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Letzte Generation angeklagtWas sie für uns riskieren

Tabea Kirchner
Kommentar von Tabea Kirchner

Mitglieder der Letzten Generation werden wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt. Sie setzen mit Protest ihre Existenz aufs Spiel.

Die letzten Spuren der Letzten Generation Foto: Friedrich Bungert/sz photo

K lima- und Umweltschutz ist out. Beweise dafür gibt es unzählige. Etwa, als die Trump-Regierung begann, den erneuten Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen einzuleiten und klimabezogene Inhalte von Regierungswebseiten runterzunehmen. Oder als letzte Woche Greenpeace von einem Gericht zu einer Geldstrafe von 660 Millionen US-Dollar verurteilt wurde – wegen ihrer Teilnahme an weitestgehend friedlichen Protesten gegen den Bau einer kontroversen Ölpipeline in den Jahren 2016 und 2017.

Auch Deutschland kriminalisiert Klimaaktivismus immer stärker. Während die Berliner Polizei im April 2023 laut Verwaltungsgericht offiziell rechtswidrig Schmerzgriffe gegen einen Ak­ti­vis­ten angewendet hat, vermeldete die ehemals Letzte Generation am Montag, dass nun fünf Ak­ti­vis­t*in­nen von der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft Bayern angeklagt werden. Der Vorwurf: Bildung einer kriminellen Vereinigung.

Man muss ihre Aktionen nicht befürworten, um zu verstehen: Wenn wir unseren Lebensraum und den der kommenden Generationen nicht von fossilen Giganten und ihrer Superlobby zerstören lassen wollen, dann ist Solidarität mit klimaaktivistischen Gruppen wie Greenpeace, der (ehemals) Letzten Generation und vielen mehr unabdingbar – denn mit ihrem Protest, das zeigt das harte Vorgehen gegen sie, setzten Ak­ti­vis­t*in­nen ihre Existenz aufs Spiel.

Andere schon zu Knast verdonnert

Dass man gegen Protest mit Klagen vorgeht, lässt sich nicht nur in den USA oder Deutschland beobachten. Auch in Spanien wird aktuell gegen 25 Ak­ti­vis­t*in­nen der Gruppe Futuro Vegetal ermittelt – ebenfalls wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Die Ak­ti­vis­t:in­nen hätten sich etwa an ein Gemälde geklebt oder Luxusyachten und -hotels auf Ibiza mit Farbe bemalt. Ihnen drohen bis zu acht Jahre Haft.

All diesen mutigen Ak­ti­vis­t:in­nen geht es nicht einfach um Spaß an Provokation

In Großbritannien wurden im Juli vergangenen Jahres Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen der Gruppe Just Stop Oil zu vier und fünf Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie auf dem Londoner Autobahnring M25 für Blockaden gesorgt hatten – die bislang längste Haftstrafe für gewaltfreien Protest.

All diese mutigen Menschen – darunter auch die angeklagten Ak­ti­vis­t:in­nen der (ehemals) Letzten Generation – riskieren nicht einfach aus Spaß an Provokation ihre Freiheit. Sie tun das, um das wichtigste Gut unseres Planeten zu erhalten: die lebenswerten Bedingungen.

Und das angesichts einer einschüchternden Industrie, die günstig produzieren und ihre toxischen Abwässer loswerden will; angesichts fossiler Gigaunternehmen, die ganze Dörfer plattmachen wollen, um mit der Kohle, die sie darunter hervorholen, tonnenweise Treibhausgase in die Luft zu befördern; angesichts der Ölriesen, die mit gigantischen Ölplattformen die Gesundheit ganzer Ökosysteme gefährden und durch das Verbrennen fossiler Rohstoffe tonnenweise Treibhausgase in die Atmosphäre pusten – und damit die Erde aufheizen, ja, unbewohnbar machen.

Entwicklung in die falsche Richtung

2024 war das erste Jahr, in dem eine globale Durchschnittstemperatur über 1,5 Grad im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten gemessen wurde. Die zahlreichen Überschwemmungen, Dürren und Waldbrände waren nur ein Vorbote dessen, was unserem Planeten droht, wenn die Staatengemeinschaft nicht auf der Stelle Maßnahmen ergreift, um die Erhitzung aufzuhalten.

Währenddessen beobachten wir ausgerechnet in den Ländern, die historisch wie aktuell für die meisten Treibhausgase verantwortlich sind, eine Bewegung in die vollkommen falsche Richtung. In den USA will der Umweltminister 31 Regelungen zum Umweltschutz beseitigen, die verhindern, dass giftige Stoffe in die Umwelt gelangen.

