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Lockerungs-Kritik der KanzlerinEine gefährlich bequeme Haltung

Tobias Schulze
Kommentar von Tobias Schulze

Ja, wir werden noch lange mit dem Corona-Virus leben müssen. Aber wie wir uns schützen, müssen wir im Detail ausdiskutieren. Auch Angela Merkel.

Maßnahmen immer wieder diskutieren: Angela Merkel am Donnerstag im Bundestag Foto: Michael Kappeler/dpa

D ie Kanzlerin bleibt im Ungefähren: Im Bundestag beklagte Angela Merkel am Donnerstag, dass einige Bundesländer ihre Corona-­Restrik­tionen zu stark zurückfahren würden. Die Lockerungen seien „in Teilen sehr forsch, um nicht zu sagen zu forsch“. Welche Länder und welche Maßnahmen sie konkret meint, sagte Merkel aber nicht. Eine gefährlich bequeme Haltung – kommt es doch gerade auf die Abwägung im Einzelfall an.

Hatte die Kanzlerin zum Beispiel die Rückkehr zur Versammlungsfreiheit im Kopf? Zuletzt waren Demonstrationen vielerorts pauschal verboten. Ein schwerer Grundrechtseingriff, dessen Notwendigkeit der Staat umso besser begründen muss, je länger er andauert. In der Bund-Länder-Vereinbarung der letzten Wochen, die als Leitlinie für erste Lockerungen dienen sollte, tauchte das Thema trotzdem nicht auf. Dass einige Länder über die Absprache hinausgehen und kleine Demos unter Auflagen wieder zulassen, ist nicht forsch. Es ist höchste Zeit.

Oder dachte Merkel daran, dass Kinder mancherorts zurück auf die Klettergerüste dürfen? Berlin will seine Spielplätze als Vorreiter nächste Woche wieder öffnen. Abstandsregeln gelten auch dort, zur Not kann die Polizei eingreifen. Die Ansteckungsgefahr sinkt dadurch nicht auf null. Das Restrisiko muss aber gegen die Bedeutung dieser Orte für Kinder abgewogen werden. Auch das ist nicht forsch, sondern sogar nach Auffassung von KinderärztInnen dringend geboten.

Oder dachte Merkel an ihren Möchtegern-Nachfolger Armin Laschet, der in Nordrhein-Westfalen die Möbelhäuser öffnet? In der Bund-Länder-Vereinbarung war das tatsächlich nicht vorgesehen. Die Mundschutzpflicht, die die Ladenöffnung in NRW begleiten soll, allerdings auch nicht. Am Ende vielleicht ein Nullsummenspiel?

Im Kern hat Merkel natürlich recht: Wir werden lange Zeit mit dem Virus leben müssen. Und wir werden uns in dieser Zeit wirksam schützen müssen. Welche Mittel dafür geeignet sind – das müssen wir allerdings im Detail ausdiskutieren. Immer wieder.

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Tobias Schulze
Parlamentskorrespondent
Geboren 1988, arbeitet seit 2013 für die taz. Schreibt als Parlamentskorrespondent unter anderem über die Grünen, deutsche Außenpolitik und militärische Themen. Leitete zuvor das Inlandsressort.
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101 Kommentare

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  • Das Wort "Restrisiko" mag ich gar nicht. Es klingt zu sehr danach, als ob nur die Wahrscheinlichkeit eine Rolle spielt. Die zweite Komponente, die ein Risiko ausmacht, sind aber die Kosten, die im Fall des Risikoeintritts entstehen. Im Klartext heißt das, nehmen wir in Kauf, das Menschen erkranken und sterben? Solche Entscheidungen treffen wir jeden Tag. Wir akzeptieren den Straßenverkehr, wissend, dass er jedes Jahr so und so viel Menschen das Leben kostet. Der entscheidende Punkt ist, dass wir, um die Kosten im Griff zu behalten, Regeln definieren, wie etwa die Straßenverkehrsordnung. Ähnlich ist es dann auch mit Spielplätzen. Wir brauchen Regeln, um die Kosten in einem gesellschaftlich akzeptierten Rahmen zu halten.Solange wir keine Arzneimittel gegen das Virus haben - und das ist sehr wichtig -, bleibt uns tatsächlich nur, die Kosten statistisch zu drücken, d.h. die Wahrscheinlichkeit für eine Ansteckung möglichst niedrig zu halten. Wir sagen mit unseren Regeln, wie viele Erkrankungen und Todesfälle wir in Kauf zu nehmen bereit sind, aber nicht, wen es treffen soll.



    Dass diese Regeln in einem demokratischen Prozess zustande kommen, ist essentiell. In unserer Gesellschaft haben wir unsere demokratisch legitimierten Volksvertreter dafür. Die im jeweiligen Einzelfall betroffenen Eltern wird das über den Verlust ihres Kindes nicht trösten. Das gilt aber auch z.B. bei extrem teuren Operationen, die nicht bewilligt werden, weil sie das Solidaritätssystem der Krankenkassen nach Meinung der Entscheider überfordern würden. Oder bei der Diskussion darüber, ob einem frisch Verunglückten Organe ohne Zustimmung seiner Angehörigen entnommen werden dürfen, um einen anderen Menschen dadurch das Weiterleben zu ermöglichen. In all diesen Fällen stehen Rechtsgüter einander gegenüber, die abgewogen werden müssen. Wir könne darüber diskutieren und auch auf unterschiedliche Weise Druck ausüben, um in die eine oder andere Richtung zu wirken. Wichtig ist die Auseinandersetzung darüber.

  • Sehr interessanter Beitrag aus dem Ärzteblatt:

    www.aerzteblatt.de...gswelle-verhindern

    "Der Rückgang der Basis-Reproduktionszahl macht in einigen europäischen Ländern eine Lockerung des Lockdowns möglich. Doch Epidemiologen warnen in Science (2020: doi: 10.1126/science.abb5793) vor einer 2. Erkrankungswelle, wie sie während der Spanischen Grippe von 1918 beobachtet wurde (PNAS 2007; 104: 7582-7587).

    Verhindern ließe sich dies nur durch eine Verlängerung von Einschränkungen oder durch intermittierende Maßnahmen, die allerdings schon während der Spanischen Grippe politisch nicht durchsetzbar waren."

    "Die zweite Erkrankungswelle wird nach den Projektionen von Lipsitch umso heftiger ausfallen, je effektiver die derzeitigen Maßnahmen die R0 gesenkt haben. Die Gesamtzahl aller schweren Erkrankungen würde sich wie bei der Spanischen Grippe nur wenig vermindern – außer die Einschränkungen würden bis 2022 aufrechterhalten, was jedoch – auch nach den Erfahrungen von 1918 – kaum zu erwarten ist.

    Eine mögliche Alternative wären intermittierende Einschränkungen, die im Fall erneut ansteigender Erkrankungszahlen wieder eingeführt werden müssten. Wie häufig diese Maßnahmen nötig würden, könnte laut Lipsitch davon abhängen, ob SARS-CoV-2 wie HCoV-OC43 und HCoV-HKU1 eine saisonale Häufung mit vermehrten Erkrankungen in den Wintermonaten hat. Die Saisonalität ist allerdings eine von vielen Unbekannten in den mathematischen Modellen von Lipsitch, die jede Vorhersage erschweren."

    • @Hanne:

      Die Crux der nicht zu Ende gedachten Corona-Politik in Deutschland liegt ja darin, dass man einerseits so tut, als könnte man die tollen Reproduktionszahlen auf Dauer halten, aber andererseits eigentlich wissen müsste, dass es ohne geeignete Medikamente morgen letztlich auf den Aufbau einer Herdenimmunität ankommt, um das Virus zu stoppen. Es klingt paradox, aber gerade mehr Infektionen können uns mittel- und langfristig schützen. Jeder kommt mal dran - jetzt nur nicht vordrängeln. Und ja, es werden Menschen sterben - so oder so. Der Unterschied liegt nur in dem, was die Überlebenden danach noch gesellschaftlich und wirtschaftlich vorfinden werden, oder auch nicht.

      • @Rainer B.:

        Sehe ich genauso.

