piwik no script img

Zur gegenwärtigen Schwäche der LinkenMarx war gestern

Erik Peter
Essay von Erik Peter

In der Krise mobilisiert die Rechte die Unzufriedenen im Land. Sie hat die soziale Frage gekapert. Dabei hat sie überhaupt keine Antwort. Ein Essay.

Gera, Ende September: Björn Höcke bei einer AfD-Demo gehen die Energiepolitik der Bundesregierung Foto: Bodo Schackow/dpa

D ie soziale Frage ist zurück. Nicht als abstrakte Debatte, sondern ganz real. Die einen stellen den Joghurt bei Aldi nach dem Blick auf das Preisschild wieder ins Kühlregal, andere verzichten auf den Schwimmbadbesuch mit der Familie oder den Jahresurlaub. Millionen Menschen sind arm, und die Abstiegsangst reicht bis hinein in die Mittelschicht aus Doppelverdienerhaushalten.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Doch die Krise trifft nicht alle gleich. Unternehmen machen Extraprofite, DAX-Vorstände streichen Rekordlöhne ein. Die Klassenfrage ist zurück.

Die Erkenntnis ist nicht neu. In der globalen Banken- und Wirtschaftskrise ab 2007/08 gehörte es bis ins konservative Establishment fast schon zum Allgemeingut, Karl Marx zu rehabilitieren, „Das Kapital“ fand reißend Absatz, und der FAZ- Feuilletonchef Frank Schirrmacher bekannte: „Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat.“

Genutzt hat es freilich wenig: Die Krisenkosten zahlten wie immer im Kapitalismus die Armen, und als makaberer Höhepunkt gründete sich als Folge der Eurokrise ab 2010 die Alternative für Deutschland.

Wenig sozial klingender Slogan

Im Jahr 2022 hat noch niemand in der öffentlichen Debatte Marx ausgegraben, im Gegenteil: die Rechte ist dabei, Angst und Wut der Menschen zumindest in Ostdeutschland erfolgreich zu kapern. An diesem Samstag startet die AfD ihre „Sozialkampagne“ unter dem wenig sozial klingenden Slogan „Unser Land zuerst“ mit einer Demonstration in Berlin.

Schon in den vergangenen Wochen haben rechte Netzwerke im Zusammenspiel mit der AfD jeden Montag Zehntausende im Osten auf die Straßen mobilisiert: Zuletzt, am Tag der deutschen Einheit, waren es mehr als 100.000 in 235 Städten. Die Rechtsex-tremismusexpertin der Linken im sächsischen Landtag sprach bereits von einer „faschistischen Massenbewegung“.

Viele Teil­neh­me­r:in­nen treibt zwar die Angst vor dem sozialen Abstieg, doch thematisch stehen die Kritik am Establishment, an der Coronapolitik, an den Medien, an USA und Nato sowie die Zuwendung zu Russland im Vordergrund. Von linken Akteuren erhoffen sich die Demonstrierenden, die durchaus auch aus bürgerlichen Kreisen stammen, keine Antworten.

Dabei schien es doch Gesetz: Wo Klassengegensätze so offen wie jetzt zutage treten, wo es soziale Absicherung und Teilhabe zu erstreiten gilt, ist die Linke tonangebend. Das war schon immer ihre historische Mission, doch heute hechelt sie hinterher. Zwar schießt nahezu täglich ein neues linkes Sozialbündnis aus dem Boden, doch die Massen der Betroffenen erreicht die Linke nicht: Nicht in den großen, liberal oder links tickenden Städten, nicht im Westen; schon gar nicht aber kriegt sie ein Bein da auf den Boden, wo die Rechten besonders stark sind: in der ostdeutschen Provinz.

Spezifisch ostdeutscher Trotz

Der AfD ist es in den Jahren ihres Bestehens gelungen, beträchtliche Teile der Arbeiterklasse an sich zu binden. Bei der vergangenen Bundestagswahl wählten sie insgesamt 10,3 Prozent, aber 21 Prozent der Ar­bei­te­r:in­nen – nur 5 Prozent von diesen stimmten für die Linke. Im Osten hat sich die AfD als Volkspartei etabliert, und es gelingt ihr, einen spezifisch ostdeutschen Trotz gegen die sich rasant verändernde Welt zu bestärken.

Mit einer sozialen Agenda hat das wenig zu tun. In der Partei und ihrer Programmatik sind marktradikale Lösungen tonangebend. Der besonders im Osten verankerte rechtsextreme Flügel um den Thüringer Partei- und Fraktionschef Björn Höcke spielt sich zwar mitunter als soziales Gewissen der Partei auf, tickt aber vor allem nationalistisch.

So sagte Höcke schon 2016 bei einer Demonstration in Schweinfurt: „Die soziale Frage der Gegenwart ist nicht primär die Verteilung des Volksvermögens von oben nach unten, unten nach oben, jung nach alt oder alt nach jung. Die neue deutsche soziale Frage des 21. Jahrhunderts ist die Frage nach der Verteilung des Volksvermögens von innen nach außen.“ Die Antwort der Rechten auf soziale Krisen ist, die unteren Klassen gegeneinander auszuspielen, anhand von Herkunft, Pass und auch von Leistungsprinzipien.

Dass viele Menschen diese Spaltungsversuche nicht zurückweisen, liegt auch daran, dass die AfD und ihre Verbündeten erfolgreich die Systemfrage besetzt haben. Die Unzufriedenen sehen in ihnen das Vehikel für ihre Ängste und Wut, für ihre Gegnerschaft zu einem System, das keinen ausreichenden Schutz verspricht.

Die Rechte setzt aufs Identitätsgefühl

Schlussendlich ist es dann egal, ob sich soziale Ängste aus dem Zuzug von Flüchtlingen, Corona oder jetzt Inflation und Energiepreiskrise speisen. Die Rechte ist immer da, um diese Ängste abzugreifen, setzt erfolgreich auf das Identitätsgefühl eines unverstandenen und wirtschaftlich immer noch abgehängten Ostens und verstärkt den latent vorhandenen Rassismus und Sozialchauvinismus in der Bevölkerung.

Konkrete Forderungen, die die Lebenssituation der Menschen verbessern würden, sucht man auf den rechten Demonstrationen vergebens. Dabei befürworten drei Viertel der Deutschen, dass der Staat für eine Verringerung der Unterschiede zwischen Arm und Reich sorgt, genauso viele halten eine Vermögenssteuer für gut oder sehr gut, wie aus einer jüngst veröffentlichten Umfrage der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht.

Von der organisierten Rechten sind solche Vorschläge nicht zu hören, im Gegenteil: Die AfD setzt laut ihrem Programm auf Eigentum und Eigenverantwortlichkeit, Deregulierung, verbindliche Höchststeuern und die Schuldenbremse.

Doch die Netzwerke aus den Anti-Flüchtlingsprotesten von 2015 und jenen gegen die Coronamaßnahmen tragen auch die aktuellen Straßenproteste. Schon ein Aufruf gegen „die da oben“ in rechten und verschwörungsideologischen Telegramgruppen – es gibt allein 20 mit über 100.000 Mitgliedern, dagegen keine einzige linke in dieser Größenordnung – reicht aus, um die Menschen zu Protesten zu motivieren. Das gilt zumindest für den Osten und dort vor allem für die Klein- und Mittelstädte, wo Prekarität und Abstiegsängste weiter verbreitet, Löhne und Vermögen deutlich geringer sind als im Westen – und die demokratische Kultur schwächer ausgeprägt.

Direkten Kontakt verloren

Die Linke dagegen hat den direkten Kontakt zu jenem Teil der Bevölkerung, der sich selbst als „normal“ definiert, also als nicht privilegiert, überwiegend verloren. Die letzten linken Sozialproteste, gerade auch in eben jenen ostdeutschen Regionen, fanden 2004 als Montagsdemonstrationen gegen den Sozialabbau der Hartz-Gesetze statt.

Auch damals schon versuchten Rechte, letztlich aber eher erfolglos, diese Proteste für sich zu kapern. Doch seitdem hat sich die Linke als Ganzes sowohl von dem Thema als auch von dieser Klientel entfernt, ja tritt jenen, die nicht all ihre Glaubenssätze teilen, nicht selten mit Verachtung entgegen.

Man muss kein Sahra Wagenknecht-Fan sein, um zu konstatieren, dass weite Teile der Ar­bei­te­r:in­nen­schaft die gesellschaftliche Linke vor allem über Themen wahrnehmen, die sie nicht als ihre dringendsten Sorgen begreifen. Anders als Wagenknecht, die ihrerseits aufs Ausspielen setzt, wäre es aber die Aufgabe der Linken, die Klassenfrage mit allen weiteren Ausgrenzungsfragen zu verbinden.

Bei einigen der außerparlamentarischen Linken, die sich nun zumindest in den größeren Städten zu neuen Sozialbündnissen zusammenfinden, kann man fragen, wieso sie sich erst jetzt der Verteilungsgerechtigkeit widmen. Auch die vergangenen 20 Jahre ging es in Deutschland nicht gerecht zu, lebten Millionen Menschen und fast jedes vierte Kind in Armut, war die Unfähigkeit des kapitalistischen Systems, Grundbedürfnisse der Menschen dauerhaft zu befriedigen, offensichtlich. Zu selten gelang es linken Initiativen wie etwa der Berliner Mietenbewegung, konkrete soziale Themen massentauglich zu formulieren.

