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Podiumsdiskussion des Goethe-InstitutsPalästinensischer Autor ausgeladen

Das Goethe-Institut Hamburg hat die Teilnahme eines Palästinensers an einer Veranstaltung abgesagt. Andere Teil­neh­me­r:in­nen solidarisieren sich.

Zu explizit fürs Goethe-Institut: der palästinensische Autor Mohammed El-Kurd Foto: Corinna Kern/Laif

Der palästinensische Menschenrechtler, Schriftsteller und Journalist Mohammed El-Kurd hätte diese Woche auf Kampnagel in Hamburg sprechen sollen. „Beyond the Lone Offender – Dynamiken der globalen Rechten“, so der Titel des Forums, ausgerichtet vom Goethe-Institut Hamburg. Doch das Goethe-Institut hat den 24-Jährigen von der Veranstaltung ausgeladen. Die Begründung: „Er hatte sich mehrfach in Social Media-Posts in einer Form über Israel geäußert, die das Goethe-Institut nicht akzeptabel findet. Dies gilt umso mehr für ein Forum, das sich u. a. mit den Möglichkeiten zur Verbesserung gesellschaftlicher Diskurse auseinandersetzt.“

Mohammed El-Kurd ist als Protagonist des Dokumentarfilms „My Neighborhood“ aus dem Jahr 2012 über den Konflikt zwischen Pa­läs­ti­nen­se­r:in­nen und israelischen Sied­le­r:in­nen bekannt geworden. 2021 veröffentlichte er sein erstes Buch, auf Instagram hat er über 700.000 Follower:innen. Er gilt als eine Führungsfigur des palästinensischen Widerstands, ist Poet, Journalist und Sprachrohr palästinensischer Anliegen – auch über Landesgrenzen hinaus. Das Time Magazine hat ihn 2021 zu einem der 100 einflussreichsten Menschen weltweit gewählt.

In seinem Buch und in sozialen Medien kritisiert er „israelischen Siedlerkolonialismus“, auf Instagram berichtet er über den Rechtsstreit um das Haus seiner Familie gegen israelische Siedler:innen, die 2009 in einen Teil des Gebäudes eingezogen sind. Er macht den Eindruck eines jungen Interessenvertreters, der seine Rechte artikulieren möchte, in einem Konflikt, der schon seit Jahrzehnten ohne absehbare Lösung immer wieder aufkocht.

Und dann gibt es da noch El-Kurds Tweets. Am 21. Juni 2021 teilt El-Kurd ein Video von Feuern auf den Straßen in Sheikh Jarrah, dazu schreibt er: „Zionistische Siedler legen überall in Sheikh Jarrah Feuer. Das sind die sadistisch-barbarischen Neonazischweine, die behaupten, in unserem Land heimisch zu sein.“ Es existieren weitere Beiträge von El-Kurd in dem sozialen Netzwerk, die dieser Terminologie entsprechend israelische Sied­le­r:in­nen und Zio­nis­t:inne­en mit dem Nationalsozialismus, teils auch dem Holocaust vergleichen. Auf diese Tweets bezog sich das Goethe-Institut womöglich mit seinem Statement.

El-Kurd gilt als Führungsfigur des palästinensischen Widerstands

Als Reaktion auf die Ausladung von El-Kurd zogen auch die beiden Ku­ra­to­r:in­nen Mosh­tari Hilal und Sinthujan Varatharajah, die El-Kurd in ihr Panel eingeladen hatten, ihre Teilnahme zurück. „Welchen Nutzen hat eine Konferenz über rechte Gewalt, wenn der Hauptveranstalter, eine staatliche Agentur hauptsächlich vom Auswärtigen Amt finanziert, aus Angst vor rassistischen und reaktionären Reaktionen eine präventive Zensur durchsetzt?“, kommentieren sie ihre Absage in einem Instagram-Post.

Es folgten weitere Redner:in­nen wie die US-amerikanische Autorin Ijeoma Oluo, der pakistanische Schriftsteller Mohammed Hanif oder der Journalist Hanno Hauenstein, um nur ein paar Namen zu nennen, die ebenfalls ihre Teilnahme an der viertägigen Veranstaltungsreihe absagten. Die Kritik am Goethe-Institut: Palästinensische Stimmen würden strukturell unterdrückt. Zudem sei die Beteiligung des Aktivisten von Anfang an für alle Seiten klar gewesen, die Ausladung durch die Zen­trale des Goethe-Instituts sei daher überraschend.

Die Schriftstellerin Ijeoma Olou, im Programm von „Beyond the Lone Offender“ als „eine der einflussreichsten afroamerikanischen Stimmen weltweit“ bezeichnet, schreibt zu ihrer Absage: „Der zunehmende Druck, diejenigen zu diskreditieren, die sich direkt gegen die Gewalt des israelischen Staates gegen Palästinenser aussprechen, müssen wir uns mit aller Kraft widersetzen.“

Das Goethe-Institut spricht von „Missmanagement“

Auch in Palästina schlägt das Thema hohe Wellen. Erste Aufrufe stellen die Zusammenarbeit mit dem lokalen „Goethe-Institut palästinensische Gebiete“ in Frage. In einem Beitrag weist das Institut wiederum den Vorwurf des anti-palästinensischen Rassismus von sich, die Situation in Hamburg bezeichnet man als „Missmanagement“.

Das Forum „Beyond the Lone Offender – Dynamiken der globalen Rechten“ wollte nie der Ort für eine Debatte über den Israel-Palästina-Konflikt sein, ist es nun aber doch geworden. Es wird schwer werden, den Fokus zurück auf das eigentliche Thema der Veranstaltung – die globale Rechte – zu lenken. Wie viele Red­ne­r:in­nen nun noch teilnehmen werden, ist bislang noch unklar.

Sarah Fartuun Heinze hätte bei einem Panel über „rechtsextremes Gaming und digitale Holocaust-Erinnerung“ gesprochen, hat aber auch abgesagt. Heinze äußert dennoch Verständnis für alle Kolleg:innen, die sich trotz der entbrannten Debatte für eine Teilnahme entscheiden. Gagen und das Darbieten einer Bühne könnten auch Teil der praktischen Dekolonialisierung sein, so Heinze in einem Statement auf Twitter.

Das Hamburger Goethe-Institut selbst und Kampnagel teilen derweil auf taz-Anfrage mit, die viertägige Veranstaltung werde stattfinden, allerdings mit weniger Programmpunkten und unter anderen Vorzeichen. Was bleibt? Unter anderem ein Gedenk- und Erinnerungsraum für die Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau.

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98 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

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  • Ich kann es nicht fassen: Ist denn das so schwer zu begreifen? Es ist ein Unterschied, ob ich die israelischen Siedlungen im Westjordanland kritisiere (was auch ich tue) oder ob ich Juden und Nazis gleichsetze (was mich sprachlos und wütend macht).



