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ICE-Fahren im RuheabteilBetrunkene Almans im Zug

Während Almans im Ruheabteil saufen und quatschen dürfen, werden PoCs angemeckert, wenn sie reden. Auch im ICE formt Rassismus die Regeln.

Ich bin kein_e Mathematiker_in, doch ich kenne die Elendsformel: Almans + Alkohol Foto: dpa/Jan Woitas

B is ich Anfang 20 war, saß ich nur ein einziges Mal im ICE und dies war ein Versehen, da ich nicht wusste, dass ich mit meinem Schülerferienticket nicht mitfahren darf. Erst seitdem ich geschäftlich reise, bin auch ich Teil dieser Gesellschaft, die in der ICE-Werbung abgebildet wird. Ich habe dieses Jahr mehr Stunden im Zug als im Büro verbracht. Jede Zugfahrt erinnert mich nicht nur an den madigen Kommentar von Boris Palmer, der gegen die Deutsche Bahn pöbelte, da auf deren Startseite vor allem PoC zu sehen waren, sondern auch daran, wie Rassismus maßgeblich Regeln formt.

Meistens versuche ich, einen Platz im Ruheabteil zu erwischen, um auf dem Weg zur Arbeit noch andere Arbeit zu schaffen oder es mir zumindest vorzunehmen, während ich Serien, Musik oder Bücher ballere.

Neulich so: Ich sitze gegenüber einer Freundin am Vierertisch im Ruheabteil, beide von uns vertieft im Schreiben, um uns herum ausschließlich Almans. Links von mir löst ein älteres Paar Kreuzworträtsel. Am Vierertisch nebenan sitzen drei aufgedrehte Sekt-Renates und ein Ich-quatsch-gern-mit-Fremden-Thomas, die lautstark schnacken, lachen und socializen. Genervt überlege ich, passiv-aggressiv auf das Ruheschild hinzuweisen, schäme mich aber direkt für meinen Gedanken und gebe auf.

Also unterhalten meine Freundin und ich uns leise. Bis eine Funktionskleidungssabine vor uns steht und erklärt, dass wir uns in einem Ruheabteil befinden. Vielleicht seien uns ja die Schilder aufgefallen. Auf ihnen steht „Psst!“. „Warum haben Sie das nicht vor anderthalb Stunden dem Tisch nebenan gesagt?“, frage ich Sabine. „Ich sage es jetzt in die Runde“, behauptete sie und schaut weiterhin nur mich und meine Freundin an.

Neue Fahrt, neues Elend

Diesmal bin ich allein unterwegs. Sobald ich sitze, dauert es nur wenige Minuten, bis sich eine besoffene alman Männergruppe mit zischenden Bierflaschen und Schlagermusik aus Lautsprecherboxen grölend bemerkbar macht. „Oh nee“, seufze ich in mich hinein. Als ich umsteige, passiert das Gleiche noch mal. Diese neue Typengruppe hat sogar Eiswürfel und eigene Gläser dabei.

Als ich die Schaffnerin bitte, irgendwas zu sagen, entgegen diese nur, dass sie nichts dagegen tun kann, schließlich seien „die“ betrunken. Man zahlt ein halbes Vermögen für ein Bahnticket, nur um am Ende in einer verspäteten, überfüllten Bahn zu landen, die sich, als würden die ersten drei Punkte nicht schon ausreichen, als halber Ballermann herausstellt. Ich bin kein_e Mathematiker_in, doch ich kenne die Elendsformel (Almans + Alkohol). Sie macht jede ICE-Fahrt zum Ausflug in die Hölle. (Okay, vielleicht ist es nur das Foyer der Hölle.)

Es ist offensichtlich: Wären in der Gruppe keine Almans, würde es nicht lange dauern, bis laute Musik oder ausgiebiger Alkoholkonsum in solchen Zügen verboten würde. Bei Almans drückt man gern ein Auge zu, bei Kanax die Kurzwahltaste zur Polizei.

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Hengameh Yaghoobifarah
Mitarbeiter_in
Hengameh Yaghoobifarah studierte Medienkulturwissenschaft und Skandinavistik an der Uni Freiburg und in Linköping. Heute arbeitet Yaghoobifarah als Autor_in, Redakteur_in und Referent_in zu Queerness, Feminismus, Antirassismus, Popkultur und Medienästhetik.
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111 Kommentare

 / 
  • Paula , Moderatorin

    Wir haben die Kommentarfunktion zu diesem Artikel geschlossen. Eine sachliche Diskussion ist offenbar nicht mehr möglich.

  • Die Hölle, das sind die Anderen!

    (Zitat Sarte)

  • Sitze gerade im Zug nach nirgendwo. Keine trinkt. Es ist ruhig. Nur ein Frauenpaar aus England ist vernehmbar. Der Rest liest ein Buch oder im Smartphone. Es ist kein Ruheabteil. Zugefahren ist fast immer so angenehm.

  • G
    Gast

    Zuviel Zugfahren (müssen) ist glaub ich nicht gesund. Siehe Mitreisende.



    Besser Waldspaziergang.

  • ist nicht in allen Zügen der Bahn Alkohol verboten?



    Mich nerven diese Gruppen auch. So ein Getümmel aus allem ein Jahrmarkt machen. Ihre Reviereroberung.



    Nun zu Almans und Alkohol: aus ihrer Perspektive trinken arabische und persische Leute (im Zug) seltener Alk.

    • @nzuli sana:

      Das ist auch mein Eindruck.

      Bierselige Saufgelage im Zug sind schon eine deutsche Angewohnheit.

      • @Sonntagssegler:

        Es soll ja auch noch Menschen geben, die sich freuen, wenn andere Menschen einen heitere Zeit haben und sich nicht in "ihrer deutschen" Ruhe gestört fühlen! Bauen Sie doch ein paar Tomaten in ihrem Garten an und freuen sie sich, dass sich da niemand lautstark tümmelt!

  • Uh, nur wenige Stunden und schon meistkommentiert. Sicher werden solch polemische/provokative Texte nicht ganz ohne gewisses Kalkül platziert und ich gebe zu auch ich tappe gern in die Falle;) Darum noch ein zwei Anmerkungen dazu:

    1)Woher nimmt das Verfasser:in die Annahme, dass es sich um "Almans" handelt? Weil irgendwie keine PoCs und flüssig deutsch sprechend? Im Umkehrschluss müssten "nicht-deutsche" automatisch irgendeine "Farbe" haben und gebrochen deutsch oder eine gänzlich "nicht-deutsche" Sprache sprechen?