Die Klassenfrage

Die Klassenfrage ist als eines von vielen linken Themen kaum wahrnehmbar gewesen, soziale Forderungen waren etwa bei der Klimabewegung zu oft nur Anhängsel. Stattdessen lässt sich die gesellschaftliche Linke durch von rechter Seite angefeuerte kulturelle Debatten treiben. Weit verbreitet und von rechts geschürt ist dabei die Wahrnehmung, dass linke Kämpfe um Identität und Anerkennung nicht das System infrage stellen, sondern vom Establishment integriert werden und dessen Macht festigen.

Angesichts dieser höchst brenzligen Situation wird sich die Linke einer Selbstkritik stellen müssen. Dann bietet sich immerhin die Chance, aus den Fehlern zu lernen. Die soziale Frage muss im Verbund mit der ökologischen ins Zentrum rücken – ohne dass dies eine Abwertung von feministischen oder antirassistischen Perspektiven bedeutet. Es braucht die gemeinsame Perspektive der Nicht-Privilegierten, eine Perspektive, die in der Forderung nach Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums ihren zentralen Ausdruck findet.

Vielleicht ist es noch nicht zu spät, die soziale und die Klassenfrage so zu besetzen, dass sich die rechte Hegemonie auf den Straßen nicht verfestigt. Schließlich braucht es darauf echte Antworten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Erik Peter
Politik | Berlin
Redakteur für parlamentarische und außerparlamentarische Politik in Berlin, für Krawall und Remmidemmi. Schreibt über soziale Bewegungen, Innenpolitik, Stadtentwicklung und alles, was sonst polarisiert. War zu hören im Podcast "Lokalrunde".
Mehr zum Thema

88 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.
  • Ich bin in einem ziemlich linken Elternhaus aufgewachsen; Rückblickend würde ich sagen, traditionell marxistisch bis (verdeckt) kommunistisch orientiert.

    Das, was mir zentral als Erinnerung nachwirkt ist der Eindruck, dass die Linken es selbst sind, die keine Antworten haben.



    Was sind denn die Linken? Eine nicht zu überschauende Anzahl von Strömungen, Sichtweisen, Schulen. Allen gemein ist, dass sie sich selbst gern reden hören - mit ihren "Analysen", wie sie es vollmundig nennen. Und wovon handeln die Analysen? Nicht etwa von den eigenen Lösungen, sondern vom Feind. Vom Kapitalismus. Man schaue sich mal an, was Linke in den ganzen Jahrzehnten publiziert haben. Das meiste davon ungelesener, ungefragter akademischer Driss, verschwurbelt in fremdwortreichen Schachtelsätzen.



    Gehen Sie mal auf die Straße und fragen Sie, was die Menschen assoziieren, wenn sie nach "Linken Antworten" gefragt werden. Mehr als ein paar Plattitüden im Sinne von "gerechter" und "die da oben" werden Sie nicht zu hören bekommen.



    Was Linke wollen, weiß keiner so genau - am wenigsten die Linken selbst. Die Linken haben schon lange jegliche Strahlkraft verloren, weil sie schlicht und ergreifend orientierungslos sind.

  • Kann es nicht einfach auch so sein, dass die Linke die Arbeiterschaft verloren hat, weil die Arbeiter den Kapitalismus mittlerweile zum großen Teil toll finden? Die Neonazis von der AfD den Wohlstand durch Ungleichgerechtigkeit beibehalten wollen? Und Enteignungen einfach außer Mode und eine Gefahr für den eigenen Arbeitsplatz darstellt?

  • Sie sprechen hier einige wichtige Punkte an, ich habe aber den Eindruck, dass die von Ihnen angesprochen Probleme keineswegs unüberwindbar sind:



    -Identitätspolitik ist natürlich ein dehnbarer Begriff, aber ich halte hier eine Vereinbarkeit mit der Klassenfrage keineswegs für ausgeschlossen, wenn man sich dem Thema richtig annähert. Der theoretische Hintergrund der Identitätspolitik zielt ja darauf ab zu zeigen, wie Rasse (im englischen Sinn), Geschlechts etc. zur Konstituierung und Stabilisierung sozialer Hierarchien beitragen. Das ist erst einmal ein Beitrag zu einer Klassentheorie, die sich auf die Realitäten unserer Zeit einlässt. Das Problem sehe ich hier eher in plumpen Zuspitzungen ("alter, weißer Mann") und dem Fokus auf die falschen Milieus (es wäre gut, wenn man nicht nur über Journalistinnen mit MiHiGru reden würde, sondern auch mal wieder über den türkischen Bauarbeiter).



    -Auch die Frage nach der Umverteilung muss sich ja nicht in Alles oder Nichts-Ansätzen erschöpfen; den meisten Menschen ist klar, dass man nicht in 100 Tagen zum Sozialismus kommt; aber das heißt nicht, dass man mit einem realistischen sozial- und wirtschaftspolitischen Reformprogramm keine Wähler jenseits üblichen paar Prozent finden würde. Das Problem hier ist eher, dass die Linke (sowohl die Partei als auch die Bewegung) hier wie bei den Identitätsfragen ein wichtiges Milieu ausblendet: man kümmert sich zwar (lobenswerter Weise!) um Arbeitslose und Asylbewerber, aber eben kaum um Arbeiter und untere Mittelschicht, d.h. um die Milieus, die nicht sichtbar arm sind, aber merken, dass ihr Anteil um gesellschaftlichen Reichtum immer geringer wird (die Stärke der alten BRD war ja gerade, diesen Milieus ein faires Angebot gemacht zu haben).

  • Wenn es doch so einfach wäre! In Wirklichkeit sind die sozial Schwachen ganz überwiegend demobilisiert. 1Die Rechte ist vor allem ein Sprachrohr der Noch- Habenden und hat mit sozialen Fragen nichts am Hut. Ihre Klientel will einfach nur nichts abgeben. Programmatisch ist die AFD eher der FDP nah, als der Linken, sie ist eine Partei der sich stark Fühlenden oder sich stark fühlen Wollenden, nicht der Schwachen. Dass sich diese eigentlich Wohlhabenden als bedroht empfinden und jetzt gerade als besonders bedürftig für staatliche Hilfe, ändert nichts daran, dass es sich um ein bürgerliches Phänomen handelt. Man ist ja nicht zufällig dem Faschismus näher als Marx. Eine " gemeinsame Perspektive der Nicht- Privilegierten" ist völlig absurd, weil die rechten Bewegungen schlichtweg Feinde der wirklich Bedürftigen sind und diese noch unsichtbarer machen, indem sie sich selber als bedürfig ausgeben.

  • Klima- und Klassenfrage sind nicht zueinander kompatibel.

    Die Klassenfrage wird national gestellt und ist auf mehr Wohlstand im nationalen Rahmen aus.

    Die Klimafrage ist international zu beantworten und verlangt nach weniger Wachstum und internationaler Verteilung von Reichtum.

    Die Linke ist nicht mehr fähig das Spagat zwischen nationaler und internationaler Probleme und Lösungen zu überwinden.

  • Die Linkspartei will genau die Arbeiter:innen, Niedriglöhner:innen, Alleinerziehenden, Aufstockenden, Verzweifelten und Abgehängten nicht in ihrer Partei haben.

    Deshalb hat die Linkspartei auch das Problem mit den 5%. (Schon wieder, wie bereits die PDS an ihrem Ende.) Denn: Eine Arbeiterpartei ohne Arbeiter braucht niemand.

    Das ist auch der Grund, warum Sahra Wagenknecht so beliebt ist und warum die Linkspartei im "Streit" mit ihr liegt.

    Ungefähr 40% der Bevölkerung im gegenwärtigen sozialen & politischen System sind nur noch Randexistenzen. In der ganzen Bundesrepublik, überall. Eine Demokratie ohne sie ist keine!

  • Naja, die Frage wieso die Theorie zur "Klassenfrage" der Ex-SED ausgerechnet in der Ex-DDR nicht zieht ist ja schon fast amüsant. Wir werden hunderte Forschungseinrichtungen brauchen um diese Frage nicht beantworten zu müssen...

    Und die Frage wie die klassische Klassenfrage mit den modernen identitätspolitisch gefärbten Gerechtigkeitsfragen zu vereinbaren sein könnte ist einfach zu beantworten: Überhaupt nicht. Wenn selbst der hinterhältigste reiche Kapitalist noch immer ein Opfer ist, weil er zu einer Minderheit gehört, dann ist das mit der klassischen Klassenfrage schlicht nicht zu vereinbaren. Man kann es im soziologischen Seminar zwar so hin definieren als ginge es, jeder Versuch der realpolitischen Umsetzung wird aber einfach nur kläglich scheitern müssen. Die Wiedersprüche kann man aushalten, gewählt wird man deshalb aber halt nicht.

    Und dann kommt die Situation der fortgeschrittenen Globalisierung noch oben drauf. Den Leuten ist schon klar, dass man in der globalisierten Welt nicht nach Gutdünken umverteilen kann. Und wenn die Umfragen auch anders aussehen, gewählt wird sowas am Ende halt auch nicht.

    Gefühlte 99% fänden "Weltfrieden" eine gute Sache. Eine Partei die mit der Hauptprogrammpunkt "Weltfrieden" antritt wird aber halt doch nicht gewählt. Auf der Wahl zur Miss Superkandidatin gibts dafür trotzdem donnernden Applaus. Soooo richtig und wichtig1!!11

    In Schönheit zu sterben ist halt auch keine Lösung...

