Youtuber Rezo wütend über Coronapolitik: „Krass keine Skills im Leben“
Rezo frustriert das deutsche Coronamanagement. In einem vielgeklickten Video attestiert der Youtuber der Politik Wissenschaftsfeindlichkeit.
„Wie krass wir alle einfach besser den Job machen könnten als die. Safe, alter.“ Youtuber Rezo ist mal wieder wütend. Und frustriert. Aktuell extrem von der Coronapolitik Deutschlands. Nicht etwa, weil er sich an Regeln halten muss und in seinem Alltag eingeschränkt ist. Sondern weil er in der Arbeit der Bundesregierung seit Beginn der Coronapandemie Weitsichtigkeit vermisst. Das veranlasst ihn am 5. April zu einem Rant in einem Livetalk auf Twitch, den er als 13-minütiges Video später hochlädt. Vielleicht macht er damit den Frust hörbar, den viele junge Menschen gerade empfinden.
Was er in dem Video sagt, ist nichts Neues. Er regt sich auf über die Maskenaffäre in der CDU, die weitreichende Korruption offenbarte. Über Horst Seehofers Absage, sich mit AstraZeneca impfen zu lassen, weil er sich von Jens Spahn nicht bevormunden lassen möchte. Über die viel zu späte Einführung der Maskenpflicht (er selbst habe das schon im März 2020 gefordert) und natürlich über das Hin und Her mit dem Lockdown ja, Lockdown nein, Lockdown ein bisschen.
Aber in seinem Monolog bringt er die vielen Abstrusitäten, die es in den vergangenen Monaten zu berichten gab, noch mal auf den Punkt. Wieder spricht er in seinem spätestens mit dem im Mai 2019 viral gegangenen Video „Die Zerstörung der CDU“ bekannt gewordenen Stil: schnell, jugendsprachlich, mit vielen Vergleichen und vor allem wütend: „Shady Geschichten“, das alles, sagt Rezo. Ziemlich viel ist ziemlich krass. Erneut wird das Video des Youtubers viel geklickt und in den sozialen Netzwerken geteilt. Am Dienstagvormittag hat es bereits 174.000 Aufrufe.
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„Wenn du einfach deine Arbeit nicht verweigerst, wenn du nicht korrupt bist und wenn du nicht so Kinderscheiße abziehst, dann bist du schon ein überdurchschnittlich guter Unionspolitiker“, sagt Rezo. Er attestiert den Politiker*innen der Bundesregierung eine „tief verwurzelte Wissenschaftsfeindlichkeit“. Sie steckten bloß den Kopf in den Sand, in der Hoffnung, die Pandemie würde dann schon verschwinden. Ähnliches sei auch beim politischen Handeln in der Klimakrise zu beobachten, meint der Youtuber.
Die Aussagen führender Politiker*innen darüber, dass angeblich alle Menschen das Virus unterschätzt hätten, empfindet Rezo als „respektlos“. Bürger*innen, aber besonders Wissenschaftler*innen gegenüber. Er kommentiert die herablassende Art, mit der in Talkshows, etwa bei Markus Lanz, Politiker Virologinnen, wie etwa Melanie Brinkmann, begegneten. „Das Verhältnis ist doch ganz klar: Sie hat mehr Plan von der Lage und die anderen haben viele Fehler gemacht“, sagt Rezo. Doch die „Dullis“ – im Falle der Lanz-Sendung Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und FDP-Politiker Wolfgang Kubicki – kämen in so eine Sendung und ließen die Virologin nicht mal ausreden.
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Sein Fett weg bekommt im neuen Rezo-Video natürlich auch der CDU-Vorsitzende und mögliche Kanzlerkandidat Armin Laschet. „Das, was ich euch jetzt zeige, ist das Krasseste“, sagt Rezo und zeigt einen kurzen Videoausschnitt, in dem CDU-Chef Armin Laschet im nordrhein-westfälischen Landtag sagt, dass alle die Hoffnung gehabt hätten, dass die Ansteckungszahlen im Frühling sinken würden. Das Statement von Laschet bringt Rezo fast zum Lachen: „Nein, hatten wir nicht. Die Modellierungen waren eindeutig. Niemand hatte die Hoffnung, dass im Frühling, wenn es ein bisschen wärmer wird, das plötzlich weggeht.“
Im Netz bekommt Rezo Zuspruch für sein Video voll gesammelter Wut. Die Wissenschaftlerin und Moderatorin Mai Thi Nguyen-Kim schreibt etwa auf Twitter: „Rezos Rant hat etwas, was sachlichen Berichten und wissenschaftlichen Warnungen fehlt: Ein Ventil für den ganzen Frust. Die Wut von Wissenschaftsverweigerern klingt lauter als die Wut der Mehrheit. Deswegen trifft @rezomusik mal wieder einen Nerv.“
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Aber es gibt auch Stimmen, die sich über den Erfolg des Videos wundern. Alles, worüber der Youtuber sich aufrege, werde seit Monaten „rauf und runter berichtet“, schreibt beispielsweise Journalistin Anja Reschke. Andere Twitternutzer*innen werfen ihm vor, politische Verfehlungen als „dumm“ oder „kindisch“ abzutun. Dabei stecke hinter vielen Lockdown-verzögernden Entscheidungen keine Naivität, sondern wirtschaftliches Kalkül.
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