    2) "Almans" wird hier offensichtlich als ab/bewertende Bezeichnung benutzt, wie Kartoffel/Weissbrot/Kraut. Wäre es eine Reisegruppe z.B. Italiener gewesen, ginge es hier nun um "trunkene Itaka, die keinen Respekt vor der deutschen ICE-Ruheabteil-Kultur haben!" ? ;)

    3) "[..] kenne die Elendsformel (Almans + Alkohol)." Gibt es Untersuchungen zur Wirkung von Alkohol, die den Faktor Herkunft/Ethnie dabei als evident befinden?

    4)Als ehemaliger Vielfahrer habe auch ich störende Situationen erlebt. Aber nicht ständig und besonders nicht im ICE-Ruheabteil. Und ja, kommt vor. So schlimm? Ist es nicht besonders deutsch, sich empört zu beschweren und auf das Ruheschild zu verweisen? Man sollte stets abwägen, wie dolle es grad ist, und im Zweifelsfall wirklich hingehen und höflich drum bitten, eine Stufe runterzuschalten. Den meisten ist das schlicht nicht bewusst und sie sind einfach gut drauf und freuen sich über den seltenen Gruppenausflug und haben viel zu schnacken und lachen. Nerviger finde ich die Businessleuts die lautstark wichtigtuerisch Geschäftszeugx ins Handy frotzeln. Diese bitte ich ggf. genervt nett und bestimmt, das zu lassen.

    5)Ich glaube, zu jeder komplexen Problematik gibt es eine einfache, falsche Lösung. "Almans = dürfen das. Kanax = Kurzwahltaste Polizei" ist mir zu stumpf, allgemein, tendenziös und klingt kindlich beleidigt ("Menno! Immer ich! Bääh!")

    • @domsk:

      Uups,



      eine schöne Zusammenfassung.

    • @domsk:

      Ob Betrunkene/Trinkende oder laut in ihr Handy quatschende Geschäftsleute, gleich welcher Nationalität bzw. Herkunft, im Ruheabteil ist Ruhe, basta. Da ist es nicht relevant, was Sie mehr stört.

      • @Senza Parole:

        Exakt. Die Autorin des Textes hat aber einen Bezug zu Nationalität - oder vielleicht Ethnie und Kultur - hergestellt. Unnötigerweise. Weil's cool ist, wenn man mal andersrum rassistisch ist.

  • Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. (...)



    Art. 3 Abs. 4 GG

    Dies gilt m.W. sowohl für "PoC" als auch für "Almans", Frau Hengameh.

  • Meiner Ansicht nach bedeutet "Ruheabteil" nicht, dass man sich nur im Flüsterton unterhalten darf, sondern dass nicht dauernd Handies klingeln und Leute ins Telefon schreien. Besoffen rumkrakeelen und laut Musik hören darf man meines Wissens auch in anderen Abteilen nicht.



    In meinem Schubladendenken ist das Meckern über Leute, die zu laut lachen, übrigens eher dem deutschen Kleingeist zugeordnet - da sieht man wieder einmal, wie sinnlos Schubladendenken ist.

    • @Kolyma:

      Im Ruheabteil soll man durchaus ein Nickerchen halten können. Also sind Geräusche so gut wie möglich zu unterlassen. Wenn ich 8-9 Stunden fahre, will ich etwas schlafen, da man sonst irgendwann nicht mehr weiß, was man noch anstellen soll.

    • @Kolyma:

      Doch, es geht auch um Flüsterton, dafür gibt es auch ein Piktogramm nebem dem durchgestrichenen Handy auch das Gesicht mit dem Zeigefinger vor den Lippen.

  • Bei allzu viel Irritation nach dem Lesen des Textes von Hengameh Yaghoobifarah einfach mal eigene Privilegien ggf. Weißsein checken und sich über Rassismus belesen.



    Lesetipp:



    Deutschland-Schwarz-Weiß von Noah Sow



    Mensch kann es sich als Hörbuch auch hier kostenlos anhören:



    www.youtube.com/wa...rh1D_9Pbt8z6SPdKFE

    • @Uranus:

      Also, "Irritation" konnte ich bei keinem der Kommentierenden feststellen.



      Lediglich Staunen darüber, wieviel Hass Frau Y. zu säen imstande ist.

    • @Uranus:

      Das geht auch etwas internationaler auch ganz gut:



      Reni Eddo-Lodge, Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche.



      ABSOLUT lesenswert.

      • @Frau Kirschgrün:

        Danke für den Hinweis!

  • "Es ist offensichtlich: Wären in der Gruppe keine Almans, würde es nicht lange dauern, bis laute Musik oder ausgiebiger Alkoholkonsum in solchen Zügen verboten würde. Bei Almans drückt man gern ein Auge zu, bei Kanax die Kurzwahltaste zur Polizei."



    Lange nicht mehr Bus gefahren, was? Nix-Almans haben einen erheblichen Anteil daran, dass bei Einbruch der Dunkelheit diverse potentielle "Opfer" lieber Taxi fahren. Hören Sie doch auf , die Schaffnerin zu belästigen und sagen Sie den arischen Prolls selbst die Meinung. Wir "Almans" tun das gegenüber non-almans regelmäßig - zuletzt in Augsburg.

     

    Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

    Die Moderation

  • Wie war das nochmal? Damals, der Rentner der im Zug / SBahn die beiden Jugendlichen welcher Herkunft nochmal darauf angesprochen hatte, man dürfe dort nicht rauchen? Der dem Tod knapp entronn? Und der ZEIT-Herausgeber war dann noch auf Seiten der beiden BubenLümmel?

  • Die IdeologInnen der reinen identitätspolitischen Lehre versuchen, 'Rassismus' umzudefinieren: 'Rassismus' gegenüber 'Weißen' sei kein Rassismus. Schöne neue Welt.