  • Was ich hier lese, ist eine Debatte zwischen



    - denen, die den Erhalt von Menschenleben und schweren Beeinträchtigungen als prioritär erachten (und von den anderen sich die Beförderung des Faschismus vorwerfen lassen müssen) und



    - denen, welchen ein starker, in der aktuellen Situation grundrechtseinschränkender Staat suspekt ist und die persönlichen Freiheiten zentral sind (und die sich von der Gegenseite als "neoliberal" bezeichnen lassen müssen, weil die Gewährung der persönlichen Freiheiten auch die Möglichkeit zum Arbeiten einschliesst).

    Tja, was jetzt? Ehrlich gesagt, ich weiss es nicht und gehöre zu der Gruppe, die beide Seiten verstehen können und sich darüber wundern, wie viele Menschen hier (und nicht nur in Bezug auf Corona) ein apodiktisches Schwarz-Weiss-Denken haben...

  • "es doch gerade auf die Abwägung im Einzelfall an"



    ... dass man als Single lediglich außerhalb von zu Hause Kontakt zu je einer Person haben darf, also u.a. nicht mit einem befreundeten Paar im Parks spazieren gehen darf oder (mit oder ohne Abstand, mit oder ohne Maske) auf der Terrasse sitzen darf, wird als Grundrechtseinschränkung zu wenig thematisiert.

  • Wo waren nur die ganzen FreiheitskämpferInnen vor dem Outbreak? Als Schill noch komplett bekleidet auftrat und Junkies an Brechmittel krepieren ließ? Als man sich von heute auf morgen der Herausgabe biometrischer Daten nicht mehr verweigern durfte? Als mit Hartz4 das Verbot von Zwangsarbeit unterhöhlt wurde und HilfsempfängerInnen eine Residenzpflicht auferlegt wurde? Als Geflohene in Turnhallen interniert wurden, wo sie jahrelang in quarantäneähnlichem Status ausharren mußten?

    Kann es sein, daß die da alle im Stadion waren? Bei Ihrem "Lieblingsitaliener"? Oder auf Malle? Und daß die nur deshalb plötzlich mit Verfassung und Grundgesetz wedeln, weil ihnen diese Ablenkung gerade verwehrt bleibt?

    Nicht "die Kanzlerin bleibt im Ungefähren", Herr Schulze, das Virus tut es.

    Wo sollen denn die Zahlen



    ("Datum","Quotient","Richtwert") herkommen? Welchen Teil von "unkalkulierbar" gilt es erneut zu erklären?

    • @Walter Sobchak:

      "Kann es sein, daß die da alle im Stadion waren? Bei Ihrem "Lieblingsitaliener"? Oder auf Malle? Und daß die nur deshalb plötzlich mit Verfassung und Grundgesetz wedeln, weil ihnen diese Ablenkung gerade verwehrt bleibt?"

      Ihre Vermutung wird stimmen.

  • Viele - und so auch der Autor - verkennen immer noch die Dramatik der Situation. Es handelt sich nicht um eine Art 'saisonaler Grippewelle'. Das Virus ist hochinfektiös, und wir müssen alles tun, um die Infektionskurve flach zu halten, bis Medikamente und ein Impfstoff vorliegen.

    Bisher hatten wir mehr Glück als Verstand, und nun laufen wir Gefahr, dieses Glück zu verspielen:

    "Wären die vergleichsweise milden Shutdown-Maßnahmen noch ein paar Wochen länger fortgesetzt worden, dann hätte die Reproduktionszahl auf vielleicht 0,2 gedrückt werden können, vermutet Drosten. Und mahnte: Auch mit Masken und dem geforderten Abstand dürfe es weiterhin keine größeren Versammlungen geben."

    Soviel auch zu Demonstrationen. Das Demonstrationsrecht ist elementar - und niemand will in Deutschland dieses Recht abschaffen. Es geht darum, daß Massenzusammenkünfte z.Zt. absolut konterproduktiv sind. Abstandhalten in einer Parolen skandierenden Großdemo - das ist illusorisch.

    Die Virologin Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung:

    "Die Lockerungen könnten viele missverstehen: Sie könnten nun denken, man müsse nicht mehr so strikt die Regeln beachten, weil man ja bereits über den Berg sei."

    "'Die Regierung hat mit den Lockerungen nun ein falsches Signal gesendet', kritisierte Brinkmann. Sie befürchtet, 'dass viele das Virus jetzt nicht mehr so ernst nehmen und wieder mehr Kontakte treffen.' Das sei gefährlich denn: 'Wenn das passiert, stehen wir bald wieder da, wo wir am Anfang standen.'”

    www.tagesspiegel.d...eren/25766364.html

    Daß das Virus seit den Lockerungen 'nicht mehr so ernst geommen wird' - dies festzustellen, genügt ein Gang durch die Stadt.

    Die Polizei auf Kinderspielplätzen? Das hat mir den Abend gerettet.

  • Guter Artikel! Was die alberne Mundschutzpflicht der Länder angeht, muss ich Frau Merkel allerdings zustimmen. Die ist eher kontraproduktiv und wird nicht eine einzige Infektion verhindern können. Pure Symbolik, sonst nichts.

    • @Rainer B.:

      Leider völlig falsch! Wir haben jetzt seit 2 Wochen einen Plexiglasaufsteller auf dem Tresen unserer Rezeption der Zahnarztpraxis. Wird halbtäglich gereinigt mit erstaunlichem Informationsgewinn: Was da alles dran hängt bringt sogar die Rezeptionshelferinnen dazu, ihre Teetassen nicht mehr hinter dem Tresen zu verstecken, was mir bislang trotz mehrfacher Aufforderung nicht gelungen ist.



      Ein Mundschutz verhindert das Anspucken des Gegenübers beim Sprechen … und Alle sondern Speichel ab beim Sprechen, außer evtl die Leute mit krankhafter Mundtrockenheit.

      • @Azmo:

        "… und Alle sondern Speichel ab beim Sprechen, außer evtl die Leute mit krankhafter Mundtrockenheit."

        Vielleicht sollte man einfach Gras legalisieren anstatt auf Masken zu setzen. Dann wird auch der Bewegungsradius kleiner.....

      • @Azmo:

        Klar doch - so ein Plexiglasaufsteller ist ja auch eins zu eins mit einem selbstgebastelten Mundschutz gleichzustellen, nur dass so ein Mundschutz wie eine Virenaufbereitungsanlage funktioniert, während alles, was am Plexiglas landet, schon in kurzer Zeit ausgetrocknet und abgestorben ist.

      • @Azmo:

        Das sind jetzt beste Zeiten für angstbesetzte Menschen mit Kontrollwahn.

        • @Hanne:

          Da möchte jemand seine Mitarbeiter gegen Infektionen schützen. Was bitte hat das jetzt mit „angstbesetzt“ und „Kontrollwahn“ zu tun??

  • Das wir mit dem Virus leben müssen ist wohl mittlerweile allen klar. Hygiene, Abstand, Masken. ok.

    Aber zum leben müssen wir alle über kurz oder lang wieder arbeiten (und zwar nicht nur im Homeoffice-Loch!!!).

    Deshalb braucht es Kinderbetreuung, Schulen, Restaurants, Urlaub - unter Beachtung der Sicherheitsregeln.

    Alles andere ist Humbug und von Virologen wie Drosten lass ich mein Leben nicht länger bestimmen!

    Dass die aktuellen Beschränkungen gegen das GG verstoßen wird immer häufiger von den Gerichten festgestellt. Merkel hat sich da mal wieder festgefahren.

    • @MEYER_Kurt:

      Ach, was bin ich froh, zum ersten Mal in meinem Leben, dass die GROKO uns regiert, Merkel Kanzlerin ist, und nicht einige von den hier stehenden Experten. Ich werden wahrscheinlich mit meinem Business den Bach runter gehen, dann muss ich mir etwas anderes ausdenken. Dennoch fühle ich mich so geborgen wie nie in dieser Republik.

    • @MEYER_Kurt:

      Na, wenn Sie mit 18 anderen auf einem Krankenhausflur um Atem ringen, denken Sie anders über Herrn Drosten, der übrigens nichts entscheidet sondern sagt, was er BISHER weiß, also auch noch nicht alles, aber mehr als Sie.

      • @Maria Burger:

        achso, und deshalb soll ich den Mund halten oder was? Niemals!!!

    • @MEYER_Kurt:

      Sorry, außer ums Arbeiten geht es vor allem doch um lebensnotwendige Kontakte.

