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Polen fordert ReparationVon Moskau abgezockt

Kommentar von Gabriele Lesser

Der richtige Adressat für Polens Reparationsforderungen wäre Russland gewesen. Doch Deutschland muss für den Wahlkampf der PiS herhalten.

Gedenktag zum 83. Jahrestag des Angriffs Nazi-Deutschland am 01. September in Warschau Foto: NurPhoto/imago

Weltkriegsreparationen“ sind fest in der Feindpropaganda der Nationalpopulisten in Polen verankert. Doch bislang folgten den lautstarken Forderungen nach immer höheren Summen, die die Deutschen angeblich für die Besatzungsszeit in Polen zwischen 1939 und 1945 zu zahlen hätten, keinerlei offizielle Verhandlungen. Polens Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) schickte niemals auch nur eine einzige Rechnung nach Berlin.

Zum einen gilt die Reparationsfrage seit 1953 als rechtlich abgeschlossen. Damals verzichtete die Volksrepublik Polen offiziell auf weitere Reparationsleistungen. Zudem ist der eigentliche Adressat für Reparations-Nachforderungen als Schuldausgleich zwischen Staaten nach einem Krieg Russland als Nachfolgerstaat der Sowjetunion, die die Reparationen aus Deutschland an Polen ausliefern sollte und das nicht in ausreichender Form getan hat.

Natürlich erwähnen die PiS-Funktionäre das nie in ihren antideutschen Hetz- und Wahlkampagnen. Vielmehr werden Parteichef Jaroslaw Kaczynski und PiS-Premier Mateusz Morawiecki nicht müde zu behaupten, dass Polen – anders als alle anderen Kriegsopferstaaten – niemals Reparationen aus Deutschland bekommen hätten. Das ist zwar falsch, verfängt aber trotzdem bei vielen Pol:innen, da das Staatsfernsehen sie seit Jahren mit eben dieser PiS-Propaganda füttert.

Wiedergutmachung eines Staates an individuelle Kriegsopfer steht hingegen auf einem anderen Blatt. In den letzten Jahrzehnten hat Deutschland mehrfach – wenngleich symbolische Entschädigungen – an Kriegsopfer in Polen gezahlt, zuletzt an ehemalige Zwangsarbeiter. Wenn der PiS-Regierung tatsächlich an den Kriegsopfern gelegen wäre, könnte sie problemlos eine Wiedergutmachung fordern – beispielsweise für zwangsgermanisierte polnische Kinder, die als Gruppe noch nie eine Entschädigung erhalten haben.

Aber das tut die PiS nicht. Denn wahrscheinlich würde Deutschland auf diese Forderung eingehen und erneut eine symbolische Entschädigung auszahlen – so wie schon zuvor an andere Opfergruppen. Damit wäre der wahlpropagandistische Zweck dahin.

Auf den Konferenzen von Jalta und Potsdam im Frühjahr und Sommer 1945 hatten die Alliierten eine für Polen extrem ungünstige Reparations-Lösung festgelegt. Der Wert der von Deutschland aufzubringenden Reparationsleistung wurde auf 20 Milliarden US-Dollar festgelegt – auf Basis der Preise von 1938 -, von denen zehn Milliarden an die Sowjetunion und Polen gehen sollten. Das Problem: Moskau ließ sich für die Weiterleitung der Baumaterialien aus Deutschland, der Schienen, Züge, Lkws usw. bezahlen.

Warschau musste für die Reparationen, die die Sowjets aus Deutschland nach Polen brachten, mit Millionen Tonnen Kohle bezahlen. Zudem erfuhr Polen nie, ob es tatsächlich 15 Prozent der zugesicherten Reparationsleistungen erhielt, da Moskau nie bekannt gab, welchen Wert die 100 Prozent hatten, die es aus der sowjetischen Besatzungszone entnahm. Für Polen war das ein schlechtes Geschäft, sodass der Wunsch nach Reparations-Nachforderungen verständlich ist. Nur ist eben der Adressat nicht Berlin, sondern Moskau.

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Auslandskorrespondentin Polen
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72 Kommentare

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  • "Und ich bin entsetzt, wie selbst hier im taz-Forum Positionen geäußert werden - etwa die Forderung nach Reparationszahlungen mit dem Verlust ehemaliger deutscher Ostgebiete aufzurechnen - die sonst eigentlich nur am rechten politischen Rand vertreten werden."