    Umdefinieren kann man viel - der zugrundeliegende Sachverhalt bleibt dabei jedoch völlig unverändert:

    Eine Aussage, die einem Menschen aufgrund von zufälligen biologischen Merkmalen bestimmte stereoptypische Eigenschaften zuschreibt, ist eine rassistische Aussage.

    Wer sich weiter über die Irrungen und Wirrungen dieser Ideologie informieren will, findet im Areo-Magazin eine reichhaltige und differenzierte Diskussion.

    areomagazine.com/2...y-white-privilege/

    • @Weber:

      Im Zusammenhang mit Herrschaft macht es schon einen Unterschied, wer von welcher Position aus diskriminiert wird und bei Diskriminierung in Umgebung und Gesellschaft Unterstützung erhalten würde und wer weniger. Wie sehen also die Herrschaftsstrukturen aus?

      • @Uranus:

        Welche Herrschaftsstrukturen genau? Manchmal spielen nicht die offensichtlichen Herrschaftsstrukturen der Gesellschaft (die man nicht genug hinterfragen kann, was der Artikel j auch sehr amüsant und effektiv tut) eine Rolle, sondern auch die Herrschaftsstrukturen im Wohnviertel, auf dem Schulhof, im Bahnabteil. Da sind Machtverhältnisse und Echoräume manchmal ganz andere. Privilegien, die Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft beim nächsten Bewerbungsgespräch zweifelsohne haben, spielen da überhaupt keine Rolle.

  • Ein Abschnitt mit Übersetzungen, damit man weiß von was die Autorin schreibt wäre ganz nett.



    Was sind denn Almans oder Poc ?

    • @Don Geraldo:

      Allgemein: Da Sie es geschafft haben, sich hier anzumelden und zu kommentieren, gehe ich auch davon aus, dass Sie wissen, wie eine Internetsuchmaschine funktioniert.



      In diesem Fall müssen Sie diese nicht einmal bedienen, jedoch müssen Sie Ihre Äuglein öffnen und dann werden Sie in Kommentaren weiter unten fündig. ;)

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Zu Teilen gebe ich dir recht.

    Dennoch; wäre das eine Gruppe Türken gewesen, die im Zugabteil gröhlend feiern und Musik hören, wäre sonst was los gewesen.



    Das gilt aber nicht nur für Menschen mit anderer Hautfarbe, sondern auch für Punks oder andere Subkulturen. Da würden die Cops am nächsten Bahnhof in Kampfmontur warten.

    Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiqiuette.

    Die Moderation

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Mein Gott, bloß weil da jemand etwas lauter Karel Gott hört muss man sich doch nicht verängstigt in seinen Sitzplatz verkriechen und sich nicht trauen den Ruhestörer anzusprechen.

      Das ist doch nur das Biene Maja Lied und einen Stachel hat der Ruhestörer auch nicht.

  • Ich bin mal im Ruheabteil von Wien nach Innsbruck gefahren und habe die lauten "POC"s nicht ansprechen wollen, weil ich mir nicht sicher war, was so landesüblich is in Österreichs Ruheabteilen.

    Die Kolumne von Frau Yaghoobifarah ist doch regelmäßig nur zum trollen da, nbischen die Almanns in ihren Selbstgewissheiten verunsichern. Gäbe es hier keine empörten Kommentare mehr, hätte Frau Yaghoobifarah glaub ich auch keine Lust mehr drauf...

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Hauke:

      Das glaube ich auch. Mit kleinem Aufwand erzeugt sie einen mächtigen Aufruhr.

      Wobei die Sache im Kern ja richtig ist.



      Jeder hat schon Racial Profiling gehört und wenn man ein bisschen googelt, findet man flugs entsprechende Beispiele.

      Und: Auch Türkinnen und Türken, die nicht zutiefst feministisch sind, nennen uns Kartoffeln. So what?

      Wenn man bedenkt, was es alles an rassistischen Schimpfwörtern gibt, dann ist das doch nix.

  • „Und wärst du auch zum fernsten Ort,



    zur kleinsten Hütte durchgedrungen;



    was hilft es dir, du findest dort



    Tabak und böse Zungen.“



    (Johann Wolfgang von Goethe; Alman und Kartoffel)

  • Dummes, überflüssiges, vorausschaubar-rassistisches Gruppenidentitäts-Ejakulat.

    • @domsk:

      Verstehe nicht, wieso Sie auf die sexuelle Ebene wechseln. Frustriert?

  • 7G
    75064 (Profil gelöscht)

    Mir ist die Art und Weise wie Frau Yaghoobifarah schreibt, nebst der von ihr verwandten Stereotype zutiefst unsympathisch - inhaltlich muss ich ihr jedoch (leider) recht geben.

    • @75064 (Profil gelöscht):

      Ich sehe es ja genau anders herum. Die Provokationen der Autorin nutzen sich ab, wenn man den 20. Artikel dieser Art gelesen hat.



      Ich finde es noch immer infantil, aber überlese es.

      In der Sache sehe ich es genau anders herum.

      Wenn fünf Jugendliche of Colour sich in der Bahn danebenbenehmen, sagt niemand irgendetwas, weil die Leute Angst haben, eines auf die Nase zu kriegen.

      • 7G
        75064 (Profil gelöscht)
        @rero:

        Ja nun, sie schreibt nicht über die U- oder S-Bahn; da kann das passieren, was Sie beschreiben. Im ICE hingegen, kommen die von Ihnen genannten „Jugendlichen of Colour“ gar nicht vor ;-)

        • @75064 (Profil gelöscht):

          Stimmt.



          Ich dachte auch vorrangig an U- und S-Bahn. :-)

  • Ja ja. Almans und PoC. Kartoffeln und Kanax.

    Ganz ehrlich? Wenn ihr dann mal alle wieder fertig seid, Menschen in "Typengruppen" zu kategorisieren und mit platten Vorurteilen zu markieren, dann macht eure kleingeistigen Schubladen von innen ganz fest zu, damit man euer identitäres Geschwätz nicht mehr ertragen muss.

    Is mir auch mittlerweile völlig Wumpe, welches Problem hier thematisiert werden soll und aus welcher Ecke der Mief grad wieder gekrochen kommt. Wer nicht umherkommt, anderen Menschen zwanghaft nach Herkunft oder Aussehen häßliche Stempel aufzudrücken, braucht von Ausgrenzung oder Rassismus gar nicht den Mund aufmachen.

