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Plagiatsvorwurf gegen Robert HabeckSchneller als sein Jäger

Ein umstrittener Plagiatsjäger will Robert Habecks Dissertation in die Pfanne hauen. Noch vor dessen Veröffentlichung reagiert Habeck.

Präsentiert namhafte Entlastungszeugen: Kanzlerkandidat Robert Habeck beim Videodreh Foto: Kay Nietfeld/dpa

Berlin taz | Gerhald Haug legt sich fest. „Dass die Vorwürfe jetzt – kurz vor der Bundestagswahl – erhoben werden, ist gewiss kein Zufall, sondern politisch motiviert“, heißt es in einem persönlichen Statement des Klimatologen und Präsidenten der Leopoldina-Akademie. Robert Habeck, Grünen-Spitzenkandidat zur Bundestagswahl, habe ihm schon im Januar von Vorwürfen bezüglich seiner Doktorarbeit berichtet. Tatsächlich sieht Haug in den Fußnoten „bibliographische Ungenauigkeiten“. Die zitierten Aussagen würden jedoch nicht verfälscht, Argumentation und Ergebnisse der Arbeit nicht beeinträchtigt.

Einen wertvollen Entlastungszeugen haben die Grünen da aufgetan. Und auch sonst funktioniert ihre Krisenkommunikation an diesem Montag. Als im Wahlkampf 2021 Plagiatsvorwürfe gegen die damalige Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock auftauchten (und sich später bestätigten), reagierte die Partei noch kopflos. Seitdem haben sie offensichtlich dazugelernt: Proaktiv entkräften sie am Vormittag Vorwürfe gegen Habeck und dessen Doktorarbeit, noch bevor diese überhaupt öffentlich wurden.

Das geschah dann am Montagnachmittag durch den umstrittenen Plagiatsjägers Stefan Weber, der 2021 schon Baerbocks Plagiatsaffäre losgetreten hatte. Schon vor Monaten kündigte er auf seinem Blog an, es werde zu Habecks Doktorarbeit „in den nächsten Monaten Unangenehmes zu berichten geben“. Nun hat er geliefert. Der Vorwurf, den auf seinem Blog plagiatsgutachten.com nun macht: „Habeck hat auf geradezu unglaubliche Weise eine Belesenheit vorgetäuscht, die er nicht hat.“

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Jede Menge Schnipsel

Es geht um Quellenangaben in Fußnoten. Habeck soll Primärquellen genannt und zitiert haben, die er nur aus Sekundärliteratur gekannt haben kann, so Webers Vorwurf. In seinem Blog liefert er eine umfangreiche Liste mit vorgeblichen Belegen. Welches Gewicht etwaige Zitierfehler im Vergleich zur gesamten Dissertation haben, erschließt sich dabei nicht. Es werden nur Schnipsel geliefert.

Weber selbst, der auch schon mal im Auftrag des Faktenverdreherportals „Nuis“ eine Doktorarbeit auf Fehler abgesucht hat, tut in seinem Blog so, als glaube er nicht, dass seine Erkenntnisse Folgen haben werden. „Da Habeck ein (Links-)Grüner ist, wird man sagen, dass der Plagiatsvorwurf unzutreffend sei“, schreibt er und macht sich so vorsorglich schon mal zum ersten Opfer einer Plagiatsaffäre, die er selbst losgetreten hat. Leopoldina-Präsident Haug hatte zuvor in seinem Statement geschrieben, er sehe kein Skandalmaterial in der Dissertation. „Dies gilt unabhängig von der parteipolitischen Zugehörigkeit der betroffenen Person.“

Die Grünen hatten schon vor Wochen erfahren, was es mit Webers Vorwürfen auf sich hat. Im Stillen bereitete sich die Partei seitdem vor: Habeck bat die Universität Hamburg, an der er die Arbeit im Jahr 2000 geschrieben hat, um eine Überprüfung. Sie kam nach eigenen Angaben zu dem Ergebnis, dass „weder vorsätzlich noch grob fahrlässig gegen die Standards der guten wissenschaftlichen Praxis verstoßen wurde“.

Nachdem Weber am Sonntag im Kommentarbereich seines Blogs angedeutet hatte, dass es am nächsten Tag Neuigkeiten gibt, starteten die Grünen am Montagvormittag ihre Kommunikationsoffensive. In einem Web-Video berichtet Habeck selbst von Vorwürfen, der Einschätzung des Leopoldina-Präsidenten und der Überprüfung durch die Universität. „Jetzt, kurz nach Abschluss der Prüfung durch die Uni Hamburg, erfuhr ich noch von weiteren Fußnoten, die Herr Weber bemängelt“, fügt er hinzu – wiederum, ohne seine In­for­man­t*in­nen zu nennen. Unter anderem habe Weber „penibel Tippfehler aufgelistet“. Auch die neuen Vorwürfe hat Habeck der Uni zur Prüfung vorgelegt, das Ergebnis steht noch aus.

Weber war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Auf der AfD-nahen Internetplattform X, vormals Twitter, bezichtigte er Habeck derweil der Lüge. Es gehe nicht nur um „Ungenauigkeiten in den Fußnoten“.