Währenddessen wird in Deutschland diskutiert, ob der Chef des Bauernverbands, Günther Felßner, der in der Vergangenheit bereits mit umstrittenen Aussagen über die Klima­krise sowie seiner Beteiligung an den Bauernprotesten Anfang vergangenen Jahres aufgefallen ist, die Leitung des Agrarministeriums übernehmen wird.

Angesichts dessen, was hier auf dem Spiel steht, stellt sich die Frage, wer hier eigentlich auf der Anklagebank sitzen sollte: Diejenigen, die nicht für sich selbst, sondern für Menschen weltweit kämpfen und unser aller Lebensraum verteidigen oder diejenigen, die im Sinne ihres eigenen Profits handeln und diesen gemeinsamen Lebensraum zerstören?

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Tabea Kirchner
Klimahub-Redakteurin
Freie Journalistin und Social-Media-Redakteurin im taz-Klimahub (@klima.taz). Schreibt über Klima- und Umweltthemen. Hat in Berlin, Göteborg, Guadalajara und Hamburg Kommunikation und Journalistik studiert und über Klimakommunikation geforscht.
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51 Kommentare

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  • Nun ja der designierte Landwirtschaftsminister tritt ja nun wohl nicht an, weil irgendwelche „Aktivisten“ seiner Familie mit Feuerwerk aufs Dach gestiegen sind. Da frage ich mich schon, ob der vermeintlich notwendige Zweck die Mittel so heiligen kann, dass man und frau einfach straffrei nach Hause gehen können. Ist zumindest nicht im Sinne eines demokratischen Rechtsstaats. Unabhängig von der Begründung einer sich selbst legitimierenden Bewegung.

    • @vieldenker:

      Aber wenn Bauern mit Treckern Autobahnen blockieren und Mist auskippen, dann ist das natürlich demokratischer, als sich selbst auf der Straße fest zu kleben?

  • Ich finde den Artikel seltsam. Wenn Protest sich illegaler Methoden bedient, dann sind die Gerichte dafür da, dies festzustellen und ggf. zu bestrafen oder Schadensersatz festzusetzen. Daran ist nichts falsch.

    Nicht Protest wird kriminalisiert, sondern mögliche Straftaten werden vor den zuständigen Gerichten verhandelt.

  • Die Aktionen der Letzten Generation beruhen auf reinem Schwarzweißdenken. Wir haben Recht, ihr habt Unrecht. Daher können machen, was wir wollen und Ihr müßt das akzeptieren. Oder gar dankbar sein. Die Letze Generation versucht die Gesellschaft in Gut und Böse zu spalten.

    Vielen Berichte über die Letzte Generation mangelt es an sprachlicher Präzision. Unterschiedliche Zuschreibungen wie Protest, Demonstration, Erpressungsversuch, Selbstermächtigung, ... erscheinen alle als berechtige Protestformen. Grautöne fehlen.

    Auch wenn es nicht offen ausgesprochen wird. Die Pläne der letzten Generation sind nur in einer Räterepublik mit selbstermächtigen Räten umsetzbar. Die letzte Generation erwartet, daß das individuelle Wahlrecht den Räten untergeordnet wird. Die Vertreter der Letzten Generation sind nicht harmlos. Sie sind Gegner einer freien demokratischen Gesellschaft.

  • Die Ziele der Letzten Generation sind kristallklar gut. Jeder weiß um den kommenden Klima-GAU. Der längst begonnen hat. Hier in Deutschland in aller Deutlichkeit sichtbar, wenn man mal für eine Weile in den Mittelgebirgen unterwegs ist. Durch die Hitze und den darauf folgenden Borkenkäfer plus anschließender Kettensäge sind die Schäden enorm. Riesige Areale sind kahl, es treibt einem die Tränen in die Augen.

    Nur Strategie und die Wahl der Mittel sind leider kontraproduktiv. Die Aktionen der Letzte Generation bekommen viel Aufmerksamkeit, leider ist diese ausschließlich negativ. Und schadet dem Kampf gegen den Klima-GAU.

    Sorry, liebe Leute, ich hoffe, die Richter sind milde. Und künftige Aktionen positiv besetzt.