    • @Deep South:

      Haben Sie sich unsere Gesellschaft schonmal angeschaut? Die im Text beschriebenen Strukturen, Vorurteile und Kategorisierungen durchziehen unseren Alltag auf allen Ebenen. Auf eben solche Ungerechtigkeiten und strukturelle Diskriminierung hinzuweisen ist notwendig um diese Strukturen aufzudecken und zu durchbrechen. Dafür muss man eben diese Kategorien und Vorurteile auch nennen können. Weiß oder Alman als Kategorisierung ist kein reverse Racism (that doesn’t exist sorry) sondern beschreibt lediglich eine in unserer Gesellschaft privilegierte Position.

      • @pommesrotgrün:

        Der Text beschreibt keine Strukturen, sondern eine Schaffnerin, die aus Erfahrung nur den Personen etwas sagt, die sie für verständigund sozialverträglich hält.

        Von den anderen wurde sie vermutlich bereits bepöbelt oder mehr.

      • @pommesrotgrün:

        Sorry, Bullshit. Solange solche Begriffe nicht in einem satirischen Kontext, sondern in einer subjektiven Polemik verwendet werden, durchbricht man damit überhaupt nix.

        Jeder mit 2 Groschen Minimalverstand weiß, dass man Vorurteile und Abgrenzung nicht damit abbaut, indem man auf selbiges zurückgreift. Die Ausrede mit der priviligierten Position ist ebenfalls völlig Unsinn.

        Erstens hab ich hier nicht speziell Weiße oder Deutsche verteidigt, sondern generelle Schubladisierung von Menschen aufgrund von nicht wählbaren Merkmalen wie Herkunft oder Aussehen. Da schließe ich abwertende Vorurteile gegenüber keiner ethnischen Gruppen aus.

        Und zweitens besteht auch diese Gruppe der vermeintlich Priviligierten aus so vielen verschiedenen Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten, Geschlechter, Ansichten und Lebensweisen, dass nur ausgesprochene Kleingeister es schaffen, sie völlig pauschal durch eine Schablone zu pressen. Mehr als Hautfarbe oder Sprache kennt die Autorin doch gar nicht von ganzen den "Almans", die da im Artikel abqualifiziert werden.

        Glaubst du ernsthaft, eine Gesellschaft wächst zusammen, akzeptiert einander und baut Voruteile ab, indem man sich voneinander mit abwertenden Bezeichnungen abgrenzt? Dass Rassisten nach solchen Texten nachdenklich werden und anfangen nur noch vorurteilsfrei den Menschen im Gegenüber zu sehen?

        Bekämpft man Gewalt mit Gewalt? Bekämpft man Hass mit Hass? Bekämpft man Ungerechtigkeit mit Ungerechtigkeit?

        Sorry. Aber das sind alles nur Ausreden für den kleinen Rassisten in dir selbst.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @pommesrotgrün:

        .



        Das einzige was nur noch zu klären bliebe: Als was sehen Sie sich vorzugsweise, eher als Henne oder als Ei, in diesem Ringel-Spiel der permanenten Konstatation, Anklage und schlussendlich durch Rebound-Effekt (oh, welche Überraschung) dauerhaften Versinterung der Verhältnisse?

      • @pommesrotgrün:

        Was und wie wollen Sie denn mit Kategorisierungen, Typisierungen, die Sie vornehmen, aufdecken und durchbrechen? Welche systemimanennte Struktur der Gesellschaft wird denn da im Text aufgezeigt? Das jemand von lauten, alkoholisierten Menschen sich gestört fühlt - das aber nur, wenns Almans sind, weil ja der Rest nicht säuft? Wo fängt denn eigentlich die strukturelle Privilegiertheit an, die den Weißen vorbehalten ist? Sind bspw. als Obdachlose die in der Unterführung an den weniger zugigen Ecken, wohingegen die Matratze des PoC im staatlich zugewiesenen Regeneinschlagbereich nur zu liegen hat?

      • @pommesrotgrün:

        Ich denke der Text ist leider nicht so gelungen, da:

        - das Beispiel leider nicht gut taugt, um den täglichen Rassismus in Deutschland zu beschreiben. Das scheint wohl er damit etwas zu tun zu haben, dass es einfacher ist zwei anständige Mädchen im Zug zu tadeln als eine Horde betrunkender Männer. Anders ausgedrückt: die Situation scheint eher was mit "Eiern" zu tun zu haben und nicht mit Rassismus.

        - man ohnehin an der Bevölkerung vorbei schreibt, wenn man Wörter wie PoC, Almans und Kanax verwendet. Ich musste erst einmal "PoC" googlen, um zu verstehen worüber die Autorin sich beschweren möchte. Personen aus der berühmt-berüchtigeten "Mitte" (ich weiß ein Phantasie-Produkt) der Gesellschaft überzeugt man mit diesem Artikel bestimmt nicht gemeinsam für die richtige Sache zu kämpfen. Es ließt sich so, als würde die Opferrolle gesucht und gefunden.



        Fans des Gleichberechtungskampfes werden den Text mögen, aber das ist auch nur eine Blase...

      • @pommesrotgrün:

        Richtig!



        Aber das genau ist ja von weißen dt.-Männern ab 55 (oder so) nicht zu verlangen, da Nämliches nicht zu verstehen!

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Tom Farmer:

          Genau.

          Meine Empfehlung: alle alten weißen deutschen Männer abschaffen. Am Besten mit dem 50. Geburtstag.

          Das löst strukturelle Probleme - direkt an der Wurzel.

          Wohl denen, die differenzieren können. Bei Ihnen müssen wir diese Sorge nicht haben ...

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Meine Fräse, warum immer gleich so getroffen?



            Aber richtig, bitte keinerlei Sorgen machen wegen meiner Schlichtheit.



            50-er abschaffen ist übrigens nicht so dolle, den 5-er habe ich mittlerweile auch davor; aber die 55 - Forderung ist noch ok.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Tom Farmer:

              Jede Forderung hat - wie eine Medaille - ihre Rückseite.

              Und das bedeutet nun mal: persönliche Opfer. Ich verspreche: Wir feiern Sie dann als Märtyrer für die - tatsächlich oder vermeintlich - 'gute Sache'.