    Und letzteres mit unterschiedlicher kultureller Lesart des Holocaust entschuldigen zu wollen, ist einfach nur hanebüchen.

  • tja, man möchte hier fast ein bisschen hämisch werden. So fällt die schizophräne Haltung der dt. (Kultur-)Diplomatie und Politik ihr selbst auf die Füße. Wann setzt das Umdenken ein? Dann gibt es eben keine "Dialoge". Wozu auch? Die Opfer sollen immer schön artig sein und sich an die Sprachregelung halten und im Gegenzug bekommen sie dafür immer nur Belehrungen? Aber gegen Israels fortschreitende Kolonisation will man nichts unternehmen und wundert sich dann über die Frustration der Palästinenser? C'mon liebe Palästinenser ihr müsst das verstehen, wg des Holoscausts den wir angerichtet haben, müsst ihr leider zurückstehen. Könnt ihr nicht so freundlich sein und das Spiel mitmachen? BITTTTE!!! Wann kommt eine "Zeitenwende" in der Israel- Palästinapolitik? Vielleicht sollten sich die Deutschen, da sie ja offensichtlich unfähig sind zwischen ihrer Geschichte und den Erfordernissen ihrer Vermittlungsdiplomatie zu trennen, es einfach ganz sein lassen und dieses Geschäft einfach anderen Ländern überlassen.

    • @ingrid werner:

      "Die Opfer sollen immer schön artig sein und sich an die Sprachregelung halten ..."

      Nö. Eine von der Bundesrepublik Deutschland finanzierte Einrichtung ist aber auch nicht verpflichtet, dem Israel-Hass eines palästinensischen Aktivisten eine Bühne zu bieten. Nach "Dialog" oder auch nur dem Wunsch danach sehen seine bisherigen Auftritte ja eher nicht aus.

      Wenn man sich ansieht, wer da abgesagt hat, war die ganze Veranstaltung ohnehin eher als PR-Show für die plästinensische Sache gedacht. Dass die beiden Kuratoren wegen der Ausladung El-Kurds postwendend von "antipalästinensischem Rassismus" schwadronierten, passt da gut ins Bild www.spiegel.de/kul...-a50b-84fd89a29f37

      • @Schalamow:

        kann in ihrem Link nichts schlimmes finden. auch nichts mit Israel-Hass. Dass die palästinensische Sache ein bisschen PR bekommt finde ich prinzipiell auch nichts schlimmes. Israel erhält hierzulande auch schon jede Menge PR, die auf die Dauer auch ein bisschen fad ist (Tel Aviv: Party yeah, Essen:Falafel, Humus, Shakshuka oh lecker, Jerusalem, die verrückten Religiösen aller couleur jüd/christl/musl: interessant) Die Politik ist freilich auch "interessant" könnte aber das Bild trüben u sollte besser nicht angesprochen werden, könnte zu erhitzten Diskussionen führen. Das Goethe- Institut als Träger der dt. Kulturdiplomatie weiß eben nicht mehr wie es seinen Job noch richtig machen kann weil es seit der Bundestagsresolution ständig von "Antisemitismus"-Jägern unter Beschuss steht. Das hat das Goethe ja auch schon vor geraumer Zeit zusammen mit anderen Institutionen deutlich gemacht. Ohne Konsequenzen. Das passiert wenn sich die dt Politik von bestimmten Aktivisten, Beauftragten, Thinktanks u Netanjahu persönlich unter Druck setzen lässt. So braucht sie bald in Israel/ Palästina nicht mehr auftauchen. Mit dieser Israel-hat immer- Recht-Schlagseite, gibt es auch nichts mehr zu vermitteln. Selbst ins aus geschossen.

        • @ingrid werner:

          Der Link bezieht sich lediglich auf die völlig überzogene Aussage der beiden Kuratoren. Zu El-Kurds Israel-Hass gibt es einen im taz-Artikel verlinkten Beitrag; seine zitierten Aussagen sind schon sehr eindeutig.

          Nein, Ziel der deutschen Kulturpolitik kann es natürlich nicht sein, PR für die Palästinenser zu betreiben. Bestenfalls kann man versuchen, beide Seiten miteinander ins Gespräch zu bringen. Aber diesbezüglich hat die geplante Veranstaltung ja ohnehin schon eine deutliche Schieflage, denn ein Vertreter Israels scheint nicht eingeladen worden zu sein. Wie die weiteren Absagen deutlich machen, war es wohl eher ein "Dialog" unter Gleichgesinnten. Die auch von Ihnen gewünschte "Vermittlung" kommt so jedenfalls nicht zustande.

          Die Klage des Goethe-Instituts und anderer Institutionen über den BDS-Beschluss des Bundestages, auf die Sie anspielen, vermag ich nicht nachzuvollziehen. Man muss sich doch eher die Frage stellen, was man eigentlich mit Gesprächsformaten bewirken möchte, zu denen man glaubt, Leute einladen zu müssen, die Israel entweder vernichten wollen oder dies zumindest in Kauf nehmen? Deutsche Kulturpolitik kann wohl nicht darin bestehen, ausgerechnet solchen Stimmen zu mehr Resonanz zu verhelfen. Dass die Teilnahme von Aktivisten wie El-Kurd ausgerechnet in der Palästinadebatte irgendeinen Erkenntnisgewinn gebracht hätte, darf man ohnehin bezweifeln.

        • @ingrid werner:

          Wurden auch schon mal jüdisch orthodoxe Siedler vom Goethe-Institut eingeladen

  • von Mohammed El-Kurd weiß ich nichts. Mich würde interessieren, wie Yasemin Shooman die Lage einschätzen würde.

  • "Die Kritik am Goethe-Institut: Palästinensische Stimmen würden strukturell unterdrückt."

    Was El-Kurd von sich gegeben hat - der verlinkte Beitrag belegt das ja - fällt ohne Vertun in die Kategorie "Hatespeech". Aber damit möchten sich die absagenden Damen und Herren lieber nicht auseinandersetzen. Stattdessen werden wieder die sattsam bekannten Opfermythen gesponnen.

    • @Schalamow:

      Welche Opfermythen? Die immer noch anhaltende Vertreibung von Palästinensern von ihrem Land?

      www.bundestag.de/r...26-17-pdf-data.pdf

      • @Rudolf Fissner:

        Die Behauptung, in Deutschland würden palästinensische Stimmen "strukturell unterdrückt", ist ein Opfermythos.

        Mal ganz abgesehen von Art. 5 GG, der natürlich auch in diesem Fall gilt, sehe ich nicht die geringsten Anzeichen dafür, dass die Position der Palästinenser hierzulande nicht mehr öffentlich artikuliert werden dürfe.