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52 Kommentare

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  • Es lohnt sich, in die Selbstdarstellung (plagiatsgutachten.com) einen Blick zu werfen. Dort prangt plakativ der Link zu Robert Habeck und es findet sich ein Fensterl 'Der Anschein der Belesenheit':



    "Robert Habeck hat die Werke von u.a. den folgenden Autoren [darunter Benjamin, Freud, Hölderlin, Proust...] wie Primärquellen zitiert, aber diese offensichtlich nie als Originalquellen konsultiert und offensichtlich nie gelesen, da die Quellenangaben nachweislich von anderen, ungenannten Werken abgeschrieben wurden."



    Es würde mich interessieren,



    - wie man/frau sich diese 'Nachweise' rein technisch vorzustellen hat,



    - worin der Unterschied bestünde, ob eine Aussage etwa Hölderlins nach der historisch-kritischen Ausgabe Beißners oder nach einer populären Ausgabe oder in der Art von 'zitiert nach/bei' nachgewiesen wird,



    - welchen wissenschaftlichen Stellenwert und Erkenntniswert eigentlich das ambivalente Spiel mit dem Wörtchen 'offensichtlich' hat...



    Aber genau da bleibt Weber die Antwort schuldig, wenn für sich reklamiert:



    "Wenn man mich nach meinem persönlichen Lebensziel fragt, dann ist es Erkenntnis."



    Das ist mir zu wohlfeil-billig.

  • Also viel heiße Luft um nichts? Dr. Habeck hat ja auch in Literaturwissenschaften promoviert, selbst wenn etwas von seiner Arbeit plagiert wäre, wäre das doch nahezu egal. Er beruft sich ja nicht auf seine Expertise aufgrund seines Doktor Titels. Und dass die Quellenarbeit in 2000 heutigen Standards nicht gerecht wird ist auch geschenkt.

  • Was hätte den Frau Baerbock machen sollen? Ehrlich sein, no way.

    Deswegen finde ich es auch ungünstig sie hier im Artikel mit Herr Habeck zu nennen. So wie es aussieht hat er sich nämlich nichts GELEISTET, außer ein paar Fehlern. Er sollte nur nicht sagen, dass er sich am meisten darüber ärgert, daß weckt wieder Assoziationen zu Frau Baerbock.

    Ansonsten steht es jedem frei Doktorarbeiten zu überprüfen.

  • Man muss sich dich nur mal die Zeitpunkte seiner Veröffentlichungen anschauen. Armin Laschet im Wahlkampf, Annalena Baerbock im Wahlkampf, Mario Vogt, Kamela Harris , jede menge ÖVP Mitglieder. Nahezu alle kurz vor einer Wahl. Viele Aufträge anynonym, andere (wie die von Frau Föderl-Schmidt) von Julian Reichelt finanziert. Ach schon mal häppchenweise auf Nius, X oder öhnlich seriösen Portalen veröffentlicht. Vielleicht wärs ja mal angebracht, den Herrn Weber genauer auf unsaubere Stellen zu überprüfen.

  • Jeder, der schon einmal eine Hausarbeit ganz klassisch in der Bibliothek geschrieben hat, weiß, dass man sich erstmal die Fußnoten so richtig vollhaut und sich sagt, das guckt man halt dann später alles kurz nach, wenn man weiß, welche Textteile man wirklich verwendet. Tatsächlich dauert das "kurze Nachgucken" dann nachher doch drei Tage und ist ein bisschen nervtötend - eine lässliche Sünde.

  • "Laut einem Bericht der Neuen Zürcher Zeitung sagt er (Stefan Weber) selbst, dass sein Geschäft auf Grund der Annahme zumeist anonymer Prüfungsaufträge manchmal nicht nur sauber sei, er selbst spreche von „bezahltem Anpinkeln“." (Wikipedia).







    Soweit ich weiß, handelt es sich bei Rufmord oder Verleumdung um Straftatbestände. Ich hoffe die Staatsanwaltschaft wird hier aktiv..insbesondere um evtl. Auftraggeber aufzudecken..







    Gut jedenfalls, daß Robert Habeck hier proaktiv vorgegangen ist.

  • Als Weber dem jetzigen Thüringer Ministerpräsidenten Mario Voigt kurz vor der Landtagswahl im vorigen Jahr ca. 200 Plagiate vorgeworfen hatte, gab es keinen Entrüstungssturm, und kein Raunen über irgendwelche Rechtsaußen-Connections.

  • Das ist ja ein ganz dreckiges Vorgehen, im Wahlkampf zu versuchen, Personen in Mißkredit zu bringen.



    Schön, Dass Habeck und die Grünen der Attacke den Wind aus den Segeln genommen haben!

    • @Philippo1000:

      In dem Fall scheinen sie den Wind auch aus den Segeln nehmen zu können.

      Das funktioniert halt nur, wenn die betroffene Person nicht lügt, dann macht man sich nämlich unglaubwürdig.

      By the way, käme jetzt etwas Erdrückendes über Merz, schwer vorstellbar, dass die anderen Parteien das nicht nutzen würden.

