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Jens Spahn verzeiht sich selbstMaskenaffäre? Milliardenschaden? Egal!

Spahns Maskendeal kostet den Staat Milliarden. Trotzdem ist er Fraktionschef. Kein Einzelfall: Wer in der Union Mist baut, macht Karriere.

Nett lächeln (vermutlich) und winken, egal wie viel Geld verbrannt wurde Foto: ActionPictures/imago

E s ist zum Verzweifeln: Gäbe es in der CDU eine Personalabteilung, hätte Jens Spahn längst hochkant rausfliegen müssen. Als Minister verpulverte er Milliarden Euro einfach so. Aber egal, jetzt ist er eben Fraktionschef im Bundestag und damit einer der mächtigsten Männer im Land.

Zu Beginn der Pandemie 2020 war Spahn als Gesundheitsminister für die Maskenbeschaffung zuständig. Das war Pech für alle, die Steuern zahlen. Glück war es für eine CDU-nahe Firma namens Fiege aus Spahns Heimat, dem Münsterland. Spahn sorgte dafür, dass sie den Auftrag für die Logistik bei der Maskenbeschaffung bekam. Fiege war überfordert, Maskenlieferanten blieben auf ihrem Bestand sitzen. Die Firmen klagen immer noch auf Schadenersatz, zwischen 2,3 und 3,5 Milliarden Euro soll die Gesamtsumme liegen, weil das Gesundheitsministerium ihnen die Abnahme zu einem festen Preis zugesagt hat.

Spahn erklärt das alles mit der Notsituation Pandemie, es habe einfach schnell Masken gebraucht, deshalb seien auch Fehler passiert. Dabei belasten ihn neue Details persönlich, wie Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung zeigen. Er soll vom Innenministerium gewarnt worden sein, Fiege den Auftrag zu geben. Er soll zudem persönlich dafür gesorgt haben, dass die Preise für die Masken viel höher angesetzt wurden, als Ex­per­t*in­nen aus seinem eigenen Ministerium empfahlen. Deals soll er laut Spiegel einfach mit Mails geschlossen haben wie: „Jetzt will ich rechtlich verbindlich das Zeug;-)“. Aha, so geht also Ministersein. Auf Basis dieser Mail klagt jetzt ein Hersteller auf Zahlung. Die Zwinker­smiley­nachricht könnte die öffentliche Hand mehrere Millionen kosten.

Jens Spahns Milliardenschaden wird umverteilt auf die Steuerzahler*innen. Dabei ist Spahn sonst gegen Umverteilung

Spahn hat ein Buch über die Pandemie geschrieben, es heißt: „Wir werden einander viel verzeihen müssen“. Mit dem Vergeben hat er offenbar zuallererst bei sich selbst angefangen. Jetzt will er, dass wir das auch tun. Schließlich, so behauptet er, wüssten wir sowieso schon seit Jahren darüber Bescheid, was er in der Pandemie alles versemmelt hat. Bezahlen sollen wir auch, denn Spahns Milliardenschaden wird umverteilt auf die Solidargemeinschaft aller Steuerzahler*innen.

Eigentlich kleinlich – nur bei den Masken nicht

Dabei ist Spahn sonst in Sachen Umverteilung kleinlich. Bei denen, die Bürgergeld bekommen, also das unterste Sicherungsnetz, das verfassungsrechtlich garantiert ist, da müsse man genauer hinschauen, fordert er. Den Untersuchungsbericht zu Spahns Maskendeals sollten wir dafür weniger genau betrachten als Bürgergeldanträge, finden seine Par­tei­kol­le­g*in­nen und halten ihn unter Verschluss.