        Aber ähnlich absurde Behauptungen waren ja schon in der Causa Mbembe oder im Zusammenhang mit dem BDS-Beschluss des Bundestages zu vernehmen gewesen.

    • @Schalamow:

      faschistoide Leute, darf man also nicht mehr als solche bezeichnen, auch dann nicht wenn die sich noch beim brandschatzen verdingen? seltsam.

      • @ingrid werner:

        Sie bringen es tatsächlich fertig, den Dreck, den der junge Mann geäußert hat, auf nicht-justiziable Art zu wiederholen.

        Und wie schön es doch ist, dass es Leute gibt, siehe auch die documenta, die das in Reinkultur für Sie erledigen.

        • @Jim Hawkins:

          Die Geschichte mit den Häusern in Ostjerusalem ist ja nun wirklich furchtbar. Da kann man nicht drumherumreden. Und dass Betroffene dann Hass entwickeln, ist ja nur logisch. Stellen Sie sich mal vor, wie ein deutscher Hauseigentümer auf sowas reagieren würde. Oder was Sie einem Ukrainer sagen würden, der wegen solcher Praktiken zur Waffe greift und die Russen pauschal verunglimpft.

          Ob man solche Menschen dann auf so ein Forum einladen muss, ist eine andere Frage.

          • @Günter Picart:

            Natürlich sind die Palästinenser die Leidtragenden. Von der Besatzung und eben auch vom Terrorregime der Hamas.

            Der Hass wird allerdings auch gefördert. Angefangen von den unfreien Medien bis zu Schulbüchern voller Judenhass.

            Die Situation ist so verfahren, dass momentan nur eine Stabilisierung des Status Quo möglich scheint.

  • Es ist schon reichlich absurd, wenn bei einer Veranstaltung über die "Dynamiken der globalen Rechten" Opfer rechter Regierungsgewalt aus Sorge um die Befindlichkeiten von Akteueren ebendieser globalen Rechten ausgeladen werden.

    Zur Wahrheit gehört es eben auch, dass es, abgesehen von den USA und Israel selber, keinen Staat auf der Welt gibt, der so stark zum Elend der Palästinenser und zur Zerstörung der Möglichkeit eine Zweistaatenlösung beigetragen aht, wie die Deutschland.

    Dass man damit nicht anders umgehen kann, als mit totaler Negierung der palästinensischen Geschichte und des palästinensischen Narraitvs, bis hin zu absurden Redeverboten und Ausladungen, ist armselig und mehr als unsouverän.

    • @Lenning Köstler:

      Wie sich El-Kurd geäußert hat, gehört er selbst zur globalen Rechten. Die "totale Negierung... des palästinensischen Narrativs"¿. Unter "total" geht es mal wieder nicht, und wer hat dieses Narrativ formuliert? Die Palästinenser, die in Israel leben, die Palästinenser, die in Jordanien seit wie lange in Flüchtlingslagern leben, die Palästinenser, die in den palästinensischen Gebieten leben?

    • @Lenning Köstler:

      Dass mit dem Beitrag der USA überprüfen Sie mal über die Jahrzehnte ---

      (Biden hat übrigens kürzlich die Siedlungspolitik verurteilt)

    • @Lenning Köstler:

      Am meisten zum Elend der Palästinenser tragen immer noch Fatah, Hamas und Islamischer Jihad bei.

      • @Jim Hawkins:

        Im Westjordanland wo israelische Siedler sich einen Großteil der besetzten Ländereien illegal angeeignet haben, ist definitiv die israelische Regierung für die Zustände verantwortlich.

        Und die Rückkehr der vertriebenen Flüchtlinge aus den Gastländern um Israel wird denen auch nicht von Hama & co. verboten.

        • @Rudolf Fissner:

          "Und die Rückkehr der vertriebenen Flüchtlinge aus den Gastländern um Israel wird denen auch nicht von Hama & co. verboten."



          Da wär ich vorsichtig, das zu behaupten. So als Laie und paar 1000 km weg.

      • 6G
        655170 (Profil gelöscht)
        @Jim Hawkins:

        So kann man die Wahrheit auch umdrehen, verbiegen, sich selbst zurechtschnitzen, wie es einem genehm ist.



        Aber Sie haben bei Ihrem beabsichtigten Exkulpationspost zugunsten der (Regierungen der) USA und Isreals eines übersehen:



        Indem Sie die Formulierung "am meisten" wählen, gestehen Sie (vermutlch unfreiwillig, aber zumindest/immerhin als innere, latente Erkenntnis bei Ihnen manifestiert) auch zu, dass diese beiden Regierungen am Elend der Palästinenser mindestens mitverantwortlich sind.



        Und Mittäter sind Täter!

        • @655170 (Profil gelöscht):

          Ich verstehe schon, dass Sie eine etwas paternalistische Sicht auf die Palästinenser haben.

          Bei ihnen sind die mehr Objekte ihrer ideologischen Bemühungen, als Subjekte, die für ihre mörderischen Handlungen verantwortlich sind.

          Nur mal so zum Spaß, stellen Sie sich vor, Sie hätten alle Macht der Welt, wie würden Sie diesen Konflikt lösen?

      • @Jim Hawkins:

        OK, dann malen Sie mir doch mal aus, wie das Leben der Palästinenser ohne Fatah, Hamas und Islamischer Jihad aussehen würde. Gäbe es dann ein unabhänigiges Palästina?

        • @Francesco:

          Das ist einfach zu sagen. Diese Option ist seitens Israel bisher nicht vorgesehen

        • @Francesco:

          Das ist nicht leicht zu sagen.

          Würden diese Gebiete demokratisch regiert, wären Verhandlungen wohl möglich.

          Jedenfalls würden ohne diese Terrorbanden keine Schwulen mehr ermordet, es würde Versammlungs- und Pressefreiheit geben und um die Rechte der Frauen wäre es ganz automatisch besser gestellt.

          Sind Sie denn ein Fan dieser Rackets?

        • @Francesco:

          Mit diesen Organisationen gibt es doch erst recht kein "unabhängiges Palästina". Und ich sehe auch nicht, weswegen ein Staat, der von einer dieser Akteure geführt wird, erstrebenswert sein sollte, denn die Menschenrechte vieler Palästinenser werden von denen bekanntlich permanent verletzt. Ein unabhängiger palästinensischer Staat müsste dazu bereit sein, mit seinem Nachbarstaat Israel in Frieden zu leben. Dazu sind Fatah, Hamas und Islamischer Dschihad aber nicht bereit.

          • @Budzylein:

            Die Staatenfrage ist Zukunft.

            Womit sich Palästinenser sich aktuell auseinandersetzen müssen ist Landraub durch israelische Siedler.