    • @Philippo1000:

      Ging es denn, auch außerhalb von Wahlkampfzeiten, bei den Vorwürfen und Untersuchungen von Politiker-Dissertationen je um etwas anderes, als die betreffenden "Personen in Misskredit zu bringen"?

      Vielleicht hätte die Ära Merkel keine 16 Jahre gedauert, wenn Guttenberg nicht über den Dissertationsbetrug gestürzt wäre.

      Und diejenigen, die die Prüfung des Diss von Anette Schavan ins Rollen gebracht hatten, hatten vermutlich mit ihr noch eine Rechnung offen und haben diese damals neue Möglichkeit genutzt, sie mit "seriösen" Mitteln aus dem politischen Sattel zu holen.

      Das macht das Vorgehen gegen Habeck nicht ehrenhafter, aber es ist eben nicht neu und auch kein allein von "Rechten" genutztes Schmutzschmeißgerät.

    • @Philippo1000:

      Ja, schön. Wenn es denn so wäre. Tatsächlich werden aber wohl alle üblichen Verdächtigen die Erzählung "Habeck hat gemogelt" wie üblich so penetrant verbreiten, dass bei (uns) allen doch was davon hängen bleibt. So läuft das in unseren Post faktischen Zeiten leider nun mal. Es geht nicht um Tatsachen, sondern nur um Reichweite.

  • ".. im Auftrag des Faktenverdreherportals 'Nuis" .. "

    "Nuis" ist kein Faktenverdreherportal, sondern ein Buchstabenverdreherportal.

  • Ich wusste gar nicht, dass Habeck einen Doktor hat, er geht ja nicht unbedingt damit hausieren. In Wirtschaftswissenschaften hat er ihn wohl nicht erworben - aber mir war in Erinnerung, dass er eher "von der Landwirtschaft" kommt oder so und daher der Völkerrechtlerin den Vortritt lassen musste. Auf seinen Doktor hat er damals aber nicht hingewiesen.

    • @Dr. McSchreck:

      Habeck ist Germanist, Literaturwissenschaftler, Philosoph. Und als Späteinsteiger hatte er offensichtlich mal die Zeit, sich länger am Stück außerhalb von tagesaktuellem Reagieren Gedanken zu machen - das merkt man schon. Auch wenn er die Zeit inzwischen nicht mehr haben dürfte.



      Er redet auch geradezu wissenschaftlich, bedacht, mit Einschüben, Ja-Aber, gibt auch Gegenpositionen wieder, sucht einen Diskurs.



      Ich wundere mich selbst, wenn ich das höre, dass das noch geht.

      • @Janix:

        ich finde auch, dass er sehr ruhig und venünftig redet. Mir ging es eher darum, dass der Doktor von ihm überhaupt nicht in den Vordergrund gestellt wurde (wenn er etwa als "Kinderbuchautor" oder eben "eher von der Landwirtschaft" benannt wird) - daher die Frage ihm eigentlich auch wenig schaden sollte.

  • Hey in die Runde white 🏳️!



    Hab mich in dem Metier die einsamste Zeit meines Lebens rumgetrieben! But.



    “Es geht um Quellenangaben in Fußnoten. Habeck soll Primärquellen genannt und zitiert haben, die er nur aus Sekundärliteratur gekannt haben kann, so Webers Vorwurf.“



    Dess versteh ich nicht - was genau begründet den Vorwurf Verletzung wissenschaftlicher Standards? Weiß da jemand im Floristen-Chor genaueres - kann aufklären?



    Flapsig - es passiert doch alle Nas lang: du liest in ner Publikation nen Verweis auf ne Primärquelle - ackerst das durch - baust‘s ein etc & zitierst sie. M.E. ist frauman nicht verpflichtet “gefunden bei“ oder drgl. anzufügen! Kannste machen “verdanke ich …“

    Zwingend ist das mW nicht - odr?! weiß jemand mehr?



    (& “Belesenheit vortäuschen“ - wat issen nu wieder ditte?!;)



    Mach ich doch auch andauernd / dabei nur ein lausiger Pointilist - ist das strafbar?! 🙀🥳

    • @Lowandorder:

      "Es geht um Quellenangaben in Fußnoten. Habeck soll Primärquellen genannt und zitiert haben, die er nur aus Sekundärliteratur gekannt haben kann, so Webers Vorwurf."

      Ganz einfach so:

      Ich zitiere z.B. "Nietzsche: Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik. Leizig 1872, S. 14."

      Habe aber dieses Werk gar nicht eingesehen, sondern das Zitat woanders gefunden, etwa bei "Ivo Frenzel: Friedrich Nietzsche in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek bei Hamburg 2000. S. 14"

      Hier schriebe man korrekterweise "...zit. nach: Ivo Frenzel...."

      Kann man mal im Eifer des Zettelkastensuchens machen, sollte man aber nicht übertreiben...

      • @Hans Castorp:

        Danke ins around - steig hier mal ein.



        “…zit. nach…“ geht natürlich klar.