  • Verstöße der LG gegen geltendes Recht beklagen einige Kommentare. Wenn ja, ist das vielleicht auch eine Reaktion darauf, dass gerade im Bereich Klima-, Umwelt- und Naturschutz seit Jahrzehnten geltendes Recht nicht wirklich angewandt wird. Weil Kommunen sich nicht mit den "guten Bürgern" anlegen wollen, weil wirtschaftliche Aspekte als wichtiger gelten oder einfach die finanziellen Mittel fehlen. Wenn man beispielsweise Tag für Tag erlebt, wie in der Nachbarschaft Gärten zu Steinwüsten gemacht werden, - gegen geltendes Recht! - sieht man die meisten Aktionen der LG eher schon als Notwehr.

  • taz: *Auch Deutschland kriminalisiert Klimaaktivismus immer stärker.*

    Natürlich, denn Deutschland ist nach den USA und China der dritte Exportweltmeister. Und weil man das auch gerne bleiben möchte, kann man keine Störer gebrauchen, die ständig von der Zerstörung der Welt und der Zerstörung des Klimas reden. Die klimaschädliche Wirtschaft soll schließlich ungestört ihre sinnlosen Waren an den Mann/Frau bringen kann ('Hurra, es lebe der ausufernde Kapitalismus') und deshalb müssen die Klimaschützer jetzt auch weggesperrt werden.

    Unsere sogenannten Volksvertreter (egal aus welcher Partei auch immer) bekommen zwar keinen vernünftigen Umwelt- und Klimaschutz auf die Beine gestellt, aber Klimaschützer vor Gericht bringen, das klappt 'nach wie vor' hervorragend in diesem Land, denn der klimaschädliche Irrsinn (Wirtschaftswachstum) muss ja schließlich weitergehen.

  • Aktivisten müssen mit dem Verdacht leben, dass es ihnen möglicherweise in erster Linie um sich selbst ginge, um einen Ego-Trip, um Selbstvergewisserung, um ihre Rolle in der Welt. Oder einfach um Sinn finden.



    Bei Aktionen mit unmittelbarem praktischen Nutzen lässt sich der Verdacht ganz gut zurückdrängen (Schlauchboot behindert Walfänger), bei rein symbolischen Handlungen (Suppe auf Gemälde) ist das schon schwieriger.



    Manche Aktivisten versuchen, diese Schwäche durch einen messianischen Anspruch zu kompensieren, vor dessen Größe jeder Widerspruch verstummen muss:



    Es geht nicht nur um einen Wal, es geht um die Rettung der ganzen Welt! Jetzt sofort!

    Wie hoch die Quote selbstwirksamer Aktivisten bei der Letzten Generation ist, weiß ich nicht. Aber bestimmt höher als bei den Sea-Shepherds 😄

    "Kriminelle Vereinigung" ist natürlich trotzdem Quatsch.

  • Das Vorgehen der Bayrischen Ermittlungsbehörden ist juristisch vollkommen überzogen. Während sich Großes Geld von einflussreichen Oligarchen Bahn bricht in Think Tanks und direkten Spenden an Akteure, die die Fossil-Wirtschaft weiter "befeuern", entstehen dort die wahren Kriminellen Vereinigungen, die das fossile Wirtschaftsmodell pushen gegen den großen Willen der Bürger und zu Lasten unserer Lebensgrundlage.



    Wer sich mit den Aktivisten solidarisch zeigen möchte, kann das hier tun:



    www.gofundme.com/f...m_source=copy_link

  • Die Kritik an den Aktionen kommt ja eh nur von Leuten, die den Klimawandel durch ihren Lebensstil und ihr Wahlverhalten vorantreiben. Als ob einer der Kritiker hier auch nur irgendeinen Gedanken an den Klimawandel verschwendet. Anstatt sich darüber aufzuregen, wie unfähig Politiker sind, wird halt auf die LG eingedroschen, während man dann wieder CDU wählt.

    Im Zweifelsfall sind es sowieso rechte Bots.

  • “Man muss ihre Aktionen nicht befürworten”

    Ein Teil des Problems ist vermutlich auch die einseitige Berichterstattung: Abseits der Hinweise auf bald weit drastischere Einschränkungen durch Klimawandel, etwa durch Straßensperren oder Aktionen vor Glasscheiben von Kunstwerken, ist keine der anderen Proteste jemals in den Medien behandelt worden. Oder haben Sie davon erfahren dass zuerst die Einfahrt der Tiefgarage am Bundestag blockiert wurde? Mein Tipp: Werden Sie einen Blick auf das Archiv der Aktionen der Letzten Generation auf deren Website – und Sie werden eine ganz andere Gruppe kennenlernen, als durch die einseitige Berichterstattung in den Medien permanent vermittelt wurde.