              Ich komme zum 50. mit den Gänsefedern. Und dann ist EndeGelände. Adresse bitte bei der Moderation hinterlegen. Ich fange schon mal an zu sparen.

    • 8G
      86970 (Profil gelöscht)
      @Deep South:

      Dem ist genau gar nix hinzuzufügen.



      Danke.

  • In ihrer Aufteilung der Bevölkerung in 'Pocs' und 'Almans' arbeitet die Autorin auf dem gleichen/ähnlichen Begriffsfeld wie die extreme Rechte: Im Kern handelt es sich um ein Rassen-Vokabular, welches das Denken in diesen Kategorien normalisiert.

    Die Mehrheitsgesellschaft in Deutschland war schon weiter: UniversalistInnen wissen, daß 'Farbenblindheit' das Ziel sein muß - und darin waren viele von uns der recht gut. Wir sind Menschen, Bürger, nicht Farben.

    Die (Wieder-)Einführung von Rassenkategorien in die gesellschaftlich-politische Diskussion ist ein gefährlicher Rückschritt, auch wenn er sich fortschrittlich gibt.

    Btw, 'Almans' - handelt es sich das nicht um einen Fall von 'kultureller Aneignung'?

    • @Weber:

      Ich möchte Ihnen für dieses treffliche unaufgeregte Urteil danken. Ich hätte es so mit meiner politischen Unerfahrenheit nicht hinbekommen.

    • @Weber:

      "Die (Wieder-)Einführung von Rassenkategorien in die gesellschaftlich-politische Diskussion ist ein gefährlicher Rückschritt, auch wenn er sich fortschrittlich gibt."

      Das sehe ich genau so. Wer sich permanent weigert, Menschen als Menschen zu sehen und stattdessen rassistische Kategorien benutzt, bestätigt Rassisten. Oft ist gut gemeint das Gegenteil von gut.

  • G
    Gast

    Autor*in hat während der nICEn Fahrt offenbar erfolgreich gearbeitet, Kolumne fertig. Alltagstrauma auch gleich verarbeitet, prima.



    Menschen klassifiziert und pauschalisiert, schön flapsig-ironisch.



    Jeda kriegt sein Senf weg,



    wieso bleibt die Schaffnerin verschont?

    Wenn man*n den Almhans durch Idioten ersetzt, wäre der Text sogar fast PoC (Political Correct).

    Ansonsten gilt für Kapitalismusgebeutelte beanntlich der Aufmersamkeitserhaltungssatz:

    Egal ob Kanak, PoC, De-utsch,



    die Ruhe, die ist einfach futsch.

  • Schöne Beschreibung, luschtig!

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wer ein Thema benutzt, um es lediglich in sein eigenes Wertesystem einbauen zu können, ist mit diesem Thema natürlich prächtig bedient.

    Der Hinweis darauf, dass es das geschilderte Verhalten bereits vor fast fünfzig Jahren gab, stört hoffentlich nicht allzusehr. Als PoCs noch nicht bekannt waren und Schwarze "(N-Wort, die Moderation)" genannt wurden.

    Saufende deutsche Männer gab es damals schon. Es waren meist Soldaten, die an den Wochenenden die Züge überfüllten, als es noch eine allgemeine Wehrpflicht gab. Sie befanden sich in Gegnerschaft zu "langhaarigen Gammlern" (Spezies heute ausgestorben), was auch das ein oder andere Mal - verbal oder auch handfest - ausgetragen wurde.

    Seit Friedrich Nietzsche wissen wir, dass viele Menschen nur "Pausen in der Symfonie des Lebens" sind.

    Züge sind voll davon, damals wie heute. Und die Bahn hat doch sicher ein Beschwerdemanagement, liebe Autorin?

     

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      N-Wort, auch wenn es - wie hier - in Anführungszeichen steht? Ich zitiere ja nur. Aus einer Zeit, in der das Wort noch kein N-Wort war.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Das ist wie bei postkolonialen Zirkeln, wo über Mohrenapotheke xy geredet wird, aber stattdessen M-Apotheke gesagt wird:D

  • Der Artikel kennt nur Allmans und PoC.



    Ist jetzt schon wieder soweit das der Rest der weißen Zugfahrer-Welt als arisch blond deutsch definiert wird.



    Oder schaut Rest White World dem Treiben in deutschen Zügen einfach nur brav, still und gesittet zu?

    Und by the side, Frau Yagoobifarah, Sie sehen imho mächtig deutsch aus. Sabine hat diesbezüglich wohl nichts falsch gemacht :-)

    • 0G
      06313 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      "Der Artikel kennt nur Allmans und PoC."

      Ne. Da werden auch Kanax erwähnt, die nicht unbedingt PoC sein müssen. Im englischsprachigen Raum wurden die Almans einst "Krauts" genannt. Dem Klischee zum Trotz war zu Kriegszeiten und ist heute der Pro-Kopf-Verbrauch von Sauerkraut in Frankreich und den USA höher als der in Deutschland. Ob die Bezeichnung "Kartoffel" für die Deutschen im Hinblick auf den Pro-Kopf-Verbrauch angebracht ist, weiß ich nicht. Auf Wiki ist in Sachen Kartoffel zu lesen: "Der Ausdruck kann somit auch als Reaktion auf Schimpfworte wie „Kümmeltürke“ oder „Spaghettifresser“ verstanden werden und folgt dem Muster, Essgewohnheiten als Teil der eigenen Identität und als Abgrenzungsfeld gegenüber anderen Gruppen zu verwenden.In multiethnischen Kontexten dient der Begriff auch zur Abgrenzung zwischen „Deutschen“ und „Ausländern“. Andererseits wird Kartoffel auch als humorvolle gegenseitige Bezeichnung in der Jugend- und Alltagssprache oder in Medien aufgegriffen. So wird der Begriff etwa in der ersten Folge Türkisch für Anfänger verwendet, in der die Figur Cem die deutschstämmigen Protagonisten Lena und Nils mit den Worten: „Na ihr Kartoffeln“ begrüßt."

      • @06313 (Profil gelöscht):

        Ich sage nur Kumpir - "Mittlerweile ist Kumpir ein fester Bestandteil der türkischen Fast-Food-Küche."

        de.wikipedia.org/wiki/Kumpir

        Kumpir im ICE-Boardrestaurant, das wäre doch mal eine Idee, könnte sogar richtig lecker und relativ frisch zubereitet werden.