        Wobei das in meinen erlauchten Kreisen nur bei verschollenen Werken geduldet wurde. 🙀🥳



        Frage bleibt anderseits aber doch



        “…Habeck soll Primärquellen genannt und zitiert haben, die er nur aus Sekundärliteratur gekannt haben kann, so Webers Vorwurf."



        Woher will Weber das wissen?



        Mir sind nur Fälle bekannt - wo dies durch “mitgenommene“ (Tipp) Fehler Zahlendreher etc Zitat der Sekundärquelle eindeutig zu erkennen ist.



        (Btw: wenn ich das Wandergespräch über die Höhen des Alsace über die lübsche Marzipan-Dotoressa noch richtig im Ohr habe und das drob wg Lautstärke verursachte Waldsterben wieder ausgeglichen ist.



        Hat Schavan nur die Sekundärquellen genannt - hingegen (ohne Zitat/Hinweis) aus der Primärquelle angeschrieben paraphrasiert - die ganze Palette!



        Mein Weggefährte Freund Kollege hatte justament den Senatsentwurf zu Papier gebracht & gönnte der Mutti Budda (korr.?) ob solcherart Dumm&Dreistigkeit: sie nunmehr ohne Dr. &! Examen mit gewaschenem Hals dastand!



        Bis Lübeck mit Dr.marz. half und ich anwiegelte “mit Brille biste in Rom & beim Vatikan - eh ne Dotoressa“ •

        Die Ferme Auberge entschädigte 🍷

    • @Lowandorder:

      Wenn ich über Kant bei Herrn Müller lese und dann Kant zitiere, so wie er bei Müller zitiert wird, muss ich das formal in der Fußnote angeben: "Zitiert nach Herrn Müller". Daran erkennt man dann, dass ich nicht das Kantsche Original, sondern eben den Müller gelesen habe.



      Es ist herzig, wie ein 5-Wort-Satz-Hetzblatt wie Nius sich darüber aufregt und vorab erstmal anderthalb Seiten Erklärungen rauslassen muss, damit die geneigte Leserschaft überhaupt versteht, worüber sie sich jetzt aufzuregen hat.

    • @Lowandorder:

      Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hat anlässlich des Widerrufs der Promotion von Anette Schavan die rechtlichen Grundlagen umfangreich in ihrem Urteil dargestellt, siehe: www.rechtsanwaltmo...ng-doktorgrad.html

      Die Leitsätze sind gleich zu Anfang formuliert, weiter unten im Text stehen dann Passagen, die auch hier einschlägig sein könnten (ich hatte noch keine Zeit, mich mit den Vorwürfen von Herrn Weber im Detail zu befassen):

      Lest bitte selber ab "Maßgeblich ist insoweit ausschließlich [...]" bis "[...]Entscheidend ist lediglich, dass sie Passagen wörtlich oder leicht abgewandelt ohne entsprechenden Nachweis der “Zwischenquelle“ übernommen hat, ohne diese Fremdleistung erkennbar zu machen."

      Der Versuch Herrn Weber in die rechte Ecke zu schieben ist auch merkwürdig (trotz Nius). Wenn man die Liste der Arbeiten, mit denen er sich befasst hat durchliest (de.wikipedia.org/w...s_Plagiatsexperte) sieht man sehr häufig ÖVP, FPÖ, CDU.

    • @Lowandorder:

      Zum einen haben sich Ansprüche geändert. Früher war es normal, einmal zu belegen, wo man paraphrasiert, und gleich für den ganzen Absatz auf einmal. Frau Schavan hat aus der damaligen Sicht nicht wirklich plagiiert. Wäre sie nicht ausgerechnet Wissenschaftsministerin gewesen, wäre sie wohl geblieben.

      Heute sollte man sicherheitshalber wohl mehrere Fußnoten setzen.

      Zum anderen damals wie heute: Prüft man selbst, wenn es irgendwie geht (auch wenn viele fertige Profs das in ihren Büchern selbst nicht tun), in Originalsprache und in der Originalquelle. Höflich und üblich ist dabei, sich für einen Hinweis darauf zu bedanken, d.h. Originalquelle aufführen, dann "Hinweis bei", "vgl.", "cf." o.ä. Der zitierenden Quelle glaubt man dabei nicht! Sie könnte absichtlich oder unabsichtlich verfälscht haben. Ad fontes! Ausnahme vielleicht: lässliche Petitessen, die nicht in die Argumentation einfließen. Dann kann mensch sie aber auch gleich fortlassen.

    • @Lowandorder:

      Das würde ich hier ausschließen:

      "Guttenberg-Dissertation:



      Anfang bei F.A.Z. abgeschrieben"



      Bei faz.de

      Bei uni-hamburg.de am 10.2.2025



      "Die Eigenständigkeit der Forschungsleistung, die die Dissertation von Dr. Robert Habeck darstellt, wurde durch dieses Prüfungsergebnis bestätigt.



      Das Ergebnis der Prüfung wurde Dr. Robert Habeck mitgeteilt, wobei ihr zusätzlich Empfehlungen zur Überarbeitung einzelner Zitate und Fußnoten der Dissertation übermittelt wurden. Diese Empfehlungen beruhen auf den heutigen Regeln guter wissenschaftlicher Praxis, welche zum Zeitpunkt der Erstellung der Arbeit zum Teil noch nicht in gleicher Weise formalisiert waren."