    • @Papi:

      "Oder haben Sie davon erfahren dass zuerst die Einfahrt der Tiefgarage am Bundestag blockiert wurde? "

      Also wenn man schon "einseitiger Berichterstattung" spricht, dann sollte man seine Fakten selbst checken. Die LG hat im Dezember 22 die Tiefgarage des Bundestags blockiert, als sie schon lange im öffentlichen Raum Straßen blockiert hatte und auch die Aktionen in Kunstgallerien waren bereits vorher. Zu lesen gabs das so ziemlich überall. Und im Übrigen hat die LG damals die falsche, seit Jahren unbenutzte Einfahrt der Tiefgarage blockiert. Das ist ziemlich sinnbildlich für die tatsächliche Wirsamkeit ihrer Proteste für den Klimaschutz.

  • Ist halt ein Kommentar, da geht es um Meinung.



    Aber für mich besteht ein großer Unterschied zwischen den Aktionen von Greenpeace und der sogenannten letzten Generation, die ja nun die neue Generation sein wollen. Ich würde die beiden Gruppen nicht nebeneinander auf eine Stufe stellen.



    Greenpeace richtet sich gegen oder an die Akteure der Umweltzerstörung, während die letzte Generationsmitglieder mit ihren Festklebeaktionen eine sehr zufällige Öffentlichkeit attackieren. Mit dem attackieren von Gemälden wird sowieso nicht klar, wem und welchem Ziel die Tat gilt. Also brauch es noch wortreiche Erklärungen. Letztlich wird ein Gericht entscheiden, was legitim und was kriminell ist. Und es fällt mir nicht im Traum ein, mich mit diesen Leuten zu solidarisieren, nur weil ich das Recht auf freie Meinungsäußerung und auf Protest in Gefahr sehe.



    Greenpeace ist da schon eine andere Hausnummer. Neben denen gibt es noch ein paar Organisationen, wie FoodWatch oder Avaaz, denen meine Unterstützung gilt, denn die packen konkrete Probleme auch an und bringen sie zu einem Ziel.



    Ist halt meine Meinung.

  • Für "uns" riskieren diese Sektierer gar nichts. Sie huldigen ihrem Wahn der Apokalypse, und terrorisieren ihre Mitbürger.

    • @Wellmann Juergen:

      Terrorisieren. Aha. Heftige Zuschreibung für ein paar junge Leute die den Autoverkehr ein weinig gestört haben. Ich schlage vor Sie beschäftigen sich nochmal damit, was Terror wirklich ist, statt sich hier so einen Stuss aus der Nase zu ziehen.

    • @Wellmann Juergen:

      Terror ist schon ein klitzklitzekleines bisschen etwas Anderes als ne Straße zu blockieren oder die Glasscheibe eines Gemäldes zu blockieren....

  • Für mich und eigentlich alle, die ich kenne, haben die nichts riskiert. Jeder einigermaßen wache Bürger kennt das Thema und die Problematik seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten. Dazu braucht es keinen Kartoffelbrei im Museum oder beschädigte Ladengeschäfte und Bauwerke.

    Ob die begangenen Taten auch eine Verurteilung nach § 129 StGB rechtfertigen, wird man sehen. Dass u.a. die Begehung von Straftaten der Markenkern der Bewegung war, belegt ja schon ihr angeblicher Strategiewechsel, Zitat: "Proteste wird es weiterhin geben. Dabei sind Vielfalt und Kreativität gefragt. Aber Blockaden vor Autos und Flughäfen und Straßen sind erst mal nicht mehr unser Fokus."

    Die gleichzeitige Ankündigung von weiteren Aktionen des sog. zivilen Ungehorsams führt das wiederum ad absurdum, denn dieser "zivile Ungehorsam" existiert (straf-)rechtlich weder als Rechtfertigung noch als Schuldausschluss.

  • Wenn dieser Mann, der schon wegen Umweltverbrechen verurteilt wurde Agrarminister wird, dann habe ich jeden Glauben an die deutsche Politik verloren.....ansonsten vollste Zustimmung zu diesem Artikel

  • Mit der Art und Weise bin ich nicht immer einverstanden , wie der Protest zum Ausdruck gebracht wurde, doch daraus eine kriminelle Organisation zu machen ? Wohl etwas heftig!