Über die eigenen Fehler sieht man in der Union großzügig hinweg. Mehr noch: Wer Fehler gemacht hat, wird befördert. CDU-Politikerin Julia Klöckner zum Beispiel hat als Bundeslandwirtschaftsministerin Nestlé-Werbung mit ihrem Gesicht gemacht. Geht gar nicht. Jetzt ist sie Bundestagspräsidentin. Oder CSU-Politiker Alexander Dobrindt. Er hat die „Ausländermaut“ auf den Weg gebracht – entgegen allen Warnungen, sie sei nicht mit dem EU-Recht vereinbar. Am Ende musste der Bund 243 Millionen Euro Schadenersatz zahlen. Jetzt ist er Innenminister.

Was wie ein Witz klingt, ist wahr

CDUler Philipp Amthor lobbyierte als Bundestagsabgeordneter für die Interessen eines Unternehmens, von dem er später Aktienoptionen und einen Direktorenposten erhielt. In den Koalitionsverhandlungen soll er versucht haben, Transparenzgesetze abzuschaffen, die seine Verwicklungen aufdeckten. Jetzt ist er Staatssekretär, zuständig für Staatsmodernisierung und Bürokratieabbau. Klingt wie ein Witz, ist aber wahr.

Kleinlich zu sein gegenüber den Armen der Gesellschaft, aber großzügig gegenüber den Verfehlungen der eigenen Leute, das hat in der Union derzeit System. Dass Wäh­le­r*in­nen so immer misstrauischer werden, sollte wirklich niemanden wundern.

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Luisa Faust
Volontärin bei tazeins
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62 Kommentare

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  • "Kleinlich zu sein gegenüber den Armen der Gesellschaft, aber großzügig gegenüber den Verfehlungen der eigenen Leute, das hat in der Union derzeit System. "



    Das ist nicht nur derzeit so.

  • Ich möchte nicht in Abrede stellen, das seinerzeit Eile geboten war und Fehler passieren mussten. Zu kritisieren ist die Missachtung behördlicher Gepflogenheiten zur Bevorzugung persönlicher Bekanntschaften. Als Bundesminister rufe ich in solchen Situationen die Top 5 der deutschen Logistiker ins Haus, um eine bundesweite Maskenverteilung sicher zu stellen. Das höhere Preise geboten wurden, kann ich unter dem Aspekt der damaligen weltweiten Nachfrage und allgemeinen Notsituation noch verstehen. Der höchst bietende bekommt die Ware.

    • @Gorch:

      Gab es private Verbindungen zu Herstellern und Unternehmen die Lagerkapazitäten bereitstellen und bei Auftragsvergabe bevorzugt wurden ?

  • Alte Marketingstrategie: Bedarf wecken, Bedarf decken.



    28.01.2020 : „Für übertriebene Sorge gibt es keinen Grund“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Berlin.



    www.youtube.com/watch?v=w_56WnA3jl8



    Und dann sind alle nach Kitzbühel in den Winterurlaub gefahren...

  • Nicht verzeihen, er mag sich verziehen.



    Und zwar zügig zu einem Vizeposten der Sparkasse Westmünsterland-Ottenstein.

  • Die Fehler bei der Maskenbeschaffung waren kein Ergebnis individueller Schlamperei allein, sondern Folge struktureller Probleme unter extremem Druck. Die zentralen Sachzwänge – Zeitnot, Marktverhältnisse, institutionelle Überforderung und politischer Handlungsdruck – zwangen zu pragmatischen, oft unzureichenden Lösungen. Sie zeigen, wie anfällig auch gut organisierte Staaten in Krisensituationen sein können, wenn es an Vorbereitung und Flexibilität mangelt.

    • @Rudolf Fissner:

      Ach ja, der arme Jens. Ein Unschuldslamm, es waren die widrigen Umstände. Ich weiß gar nicht meine Tränen zu stoppen....

      • @Perkele:

        »Für mich wäre es aktuell sicher einfacher, wenn der Bericht bekannt wäre. Ich habe nichts zu verbergen«, sagte der heutige Unionsfraktionschef der »Rheinischen Post«. [SPIEGEL - 15.06.2025]

        Dann kann der Bericht ja jetzt der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden, denn so sollte es ja schließlich auch in einer echten Demokratie sein, damit die Bürger wissen, was ihre Volksvertreter so alles in ihrem 'Auftrag' anstellen.