      Alles heiße Luft und Kokolores als Wahlkampfgetöse aus derselben Ecke.



      Thema für Leute mit zuviel Zeit.

    • @Lowandorder:

      „Belesenheit vortäuschen“ - wat issen nu wieder ditte?!"



      Vermutlich ein Verweis auf eine Primärquelle, die man nicht selbst gelesen hat...



      Wenn ich etwa auf Quellen verweise, die z.B. bei Wikipedia unter „Einzelnachweise" aufgeführt sind, ohne Wikipedia zu erwähnen... - könnte ich mir vorstellen.



      Das könnte den Anschein erwecken, ich wäre selbst den Bach rauf zur Quelle gepaddelt.Die Bewertung der Methode überlasse ich den Fachleuten.

      • @starsheep:

        



        Danke für die Hinweise.

        Wiki? Gemach Gemach.



        Seinerzeit zu meiner Zeit - die mich - “verstiegen in der Eigernordwand & noch ne Diss in VWL - zu viel der Ehre Nej tak - mich in die doch was handfestere Refi-Zeit bugsierte.



        Gab’s so was wie Wiki noch nicht. But.



        Kommentare - die wenn sie gut waren -



        Vor jeden Abschnitt §§ etc nen fetten Balken dazu jeweils einschlägiger Veröffentlichungen - quasi vor die Klammer - gestellt haben.



        Und wenn du dann Bachof Esser Hesse Ehmke Ridder Häberle oder gar Ulrich Scheuner* fandst!



        Haste die mit ihren jeweiligen Veröffentlichungen zitiert - aber doch nicht die verdienstvollen Kommentare von Redeker Eyermann-Fröhler Kopp etc. Ein wissenschaftlicher Nährwert anders zu verfahren - erschließt sich mir nicht.

        unterm——*



        de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Scheuner



        Einer mit satt-braunen Flecken



        “…Damit stellte Scheuner sich auf den Boden der nationalsozialistischen Rassenideologie.…“



        & post WK II Däh



        “… Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war Scheuner in den 1960er Jahren einer der wichtigsten völkerrechtlichen Berater der Bundesregierung und Völkerrechtsberater von Bundeskanzler Adenauer.…ff

  • Ach Gottchen, der Weber wieder. Es gibt wohl nur sehr wenige Doktorarbeiten, die absolut perfekt und fehlerfrei sind. So What, wenn Weber schon zu Tippfehlern Zuflucht suchen muß, um seinen Jagdtrieb und Anklagebedürfnis zu befriedigen, dann geht's wohl doch nur um's Promi-Doktor-Jagen.



    Gibt's eigentlich irgendwo eine Liste, welche Politiker Weber alles schon desmaskiert oder auch nur mit Kinkerlitzchen gedisst hat ? Kann da eine KI nicht mal schauen, ob's da eine politische Schieflage gibt ? Traut sich das Weberlein an die Doktorarbeit der Frau Weidel heran ? Da geht's immerhin um "Die Zukunft des chinesischen Rentensystems" wenn ich richtig informiert bin. Viel Spass beim Überprüfen der Quellen....



    Wenn man vielleicht den Blick darauf richten könnte, wie Doktorarbeiten bewertet sind....An ein Magna Cum Laude sind höhere Ansprüche zu stellen als an "summa summarum ganz passabell, reicht grad so" .



    Mich stört auch diese Fixierung auf das Formale. Ja, ist nicht bedeutungslos: aber der echte Wert der Arbeit steckt doch in den Ergebnissenn und Aussagen. Die können hervorragend sein, auch wenn 3 Zitate falsch sind.



    Aber das überfordert Herrn Weber ganz sicher....

    • @Monomi:

      Eine Liste der Arbeiten, mit denen sich Herr Weber befasst hat, findet sich hier:



      de.wikipedia.org/w...ls_Plagiatsexperte



      Ein Bias gegen rechte Politiker (ÖVP, FPÖ, CDU) scheint tatsächlich vorhanden zu sein.

  • Ist doch egal, von wem er bezahlt wird.



    Das Ergebnis zählt.



    Und seltsame Doktorarbeiten gibt es links wie rechts.

    • @Peter Schütt:

      Mag schon sein - doch die Habeck'sche Arbeit ist davon eben NICHT betroffen. Das kann nur noch behaupten, wer böswillig ist.

    • @Peter Schütt:

      "Und seltsame Doktorarbeiten gibt es links wie rechts."



      Soso seltsam! Können Sie da auch mitreden?



      Die ist zum Lesen erhältlich.