            Es leben bereits 8% der israelischen Bevölkerung in den besetzten Gebieten im Westjordanland. Die Intention ist offensichtlich: Annektion und Verdrängung der palästinensischen Bevölkerung.

            Die israelische Siedlungspolitik zeugt sich mit dem anhaltenden Landraub ihre Gegner wie die Hamas selber.

            www.bundestag.de/r...26-17-pdf-data.pdf

          • @Budzylein:

            Korrektur: "von einem dieser Akteure"

        • @Francesco:

          Absolut, ein unabhängiger Staat Palästina auf den West-Banks wäre Realität, falls Jordanien damit einverstanden wäre.

      • @Jim Hawkins:

        yep, das wollte ich gerade auch schreiben. Danke.

  • Ich vermute mal, falls sich Bewohner von Mariupol wenig höflich über ihre derzeitigen Besatzer äußern, ist die bedingungslose Verteidigung der russischen Befindlichkeiten nicht Staatsräson? Weder in Hamburg noch Kassel. Aber wehe, ein Palästinenser wird undiplomatisch während Israel das Ghetto Gaza bombardiert...

    • @darthkai:

      apropos: www.972mag.com/ger...nians-gaza-kilani/

      wird man als Palästinenser mit deutscher Staatsbürgerschaft als Non-Combatant in Gaza getötet ermittelt hier noch nicht einmal die Staatsanwaltschaft.

    • 2G
      21659 (Profil gelöscht)
      @darthkai:

      Zu Ihrem Vergleich: die Ukraine erkennt das Existenzrecht Russlands nicht an, möchte Moskau von den Ungläubigen befreien? Bei aller berechtigten Kritik an Israel, dieser Vergleich ist m.M. nach indiskutabel.

      • @21659 (Profil gelöscht):

        "die Ukraine erkennt das Existenzrecht Russlands nicht an, möchte Moskau von den Ungläubigen befreien?"

        Umgekehrt: Israel erkennt das Existenzrecht eines palästinensischen Staats nicht an. Genauso wie Russland das Existenzrecht der Ukraine nicht anerkennt. Und die "Befreiung des Lands" ist im Zionismus ein gängiger Topos. Jerusalem wurde nach israelischer Lesart 1967 nicht besetzt, sondern befreit.

        • 2G
          21659 (Profil gelöscht)
          @Francesco:

          Das ist m. E. nach so nicht zutreffend. Die arabischen Staaten akzeptieren das Existenzrecht Israels mehrheitlich nicht an, ebenso wie die "arabischen Straße". Jerusalem, die Altstadt, ist natürlich ein großes Problem, hat sie doch für drei Religionen und mindestens zwei Völker eine sehr große Bedeutung. Würden die arabischen Staaten Israel anerkennen,müsste sich auch Israel bewegen hinsichtlich des Westjordanlandes und Gaza. Dann läge der Ball gewissermaßen im israelischer Feld und die moderateren Gruppen Israels wären gefordert sich durchzusetzen. Ich bin davon überzeugt, dass daran weder die meisten arabischen Staaten, der Iran noch Hamas etc. das geringste Interesse haben. Auch die israelische Rechte nicht. In Israel, einet demokratischen Zivilgesellschaft sehe ich jedoch deutlich größere Chancen auf eine Unterstützung für eine gute Lösung. Es sieht jedoch nicht danach aus. Die arabischen Seite benötigt nach meinem Eindruck Israel als Feind in geradezu existenziellen Hinsicht.

        • @Francesco:

          Umgekehrt wird ein Schuh draus: Israel wurde nach seiner Gründung mehrfach mit dem Ziel überfallen, die Geschichte zurückzudrehen und die jüdische Bevölkerung ins Meer zu werfen. Von seinen arabischen Nachbarn.



          Der Großteil dieser Staaten erkennt (wie die Rackets, die in den palästinensischen Gebieten das Sagen haben) Israels Existenzrecht bis heute nicht an.



          Würde das passieren, könnte dort sehr schnell und auch erfolgreich über eine dauerhafte und friedliche Lösung gesprochen werden.

  • Er kann sicher auf der Documenta Fifteen sprechen.

  • Die Setzung Siedler als Neonazis ist in Deutschland extrem schwer erträglich.

    Insgesamt ist der "Nazi"-Vorwurf jedoch heutzutage nahezu beliebig geworden so häufig und falsch wie er mittlerweile geäußert wird. Durch den inflationären Gebrauch verliert der Vorwurf schlicht substanziell an Wert und verkommt zu einem üblichen Schimpfwort.

    • @J_CGN:

      Ich denke, dass ist generell ein großes Problem in dieser Debatte. Unter Begrifflichkeiten wie Nazis und Apartheid bzw. Antisemiten und Terroristen wird die Gegenseite gar nicht mehr betrachtet. Es geht darum, den schrecklichsten Stempel herauszuholen, den die Geschichte hergibt und die Grenzen maximal zu zementieren.

      Betrachtet man aber den Holocaust tatsächlich als das einzigartig schlimmste Verbrechen und den rassistischen Antisemitismus Nazis als dessen Wurzel, dann wird die so inflationär wie scheinbar selbstverständliche Verwendung dieser Begrifflichkeiten dieser historischen Einordnung in den meisten Fällen nicht gerecht.

      • @Deep South:

        Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an unsere Vorgaben.

        Die Moderation

        • @ingrid werner:

          In Sheikh Jarrah wurde wohl eher von den Geräumten gezündelt. Und der vom Goethe-Institut Ausgeladene wäre dann ein "fake-news-Verbreiter", von seiner Wortwahl (siehe die Kommentare von J_CGN und DEEP SOUTH) mal ganz abgesehen.



          Da weder Du noch ich auch nur nen Ansatz davon haben, was da wie und warum im Nahen Osten so genau passiert, halte zumindest ich mich zurück, einzelne hier in D. bekannte Personen zu verteidigen und denen zuzuschreiben, daß deren ("kreative" und einseitige) Version der Wahrheit den Geschehnissen am nächsten kommt.

  • @YEAHYEAH

    Aber... tut er das?

    • @tomás zerolo:

      Natürlich tut er das nicht. Des Menschrechtlers hehre Sicht spiegelt sich ja in solch lustig anmutenden Slogans wieder:



      "How are Israelis gonna say they’re indigenous to Palestine but can’t walk outside without getting sunburned?"



      Blut und Boden-Denke light.

    • @tomás zerolo:

      Nun, jemand, der immer vom genocidal death cult schreibt und hofft, dass die Zionisten in the most torturous way sterben, ist sicher in Deutschland am richtigen Platz. Aber eher vor 1945… Seitdem werden wir ja wenigstens in Teilen zur Zurückhaltung gezwungen, und deutsche Staatsbürger sollten sich sehr zurückhalten. Selbst wenn sie Deutsche ohne Nazivergangenheit sind.