    • @Nafets Rehcsif:

      Finde ich absolut plausibel und gut, Ihren Beitrag.

  • Die Faschos sind näher an den Problemen - die suchen nicht den Internationalismus.

  • Die Rechten suchen nicht die Internationale sondern die Nachbarn?

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    Übrigens noch ein interessanter Zusatz: In der unteren Hälfte der Einkommenspyramide herrscht schon Geschlechterparität. Rein nach Zahlen setzen sich die "Working Poor" zu gleichen Teilen aus Frauen und Männern zusammen (siehe die Studie zu prekärer Arbeit aus dem letzten Jahr). Erst wenn man die Einkommenspyramide weiter nach oben und dann ganz nach oben verfolgt, sind Männer überrepräsentiert.

    Die üblichen Studien zum Gender-Pay-Gap liefern auch die Erklärung dafür: Vermehrte Teilzeit bei Frauen in Partnerschaft und mit Kindern. Meine Interpretation: Das sind die passenden gut ausgebildeten Frauen zu der oberen Mittelschicht, den Ingenieuren, Ärzten, Rechtsanwälten, die tendenziell eher zuhause bleiben um sich um die Kinder zu kümmern. Die fehlen dann in den Vollzeitstellen der oberen Mittelschicht, weswegen der unbereinigte Gender-Pay-Gap so happig ausfällt.

    Aber das ist nicht der Punkt; der Punkt ist: Auch hier arbeiten sich Linke und Feministinnen an einem Problem der Elite ab: Die Lebensmodelle der oberen Mittelschicht und darüber.

  • Eine der übelsten Folgen des Neoliberalismus ist die Entsolidarisierung der Gesellschaft, gekoppelt mit Auflösung von Klassenzugehörigkeit Beispiel: Arbeiter fühlen sich der Arbeiterschaft verbunden, und die Arbeiterschaft hat auch selbst eine klare Vorstellung dafür was sie ist und für was sie steht.



    Die Partei Die LINKE schmiert auch deshalb in der Wählergunst so ab, weil es ihr nicht gelingt den Wahlschafen in ausreichender Form zu vermitteln, DASS sie für soziale Gerechtigkeit steht UND wie sie diese in Deutschland KONKRET (anhand des bestehenden Systems) umsetzen will!!!



    Und dabei haben wir die Themen Klima und Demokratie noch überhaupt nicht perspektivisch mit einbezogen, was die Aufgabe (auch) für die LINKE noch größer und komplexer macht. (Nicht für die Rechte, denn für die gibt es keinen Klimawandel und Demokratie ist ihnen eh ein Dorn im Auge.)



    Die Nazis umgekehrt lassen populistische Sprechblasen raus, mit denen sich offenbar eine nicht geringe Anzahl von Wahlschafen identifizieren können. AUFFÄLLIG dabei ist, dass die Nazi-Anhängerschaft offenbar von ihren „Führern“ gar nicht erwartet, dass diese Lösungen bringen!!



    Hierin liegt zugleich ein elementarer Unterschied zwischen der Anhängerschaft der LINKE und der Anhängerschaft von Rechtsaußen. U N D zugleich eine der größten Fehleinschätzungen von S. Wagenknecht, wenn sie meint eine signifikante Anhängerschaft aus dem Rechtsaußen-Lager wieder für die LINKE herauslösen/gewinnen zu können.



    (Marx wurde noch zu keinem Zeitpunkt umgesetzt; außer man verwechselt zwanghaft Marxismus/Kommunismus mit Sozialismus (“Die Arbeiterschaft ist zu dumm, als dass sie ihre Interessen selbst vertreten könnte“, weshalb sie eine Institution wie die z.B. des Politbüros braucht). Im Marxismus ist eine solche Institution völlig überflüssig. Nur einer von zig Unterschieden.



    😉

    • @tazeline:

      "den Wahlschafen in ausreichender Form zu vermitteln"



      Tolles Menschenbild. Wäre ja vielleicht auch mal ein Ansatz für eine linke und progressive Politik dem Bild der dummen und Politik konsumierenden passiven Wähler*innen, eines von aktiven, aufgeklärten und reflektierten Citoyens entgegenzusetzen.

      • @Ingo Bernable:

        Ist wohl auch ein Grund, warum Arbeiter keine linken Parteien mehr wählen.

      • @Ingo Bernable:

        In der Schweiz gibt es diese, den Citoyen verachtenden Bilder nicht. Habe die Menschen dort als politisch selbstbewusster erlebt; und entsprechend respektvoller sind politischen Auseinandersetzungen und Diskussionen. Die Menschen dort würden sich nicht alles gefallen lassen, was wir hier einfach so schlucken (Deutscher Untertatengeist?).

  • Das Problem ist das manche Linke Marx wie Religion behandeln, seine Analysen bezogen sich aber auf eine Situation die es so nicht mehr gibt, die es schon kurz nachdem er sie so gesehen hat nicht mehr gab. Statt also Marx sollte man sich lieber aktueller Sozialforschung zuwenden und anstatt wie eine Religion auf eine alle Probleme lösende Ideologie zu setzen muss man sich klar machen das in einer komplexen Welt das Klein-Klein vieler Lösungen und Kompromisse gefragt ist als die eine radikale Lösung. Ist man radikal umweltfreundlich schrumpft der Kuchen den man verteilen will ganz drastisch das ist ein nicht-lösbares Problem. Wohnraum kann auch der Sozialismus nicht beliebig erhöhen es gibt schlicht nicht genügend Platz für so viele Menschen in den Innenstädten.



    Anstatt also den großen Wurf zu suchen sollten Linke Gruppen und Parteien ganz konkrete Lösungen erarbeiten für ganz konkrete Probleme. Parteien ohne Ideologien sondern einfach nur mit einer langen Liste an Lösungen in einfacher Sprache abgefasst. Gerne auch mit Begründungen und offen und ehrlichem Pro und Contra.

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    Die Linke rekrutiert sich zu großen Teilen aus der urbanen Elite, bearbeitet Probleme der Elite - z.B. mangelnde Repräsentanz bestimmter gesellschaftlicher Gruppen in Spitzenpositionen oder den Medien - und spricht sogar eine eigene Elitensprache mit Glottisschlag.

    Das ist alles nicht falsch, aber die Rechte hat die soziale Frage nicht gekapert - die Linke hat die soziale Frage einfach aufgegeben. Eine Lösung sehe ich nicht, aber die würde dringend gebraucht. Sonst gibt es vielleicht auch hier bald Rechtspopulisten in der Regierung.

    • @04405 (Profil gelöscht):

      Die Behauptung, dass all die verschiedenen Kämpfe gegen unterschiedliche Arten von Diskriminierung ein Problem der Eliten wären ist schon in sich reichlich widersinning. Wer sich etwa tag-täglich mit Rassismus und xenophoben Attacken konfrontiert sieht gehört wohl eher selten zur Elite im Lande. Der Glaube aber solche Auseinandersetzungen verhielten sich konträr oder gar antagonistisch zur - rein materiell verstandenen - sozialen Fragen ist nicht nur extrem kurzsichtig, sondern vor Allem auch kontraproduktiv weil es verschiedene soziale Fragen gegeneinander ausspielt und spaltet.

      • 0G
        04405 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        Achja? Vielleicht rennt ja auch die versammelte Linke mit ihren Forderungen nach Quotenregelungen genau deswegen offene Türen ein, weil es den Eliten sonstwo vorbei geht, wenn nicht nur die höheren Söhne, sondern auch höhere Töchter ihren Weg nach ganz oben finden dürfen? Oder wie es im Text heißt, die Ziele der Linke werden eben problemlos von der Elite integriert.

        Das "all die verschiedenen Kämpfe" mit gleicher Intensität und gleicher Wirksamkeit ausgefochten werden, ist eher ein frommer Wunsch. Ich möchte hier auch nicht falsch zitiert werden: Es wäre wirklich schön, wenn die Linke für "gleiche Chancen" oder "Gerechtigkeit für alle" eintreten würde. Das kann ich aber nicht erkennen.

        Das Konzept, ganz oben alles nach Proporz aufzuteilen und dann wird irgendwie für alle alles gerechter, ist nur eine Variante der Trickle-Down-Lebenslüge der Rands und ihrer republikanischen Jünger.

  • Der entscheidende Denkfehler im Artikel und der Debatte liegt schon in der Unter-Überschrift begründet: "Dabei hat sie überhaupt keine Antwort".

    Genau hier kommt das zentrale Defizit des linken politischen Spektrums zum Ausdruck: selbst keinerlei Bewusstsein dafür zu haben, dass die politische Linke keine Antwort auf die - zu Recht - beschriebenen Fragestellungen hat, sehr wohl aber dem grandiosen historischen Irrtum unterliegt, sie hätte diese Antworten.

    Das die "normalen" Menschen mit traditionell "linken" Polit-Akteuren nichts mehr anfangen können liegt nicht an Performance- oder Sprachdefiziten sondern an genau diesem Punkt: die Linke hat in der Sache überhaupt keine Antwort, keine Lösung anzubieten. "Obendrauf" kommen dann noch Gaga-Gender-Sonstwas-Debatten - die nachvollziehbar dann selbst die gutwilligsten noch in die Flucht bzw. der Rechten in die Arme treibt.