    Auf Forderungen vom rechten polnischen Rand mit solchen vom rechten deutschen Rand zu antworten,ist durchaus konsequent. Wobei ich annehme ,das die meisten Foristen ,die damit argumentieren ,das so ernst meinen wie die PIS ihre Forderungen nach Ansicht des Autors : Gar nicht. Natürlich kann ich nicht für andere sprechen, meine Haltung ist das jedenfalls!

    • @Mustardmaster:

      Nein, ich finde es NICHT konsequent, den anderen Sandkastenspielern Dreck ins Gesicht zu schmeißen, nur weil diese sich erdreisten, mir meine Förmchen zu klauen … auf diesem Niveau etwa bewegen sich derartige nationalistische Diskurse doch.



      Und wenn die revanchistischen polnischen PiS-Pott-Anrempeleien gegen Deutschland tatsächlich in erster Linie innenpolitische Wirkung in der polnischen Bevölkerung erzielen sollen - was ich durchaus als zutreffende Analyse betrachte, denn der Reparationsforderungen-Drops ist ja schon lange gelutscht, wie man auch in diesen Kreisen weiß -, so verstehe ich doch nicht, dass man hierzulande dann dennoch medial wie ein Hündchen übers rechtsnational(istisch)e polnische Stöckchen springen muss … selbst hier in der taz.



      Wenn man solche Spielchen für Schwachsinn hält, kann man das auch so benennen, jedenfalls aus linker Perspektive … und muss nicht mit abstrusen Gegenrechnungen kontern. Das kann man getrost der AfD überlassen.

  • Ein unwürdiger Kommentar. Polen als Menschen 2. Klasse...

  • Wie kann man nach einer genauen Beschreibung so eine falsche Schlußfolgerung ziehen, Frau Autorin?

    Machen Sie sich hier nationalpolnische Standpunkte zu eigen? Zielen Sie jetzt auf Gebietsveränderungen ab? Dann sollten Sie Kiew, Minsk und Vilnius als Ansprechpartner nennen.

  • Polens Regierung hat für mich einen Haufen selbstgemachter Minderwertigkeitskomplexe. Die Polen fühlen sich massiv ungeliebt, vor allem in Deutschland und wären gerne so beliebt wie die Franzosen. Das wird auch öfters thematisiert und kritisiert von Polen.

    Aber anstelle etwas dagegen zu tun, legt dann Polens Regierung immer nur noch ständig eine Schippe drauf, die die Beliebtheitswerte weiter gen Keller wandern lässt.

    Und danach geht die Schmollerei wieder los...

    Für mich muss Polen endlich mal erwachsen werden, erst dann kann es mit einer wirklichen Annäherung an den großen Nachbarn im Westen auch etwas werden.

  • Zum Glück denken nicht alle Polen, v.a. die polnische Jugend, nicht so rückwärtsgewandt und revanchistisch wie ihre PiS-Regierung … mit diesen Leuten von vorgestern wird es keine Zukunft für Polen in einem geeinten Europa geben. Das gilt übrigens für alle europäischen Länder, in denen Rechtspopulisten und Faschisten nach der Macht greifen.



    Meine Tochter hat ihr FSJ mit Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste in der Gedenkstättenarbeit u.a. in Polen absolviert … es ist dort eine Selbstverständlichkeit, dass deutsche FSJ‘ler gemeinsam mit Schülern und Studenten aus Polen und anderen Nationen zusammenarbeiten. Ich setze meine ganze Hoffnung darauf, dass diese alten Herrschaften von PiS, AfD, Fidesz und wie sie alle heißen, alsbald aussterben und es ihnen vorher nicht gelingt, die europäische Jugend mit Hetze und nationalen Ressentiments zu verderben wie dies in Europa schon zweimal im 20. Jhdt. geschehen ist.



    Und ich bin entsetzt, wie selbst hier im taz-Forum Positionen geäußert werden - etwa die Forderung nach Reparationszahlungen mit dem Verlust ehemaliger deutscher Ostgebiete aufzurechnen - die sonst eigentlich nur am rechten politischen Rand vertreten werden.



    Nichts gelernt aus der Geschichte … diesseits und jenseits der Oder.

    • @Abdurchdiemitte:

      Die Regierung Polens unterzeichnete am 22. August 1953 ein Protokoll, indem sie hochoffiziell auf Reparationsansprüche gegenüber der DDR verzichtete, am 23. August gegenüber der BRD.