      • @YeahYeah:

        Bei jeder kritischen Äußerung über Israel gleich Ansemitismus schreien und ins Internet heulen, ist aber auch keine Zurückhaltung. Sondern nur der Pendelausschlag in die andere Richtung. Der zudem indirekt und unbeabsichtigt Antisemitismus fördert.

        • @Mustardmaster:

          Achso, jemand einen langsamen und qualvollen Tod zu wünschen, ist nur Ausdruck einer politischen Frustration. Kann ja sein, aber dann sollte er die im Anbetracht der neueren deutschen Vergangenheit so woanders artikulieren. Wir haben den Jüdinnen und Juden den langsamen und qualvollen Tod, egal ob Zionisten oder nicht wahrlich zur Genüge gebracht.

          • @YeahYeah:

            "Wir haben den Jüdinnen und Juden den langsamen und qualvollen Tod, egal ob Zionisten oder nicht wahrlich zur Genüge gebracht."



            "Wir"?Also ich garantiert nicht und sie sind bestimmt auch erst nach 45 geboren worden. Und auch wenn man die erbliche deutsche Kollektivverantwortungsthese gelten lässt : Was haben die Palästinenser damit zu tun? Wieso wurden und werden die für "unsere" Taten bestraft,mußten mit Landraub Vertreibung und Fremdherrschaft für "deutsche Sünden" mitbezahlen?



            Sie übertragen Ihr schlechtes Gewissen auf die Palästineser, die indigenen Einwohner des ehemaligen Palästinas.

            • @Mustardmaster:

              Schon vergessen, dass aktuell in Deutschland mindestens zwei Gerichtsverfahren stattfinden gegen ehemaliges KZ-Personal? Da kann man durchaus noch von „Wir“ sprechen, sofern man Deutscher mit Nazihintergrund ist. Und diese „völkische“ Sichtweise muss ja erlaubt sein, wenn man sonst jede völkische Befreiungsbewegung abfeiert.

  • Das regt mich echt auf, dieser billige Versuch nach Vorführung der sog. Mehrheitsgesellschaft. Auch heute noch leben Täter und Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland. Wie bitte soll eine staatliche deutsche Organisation Personen einladen, die die Vernichtung Israels oder den Tod von Juden wünscht ? Aber Hauptsache Zensur schreien und irgendwas über Imperialismus und Rassismus ins Internet heulen.

    • @YeahYeah:

      Die zitierten Tweeds geben das nicht her.

    • @YeahYeah:

      Bitte den Artikel lesen. El-Kurd tritt gegen rechtsextreme Israelis und deren Rassismus ein.

      Daraus den Wunsch nach der Vernichtung Israels zu basteln ist mehr als abenteuerlich und so ziemlich das Gegenteil davon.

  • Wäre doch mal super, wenn sich das Goethe-Institut zur Abwechslung mal um etwas anderes kümmern würde, z. B. "das vergessene Leid der arabischen Juden".

    Von denen über 900.000 nach 1979 aus den arabischen Ländern vertrieben wurden oder Pogromen zum Opfer fielen.

    www.nzz.ch/interna...gration-ld.1471990

  • Stimmen des globalen Südens sind hier dann willkommen, wenn sie unsere Sicht auf die Welt teilen. Quasi deutscher Postkolonialismus light.

    • @HRM:

      Finden Sie diese Sicht auf die Welt denn diskutabel:

      „Zionistische Siedler legen überall in Sheikh Jarrah Feuer. Das sind die sadistisch-barbarischen Neonazischweine, die behaupten, in unserem Land heimisch zu sein.“

      • @Jim Hawkins:

        Sollen/müssen wir von palaestinensischen Betroffenen der israelischen Siedlungspolitik denn erwarten, dass sie sich die deutsche Perspektive auf die Shoa zu eigen machen? Ich denke nicht.



        Jeder Gleichsetzung/jedem Vergleich beider Geschehnisse ist entschieden entgegenzutreten … das Unrecht der israelischen Siedlungspolitik kann jedoch nicht wegdiskutiert werden, auch wenn es sich in seinen Dimensionen nicht mit dem industrialisierten Massenmord der Nazis an den europäischen Juden vergleichen lässt. Ebenso wenig wie die Vertreibung jüdischer Bürger aus arabischen Ländern nach 1948.

        • @Abdurchdiemitte:

          Antisemitismus ist Antisemitismus, weltweit und überall.

          Wie etwa Rassismus.

          Oder würden Sie sagen, dass man Verständnis für die Hutu und deren andere Sicht auf die Tutsi aufbringen müsste?

          Sie wollen den Betroffenen eine carte blanche ausstellen und noch dem letzten antisemitischen Dreck Verständnis entgegenbringen?

          Haben Sie auch Verständnis dafür, wie Homosexualität in Gaza beurteilt wird?

          • @Jim Hawkins:

            Was hat das alles was Sie sagen mit den illegalen Siedlungen im Westjordanland zu tun? Man kann doch mit der Opposition gegen Antisemitismus nicht Landraub gutheißen!Das geht gar nicht!

            • @Rudolf Fissner:

              Es gibt derzeit leider keine Alternative zu diesem "Landraub". Es gibt keine verhandlungsbereite Kraft auf der Gegenseite.

              Würde Israel sich zurückzuziehen, würde das nur mehr Hamas, mehr Terror geben.

              • @Jim Hawkins:

                Wenn Sie beklagen, dass es auf der Gegenseite keine verhandlungsbereite Kraft gäbe, müssen Sie allerdings schon die historischen und politischen Entwicklungen in den Blick nehmen, die genau zu der derzeitigen verfahrenen Situation geführt haben … und auch daran denken, dass das schon mal anders bzw. Israelis und Palästinenser auf dem Friedensweg schon ein gutes Stück weitergekommen waren. Da Israel von jeder Verantwortung einseitig freisprechen zu wollen, erscheint mir einfach zu billig.



                Gerade die Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten ist doch ein regelrechter Hemmschuh für Dialog und diplomatische Annäherung … aus palaestinensischer Sicht himmelschreiendes Unrecht und Ursache weiterer Radikalisierung. Die Verfechter dieser Siedlungspolitik in Israel sind genau so wenig wie Hamas an friedlichen Lösungen interessiert … jeder von Palästinensern ermordete Jude ist Wasser auf die Mühlen dieser Hardliner, die nur ihre Blut- und Boden-Ideologie durchsetzen wollen, und dafür ohne Rücksicht auf Verluste die ganze israelische Gesellschaft in Geiselhaft nehmen.

                • @Abdurchdiemitte:

                  Nun ja, wer hat denn letztendlich alle Verhandlungen platzen lassen?

                  Trotz Zugeständnissen die dicht bei 100 Prozent der Forderungen waren.