    Die religiöse Inbrunst mit der das linke politische Spektrum den eigenen Monstranzen (Stichwort: "Enteignung" und sonstiges Spektakel in Berlin) huldigt - oder sich eben auch durch "Wokeness" in Selbstgefälligkeit wiegt täuscht aber über die Dramatik des eklatanten Fehlens eines zukunftstauglichen "Überbaus" hinweg. Psychologisch alles simpel erklärbar, in einfachen Worten kann man auch vom banalen "Wagenburg"-Effekt sprechen, man begnügt sich mit der (zunehmend intensiver betriebenen) Selbstvergewisserung, dass man doch sowieso alle Weltfragen lange durchschaut und verstanden habe und von daher vor allem gar keine Fragen mehr stellen (oder gar diskutieren) müsse. Dass man im Zuge dessen die politische Diskursfähigkeit völlig verloren und sich nur noch ritualisierende Ersatzhandlungen kapriziert das nimmt man natürlich um so weniger wahr, um so mehr man sich permanent genau in diese Ersatzhandlungen stürzt. Solche Selbstvergewisserung wird durch solche Artikel ("Die Rechte hat keine Antwort" - mag sein, die Linke nur eben auch nicht...) und die Debatte dazu - vgl. Kommentarspalte - nur verstetigt.

  • Sehr kryptisch - und dem SED-Nachfolger wie von diesem clever eingefädelt prompt mal wieder auf den Leim gegangen: leser weiß den ganzen Artikel über nich, von wem die Rede is, denn hier werden die Linke als politische (Nichtsogenau-)Verortung früher bis jetz und die Linke als 'die' Linkspartei munter in eins gesetzt.



    Die Unverschämtheit der Namens- Usurpation - honoriert die jetz auch die taz ?

  • Neben der Klassenfrage wirkt die Friedensfrage mobilisierend - und auch da haben Ampelparteien und die CDU keine Strategie, nicht einmal eine Anwort. Anstatt die Option von Verhandlungen zu prüfen und Strategien für ein Kriegsende zu diskutieren, folgen sie dem Motto 'mehr Waffen und mehr Krieg' und begründen das damit, dass damit die Gewalt beendet würde. Mehr Krieg für einen (Sieg-)frieden - das Motto ist so wirklichkeitsfern, dass die Rechten profitieren können.



    Die linken Bewegungen müssten also Ideen und Strategien für soziale Gerechtigkeit und Frieden einbringen und sie in alltäglicher Sprache vertreten.

    • @Fragezeichen:

      Sie vereinfachen hier was die Gegenseite sagt, Ziel ist es das Russland ernsthaft verhandeln muss, das will es im Moment nicht. Es geht nicht darum bis nach Moskau zu marschieren sondern Russland dazu zu zwingen ernsthafte Verhandlungen auf Augenhöhe zu führen. Alles andere ist auch kein Friede sondern Diktat.

  • Die parteipolitisch verorteten Akteure der Linken gehören doch zumeist dem Kreis der gut versorgten, akademisch gebildeten, urbanen Postmaterialisten an, die sich lebensweltlich komplett von den Verlierern und der immer größer werdenden Gruppe der existenziell Gestressten des neoliberalen Kapitalismus entfremdet hat. Sie widmen sich dann auch zumeist eher den Themen, die innerhalb des eigenen Soziotops für relevant gehalten werden, etwa einer identitätspolitischen Hyperkritik, um nur ein Thema zu nennen (das ist letztlich ja der Vorwurf, den Wagenknecht der LINKEN macht; ich finde viele ihrer Aussagen haarsträubend, denke aber, dass sie den Entfremdungsprozess durchaus zutreffend beschreibt). Die vorgenannte Gruppe der Verlierer fühlt sich mit ihren Sorgen von dieser Linken im Grunde missachtet und von solchen Themen nicht mehr angesprochen. In diese Lücke stoßen dann die Rechtspopulisten. Mir scheint, dass dieser lebensweltliche Entfremdungsprozess vom Millieu der ursprünglichen Adressaten linker Politik mittlerweile so weit fortgeschritten ist, dass für die Linke hier auf lange Sicht kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist.

    Die nicht parteipolitisch gebundenen linken Aktivisten erreichen mit ihrem Rigorismus, ihrem ideologischen Anspruch, der an den Alltagsnöten der Menschen vorbeizielt, weil er sich vornehmlich auf die diesen zugrundeliegenden Verhältnisse fokussiert, und ihren bisweilen sektenhaften Allüren, die Massen der Verlierer, der Absteiger und derjenigen, die den Abstieg fürchten, erst recht nicht und haben ihn - wie die akademische Linke in den späten 60ern - nie erreicht.



    Das ist alles sehr schade, finde ich.

  • Die Linke ist selbst schuld. Ihre petrifizierte Ideologiestarre macht sie zu einem unbeweglichen Akteur, der die Menschen abschreckt.

  • 9G
    92489 (Profil gelöscht)

    Ein problem ist sicherlich dass die Linke im Gegensatz zur Rechten, wie dem Text zu entnehmen, ziemlich kompliziert ist. Und Komplexität ist halt weniger massentauglich als Simplizität.

  • Wer Ulrike Herrmanns Buch vom Ende des Kapitalismus versteht, wird konstatieren, dass es zu Allererst einmal um eine Stadortbestimmung geht, die zunächst nicht mit konkreten Arbeitskämpfen zu tun hat. Dieses so lange Zeit hocheffiziente Wirtschaftssystem, das zu seinem Funktionieren Rohstoffe und manpower vernutzt hat sich dahingehend entwickelt, dass Arbeitskraft weitgehend durch Energieeinsatz, Automaten und Roboter ersetzt wird. Da stellt sich weniger die Frage der Arbeitsbelastung oder direkte Ausbeutung, sondern der gerechten Verteilung der Reichtümer unter allem Menschen, die ein fortgeschritttenes 'System' ja praktisch immer weniger benötigt. Daher finden quasi die Klassenkämpfe eher nicht mehr gewerkschaftlich organisiert IN den Betrieben statt, sondern ausserhalb. Es ist doch kein Zufall, dass gerade die nach der Wende Aussortierten, denunziert als 'Wutbürger' rechtlos und praktisch hilflos rechten Strömungen zu neigen. Diese Lage muss erst einmal von sogenannten 'Linken' (vor allem Intellektuellen, die Gewerkschaftsbewegung ist ja von Sozis und Jusos zersetzt worden) begriffen werden, bevor wir alle Anstrengungen unternehmen sollten, die Gesellschaft wieder zusammenzubrinhen, statt sie vor dem Fernseher vergammeln zu lassen. Gerade weil der Kapitalismus die früher produktiv Tätigen aussortiert, verliert er gleichzeitig seine Kunden und damit seine Daseinsberechtigung,

    • @Dietmar Rauter:

      Eine interessante Beschreibung.

      Es wird korrekt beschrieben, dass der Reichtum in DE aufgrund einer hocheffizienten Nutzung von Energie und Rohstoffen beruht und das es nur noch um die Verteilung der erwirtschafteten Reichtümer im nationalen Rahmen geht.

      Kein Wort davon, dass unter Rohstoffe Ausbeutung von Natur, Umwelt und Artensterben zu verstehen ist.



      Kein Wort davon, dass unter Energie Klimawandel zu verstehen ist.



      Kein Wort davon, dass unter Verteilung auch das Teilen mit dem globalen Süden zu verstehen ist.

      Die Linke in DE ist eine Oberdeck-Linke, die nur noch as vom Kuchen abhaben will aber den Bezug zum weltweiten Unterdeck verloren hat und nicht mal mehr einen Blick über die Reling wirft

    • @Dietmar Rauter:

      Vor 20 Jahren lag die Arbeitslosenquote in den neuen Bundesländern bei knapp 20%, heute sind es mit 6% zwar immer noch etwas mehr als die 4,5% in den alten, aber die von ihnen beschriebenen Massen an wegrationalisierten und verarmten Frustrierten sind für mich eher nicht erkennbar.



      www.bpb.de/themen/...d-westdeutschland/



      Der gesamtgesellschaftliche Wohlstand wächst. Entsprechend ist das Problem für die politische Linke nicht massenhafte Verarmung, sondern das zunehmende Auseinanderdriften von armen und reichen Teilen der Bevölkerung incl. der sich verringernden sozialen Mobilität zwischen diesen.

      • @Ingo Bernable:

        Es kommt nicht unbedingt darauf an, wieviele arbeiten und wieviele nicht sondern primär auf die Einkommensverteilung. Mir scheint, Sie haben beim Verfassen des Kommentars vergessen, dass zum einen ein großer Niediglohnsektor geschaffen wurde und zum anderen im allgemeinen kräftig neoliberalisiert wurde, d.h. Lohnsenkungen bzw. zu geringe Lohnsteigerungen (=aufgrund Inflation faktisch Lohnsenkungen), die sogar die Mittelschicht getroffen hat. Den niedrigen Einkommen stehen steigende Lebenshaltungskosten (durch Mietsteigerungen, durch Energiekrise bedingte Inflation). Und dann gibt es noch das Zurückfahren und Zentralisierung verschiedendster Angebote (sei es Kultur oder Gesunheitsversorgung) auf dem Land ...

        • @Uranus:

          Und vor allem gibt es eine Steigerung der Lebenserwartung in der Ex-DDÖR, die sich der im Westen angleicht oder, bei Frauen, noch übertrifft.