    • @Rudolf Fissner:

      Dann sollte der Untersuchungsbericht ja eigentlich problemlos veröffentlicht werden können, wenn da nach bestem Wissen und Gewissen in einer Krisensitution gehandelt wurde, oder?

    • @Rudolf Fissner:

      Beides:



      Fehler müssen grundsätzlich auch mal gemacht werden können. Bei zu wenig Masken wäre auch Kritik gekommen.



      Und doch hat Spahn dabei auch die Art Fehler gemacht, die viel Team Ego hatte und unterdurchschnittliches Urteilsvermögen vermuten ließ.



      Ich weiß nicht, welche Geheimnisse er so kennt, aber er sollte keine Rolle mehr spielen, sondern in sein Heimatland zurück, wahlweise Ahaus oder Spahnien.

    • @Rudolf Fissner:

      Bei nicht wenigen involvierten Akteueren aus der Politik kam noch der individuelle Instinkt des schnellen Euros hinzu...

  • Es wird ja immer schlimmer:



    Neben dem eigenen Ministerium, das Spahn davon abgeraten hat, die Organisation der Masken an sich zu ziehen, rieten ihm auch das Beschaffungsamt der Bundeswehr und das Bundesinnenministerium ab.



    Es kann also überhaupt keine Rede davon sein, dass das Ausmaß "Keiner geahnt hat".



    Das Gegenteil ist der Fall.



    Spahn leidet offenbar unter Selbstüberschätzung.



    Die hatte auch zur Folge, dass, nachdem klar wurde, dass die Firma Fiege, mit der Aufgabe hoffnungslos überfordert war, EXTERNE BERATER mit weitgehenden Vollmachten ausgestattet wurden um den Brand zu löschen.



    Die Kombination aus Inkompetenz und Selbstüberschätzung ist in der Union ja weit verbreitet.



    Ich kann nur hoffen, dass Personen, die unserem Land einen derartigen Schaden zugefügt haben, auch zur Rechenschaft gezogen werden.

    • @Philippo1000:

      👍👍

  • „Ja, aber... aber... die CDU ist ja nicht die Ampel!“



    Die Kommentare sind zum Brüllen, wenn sie nicht so traurig wären.



    Eine Partei mit Rückgrat würde ihn rauswerfen.



    Bei der CDU tritt man sowieso lieber nach unten...

  • Wenn die Opposition noch nicht mal einen Untersuchungsausschuss an den Start bekommt, scheint es ja nicht so schlimm zu sein.

    • @DiMa:

      Man sollte das schon nach den bekannten Fakten beurteilen und nicht nach dem Verhalten der Opposition.

    • @DiMa:

      Die Mehrheitsverhältnisse inzwischen im aktuellen Bundestag sind Ihnen vermutlich bekannt?

  • Exzellent, Danke Luisa.

    Keep on raising your Faust ;) .

  • Heute kein Grund mehr für irgendwelche Konsequenzen. Rücktritt?! Wieso denn? Die anderen haben doch auch....! Blablabla. Leute wie der sind maßgeblich verantwortlich für die Politikerverdrossenheit in diesem Land und global. Rotzig, überheblich, keinerlei Unrechtsbewusstsein.

    • @wheredallthegoodpeoplego:

      Sie haben "wird regelmäßig gewählt" vergessen.



      DAS fördert die Verdrossenheit.



      Auch Wähler haben eine Verantwortung.

  • Danke. Guter Artikel. Alles auf den Punkt gebracht. Sprachlich richtig stimmig, keine verschachtelten Nebensätze, würzig und klar und liest sich gut.

  • So etwas unfair ist die Diskussion hier ja schon. Allein weil keine Beiträge von denen hier erscheinen die vom System "C*U" profitieren.



    Aber zu "profitieren" gehört auch ... "Schnauze halten" ... und "eine Hand wäscht die andere" ...