      Damit ist das Thema durch für alle Zeit, es ist erledigt.

      • @Herbert Eisenbeiß:

        Leider doch wohl nicht … zumindest wenn es nach dem Kalkül der polnischen PiS-Pott-Nationalisten geht. Die haben leider das Sagen in Warschau.



        In Sachen Panzer-Ringtausch haben sie uns ja auch schon längst am Haken und können Deutschland - im NATO-Bündnis unwidersprochen - genüsslich als unsicheren Kantonisten gegenüber Putin-Russland denunzieren.



        Tja, eine Schwachstelle ausgemacht … und die Ampelkoalition tapst wie ein in schwerfälliger Bär in die Falle antideutscher Rhetorik rechter polnischer Kreise. Und die Mehrheit der polnischen Bevölkerung gleich mit, was ja das eigentliche Ziel solcher PiS-Kampagnen ist.



        Besser ignoriert man das.

        • @Abdurchdiemitte:

          Nun die PiS-Partei mag das halten, wie sie will. Man sollte in der deutschen Berichterstattung auf die Fakten hinweisen, und das war es.

          • @Herbert Eisenbeiß:

            Nun, solche Fakten helfen leider nicht, den Durchmarsch von Rechtspopulisten und Faschisten in Europa zu stoppen ... Sie wissen doch so gut wie ich, dass deren Anhänger gegenüber Tatsachen und logischen Argumenten absolut resistent sind.

  • Doitschland sollte Sachsen an Polen abtreten.

    • @Christoph Buck:

      Das ist einfachste Rhetorik, die sich aus dem gleichen Denken speist. Oder will der Kommentor auf das Königreich Sachsen in Personalunion mit Polen anspielen?



      Das bezweifele ich doch sehr.

    • @Christoph Buck:

      Ein unwürdiger Kommentar. Sachsen als Menschen 2. Klasse. Lächerlich.

      • @tcb262:

        Humor ist nicht so Ihr Ding, oder?

        und wait a second: die Tatsache, dass Sie Polen als zweitklassig empfinden, sagt viel über Ihre Einstellung aus

  • ein falsches wort aus warschau ...

    an die adresse moskaus.



    und nicht nur der zuckerpalast von stalin, ein geschenk -der kulturpalast in warschau-, wird wackeln.

  • D A S für mich an diesem sich bei jeder Polenwahl erneuernd Bestürtzende für mich dabei ist, die darin zum Ausdruck kommende Rückwährtsgewandtheit der polnischen Regierung, welche mit diesem Thema offenbar Punkte machen kann - was ERSCHRECKEND ist - jedoch zugleich sicherlich nicht die Stimmungslage der polnischen Bevölkerung zum Ausdruck bringt. Wenngleich das bilaterale Verhältnis erneut vergiftend.



    Ich gehöre ganz sicher zu den Letzten, welche auch nur erwägen würde die Vergangenheit nicht zu berücksichtigen, oder gar vergessen machen zu wollen.



    Doch wir stehen GANZ KONKRET an einem (später) geschichtlichen Scheideweg, an welchem sich das Überleben der Demokratieen KONKRET entscheidet.



    Unter solch bedeutenden Umständen ist jede, also auch eine Rückgewandtheit der polnischen Regierung (nicht vom polnischen Volk verübt) ZUKUNFTsschädlich.



    Und dies wollen weder die Bevölkerung aus Polen, noch der anderen EU-Staaten!

    ;-)

  • Polen wurde ja nach Westen verschoben. Sollte Polen nicht auch deshalb Gebiete von Russland/Weißrussland zurückfordern? Bezahlt hätten wir dann mit den Ostgebieten.

    • @WeisNich:

      Die Gebietsforderungen würden einzig die Ukraine und Weißrussland betreffen. Es sei denn Sie wollen mit Gebietsansprüchen noch weiter in der Zeit zurück gehen. Bspw. bis vor die erste polnische Teilung.

    • @WeisNich:

      Nicht von Russland, sondern von der Ukraine.

      • @Francesco:

        Kaliningrad? Ist dchon ein Brocken drumrum. Und Weißrussland ist ein Vasall Russlands, welches früher oder später in Russland integriert werden wird .

        • @WeisNich:

          Die Gebiete, die Polen nach dem Zweiten Weltkrieg verloren hat, gehören heute zu Belarus und zur Ukraine, nicht zu Russland. Was soll Kaliningrad damit zu tun haben? Das gehörte vor dem Zweiten Weltkrieg zu Deutschland.