        • @Uranus:

          "vergessen, dass zum einen ein großer Niediglohnsektor geschaffen wurde"



          Auf das Auseinanderdriften der Einkommen habe ich doch explizit hingewiesen. Und die Inflation ist erst seit etwa einem Jahr ein relevanter Faktor, der zudem geht es um den tatsächlichen Wohlstand auch immer im Zusammenspiel mit Produktivitätssteigerungen betrachtet werden sollte. Entsprechend sollte man bei der Erzählung, dass Alles immer nur noch schlechter wird, sich auch mal - ganz nüchtern ohne nostalgische Verklärung - die Frage stellen ob der allgemeine Lebensstandard vor 20 oder 30 Jahren tatsächlich höher war.

  • Da ist mir gestern beim Lesen ein Absatz sofort ins Auge gefallen, da Analyse und eigener Sprachgebrauch nicht zusammenpassen - oder spielt der Autor hier?

    "(...) Man muss kein Sahra Wagenknecht-Fan sein, um zu konstatieren, dass weite Teile der Ar­bei­te­r:in­nen­schaft die gesellschaftliche Linke vor allem über Themen wahrnehmen, die sie nicht als ihre dringendsten Sorgen begreifen. (...)"

    Ich stelle mir dazu vor, wie eine Agitatorin, eine Agitator vor einer spontan sich gebildeten Betriebsversammlung in einem Werkshof steht, das Wort ergreift und das Auditorium mit "liebe Arbeiter:innenschaft" begrüßt.

    • @Waage69:

      Ich sehe darin nicht unbedingt einen Widerspruch: der Autor sagt ja nicht "weg mit Gender etc.". Es geht ihm vielmehr darum, welche Aspekte innerhalb einer umfassenderen linken Agenda geeignet sind, eine größere potentielle Anhängerschaft anzusprechen; das bedeutet aber nicht, mit minoritären Anliegen (und feministischen Forderungen, die ja nicht einmal minoritär sind) zu brechen und sich partiell zu entsolidarisieren; am Ende des Artikel wird das ja noch einmal klar gemacht. Dass man sozial- und wirtschaftspolitische Forderungen für wahlkampftauglicher hält als Gleichstellungspolitik, heißt ja nicht, dass man auf letztere verzichtet. Mit anderen Worten: man muss Mehrheiten organisieren, um Minderheiten beschützen zu können. Und wenn das mit der Forderung nach Lohnerhöhungen o.ä. besser funktioniert als mit der nach Quoten, dann muss man eben diesen Weg gehen. Es ist, glaube ich, ein Irrtum, nur dezidiert linke Milieus im Auge zu haben, wenn man erfolgreiche linke Politik machen will. Man muss auch eine breite Masse mitreißen, die nicht zu einem bestimmten Lager gehört, sondern eher von einzelnen Forderungen angesprochen wird.

    • @Waage69:

      Und dabei gegen die Ausbeuter:innen argumentiert.

      Ob es in Deutschland allerdings zu spontanen Betriebsversammlungen kommen wird, das sei mal dahingestellt.

      Der letzte wildcat strike war meines Wissens Anfang der 70-er-Jahre bei Ford und wurde wesentlich von türkischen Genossen getragen.

      • @Jim Hawkins:

        Eine Betriebsversammlung der Angestellten in der Autoindustrie, die ein Interesse daran haben, dass die Umwelt weiter über den Verkehr ausgebeutet wird? ROFL

      • @Jim Hawkins:

        Kleinere wilde Streiks haben auch in den letzten Jahren stattgefunden (v.a. bei Erntehelfer:innen Mitarbeitenden in Schlachthöfen).



        Erstere wurden auch von der FAU unterstützt.

        • @Piratenpunk:

          Ja, erstere, aber warum nicht auch Letztere?

          Bekommen Menschen, die gezwungen sind an einem Schlachthof zu arbeiten dann doch von vornherein irgendwie die falsche Haltung unterstellt und somit keinen Anspruch auf Solidarität durch die FAU?

          • @Waage69:

            Ich bin mir einigermaßen sicher, dass die FAU die auch unterstützen würde (zumindest erwarte ich das). Sie müssen das halt a) mitkriegen und b) in der Region organisiert sein.

        • @Piratenpunk:

          Das stimmt schon.

          Ein wehmütiger Blick nach Italien:

          "Während Studierende sich als Streikposten betätigten, nahmen Arbeiter an den Demonstrationen der Studenten teil. Im Rahmen eines Streiks im Juli 1969 beteiligten sich die Bewohner des Turiner Stadtviertels Mirafiori an Zusammenstößen mit der Polizei, was Ausdruck einer gesellschaftlichen Verbreiterung der Forderungen der autonomen Arbeiter war.

          Einen Höhepunkt erreichte die Streikaktivität dann im Herbst 1969. Als Folge dieses „heißen Herbstes“ wurden enorme Lohnerhöhungen erwirkt, das Lohnniveau näherte sich 1970 an die Nachbarländer Italiens an, weiters wurden die 40-Stunden-Woche und der Abbau von Lohngruppen durchgesetzt."

          de.wikipedia.org/wiki/Autonomia

          • @Jim Hawkins:

            Hier ging es aber konkret um höhere Löhne und die 40 Stundenwoche, die nachdem der Geduldsfaden gerissen war, rustikal eingefordert wurde.

            Der Kampf gegen die Leichtlohngruppen war praktische Solidarität mit den davon betroffenen Arbeitnehmerinnen.

            Der Kampf war so konkret, dass Schaulaufen um die richtige Haltung (wie z.B. Symbolisiert durch den Doppelpunkt) eben überflüssig war, ganz bestimmt auch bei den von Ihnen angesprochenen türkischen "Genossinnen" und "Genossen" bei Ford.

  • "Die Klassenfrage ist als eines von vielen linken Themen kaum wahrnehmbar gewesen, soziale Forderungen waren etwa bei der Klimabewegung zu oft nur Anhängsel"

    Nehmen wir mal die Forderung der extremen antikapitalistischen Linken a'la Ende Gelände an, alle Kohlekraftwerke in NRW sollen morgen abgeschaltet werden, weil da ein Dorf existiert mit drei Höfen wo Kohle abgebaut wird und natürlich wegen dem Klima.

    Welche soziale Antwort kann der Rest der Linken darauf haben? Sollen die sozialen Verwerfungen dabei in Kauf genommen werden? Soll "die Klasse" die wirtschaftlichen Folgen tragen?

    Die Linke kann bei unklaren Positionen zu solchen Forderungen nur verlieren. Negative Folgen müssen benannt werden.

  • Welche Linke? Welche Klassenfrage?

    Welche Arbeiterklasse? Ist wirklich die Frage, ob die Klasse "an sich" zur Klasse "für sich" wird?

    War ich da gerade in einer Zeitmaschine?

    Gegen den größten Angriff auf die, sagen wir von mir aus Arbeiterklasse in Deutschland, gegen Hartz IV, demonstrierten Hunderttausende, die SPD hat einen beträchtlichen Teil ihrer Mitglieder verloren.

    Hat das gereicht. Hat es nicht. Die Scheiße kam und blieb und in der Folge wurde Deutschland Exportweltmeister. Deshalb sind wir ja in Europa so beliebt.

    Jetzt ist Krieg in Europa, die Preise explodieren, wahrscheinlich kommt die nächste Corona-Welle, eine Querfront zeichnet sich ab, die Partei Die Linke atomisiert sich.

    Klar, da muss man von der "gegenwärtigen Schwäche der Linken" reden.

    Und wie ist der Stand der Revolution?

    • @Jim Hawkins:

      Aufstehen oder Liegenbleiben?



      Die rechte Gefahr ist nicht gebannt.



      In den Krisenzeiten, Flüchtlingskrise, Pegida,Coronaleugner und der heutigen Situation werden die Nazis immer stärker.



      Daher müssen sich jene, die das als bedrohlich empfinden, überlegen, was sie machen.



      Meiner Meinung nach wird es auf lange Sicht keine linkere Regierung als die Ampel geben.



      Leider wird sie nicht nur von rechts, sondern auch von links permanent kritisiert.



      Dabei steht bei der aktuellen Krisenbewältigung der Mensch im Mittelpunkt.



      Die CDU gewinnt derweil bei Umfragen unberechtigterweise an Zustimmung.



      Um aus dem Meckermodus auszubrechen, wäre ein Vergleich der Krisensituation Wiedervereinigung und heute hilfreich.



      Damals wurde erfolglos auf Neoliberalismus und die Wirtschaft gesetzt .



      Die Handlungen der Regierung sind heute diametral entgegengesetzt.



      Der Staat unterstützt seine BürgerInnen in nie dagewesener Weise.



      Die Tatsache, dass die Regierung dafür viel Kritik erfährt liegt wohl nur an der Tatsache, dass wir uns im Jahrhundert der Klugscheißer befinden.

  • Als radikale Linke haben wir halt leider mehrere gravierende Probleme:



    1) sind wir viel zu wenige. Was unter anderem daran liegt, dass wir nicht mehr als ne Szene, ne Subkultur sind und keine Bewegung. Wer sich nicht mit den Szenecodes auskennt, kommt in kein AZ und will da auch nicht hin



    2) laufen wir seit Jahren den Rechten hinterher und schaffen es nicht, denen die Tür vor der Nase zuzuschlagen



    3) hat sich unsere politische Klasse im Zeitalter des Neoliberalismus weitgehend entsolidarisiert und entpolitisiert.