  • Unser Wahlsystem bringt mit sich, dass man neben "Rosinen" immer auch faule Eier mitwählt.

    Und was wollen sie denn statt dessen wählen ?



    Gängelgrün ?



    unSPD ?



    FinanzDP ?

    oder noch schlimmer ?

    Bei den Schwatten weiß man was man hat. Da wird regiert, und das "Klüngelgeld" sind halt die Betriebskosten des Systems.

    Sowas wie die Ampel brauchen wir bestimmt nicht mehr.



    Natürlich hatte die Ampel auch ihre Erfolge aber leider dort wo es keiner merkt.

    • @Bolzkopf:

      Joa, bei den Schwatten wird halt die eine oder andere Milliarde den Amigos zugeschanzt und so, aber immerhin sind sie nicht die Grünen!

    • @Bolzkopf:

      Gängelgrün? Ernsthaft? Die Ampel war ein Desaster, aber sicher nicht wegen der Grünen! "Bei den Schwatten weiß man, wa man hat." Ja, Korruption im großen Stil, Menschenfeindlichkeit und ein heuchlerisches C im Namen. Ganz toll.

  • Stimmt da hat er richtig Geld verbrannt, aber Habeck kann das auch ( z.B. Northvoltinsolvenz ).



    Beides gilt es aufzuarbeiten.

    • @Filou:

      Nur sitzt Habeck weder in der aktuellen Regierung, noch wurde er als Konsequenz noch befördert.



      Übrigens ist es dieses "Aufarbeiten" das als Codewort für "im Sand verlaufen lassen" genutzt wird.



      Was will man da noch aufarbeiten? Ob es jetzt ein paar Miliarden mehr sind?



      Da es keine Konsequenzen gibt schafft man damit genau nur eins: man erfährt, dass der Mann mit sehr viel mehr Veruntreuung durchkommt als gedacht. Das Geld ist so oder so weg.

  • Fehler macht jeder. Und Fehler seien jedem zugestanden, wenn er dazu steht und gegebenenfalls die Konsequenzen daraus zieht.



    Das Problem ist die Schamlosigkeit, wie Teile unseres Führungspersonals - nicht alle und nicht nur in der Politik - damit umgeht.



    Die Schamlosigkeit, wie gelogen wird, wie Andersdenkende beschimpft und verunglimpft werden, wie eigene Fehlleistungen negiert werden, wie Fakten verdreht werden, wie …., mir fehlen die Worte.



    Manchmal habe ich den Eindruck, dass Führungspositionen für die Schamlosen leichter zu erreichen sind, weil sie keine Skrupel kennen.



    Das Problem sind aber auch wir, die Gesellschaft, die es sich gefallen lässt und nicht selten sogar applaudiert bei solchen Geschichten. Warum gibt es keinen Aufstand der „Anständigen“, warum beschäftigen wir uns nicht stärker mit Regeln, die solch zugegebenermaßen im menschlichen Potential angelegte Schamlosigkeit aus dem Spiel nimmt.



    Wer wundert sich darüber, dass viele Menschen resignieren und/oder sich radikalisieren?

    • @Karl Theurer:

      Einen Fehler zu vermuten ist sehr großherzig !



      Denn wenn es ken Fehler gewesen wäre dann wäre es ja Absicht gewesen. Und ich glaube das wäre sogar in Deutschland strafbar.

  • taz: *Spahn erklärt das alles mit der Notsituation Pandemie, es habe einfach schnell Masken gebraucht, deshalb seien auch Fehler passiert.*

    Dass Jens Spahn ein Meister im Märchenerzählen ist, das ist ja bekannt. Und dass Politiker sich an das 'gestern gesagte' oftmals nicht mehr erinnern können oder 'es anders meinten', das weiß man ja auch. Man denke nur daran wie Jens Spahn (CDU) vor Kurzem noch empfohlen hatte die AfD wie jede andere Oppositionspartei zu behandeln, er aber nach der Veröffentlichung des Bundesverfassungsschutz (BfV) schnell zurückgerudert ist und er es angeblich "nicht so gemeint hatte". Der Mann ist 'glatt wie Aal', der sich immer wieder aus schwierigen oder unangenehmen Situationen herauswindet.