                  Und dann im Handumdrehen eine offensichtlich von langer Hand vorbereitete Intifada vom Stapel gelassen.

                  • @Jim Hawkins:

                    Sei es, wie es sei … aus meiner Sicht wäre ein erster wichtiger Schritt, dass Israel in ein Moratorium darüber eintritt, wie man weiter mit den Siedlungen in den besetzten Gebieten verfährt, also ein vorläufiger Stopp der bisherigen Siedlungspolitik. Die Bennetts und Lapids haben jedoch nicht die politische Kraft, gegen den ultraorthodoxen und der rechtsextremistischen - und nein, ich setze diese beiden Strömungen nicht gleich, in dieser Frage sind sie jedoch Verbündete - Siedlerkolonialismus - vorzugehen und den Wahnsinn zu stoppen … im Hintergrund wetzen Netanyahu und seine rechtsextremen Freunde schon wieder die Messer.



                    Meinen Sie etwa, Hamas sollte den ersten Schritt gehen? Das wäre doch unrealistisch und wir sind uns doch einig in der Kritik des militanten - von mir aus auch antisemitischen -, mittlerweile die gesamte palaestinensische Gesellschaft durchseuchten islamischen Fundamentalismus. Die ideologische Verhärtung betrifft allerdings beide Seiten … und wir müssen doch wohl nicht darüber diskutieren, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei?



                    Und nur Israel ist aktuell in der Lage, diese verhängnisvolle Entwicklung zu durchbrechen, wenn es sich auf seine demokratischen, humanistischen und guten (links)zionistischen Traditionen besinnt … davon ist das Land derzeit nur weit entfernt. Der von den Radikalen beider Seiten propagierte Krieg bis zur Vernichtung des Gegners ist eine Sackgasse. Aber wem erzähle ich das?

                    • @Abdurchdiemitte:

                      Was sind denn die Ziele der Hamas?

                      • @Jim Hawkins:

                        Ständig die “Aber-die-anderen“-Attitüde im Mund zu führen ist wenig zielführend, wenn es darum geht, Konflikte tatsächlich lösen zu wollen und sie nicht nur zu bejammern und den jeweiligen Gegner zu dämonisieren.



                        Dass die Hamas nicht die Heilsarmee ist, wird hier - glaube ich - von keinem Foristen bestritten. Jüdische Siedlerextremisten bedrohen Palästinenser genau so radikal in ihrem Existenzrecht wie umgekehrt palaestinensische Terroristen die jüdische Bevölkerung. Nur haben diese Siedler das israelische Besatzungsrecht, Polizei und Armee mit ihren Bulldozern hinter sich und wähnen sich absolut im Recht … das Land gehört aber allen, die es bewohnen und bebauen.



                        Derzeit hat nur Israel die Kraft und die Möglichkeiten, die Tür hin zu einer Friedenslösung wieder aufzustoßen … davon bin ich fest überzeugt. Das Voraussetzungen dafür sind allerdings - anders als zuzeiten Rabins - nicht sehr gut und mit Sorge sehe ich auf die innenpolitische bzw. gesellschaftliche Entwicklung Israels, sollten die Falken und extremistischen Kräfte weiter Oberwasser gewinnen.



                        Das, was im rechten israelischen Lager heute vertreten wird, hat mit dem Ursprungsgedanken der zionistischen Bewegung nichts mehr zu tun … es ist schiere Blut-und Boden-Ideologie, wie sie in allen faschistischen Ideologien weltweit propagiert wird. Dass das Ganze noch religiös verbrämt wird, macht die Sache keinen Deut besser.

              • @Jim Hawkins:

                Betreibt Hamas nun Terror mit Ackerbau und Viehzucht?

                • @Rudolf Fissner:

                  Tun Sie mir die Liebe und versuchen Sie wenigstens diese einfache Frage zu beantworten:

                  Was würde passieren, zöge sich Israel völlig aus dem Westjordanland zurück?

                  Kriegen Sie das hin oder wollen Sie weiter über Ackerbau und Viehzucht schwadronieren?

                  • @Jim Hawkins:

                    Was sollte die Hamas schon machen, wenn dort Militär stationiert ist, dass sowohl Landraub unterbindet als auch die Hamas. Nichts! Eine Besatzung erfordert keinen Raub!

                    Ihre Frage nach was wäre wenn nach vollständigen Rückzug (von dem ich nicht sprach), sollte allein mit der Überlegung schon beantwortet sein.

                    Warum wollen Sie aber dennoch das per Landraub der Hamas die Argumente und Mikämpfer frei Haus von der israelischen Politik geliefert werden?

                    Und was heißt "schwadronieren". Sich aus Bauern und Bewohner ganzer Dörfer Terroristen zusammen zu basteln ist lächerlich und geht gar nicht.

                    Diese Karte ( de.wikipedia.org/w..._Bank_Dec_2012.jpg ) ist auch keine Karte der Standorte von Terroristen.

                    • @Rudolf Fissner:

                      Dann frage ich eben wie ein Erstklässler:

                      Was soll Israel tun?

                      • @Jim Hawkins:

                        Gegen Landraub? Verdammt noch mal die eigenen Gesetze einhalten und anwenden. Sich selber ernst nehmen. Mit Bauern und Dörfler vertreiben gewinnt man nicht gegen Terroristen.

                        Ansonsten: Ihre Erstklässler-Annahme, dass alle Palästinenser, Bauern, Dörfler, Frauen, Kinder, Alte u.a. Terroristen sind, denen das Land gestohlen werden muss, teile ich nicht. Solch ein Stereotypengedöns ist nicht mein Ding.

                        • @Rudolf Fissner:

                          Alles klar.

                          • @Jim Hawkins:

                            Nö. Sie haben immer noch nicht verraten, warum für Sie der Diebstahl von Land notwendig ist, um gegen die Hamas vorzugehen.

                            • @Rudolf Fissner:

                              Na schön, drehen wir noch eine Runde.

                              Eins und eins gleich zwei.

                              Israel hat Gaza verlassen und was ist passiert?

                              • @Jim Hawkins:

                                Mit den Antworten sind Sie in dieser Runde dran.

                                Also bitte mal für palästinensische Erstklässler: Warum musste dessen Familie und die anderen Dörfler ihre Heimat im Westjordanland verlassen? Warum halten Sie großflächigen Landdiebstahl für notwendig um gegen die Hamas vorzugehen? Warum verlegt Israel 8% der Bevölkerung in das Westjordanland, wenn es dort doch nach ihrem Sagen so gefährlich ist?

                                www.bundestag.de/r...26-17-pdf-data.pdf

                                • @Rudolf Fissner:

                                  Dann wiederhole ich mich ein letztes Mal, Israel hat sich aus Gaza zurück gezogen und was ist passiert?