    4) ist unsere Schwäche einerseits eine Folge des Nationalsozialismus, weil wir danach nie wieder so gut organisiert waren, wie davor, andererseits sind nach wie vor starke Ressentiments in der breiten Bevölkerung vorhanden, die noch aus dem kalten Krieg stammen



    5) Identitätspolitiken, die als Kämpfe um Repräsentation geführt werden und keinen klassenkämpferischen Anspruch haben



    6) es gibt keine starken linken Parteien oder Gewerkschaften

    • @Piratenpunk:

      Bzgl. Punkt 5 würde ich einwenden, dass sich die linke Arbeiterklasse auch bestens aus einer Persepektive von Identität (aka. Klassenbewusstsein) beschreiben lässt. Und während klassische Marxisten darauf beharren, dass das Sein dem Bewusstsein voraus ginge, würde man von einer eher poststrukturalistischen Warte wohl konstatieren, dass es eben gerade das Bewusstsein bzw. die Identität ist die die Klasse als handelndes Subjekt und Ausgangspunkt politischer Organisierung hervorbringt. Ob das Merkmal entlang dessen sich eine solche Identität/Klasse konstruiert dann ein lohnabhängiges Ausbeutungsverhältnis und der Kampf um bessere Bedingungen, ein Geschlecht und das Anliegen von Respekt und Gleichbehandlung, ein junges Alter und der Wunsch nach einem bewohnbaren Planeten, ... ist ist dann letztlich eigentlich auch egal.

    • @Piratenpunk:

      1. Die radikale Linke sind zu wenige? Sorry, aber es gibt viele Linke Organisationen die erfolgreich Politik machen, z.B. im Bereich der Flüchtlingspolitik. Viele dieser Linken NGO erhalten auch finanzielle Mittel aus dem Staatshaushalt um die Demokratie zu fördern.

      2. natürlich schafft es die Linke den Rechten die Türe zuzuschlagen. Rechte Meinungen - die natürlich keine Meinungen sind - kommen z.B. in den öffentlich rechtlichen Medien und den meisten anderen Medien kaum vor.

      3. nicht die Linke hat sich entsolidarisiert und entpolitisiert, die Arbeiterklasse hat uns verrraten.



      Egal ob deutscher Herbst oder die neoliberale Wende in der Deutschen Demokratischen Republik: als es darauf ankam hat die Arbeiterklasse uns Linke im Stich gelassen.

      4. Die Linke hatte mit der deutschen demokratischen Republik den Höhepunkt ihrer Stärke erreicht. Leider wird dieser Staat auch von vielen Linken immer noch als Unrechtsstaat diffamiert, statt anzuerkennen das hier Karl Marx theoretische Arbeiten erfolgreich in die Praxis umgesetzt wurden.

      5. Klassenkampf ist immer Identitätspolitik. Früher hat die Linke für die Arbeiterklasse gekämpft (und wurde von ihr verraten), heute muß die Linke eben für andere Gruppen kämpfen die ihrer Solidarität würdig sind.

      6. die MLPD schon vergessen?

      • @Alreech:

        "Leider wird dieser Staat auch von vielen Linken immer noch als Unrechtsstaat diffamiert"



        Wie sonst soll man denn einen solchen Staat bezeichnen der vor Allem eines nicht war, nämlich demokratisch, sondern eine Ein-Parteien-Diktatur, der seine Bürger*innen einsperrte und sie lieber ermordete als sie gehen zu lassen, der seinen 'Genoss*innen' derart misstraute, dass man ein historisch einmaliges Ausmaß an Überwachung bis hinein in die Sphäre des Allerprivatesten installierte. In keinem anderen System der Welt gab es jemals eine solch krasses Verhältnis von Spitzeln in Bezug auf die Zahl der überwachten Bevölkerung wie in der DDR. Also natürlich war die DDR ein Unrechtsstaat. Ein linkes System muss zwingend pluralistisch und demokratisch organisiert sein, nicht nur aus ethisch-normativer Erwägung, sondern allein schon um eine Möglichkeit zur Selbstkorrektur zu schaffen.



        "die MLPD"



        Das soll wohl ein Witz sein. Leider kein guter.

      • @Alreech:

        Also wenn der Beitrag keine absichtliche Ironie iat ,dann auf jeden Fall gute Realsatire!



        "3. nicht die Linke hat sich entsolidarisiert und entpolitisiert, die Arbeiterklasse hat uns verrraten."



        "4. Die Linke hatte mit der deutschen demokratischen Republik den Höhepunkt ihrer Stärke erreicht."

        "heute muß die Linke eben für andere Gruppen kämpfen die ihrer Solidarität würdig sind."



        Sie kennen eventuell nicht das Brechtgedicht "Die Lösung"?:

        "Nach dem Aufstand des 17. Juni



        Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands



        In der Stalinallee Flugblätter verteilen



        Auf denen zu lesen war, daß das Volk



        Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe



        Und es nur durch verdoppelte Arbeit



        zurückerobern könne. Wäre es da



        Nicht doch einfacher, die Regierung



        Löste das Volk auf und



        Wählte ein anderes?"

        PS:



        "6. die MLPD schon vergessen?"

        Marxseidank ist diese peinliche Truppe weitgehend unbeachtet!



        Es war übrigens von STARKEN Parteien und Gewerkschaften die Rede.Klar die Fahnen,Transpis und Plakate sehen schon stark aus.Und die Rhetorik ist es auch. Das war aber nicht damit gemeint. :-P ;-)

    • @Piratenpunk:

      FFF fing auch nur mit einer Person an, die seinerzeit noch ein Mädchen war.

      Wer überzeugend daher kommt kann sich offensichtlich auch durchsetzen

      Da sollte die "extreme Linke" also nicht so rum jammern, sondern sich an die eigene Nase fassen.

      • @Rudolf Fissner:

        Eigentlich halte ich Leute, die von "extremer Linke" statt radikaler Linke reden, nicht ernstnehmen ("Klong machte das Hufeisen").

        Greta Thunberg hat eine Bewegung angestoßen - ja. Aber die ist weitgehend eingehegt.

        Klassenkämpferische Linke waren aber immer dann am stärksten, wenn sie in ihrer Klasse verankert waren (was wir heute nicht mehr sind) und gut organisiert (auch das trifft nicht zu). Und das habe ich versucht zu sagen.



        Das mit dem "an die eigene Nase fassen" funktioniert halt je nach Bedingung nur bedingt - ich lebe in einer Stadt, in der wir nicht die Ressourcen dafür haben, jetzt auch noch große Sozialproteste zu organisieren und auf die Gewerkschaften ist hier auch kein Verlass.

        • @Piratenpunk:

          Rofl. Bereits der Begriff "extreme Linke" ist für Sie schon eine Hufeisentheorie?

          Mir scheint Kritik an den janz linken bei Linken ist für Sie bereits ein Vergleichsgedöns.

          Man muss wohl gar nicht mit albernen rechts/links Vergleichen ankommen. Das bringen so manche "linke" Apologeten regelmäßig von sich aus aufs Tablett. 🤪

        • @Piratenpunk:

          Ich habe das "Hufeisen" ja mein Leben lang abgelehnt, mittlerweile sehe ich dass es doch in einzelnen Segmenten der Linken ganz gut passt... wenn DKP und Teile der Linken Assad feiern, wenn sie zu den gleiche nDemos aufrufen die AFD, sich dem Montagsmahnwachen/Pegida-Lager annähern und deren Inhalte wie Talking Points kopieren, gleichermaßen gegen Geflüchtete und für nationalen Chauvinismus agitieren, den russischen Faschismus und seine Claqueure supporten usw. Es ist auch gerade dort, im Lager der Deppen-AntiImps die die Frage "Sozialismus oder Barbarei" immer schon mit "bitte einmal alles" beantwortet haben, wirklich spannend wie oft Akteure tatsächlich zu den Rechten wechseln.



          Und wie wenig Berührungsängste bestehen. Ich rate zu recherchieren, ist ein Fass ohne Boden.

          Und als ob die "realexistierende" Linke nicht ebenso "eingehegt" wäre. Der intelektülle Revolutionsfetisch (wo eh nur glorifiziert anstatt historisch betrachtet wird, sonst könnten am Ende ja noch Lehren daraus gezogen werden)ändert daran nada, ebensowenig wie abgeranzte schwarze Kapus und Piercings im Gesicht.



          Die sozialistische Linke hat spätestens dieses Jahr (und eigtl schon in guten Teilen seit dem Hitler-Stalin Pakt und dem Dekret über den roten Terror) nach allen Regeln der Kunst hin restlos abgewirtschaftet, sie wird niemals wieder eine glaubwürdige Speerspitze einer in die Zukunft gerichteten Bewegung sein können. Zeit für was neues also, statt sich vom alten erwürgen zu lassen. Marx kann weiter auf Highgate verrotten, und den Tyrannen-Kadaver mit Bärtchen vom roten Platz kann man auch mal entsorgen. Die Fragmente ihrer Ideen die noch verwendbar sind, werden das weiter sein, aber die Heiligenbilder und Dogmen müssen endlich mal weg. Dann klappts auch wieder mit all denen, die keinen Bock auf sowas haben. ;)

          • @Nora_X:

            Hufeisenvergkeiche sind falsch und unsinnig.