    Sind als nächstes die Omas gegen rechts dran ? Scheinbar kann auch hierzulande der Trend zum rechten Lager nicht gestoppt werden und einige Beamte bringen sich schon mal in Position!

    • @Andreas Braun:

      Omas gegen Rechts begehen keine Straftaten....

    • @Andreas Braun:

      Nicht Beamte, v.a. Justizminister

      www.lto.de/recht/j...aatsanwaltschaften

      Wenn also die Staatsanwaltschaft München Anklage gegen die LG erhebt, dann liegt das nicht daran, dass die Staatsanwälte Auspuff toll finden, dann kommt das von der CSU (fefe)

  • "Auch Deutschland kriminalisiert Klimaaktivismus immer stärker."



    Nein. Wer sich allerdings über bestehende Gesetze hinwegsetzt, dies ja auch zum Markenzeichen seines Aktivismus macht, muss halt auch bereit sein, die Konsequenzen zu ertragen. Genau darauf, und das ist ja auch einkalkuliert, beruht die öffentliche Wirkung dieser Sekte. Und aus demokratischer Sicht höchst suspekt ist mir der gnadenlose Rigorismus, mit der hier eine Handvoll durch nichts legitimierter Aktivisten sich befugt glaubt, in einem Akt der Selbstermächtigung ihre persönlichen politischen Überzeugungen gegen den Rest der Bürger durchzusetzen.

    • @Schalamow:

      Wenn Leuten Gefängnis droht, weil Sie den Verkehr temporär etwas aufgehalten haben, während z.B. bei der Wirtschaftskriminalität immer wieder alle vorhandenen Augen zugedrückt werden, steht das in keinem Verhältnis.



      Vorallem deshalb weil erstere keinen pesönlichen Vorteile von der "Schädigung" der anderen haben, im Gegensatz zu den Zweitgenannten.

  • Die Leute wollen sich nicht ändern. Konsumenten wollen das noch viel weniger. Die Aktionen der Aktivisten werden so hart bestraft weil man das eigene Verhalten ändern müsste, nähme man sie ernst.

    Aus dem gleichen Grund kriegen die Rechten so viele Stimmen, hier und in den USA: Sie behaupten dass alles so bleiben könne wie immer. Ignoranz gepaart mir Bequemlichkeit und Dummheit. Da ist es logisch dass man die Aktivisten jetzt zu Terroristen machen muss. Als Kinderschänder kann man sie ja nicht abstempeln, also wird die Terrorkeule gezogen.

    Ich drücke allen Vernunftbegabten die Daumen, aber habe für diese Konsummenschheit eigentlich keine Hoffnung mehr.

    • @realnessuno:

      Einige Aktivisten wurden bestraft, weil sie sich vorsätzlich und wiederholt über geltendes Recht hinweg gesetzt haben. "Aktivisten werden so hart bestraft weil man das eigene Verhalten ändern müsste". Diese Art von Gesinnungsrechtsprechung gibt es in Deutschland zum Glück wohl eher nicht.

      • @Nachtsonne:

        Nicht? Ich warte immer noch auf die Strafverfolgung der Autobahnblockierer und Mistabwerfer bei den Bauernprotesten. Sie nicht?

        • @Maxime Musterfrau:

          Die haben ja ihre Lobby im Bundestag.

  • Der Zweck heiligt nicht alle Mittel, wie es so heißt. Wenn es natürlich keine legale Möglichkeit des Protests gäbe, dann müsste man sich etwas einfallen lassen. Es gibt sie aber, sie wurden von anderen auch genutzt.



    Wer sich dafür bewusst entscheidet, eine Straftat zu begehen, trägt das in eigener Verantwortung, ganz egal aus welchen Gründen.

    Es muss auch klar sein, dass der Effekt auf andere Menschen ganz und gar nicht frei und solidarisch war. Eine Blockade ist ein gezielter Freiheitsentzug. Die Blockade eines Flughafens gefährdet im Zweifel die Sicherheit, bedeutet dass zahlreiche Menschen ihr Ziel nicht erreichen können. Das sind erhebliche Einschnitte in das Leben anderer, die mit der Forderung sehr wenig zutun haben und sie selbst nicht umsetzen könnten.



    Selbst als reiner Öffi-Fahrer habe ich das eine oder andere Mal erhebliche Verspätungen oder Ausfälle erlebt.

    Nicht zuletzt waren die Aktionen gegenüber Klimaaktivsten als solche rufschädigend.

