahlkampf einhält.



        Und da sind ja noch diverse andere Dinge zu nennen. Das effektive Aufweichen der Klimaziele, das die EU wg. deutschen Druck vereinbart hat, dadurch, dass die Staaten CO₂-Zertifikate kaufen können, um so Klimaneutralität vorzugaukeln, wo keine ist.



        Was schlicht dazu führt, dass die Klimaziele für 2050 nicht zu erreichen sind. Danke, Merz!

      • @John Zoidberg:

        Kleiner Schönheitsfehler. China produziert überwiegend für die westlichen Märkte. Der CO2 Ausstoß verlagert sich dann dementsprechend.

        Etwas scheinheilig China als Klimasünder darzustellen, wenn die Produkte für die Märkte in Europa und den USA bestimmt sind und meist auch westliche Unternehmen die Auftraggeber sind.

        • @Sam Spade:

          Und der CO2-Ausstoß der deutschen Exportwirtschaft zählt nicht für Deutschland?

          • @Budzylein:

            Man kann, sowohl fr China als auch für Deutschland die Pro-Kopf-Emissionen nach dem Produzenten- und nach den Konsumentenprinzip berechnen. Meistens geschieht ersteres, wovon die Staaten profitieren, die dreckigere Industrien ins Ausland verlagert haben. Vergleicht man allerdings, wessen Konsumverhalten besonders CO2-intensiv ist... Aber das ist eigentlich Grundwissen.

            • @O.F.:

              1. Eine Berechnung nach dem Konsumentenprinzip führt genau zu dem von mir genannten Effekt.



              2. Wenn man nach dem Konsumentenprinzip rechnet: Wem werden Emissionen für Produkte zugerechnet, die ein Land allein für den Export produziert hat, aber nicht absetzen konnte? Wenn man diese Güter nicht nach dem Produzentenprinzip berechnet, verschwinden die darauf entfallenden Emissionen aus der Statistik.

              • @Budzylein:

                Wenn man das Konsumentenprinzip anlegt, führt das in allen Ländern zu dem von Ihnen genannten Effekt, genau das war ja mein Punkt. Und mit Punkt 2 weichen Sie dem eigentlichen Problem aus: dass es zu kurz greift, wenn man nur darauf achtet, wer CO2 produziert und nicht fragt, wessen Lebensstil dafür verantwortlich ist.

      • @John Zoidberg:

        Dieses China ist der grösste CO2 Emmitent ist doch Augemwischerei. Sowas muss im Verhältniss zur Bevölkerungszahl gesehen werden und noch wichtiger, welche Konsumenten profitieren denn davon?

        • @Peter Teubner:

          "Sowas muss im Verhältniss zur Bevölkerungszahl gesehen werden "

          ok, können wir machen. D hat 2023 etwa 670 Mio. t CO2 verursacht. bei 83.9 Mio. Einwohnern sind das 8 t / Einwohner.

          China hat 2023 zwischen 11.5 und 15.5 Mrd. t CO2 verursacht. Nehmen wir mal den für China günstigsten Faktor, dann sind das bei 1.4 Mrd. Einwohnern.... trommelwirbel... 8.2 t / Einwohner!

          "noch wichtiger, welche Konsumenten profitieren denn davon?"

          das ist ja nun völlig irrelevant, den erstens profitieren zunächst mal chinesische Firmen und Arbeiter und zweitens rechnen wir auch die Exportgüter nicht aus den deutschen Emmissionen raus.

    • @Saskia Brehn:

      D hat „nur“ 130 Kohlekraftwerke (stand 4. August 2025, www.bussgeldkatalo...om-energie/kohle/) . D hat 83,5 Millionen, China 1,4 Milliarden Einwohner, also 16,77-mal mehr als D. Bezogen auf die Einwohner Zahl in China entspricht dies 130 x 16,77 = 1777,6 Kohlekraftwerke in D, China hat aber nur 1200 davon. Also hat die TAZ recht, wenn sie China dankt. Yep.

      • @Lola S:

        Die Zahlen sind von 2014. Seitdem sind in D viele Kohlekraftwerke abgeschaltet worden, während in China neue gebaut wurden. Außerdem sind die Chinesischen Anlagen meist deutlich größer.

      • @Lola S:

        Es geht nicht um die Anzahl der Kraftwerke, sondern um die Leistung.

  • Danke für die Einordung! Und die Details: Pakistan baut so viel PV wie Deutschland. Wenn das so weitergeht, kommt die Energiewende aus dem Globalen Süden in den Norden. Beschämend, aber womöglich unsere Rettung!

    • @Heribert Nix:

      Was ist daran beschämend? Die Bedingungen für PV sind dort dich auch viel besser als bei uns. Eine Anlage erzeugt dort übers Jahr gesehen viel mehr Strom, daher sollte aus globaler Perspektive natürlich dort vermehrt ausgebaut werden.

  • Wird hier nicht mit zweierlei Maß gemessen?



    Vor wenigen Tagen las man hier noch Kritik an einem EU-Klimaziel, dass nicht ganz so extrem ausfiel wie zuvor vorgeschlagen. China hingegen wird nicht an seinen Einsparungen gemessen. Der Vergleich ginge auch schlecht aus, denn China beansprucht (wie die USA), seine klimaschädlichen Emissionen noch steigern zu dürfen.