    Und wer soll jetzt für den Schaden aufkommen, den Spahn da verursacht hat? Wenn es nach Merz, Linnemann und Spahn geht, dann sicherlich die Bürgergeldempfänger, denn die bekommen ja für alles die Schuld.

    • @Ricky-13:

      Sie stellen das AfD Gedöns falsch dar. "Spahn hatte mit dem Vorschlag, mit der AfD bei organisatorischen Fragen im Bundestag so umzugehen wie mit anderen Oppositionsparteien, eine heftige Kontroverse ausgelöst" www.tagesschau.de/...ng-faeser-100.html

      Sein Debattenbeitrag hat seine Berechtigung. Die AfD gebiert sich ob des Umgangs mit der Partei als Opfer und stellt die anderen Parteien als undemokratisch dar.



      Sie hat damit angesichts der letzten Wahlen offenbar auch Erfolg.

      Für diesen Schaden müssen sich auch jene verantworten, die die bisherige erfolglose Strategie gegen die AfD weiter verfolgen wollen.

      Spahn ist auch nicht "zurückgerudert" sondern sich dagegen positioniert, er würde die AfD als eine normale Partei ansehen.

      Ihre Aussagen ordne ich daher im Bereich der Fake News ein, die Sie weder belegen könne und es auch schon längst anders wissen sollten.

      • @Rudolf Fissner:

        Danke für Ihren Kommentar, aber Ihre Meinung und politische Richtung ist in der taz ja bereits seit Jahren hinlänglich bekannt. Und warum Sie hier behaupten, dass ich Fake News verbreite und damit auch (und zwar nicht nicht das erste Mal) wieder einmal durchkommen, ist mir schleierhaft.

    • @Ricky-13:

      👍👍

  • Unfassbar, der Mann wurde einmal mehr nach oben gespült, will ja bekanntlich irgendwann Kanzler sein. Leider eher Regel als Ausnahme, die Großkopferten in der Union haben alle so einen Mist auf dem Kerbholz. Bigotterie als Lebensmotto, natürlich verlangt Spahn anderswo blütenreine Westen.



    Wäre im Ergebnis nur noch durch ein Comeback von Andy Scheuer zu toppen.

    • @FtznFrtz:

      Das ist nicht mal besonders unwahrscheinlich. Scheuer ist erst mal Privatier, aber wenn ihm langweilig wird und ein bisschen Gras über die Sache gewachsen ist, lässt sich bestimmt der eine oder andere alte Kontakt reaktivieren.

  • Herr Spahn hat die Skandalminister der CSU ja fast in den Schatten gestellt durch seine Unfähigkeit, ordentliche Verträge mit Lieferanten formulieren zu lassen. Aber das scheint kein Alleinstellungsmerkmal zu sein. Aus seinem Bildungsweg würde ich nicht schließen, dass er der geniale Überflieger ist, eher im Gegenteil. Immerhin hat er keine Ghostwriter für irgendwelche Fake-Promotionen engagiert - immerhin.

    Die eigentliche Frage ist, warum Wähler sich mit solchen Nullnummern zufriedengeben: Können sie sich mit unfähigen Politikern besser identifizieren als mit besonders klugen Köpfen? Ist ihnen Geldverschwendung durch Dummheit egal? Erinnert sie das an ihr eigenes Verhalten und lässt sie diese Politiker daher besonders sympathisch erscheinen? Oder halten CDU und CSU in konservativer Sturheit zu lange an unfähigen Politikern fest, statt neuen eine Chance zu geben? Nein, ich meine damit nicht Herrn Amthor, der unklug genug war, Herrn zu Guttenberg in die Falle zu laufen. Ich sage nur Augustus Intelligence: www.handelsblatt.c...nnte/26642996.html

  • Danke für diesen Artikel!