  • ... wer hat sich noch vor dem 1. Weltkrieg , mit wem- wo bekriegt ?



    Da sind wohl noch ein paar Rechnungen angehäuft...

  • Wir zahlen doch, jeden Tag!



    Mit dem Beitritt in die EU und der Einführung des Euros sind wird doch schon längst zum Zahlmeister Europas geworden. Kein Land zahlt netto so viel, ob im Summe, pro Kopf oder nach Bruttosozialprodukt.

  • Deutschland wurde seine Schulden erlassen und jeder weiß, warum. Der Nationalsozialismus war der erste Fall kollektiven Sadismus der Geschichte. Wenn alles, was die Deutschen an den andere Völkern insbesondere den Russen begangen haben, in Euro berechnet würde, wäre der riesige Betrag kaum vorstellbar. Dass die Rechnung die Russen zahlen sollten, ist ein krankhafter Vorschlag. Bin ein ausländischer Bewunderer der Taz und gratuliere euch für das hohe Niveau eurer Zeitung.

    • @Juan Henze:

      Warum "insbesondere den Russen"? Unter den Russen gab es zwar viele Opfer, aber noch mehr unter den Ukrainern, Belorussen oder auch den Polen. Einbeziehen in die Rechnung müsste man auch die deutschen Ostgebiete, darunter das an Industrie und Bodenschätzen reiche Schlesien. Diese gingen hauptsächlich an Polen, das dafür allerdings Gebiete an die Sowjetunion abgeben musste.

    • @Juan Henze:

      Ich glaube, diverse Nationen hätten sehr wohl das moralische Recht, an Russland als Rechtsnachfolger der UdSSR Forderungen zu stellen.

    • @Juan Henze:

      "Der Nationalsozialismus war der erste Fall kollektiven Sadismus der Geschichte."



      Wenn dem doch so wäre! Hier haben Sie sich gründlich vertan ,es sei denn Sie schnitzen sich Ihre Definition von kollektiven Sadismus so zurecht ,das diese einzig für die Nazis gilt!

    • @Juan Henze:

      Beträge Jahrzehnte später zu berechnen wäre auch Unsinn, weil die Rahmenbedingungen ganz anders sind.



      Deswegen hat man das ja zeitnah gemacht.



      Wie recht logisch erklärt ist, ist der Ausgleich erfolgt, nur nicht in Polen angekommen.



      Polen wurde eben parallel auch ausgebeutet.



      Diese Nachkriegsausbeutung wäre der Grund für Forderungen...

  • Irgendein kluger gegenwärtiger Mensch formulierte einmal: Hitler hat nicht aufgehört zu siegen. Der Artikel von Gabriele Lesser bestätigt das. Sie leitet ihre Analyse der Debatte um die Reparationsforderungen nicht von Nazi-Deutschland her, als ursprünglichem Aggressor und letzendlich Nutznießer des 2. Weltkrieges, sondern von den am meisten geschädigten Ländern: Polen und der Sowjetunion. Sie vermittelt, dass die frühere Sowjetunion sich letztendlich an Reparationsressourcen in ihrem Machtbereich, zu dem Polen gehörte, ausreichend bedient habe und deshalb in dieser Darstellung die böse Karte hat; und dass Polen die Reparationsthematik, wen kann das bei der Regierung erstaunen, als kritikwürdige, politische Munition für „antideutsche Hetz- und Wahlkampagnen“ nutzt. Das alles aber ist eine Folge! Das 2 plus 4-Abkommen von 1990 (Wiedervereinigung) ist das finale "Glanzstück" einer Entwicklung, in der mit dem Londoner Schuldenkommen von 1953 dem besiegten Deutschland Reparationszahlungen bis zu einem Friedensvertrag erlassen wurden. Deshalb fällt der Begriff „Friedensvertrag“ nicht im 2plus4 -Abkommen. Deutschland konnte im wahrsten Sinne des Wortes „wie Phoenix aus der Asche aufsteigen“ und – als westlicher Brückenkopf im kalten Krieg - zu einem der reichsten Länder werden. Es wurde die deutsche Marke einer sogenannt beispielhaft gelungenen „Erinnerungskultur“ entwickelt, die aber , bei Licht betrachtet - sofort ihre beinharte Grenze zeigt, sobald es um Geld geht. Die gesamte Erinnerungs- und Entschädigungspolitik ist darauf ausgerichtet, finanzielle Forderungen abzuweisen; Gerechtigkeit für die Opfer bleibt bei Lippenbekenntnissen. Frau Lesser sollte sich einmal mit den unsäglichen Verfahren um individuelle Entschädigung befassen, wo es eben nicht um symbolische, sondern reale Entschädigung geht!