    Für die EU hingegen sollen nicht bisherige Erfolge oder Potentiale gelten, sondern nur Negativperspektive auf verbleibende Emissionen?



    Besonders laute Kritik am EU-Klimaziel, auch hier in der taz, gab es für die Anrechnung, also dafür, dass in geringem Umfang die EU auch anderswo an den globalen Emissionen einsparen darf.



    Hier jedoch wird das immer emissionsstärkere China dafür über den grünen Klee gelobt, dass es anderswo Solarenergie ermöglicht. Das ist schon die große Kunst des Doppeldenks.



    Es ist völlig richtig: China dominiert ab sofort die Welt, und Energie ist dazu ein Baustein. Um so wichtiger für die EU als zweitgrößter Wirtschaftsblock, seinen Status zu sichern. Wenn die beiden großen Konkurrenten mehr in die Luft blasen, wird das nicht mit der kompromisslosen Emissionsreduktion nach Kalender gehen.

  • "Aber gewinnt die Menschheit diesen Kampf, dann wird es Chinas Verdienst gewesen sein."

    Dem kann man nur zustimmen. Überhaupt wäre es gut sich mit China, den USA, Russland und Indien gut zustellen. Deutschland und die EU werden international nur bestehen können, wenn wieder mehr Kompromissbereitschaft besteht. Auch wäre es viel sinnvoller Geld in Klimaschutz anstatt Aufrüstung zu stecken. Die große Aufrüstung kann sowieso nur funktionieren, wenn China das möchte. Ohne seltene Erden gibt es auch keine modernen Waffen. Vielleicht möchte China, aber gar nicht das wir aufrüsten. Hat da schon Mal jemand dran gedacht? Es besteht ja aus chinesischer Sicht durchaus die Gefahr, dass wir uns militärische in die Taiwan-Politik einmischen könnten an Seite der USA.

    • @Alexander Schulz:

      "Auch wäre es viel sinnvoller Geld in Klimaschutz anstatt Aufrüstung zu stecken"

      Sagen Sie das doch bitte Herrn Putin.

      "Es besteht ja aus chinesischer Sicht durchaus die Gefahr, dass wir uns militärische in die Taiwan-Politik einmischen könnten an Seite der USA."

      Können Sie für diese wirklich steile These Belege liefern?

    • @Alexander Schulz:

      Und so ein Kompromiss würde dann so aussehen, dass man seine demokratischen nachbarländer überfallen und annektieren darf oder was wäre unsere Eingeständnis? Und wie kann Russland uns helfen, CO2 zu vermeiden? Russland lebt von dem Verkauf von Öl

      • @Horst Sörens:

        Natürlich nicht. Eine weniger deutliche Positionierung hätte z.b. bedeutet, dass wir "nur" Patriots gelfiert hätte und humanitäre Hilfe geleistet hätten. Auch wäre es klug gewesen weiter russisches Gas zu beziehen. Eine erfolgreiche Energiewende für die billiges russisches Gas gebraucht worden wäre hätte der Welt gezeigt, dass auch ein hochentwickeltes Land eine Umstellung schafft ohne wirtschaftlichen Schaden. Das hätte natürlich für einen Nachahmereffekt gesorgt. Jetzt wurde leider das Gegenteil erreicht.



        Die militärische Lage wäre heute übrigens ähnlich, jedoch wäre die wirtschaftliche und diplomatische Lage ein andere. Auch müsste Deutschland nicht z.B. seine Beiträge zum Welternährungsfond kürzen.



        Und ja, ich glaube auch, dass man mit Russland im Dialog mehr für Klimaschutz erreichen kann als auf dem "Schlachtfeld".

  • China fährt den richtigen Kurs. Ausbau der erneuerbaren bei gleichzeitigem Aufbau von Grundlast-Kraftwerken bzw Kraftwerken für Spitzenlasten. Was man auch berücksichtiogen muss ist dass Klimaanlagen in China bzw allen südlicheren Ländern einen hohen Anteil am Strombedarf haben. Klimaanlagen werden gebraucht wenn die Sonne scheint. Und wenn die Solarstromerzeugung am besten läuft. Hier decken sich also Stromerzeugung und Bedarf, was in Deutschland eben nicht so sehr der Fall ist. Die Chinesen haben die Situation rational analysiert und versuchen das Beste heauszuholen. In Deutschland hingegen versucht man die Gesetze der Physik zu umgehen. Was natürlich nicht funktioniert.

    • @Gerald Müller:

      Schon ironisch, dass Deutschland mal einst Weltmeister in Solarindustrie war.

      • @Ice-T:

        Deutschland war auch Weltmeister bei der Windkraft. Bis die FDP erst in NRW und dann im Bund an die Regierung kam.

      • @Ice-T:

        Und es gibt noch einen elementaren Unterschied, wenn China irgendwo etwas bauen möchte, dann wird es gebaut ohne Rücksicht auf Bevölkerung oder Naturschutz ohne irgendwelche NGO's die protestieren, keine Bürgerinitiativen die Anträge oder Einsprüche einlegen.



        Auch das gehört zu den Wahrheiten.

        • @Reinero66:

          Das stimmt sicher. Allerdings gehört auch zur Wahrheit, dass in diversen von der Union regierten Bundesländern ein Bau von Windkraftanlagen wegen der Abstandsregelungen kaum möglich ist.