            Diese Pferde werden regelmäßig von den Apologeten der jeweiligen Enden zu Tode geritten um sich nicht mit der Kritik an den eigenen Verein auseinandersetzen setzen zu müssen.

          • @Nora_X:

            P.S. Aber in einem Punkt gebe ich Ihnen recht: die Hufeisen-Metapher finde ich mittlerweile auch ganz passen; allerdings nicht dort, wo Sie das vermuten-

          • @Nora_X:

            Dann können Sie sicher belegen, dass die DKP/Linke Assad "gefeiert" , zu den gleichen Demos wie die Afd augerufen hätte etc.; erfundene Vorwürfe bzw. falsch widergegebene Positionen sind jedenfalls keine gute Argumente. Es ist aber auffällig, dass genau die Linksliberalen, die mittlerweile zur staatstragenden Jubeltruppe geworden sind - und damit tatsächlich einen Weg rechts angetreten haben, den (leider) letzten Aufrichtigen, die sich der Eingemeindung in einen geradezu wilhelminischen Konsens verweigern, Nationalismus und ähnlichen Unsinn vorwerfen.

            • @O.F.:

              "Linke Solidarität mit Schlächter Assad

              USA und Nato bereiten angeblich einen Krieg in Syrien vor, Deutschland helfe dabei - so steht es in einem Aufruf im Internet, den auch Linken-Politiker unterschrieben haben. Teile der eigenen Parteijugend sind entsetzt über die "Solidarität mit den Schlächtern"."

              www.spiegel.de/pol...ssad-a-808255.html

  • Was heißt " links"?



    Die grundsätzliche Fragestellung nach der Positionierung " der Linken" ist berechtigt.



    Allerdings wird hier sehr unscharf mit dem Begriff links umgegangen.



    Zum Einen gibt es die Partei, zum Anderen BürgerInnen, die sich als links betrachten und entsprechend agieren, z.B. in Bürgerinitiativen. Letztere haben aber nichts mit der Partei " die Linke" zu tun.



    Was die genannte Partei betrifft, so fischte die Gruppe um Sahra Wagenknecht ja auch schon häufiger am rechten Rand, z.B. in der Flüchtlingskrise.



    Die Partei verkörpert daher schon lange nicht mehr ausschließlich orginär linke Themen. Die Taktik Wagenknechts, die AFD rechts zu überholen und somit Stimmen zurück zu gewinnen, ist nicht aufgegangen.



    Es wurden, hier in NRW, schöne Plakate "der Linken" geklebt, allerdings ist das nur noch Fassade einer Partei, die bekanntermaßen tief zerstritten ist.



    Der Abstieg in die politische, wie gesellschaftliche, Bedeutungslosigkeit liegt näher, als die linke Zurückeroberung des Ostens.

    • @Philippo1000:

      "Die Taktik Wagenknechts, die AFD rechts zu überholen..."



      Man muss SW nicht zustimmen, aber solche Unterstellungen sind ein Symptom dafür, was in der Linken (der Partei und der politischen Linken insgesamt) falschläuft; man ist nicht mehr willens, sachlich zu diskutieren und wirft stattdessen mit Dreck.

      • @O.F.:

        Immer gern. Aber lassen wir sie mal selbst zu Wort kommen:



        "Natürlich ist eine junge Familie nicht erfreut, wenn sie noch länger auf eine der spärlich gesäten Sozialwohnungen warten muss, weil auch immer mehr Einwanderer auf der Liste stehen. Natürlich ärgert es Beschäftigte, wenn das Lohnniveau sinkt, weil Unternehmen Migranten als Lohndrücker missbrauchen" [1]



        "Der Staat muss jetzt alles dafür tun, dass sich die Menschen in unserem Land wieder sicher fühlen können."



        Als Gegenposition zu Merkels: "Wir schaffen das." [2]



        Aus 'Die Selbstgerechten':



        „Nationen entstehen durch eine gemeinsame Kultur und Sprache, durch geteilte Werte, gemeinsame Traditionen, Mythen und Erzählungen.“ (S. 235)



        Hervorzuheben ist hier, dass sie von Nation (lat. natio: Geburt) schreibt deren Zugehörigkeit also qua Abstammung definiert ist, nicht von Staat.



        „Gemeinsame Identitäten beruhen auf gemeinsamen Erzählungen, die Werte, Normen und Verhaltungsregeln festlegen. Viele Bräuche und Traditionen haben gerade darin ihren Wert, Gemeinsamkeit und Zugehörigkeit zu vermitteln und so gegenseitige Loyalitätsgefühle zu schaffen.“ (S. 206)



        Eine homogene Gemeinschaft auf Basis von Brauchtum und Mythen anstelle einer diversen Gesellschaft die auch Platz für unterschiedliche Lebensweisen und -entwürfe bietet. Wo hat man das nur schon mal gehört?



        "Der Linksliberalismus stellt den Gemeinschaftswerten, die er wahlweise als überholt abqualifiziert oder als nationalistisch und wohlstandschauvinistisch verdammt, seine Idee einer offenen Gesellschaft entgegen" (S. 129) Ja, aber was denn sonst? Eine illiberale linke Politik (mE ein Oxymoron) und eine geschlossene Gesellschaft?



        Ich könnte ohne Quellenangabe bei keiner dieser Aussagen zuordnen ob sie von Wagenknecht, Sarrazin oder Gauland stammen. Sie?



        [1] taz.de/Neues-Buch-...enknecht/!5771163/



        [2] www.spiegel.de/pol...gen-a-1104864.html

        • @Ingo Bernable:

          Ich halte nichts aus dem Kontext heraus gerissene Zitate als Beleg für irgendwelche selbst zusammen gezimmerte Hufeisentheorien zu nehmen, die Wagenknecht/Linkspartei mit der Gauland/AfD gleich setzen.

          Das sind doch oberflächliche Definitionen, wie wie man sie aus Wikipedia-Artikeln raus- oder umschreibt. Da lassen sich hunderte von ihnen geschätzte Personen finden, die ähnliches schreiben.

          "Eine illiberale linke Politik (mE ein Oxymoron)" Diesbezüglich sollten Sie einfach mal das Geschichtsbuch öffnet und die Zeitungen lesen.

          Natürlich gibt es illiberale linke Politik und natürlich gibt es da einen gewaltigen Unterschied zum Linksliberalismus. Die Differenzen sind oft sogar noch größer als zu konservativ liberalen Strömungen.

          "Links" ist beileibe kein Werturteil.

        • @Ingo Bernable:

          Danke für den Fundierten Support.



          Ich hatte nur das sinngemäße abgespeichert und hätte das nicht zitieren können.



          Ihr Fazit ist zutreffend, die Urheberschaft der Zitate könnte auch aus dem ganz rechten Lager stammen.



          Aufgrund der jüngsten Entwicklung reiht sich Herr Merz demnächst evtl. ein...

  • Ich bin skeptisch, dass es der Linken gelingt, genug Leute für die soziale und ökologische Frage + feministische und antirassistische Perspektiven gemeinsam auf die Straße zu kriegen.

    Da wären zu viele Milieus dabei, die nichts miteinander zu tun haben außer einem diffusen Nicht-Privilegier-Sein.

    • @gyakusou:

      Die Leute gingen bereits schon immer auch ohne die Linke auf die Straße. Die von FFF organisierten Demonstrationen sind das beste Beispiel.

      Was daher nicht gelingen wird ist, dass die Menschen unter Führung der Linken auf die Straße gehen, um sich parteipolitisch instrumentalisieren zu lassen.

  • Wen wundert die Entwicklung wenn das linke Parteienspektrum sich lieber um Gendersternchen und kulturelle Aneignung kümmert, als um die ureigenen linken Themen wie z.B. soziale Gerechtigkeit.



    Das Kapitel lacht sich über diese möchtegern linke Politik kaputt!

    • @Schängel:

      muss natürlich "Kapital" heißen noch "Kapitel".

      • @Schängel:

        kack Smartphone, ihr wisst was ich meine....

        • @Schängel:

          Tatsächlich war es doch ein massiver Fehler vergangener linker Kämpfe soziale Gerechtigkeit allein materialistisch zu fassen und zu glauben all die übrigen 'Nebenwidersprüche' würden sich dann schon von ganz allein lösen wenn nur die ökonomische Frage allein geklärt wäre. Wie viele Frauen gab es denn etwa an der Spitze von ZK, Staatsrat, KP? Wieviel Platz gab es für diverse und pluralistische Lebensentwürfe in UdSSR, DDR, ...?



          Eine linke Politik die Zukunft haben will muss all die verschiedenen Anliegen und Kämpfe gleichermaßen ernst nehmen und sie ebenso gleichermaßen führen, statt sie gegeneinander auszuspielen. Wenn sich nämlich 'Arbeiterklasse' und 'urbane Lifestyle-Linke' spalten und entsolidarisieren dürfte das 'dem Kapital' auch ganz recht sein.

          • @Ingo Bernable:

            Eine Politik, die Menschen nur noch in "Anführungszeichen"-Schubladen denkt ist bereits zu weit von der Realität entfernt in einem eigenen Wolkenkuckucksheim.