    • @Beate Homann:

      ... stellt man sich einmal vor, meine Enkel sollen ihre Steuern an Länder zahlen, dessen ehemaligen Regierungen mit den ehemaliegen Regierungen von meinem Großvater mal Auseinandersetzungen hatten, eine vollkommene Absurdität .

      • @Alex_der_Wunderer:

        Woanders ist das ganz normal. Haiti hat bis weit ins 20. Jahrhundert für die Schulden bezahlt, die Frankreich dem Land als Bedingung für die Unabhängigkeit aufgebürdet hat.

    • @Beate Homann:

      Krieg kann nicht entschädigt werden. Krieg vernichtet Vermögen. Wo soll der Ausgleich herkommen?



      Jeder Versuch muss scheitern, v.a. wenn eine Kollektivverantwortung aus früher Vergangenheit abgeleitet wird.



      Verantwortung ist ein individuelles Konzept, und die Schuldigen sind tot.



      Deswegen sind Reparationen nur gut, um neue Konflikte zu schüren. Siehe Versailles.

      • @mensch meier:

        Gut das wir in Frieden leben dürfen

      • @mensch meier:

        WIR SOLLTEN EINMAL MEHR GENAU HINSEHEN, HINHÖREN und vorallem HINTERFRAGEN- wer genau , will was genau , von wem genau, und warum ?



        Geht es immer nur um das Wohl der Bevölkerung ? Vielleicht wollen die Völker doch lieber in Frieden leben - könnte doch möglich sein ...

  • Es gibt dazu ein gute Buch von Bogdan Musial : " Stalins Beutezug



    Die Plünderung Deutschlands und der Aufstieg der Sowjetunion zur Weltmacht... "



    , dort wird alles dargestellt bis hin zum Fall der Sowjetunion.

    • @DDausLDS:

      Ich kenne das Buch nicht, aber der Begriff "Plünderung Deutschlands" scheint mir angesichts der Zerstörungen, die die Wehrmacht in der SU angerichtet hat, nicht ganz angemessen.

    • @DDausLDS:

      "Es gibt dazu ein gute Buch..."

      Kann kein gutes Buch sein. Es unterschlägt offensichtlich, dass die "Beute" die gigantischen Zerstörungen in der Sowjetunion nicht mal annähernd aufwiegen konnte.

  • Die ganz große Koalition der Reparations-Verweigerer.

    Da sind sich die ach so moralisch auftretenden Deutschen einig: Für die Schäden, die Deutschland mit seinen Vernichtungskriegen verursacht hat, will man keine Entschädigung leisten.

    Da zeigt man sein wahres Gesicht. Ich bin mir aber ganz sicher, dass Polen nicht das einzige Land bleibt, dass seine Forderungen geltend machen wird. Ich denke an Griechenland, Holland, etc....

    Aber was soll man von einem Land erwarten, dass mit den Angehörigen von Terroropfern (München 72) feilscht und letztendlich zu einem Kompromiss gezwungen werden muss.

    Deutschland muss für das haften, was es verursacht hat. Das ist für mich Anti-Faschismus!!!!!!

    • @V M:

      Die eigentliche Frage in Beziehungen zwischen Staaten ist: wie weit wollen wir in der Geschichte zurückgehen in den Rollen von TäterInnen/SchuldnerInnen und Opfern/GläubigerInnen bzw. ab wann schauen wir gemeinsam nach vorn und gestalten die Zukunft gerecht (natürlich auch unter Berücksichtigung der Geschichte)?

      Letzteres ist die Grundidee der Gründung der Europäischen Union, die eine Solidargemeinschaft ist mit Geldtransfers zwischen den Mitgliedern. Heute innerhalb dieser Solidargemeinschaft Reparationszahlungen zwischen Mitgliedern (Staaten) zu fordern, steht im Widerspruch zu diesem Grundprinzip bzw. gefährdet zumindest deren Akzeptanz.