  • Na, da fühle ich mich sogar von den Kinderärzt/innen bestätigt. Bei Kindern unter drei Jahren sind i.d.R. die Mütter dabei und können für Abstand sorgen, otherwise - Abmarsch nach Hause. Bei den Älteren müssten normalerweise ernsthafte elterliche Gespräche in Verbindung mit Masken für Verständnis sorgen und die Einhaltung der nötigen Abstände ermöglichen. Konsequenzen nicht ausgeschlossen, mütterliche Begleitung :(( inclusive.

    Auf Skatebahnen ist normalerweise nur wenig an Verletzung von Abstandsregeln zu erwarten. Dafür sorgt der Sport selbst...

    Das Wichtigste aber sind aus meiner Sicht die Spielplätze. Eine Tragödie für Kinder.

    • @noevil:

      "Bei den Älteren müssten normalerweise ernsthafte elterliche Gespräche in Verbindung mit Masken für Verständnis sorgen und die Einhaltung der nötigen Abstände ermöglichen."

      Super Ideen, die Sie da haben und so realistisch (Satire aus). Mal abgesehen, dass Sie nur von Müttern schreiben. Wo sind die Väter der Kinder? Saufen die zusammen endlich ohne Abstand wieder ihr Bier in der Eckkneipe zusammen oder gehen etwa arbeiten?

  • Klare Regeln müssen von den Beteiligten kommuniziert werden, nicht von Frau Merkel deklariert werden.

    Von daher verstehe ich die Überschrift und den Hilfeschrei der Redaktion nicht so richtig.

    Die Fragezeichen des Artikels sind auch ein wenig mager gestreut. Das Problem, dass es aus dem Ruder läuft beruht wohl kaum auf Kinderspielplätze in Berlin.



    Für die Diskussion, wie der Schutz erfolgen sollte, trägt der Artikel mit seinen rhetorischen Fragen nichts bei.

  • Zuerst mal sollte differenziert werden zwischen Regierung und Staat. Regierungen kommen und gehen... Leider fällt es mir schwer daran zu glauben, das diese, aber auch die meisten Regierungen davor, tatsächlich an unserer Gesundheit und an Sterblichkeit interessiert ist. Bisher galten doch so gut wie ausschliesslich die Interessen der Wirtschaft. Wie lange hat es denn gedauert, Rauchen in der Öffentlichkeit einzuschränken. Da mussten sogar noch Volksentscheide her, um etwas selbstverständliches zu erkämpfen. Jedes Jahr sterben in der EU 700000 Menschen durch aktives und passives Rauchen. Auch ein Tempolimit und viele andere sinnvolle Regelungen um Gesundheit und Leben zu schützen sind noch lange nicht umgesetzt. Bisher durfte doch jeder weitgehend selbst entscheiden, welchen Risiken er oder sie sich, sehr oft auch auf Kosten anderer, aussetzt. Mir fehlt schon lange der Glaube an den guten Willen der Regierung und diese seltsame Kehrtwende vom sonst üblichen Verhalten macht mich sehr stutzig. Vor 20 Jahren hätte jeder gelacht, dem man erklärt hätte, welche Massnahmen unter dem Deckmantel der "Terrorbekämpfung" kommen könnten...

  • Die Bundeskanzlerin hat leider sehr Recht mit ihren Warnungen. Viele verhalten sich schon wieder, als wenn nichts gewesen ist, kein Abstand, keine Maske, Rudelbildung, Besuche. Ob einfache Masken wirklich helfen, ist strittig, eine Beschäftigungstherapie für die Bevölkerung, die zu Leichtsinn verleitet, solange nicht genug medizinische Masken für alle zur Verfügung stehen. Es wird zuviel auf einmal aufgemacht und es ist zu befürchten, das es dann erst richtig schlimm wird, mit weiteren Wellen, die auch ein Tsunami sein können. Solange es keinen Impfstoff gibt, ist die Luft wirklich sehr sehr dünn, im wahrsten Sinn des Wortes. Prognose, es wird schiefgehen. Aber ich wünsche mir, trotz Präverenz für R2G, das die Groko mit der Bundeskanzlerin 2021 weiter macht, denn politische Machtexperimente kann man jetzt überhaupt nicht gebrauchen und die



    Groko macht insgesamt einen guten Job, trotz Kritik an teils unverhältnismäßigen Einschränkungen von Grundrechten, aber die Unabhängigkeit der Justiz funktioniert gut.

  • Es mg ja vielleicht dem einen oder anderen mächtig gegen den Strich gehen, ICH allerdings halte es nach wie vor für eine gute Idee, Menschenleben für relevanter zu halten als die Ökonomie.



    Achja, und das Recht auf Meinungsfreiheit gilt auch für die Kanzlerin. Die DARF durchaus der Meinung sein, dass von Bundesländern bzw. Landesregierungen getroffene Entscheidungen falsch sind. Und das darf sie auch äussern.

    • @Kaboom:

      Was Menschenleben vor Profitinteressen angeht, stimme ich Ihnen zu. Auch wird im Artikel das Recht der Kanzlerin, Ihre Meinung zu äußern, nicht in Frage gestellt. Die Kritik besteht lediglich darin, dass die geäußerte Meinung zu vage ist und vermeidet, Ross und Reiter klar zu benennen. Bei den Spielplätzen geht es nicht um Ökonomie, sondern ob die Bedrohung der Gesundheit von Kindern durch Corona als schwerwiegender eingeschätzt wird, als diejenige durch Bewegungsarmut oder Vermeidung für die Entwicklung notwendiger Kontakte zu anderen Kindern. Das kann bejaht werden, muss aber diskutiert werden. Auch gut gemeinte Anticoronamaßnahmen können gesundheitsschädlich sein. Schon die Diskussion darüber zu verweigern, wäre ideologisch. Alternativlosigkeit ist beim gegenwärtigen (niemals vollständigen) Wissensstand nicht möglich.

    • @Kaboom:

      Sie haben an sich recht, nur leider kann man Menschenleben und Ökonomie nicht komplett getrennt betrachten, denn sie hängen voneinander ab.



      Was wir gebraucht hätten, wären klare Regeln und Ansagen gegen sinnlosen Massenkonsum gewesen, aber so wie es jetzt kommt ... naja.

  • Meiner Meinung nach haben wir mit den Maßnamen, die mit Sicherheit für Keinen einfach sind, einen sinnvollen Fortschritt im Kampf gegen Corona erreicht.



    Eigentlich verstehe ich auch nict so richtig, warum jetzt wieder jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht.



    Ich habe große Bedenken, dass Lockerungen, wie zum Beispiel Öffnung von Spielplätzen oder Demostrationen, den Spieß ganz schnell wieder umdrehen. Der zweite Lockdown wird bestimmt für die Bevölkerung und die Wirtschaft noch viel dratsischer als wenn wir uns einfach alle nochmal ein bisschen zusammenreißen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Frau Merkel wäre von ihren Beratern und Claqueuren nahezulegen, sich mal ausführlich mit der Geschichte von Demokratien zu beschäftigen.

    Ihre Diskussionsunwillig- und - unfähigkeit mag in sogenannten normalen Zeiten nicht so ins Gewicht fallen, in diesen umsomehr.

    Wo viele ins Moderieren flüchten, bleibt kein inhaltlicher Gehalt mehr übrig, der moderiert werden müsste.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "Ihre Diskussionsunwillig- und - unfähigkeit mag in sogenannten normalen Zeiten nicht so ins Gewicht fallen, in diesen umsomehr."



      Frau Dr. Merkel kann aber ned mit jedem Trottel die Grundrechte und so den Rest der Staatsdefinition der Bundesrepublik Deutschland durchdeklinieren und warum mensch sich schwertut, damit rumzuspielen.



      Das Volk wäre bestimmt mehrheitlich im Zweifelsfall auch für BW-Soldaten mit Uzi in der Hand als Spielplatz-Aufpasser.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Hugo:

        Beeindruckende Worte.

        Und zur Sache selbst?

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    "Welche Mittel dafür geeignet sind – das müssen wir allerdings im Detail ausdiskutieren."