            • @Rudolf Fissner:

              Was sie als ""Anführungszeichen"-Schubladen" bezeichnen ist schlicht Alles was ein Gemeinsames konstituiert und so kollektives Handeln ermöglicht, also die Zugehörigkeit zur Arbeiterklasse, ein Parteibuch, die Mitgliedschaft im Schützenverein, sexuelle oder eben jedwede sonstwie konstituierte Identität. Was wäre auch die Alternative? Eine Gesellschaft aus lauter monadischen Einzelkämpfer*innen ohne jegliche Möglichkeit zur Asssoziation würde ihren Namen wohl kaum noch verdienen, wäre sie doch eher ein Konglomerat unverbundener Individuen.

  • Marx war nicht "gestern", sondern vor mehr als 100 Jahren und jede zwischenzeitliche Umsetzung seiner Ideen ist in der Zwischenzeit gescheitert.

    Und die Klassenfrage kann heute nicht mehr gestellt werden, weil es keine Klassen mehr gibt. Ohne echte Klassen funktioniert Marx halt nicht mehr.

  • Zwei Anmerkungen:



    1) "Dem Kapitalismus" ist es immerhin gelungen, die Armut weltweit massiv zu verringern (wenn auch nicht die Ungleichheit). (Quelle: austrian-institute.org). Ob Sozialismus für Gleichheit sorgt, sei dahingestellt - historisch zeigt sich aber, dass er viele ärmer macht (und das nicht weniger auf Kosten der Umwelt als der Kapitalismus).



    2) Eine linke Politik, die Gleichheit unter der Randbedingung "Mehr für alle" mit der ökologischen Frage unter gleichzeitiger Berücksichtigung von Antirassismus, Feminismus, Identitätspolitik etc. anstrebt, ist notwendigerweise (meine Meinung!) zum Scheitern verurteilt. Denn diese Gruppen blockieren sich teilweise gegenseitig (ein Beispiel: Umwelt- vs. Landschaftsschützerinnen, Feministinnen vs. Trans-Aktivistinnen).

    • @Emmo:

      Wer ein in sich widerspruchsfreies Weltbild sucht wird vermutlich eher bei rechter Ideologie als in linker Theorie fündig. Der Umstand, dass es inhärente Widersprüche und teils auch Zielkonflikte etwa zwischen verschiedenen feministischen Strömungen, zwischen globalem Klima- und lokalem Umweltschutz, ... gibt bedeutet aber keineswegs, dass diese Anliegen "zum Scheitern verurteilt" oder gar falsch wären, sondern lediglich, dass die Welt komplex ist und es deshalb Abägungen, Verhandlungen und Kompromisse braucht.

      • @Ingo Bernable:

        Ein Konzept, das innere Widersprüche nicht auflösen kann, ist natürlich zum Scheitern verurteilt oder gar kein Konzept. Allgemeine Zielvorstellungen können natürlich Widersprüche nicht ausräumen, aber ein Konzept sollte ein Struktur haben, die funktioniert, wie etwa der Grundsatz der Gewaltenteilung mit gegenseitiger Kontrolle - nur eines von vielen Beispielen, wo etwas in sich schlüssig ist.

        Derzeit ist kein linkes Konzept erkennbar, das in der Lage wäre, konstruktiv zu einer Verbesserung für Mensch und Natur zu führen und schon gar nicht, wie es ohne massive Gewalt umzusetzen wäre. Rein destrukive Kritik, was alles nicht in Ordnung sei, gibt es zuhauf, die aber eben oft in innerem Widerspruch steht - ökologisches Bauen und niedrige Mieten und gute Löhne für die Handwerker.....als Beispiel.

      • @Ingo Bernable:

        aWer ein in sich widerspruchsfreies Weltbild sucht wird vermutlich eher bei rechter Ideologie als in linker Theorie fündig."

        Müsste es nicht wg. der Vergleichbarkeit auf beiden! Seiten Theorie oder Ideologie heißen?

        • @Rudolf Fissner:

          Ihre Hufeisen dürfen sie gern für sich behalten.

          • @Ingo Bernable:

            "Ihr Hufeisen "

            Ähm ... ich bin auf IHREN Vergleich eingegangen.

            Sie machen zudem den Fehler, anzunehmen, dass ein linkes wiederspruchsfreies ideologisches Weltbild das gleiche sei wie ein rechtes. Das ist ihr Hufeisen.

    • @Emmo:

      zu Punkt 1: weil es ja so viele Linke heute gibt, die sowas wie DDR wiederhaben wollen 😉 Spielarten vom Sozialismus sind vielfältig, vom Kapitalismus auch. Es soll auch Mischformen wie "Marktsozialismus" geben.

      2) "Mehr für alle" wird auch gerne mal im Kapitalismus propagiert 😉 Aber ja, ökologisch gesehen muss von den Menschen insgesamt weniger verbraucht werden. Wer davon dann wieviel verbrauchen darf, bleibt aber nach wie vor die prinzipielle Frage der (Wirtschafts-)Politik und da können auch linke Ansätze verfolgt werden.

      • @vøid:

        Es war nicht alles schlecht in der deutschen demokratischen Republik.



        Vieles war Linke und Sozialdemokraten in Deutschland fordern wurde dort erfolgreich umgesetzt:



        -Vergesellschaftung von Wohnraum



        -Vergesellschaftung von großen Industriebetrieben wie z.B. BMW



        -Vergesellschaftung von Energieproduktion, Infrastruktur, Bildung, Gesundheitswesen



        -eine Agrarwende, die nicht den Profit sondern die Versorgung der Bevölkerung mit gesunden Nahrungsmitteln in den Mittelpunkt stellt



        -auch andere Industrien war nicht dem Profit, sondern dem Gemeinwohl verpflichtet



        -ein Parlament in dem nur demokratische Parteien vertreten sind



        -Verzicht auf NATO Mitgliedschaft



        -Konsequenter Antifaschismus

        • @Alreech:

          ...ja, und das hat so gut funktioniert, dass die meisten Häuser abbruchreif waren, als ich nach der Wende mal in Kleinstädten war, dass man auf ein Telefon eigentlich nicht warten brauchte, dass überall Mangel herrschte und die Umwelt schon mal gar kein Thema war.

          Als abschreckendes Beispiel ist die DDR wirklich geeignet, wozu all Ihre "Umsetzungen von Forderungen" längerfristig führen.

      • @vøid:

        Marktsozialismus haben wir bereits. Nennt sich soziale Marktwirtschaft.

        Ein Sozialismus, in dem das Eigentum dann dich wieder in staatlicher Hand ist und Kollektiven zum Spielen übertragen wird ohne für die Folgen gerade stehen zu müssen, ist kein Markt. Das ist Kindergarten.

        • @Rudolf Fissner:

          "Marktsozialismus haben wir bereits. Nennt sich soziale Marktwirtschaft."



          Ersterer würde die Sozialisation der Produktionsmittel bei gleichzeitiger marktförmiger Güterallokation bedeuten, letzters lediglich, dass man die die am Markt nicht bestehen können nicht ins Bodenlose fallen lässt, was aber auch allein schon deshalb notwendig ist weil sich ein völlig enthemmter Kapitalismus zu Tode akkumulieren und in quasi-feudalistischen Zuständen enden würde.



          Ihr gedanklicher Fehler besteht in der Annahme, dass eine vergesellschaftete und damit demokratisierte Wirtschaft zwangsläufig Verantwortungslosigkeit implizieren würde. Tatsächlich hat das Eine mit dem Anderen nicht viel zu tun und der goldene Handschlag für Nieten in Nadelstreifen kennt man in der 'sozialen Marktwirtschaft' ebenso gut wie verstaatlichte Unternehmen, nur dass es eben idR die 'systemrelevanten' sind die mit Steuermilliarden gerettet werden müssen.

          • @Ingo Bernable:

            Mit Nadelstreifengedöns hat das nichts zu tun. Es sind die gleichen Menschen. Sie sind deshalb nicht per se verantwortungsloser. Wie kommen Sie darauf?

            Es gibt in ihren Systeme nur keine Verantwortliche mehr, die zur Verantwortung gezogen werden oder eigen(!)verantwortlich über Produktionsmittel verfügen können.

            Misswirtschaft wird in einem solchen marktsozialistischen System nicht geahndet (Eigentümer und verantwortlich ist der Staat). Ideen werden staatlich gesteuert (da Eigentümer der Produktionsmittel)

            Erzählen Sie dich mal, wer in ihrem marktsozialistischen System für Misswirtschaft zur Verantwortung gezogen wird.

            "Marktsozialismus" ist ein inhaltsleeres Buzzwords das alten Wein in neuen Säcken verkaufen will.

        • @Rudolf Fissner:

          Ja, für Marktliberale ist alles, was irgendwie sozial anmutet, schon Sozialismus.

          Auch im Kapitalismus irgendwer geradestehen, wenn irgendwer etwas wirtschaftlich versemmelt hat. Dann wird schon mal die Belegschaft gekürzt, weil Chefs falsch entschiedenen haben. Oder eine Firma wird auf Staatskosten gerettet, weil sie als "too big to fail" gilt.

          • @vøid:

            Sehnse. Und im Marktsozialismus ist alles too big to fail. Falsche Entscheidungen haben keine Konsequenzen; es wird mit diesen stumpf weitergewurstelt. Die Belegschaft wird dann nicht gekürzt, sondern vielleicht sogar noch aufgestockt um völlig unproduktiv in großem Rahmen weiter zu wursteln.

      • @vøid:

        Mehr für Alle? Wer will denn sowas? Also auch für Musk, Putin, Bezos und die anderen Reichen? Wo soll das immer mehr denn herkommen auf einem endlichen Planeten?