    • @ImInternet:

      Oioioi wie schlimm - Verspätungen und Ausfälle - das muss natürlich streng bestraft werden!

  • Die Letzte Generation ist mit den ersten Christen vergleichbar, die den falschen Götzen (im Fall der LG der Kapitalismus und der damit verbundene angeblich ewige globale Wirtschaftswachstum) den Kampf ansagten.



    Kaum zeigte die LG ein wenig Wirkung in der BRD, schrien die Grünen in Person von Grünen-Politiker Whazir auf, dass die Letzte Generation uns schade. Gut, dass dieser Pharizäer abgewählt ist und die opportunistischen Grünen in der Opposition gelandet sind.



    Oder kommen sie wohlmöglich doch noch auf die Idee, den wahren Kämpfern für den Klimaschutz, der LG, ein Denkmal zu setzen? In zwei drei Generationen, wird dieses garantiert der Fall sein. Von wem auch immer, falls dann noch Menschen auf diesem Planeten leben. Denn dass 1,5 Grad Ziel ist gerissen, ohne dass auch nur im Ansatz kritisch über unsere Wirtschaftsweise diskutiert würde. Das Gegenteil ist der Fall.

    • @Lindenberg:

      "Die Letzte Generation ist mit den ersten Christen vergleichbar, die den falschen Götzen (im Fall der LG der Kapitalismus und der damit verbundene angeblich ewige globale Wirtschaftswachstum) den Kampf ansagten." - Und den Menschen neue Lügenmärchen aufgetischt haben? Das Selbstverständnis der Letzten Generation haben sie dadurch (unfreiwillig) getroffen.

  • Die letzte Generation hat die Grenzen aufgezeigt! Die Mächtigen haben die Krallen gezeigt! Der Kampf ist noch lange nicht zu Ende! So wollen wir doch hoffen, dass wenn die Nacht am tiefsten ist, der Tag am nächsten sein wird! Wer das Geld hat, hat die Macht und wer die Macht hat, hat das Recht! Zu wenige sind dem Beispiel der letzten Generation gefolgt! Aber auch wie denn? Alle Geschütze haben sie aufgefahren, und den kleinen Mann am Steuer seines BMWs auf die wirklich tragenden Werte eingeschworen – freie Fahrt für freie Bürger! So lautete schon, lange, der Schlachtruf der Umwelt zerstörenden und Menschen zerstörenden Industrie! Doch alle Räder stehen still, wenn der einfache Mann es wirklich will! Das hat er nicht begriffen, die eigene Macht! Niemand ist ersetzbar, wenn alle gemeinsam aufstehen! Wir werden siegen – in diesem oder einem anderen Leben! Der Tod macht uns alle gleich! So lasst uns das Leben lieben und die Liebe leben!

  • Wenn das bayerische Gericht der Kriminalisierung der letzten Generation zustimmt, dann war das sicher die letzte Generation, die sich freimütig für Klimaschutz eingesetzt hat. Dann ist alles verloren und die Fossil-Lobby hat sich dauerhaft durchgesetzt. Denn eine Reparatur des Klimas in wenigen Jahren - sollte sich gesellschaftliche Einsicht durchsetzen, wird nicht mehr möglich sein. Ergo: die letzte Generation die es versucht hat uns alle aufzurütteln, um unsere Lebensgrundlage zu retten.

  • Je nach verquerem Blickwinkel kann man natürlich jede kriminelle Handlung schönreden.

  • Was sie riskieren? Alle als extremistische Spinner zu diskreditieren, die sich für Klima- und Umweltschutz einsetzen. Ich hoffe sehr, dass sie aus dem Verkehr gezogen werden.

    • @Claude Nuage:

      Ohne solche "extremistischen SpinnerInnen" gäbe es z. B. kein Frauenwahlrecht.

      Aber vielleicht sind Sie ja nicht nur an der Zerstörung der Lebensgrundlagen auf der Erde interessiert sondern auch ein Frauenfeind und das ist Ihr feuchter Traum.

  • Guter Kommentar, dem ich voll und ganz zustimmen kann.

    Die Letzte Generation hatte halt das Pech, dass sie die Mentalität der Bevölkerung falsch eingeschätzt hat. Wer des deutschen liebstes Kind in die Quere kommt oder es gar zum Stillstehen bringt, der rüttelt damit die Bevölkerung nicht wach, sondern bringt sie gegen sich auf. Über das Klima wurde kaum diskutiert, lediglich über die Art der Proteste.