      • @06313 (Profil gelöscht):

        Ich weiß, ich kenne auch den Artikel de.wikipedia.org/wiki/Kartoffel_(Slang) , aus dem Sie "abgeschrieben" haben.

        Ich liebe den Begriff "Kartoffel" für Deutsche. Für mich ist es eine humorvolle Bezeichnung.

        Er lief mir eigentlich das erste mal als Bezeichnung für Polen in der taz über den Weg. www.google.com/sea...dent+kartoffel+taz

        Ich wollte den Begriff hier Frau Yagoobifarah gegenüber (" Sie sehen wie eine Kartoffel aus.") der Höflichkeit halber nicht verwenden, das wäre bestimmt missverstanden worden :-)

        • 0G
          06313 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Wieso "abgeschrieben"? Habe Wiki erwähnt und brav Anführungszeichen gesetzt. Nicht, dass man mir jetzt den Doktortitel aberkennt.

          • @06313 (Profil gelöscht):

            Stimmte. Da hatte ich wohl Kartoffeln auf den Augen.

  • 0G
    06313 (Profil gelöscht)

    Ich bin mir nicht sicher, ob es dem multikulturellen Zusammenleben zuträglich ist, wenn wir uns bewusst mit Labels wie "Almands" und "Kanax" oder "Poc" voneinander abheben. Um mit Barbra Streisand zu sprechen: We are all "people, people who need people".

  • Ich finde Ihre abwertende Kategorisierung von anderen (z.B. Funktionskleidungssabine) nicht besser als das, was Sie anprangern. Meine Erfahrung ist, dass gröhlende Betrunkene eher aus Angst vor weiteren Problemen nicht angesprochen werden. Andererseits gibt es manchmal auch Hemmungen "PoC" zurecht zu weisen, um nicht als Rassistin gebrandmarkt zu werden.

    • @resto:

      ... womit Sie mal schön Rassismus relativiert haben - Glückwunsch!

  • Adoleszente sind bekanntlich lauter (wir erinnern uns).



    Geschäftsreisende können ansonsten gruselig laut bellen - eher die Männer, ansonsten gefühlt unabhängig von Alter und Aussehen und Sprache.



    Tipp: Einfach mal vernehmlich dazwischen quatschen: "Ach, für die Firma arbeiten Sie, ich übrigens bei der Konkurrenz, danke für die ganze Information. Wie heißen Sie denn eigentlich?" oder ins Handymikro "Schatz, jetzt komm aber mal wieder ins Bett!"

    • @Janix:

      Das wird vielleicht den Lärmpegel wegen der entstehenden Erklärungsnot kurzfristig steigern, ist aber eine lustige Idee.

    • @Janix:

      Leider gibt es immer mehr "Adoleszenz", die ohne Reifephase direkt in die "Midlife-Crisis" übergehen um anschließend von der "Altersdepression" befallen zu werden.

      Unabhängig davon treffen in Zügen durch selektive Platzreservierung (die Bahn macht das absichtlich - vor allem auf Fahrten nach Berlin ) drei Gruppen zusammen.

      Das erleichtert die Arbeit der Zugbegleiter, wenn alle in einem Wagen sind.

      Das geht aus einer Mail von Scheuer an Grube hervor.

      ;-)

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Bio Felix:

        Ihre Altersdifferenzierung weist eine große Lücke auf. Es fehlt die für Betroffene schönste Lebensphase: die Alterspubertät.

        Mehr entnehmen Sie dem Buch: Es ist nur eine Phase, Hase von Maxim Leo & Jochen Gutsch.

  • Was sind das für Leute über die die Autorin/der Autor schreibt. Ist das so ein Genderding? Kann man die Abkürzungen nicht ausschreiben, damit auch Menschen, die sich nicht mit der Jugend-/Szenesprache auskennen, folgen können?

    • @Zven:

      Es kommt ja noch nicht mal "cis" drin vor.

      Vielleicht sollten sie das wie Sportbegriffe sehen, Abseits wird auch niemals erklärt, aber immer gesagt und die meisten wissen nicht, was es ist ;-)

      Sehen Sie's einfach sportlich.

  • Leider fühle ich mich bei dieser Kolumne abgehängt. Wie wäre es zumindest mit Sternchen und Fußnoten? Almans, Kanax und PoC sind mir in meinem Leserleben sonst noch nicht begegnet. Oder ist die Kolumne bewusst so geschrieben, dass nur Eingeweihte den Sinn verstehen können?

    • @Elke Borchertbor:

      Ich habe den Eindruck, Frau Hengameh Yaghoobifarah hat das mit der politischen Korrektheit, auf die in der taz ja sehr viel Wert gelegt wird, noch nicht so richtig verstanden.

    • 0G
      06313 (Profil gelöscht)
      @Elke Borchertbor:

      Ähnliches habe ich auch gedacht. Almans = türkischer Slang für "Deutsche" (leiter sich von "allemands" (frz.) ab



      PoC = People of Color. Früher sagte man "Farbige". Ganz früher ein ganz anderes, heute böses Wort.



      Na ja, was "Kanax" bedeutet, das brauche ich wohl nicht zu erklären. Im Rap verbreitete sich das Wort „Kanake“ als Selbstbezeichnung bis heute und wird immer noch gern genutzt.

      • 0G
        08439 (Profil gelöscht)
        @06313 (Profil gelöscht):

        "Alman" ist Türkisch für "Deutscher".

      • @06313 (Profil gelöscht):

        Im Spanischen heißt es alemán. Auch im Italienischen und Portugisischen gibt es eine abgewandelte Form, ob die in letzteren Sprachen allerdings häufig verwendet werden, weiß ich nicht.