    Glücklicherweise ist die Angelegenheit ja noch nicht erledigt.



    Der Interessenkonflikt bzgl. Firma Fiege könnte noch ein juristisches Nachspiel haben.

  • Nicht Kompetenz, Integrität oder staatsbürgerlicher Ethos haben Jens Spahn seine Ämter verschafft.

    Er hat nämlich nicht viel von dem Zeug;-)

  • Das beste an dem Artikel ist, dass die TAZ nicht schläft. Der Vorgang ist aber nicht CDU typisch, ganz früher s.z.B. Neue Heimat , früher Wirecard , irgendwelche Bank in Hamburg, die den letzten Bundeskanzler beschäftigt hat. Eigentlich kann man nur damit umgehen, dass man sich (oberflächlich) daran gewöhnt, das sollte man aber andererseits nicht, denn Korruption ist ungesund.

  • Es gibt den Spruch: wer viel arbeitet, kann viele Fehler machen. Wer wenig arbeitet, kann weniger Fehler machen. Wer nicht arbeitet, macht keine Fehler... Wäre ein nichtarbeitender Gesundheitsminister während Corona besser gewesen?



    Beispiele für nichtarbeitende Ministerinnen gab es im Verteidigungsministerium: sowohl bei Frau von der Leyen als auch bei Frau Lambrecht blieg die Arbeit einfach liegen. Frau Kamp-Karrenbauer dagegen bemühte sich, den Nachlass von Frau von der Leyen aufzuräumen. Das wurde ihr im Nachhinein zum Verhängnis. Hätte sie wie ihre Vorläuferin nichts getan, wäre sie nicht angeeckt und könnte weiter Karriere machen.

    • @Offebacher:

      Was ist das denn für eine Schlussfolgerung? Entweder gar nicht arbeiten oder Mist bauen? Wie wäre es mit: Den Job ordentlich machen? Normale Arbeitnehmer kriegen die Kündigung, wenn sie so arbeiten oder eben nicht arbeiten würden, wie die Herren und Damen der Politik.

  • Professionelle Opportunisten kennen keine Skrupel. Der Mann wird Kanzler oder Präsident.

    • @Joachim Kappert:

      ...wenn er dann gewählt wird. Die Wähler haben es in der Hand (wenn sie denn möchten).



      In seinem Wahlkreis hat er als Direktkandidat 2025 42% geholt. Offenbar gibt es noch viele Wähler, die seine Aktionen gut finden (aus welchen Gründen auch immer).

      • @T-Rom:

        Für die richtigen Subventionen / Aufträge an Unternehmen im eigenem Wahlkreis zu sorgen, punktet fast immer....

    • @Joachim Kappert:

      Selbst Sparkassendirektor wäre schon viel zu viel Verantwortung für ihn.

  • Das die CDU und ihre Schwesterpartei korrupt bis auf die Knochen sind, ist aber nun wirklich nichts Neues. Schon ein Kohl schloss Deals ab, von denen seine Familie profitierte (Kupferkabeldeal), Schäubles schwarze Kassen, die Barschelaffäre ... je korrupter, desto eher macht man in der Union Karriere. Und das Einprügeln auf die, die sich nicht wehren können, gehört ebenso zur Partei-DNA.

  • Es gibt zwei sehr gute Worte, mit denen die Strukturen in der Union beschrieben werden können: Vetternwirtschaft und Korruption.

    • @Piratenpunk:

      Wie gut, dass man bei Trauzeugen nicht von Vettern(Wirtschaft) reden kann und bei der Northvoltpleite



      den guten Standort lobt. Das ist der Zauber der rosaroten



      Brille.

      • @behr Behr:

        Klassischer Whataboutism.



        Die Aussage ist: die Union ist ein korrupter Haufen



        Und Sie kommen mit den Grünen, die, bei aller Antipathie, deutlich weniger Dreck am Stecken haben. So geht das nicht.