      Dann kann man sogar selbst auf Tippfehler minutiös kontrollieren.



      ub.uni- heidelberg.de



      Verlagsinfo: Robert Habeck grenzt literarische Verstehens- und Deutungsmuster gegen die visuellen Darstellungsformen neuer Medien ab. Die Untersuchung schließt an aktuellste medientheoretische Debatten an, nimmt aber in zweierlei Hinsicht eine Gegenposition zu den im Schwange befindlichen Theorieansätzen ein. Zum einen versucht sie nicht, eine alle Darstellungsformen unter seinen Begriff subsumierenden Rahmen zu schaffen, sondern die jeweilige Eigenständigkeit unterschiedlicher Kunstformen herauszuarbeiten. Zum anderen begründet sie deren Bedeutung nicht mit dem ontologischen Begriffsarsenal, sondern durch eine konstruktive Reformulierung überkommener Methoden. Schließlich fluchtet sie die gattungstheoretischen Fragen auf einen kulturellen Focus. Als tertium comparationis dient der Begriff der Natur, der als Anschauungsraum verstanden, zu verschiedenen Zeiten verschiedene Füllungen erhalten hat, die nicht unabhängig von dem jeweils dominanten Darstellungsmedium sind."

  • "Da Habeck ein (Links-)Grüner ist, ..."



    Da kann man schon aufhören zu lesen. Habeck ist doch gar kein Links-Grüner, sondern gehört zum Wirtschafts- und Realo-Flügel der Partei, also zum rechten Flügel. Wenn Weber da schon (bewusst und ideologisch) ungenau ist, muss es mit seiner pseudopeniblen Fehlersuche nicht besser sein.

    • @Günter Picart:

      Yep. Das hat man ja gerne, außerirdische Behauptungen, Klagen über minimalste Fussnoten- bzw. Zitierfehlerchen und dabei krass Lügen ohne selbst je eine wissenschaftliche Quelle zu nennen, "publiziert" auf Lügenportalen, die nicht weiter von Wissenschaft entfernt sein könnten. Selbst hauptamtliche Rufmörder sollten da professioneller arbeiten.

  • Unabhängig davon, dass Habecks Doktorarbeit eh niemanden interessiert, wird sich das wohl klären lassen. Dann ist die Sache vom Tisch.

  • Dieser Weber ist eine höchst dubiose Gestalt. Zufällig kurz vor Bundestagswahlen in den Doktorarbeiten grüner Kandidat*innen immer wieder Fehler zu finden, ist schon echt bemerkenswert. Falls sich die Vorwürfe als substanzlos entpuppen, wäre das hoffentlich das letzte Mal, dass dieser Typ groß beachtet wird.

    Das Framing in diesem Artikel ist aber dennoch einigermaßen bemerkenswert. "Auf der AfD-nahen Internetplattform X, vormals Twitter, bezichtigte er Habeck derweil der Lüge." - X ist Schrott, aber dieses Framing bezichtigt Weber mit höchst fraglicher Begründung der AfD-Nähe. Auf der gleichen Plattform hat sich aber erst vor kurzem Bernie Sanders mit den Demos gegen die AfD solidarisiert.

    Abgesehen davon heißt das "Faktenverdreherportal" "Nius", nicht "Nuis".

    • @Agarack:

      Da haben Sie einen Punkt:



      /



      www.turi2.de/aktue...eger-stefan-weber/



      Als Quelle:



      "Wenn Weber unter den Bewerbern ist, dann ist die Kommission in Panik", sagt etwa Katharina Kleinen-von Königslöw, Professorin für Kommunikations­­­wissen­­schaft in Hamburg: "Weil man Angst hat, er könne gegen andere Kandidaten vorgehen, insbesondere gegen Frauen."



      Interviews mit der "Zeit" und dem "stern" hat Weber dem Bericht zufolge zurückgezogen. Einem Besuch vom "Spiegel" stimmt er zunächst zu, sagt dann aber ab."



      Sein Ruf eilt ihm voraus, aber das nützt ihm dann primär pekuniär.

    • @Agarack:

      Der alleinige X-Eigentümer betreibt weltweit Volksverhetzung, macht den Hitlergruß, greift als US-Regierungsangestellter aktiv in die deutsche Wahl ein (hält die AfD für die Rettung Deutschlands und gab Alice Weidel ein internationales Millionenpublikum), filtert ihm ungenehmen "linken" Inhalt von der Plattform, highlightet dort rechtsradikalen Schrott und ruft im UK zum Bürgerkrieg auf. Das ist kein Framing, das ist Fakt.

  • "Unter anderem habe Weber „penibel Tippfehler aufgelistet“. Auch die neuen Vorwürfe hat Habeck der Uni zur Prüfung vorgelegt, das Ergebnis steht noch aus."



    Tippfehler sind Zeugnisse der Authentizität, weil sie immer wieder erscheinen. Jeder weiß doch um seine Schwächen und merkt oft erst viel später, dass das Wissen Lücken hat(te). Sympathisch ist doch eben(t) ein gediegener Fehler, obwohl von renom(m)iertem Stande.



    de.m.wikipedia.org



    "„Wat kümmert mich ming Jeschwätz von jestern?“ ist die kölsch gefärbte Version des Ausspruchs: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“. Er wird heute meist dem – von 1949 bis 1963 – ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland Konrad Adenauer zugeschrieben, um ihn als Realpolitiker zu kennzeichnen, der schnell und flexibel auf veränderte Umstände reagiert. In diesem Sinne wird gern die Ergänzung beigefügt: „Es kann mich doch niemand daran hindern, jeden Tag klüger zu werden“.