    Das glaube ich nicht, das wir das müssen. Das überlassen wir Mal schön den Fachleuten. Die Politik kann das dann umsetzen - nach Beratung mit den Fachleuten - und ohne Demos von Impfgegner Bitteschön.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Ach ja, der parareligiöse Mythos des 21. Jahrhunderts, dass sich gute praktische Entscheidungen allein schon aus guter Wissenschaft ableiten ließen. Doch so ist es nicht - und so war es noch niemals. Gute politische Entscheidungen müssen fachlich fundiert sein, keine Frage. Sobald aber nur zwei Alternativen auf dem Tisch liegen, hilft tagesaktuelles Fachwissen nicht mehr, sondern helfen nur noch die universellen, überzeitlichen Fundamenten der Gesellschaft: Recht, Ethik sowie die verfassten dialogischen Verhandlungs- und Entscheidungsverfahren.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Wenn ich so eine Scheiße lese steigt mein Wille mich den aktuell illegalen Demonstrationen anzuschließen.



      Eine gesunde Demokratie definiert sich unteranderem über die Gleichheit ihrer Bürger und ihre Fähigkeit Wiederspruch zu ertragen. Wer eine einzelne Fachrichtung durchregieren lassen möchte sägt an seiner demokratischen Legitimation. Insbesondere in solchen Momenten muss es möglich sein seinem Unbehagen über die Situation Ausdruck zu verleihen.



      Ich teile weder Forderungen nach Öffnung von Restaurants, Wirtschaft und Schulen, noch glaube ich, dass Impfen eine grundsätzliche Gefahr ist oder, dass Corona weniger gefährlich ist als uns das die Politik glauben macht.



      Es gibt ganz klare Vorgaben der Experten, welche Abstände und Maßnahmen einzuhalten sind, damit ein Infektionsschutz gewährleistet ist. Diese kann man auch im Rahmen von Demonstrationen umsetzen. Wenn man dann vor Ort sieht, die Auflagen werden nicht eingehalten kann die Polizei gerne die Demonstration auflösen.

      • @Lev Bronštejn:

        Experten... auch so ein inflationärer Begriff

  • Demos? Die sind überflüssig und nicht überfällig. Die kommen schon früh genug wieder zurück. Von "höchste Zeit" kann schon mal gar nicht die Rede sein.



    Abstandsregeln auf Spielplätzen? Von der Polizei geregelt? Das ist beides lächerlich.



    Und was soll man von einem Satz halten wie "Die Ansteckungsgefahr sinkt dadurch nicht auf Null"? Ist das einfach nur völlig sinnfrei oder gefährlich beschönigend?



    Die Kanzlerin ist ziemlich deutlich, bleibt keineswegs im Ungefähren und von Bequemlichkeit ist bei ihr nichts zu sehen. Eher schon beim Autor dieses Kommentars. Das ist einfach nur Mäkelei um der Mäkelei willen. Was will er denn? Wieso sollte Merkel einen Laschet vor den Kopf stoßen? Soll sie sich zu jeder Regelung in jedem Bundesland und zu jedem Zeitpunkt der Umsetzung äußern? Das wäre nicht nur grotesk, es würde sie auch nur schwächen.



    Nein dieser Kommentar hat uns nichts zu sagen, hat keine Idee, keine Linie und auch keine Haltung.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Benedikt Bräutigam:

      Wer lauthals Erwartungen an einen Kommentar formuliert, sollte sich erst einmal kundig machen, was Aufgabe und Bestandteile eines Kommentars angeht.

      Für den Anfang genügt wikipedia. Zur Vertiefung Walther von LaRoche.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Daon ausgehend, dass die Gefahr von Covid19 auch noch Jahre bestehen bleiben kann muss man wirklich dringend die notwendigen Maßnahmen durchdenken. Soll eine Generation von Kindern ein Schuljahr verlieren?



      Die Maßnahmen waren undurchdachte Schnellschüsse. Zeit für eine bessere Planung!

      • @Martin_25:

        Ich stimme Ihnen zu. Die Maßnahmen sind hyperreaktiv und unspezifisch.



        Spezifischere Maßnahmen wären besser gewesen. Dafür muss man die Risikogruppen exakter definieren.

        Das RKI hat zum Beispiel anfänglich Autopsien nicht für zwingend notwendig gehalten. Dabei hätten diese geholten die Hochrisikopatienten schärfer einzugrenzen. Man wusste von vorneherein, dass vor allem Menschen mit metabolischen Erkrankungen schwer krank wurden. Einkaufswagenlängen und Mundschutz in Supermärkten werden nicht diese Menschen schützen.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    jetzt vorsichtig weitermachen, damit der kaum erträgliche shutdown seinen sinn erfüllt!



    einhellig mit den „kleinen“ selbstständigen und handwerkern in meinem freundeskreis bin ich dieser meinung.



    denn noch einen shutdown würden die meisten wirtschaftlich kaum überstehen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @90118 (Profil gelöscht):

      Was das Überstehen angeht: bei der nächsten 'Welle' von Corona19 wird es nicht nur um das wirtschaftliche Überstehen gehen - sondern ums nackte Überleben.

      Gezeichnet: ein Freund der Armen, Kranken und Schwachen - und des Gemeinsinns.

      • 9G
        90118 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        dies ist natürlich die grundintention!



        die wirtschaftlichen gründe für die etwas planlos und voreilig wirkende öffnung sollte man zusätzlich infrage stellen, da es auch dort mittelfristig eher schädlich wäre, wenn es eine zweite welle mit neuerlichem shutdown gäbe.



        eine planvolle öffnung mithilfe wissenschaftlicher strategie und gemeinschaftlicher unterstützung der maßnahmen wäre gut. danach sieht es jedoch im moment nicht aus.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @90118 (Profil gelöscht):

          Habe später bemerkt, dass ich die Konnotation Ihrer Sätze aufgrund eigener Voreiligkeit z.T. missverstanden habe. ;-)

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Und wie lange soll das dauern. 1 Woche 1 Monat, 1/2 Jahr. Was sind die Kriterien, dass der shutdown seinen Sinn erfüllt ? Wo bleiben die Maßnahmen, die eine zukünftige Infektion beherrschbar machen? Nach SARS gab es Mers und Schweinegrippe

      • @Martin_25:

        Die Kriterien sind klar definiert: R-Wert unter 1. Solange bis der Impfstoff da ist oder die Herdenimunität auf natürlichen Weg erreicht wurde. Das wurde nun schon x-mal in den Medien rauf und runter gebetet.

      • 9G
        90118 (Profil gelöscht)
        @Martin_25:

        es dauert so lange, wie es dauert.



        hier handelt es sich um eine naturkatastrophe. ein hochwasser, eine dürre, einen sturm kann auch niemand für beendet erklären.



        der ausstieg sollte mit ernsthafter unterstützung von wissenschaft und uns allen in den schritten erfolgen, die das bereits erreichte nicht gefährden.

      • 9G
        90118 (Profil gelöscht)
        @Martin_25:

        es dauert so lange, wie es dauert.



        hier handelt es sich um eine naturkatastrophe. ein hochwasser, eine dürre, einen sturm kann auch niemand für beendet erklären.

        • @90118 (Profil gelöscht):

          Merken Sie nicht, wo da der Denkfehler liegt? Sie vergleichen doch Äpfel und Birnen. Nein, es ist eben KEINE Naturkatastrophe wie ein Erdbeben, ein Tsunami oder ein Vulkanausbruch, weil die Zerstörungen nicht durch die Katastrophe selbst (= Ausbruch des Covid-19), sondern durch die Reaktionen der herrschenden Regierungen verursacht worden sind. Wenn ein Erdbeben Deutschland in Schutt und Asche legt, geht die Leidenszeit so lange, bis man das Wichtigste wieder ausgebaut hat. Bei Covid-19 wurde vom Menschen bewusst ein Schalter umgelegt, ohne genau zu wissen, ob man den richtigen Schalter gedrückt hat. Jetzt traut man sich nicht, ihn wieder anzuschalten, das ist das Problem. Insofern hinkt der Vergleich.

  • "Wir werden lange Zeit mit dem Virus leben müssen. Und wir werden uns in dieser Zeit wirksam schützen müssen. "



    Es gibt eben keinen Schutz gegen das Virus bis es einen Impfstoff gibt, genau das ist das Problem. Man kann nur auf Distanz gehen.



    So langsam glaube ich, dass das eigentliche Problem in unserer Gesellschaft ist, dass es für viele nicht vorstellbar oder erfahrbar ist, dass es Dinge gibt, die sich nicht durch Vorschriften, Versicherungen oder Gesetze zähmen lassen. Das ist schon sehr deutsch.