        • @Piratenpunk:

          Das berühmte Hufeisen. Immer wieder.

  • Und die "misstrauischen" Wähler wählen dann mehrheitlich die CDU.

    LOL

    • @sociajizzm:

      Eben. Das wusste man vorher und auch, dass Spahn nen Posten besetzen wird. Wollen sie so, die Wähler.

  • In der Wirtschaft spricht man vom Peter-Prinzip, wenn jemand so lange befördert wird, bis seine Leistungsfähigkeit überschritten ist. Für die Union braucht es wohl noch einen neuen Begriff, wenn am Ende der Pyramide nach dem Peter-Prinzip, der Betroffene nicht herunterfällt, sondern noch nach oben befördert wird. Dabei hat Herr Spahn schon neue kostspielige Träume, wenn er sich etwa für deutsche Atomfusionsanlagen einsetzt (Anfangsinvestition 20 Milliarden Euro, danach Entwicklungen vermutlich ähnlich wie beim Bau der Elbphilharmonie, am Ende Berge von neuem Atommüll und ein sehr zweifelhafter Energieertrag).

    • @Wolfram Jörke:

      Was hältst Du vom "JA-Prinzip" ("Jens-Alexander-Prinzip") *schmunzel*

    • @Wolfram Jörke:

      Nein, viel schlimmer als die Elbphilharmonie, da ist immerhin ein sehr schöner Konzertsaal bei herausgekommen und die Aussicht ist auch super.



      Atomfusion ist die Technik, "die in 10 Jahren einsatzreif ist". Und das war schon 1990 so und wird auch weiter so bleiben. Egal, wie viele Milliarden wir dafür verpulvern.

  • So ist das leider, wenn Menschen Positionen erreichen, deren Charakter und persönliche Entwicklung der nötigen Anforderung nicht gerecht werden. So ist das, wenn politische Posten über Freundschaften und Seilschaften und nicht nach Fähigkeiten besetzt werden. Wenn du nichts kannst außer gut reden - geh in die Politik, denn dort lässt sich ohne jegliches Risiko viel Geld verdienen. Nach vier Jahren ist zudem der Lebensabend gesichert. Welche Anstellung bietet mehr?

    • @Sonnenhaus:

      Inhaltlich gebe ich Ihnen vollkommen Recht, allerdings stört mich der Begriff "verdienen". Besser passt hier "abzocken"!

      Was Jens Spahn "verdient" müsste ein unabhängiges Gericht entscheiden.

  • Und wegen der Beschäftigung eines Trauzeugen wurde die Republik massiv aufgewiegelt, verhetzt. Die Union hat eben mehrere Maßbänder herumliegen: mit dem einen misst man die "Vergehen" anderer -vor allem die der GRÜNEN- mit dem anderen die eigenen, sollten sie je auffliegen und nennt das Ganze dann Redlichkeit und Verantwortungsbewusstsein. Wie viele Menschen finden nix dabei???

    • @Perkele:

      Zitat: "Wie viele Menschen finden nix dabei???"

      Die 28% der Menschen die bei der letzten Wahl ihr Kreuz bei der (vielleicht ehemals demokratischen) xxU gemacht haben.

      • @Truhe:

        Ja, stimmt, so hatte ich das gar nicht gesehen und: da kommt noch was hinzu: die Lobbytruppe FDP und die AgD - beide haben ja auch praktische Erfahrung in diesen Dingen...

  • "Wer in der Union Mist baut, macht Karriere."

    Wie war das nochmal mit der Maut von ( Seehofer, Dobrindt, Scheuer )!



    Diese Inkompetenz der drei Akteure hat den Steuerzahler 243 Millionen gekostet, und heute ist Dobrindt Innenminister, bei der Union wird Inkompetenz halt belohnt.

    • @taz.manien:

      Die Union als Machtmaschine, Loyalität und Amigomentalität zahlen sich bei den Schwarzen schon immer aus, hat auch seit den Zeiten von Kohl nicht wirklich was dran geändert.