      Ganz anders verhält es sich mit Reparationen gegenüber den Staaten ehemaliger Kolonien, z.B. Namibia. Hier wäre Deutschland in der Pflicht für umfassende Reparationen. Kosequenterweise gilt das auch für andere europäische Länder wie England, Frankreich, die Niederlande, Belgien, Spanien usw. hier dürften die offenen Rechnungen ganz beträchtlich sein. Und wieder die Frage: wie weit wollen wir in der Geschichte zurückgehen: 50, 100 oder 500 Jahre?

    • @V M:

      ja gut, wenn man das konsequent machen würde: Holland bzw. korrekterweise die Niederlande möchten dann bitte die erhalten Gelder ggf. (mit Zuschlag) an Ost-Indien bzw. Indonesien weiterreichen, in 350 jähriger Kolonialzeit ist da einiges zusammengekommen. In den Niederlanden fängt man gerade erst an, die eigene Geschichte kritisch anzusehen.

    • @V M:

      Sie haben vollkommen recht. Ich würde auch begrüßen, wenn die BRD Polen die von der PiS geforderte Summe, ob 1,3, oder 13 Billionen, am besten sofort überweist und dafür entsprechende Kredite aufnimmt, dann ist der Streitpunkt geklärt. Ich weiß, dann fällt die BRD sofort als EU Nettozahler aus, aber das kann ja dann das wiedererstarkte Polen übernehmen. Nach der dritten, oder vierten Schuldenklage und Sanktionsrunde der EU gegen die BRD, weil sie so verschuldet ist, werde ich meinen Kindern sagen, dass das nur recht und billig ist, wenn sie jetzt für die Schulden ihrer Großeltern eintreten und ihre Kinder und Kindeskinder auch und das uns die EU zu recht auch straft, weil wir so verschuldet sind. Was meine Kinder dann daraus machen, weiß ich nicht, aber es könnte sein, dass ich dann einige ihrer Entscheidungen gut heißen könnte, die ich heute noch für undenkbar und abscheulich halte.

    • @V M:

      Haben Sie den Artikel nicht gelesen?

  • Eine weitere Kleinigkeit hat die PiS auch vergessen:



    Deutschland musste nach dem 2. Weltkrieg rund 95000 km² an Polen abtreten. Der Grundstückswert sollte hoch in die Milliarden gehen.

    • @Wondraschek:

      Das stimmt, allerdings: was Polen im Westen gewonnen hat, hat es im Osten verloren. An Quadratkilometern sogar wohl doppelt.

      Für mich dennoch schwer nachzuvollziehen, auf was, außer Krawall, die PiS letztlich hinauswill.

      • @Waage69:

        Für die Westverschiebung Polens war Deutschland aber nun wirklich nicht verantwortlich. Dafür gab es zumindest keinen zwingenden Grund - außer den Willen der UdSSR, ihr Territorium auszudehnen.

      • @Waage69:

        Naja, die für Polen im Osten verlorenen Flächen sind ja heute noch da - und in wessen Eigentum? Daher ist an dem Argument von Wondraschek wohl was dran, wenn es um Reparationsabtretungen von Deutschland an Polen geht.

        • @Claudio:

          Ich habe ja auch @Wondraschek nicht gegengeredet sondern ergänzt.

          "(...) die für Polen im Osten verlorenen Flächen sind ja heute noch da - und in wessen Eigentum?"

          Ihre Frage ist wohl rhetorisch und Sie haben bestimmt schon in den Atlas geschaut, oder wussten bereits:



          Litauen, Belarus und Ukraine.

    • @Wondraschek:

      So wie Sie das schreiben, könnte man zu der Annahme kommen, D hätte das aus Reue freiwillig getan.

      • 6G
        650906 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das ist eine recht exklusive Sichtweise, die Du da verbreitest - ich kann das nicht aus dem Satz lesen. Es steht da "musste" - got it?



        Und wenn wir mal € 15,00/qm rechnen und das mit den Reparationen verrechnen, müssen die Polen noch 200 Mrd. zahlen... ich finde, daran erkennt man die Absurdität des Ganzen.



        Das heißt aber nicht, dass man nicht Einzelpersonen oder bestimmte Gruppen als Kriegsopfer behandeln sollte (wobei mir der Ausdruck "Wiedergutmachung" im Artikel nicht gefällt: man kann das Leid, dass von deutschem Boden ausging, nie wieder gut machen).