    Und natürlich gibt es gute Argumente, um Spielplätze wieder zu öffnen. Das ist so ähnlich wie mit dem Klimawandel: Reisen bildet und ist so interessant, verursacht leider nur einen Haufen CO2.



    In der Mathematik lernt man, das es Ereignisse gibt, die nicht miteinander in Verbindung stehen, hier ist es genauso. Mit Arbeitsplätzen oder Kindeswohl lässt sich alles rechtfertigen. Die Frage ist nur, was hat das mit Covid-19 zu tun? Oder andersherum, auf was bin ich bereit zu verzichten, um anderen zu helfen, besser gesagt, um ihnen das Weiterleben zu ermöglichen?

    • @Surfbosi:

      "Es gibt eben keinen Schutz gegen das Virus bis es einen Impfstoff gibt, genau das ist das Problem. Man kann nur auf Distanz gehen."

      Ich kann es nicht mehr hören und mich macht es fassungslos. Nein, es scheint nach Leitlinien noch kein Mittel gegen einen schweren Verlauf von an Covid-19 erkrankten zu geben, aber es gibt definitiv unendlich viele Möglichkeiten sein Immunsystem präventiv positiv zu beeinflussen.

      Und das würde so manchen vor einem schlimmen Verlauf bzw. einer Erkrankung bewahren. Denn nicht jeder, der mit dem Corona-Virus in Kontakt kommt, erkrankt an Covid-19.

      Mensch ist nicht machtlos, was Infektionen angeht. Mensch macht sich handlungsunfähig, indem er nur auf DAS Mittel und DIE Impfung wartet und davon ausgeht, dass er sowieso bald sterben wird.

    • @Surfbosi:

      Ja, was notwendig ist, ist nicht zwangsläufig legitim.

    • @Surfbosi:

      Immer abgewogen:



      Es wird immer abgewogen. Multiresistente Krankenhauskeime mit 40.000 Toten gegen zusätliche Reinigungskräfte und Desinfektionsmittel. Tote durch Rauchen Alkohol, oder Straßenverkehr gegen Einschränkungen der persönl. "Freiheit". Bei der Abwägung sollte man natürlich auch belastbare Zahlen vorliegen haben, und nicht nur eine Betrachtung von Sonderfällen wie bei Covid19. Wir sind schon lange von einem exponentiellen Wachstum weg, da braucht es auch eine Bewertung welche Maßnahmen wirksam waren, und welche nur teuer waren.

    • @Surfbosi:

      Ein weiterer der Fraktion 'Lebensretter'. Man merkt richtig den sorgen- und verständnisvollen Blick während der heiligen Ansprache. Leben retten, was sind da schon solche Kleinigkeiten wie Kindeswohl und Existenzsicherung. Was mir bei dieser Art Argumentation, beinahe schon religiös daherkommend, immer mehr auffällt ist die Freude am Notfall. Ganz als wäre da endlich ein lang ersehntes Großes und Ganzes.

    • 9G
      90118 (Profil gelöscht)
      @Surfbosi:

      leider wagt sich niemand, öffentlich so konsequent ehrlich zu denken.



      dabei wäre es wohl auch für „die wirtschaft“ besser, jetzt noch etwas länger die füße still zu halten, als einen erneuten shutdown aufgrund der nächsten infektionswelle zu riskieren.

  • Es ist aber amüsant zu sehen, dass Sie sich der gleichen Textform (Kommentar) bedienen, um das gleiche zu machen wie Herr Schulze;



    Sie Kritisieren, dass er (Herr Schulze) inhaltlich keinen Teil zum Diskurs beiträgt.



    Während er die Kanzlerin kritisiert nichts inhaltlich zur Debatte beizutragen.



    Und jetzt kritisiere ich Sie dafür nichts inhaltlich zur Debatte beigetragen zu haben.



    Und schauen Sie mal eine weitere Metaebene gibt's gratis dazu: auch mein Kommentar ist lediglich eine einfache Stilkritik.



    Wenn sie keine polemischen Verkürzungen wollen, kein Schwadronieren über Haltungen sondern neue inhaltliche Erkenntnisse für Sie im Fordergrund stehen ist vielleicht der Kommentar einfach nicht Ihre Textform.

    • @Lev Bronštejn:

      Sollte an @EIN FREUND DER ERDE

      • 9G
        90118 (Profil gelöscht)
        @Lev Bronštejn:

        ok., erwischt. ich war nicht ganz sicher, ob faktisches hierhin passt. habe es nun aber doch als separaten kommentar zum artikel gepostet.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    diskutieren ist anders.



    hier wird sich nur an namen abgearbeitet. was viele wohl schon für diskussion halten.



    und über die haltung anderer menschen zu schwadronieren führt inhaltlich zu nichts.

  • 0G
    05867 (Profil gelöscht)

    Mir sind diese plötzlichen "Freiheitsbefürworter" von der FDP, AFD, CDU ziemlich suspekt. Sie haben eben nicht das Wohl der Bevölkerung im Sinn, sondern wollen ihre Clientel (die Wirtschaft) schützen. Dafür gehen sie dann auch wahrscheinlich über Leichen.



    Wieso diese Haltung nun auch in der TAZ Unterstützung findet, ist mir schleierhaft.



    Andererseits steht hier mittlerweile Vieles, mit ich nicht einverstanden bin. Pluralismus halt ...

    • @05867 (Profil gelöscht):

      Sie haben sicherlich recht, dass viele Neoliberale für die Wirtschaft über Leichen gehen.



      Allerdings ist die aktuelle Gemengelage eine ziemlich komplexe und es gibt auf Seiten von Lockerungsgegnern wie -befürwortern jeweils sehr viele gute Argumente und Gegenargumente. Nicht zuletzt betrifft die Krise jeden persönlich, auf die eine oder andere Weise, mal mehr mal weniger.



      Natürlich will jeder die Zahl der Opfer jetzt und in Zukunft so gering wie möglich halten. Aber auch dafür gibt gibt es keine eideutigen Lösungen, denn was heute auf den ersten Blick helfen kann könnte sich morgen als falsch erweisen.



      Es kann also keine einfachen und einseitigen Antworten geben und die gesellschaftliche Debatte wie es weitergehen kann muss unbedingt wieder geführt werden. Viele Leute sind gerade deshalb verärgert, weil diese die letzten Wochen kaum noch stattgefunden hat. Eine Führung, die am Ende Entscheidungen trifft, muss zudem immer auf die Verhältnismäßigkeit aller Maßnahmen achten, sonst kann die gesellschaftliche Akzeptanz schnell in ihr Gegenteil umschlagen.

    • @05867 (Profil gelöscht):

      Ich lese in diesem Artikel weniger ein Plädoyer für schnelle Öffnungen, als eine Kritik an Merkels Haltung.



      Wenn wir Schul-/Ladenöffnungen oder eine Wiederinkraftsetzung des Demonstrationsrechts wollen, dann mit klaren Regeln, dazu hat sich die Kanzlerin aber nicht geäußert sondern nur ihr Vages Unbehagen gegenüber den aktuellen Lockerungen ausgedrückt.

      • @Lev Bronštejn:

        Wir wissen über das Virus noch recht wenig, bei Wikipedia lässt sich noch keine umfassende und weitestgehend abgeschlossene Zusammenfassung finden.



        In einer solchen Situation aufgrund der Gefahr erstmal vorsichtig zu sein und sich noch im allen Punkten festzulegen zeigt von Ehrlichkeit und Weitsichtigkeit. Analog zum auf Sicht fahren im Straßenverkehr.

        • @Holger_0311:

          Dem auf Sicht fahren im Straßenverkehr würde aber eher ein Vorgehen anhand der vorhandenen Intensivbetreuungskapazitäten entsprechen und das fordern auch einige Politker und Fachleute.

          Aber alle dauerhaft wegsperren und in dem Fall die Gesellschaft samt Wirtschaft an die Wand zu fahren, bringt uns nicht weiter - im Gegenteil.

  • Die Kommunikation der verantwortlichen Personen ist in dieser Krise nach wie vor dilettantisch.