    Gilt auch für den Jäger.



    Die Sache hat schon "Geschmäckle".

  • Zu: "Weber selbst, der auch schon mal im Auftrag des Faktenverdreherportals „Nuis“ eine Doktorarbeit auf Fehler abgesucht hat, tut in seinem Blog so, als glaube er nicht, dass seine Erkenntnisse Folgen haben werden. „Da Habeck ein (Links-)Grüner ist, wird man sagen, dass der Plagiatsvorwurf unzutreffend sei“, schreibt er und macht sich so vorsorglich schon mal zum ersten Opfer einer Plagiatsaffäre, die er selbst losgetreten hat."

    Für eine Person, die sich als jemand darstellt, die gute wissenschaftliche Praxis überprüft ist eine derartige Aussage ziemlich unseriös. Hut ab vor Habeck proaktiv von echter wissenschaftlicher Seite seine Arbeit überprüfen zu lassen. Wenn jetzt schon kleinere Zitierfehler und Tippfehler zu Plagiaten führen, dann wären wahrscheinlich weit über 95% der Doktorarbeiten ein Plagiat. Ein Plagiat ist eine Täuschung oder es ist vereinfacht ausgedrückt ein enorm(!) falscher Umgang mit Quellen. Und darum scheint es sich hier nicht zu handeln.



    Die Rechten arbeiten sich mit allen Mitteln gegen ihr Lieblingsfeindbild ab. Weber scheint definitiv voreingenommen und ungeeignet für seine Tätigkeit zu sein.

  • taz: *Ein umstrittener Plagiatsjäger will Robert Habecks Dissertation in die Pfanne hauen. [...] Weber [...], der auch schon mal im Auftrag des Faktenverdreherportals „Nius“ eine Doktorarbeit auf Fehler abgesucht hat, ...*

    Da reicht ja schon das Wort „Nius“, und dann man weiß woher der Wind weht - von ganz weit rechts.

    **Nius ist ein deutschsprachiges Onlinemedium, dessen Inhalte als rechtspopulistisch und rechtskonservativ eingeordnet werden. Chefredakteur ist der ehemalige Bild-Chefredakteur Julian Reichelt.** [WIKIPEDIA]

    ***Nius: Wo rechte Hetze eine Bühne bekommt | ZDF Magazin Royale*** www.youtube.com/watch?v=6naugGonRkE

  • Ganz unabhängig vom derzeitigen Fall, was bei solchen Sachen wichtig wäre ist das man die Doktorväter/Mütter mehr in Haftung nimmt, die betreuen die Arbeit und lesen und bewerten sie. Die sind dafür verantwortlich das sauber zitiert wird und sollten auf auf Plagiat überprüfen.

    • @Machiavelli:

      Die lesen doch nur die Zusammenfassung.

      Auch sonst sollte man da nicht zuviel erwarten. Wenn das Thema einigermaßen abseitig ist, - wie die meisten Themen, dann kennt der Doktorvater/Mutter die Quellen auch nicht im Detail. nur die Zusammenfassung.

      Zuallerletzt geht es in einer Doktorarbeit um Wissenschaft und nicht um perfektioniertes Zitieren.

      • @Sonntagssegler:

        "Zuallerletzt geht es in einer Doktorarbeit um Wissenschaft und nicht um perfektioniertes Zitieren."

        Ja, aber es geht eben auch um korrektes Zitieren. Das war ja in vielen kritisierten Dissertationen der zentrale Vorwurf, dass sie ganz Textpassagen aus den Arbeiten anderer Kopiert und mit nur geringfügigen Korrekturen als ihr eigenes Werk ausgegeben haben.

        Das ist Abschreiben, keine "Wissenschaft".

        Und von Doktormüttern und -vätern kann man schon erwarten, dass sie so etwas zumindest stichprobenartig prüfen, oder von ihren Assistenten prüfen lassen. Dass die Aberkennung des Titels von Giffey für ihre Doktormutter nicht die geringsten Konsequenzen gehabt hat, sondern dass sie im ersten Verfahren sogar Mitglied des Gremiums war, das die Arbeit prüfen sollte (!), ist schon ein Hinweis auf Filz und Seilschaften im Uni-Betrieb.

        Wenn das "üblich" ist, dann sollten die Damen und Herren ihre Näschen nicht mehr ganz so hoch tragen.

    • @Machiavelli:

      Naja man sollte dabei aber auch immer im Hinterkopf behalten, wann eine Arbeit geschrieben wurde und wie damals die Möglichkeiten waren eine Arbeit Korrektur zu lesen und auf Plagiat zu prüfen.



      Die Arbeit wurde im Jahr 2000 vor 25 Jahren geschrieben. Damals vermutlich Windows 98 geschrieben worden. Die Doktorväter/Mütter hatten daher kaum die Möglichkeit von heutigen Plagiatsjägern. Damals konnte man die Arbeit nicht einfach durch eine Software oder mit KI prüfen lassen. Damals waren die Texte kaum online zu finden. Da brauchte man tatsächlich noch die echten Bücher und Artikel aus Bibliotheken. Die Doktorväter hätten sich dann alle Quellen ebenfalls mühsam zusammensuchen müssen. Und wer sagt dann, dass im Quellverzeichnis eine Quelle mit ähnlichem Inhalt angegeben war, obwohl man von einer anderen Quelle ein 1 zu 1 Zitat verwendet hatte.