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Immerhin war die Annektion der ostdeutschen Gebiete und die Vertreibung der ansässigen Bevölkerung rein moralisch gesehen ebenfalls Unrecht. Und wer für seinen nationalchauvinistischen Wahlkampf eigentlich längst abgeschlossene Geschichtskapitel "aufwärmt",muß sich dann auch solchen,auf gleichen Niveau befindlichen Gegenargumenten stellen.



        Auf einen Schelm anderthalbe!

        • @Mustardmaster:

          "Immerhin war die Annektion der ostdeutschen Gebiete und die Vertreibung der ansässigen Bevölkerung rein moralisch gesehen ebenfalls Unrecht."

          Dieses ewige Gejammer aus D. Wenn man versucht, die Welt zu erobern und die Bevölkerung der eroberten Gebiete auszurotten, gibt es eine Strafe, wenn es schief geht. So ist Geschichte nun mal.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ihre bisherigen Kommentare lassen mich stark bezweifeln, dass Sie das im Hinblick auf den aktuellen Angriffskrieg Russlands auch so sehen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wie verstehen Sie denn das Wort "musste" und seit wann gelten nur freiwillige Zahlungen "aus Reue" als Reparationen?

        • @Thosch:

          @ Die Herren

          fällt Ihnen wirklich nicht auf, wie merkwürdig solche Aufrechnungen sind? Die völkerrechtliche Lage ist völlig klar. Polen hat längst auf weitere Reparationen verzichtet. Da muss man nicht mit mit Gebietsaufrechnungen kommen. Das ist nur peinlich.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ihrer Argumentation kann ich ja insgesamt folgen, aber wenn die PiS nun das eine aus der Mottenkiste zieht, ziehen eben die anderen das andere heraus.







            "Auf einen Schelm anderthalbe" von @Mustardmaster fand ich deshalb schon ganz passend.

            Man kann froh sein, dass dieser Unsinn in der deutschen Presse, anscheinend auch bei Springer und FAZ, nicht breit aufgegriffen und hochgekocht wird.



            Spricht insgesamt etwas für die Belastbarkeit im Deutsch-Polnische Verhältnis.

  • Wer in Deutschland von Polen die Städte Danzig, Breslau, Stettin etc. sowie Schlesien und Pommern zurückfordert, gilt zu Recht als Revisionist und erntet einen shitstorm. Weitaus weniger problematisch ist das rein akademische und mit vielen Konjunktiven versehene Gedankenspiel, Polen könne Schlesien usw. gerne behalten, man würde höchstens eine seit 1945 nicht bezahlte fiktive kalkulatorische Miete ermitteln lassen und diese mit den Reparationsforderungen saldieren. Gut möglich, dass sich das PiS Finanzministerium dann in einer Situation wiederfände, einen nennenswerten Betrag an Christian Lindner überweisen zu müssen.

  • "Der richtige Adressat für Polens Reparationsforderungen wäre Russland gewesen."

    Warum nicht auch Kiew? Oder die anderen Hauptstädte ehemaliger Sowjetrepubliken? Die Sowjetunion ist nicht identisch mit Russland.

    Nebenbei ist es für eine Deutsche schon dreist, zu den Polen zu sagen: "Wir haben den Schaden angerichtet, aber holt Euch das Geld gefälligst wo anders."

    PS: Das die PiS nur Wahlkampf macht und die völkerrechtliche Situation eindeutig ist, macht den Artikel nicht besser.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Weil Ukraine oder andere Hauptstädte ehermaliger Sowjetrepubliken bestenfalls die Politik der jeweiligen Republiken bestimmen durften.



      Die Politik der gesamten Sowjetunion, also auch welcher Staat besetzt und welches Gebiet annektiert wird, bestimmte Moskau.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Russland hat 1991 Anspruch erhoben, Rechtsnachfolger der Sowjetunion zu sein. Mit allen dazugehörigen Rechten und Pflichten.

      • @lord lord:

        Und das jetzige Polen ist der Rechtnachfolger der VR Polen. Die hat schon lange auf Reparationen verzichtet. Worüber reden wir also?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Die Deutsche" sagt :"Wir,bzw.eigentlich unsere Vorfahren, haben den Schaden angerichtet und dafür an den damaligen "Treuhänder" (UDSSR) bezahlt.Wenn diese die Gelder nicht entsprechend weitergeleitet haben ,dann wendet euch doch bitte an diese,bzw. deren Nachfolger(Lettland,Litauen,Estland,Weißrussland,Ukraine, Russland,Kasachstan,etc.)