    Das war schon beim Flickenteppich an Beschränkungen so und geht jetzt genauso weiter. Es wird verkündet, aber nicht erklärt. Und die völlig durchsichtige Argumentation bei der Kehrtwende um den Nutzen von Masken war mehr als peinlich.

    Eine Taskforce aus den für die Pandemie wichtigsten Köpfen von Politik und Wissenschaft, die unter Berücksichtung aller Zahlen und Erfahrungen intern gemeinsame Lösungen findet und transparent kommuniziert, würde mir besser gefallen.

    Merkel wirkt auf mich die ganze Zeit passiv. Mich würd mal interessieren, wie die ganze Sache laufen würde, wäre nicht grad Kanzler-Casting in der Union.

  • Allgemeine Handlungsfreiheit/Versammlungsfreiheit/Freizügigkeit - begünstigt Infektionen - zu diskutieren vs Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.



    Substanz in der Diskussion ist möglich

  • Ich habe den Satz so verstanden, dass in der Konferrenz beschlossen wurde, dass die Schulen erst am 4. Mai wieder öffnen sollen. Dafür sollten bis zum 30. April Pläne erstellt und diskutiert werden. Zwei Tage später haben gefühlt alle Bundesländer die Schulen mindestens eine Woche zuvor bereits geöffnet. Der Entschluss der Öffnung sogar vor Erstellung eines Konzeptes. Und in diesem Sinne hat die Kanzlerin absolut Recht. Die Ausgestaltung der Landenöffnungen ist ebenfalls konzeptlos und gefährlich. Ich teile die Skepsis der Kanzlerin voll und ganz und gehe davon aus, dass wir auf einen weiteren Lockdown zusteuern. Und beim nächsten Mal werden wir vermutlich nicht soviel Glück haben, was die Todesfälle und Intensivbettenbelegung angeht. Beschlossen wurde der Lockdown bei unter 20.000 Infizierten.

    • @Meine_Meinung:

      Vielleicht kriegen wir es ja hin, den zweiten Lockdown so zu timen, dass er dann stattfindet, wenn die Schulen sowieso Sommerferien haben. Sonst können wir Bildung und Entlastung für die Familien nämlich für dieses Jahr ganz knicken.



      Klingt zwar etwas makaber, berührt aber einen wahren Kern: Wir müssen uns jetzt bemühen die Ausbreitung des Virus zu steuern, zu kontrollieren, und an unser Leben anzupassen anstatt unser Leben komplett darauf auszurichten, die Ausbreitung des Virus so klein wie möglich zu halten.







      Dabei wäre es meiner Ansicht nach sinnvoll, sich erst um Schulen und Kitas etc. zu kümmern, bevor man im Detail darüber redet welche Geschäfte wieder öffnen dürfen. Wenn die Kinder immer noch zu Hause rumhängen kann man ja eh nicht wieder zur Arbeit gehen.

      Was die Schulen angeht: Bei uns (Hamburg) weiß immer noch keiner wann es mit der Grunschule wieder losgeht. Stand heute gibt es nur Spekulationen: frühestens 25. März, evtl. aber auch erst Anfang August

  • Merkel kritisiert mit ihren Worten diesmal nicht die Diskussion, sondern die Lockerungen.

    Diskussion habe ich da nicht viel erlebt.

    Die Länderfürsten öffnen einfach wieder alles mögliche.

  • Ich habe nicht den Eindruck, dass großartig diskutiert wird, es macht einfach nach und nach alles wieder auf.

    Schulen, Friseure, Spielplätze. Fehlen nur die Bordelle.

    Wird schon schiefgehen. Egal was Drosten sagt, der ist ja eh eine Diva.



    Und wenn man erstmal Blut geleckt hat, hört man eben nicht mehr auf Wissenschaftler.

    Heute hat mir eine Friseurin unter Tränen erzählt, dass sie den totalen Horror hat, wieder arbeiten zu gehen.

    Ausstaffiert wie eine OP-Schwester.

    • @Jim Hawkins:

      Dr. Drosten und viele andere haben analysiert, daß der "lockdown" wirkt und würden ihm am liebsten so lange aufrecht erhalten bis die Reproduktionszahl auf 0,2 gefallen ist. Das ist verständlich, vernünftig und nachvollziehbar; lassen sich doch erst dann Infektionsketten wirkungsvoll unterbrechen.

      Nur leider: es ist eben auch nicht durchführbar. Habe vorgesern erfahren das sich ein US Kumpel umgebracht hat nachdem er coronabedingt seinen Job verlor. (RIP...... you'll be missed.)

      Will damit sagen: die wirtschaftlichen, sozialen und psychologischen Folgen, die dieser "lockdown", so richtig er im Grundsatz auch ist, mit sich bringt können verheerender sein als das Virus an sich.

      Deswegen meine Meinung zum Thema: möglichst rasche Rückkehr zur Normalität (was auch immer das eigentlich sein mag......) dabei aber immer die Zahlen im Auge behalten um zu verhindern, daß eine Überlastung des Gesundheitswesens droht.

      Geht nicht anders. Aus rein epidemiologischer Sicht sieht es zwar sicher anders aus aber wenn man die Gesamtsituation betrachtet, dann ist ein überzogener "lockdown" genauso verantwortungslos wie das Virus komplett zu ignorieren. Was gebraucht wird ist ein möglichst effektiver Mittelweg. Und um diesen zu finden sind eben auch "Öffnungsdiskusionsorgien" nötig.

      • @Tobias Schmidt:

        Denke auch, dass eine rasche Rückkehr zur Normalität höchste Priorität hat. Es geht nicht, dass Bürger bevormundet werden: wenn ich einen Brief abgeben will, muss ich einen Einkaufswagen lösen. Ich darf nur so und soviel - haushaltsübliche Mengen/Rationen - Essen kaufen.

        Wie schnell die Nerven blank liegen, ist sicherlich eine Frage der Sensibilität gegenüber Autoritäten und Gängelungen, aber früher oder später wird es für viele unerträglich sein. Diesen Punkt dürfen wir nicht erreichen.

        Das Land wird nach und nach vom Virus durchseucht werden. Diejenigen die zur Hochrisikogruppe gehören, werden in Lebensgefahr sein, egal wann sie das Virus bekommen. Wir müssen diese Menschen, und nur diese, schützen und so eine Situation lange hinauszuzögern.

      • @Tobias Schmidt:

        Ich bin ganz Ihrer Meinung. Die Lösung kann eben nicht sein, was aus epidermoligischer Sicht am Besten wäre. Leider ist da die Politik nicht wirklich aufrichtig: Sie müßte sagen, der sichere Weg heißt: Jahrelang (sic!) keine Reisen, keine Konzert, kein Kino, keine Fitnessstudios, kein Schwimmbad, keine Weihnachtsmärkte, keine Sommerfeste, keinn Grillen mit Freunden...etc. Ich bin mir nicht sicher, ob wir uns auch in einigen Monaten noch stolz die neuesten Kreationen an Mundschutzen präsentieren werden ...oder wir alle auf Antidepressiva sind!

        • @Tom Boromir:

          Plus:



          – keine allg. Handlungsfreiheit



          – keine Versammlungsfreiheit



          – keine Freizügigkeit/Reisefreiheit



          – keine Berufsfreiheit



          – keine Unverletzlichkeit der eigenen Wohnung



          (um nur die wichtigsten Grundrechte aufzuzählen, die im Falle einer solchen Entscheidung dauerhaft eingeschränkt bzw. außer Kraft gesetzt wären)

        • @Tom Boromir:

          Ein R-Wert von 0.2 würde sehr viel mehr Freiheiten erlauben und andere Maßnahmen erlauben (z.B. Konzentration auf Infektionswege).

          Die epidemiologische Sicht und die ökonomische bzw. freiheitliche Sicht müssen sich nicht ausschließen.

          Viele verstehen nicht, dass ein "hoher" R-Wert knapp unter 1 auch eine sehr lange Anwendung der jetzigen Maßnahmen bedeutet. Dass Gras ist dann furztrocken und es reicht ein Streichholz um es mal krass auszudrücken.

    • @Jim Hawkins:

      Der Chefredakteur des Kölner StadtAnzeigers hat heute ein Bild veröffentlich von der fast überfüllten Kölner Einkaufsmeile Hohe Straße und sein Entsetzen dazu geäußert.