                                  Und warum weiß ich, dass es keine vernünftige Antwort bekomme?

                                  • @Jim Hawkins:

                                    Nochmal. Sie sind in dieser Runde nur für die Antworten zuständig.

                                    Die palästinensisches Erstklässler warten immer noch auf ihre Antwort, warum sie vertrieben werden und das Land geraubt wird.

                                    Mit bedeutungsschwangeren Fragen als Antwort können die Kids wenig anfangen.

                                    • @Rudolf Fissner:

                                      Und was ist mit den fünfhunderttausend aus arabischen Staaten vertriebenen Juden im Zuge der Gründung Israels?

                                      Schon mal davon gehört?

                                      • @Jim Hawkins:

                                        Mit Antworten haben Sie es ja nicht so. Sie fordern in einem Antworten mit rhetorischen Fragen ein, wollen aber ihren Standpunkt nicht deutlich machen.

                                        Nun bringen Sie den Aspekt ein, dass das Land der Eltern der Erstklässler heute geraubt werden muss , weil die Reaktionen der arabischen Staaten vor 70 Jahren pro-palästinensisch erfolgten,

                                        Fragezeichen tauchen bei Ihnen zum Thema Landraub offenbar nicht enmal im Singular auf..

                                        Ich denke mal, dass meine Antwort für Erstklässler die bessere, moralische und verständlichere war. "Du sollst nicht stehlen" halt. Eins der wichtigsten Sätze der Thora für die Menschheit..

                                        • @Rudolf Fissner:

                                          Mein Standpunkt ist in etwa der:

                                          Es wäre wünschenswert, würden Verhandlungen stattfinden können.

                                          Die dominierende Kraft auf der einen Seite hat keinerlei Interesse an Verhandlungen.

                                          Ein einseitiges Entgegenkommen würde diese Kraft nur stärken und den Terror vergrößern.

                                          Das ist in niemandens Sinne.

                                          Sie mein Lieber tun immer so, als gäbe es da irgendwie zwei Parteien und lassen dabei unter den Tisch fallen, dass die eine Partei ein demokratischer Staat ist und die andere eine Terrororganisation.

                                          • @Jim Hawkins:

                                            Dörfler werden also vertrieben und ihr Land geraubt, weil die Politik es nicht packt. Ist dass so eine Art Erpressung, mit der man etwas erzwingen will? Bekommen die Dörfler gar ihr Land zurück, wenn es mit den Verhandlungen klappt?

                                            ROFL. Es geht um Homeland-Politik. Verdrängung und Vertreibung ist das Ziel.

                                          • @Jim Hawkins:

                                            Demokratischer Staat auf der einen, Terrororganisation auf der anderen Seite, das ist mir zu holzschnittartig.



                                            Wenn Sie auf der institutionellen Ebene den Staat Israel und die Hamas meinen, würden ich Ihnen zustimmen … allerdings sind die Bevölkerungen beider Länder nicht deckungsgleich mit diesen Institutionen bzw. Organisationen. Das würde ich sogar von den Palästinensern behaupten, dass deren Interessen nicht identisch mit denen der Hamas sind, in großen Teilen eben nicht.



                                            Andersherum werden die Interessen der rechtsextrem-zionistischen Siedlerbewegung in Israel nicht von der gesamten Zivilgesellschaft geteilt, teils werden die sogar vehement abgelehnt … selbst innerhalb der Siedlerbewegung gibt es politische Nuancen, gemäßigtere und radikalere Kräfte.



                                            Auch bezweifelt wohl niemand ernsthaft, dass Israel ein demokratischer Staat und eine demokratische Gesellschaft sei … die Kritik zielt lediglich darauf, dass diese demokratischen Grundsätze in den besetzten Gebieten von Israel selbst ausgehebelt wurden und ein quasi-diktatorisches Besatzungsregime besteht.



                                            Darüber hinaus würde ich prognostizieren, dass - je länger dieser Besatzungsstatus aufrecht erhalten wird -, dies auch nicht ohne Konsequenzen für die israelische Zivilgesellschaft selbst bleiben wird … zu einer Entwicklung hin zu einer weniger weltoffenen, sondern autoritären, militarisierten Gesellschaft. Also Israel wird sich mit dieser Besatzungspolitik gegen die Palästinenser selbst das demokratische “Wasser” abgraben … das genau ist ja auch die Befürchtung israelischer/jüdischer Bürgerrechtsgruppen - und ich sehe keinen Anlass, die Warnungen als übertrieben anzusehen - und es wird bestätigt durch den zunehmenden innenpolitischen Einfluss der militanten rechtszionistischen Siedlergruppen. Auch die derzeitige Mitte-Koalition kann (und will) die nicht aufhalten, es läuft ja gerade wieder auf Neuwahlen hinaus.



                                            Den “Klotz am Bein” hat sich Israel selbst geschaffen.

              • @Jim Hawkins:

                dieser Landraub ist keiner in Anführungsstrichen wie Sie wie üblich hier apologetisch streuen, sondern eine Kolonisation, keine herk. Besatzung der Sicherheit wg, da reichte ja die Stationerung v Soldaten.Die Siedler sind ebenfalls ganz unimaginär und sehr rechtsnational, weiß nicht wie sie das mit ihrer hier sonst zur Schau gestellten Weltanschauung vereinbaren können, der Ursprung dieses Konfliktes ist ebenfalls Kolonisation. Man kann diesen Umstand sich zurechtbiegen, ändert aber nichts am Grundtatbestand. Die Palästinenser kämpfen hier nur um ihr Überleben und den schmählichen Rest.

                Warum sind Sie eigentlich nicht so konsequent und finden auch die russ Aktionen prima, Hawkins? Ist bei allen situationellen Unterschieden im Ergebnis nichts anderes, nur dass die Russen eben schneller Tabula Rasa machen u die Israelis scheibchenweise, ich bin noch unschlüssig welche Strategie ich besser finden soll.

                Ich könnte wetten wenn die Ukrainer u der Westen die Lage nicht drehen können, werden ukr. Guerillas irgendwann auch zu bösen Terroristen und die friedliche russische Bevölkerung, ganz gleich wie rechts- und Blut.u Boden-gesinnt verteidigen sich nur gegen starrsinnige Nazis, radikale Nationalisten etc und alle, die noch für die legitimen Rechte der Ukrainer eintreten sind russophob. Vielleicht kommt das schon sehr schnell, wenn uns demnächst die Neben- u Lebenshaltungskosten explodieren. Und irgendwann wird auch die ewige Leier wieder verfangen dass wir ohne die Russen nicht können, weil zu groß

                und haben wir ihnen gegenüber nicht auch eine histor. Schuld?