      • @Mustardmaster:

        Die Autorin schreibt aber nur von Russland. Und man muss den Unfug, den die PiS verzapft, eben nicht für einen Seitenhieb benutzen, nur weil es aktuell gerade so schön passt.

      • @Mustardmaster:

        Die baltischen Staaten sind nicht Nachfolger der Sowjetunion sondern waren von dieser 1940-1991 besetzt.

        • @Machiavelli:

          Und als Bestandsteil dieser Staatenunion ,haben die Teilrepubliken genauso von den Reparationen profitiert ,wie Russland,dem entsprechend auch eine Mitverantwortung. Zumindest wenn man dieser Logik folgt.

        • @Machiavelli:

          Auch die baltischen Staaten haben einst zur UDSSR gehört.

  • Tja. "Demokratie" nach dem Vorbild der UDSSR, während man gleichzeitig Mitglied von NATO und EU ist. Die feuchten Träume der polnischen Rechten sind wahr geworden

    • @Kaboom:

      Tja, wenn man über Demokratie nach dem Vorbild der UDSSR denkt, kommt mir eher BRD in den Sinn, der beste Kumpel von Russland. Nur hier zulande wird eher Zucker anstatt Peitsche benutzt. Man kann sich über Haltung der polnischen Regierung nicht wundern, wenn sie bei NATO und in der EU solche Verbündete wie Deutschland haben. Über politische Lage in Polen werden ungeheure Geschichten erzählt, aber die Zustände in Russland stören keinen, da werden einfach Geschäfte weitergemacht. Und dabei spiel es in den meisten Fällen gar keine Rolle, ob man hier ein Linker oder Rechter ist. Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, was für BRD tatsächlich solche Begriffe wie Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und Demokratie bedeuten.

      • @Europäerin:

        Nuja, getroffene Hunde bellen.

      • @Europäerin:

        Wenn man vor lauter Sarkasmus gar nicht mehr deuten kann, was ein Beitrag überhaupt bezwecken soll, dann ist dieser wohl Selbstzweck.

        • @Waage69:

          Das ist kein Sarkasmus sondern eine ostmitteleuropäische Wahrnehmung. Man sollte sich fragen, ob das so witzig ist und ob es dabei wirklich hilft, sich mit dieser Form von Fingerzeigen und Schwarzer-Peter-Spiel weiterhin zu behelfen. Erst recht wenn dafür ausgerechnet'n russischer Popanz errichtet wird, also genau der, bei dem "man" sich genauso verzwergt und denkbar abhängig zeitgleich selbst um Gas und Öl fleht. Billiges Gas und Öl, wieviel hat Deutschland in Summe allein daran wohl gespart? Dass auch Polen seinen Anteil hat, ändert daran nichts, dort erwartet man nämlich auch schon lange nichts (Gutes) mehr aus Moskau, was den Artikel eigentlich schon beantwortete. Der ob freiwillig oder nicht durch die Andeutung, es könne (oder solle!) ein ernst zu nehmender Verhandlungspartner sein den heutigen, russischen Terrorstaat im Prinzip hier abermals aufwertet und erst legitimiert. Wir hörten immer von so prächtigen Beziehungen Berlins nach Moskau: dann müsste die Frage erlaubt sein, warum vermitteln sie nicht auch, gerade in dieser Sache? Man kann den Realismus Polens da für wohlfeil halten, unverschämt oder feige, andere finden es eher aufrichtig oder ehrlich, aber heuchlerisch ist es sicher nicht und darum ging es wohl bei dem Versuch dieses kleinen Revanchefouls hier. Polens Forderungen, die sich an die Polen aber nicht wirklich an Deutschland richten, sind auch so fantastisch, anachronistisch und ohne ernsthafte Grundlage, dass ich mich frage, warum man sich überhaupt dazu herab oder in irgendeiner Weise einlassen müsste. Es sei denn natürlich man fühlte sich dennoch irgendwie herausgefordert oder provoziert. Und wenn dem so ist, dann ist es kein Wunder, wenn auch Russland auf seine Auftritt im schlechten Gewissenspiel der Deutschen nicht lang warten muss.

          • @Tanz in den Mai:

            Wie wäre es, wenn Polen sich einfach an die Regeln der EU hält, und die polnische Regierung nicht versucht, die Demokratie abzuschaffen? Aber offenkundig ist für Polen alles zu viel verlangt, was über das Hand aufhalten hinausgeht, gell?