      Hat man die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen, kann man feststellen, dass die Schulen überhaupt keine Zeit hatten und keine materiellen Möglichkeiten, die Gebäude entsprechend vorzubereiten. Es liegt leider in der Logik des Schulsystems, dass SchulleiterInnen, um nach "oben" zu beweisen, alles im Griff zu haben, oft jenseits der Realität argumentieren. Diejenigen, die Mut haben, lassen ihre Schulen geschlossen mit dem Argument, dass sie keine wirksame Hilfe bekamen, die Sicherheit für alle Beteiligten einigermaßen zu gewährleisten.

      Das Beispiel könnte beliebig ergänzt werden.

    • @Jim Hawkins:

      Meine Frau hat auch im direkten Kontakt mit Menschen zu tun und würde sogar in der Ritterrüstung arbeiten, wenn sie müsste, weil sie nämlich schon seit über 5 Wochen zuhause rumsitzt mit zwei Kindern und einem Mann, die auch alle keinen Bock mehr haben, und weil ja auch sonst außer Joggen im Park nicht viel möglich ist.

    • @Jim Hawkins:

      "(...) hört man eben nicht mehr auf Wissenschaftler."

      Das erlebe ich genau umgekehrt: Im Gegenteil sind jetzt endlich wieder mehr, unterschiedliche Stimmen aus verschiedenen Disziplinen und mit unterschiedlichen Hintergründen und Interessen zu hören. Das klingt vielleicht etwas unordentlich, gehört aber zum Kern von Politik in einer pluralen Gesellschaft. Die vermeintliche Klarheit und Einfachheit, mit der unsere Exekutive bis vor kurzen nach den einfachen Empfehlungen einiger weniger Vertreter einer einzigen wisschenschaftlichen Disziplin weitgehend widerspruchslos durchregiert hat, war doch letztlich nicht viel mehr als eine faschistische Reinheitsfantasie. Die alte Sehnsucht nach der einen, rettenden Autorität.

      Jetzt gibts endlich wieder Streit, die Parlamente fangen wieder an, mitzureden, das ist doch gut! Ich jedenfalls habe mehr Zutrauen in Lösungen, die aus öffentlich geführten, kontroversen Debatten hervorgehen, als in solche, die einfach nur im Namen "der Vernunft" als nicht diskutabel, weil alternativlos verkündet werden.

      • @micha.w:

        Wenn meine Toilette verstopft ist, dann hole ich einen Klempner und keinen Soziologen und auch keinen Philosophen.

        Jetzt wird aus wirtschaftlichen Gründen ein großangelegtes Menschenexperiment veranstaltet.

        Ausgang ungewiss, aber doch relativ wahrscheinlich.

        Die faschistische Fantasie sehe ich eher darin, dass es wichtiger ist Shoppingmalls zu öffnen, als Leben zu schützen.

        Aber wie gesagt, wird schon schiefgehen.

        • @Jim Hawkins:

          Sorry, aber das ist ein sehr fauler Vergleich mit der verstopften Toilette.

          Für die Gesellschaft und die Menschen sind andere als handwerkliche Aspekte schon sehr wichtige.

          Ein Menschenexperiment ist ein Staat und seine Politk, aber auch eine Familie immer.

          "Faschistische Fanatasien" hat vor allem Herr Spahn, dafür war er aber auch schon vorher bekannt, und Frau Klöckner ist für die "Zwangsarbeiter" nach dem Motto "Arbeit macht frei" zuständig, die uns die anstrengende Arbeit günstig abnehmen. Es fehlen nur noch die Spargelrationskarten.

        • @Jim Hawkins:

          Jim Hawkins:

          Ja es wird wohl schiefgehen.



          Leider.

          Der Artikel oben ist für mich ziemlich polemisch.

          All diese angeführten Beispiele kann man nicht vergleichen bzw. gleichsetzen, was der Autor aber tut.

          Das einzige was ich mittragen würde wäre eine Erleicherung für kleinere Kinder.

          All das andere ist ein EInknicken vor der Wirtschaft und den Populisten.

          Und das wo es gar nicht so viele Populisten gibt.

          Diese Öffungsfantasieorgien sind doch nur dem VERMEINTLICHEN Populimus dargebracht, weil diese rückgratlosen Politiker nichts anderes gelernt haben als Lobbyisten zuzuhören und ihnen nach dem Maul zu handeln.

          Frau Merkel hat nichts zu verlieren und ihre nüchterne sachliche Art Entscheidungen zu treffen ist in DIESER Situation mehr als angemessen.

          Leider werden die Zeche wieder mal vor allem die zahlen, die nicht verantwortlich sind.

          Natürlich müssen die Grundlagen unseres Staates, und das sind in erster Linie die demokratischen Strukturen und Abläufe, hochgehalten werden.

          Alles andere hat sich dem Gesundheitsschutz unterzuordnen.

          Demonstrationen kann man leicht an die Gegebenheiten anpassen und Abstand halten oder auf die faire Art mit der fff morgen online ohne Beeinträchtigung der Abstandsregeln demonstrieren werden handeln

          Was aber jetztin den Landesregierungen läuft, ist die Untergrabung der bisher so erfolgreichen Massnahmen viele Leben zu schützen.

          Schon vor 100 Jahren war die zweite Welle der Pandemie die, die die meisten Opfer gefordert hat.

          Und wir sind diesmal genauso schutzlos wie unsere Vorgängergeneration es war.



          Wir haben uns nur so sehr daran gewöhnt bakterielle und virale Infektionen leicht zu beherrschen.



          Offensichtlich fehlt vielen der Verantwortlichen das Bewusstsein und/oder das Gewissen.

          "Das Volk ist eine Hammelherde" wussten schon die Grosseltern



          Es folgt ohne zu gucken denen, die das meiste versprechen.



          Wo der Leithammel hinrennt laufen alle mit.



          Und Menschen ohne medizinische Bildung urteilen bedenkenlos. nach Gefühl.



          Leider.

          • @Friderike Graebert:

            "Und Menschen ohne medizinische Bildung urteilen bedenkenlos."

            Ich beobachte das Gegenteil: Menschen mit medizinischen Berufen sehen klarer und formulieren zumindest in meinem Umfeld weniger Bedenken - im Gegenteil.

            "Wir haben uns nur so sehr daran gewöhnt bakterielle und virale Infektionen leicht zu beherrschen." Ach, tun wir das? Was ist mit den sehr gefährlichen resistenten Keimen (in Krankenhäusern), was mit HIV und Borreliose?

            Und weil wir eine "Herde" sind, bleibt uns auch weiter erstmal nur der Erwerb einer sog. kontrollierten Durchseuchung oder Herdenimmunität.

            Wären wir tatsächlich gehaltene Nutztiere und uns würde ein gefährlicher Virus befallen, würden ganze Herden komplett "gekeult" werden.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Friderike Graebert:

            Polemik kann besser sein als ihr Ruf. Es kommt darauf, wo von wem Polemik wie eingesetzt wird.

            Sie reden offenbar lieber Vereinfachungen das Wort, andere lieber Differenzierungen.

            Ihren anderen Aussagen stimme ich gerne zu.

            Gegenwärtig werden die Leithammel zu LEIDhammeln.

          • @Friderike Graebert:

            Was ich aber auch feststelle ist, dass die Virologen zwar Experten in Virologie sind, darüber hinaus aber wenig von Psychologie zu verstehen scheinen. Das dies eine ernstzunehmende Wissenschaft ist, die sich unter anderem damit beschäftigt, wie Menschen auf Regeln und Verbote reagieren, brauche ich nicht zu erwähnen.



            Natürlich ist nicht jeder Mensch maximal rational, sondern auch gefühlsgetrieben, ob er will oder nicht. Und selbst wenn er absolut rational denken würde gäbe es immer noch verschiedene ethische und philosophische Herangehensweisen, die alle unterschiedliche Ergebnisse bringen würden.



            Ich zum Beispiel habe persönlich die Schnautze gestrichen voll, dass beeinflusst mich, ist aber nicht das wonach ich handeln würde. Ich würde so handeln, dass mittel- und langfristig der globale Gesamtschaden an Menschenleben und menschlicher Gesundheit, Umwelt und Sozialem Leben auf ein Minimum reduziert wird. Und dazu trägt ein monatelanger Lockdown nicht bei.