        • 0G
          08439 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Es gibt ein paar vorherrschende Bezeichungen für Deutsche in den anderen Sprachen, eine beruht auf "allemann" (Volkstamm, alle Mannen/Menschen, was über das Französische in viele andere Sprachen gelangte, vor allem jene, die etwas mit den Arabern zu tun hatten), eine weitere auf "german" (Herkunft unklar: Wehrmann, Speermann, Ganzmann, lat. Bruder), im slawischen Raum (aber auch Ungarn) "Nemec" (Stummer, Fremder) oder auf "diudisc" (zum Volk gehörig), das in vielen germanischen Sprachen der Bezeichnung für "Deutsch" zugrundeliegt (interessanterweise auch im Vietnamesischen und Japanischen), sich bei den romanischen Sprachen aber nur im Italienischen (tedesco) durchgesetzt hat. Dann gibt es noch eine aus dem Stamm der "Sachsen" entlehnte Bezeichnung, die man im Baltikum antrifft.

        • @Uranus:

          Und was ist mit den Alemannen?

          de.wikipedia.org/w...utschland%E2%80%9C

          • @Hanne:

            Sicher, auf diese wird sich häufig bezogen, wenn auf Deutschland verwiesen wird. Ich wollte nur anmerken, dass Bezeichnungen ähnlich dem allemand nicht nur im Französischen vorkommen. Ob sie originär französisch sind, weiß ich nicht.

      • @06313 (Profil gelöscht):

        Alman ist kein Slang und ob es sich vom Französischen ableitet, das wage ich, ehrlich gesagt, bei einer Turksprachgruppe zu bezweifeln. Wiewohl ich die fortwährende Verwendung als Typisierung nur noch kopfschüttelnd hinnehme. Hinnehmen muß - wenn ich mich dahingehend negativ äußere - Rest bekannt.

        • 0G
          06313 (Profil gelöscht)
          @charis:

          "Alman ist kein Slang und ob es sich vom Französischen ableitet, das wage ich, ehrlich gesagt, bei einer Turksprachgruppe zu bezweifeln"

          Okay. Sie möchten eine Grundsatzdiskussion über die Ethymologie des Ausdrucks "Alman".



          Guckst du hier:

          de.wikipedia.org/wiki/Alman_(Slang)

          Bitte, bitte: Mich nicht darauf hinweisen, dass Wiki keine verlässliche Quelle ist und schon gar nicht wissenschaftlich fundiert und so.

          • 0G
            08439 (Profil gelöscht)
            @06313 (Profil gelöscht):

            Die Theorie besagt, dass "alleman" durch das Französische im Spanischen und Portugiesischen aufgenommen wurde und während der sogenannten Reconquista dann ins Arabische gelangte, von wo es in andere Sprachen des Orients weitergereicht wurde. Klingt plausibel.

        • @charis:

          Es gibt tatsächlich sehr viele (mehrere Tausend) Begriffe, die das Türkische aus dem Französischen übernommen, wenn auch teilweise etwas umgedeutet/umformuliert, hat.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @06313 (Profil gelöscht):

        Danke für die Übersetzung.

        Ich habe mich schon gefragt, ob es bei der taz auch eine Quote gibt - eine Quote für bestimmte Neusprech-Begriffe.

        • 0G
          06313 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Gern geschehen.

  • Kenne diese Systematik nur zu gut von mir selbst. Bin selbst keine PoC und merke so oft wie ich stärker darauf reagiere (genervt/irritiert bin) wenn es PoC‘s sind die „laut“ sind. Verstärkt wird die Irritation dann, wenn auch noch eine andere Sprache gesprochen wird. Ich muss jedesmal reflektieren warum ich jetzt irritiert bin und ob es wirklich angemessen ist so zu reagieren oder ob es eher meine internalisierten Rassismen sind, die das auslösen. Denke das geht ganz vielen anderen auch so weil ich beobachte es auch sehr häufig wie Leute unangemessen stark auf vermeintliche Störung reagieren, wenn diese von PoCs kommt.



    Vielen Dank für diesen sehr interessanten und humorvollen Text!

  • Leider haben Die mit diesem Artikel Recht.

    • @aujau:

      Es sollte Sie heissen.

  • What kind of people are »Almans«? Could you. please, explain. There is no entry for »Alman« in the Duden.

    • 0G
      06313 (Profil gelöscht)
      @ReiPar:

      but in the google

    • @ReiPar:

      a short term for normal (white ) Germans



      This term is not common in German.



      The term may be a slang term from the mother tongue of the author.

      Germany has different name in foreign langaues, but all point to important tribes settling here in the time of the Romans.



      - Teutonen --> Deutschland, tedeschi (italian)



      - Germanen --> Germany, Germania,



      - Alemannen --> Alemannia, Almanyia

      • @Sonntagssegler:

        I would say Almans is used by People of Color in Germany naming white Germans or people who behaving stereotypically german in a different manner like playful, provocative, dismissive. White Germans may use it in a self-deprecating way.



        Actually, Alemanni and Teutons were names for German tribes.

  • Vor zig Jahren hatte ich sowas mal bei 'nem Kind, allerdings nicht im Ruhebereich. Sowas gab es damals gar nicht. Irgendwann sagte ich dem Kind, dass es aufhören soll, Lärm zu machen, und musste mir dann von der Mutter anhören, dass ich ihrem Kind nichts zu sagen hätte. "Du darfst weiter gegen den Mülleimer treten, Kevin!"



    Hat er aber nicht. War wohl das erste mal in seinem Leben, dass jemand ihn zurecht gewiesen hat. Armes Kind.

  • Es ist bescheuerterweise so, dass dieses Ruhebereichschild keinerlei echte Konsequenzen hat.



    "Es gelte, so wird auf Nachfrage deutlich, hier nur ein „Gebot der Rücksichtnahme“, mit dem die Bahn in den gekennzeichneten Bereichen dazu auffordere, andere Fahrgäste nicht zu stören. Sanktionsmöglichkeiten gibt es nicht. Anders als jene, die im Zug rauchen, können telefonierende Störenfriede nicht an der nächsten Station auf den Bahnsteig gesetzt werden."



    (Quelle: www.welt.de/politi...llig-machtlos.html )

    Das macht die ganze Sache sinnlos. Ich habe mir angewöhnt bei solchen Situationen einfach ruhig zu bleiben, und zwar sehr ruhig und dabei einzuschlafen. Bei meinem Schnarchen haben sich bislang auch alle Leute beschwert, die vorher noch laut mit ihrem Handy telefoniert haben.