                Bemerkenswert die Parallelen, nicht war? hier wie da verneint man der anderen Seite die Existenz – Palästinenser?Ukrainer? gibt es nicht! nur ein Hirngespinst, oder ein Unfall der Bolschewiken. Der Wille der Bevölkerung zählt nicht. Nur die Macht des Stärkeren und einigen gibt man mehr Beachtung u Solidarität und pocht auf Menschenrechte u Völkerrecht und bei anderen weniger

                u dann gibt es noch Flexi- "Linke"

                • @ingrid werner:

                  Tut mir leid, auf diesen Unsinn fällt mir keine angemessene Antwort ein.

                  • @Jim Hawkins:

                    Lieber Jim, besser kann man es nicht sagen!

            • @Rudolf Fissner:

              Was würde wohl passieren, würde Israel alle Siedlungen räumen.

              Dafür braucht man nicht viel Fantasie oder wie sehen Sie das?

              • @Jim Hawkins:

                Das Räumen auch aller restlichen palästinensisches Siedlungen im Westjordanland? Das ist die Salamitaktik, die aktuell betrieben wird.

                Man kann sich sehr gut vorstellen, dass viele viele Betroffene von Raub ihrer Wohnungen, Dörfer, Länder gar nicht entzückt sein werden. Würden Sie das für legitim halten?

                Wo hört eigentlich der israelische Nationalismus auf? Die Lechi sah ja die Grenzen des Homeland am Nil und am Euphrat ( en.wikipedia.org/w...nciples_of_Rebirth Shamir war einer der Führer der Lechi)

              • @Jim Hawkins:

                dann hat Israel immer noch seine überlegene Armee für den Fall der Fälle, die Palästinenser könnten wieder auf ihre Felder und Grundstücke zurück um sie zu bewirtschaften u zu bewohnen, sie würden nicht mehr von Siedlern und Soldaten drangsaliert werden. Sie könnten auch das Wasser wieder selbst verwalten u müssten nicht mit Minimalrationen leben, könnten die Einkommen von den Feldern die die Siedler sich unter den Nagel gerissen haben wieder selber einnehmen, reinvestieren usw. und müssten sich nicht verhöhnen lassen, sie hätten gefälligst dankbar für die "Jobs" ihrer Kolonialherren zu seien. Schauen sie sich nur die Parallelen zu Afrika oder Asien an. Da ist die Bevölkerung auch nicht in Freundlichkeit ggü den europ. Konlonialherren übergeflossen. Auch dort wurde ihnen Terrorismus vorgeworfen, "Unziviliertheit" etc. wenn sie einen Aufstand wagten, der dann mit "Straf u Vergeltungsaktionen" niedergeworfen wurde, die Muster waren damals die selben wie heute das Vorgehen der Israelis gg die Palästinenser und umgekehrt. Und die europ. Kolonialisten glaubten auch völlig im Recht zu sein. Heute dürfen die "Weißen" in Amerika u Europa sich dafür die Daueropferattitüde einiger Aktivisten anhören – angesichts der Vergangenheit bin ich fast geneigt zu sagen: völlig zu Recht.

                • @ingrid werner:

                  "dann hat Israel immer noch seine überlegene Armee für den Fall der Fälle"

                  Hat man natürlich leicht reden, wenn man woanders lebt.

    • @HRM:

      Zivilisiert artikulierte Stimmen sind jederzeit herzlich willkommen. Die Wortwahl diese Herrn El-Kurd, die ich hier aus ästhetischen Gründen nicht zitieren möchte, ist derartig unflätig, dass ein Goethe-Institut ihn schon deswegen nicht einladen kann. Schließlich steht Goethe für kultivierte Sprache und Debatten auf hohem Niveau. Da hat so jemand einfach nichts verloren.

      • @Winnetaz:

        Hmm, Goethe steht für kultivierte Sprache und Debatten auf hohem Niveau … stimme Ihnen ja zu und natürlich haben Sie damit ein formales Argument zur Hand, El-Kurd von dieser Veranstaltung des Goethe-Instituts auszuladen, allerdings nur ein formales.



        Um die politische Auseinandersetzung mit dem Phänomen “rechter Siedlerzionismus” in Israel und den Autonomiegebieten drücken Sie sich damit allerdings auf elegante Weise … dieses Thema sollte jedoch schon Bestandteil einer Debatte über globale rechte Strategien sein. Diesen Protagonisten geht es schließlich um Blut und Boden, nicht um die Thora.



        Die offene Kooperation zwischen US-Evangelikalen - die pikanterweise selbst ständig christliche antijüdische Ressentiments bedienen - und rechtsextremen jüdischen Siedleraktivisten wäre beispielsweise in dem Kontext so eine interessante Geschichte, die durchaus mehr Öffentlichkeit verdiente. Debattiert wird hier aber fast ausschließlich über arabischen oder islamischen Antisemitismus.

    • @HRM:

      "Das sind die sadistisch-barbarischen Neonazischweine, die behaupten, in unserem Land heimisch zu sein."



      Ganz normale Sicht auf die Welt im globalen Süden?



      Derartige Sichten dürfen tatsächlich gerne bleiben wo sie sind.

    • @HRM:

      Das ist in unserer Kultur verankert

    • @HRM:

      Die in der TAZ genannten Entgleisungen reichen aus für eine Ausladung. Lächerlich hier von Postkolonialismus zu sprechen. Es geht nicht um die fakultativ andere Sicht des Westens, die zur Ausladung geführt hat, sondern um inakzeptable Geschichtsklitterung und Hasssprache. Very easy to understand, Mr oder Mrs HRM.

    • @HRM:

      Stimmen des globalen Südens sind hier dann willkommen, wenn sie unsere Werte teilen. Es gibt global tätige NGOs, die Demokratie, Meinungsfreiheit und Pressefreiheit in den einzelnen Ländern bewerten. Der globale Süden kommt dabei in vielen Ländern nicht gut weg.

      Apropos Meinungsfreiheit: liebe TAZ-Zensur, lasst das hier bitte durch, gibt keinen Grund es zurückzuhalten, oder?

    • @HRM:

      Ich kann hier nur ein weiteres Mal Polt zitieren: "Wir brauchen keine Opposition, weil wir sind schon Demokraten."

  • Ob Omasau, Buchmesse oder Goetheinstitut. Cancel Culture gibt es nur von Rechts! Hier schon in vorauseilendem Gehorsam. Bei der "Judensau" Skulptur haben diese angeblichen Gegner des Antisemitismus kein Wort verloren. Antisemitismusvorwürfe sind längst ein Instrument der Rechten geworden, um unliebsame Diskursteilnehmer auszuschließen und Organisationen wie das Goetheinstitut sind willige Gehilfen dabei.

    Die Angebliche Weltoffenheit und Menschenrechte sind auch in Deutschland nur ein Feigenblatt. Wenn es um rechte Interessen geht, dann spielen sie keine Rolle.