            Virologen denken nicht so weit, ist auch nicht ihre Aufgabe. Gut dass es jetzt Politiker gibt, die anfangen, den Virologen-Tunnelblick zu weiten, wenn auch deutlich zu spät.



            Natürlich helfen die Lobbies kräftig nach, aber das verurteile ich zutiefst

          • @Friderike Graebert:

            Allein die Vorstellung, die Polizei könnte die Abstandregeln auf den Spielplätzen kontrollieren und reglementieren ist so grotesk, dass man glaubt in einer Satire zu sein.

            Und wie schnell das alles ging. Vor wenigen Tagen war es noch Konsens, dass es besser ist, die Füße stillzuhalten.

            Ich verstehe natürlich die Sorgen und Nöte der Gewerbetreibenden.

            Aber jetzt hat eben mal so eine lockere Abwägung eingesetzt mit dem Ergebnis, dass man auf alle Erkenntnisse pfeift, um wieder so etwas wie Normalität zu haben.

            Ich befürchte, wenn Drosten und andere recht haben, dann sitzen wir in ein paar Wochen in der Scheiße.

            Und die Lockerungsfreunde sind dann auf einmal ganz still.

            • 0G
              05158 (Profil gelöscht)
              @Jim Hawkins:

              ...."..Manche sogar schneller als möglich. "Wir zerstören das Land, wir zerstören die Märkte", erklärte der Vize-Gouverneur von Texas in einem Interview mit Fox News. "Es gibt wichtigere Dinge als das Leben", so Dan Patrick. "Und dazu gehört es, das Land für meine Kinder und Enkelkinder und für uns alle zu retten." Natürlich wolle er nicht sterben, ergänzter er, aber man müsse nun einmal "einige Risiken eingehen und dieses Land wieder zum Laufen bringen."....."

              Selbstverständlich hat das nichts mit Deutschland zu tun !



              ...



              ......"Es sieht so aus, als seien viele Republikaner und der Präsident dazu bereit, dem amerikanischen Kapitalismus Menschenopfer zu bringen. Die Alten und Schwachen, sie sollen sterben, damit die Wirtschaft leben kann....."

              Ich will mich nicht wiederholen !

              • @05158 (Profil gelöscht):

                Die Texaner sind in der Hinsicht wohl etwas rustikaler als die Deutschen.

                Hier pflegt man das ganze eher feinsinnig zu formulieren:

                Alte, Schwache, Kranke sterben nicht an Corona, sondern mit Corona.

                Texanisch gesprochen: Die hätten so oder so bald den Löffel abgegeben.

                In Richtung Faschismus geht beides.

                • @Jim Hawkins:

                  Aus den Zitaten Dan Patricks spricht auf jeden Fall Menschenverachtung. Darin kann ich auch die faschistische Tendenz erkennen, er verallgemeinert die Verachtung für das eigene Leben und verlangt das als patriotischen Akt der gesamten älteren Generation ab.



                  Dass man Leute die an Corona erkrankt sind und versterben nicht pauschal als "an Corona verstorben" betitelt halte ich für unnötig, aber nicht für bedenklich (oder gar tendeziell Faschistisch), es wird ja nicht die Zahl der Toten verfälscht, sondern nur eine weniger bedrohliche Bezeichnung gewählt.

            • 6G
              65572 (Profil gelöscht)
              @Jim Hawkins:

              Ja, ich kann auch nicht verstehen, warum sich das so schnell geändert hat. Auch die vielen "liberalen" Foristen mit leichtem Hang zu Verschwörungstheorien, sind mir ein Rätsel. Wenn sich - natürlich mit einigen Störmanövern Donald Trumps - selbst in den USA ein lockdown von 15 + 30 Tage durchsetzen ließ, erscheinen mir die verhältnismäßig plan- und diskussionlosen Lockerungen hierzulande völlig irrsinnig.

              Hoffen wir, daß wir zu schwarz sehen!

        • 7G
          7964 (Profil gelöscht)
          @Jim Hawkins:

          Das "Menschenexperiment" hat auf anderer Ebene stattgefunden: Es wurde unser Grundgesetz außer Kraft gesetzt und keiner hats gemerkt. Wenn es wirklich um die Krankheit gegangen wäre, wären Demos erlaubt gewesen!

        • @Jim Hawkins:

          Eine Demokratie mit 80 Millionen Einwohnern ist aber nunmal kein verstopftes Klo, für dessen Probleme ein einziger Klempner alle Antworten hat.

          • @micha.w:

            Ich wollte nur auf die Kompetenz der Fachleute hinweisen.

            Meine Sorge ist einfach die, dass die recht haben könnten und wir in ein paar Wochen Verhältnisse haben, die bisher vermieden werden konnten.

            Also jede Menge Tote vor allem unter den Vulnerablen und eine Überlastung des Gesundheitssystems.

            Aber hey, alles easy, probieren wir es einfach aus. Ich brauche auch dringend Schuhe.

            • @Jim Hawkins:

              So wie es mir scheint, brauchen die meisten am dringensten eine Friseurtermin - sagen sie zumindest selbst. Schuhe kann man hingegen auch online bestellen, wenn vielleicht auch nicht so komfortabel ausprobieren.

    • @Jim Hawkins:

      Blut geleckt haben ja wohl nur diejenigen, die sich in totalitären Schutzfantasien Sicherheit vor ihren in ein Virus projizierten Urängsten erträumen, könnten aber in einem Albtraum aufwachen ...

  • Sehe ich anders. Nicht "bequem". Die Frau ist die Stimme der Vernunft.

    Dem (verständlichen!) Stimmengewirr ("warum dürfen die, nicht ich?" -- Möbelhäuser, Kneipen, was weiss ich) kann man nur entgegensetzen: wir fahren ein riesiges Experiment. Ergebnisse von Massnahmen jetzt erhalten wir erst in (grob) zwei Wochen, dann ist die Pipeline bereits voll mit sich entwickelnden schweren Fällen, die dann noch eine oder zwei Wochen später tödlich enden. Zurückfahren wird also in zwei Wochen bereits zu spät gewesen sein.

    Also bleibt uns nicht viel übrig als vorsichtig zu lockern. Und das wird immer etwas Beliebigkeit haben ("800 m2") -- es sei denn, wir lassen das Los entscheiden.

    Alles auf einmal hochfahren geht einfach nicht. Wir wissen tatsächlich über Ausbreitung und klinischem Verlauf erschreckend wenig. Wir fahren auf Sicht.

  • Frau Merkel arbeitet an einer weiteren Amtszeit... im Meinungswellenreiten ist sie unschlagbar.

  • Meines Erachtens ist es mindestens ein halbes Jahr zu früh, die strikten Vorgaben zur Bekämpfung des Covid19-Erregers in irgendeiner Form zu lockern. Vorsicht wäre besser die Mutter in der Porzellankiste! Wir sehen doch in anderen Ländern, wohin ein laxer Umgang mit z.B. Hygienemaßnahmen führen kann. Tausende Tote! China etwa mit geschlossener 'Mundschutzbewaffnung' könnte hier Vorbild sein. Es zeigt sich ja auch, das sie ihre Corona-Problematik bald im Griff haben. Bei uns scheint es, wie so oft in der kapitalistischen Welt, hauptsächlich ums Geld zu gehen. Der Handel wird geöffnet ... Fußball soll im Mai für die Werbeeinnahmen weiter gehen ... Am vernünftigsten für profylaktische Gesundheit wäre doch: 2020 bleiben bundesweit einheitlich die Schotten dicht! Und Feierabend ... In Merkels Sinn? In jedem Fall im Sinne der medizinischen Vernunft!

    • @Tork Poettschke:

      Die Mutter war noch nie "in" der Porzellankiste :-)

  • In der Tat, Diskussion ist wichtig. Gut, dass sie inzwischen - nach der anfänglichen lähmenden Schockstarre - endlich wieder lebhafter geführt wird. Fühlt sich allmählich wieder mehr nach Demokratie an als vor vier Wochen. Frau Merkel mag das nicht gefallen, aber auch sie wird wieder mehr argumentieren und weniger rüffeln und dekretieren müssen.

    • 6G
      65572 (Profil gelöscht)
      @micha.w:

      Ja, Diskussion ist wichtig, leider wird nicht diskutiert, sondern gehandelt.

      Nein, Ihre Wahrnehmung von Frau Merkel - in diesem Zusammenhang - teile ich nicht.