    Andere Möglichkeit, die sich aber nur in der 1.Klasse meistens lohnt, weil dort auch noch Knallköppe sitzen, die ihre Wichtigkeit per Diensttelefonate nachweisen wollen, ist, einfach interessiert mitzuschreiben und später mal zu fragen, ob er/sie immer dienstliche Belange in aller Öffentlichkeit erörtert.



    Btw:



    Bei Trunkenheit kann ein Fahrtausschluß erfolgen. Ich würde alle solche Situationen, auch unfreundliche Zugbegleiter der Bahndirektion weitermelden. Wozu hat man den Laptop dabei, wenn man nicht direkt die Beschwerde einreichen kann?

  • Könnte mir vorstellen, dass es vielleicht eher daran liegt, dass man zwei freundliche junge offenbar nicht gewaltbereite Frauen eher zurechtweist, als sich an eine Horde besoffener männlicher Deppen heranzuwagen. Ob es was mit dem Thema Fremdenfeindlichkeit zu tun hat, müsste man am Gegenbeispiel test: zwei junge deutsche Frauen (-> Alman?!), die sich leise unterhalten vs. eine Horde besoffener z.B. türkischer männlicher Jugendlicher. Wen wird der/die ZugbegleiterIn ansprechen?

    • @Jalella:

      Jein. Yaghoobifarah schreibt ja auch von "drei aufgedrehte[n] Sekt-Renates und ein[em] Ich-quatsch-gern-mit-Fremden-Thomas", die ebenfalls nicht ermahnt wurden.

      • @DaW:

        Im Ruheabteil wird eigentlich vom Personal nie jemand ermahnt, das müssen die Reisenden schon selbst machen, um dann gehasst oder bemitleidet zu werden. (Ich lasse mich auch immer hassen.)

  • Also wenn die Autorin mich nicht explizit auf den PoC Umstand hingewiesen hätte (als ob Weiß keine Farbe ist und Alle nicht Kolorierten, dann eigentlich transparent sein müssten), dann hätte ich Sie, Aufgrund der Wortwahl, der gedanklichen Rassissmen, sowie plumpen Verballhornungen im Artikel, in diesem Abteil in bester Gesellschaft gewusst. Trotzdem finde ich gut, dass Sie, ebenso wie ich, Teil unserer Gesellschaft sind und es ärgert mich sehr, dass Ihnen und anderen Fahrgästen, derartiges widerfahren ist und dies offensichtlich Methode haben könnte!

  • Ja aber dafür parken doch die Nichtalmans mit eingeschalteter Warnblinkanlage gerne in der zweiten Reihe oder fahren durch die Fußgängerzone. Das ist doch ausgleichende Gerechtigkeit.

  • RS
    Ria Sauter

    Ihr Bericht schildert nur Ihre petsönliche Erfahrung und ist nicht allgemein gültig. Es ist überheblich unter solchen Bedingungen einen Beitrag zu schreiben, der nur für das eigene Tagebuch geeignet ist.



    Ich bin Vielfahrein bei der DB. Im Ruhebereich stören mich fast immer die ungezogen Kinder ausländischer Mitbürger. Diesen Prinzen und Prinzessinnen dürfen keinerlei Regeln aufgehalst werden.



    Auch das ist nicht allgemein Gültig und nur meine eigene Erfahrung. Ich fühle mich als alkoholfreie Almans dadurch auch nicht geschützt.

  • Ich fahre viel Zug und kann diese einseitige Vorgehensweise nicht bestätigen. Vielmehr habe ich eher den Eindruck dass es umgekehrt ist. PoC habe ich häufiger dabei erlebt, Handy im Lautsprechmodus zu telefonieren und niemand traut sich etwas zu sagen. Wenn ich dagegen das Ruhesymbol übersehen habe, bekomme ich meistens recht schnell einen Hinweis, dem ich natürlich verbunden mit einer Entschuldigung nachkomme.



    Im Gegensatz zur Autorin würde ich aus meinen beschränkten Beobachtungen jedoch keine generelle Aussage über Rassismus ableiten - das hielte ich für rassistisch.

    • @Velofisch:

      Danke. Fahre oft und das kommt mindestens genauso oft vor. Egal von wem: es ist nicht ok und jeder sollte sich immer trauen darauf hinzuweisen.

      • 9G
        90946 (Profil gelöscht)
        @Kenni303:

        Vielleicht sollte sich jeder trauen, aber auch jede? Ich kann eine Gruppe männlicher Besoffener gleich welchen Aussehens nicht ansprechen um sie um Rücksicht zu bitten und zwar aus Gründen des Selbstschutzes. Und befürchte, das geht den Zugbegleitenden ebenso.



        Alkoholverbot, das durchgesetzt wird, wäre eine gute Sache, finde ich.

        • @90946 (Profil gelöscht):

          Ich bin zwar noch nicht so oft 1. Klasse gefahren, aber Horden von Besoffenen habe ich nicht erlebt.



          Das mit der Ruhezone funktionierte auch gut. Ein mobiltelefonierender junger Mann (blond...) wurde, von Nachbarn wie ich meine etwas schroff zurechtgewiesen. Egal, es kam aber zu keiner Eskalation, da er sofort einlenkte. Ich glaube es war ihm auch zuvor nicht wirklich bewusst. Ich fand die Ruhezone übrigens sehr angenehm, ich konnte meine drei Zeitungen lesen und habe sie in der zweiten Klasse später vermisst. Andereseits: überall quatschen verboten wäre ja nun auch etwas spießig...

        • @90946 (Profil gelöscht):

          Und aus ähnlichen Gründen würde eine Gruppe lärmender türkischstämmiger Männer vermutlich auch nicht unbedingt von einer Schaffnerin angesprochen werden. Nicht, dass von denen prinzipiell mehr Gefahr ausgeht wie von deutschen Jugendlichen - aber Gruppen aufgedrehter junger Männer sind nun mal ganz unabhängig von der Herkunft die statistisch gesehen gefährlichsten Menschen, die es gibt.

  • Es gibt noch ein paar Gruppen, die das Wort Ruhebereich nicht kennen:



    Schulklassen



    Niederländer



    Die brauchen auch keinen Alkohol dabei.

    • @J_CGN:

      Deswegen gibt es ja auch Schulbusse und Wohnwagen.

    • @J_CGN:

      niederländische Schulklassen?