    Da könnte dann das Fazit lauten, viel riskiert, aber wenig bewegt. Da hat Fridays for Future deutlich mehr positive Spuren hinterlassen.

    • @Sam Spade:

      Als Corona kam, waren die Fridays weg vom Fenster. Unverschuldet, eh klar. Aber welche positiven Spuren haben die Fridays hinterlassen?

    • @Sam Spade:

      Ich würde es weniger persönliches Pech sondern schlichtweg falsche Vorgehensweise nennen. Die LG gebrauchte den Autofahrer als Gegner, obwohl er hätte eigentlich mit ins Boot geholt werden müssen. Denn ein Kampf gegen den Klimawandel funktioniert nur, wenn man versucht, möglichst alle dazu zu animieren.

      Ob die LG zu Recht oder zu Unrecht angeklagt ist, kann ich nicht beurteilen. Der taz Kommentar zäumt das Pferd von hinten auf. Es werden Vergleiche heran gezogen, welche absolut irrelevant sind. Denn es zählt bei einer Anklage niemals, was andere gemacht haben, sondern was man selber falsch gemacht hat. Und Meta-Aussagen sind bei Gericht ebenfalls irrelevant. Sie sind allenfalls philosophisch zu betrachten.

      • @Mopsfidel:

        Nun, die Massen an Autos sind leider Teil des Problems und nicht der Lösung. Ohne die Einsicht, dass Klimaschutz und maximale Bequemlichkeit nicht zusammengehen, kommen wir leider kein Stück voran.

    • @Sam Spade:

      „des deutschen liebstes Kind“ an den vielen gehässigen Kommentaren die Generation betreffend zeigt sich, der taz Leser ist da ziemlich typisch

    • @Sam Spade:

      Richtig, aber auch FFF konnte den ersten Kippunkt nicht mehr verhindern - das 1,5° Ziel wurde bereits überschritten!



      Pflanzen wir unser letztes Apfelbäumchen und feiern wir unsere letzte Party zusammen mit den demokratischen fossilien Gewinnern der Parteien wie CXU, SPD, AfD, usw. Schön war es. Da ist es schon sinnlos zu diskutieren, warum die LG mit ihrem Konzept möglicherweise einen gesellschaftlichen Irrweg beschritten hat.

  • "Man muss ihre Aktionen nicht befürworten"... "Solidarität mit klimaaktivistischen Gruppen wie Greenpeace, der (ehemals) Letzten Generation und vielen mehr (ist) unabdingbar"



    Zum einen widerspricht sich die Kernthese - denn Solidarität setzt Befürworten voraus. Wer ist denn bitte solidarisch mit etwas das er ablehnt?



    Zum anderen heiligt der Zweck nicht die Mittel. Niemals. Auch bei noch so hehren Zielen nicht. Anderenfalls landet man ganz schnell in der Willkür.



    Der Rechtsstaat ist genau dafür da, dass sich alle an die gesetzlichen Spielregeln halten müssen.



    Die ehemalige LG hat oft genug betont das sie es darauf anlegen mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen - sie haben ja auch regelmäßig die sich ihr dabei bietende mediale Bühne zur Verbreitung ihres Anliegens genutzt.



    So weit so fair - die Konsequenzen ihres Handelns müssen sie folgerichtig nun tragen, haben ja genügend Mitglieder während der Höhepunkte der LG-Proteste lautstark angekündigt notfalls für ihre Überzeugung auch ins Gefängnis zu gehen - sie wussten also worauf sie sich einlassen, dann kann man jetzt nicht Wehklagen wenn die Konsequenzen tatsächlich eintreten 🤷‍♂️

    • @Farang:

      Warum werden dann die Regeln für bestimmte Leute gerne besonders mild ausgelegt und für andere besonders hart?



      Diese Art Kommentar geht immer davon aus das die Justiz ein völlig fair und unparteiisch agieren würde.



      Mein lieber Farang, theoretisch gebe ich ja recht das Justizia blind sein sollte, nun ist sie das de facto eben nicht. Die Willkür ist längst da.



      Die LG (egal wie man zu ihr steht) soll, ganz politisch, abgestraft werden, da sie sich der Ketzerei gegenüber der deutschen Heiligen Kuh, dem Auto, schuldig gemacht haben.

      Alles was gemacht wurde war gewaltfrei, hatte keinen materiellen Nutzen von den Aktionen und hat keine vitale infrastruktur lahmgelegt. Wer da keine politische Motivation sehen kann, will sie nicht sehen.

