Letzte Generation am BER: Flughafen blockiert
Aktivist:innen sind am Donnerstag auf das Rollfeld des BER vorgedrungen und haben sich festgeklebt. Der Flugverkehr musste eingestellt werden.
Ein Sprecher der Bundespolizei sagte der taz, dass sich Aktivist:innen „auf beiden Start- und Landebahnen“ des BER festgeklebt hätten. Laut dem Sprecher des BER, Jan-Peter Haack, befanden sich die Menschen auf so genannten Taxiways, Zufahrtsstraßen zu den Start- und Landebahnen.
Zunächst hätte sich laut Haack eine Gruppe Zugang zum nördlichen Teil des Flughafengeländes am Terminal 5 verschafft. Der Flugverkehr sei durch sie nicht bedroht gewesen. Erst eine weitere Gruppe, die kurz darauf in den südlichen Teil des Flughafens eingedrungen sei, habe zu der Entscheidung geführt, den Flugverkehr einzustellen. Ausgegangen werde derzeit von zwei Gruppen à 3 Personen.
Empfohlener externer Inhalt
Flugzeuge mit Kurs auf den BER werden auf andere Flughäfen umgeleitet. Auf der Website FlightRadar24 war zu sehen, wie Flugzeuge ihren Kurs änderten. So drehte etwa ein Flugzeug aus Istanbul, das am BER landen sollte, über Eisenhüttenstadt ab.
Aktion im Livestream
Laut einer Mitteilung der Gruppe seien weitere Aktivist:innen mit Fahrrädern im Rangierbereich unterwegs. Die Polizei sei kurz vor Betreten des Flughafengeländes informiert worden, hieß es. In einem etwa halbstündigen Stream übertrug die Gruppe die Aktion live.
Zu sehen war darin, wie zunächst gegen 16 Uhr ein Loch in einen Zaun zum Flughafengelände geschnitten wurde, des Weiteren, wie Menschen in orangefarbenen Warnwesten das Rollfeld betraten und mit Bannern posierend ihre Motive erklärten. Mehrere klebten sich danach auf den Asphalt. Der Aktivist mit der Kamera wurde später von Security-Mitarbeitern gestellt. Die Kamera lief am Boden liegend noch einige Minuten weiter. Zu hören war dabei, wie einer der Sicherheitsmitarbeiter sagte, dass ein „Loch im Zaun gefunden“ worden sei.
In ihrer Mitteilung schrieb die Letzte Generation: „Die Regierung fördert den Flugverkehr jährlich mit Milliarden-Subventionen. Und das, während wir eigentlich dringend den Umstieg von Flugzeugen und Autos in die Bahnen bräuchten.“ Wie schon bei ihren Autobahn-Blockaden der vergangenen Wochen fordert die Gruppe die Wiedereinführung des 9-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr.
Die Letzte Generation hatte zuletzt angekündigt, Flughäfen zum Gegenstand ihrer Aktionen zu machen. Vor einigen Tagen hatten sie bereits die Bundesstraße in Richtung des BER blockiert, indem sie mit Autos den Verkehr ausbremsten und sich dann auf die Straße klebten. Blockaden von Flughäfen jedoch hatte es bislang in Deutschland noch nicht gegeben.
In Amsterdam dagegen hatten Anfang des Monats hunderte Klimaaktivist:innen das Flughafengelände gestürmt und waren mit Fahrrädern über das Rollfeld gefahren. Vor zwei Wochen kam es zu einer eher symbolischen Blockade des Privat-Jet-Terminals am BER.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben
Kritik an Antisemitismus-Resolution
So kann man Antisemitismus nicht bekämpfen
Klimaziele der EU in weiter Ferne
Neue Klimaklage gegen Bundesregierung