      Lange Rede kurzer Sinn, die Plagiatssuche ist heute einfacher, weshalb jetzt auch viele auffliegen.

  • Politisch geplanter Angriff



    Ich finde Plagiatsvorwürfe wenige Tage vor einer Wahl unmoralisch und falsch, weil der Angegriffene diese Behauptung in den wenigen Tagen bis zur Wahl gar nicht widerlegen kann, sollten sie falsch sein.



    Dies gestehe ich ausdrücklich auch H. Habeck zu, von dem ich sehr wenig halte.

    • @Hans Dampf:

      😤 Arm Kräutchen

      Ein Sauerampfer auf dem Damm



      stand zwischen Bahngeleisen,



      machte vor jedem D-Zug stramm,



      sah viele Menschen reisen.

      Und stand verstaubt und schluckte Qualm,



      schwindsüchtig und verloren,



      ein armes Kraut, ein schwacher Halm,



      mit Augen, Herz und Ohren.

      Sah Züge schwinden, Züge nahen.



      Der arme Sauerampfer



      sah Eisenbahn um Eisenbahn,



      sah niemals einen Dampfer.

      Joachim Ringelnatz



      (1883-1934)



      Indeed - Ach härm (Oscher Platt;)

  • "Habeck hat auf geradezu unglaubliche Weise eine Belesenheit vorgetäuscht, die er nicht hat.“



    Ist das relevant? Es wird doch die Arbeit bewertet, nicht die Person. Die Belesenheit, wenn die wichtig ist, kann man im Rigorosum zeigen.



    In den Naturwissenschaften würde das keine Rolle spielen. Da zitiert man natürlich die Originalarbeiten, in der Regel aber nach der Sekundärliteratur.

    • @Francesco:

      Ihr oben beschriebenes Vorgehen sollten sie sich abgewöhnen. Das VG Düsseldorf schreibt im Urteil, mit dem es die Aberkennung des Doktortitels von Frau Schavan bestätigt:

      Zitat Anfang:



      Maßgeblich ist insoweit ausschließlich, ob und inwieweit die der Sekundärliteratur entnommenen Paraphrasen, die sich zu den Primärquellen verhalten, als solche kenntlich gemacht worden sind. Fehlt es, wie hier, an einer solchen Kenntlichmachung und bezieht sich die Klägerin auf eine Primärquelle, deren Inhalt und / oder Deutung sie letztlich aus einer nicht nachgewiesenen Sekundärquelle abschreibt, täuscht sie. Dabei muss der Rückgriff auf Sekundärliteratur auch nicht lediglich im Grundsatz offen gelegt werden, sondern immer, also in jedem Einzelfall, in dem Sekundärliteratur gedanklich bzw. sinngemäß oder wörtlich übernommen wird. Unerheblich ist daher auch, ob und gegebenenfalls inwieweit sich eine von der Klägerin verwendete Textaussage bereits aus der angegebenen Primärquelle erschließt. Entscheidend ist lediglich, dass sie Passagen wörtlich oder leicht abgewandelt ohne entsprechenden Nachweis der “Zwischenquelle“ übernommen hat, ohne diese Fremdleistung erkennbar zu machen.



      Zitat Ende

  • Hoch spannend, dieser Herr Weber. In der FAZ (leider nur hinter der Bezahlschranke) ist nachzulesen, wie er sich schon mal am Versuch der Vernichtung einer Person beteiligt hat (Fall Graw) und erst eingelenkt hat, nachdem Fehlverhalten nachgewiesen werden konnte. Als es nicht mehr anders ging, hat er sich entschuldigt.

    • @benwolf:

      Man kann sich nicht entschuldigen (Fehlverhalten für ungeschehen erklären). Man könnte höchstens um Entschuldigung bitten. Der Bitte würde dann vielleicht entsprochen oder, falls die Reue unglaubhaft erscheint, auch mal nicht.

      • @dtx:

        www.duden.de/recht...bung/entschuldigen

        "entschuldigen" (Verb) im Duden:

        Bedeutung 1a): jemanden wegen eines falschen Verhaltens o. Ä. um Verständnis, Nachsicht, Verzeihung bitten

        Wenn Sie sich als Korinthenkacker betätigen wollen, stellen Sie doch bitte sicher, dass Ihre Definitionen wenigstens korrekt ist, ansonsten ist das außerordentlich peinlich

        • @Agarack:

          Was hat der Duden damit zu tun? Der fixiert doch nur den (sachlich falschen) Gebrauch.

          Genau wie@dtx sagt: Man kann sich strenggnommen nicht selbst "entschuldigen". Man kann es natürlich versuchen.

  • " auch sonst funktioniert ihre Krisenkommunikation"

    Schön, dass bei denen wenigstens noch irgendwas funktioniert.