  • Keine Organisation hat die Zustimmung in Deutschland für Klimapolitik stärker, effektiver und nachhaltiger gesenkt als die Letzte Generation. Wäre ich BP oder eine vergleichbare Firma, würde ich der Letzten Generation einen Dankeskuchen schicken. Die Protestform war falsch, die Forderungen unehrlich, das Auftreten messianisch. Ich weigere mich, dem Narrativ zuzustimmen, die Letzte Generation hätte "unseren Lebensraum verteidigt" - wenn ja, dann hat sie das getan, indem sie am eigenen Ast gesägt hat. Der Mythos von der Gewaltfreiheit wird zudem auch nicht dadurch wahrer, das er ständig wiederholt wird, noch dazu oft von denselben Leuten, die eine Beleidigung ohne zu zögern als "verbale Gewalt" einstufen.

    Nichtsdestotrotz ist es natürlich genau zu prüfen, ob der Vorwurf, die Letzte Generation an sich sei eine "kriminelle Vereinigung", zutrifft. Ich habe da, offen gesagt, starke Zweifel, weil ich es doch etwas weiter hergeholt finde, zu sagen, der Zweck der Letzten Generation sei explizit die Begehung von Straftaten. Aber man wird es sehen.

    • @Agarack:

      Das "messianische Auftreten" findet in diesem Kommentar ja seine Fortsetzung, wo so getan wird, als wären die Mitglieder der LG Menschen mindestens höherer Ordnung wenn nicht Heilige, die "für uns" ihre gesellschaftliche Zukunft riskieren.

      Für mich nicht.

    • @Agarack:

      "Der Mythos von der Gewaltfreiheit wird zudem auch nicht dadurch wahrer, das er ständig wiederholt wird"

      ähm wo genau hat die LG denn Gewalt ausgeübt?



      Mir ist kein einziger Fall aus den Medien bekannt und auch nach einer kurzen Suche konnte ich da nichts finden. Es ist sogar genau andersherum, dass des öfteren Gewalt GEGEN die Aktivisten der LG ausgeübt wurde. Keine Ahnung wovon du da redest....

      • @PartyChampignons:

        "Gewalt" im strafrechtlichen Sinne ist das Einwirken körperlicher Kraftentfaltung auf einen Körper oder einen Gegenstand. Siehe hierzu z.B. auch den Kommentar des ehemaligen Bundesrichters Thomas Fischer: www.lto.de/recht/m...ktivisten-blockade

        Sich an eine Straße zu kleben, erfüllt nach geltender Rechtsprechung diese Definition derart offenkundig, das ich mir ein Abstreiten dieses Kontextes ehrlich gesagt nur mit Unkenntnis erklären kann. Die Gerichte haben dies ähnlich gesehen und bereits mehrere Aktivist*innen wegen Nötigung, die nach §240 StGB "Gewalt oder Drohung mit einem empfindlichen Übel" voraussetzt, verurteilt.

        Die Proteste der Letzten Generation waren also zu einem nicht unerheblichen Teil gewaltsam.

  • "Was sie für uns riskieren" Für UNS?



    Ich habe sie nicht gebeten, Straßen und Flughäfen zu blockieren, ganzen Familien ihren Urlaub zu versauen, nachher aber selbst in Urlaub zu fliegen. Für mich brauchen sie nichts riskieren, denn deren Art des Protestes lehne ich ab. Wobei Proteste notwendig sind, aber direkt gegen die Verursacher. Vielleicht mal ein Jahr Praktikum bei Greenpeace machen, die können es besser.

    • @Hans Dampf:

      Oder vielleicht über die politische Arbeit etwas bewegen. Da kann man sich offiziell wählen lassen und dann, aber nur dann vertritt jemand "uns". Ist aber natürlich nicht so spannend in der Kommunalpolitik über das Pflanzen von Bäumen im Stadtpark zu diskutieren.

  • Herzliebste LG, was hast du verbrochen,



    Dass bald ein solch scharf Urteil wird gesprochen?



    Was ist die Schuld, in was für Missetaten



    Bist du geraten?

    Was ist doch wohl die Ursach' solcher Plagen?



    Ach, Klima-Sünden haben dich geschlagen.



    Ich, meine Carla, habe dies verschuldet,



    Was du erduldet.

    Wie wunderbarlich ist doch diese Strafe!



    Die Aktivist*in leidet für die Schafe.



    Die Schuld bezahlt DUH, die Gerechte



    Für ihre Knechte.